Der gute Drow

  • "Genau!", rief die Elbe. Es schien, als fühlte sie sich erleichtert - ob von seinen Worten oder seinen Gefühlen, war selbst ihr nicht klar.
    "Licht und Dunkel, genau! Wieder hinauf aber nicht das Dunkel verlierend... gleichbleiben, aber sich vereinigen! Der große Fluss, die Sterne... das ist alles nicht so leicht!"


    Sie merkte selbst, dass sie sich in den Worten verwirrte, der menschlichen Sprache, die das Urzeitliche, Grundlegendste ihres Daseins nicht ausdrücken konnten.
    heftig den Kopf schüttelnd, versuchte sie einen anderen Faden ihrer Überlegungen hinzuzufügen - den Ausgangspunkt ihrer Unterhaltung.
    "Wisst Ihr, ich hab gesehen, was aus einem Wesen wird, das ganz von Terra erfüllt wird. Es ist vollkommen, unveränderlich, kalt, finster. Wie die Erde. Es ist tödlich und hart. Aber es ist kein Wesen mehr, das wir als Seele bezeichnen würden - es ist ganz der Fluss geworden - der Wille. Doch was noch an Erinnerungen an ihm ist, sehnt sich danach, wieder aufzusteigen... zu leben! Zurückzukehren in den Kreis. Ich weiß nur sehr wenig vom Kreis, Tarabas, und ich habe mehr Dunkel in mir als die meisten Wesen, die ich getroffen habe. Aber ich fühle, dass es auch Euch um das Licht geht. Eure Sterne wiederzufinden. Dort unten sieht man sie nicht..."

  • ‚Ohne Licht existiert keine Dunkelheit und ohne die Dunkelheit existiert kein Licht’…. Die alte Weisheit kam ihm sofort in die Gedanken und er nickte bestätigend.



    „Kein Lebewesen ist dafür geschaffen. Unsere Seelen, oder das was wir dafür halten, definieren sich durch die Differenzen zwischen Licht und Schatten, gut und böse, oder den Elementen. Welches davon ist Definitionssache jedes einzelnen, bedeutet aber am Ende das Selbe.
    Fehlt dieser innere Konflikt, verliert die Seele den Sinn und Halt.“

    Orga Quellar Xarann

    Charaktere:

    Tarabas Nightshadow, Waffenmeister Aquas

    Usst'Sargtlin Tal'Shar Xarann (Hausadel)

    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Das Spitzohr war empört!
    Wie konnte der Berater, den ihr Mahrukkaa gewiesen hatte, etwas nicht wissen! Und das auch noch einfach so sagen, als sei das akzeptabel - als sei das etwas ganz Normales!
    Wer, wenn nicht der Drow-Meister, wusste, was gut sein würde?!


    Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht loszupoltern. Ihre Augenbrauen verfinsterten sich.
    Der Tarabas war ganz und gar nicht wie Alnock, ihr >Baum<! Alnock hatte zu allem eine Meinung, auch wenn er seine weiche, helle Stimme machte und darüber klagte, dass er nichts mehr verstände, was sie sagte. In Wahrheit verstand er immer alles, und er hatte zu allem einen Rat.
    Nur manchmal musste man lange genug an ihm ziehen, bevor man ihn bekam...


    Naira dachte an den Baum, eingewurzelt in der Erde, wie er seine mächtige Krone in den Himmel erhob.
    Sie sah dieses Bild immer als ein Tagesbild, und kleine Eichhörnchen und Vögel sprangen unter einer freundlichen Sonne in den Zweigen umher.
    Doch ihre Stimmung und der dämmernde Abend hier draußen in der Hundskälte ließen den Himmel heute dunkeln.
    Der Baum, der singt...
    Der Mond, der leuchtet...


    Ein alter Spruch der Lethi fiel ihr wieder ein, den sie als Novizin auswendig gelernt hatte.
    "Der See wird eine Schale heben, um sein Licht zu fassen."
    Der See lag in der Dunkelheit und ließ das Licht des Mondes in ihm spiegeln - das war die Schale.
    Die Schale, die gefüllt wurde vom Licht, inmitten Finsternis. Die Schale, die übervoll wurde und überfloss...
    Wie ein Spiegel.
    Der Tarabas war ein Spiegel!


    "Du bist vom Wasser.", sagte die Elbe leise mit einer dunklen Stimme nach einige Augenblicken metaphysischer Erkenntnisse.
    "Du spiegelst nur, was ICH denke, nicht wahr? Das ist deine Weisheit. Du sammelst meine Gedanken und gibst sie mir zurück.
    Und deshalb weißt du es nicht, denn ICH weiß es nicht.... Du bist... der Spiegel, der Spiegel eines dunklen Sees!"

  • Irgend etwas in seinem Inneren hielt ihn davon ab der Lethi direkt zu Antworten.
    'Du bist vom Wasser.'
    Eigentlich war es offensichtlich und doch ging die Aussage Nairas tiefer, viel tiefer.


    Er seufzte, dann blieb er stehen und blickte sie fast neugierig an.
    "Ist das jetzt etwas schlechtes?"

