Die Leere im Norden !!

  • Sie waren erst drei Wochen in Mythodea, eine Gruppe von 10 Menschen, die ihre alte Heimat verlassen hatte um in diesem Land neu anzufangen. Zwei Familien bestehend aus jeweils fünf Personen. Nach ihrer Ankunft in dem unterirdischen Hafen hatten sie sich auf den Weg nach Paolos Trutz gemacht. Das Nördliche Siegel hatte sich als ein seltsamer Ort erwiesen, sie waren auf Wesen getroffen die in ihrer alten Heimat für Furcht und Schrecken gesorgt hatten, aber hier schienen sie mit den Menschen Seite an Seite zu leben.
    In Paolos Trutz hatten sie angefragt ob es für sie eine Möglichkeit gab im Nördlichen Siegel zu Siedeln...am besten an einem Ort weit weg von Dunkelelfen, Chaosanhängern oder Orks. Dieses Ersuchen hatte man abgelehnt, mit der Aussage, wer im Norden siedeln wolle müsse sämtliche Bewohner des Siegels akzeptieren. Beide Väter wie auch die Großväter machten deutlich das sie ihr Leben bis jetzt damit verbracht hätten solche Kreaturen zu bekämpfen und ein Zusammenleben stünde damit außer Frage. Wie in solchen Fällen üblich wurde den Siedlern nahe gelegt sich in das östliche Siegel zu begeben.
    So wurden das letzte Geld was sie hatten zusammengesucht und ein Karren mit zwei Pferden erstanden. Mit diesem machte man sich entlang der Reichsstraße auf den Weg Richtung Osten und zur großen Mauer.


    Sie hatten unterschätzz wie riesig dieses neue Land war.Vor drei Tagen hatten sie Paolos Trutz verlassen und die Mauer war nicht in Sicht. Auf der Reichsstraße war in diesen Tagen wenig Verkehr weil es kaum Handel zwischen Osten und Norden gab. So blieben die zwei Familien unter sich auf dieser langen Reise. Das Land kam ihnen wild und ungezähmt vor und die Männer hielten jetzt Nachts Wache, aus Angst die Kreaturen dieses Landes könnten doch Jagd auf sie machen.


    Sie hatten ihr Lager abseits der Reichsstraße aufgeschlagen, eine Lichtung bot ihnen einen guten Lagerplatz, mit Wasser und Deckung vor dem doch recht kaltem Wind. Die Männer hatten Feuerholz geholt und die Frauen das Essen vorbereitet, als sich das Wetter änderte.


    Nebel zog auf, langsam kroch er durch die Bäume und es war als würde das Lager von den Schwaden eingekreist. Bald waren die Bäume nur noch graue Schatten und selbst der Wind schien zu schweigen. Alle waren so beschäftigt gewesen das sie nicht bemerkt hatten das der Nebel gegen die Windrichtung aufgezogen war.


    Das älteste Mitglied beider Familien war ein Mann mit dem Namen Ivars, er saß neben dem Karren und hatte zugesehen wie die Frauen das Essen zubereiteten. Ivars hatte in seinen jungen Jahren viele Schlachten gesehen und war dagegen gewesen das sein Sohn auch als Soldat in die Schlacht gezogen war um Frau und Kinder zurück zulassen. Als er zurückkehrte und ihnen eröffnete das sie ihre alte Heimat verlassen würden um in einer neuen Welt ganz von vorne anzufangen, war Ivars stolz gewesen.
    Aber jetzt hier in diesem Wald waren es die alten Instinkte des Soldaten die sich in ihm regten. Etwas stimmte nicht..der Nebel ..und die Stille die jetzt plötzlich über diesem Ort lag, sie war unnatürlich.
    Mühsam erhob sich der alte Mann um einen besseren Überblick zu bekommen und er war auch der erste der die Gestalten sah die aus dem Nebel auf sie zu kamen. Langsam mit fließenden Bewegungen glitten Frauen aus dem Nebel, ihre Kleidung war seltsam und fremd wie ihre Bewegungen.
    Er rief nach seinem Sohn aber seine Stimme war nur ein krächzen...es reichte aber aus und beide Männer fuhren herum ihre Hand am Schwert.
    Es waren 7 Frauen die aus dem Nebel auf sie zu kamen ihre Haut war weiß wie der Nebel, ihre Haare weiß wie Schnee bewegten sich als würde der nicht mehr vorhandene Wind mit ihnen spielen. Die Augen waren kalte Abgründe die allen Anwesenden das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Frauen traten auf die Lichtung, ein grausames Lächeln umspielte ihre Lippen und entblößte lange Fangzähne.


    Es kam Bewegung in die beiden Männer, als sie den ersten Schock abgeschüttelt hatten. Sie schrien Befehle und die Familien sammelten sich am Karren. Ivars hatte seine Schwert ebenfalls gezogen und beruhigte die Kinder und Frauen.


    Mit ihrem kalten Lächeln gingen die Frauen immer weiter auf die Familien zu, ihre Arme bewegten sich in fließenden seltsamen Bewegungen, einige von ihnen trugen sogar ein Schwert.
    Ivars sah wie sein Sohn sich einer der Frauen in den Weg stellte und sie aufforderte stehen zu bleiben, er erhielt keine Antwort, es regte sich nichts in ihrem Gesicht während sie weiter ging. Ivars Sohn machte noch zwei Schritte zurück, zögerte dann aber nicht und schlug zu. Sein Schwert ging durch die Frau hindurch und er stolperte.
    Jetzt drehte sich die Frau zu ihm um..ihr Lächeln wurde grausam und sie entblößte ihre Fangzähne...sie machte einen weiteren Schritt auf Ivars Sohn zu und dann erfüllte ein Schrei die Luft...jede der Frauen stimmte in den Schrei mit ein.
    Ivar hatte noch nie in seinem Leben so eine Furcht verspürt....der Schrei ging durch Mark und Bein...und zerstörte jeden Willen zur Verteidigung. Er wollte fliehen - aber wohin, es gab keine Möglichkeit - sie waren eingekreist...gefangen in ihrer Furcht kauerten sich die Menschen zusammen und versuchten mit den Händen ihre Ohren zuzuhalten.
    Aber es gab kein entkommen. Ivars sah wie eine der Frauen seinen Sohne packte und ihm einen tiefen innigen Kuss gab. Seine Sohn begann zu zucken und dann einen Moment später glitt er zu Boden, seine Augen waren leer und starrten ins Nichts.
    Zu der Angst kam ein unendlicher Schmerz dazu...Ivars hatte seinen Sohn geliebt, er schrie auf und es gelang ihm die Furcht abzuschütteln. Ivars stürzte sich auf die Frau die gerade noch seinen Sohn in den Armen gehalten hatte, aber auch sein Schwert glitt durch ihren Körper als wäre sie aus Nebel. Ihre Augen trafen seine und sie hob die Hand. "Steh still...sei still..bewege dich nicht." Flüsterte sie in einer kalten Stimme die keine Erbarmen kannte. Ivars war in diesem Moment nicht in der Lage sich zu rühren, er konnte alles sehen, aber nichts mehr tun. Wieder flüsterte die Stimme der Frau hinter ihm: "Du wirst bleiben...wirst uns zuschauen...und dann wirst du berichten was du hier gesehen hast. Du wirst dem Archon davon berichten alter Mann."
    Sie strich ihm mit einem Finger durch Gesicht..dann wand sie sich ab. Die Lichtung versank in Schreien und als die Nacht hereinbrach stand Ivars immernoch allein auf der Lichtung um ihn herum die Leichen jener die er geliebt hatte.