• Ravi blickte in ihren Becher.
    "Warscheinlich geht es nicht anders... zumindest im Moment... würde man ihn bestrafen, würden die Siedler glauben, man nähme die Bedrohung durch die Verfehmten nicht ernst...oder würde sie sogar unterstützen. Soetwas macht sich schnell selbstständig."
    Sie erinnerte sich an die wütende Menge, die auf dem Marktplatz gestanden hatte und es nicht erwarten konnten, dass die Flammen Elva verzehrten. Auch die meisten der Frauen, deren Kinder sie zur Welt gebracht und vor so machem Fieber bewahrt hatte, waren unter ihnen gewesen.

  • Das mit Sicherheit... Eine Welt ohne Zwist und Konflikte ist Utopie. Niemand weiß wie sich Sonne anfühlt, wenn man nur die Dunkelheit kennt... und umgekehrt.


    Sie seufzte.


    Und weiterhin sind die Wesen dieser Welt augenscheinlich nicht dafür gemacht gänzlich ohne Gewalt zu leben. Selbst wenn... wäre Gewalt vermutlich Definitionssache...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Elva hat mir dazu mal etwas erzählt. Sie sagte, dass zwei Wölfe im Herzen jedes Wesens kämpfen... Der eine ist gut. Er ist Liebe, Harmonie, Freundschaft, Verständnis, Menschlichkeit, Güte, Empathie und Ehrlichkeit. Der andere ist böse. Er steht für Hass, Neid, Gewalt, Gier, Zorn, Missgunst, Rache und Lüge. "
    Das Mädchen sah nachdenklich zu Slyvana.
    "Als ich sie fragte, welcher der Wölfe gewinnt, antwortete sie, es sei der, den man am meisten nährt."
    Sie zögerte.
    "Wenn es wirklich so wäre, hätte doch jeder die Wahl..."

  • Wenn es so wäre, dann wäre die Welt aber schwarz oder weiß... ich für meinen Teil habe gelernt zu akzeptieren, dass ich manchmal unermesslichen Zorn empfinde. Ich nutze diesen Zorn um stark zu sein. Für mich und für all jene die jemanden brauchen dem sie folgen können, weil sie ihre eigene Stärke noch nicht kennen.


    Als wir im letzten und auch in diesem Jahr Mänenr und Frauen an das schwarze Eis oder den Untod verloren haben, haben viele von usn Tränen vergossen, obwohl es eine Ehre für uns ist auf dem Feld zu sterben. Doch was nutzt ein weinender Krieger der seinen Schmerz das Herz schwächen lässt? Ich sagte ihnen sie sollen diese Trauer nehmen und sie in Zorn verwandeln. Die Toten wollen nicht, dass wir Kummer haben... und unsere Feinde erwarten Gegner, keine Opfer...


    Vielleicht muss es uns allen einfach gelingen diese Wölfe dazu zu bringen nicht besser als der andere sein zu wollen... sie können sich ja immer mal in die Pfoten beißen, aber sollen aufhören zu streiten.


    Sylvana blickte wieder hinaus auf die Dächer der Stadt.


    Ich diene allen fünf Elementen, doch Ignis im Besonderen... Ignis ist Hass, Zorn, fehlende Kontrolle, Zerstörung... aber auch Mut, Freude am Leben, Liebe, Leidenschaft... All das ist eins... unabdingbar.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Xas, natürlich... der sollte aber nichta uf dem Schlachtfeld sein. Der Feind hat genau das zum Ziel... dich schwächen, also musst du aus allem was geschieht die größtmögliche Stärke suchen und für dich und andere nutzbar machen. Trauern kann man wenn man überlebt hat und vor allem... gemeinsam mit all jenen die es ebenfalls geschafft haben... und sich gleichsam freuen über das Leben... so wie es zum Fest der Lichter jedes Jahr der Fall ist... bei uns in Samar und auch hier.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sylvana nickte.


    Einmal im Jahr, wenn die Tage kürzer und die Nächte wieder länger geworden sind feiern wir das Fest der Lichter. Man ehrt die Toten und feiert das Leben im Schein des Feuers... mit Freunden, Brüdern, Schwestern... sie legte sich die Hand auf den Bauch... Familie...


