Zug der Magier gegen die Leere - Mayas Zelt - Zwischenspiel

  • "Für eine Aufgabe muss man nur vor die Tür gehen. Aufgaben findet man immer. Und davon habe ich auch noch einige, wie zum Beispiel die Ausbildung meines Schülers. Aber vielleicht ist es etwas anderes, wenn... sie hob die Schultern. Es gab einfach Dinge, die sie nicht nachvollziehen konnte. Nicht mehr.. nachempfinden traf es wahrscheinlich besser.
    "So... aber Kontrolle also. Mit anderen Worten es steht frei zu antworten? Ich weiß nicht was du gesehen hast, aber bisher leidet meine Arbeit nicht darunter und ich werde es auch nicht so weit kommen lassen. Aber gut... wenn die Antworten optional sind.. frag. Und ich werde ebenfalls fragen und es dir überlassen, ob du antwortest."
    Dabei zündete sie sich ein neues Rauchkraut an, allerdings war dieses schwarz und verströmte einen anderen Geruch. Eher süßlich und nach Vanille.

    [center]&quot;It&#39;s my own desire,<br />It&#39;s my own remorse,<br />Help me to decide, <br />Help me make the most of freedom, <br />Nothing ever lasts forever.&quot;<br /><br /><br />[/center]

  • Sylvana hob die Hand die bis eben auf ihrem Bauch gelegen hatte. Um ihre Finger hatte sie das Band des Amulettes gewickelt welches sie bei ihrem Eintreten vom Boden aufgehoban hatte. Sanft glitt es aus ihrer halb geschlossenen Hand und baumelte in der Luft während sie sich achtsam vorbeugte und es vor sich auf den Tisch legte.


    Ich glaube nicht, dass ich mit einer Frage anfangen möchte... lass mich vorerst versuchen dir näher zu bringen was ich "sehe" wenn ich in deiner Nähe bin. Dafür das du eine durchaus beherrschte Frau zu sein scheinst verwahrst du sehr viel Zorn... Dinge die dich nicht los zu lassen scheinen.


    Ihr Blick wurde für einen kurzen Moment ein wenig nachdenklicher, verengte sich... dann war der Eindruck auch wieder verschwunden.


    Das was niemand sieht ist ein Narbengeflecht einer Seele die viele Dinge gesehen und erlebt hat was für ihr Alter recht ungewöhnlich ist. Verrat und Hinterlist haben tiefe Spuren hinterlassen. Spuren von Tod und Verzweiflung, Schmerz und Qualen... Die Zusammensetzung deiner Kräfte, ein dunkler Strom den du aber gelernt hast zu lenken. Ich glaube nicht das viele darauf achten, dass ein Teil deines Körpers sich verändert wenn du dich verausgabst... ich schon... Deine blasse Gesichtshälfte, die zitternden Hände... deine Augen... dein Arm.


    Sie deutete auf das Amulett.