    Orga Quellar Xarann

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    Tarabas Nightshadow, Waffenmeister Aquas

    Usst'Sargtlin Tal'Shar Xarann (Hausadel)

    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Das Spitzohr kannte diese Reaktion schon und wartete geduldig, bis er sich entspannt hatte.
    Sie legte kurz ihre Hand auf seine Schulter, sah ihm beruhigend in die Augen und sagte: "Das macht man so, wenn man sich Freund ist. Das bedeutet `Ich grüße dich, Freund´. Du weißt ja, dort unten ist es besser, wenn man möglichst wenig spricht."


    Sie ließ ihre Hand wieder sinken und schniefte einmal, während sie offenbar abwartete, mehr als Übersprungshandlung, da sie nicht wusste, ob er auch diese Handlung von ihr spiegeln würde.

  • Der Blick des Waffenmeisters verfinsterte sich kurz.


    "Oloth zhah tuth abbil lueth ogglin."
    zitierte er ein Sprichwort. Er kreuzte die Arme vor der Brust, ging jedoch nicht zurück.


    Er wiederholte Ihre Geste nicht. Naira war im Begriff in einen Bereich seines Inneren vorzudringen, zu dem er nicht bereit war sie zu lassen. Wie eine Mauer aus Eis bildete sich in seinem Inneren eine schützende Barriere.


    "Der Begriff 'Freund' ist etwas, das ich für sehr wenige Wesen verwende, Naira. Aber ich weiss diese Geste von Euch zu schätzen und werde sie nicht dadurch herabwerten, dass ich Sie unehrlich beantworte.


    Bei den Ilythiiri bedeutet das kreuzen der Arme vor der Brust, dass man mit friedlichen Absichten kommt, zu einem Verbündeten."


    Er wusste nicht, ob Sie das verstehen würde, aber mehr konnte, nein, war er nicht bereit zu geben.

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Die Lethi legte den Kopf schief, wie sie es schon sehr lange nicht mehr getan hatte. Für einen kurzen Moment taxierte sie ihn wie ein Tier, das abzuschätzen versucht, ob etwas essbar ist oder nicht.


    "NAIRA betrachtet dich aber als Freund", sagte sie dann fest. "Das bedeutet, dass du von ihr nichts zu befürchten hast. Aber verbündet - das ist wiederum für MICH ein seltenes Wort. Ich gehe dorthin, wo es für mich richtig ist! Vertraue nicht darauf, dass ich dir in eine Schlacht folge, die nicht meine ist! Aber ich werde in den Schatten für dich gehen, wenn es notwendig ist, Spiegel des Sees."


    Auch sie kreuzte die Arme von der Brust.

  • "Und ich werde Dir gerne soweit es mir möglich ist mit Rat und Gedanken zur Seite stehen."


    Er wusste nicht, ob er etwas für sie riskieren würde. Die Zeit würde es zeigen.

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Das Spitzohr nickte anerkennend. Sie blickte sich um in die Dunkelheit und setzte ihren Weg dabei langsam fort.
    Einen Moment lang schwiegen sie.


    "Ich werde den Drow folgen und ihre Jagd beobachten.", fing sie wieder, nachdenklich, an. "Ein neuer Weg kommt, nicht nur für dein Volk. Und es werden die ihn finden für alle anderen, die die Stärke haben, Widersprüchliches miteinander zu vereinbaren. SIE werden überdauern und SIE werden die Welpen hervorbringen. Die Finsternis sagt mir, dass die Schwachen ausgesondert werden. Es sind die, die Euch anzweifeln, Tarabas."


    Sie seufzte und betrachtete ihre Fußspitzen beim Gehen. Bilder formten sich vor ihrem geistigen Auge und sie spürte die Stimme in ihrem Brustkorb. Die Woge regte sich und wollte, dass sie sprach. Aber sie hatte Mahrukkaas Warnung nicht vergessen - es war besser, nicht zuviel preiszugeben von dem, was sie gesehen hatte.

  • Tarabas nickte.


    "Es gibt immer einen Weg. Es ist nur die Frage ob man ihn gehen will...
    Aber das ist immer so und jeder muss sich selbst Gedanken über seinen Weg machen und wie weit er von dem einmal eingeschlagenen abweichen will."

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • "Eben!", erwiderte die Lethi. "Manchmal muss man`s sich eingestehen, dass der Weg an einem Felsen geendet ist. Dann kann man unbeweglich und geduldig bleiben wie der Fels und warten, bis das Wasser den Stein ausgehöhlt hat. Aber das ist wohl nur denen möglich, die lange genug leben... Und wenn Feinde hinter dir herkommen, wirst du dich gut verstecken müssen, ja, verstecken..."

    Die Stimme des Spitzohrs wurde ein wenig verträumt, während sie dem Bild aus ihrer Vergangenheit nachhing. Geborgen im Schoß der Erde liegen, warten... still sein und lauschen...