    Emotionen sind für mich wie Unterschriften. Sie sind überall... in der Luft um dich herum, in deiner Aura... auf den Gegenständen die du bei dir trägst...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Man konnte sehen, wie Maya die Zähne zusammen beissen musste, als Sylvana anfing aufzuzählen, was ihr aufgefallen war. Kurz huschte der Blick über das Amulett. An vielem was sie sagte war etwas dran, aber es war zugleich auch ganz anders. Kurz musste sie sogar schmunzeln, auch wenn es kein freudiges Schmunzeln war.
    "Zorn ist eine Emotion wie jede andere auch. Ich halte aus einem bestimmten Grund daran fest. Er gibt Kraft. Ein Feuerball brennt heißer, wenn er mit Zorn genährt wird, ein Schlag ist härter, wenn man seine ganze Wut hinein legt. Schmerzen verblassen, wenn man Hass hat, der einen antreibt. Darum halte ich daran fest. Und weil es genug davon gibt. Man muss ih nur kontrollieren und nutzen können." Eine simple Erklärung, fand Maya zumindest. Wie das für andere war, konnte sie jedoch nicht sagen.
    "Die Augen sind tatsächlich eine Veränderung, die durch Magie gekommen ist, aber eine gewollte. Sie ist herbei geführt und hat ihren Sinn. An meinem Arm habe ich mich lediglich verletzt." Sie sah auf den linken Arm und zog den Ärmel etwas zurück, bis sie den Verband sehen konnte. "Ich sehe nur davon ab alles mit Magie zu heilen. Der Körper gewöhnt sich daran und fängt an sich darauf zu verlassen geheilt zu werden und die eigenen Heilfähigkeiten schwinden. Ich heile Wunden nur, wenn es sein muss und der Körper nicht die Zeit hat sich selbst zu heilen." Sie sah Sylvana wieder an und hob dann lediglich die Schultern. "Was soll ich zu dem Rest sagen? Was meine Kraft angeht weiß ich nicht ein Mal woher sie kommt. Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war sie nicht da. Kein Funke. Ich war so magisch wie ein Stück unverzaubertes Metall. Ich weiß nicht ob irgendwann einfach ein paar Ereignisse abgefärbt haben oder ein Funke hängen geblieben ist oder einfach etwas entstanden ist. Irgendwann war es da."
    Sie erhob sich und verschränkte die Arme.
    "Du hast selbst schon genug gesehen. Selbst Leid, Schmerz und Verzweiflung erlebt. Auch auf dir hat es Spuren hinterlassen. Und auch du willst Stärke zeigen, damit keine Zweifel daran aufkommen, dass du stark bist. Du willst niemanden enttäuschen, am allerwenigsten dich, bist wahrscheinlich selbst einer deiner schärfsten Kritiker. Du versuchst immer alles zu geben und dafür kaum etwas zurück zu verlangen. Und ich bin mir sicher, dass du dich für so manchen Menschen sogar opfern würdest. Du bist stur und wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, ist es schwer dich davon abzubringen, selbst wenn es vielleicht der falsche Weg ist. Stolz, mit allen positiven und negativen Effekten. Du willst nicht auf andere angewiesen sein und wenn Aufgaben in fremder Hand liegen, willst du dennoch ein gewisses Maß an Kontrolle behalten."
    Maya lächelte leicht. "Das wäre zumindest meine Einschätzung. Ein Teil davon. Natürlich kann ich nicht 'sehen' wie du. Aber ich kann anders beobachten."
    Sie trank noch einen Schluck und warf noch einen Blick auf das Amulett. Nichts davon war eine Lüge, teilweise war es aber auch nicht die ganze Wahrheit. Es war die ganze Zeit der Tanz auf einer Messerklinge, ohne jedoch auf einer Seite herunter zu fallen.

    [center]&quot;It&#39;s my own desire,<br />It&#39;s my own remorse,<br />Help me to decide, <br />Help me make the most of freedom, <br />Nothing ever lasts forever.&quot;<br /><br /><br />[/center]

  • Sylvana betrachtete den Armreif an ihrem Handgelenk und konnte nicht umhin zu schmunzeln. Mit jedem Gespräch, das sie führten wurde der Neches Re deutlicher warum sie sich mit der Frau die ihr gegenüber saß hin und wieder beinahe blind, stumm und taub verstand.


    Ich kann mich gar nicht daran erinnern wie oft ich meinen Männern gesagt habe sie sollen ihre Trauer zu Zorn wandeln und diesen nutzen um weiter zu gehen. Zorn zu kontrollieren ist aber stets ein zweischneidiges Schwert. So manches Mal verzehrt er dich schon während du dir noch sicher bist ihn unter Kontrolle zu haben.


    Die Neches Re nickte ob der Ausführungen bezüglich der Magie und dem Umstand, dass Körper sich daran gewöhnen konnten und eine Stärke somit zu einer massiven Schwäche wurde. Bei ihr war das sogar noch einmal eine ganz andere Geschichte. So sehr sie die bemühungen und die Sorge um ihr Leben schätzte die zahlreiche Seelen an den Tag legten, so konnte ein Übermaß an Magie in ihrem Fall durchaus auch ganz andere Ergebnisse zur Folge haben. Vor allem dann wenn übereifrige magisch begabte Heiler sie mit Magie füllen wollten ohne sich vorher zu vergewissern wie voll das Gefäß bereits war...


    Ich glaube kaum jemand der sich den Norden aussucht, ausgenommen vielleicht der einfache Bürger der Leuten wie uns die rbeit überlässt, hat nicht schon Schmerz und Leid gesehen oder erfahren. Was uns alle in gewisser Weise verbindet sind Schicksale, Eigenschaften und Geschichten die sich fast immer in dem ein oder anderen Punkt so sehr ähneln, dass selbst Skepsis und Vorsicht nicht immer darüber siegen uns nicht aufeinander einzulassen. Diese Dinge verbinden uns alle ebenso wie der gemeinsame Feind oder unser vernunftbegavter Verstand der uns vor dem aufkeimenden Fanatismus warnt.


    Das Schmunzeln wurde zu einem ertappten Lächeln.


    Gutes Auge, gute Sinne... in meiner Heimat wärst du vermutlich eine Kandidatin für Frauen meines Schlages. Frauen die darin bewandert sind sich um die ganze Wahrheit zu drücken ohne das Gegenüber anzulügen... Ich freue mich durchaus dich in unseren Reihen zu wissen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Maya schien nach und nach ein Stück weit ihre Ruhe wieder zu finden und setzte sich auch wieder im Schneidersitz auf die Felle.
    "Viele Dinge sind ein zweischneidiges Schwert. Vor allem die.. effektiven. Es ist eine Frage wie man sie nutzt, wie oft und wann."


    Dann lauschte sie weiter ihre Ausführungen und überlegte. "Ich denke ich suche mir den Norden wegen der Leute aus. Manche Vorgehensweisen und Ansichten werden hier eher akzeptiert, hier habe ich aber auch die meisten Leute, die ich kenne. Ich bin mir sicher, dass es auch in anderen Siegeln Menschen gibt, die viel erlebt haben, die diese Erlebnisse aber anders verarbeitet haben und zu anderen Ergebnissen gekommen sind. Der Wind hat sie einfach in eine andere Richtung geweht.
    Was Fanatismus angeht.. den gibts auch in vielen Facetten. Auch wenn der hier in den Landen.. besorgniserregend ist. Fanatismus hat die Angewohnheit Leute blind für das Wesentliche werden zu lassen."


    Dann lächelte sie wieder, ehrlich, aber auch eine Spur traurig. "Danke. Ich bin froh, wenn ich willkommen bin. Nur die Umstände, wie man so wird sind nicht immer die erfreulichen, also.. wie man sich diese guten Sinne angewöhnt. Oder lernt die Wahrheit zu sagen, ohne sie jedoch ... nun. Zu sagen."

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  • Die Art sich dies anzueignen war in deinem Fall ganz gewiss anders als in meinem... In meiner Heimat gehört es zu meiner Ausbildung und zu dem was sie in Samar "meine Gabe" nennen. Allerdings muss man auch durchaus über ein gewisses Beobachtungstalent verfügen, schmälere das also nicht.


    Im Grunde hatte sie diese "Gabe" sogar immer als anstrengend empfunden. So nützlich sie auch sein mochte, es sorgte dafür, dass die Menschen in ihrer Heimat Angst vor ihr hatten. Niemand mochte es wenn das Gegenüber in der Lage war in einem Selbst wie in einem offenen Buch zu lesen. Die Neches Re verlagerte ihre Positiob ein wenig und seufzte. Sie konnte es einfach nicht ausstehen sich so ungelenk zu fühlen.