    "Es liegt großer Mut darin, sich von den Anderen zu lösen und einen neuen Weg zu suchen. Die Anderen können vergessen, dass man es nicht für sich selbst, sondern für den Stamm tut. Das ist ein Teil der Jagd. Das ist ein Teil der Prüfung. Wie viele von ihnen aber mögen einmal selbst ausgezogen sein, um einen neuen Weg zu finden! Sie werden sich erinnern, wenn die Welt sich ändert. Doch bis dahin muss der Jäger allein sein."


    Eine gewisse Wehmut schwang in den letzten Worten. Naira selbst hatt nie eine andere Jagd als ihre eigene erlebt, denn ihre Eltern waren die letzten gewesen, die sich dem Ritual unterzogen hatten. Ihre Ausbildung war nicht bis zu diesem Punkt gelangt, bevor sie die Tiefen verlassen hatte, denn es gehörte für die Lethi nicht zum wesentlichen Wissen... Überdauern und warten, gleichbleiben - das war die Essenz dieses Daseins gewesen.

  • "Das ganze Leben ist eine einzige Prüfung."


    er sah zu der zierlichen Gestalt neben sich.


    "Es liegt kein großer Mut darin sich zu lösen, Naira. Er liegt darin auch bei den ersten Hindernissen weiterzugehen."

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • "Ja, genau!", sagte das Spitzohr und lächelte zu ihm hoch. "Genau das hat Naira ja immer getan... immer weitergegangen. Sie ist für die Waldelfen und die Menschen eine Drow gewesen, als sie ans Licht kam, und später ein Snagga für die Orks. Naira weiß, wie das ist, wenn man in der Ecke vom Zelt schlafen muss, Söldnerblut waschen... wenn man in gefährliche dunkle Löcher hinuntergetreten wird, um Dinge herauszuholen für die Anderen, die oben stehen und lachen! Und jeden Tag reden sie darüber, dich zu essen!"

    Im Widerspruch zu ihren ernsten Augen lachte sie, und es klang tatsächlich nicht einmal gekünstelt.
    "Naira war ein Welpe und wurde fortgestoßen von ihren Vertrauten und totgeschlagen. Und jetzt denken die Drow, ich bin ein Waldelf und man müsste mich versklaven, oder töten oder so. Ich glaub, ich kenne `erste Hindernisse´ ziemlich gut."


    Dann lachte sie plötzlich laut auf und gluckerte ein bisschen vor sich hin. "Ch ch ch...ich möchte fast sagen, dass ich gespannt bin, was die `zweiten´ Hindernisse sein werden! Also abgesehen vom Krieg, der überall herrscht, und dem Untergang von Herrschern und Glaubensrichtungen!"

    Es war das erste Mal, dass sie einem Angehörigen seiner Rasse offenbarte, wie wenig sie von der Bedeutung einzelner Ereignisse und Konflikte hielt. Die Woge in ihrem Inneren glättete sich überraschend nach langer Zeit wieder und sie spürte mit Erleichterung, wie sie über das Lachen ganz ruhig wurde.

  • Tarabas schmunzelte unter der Maske. Er hatte Naira noch nie so erlebt. Zumeist schien sie eher frustriert über etwas zu sein.


    "Aber ohne Hindernisse wäre das Leben langweilig und öde. Wir wachsen und werden stärker mit jedem Hindernis das wir überwinden.
    Und auf die neuen Hindernisse freue ich mich jeden Tag. Ein Hindernis vor sich zu sehen bedeutet, dass man noch am Leben ist."


    Dann wurde der Waffenmeister ruhig und sein Blick glitt ins Leere.

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • "Man möchte meinen, dass gewisse Leute es ziemlich gut beherrschen, sich einem als zweite Hindernisse in den Weg zu stellen - zusätzlich zu den unvermeidbaren!", sagte sie, immer noch gut gelaunt.
    "Aber vielleicht gehört das ja zu dem, was unvermeidbar ist. Also dass sich alle, auch die, die auf einer Seite stehen, untereinander bekämpfen."
    Sie lachte. Es tat gut, mit dem Tarabas so zu reden, wie sie es mit den Uruks und Ryzzils Stamm konnte.


    "Weil in Wahrheit keiner nur einer Sache dient! Weil sie alle nicht nur Gemeinschaft sind, sondern auch Wesen, die im Kreis gehen - die sich miteinander paaren und für sich etwas erreichen wollen, das im Widerspruch mit der Gemeinschaft steht! Und ständig lügen sie sich selbst und andere an. Wie unvollkommen sie doch sind! Es ist unglaublich, dass sie immer noch existieren!"

  • "Die meisten Wesen auf diesem Kontinent dienen mehr als einer Sache, aber nicht alle machen einen Hehl daraus."


    Unwillkürlich blichte er an die Wimpel an seinem Gürtel... Xarann, Selvetarm, Waffenmeister.....


    "Ich persönlich finde die am schmimmsten, die sich dabei noch selbst im Weg stehen...."


    versuchte er das Thema weiterzubringen. Er wusste nur zur gut wohin dieser Zwiespalt irgendwann führen konnte.

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."