    Was macht dich so wütend? sie wies mit leichter Hand auf das Amulett.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Maya hob die Schultern leicht und verzog direkt darauf das Gesicht. Sie sollte besser auf den Arm aufpassen. "Es ist nichts, was man nicht lernen kann. Wenn man muss, kann man so ziemlich alles." Sie rang sich ein leichtes Lächeln ab und richtete den Blick dann auf das Amulett.
    "Meinst du das Amulett speziell oder allgemein? Es gibt genug Dinge auf der Welt auf die man wütend sein kann. Im Kampf ist es der Feind oder wenn es keine Wut ist, dann Überlebenswille. Ansonsten habe ich genug Leute in meinem Leben getroffen und genug Dinge erlebt, bei denen ich wütend genug werde, wenn ich mich daran erinnere... " Das Lächeln wurde eine Spur breiter. Wenn man sich über etwas aufregen wollte fand man so gesehen immer etwas. Was allerdings nicht erklärte, warum die Magierin wohl ständig wütend war, oder zumindest immer eine Spur von Zorn an ihr haftete, der dicht unter der Oberfläche brodelte.

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  • Wer von uns hat das nicht... ?


    Sylvana lächelte nicht zurück. Kurz war ihr Blick auf den Arm der Magierin gefallen, hatte sich dann aber wieder den Zügen ihres Gegenübers zugewandt. Sie würde sich im Anschluss noch einmal nach dem Arm erkundigen. Fragen gab es beiweitem genug... und Unstimmigkeiten auch.


    Fangen wir doch mit dem Amulett speziell an, oder eben der Person die vermutlich der Auslöser ist.


    Zorn war eine Facette die gerade auch Dienern der Ignis mehr als vertraut war. Er konnte ebenso leidenschaftlich gelebt werden wie alles andere in einem dynamischen Leben.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Maya neigte den Kopf leicht zur Seite. Und schüttelte ihn schließlich. "Falsch, die Person ist nicht der Auslöser, im Gegenteil. Das Amulett war eine Leihgabe mit einem guten Gedanken dahinter. Aber für mich ist es nicht das richtige, hat nicht die erhoffte Funktion und wirkt in diesen Landen so oder so nur mäßig bis gar nicht. Der Auslöser sind die Umstände, wie es zu der Geste geworden ist."
    Sie schwieg wieder einen Moment und sah nachdenklich aus, der Blick wanderte vor ihr auf den Boden, was den Eindruck noch ein wenig verstärkte.
    "In manchen Fällen auf Hilfe angewiesen zu sein, ist ein Auslöser für Wut. Ich bin es gewohnt unabhängig zu sein und meine Probleme für gewöhnlich selbst zu lösen. Der Auslöser für das Amulett war, dass ich mich mit dem Problem an jemand anderes gewandt habe, es im Nachhinein aber bereue."

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  • Darin ähneln wir uns. Ich bin auch nicht gern auf Hilfe von anderen angewiesen...


    Sie beobachtete Maya weiterhin aufmerksam und schürzte einen Moment lang nachdenklich die Lippen.


    Und warum bereust du es?

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Maya seufzte und schwieg wieder einen Moment bevor sie antwortete. Sie schien die richtigen Worte zu suchen, vielleicht auch die richtigen Formulierungen und wie viel sie sagen wollte.
    "Er hat mir seine Hilfe bei etwas zugesichert, aber ich will sie nicht mehr. Ich hatte einen Moment an dem ich dachte, dass ich seine Hilfe brauche, wusste auch, dass er mir helfen würde, habe aber einen anderen Weg gefunden das Problem auch ohne seine Hilfe zu lösen und muss ihn dadurch nicht auch noch mit hinein ziehen." Das war tatsächlich die grobe Zusammenfassung.
    "Bereuen tue ich, dass mir der Weg nicht früher eingefallen ist und er sich dadurch jetzt wahrscheinlich Gedanken machen wird und mir damit in den Ohren liegen wird." Erklärte sie dann auch noch knapp, sah Sylvana jedoch noch immer nicht wieder an.
    'Du willst nur nicht, dass er dir lästig wird....' Da waren wieder die Gedanken, die sie eigentlich nicht wollte. Sie stimmten, natürlich taten sie das, es waren ja ihre Gedanken, aber das machte es nicht besser. Es war einfach nur der Umstand... je weniger davon wussten, umso besser war es.

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