    Jeder der möchte trägt dann ein Licht an die dunkelsten Orte von Yunalesc. Wir verabschieden den Sommer... begrüßen den Winter... Eine Zeit des Abschiedes und des Wiedersehens. Dinge werden gelöst oder neu geknüpft, bestärkt oder geschwächt. Wir laden jedes Jahr dazu ein...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Ravi sah sie überrascht an.
    "Vielen Dank."
    Sagte sie dann mit einem leicht ehrfüchtigen Lächeln.
    Für einen Moment schwieg sie.
    "Erzählst du mir, wieso du grade Ignis im Besonderen dienst?"
    Neugierig sah sie Sylvana an.
    Ignis war das Element mit dem sie slebst bis dahin am wenisgten zutun gehabt hatte.

  • Die etwas blassen Züge der Neches Re hellten sich merklich auf.


    Xas, aber natrülich... Es gibt kaume ine Geschichte die ich lieber erzähle.


    Sylvana lehnte sich mit der Hüfte an den Stein der das Fensterbrett bildete und stützte sich rechts und links mit den Händen darauf auf, während ihr Blick ein wenig in die Ferne ging.


    Meine erste Begegnung mit dem Avatar der Ignis war... ziemlich vehement. Er führte eine hitzige Diskussion mit mir darüber warum wir unsere Leute nicht in den Kampf geschickt hatten. Zu dem damaligen Zeitpunkt wäre das eine völlig aussichtslose Situation gewesen und es entbehrte sich jedweder Logik einen aussichtslosen Kampf zu führen. Ich, damals noch ein Konfessor wie er im Buche stand beharrte auf dieser Sinnlosigkeit und hielt nicht viel von der Einstellung des Feuers, dem selten der Sinn nach Taktik und Logik steht. Ihm gefiel nicht, dass ich mich nicht auf seine Provokationen einließ, aber dennoch schlagfertig konterte und ihn somit nur immer wieder aufs Neue herausforderte. Er konnte mich deswegen nicht einfach ignorieren, da hätte sein Stolz nicht mitgespielt.

    Sie musste schmunzeln.


    Ihm gefiel nicht, dass Konfessoren keine direkte Verbindung zu ihren Gefühlen haben... hielt es für unnatürlich, falsch und wollte einen gleichwertigen Gegner... also sprengte er diese emotionalen Ketten einfach frei. Ich gebe zu, danach war ich mehr mit mir selbst und der neuen Situation als mit ihm beschäftigt... Später rettete er mir das Leben... einmal vor dem Eis... einmal vor der Leere...


    Ihre Stimme wurde nachdenklich.


    Ich hatte das Gefühl in seiner Schuld zu stehen und schwor ihm diese wieder einzulösen. Damals wurde aus der Priesterin und Heilerin ganz allmählich eine Kriegerin. Er befahl mir einen Anwärter für den Archonten im Norden zu suchen. Das tat ich... dieser Mann ist heute unser Archon.


    Ihre Finger strichen über den Stein und sie schwieg eine Weile. Soviele Dinge hingen an dieser Geschichte... man konnte damit ganze Bücher füllen wenn man denn wollte...

    Dann... kam das Jahr in dem Terra vor den Mauern Doerchgaardts fiel... Die Elemente streiten sich oft und viel, aber sie lieben sich auch ebenso. Aqua war bereits gefallen und verschwunden, Aeris korrumpiert von der Leere, Terra gefallen... wir hatten nur noch ihn und Magica. Ignis gab sich die Schuld an Terras Fall und... so seltsam das klingen mag... er ertrug das nicht. Das Feuer, dass mich gezwungen hatte in mein Innerstes zu blicken war nicht viel mehr als ein schwaches Flackern... ohne Lebenswillen... Er verabschiedete sich von uns und lenkte seine Schritte zu jenem Ort an dem Terra gefallen war. Er wollte dort sterben.


    Sie warf einen Blick auf die Hand auf der das Sonnensymbol auf ihrer Haut prangte...


    Ich stellte mich ihm entgegen. Redete auf ihn ein, schrie ihn sogar an... und dann... nahm ich ihn einfach in den Arm.


    Ein kurzes leises Lachen.

    Er war nicht schnell genug seine Hitze zu kontrollieren, rechnete nicht mit meiner Reaktion... und verbrannte mir die Haut. Als ich ihn losließ und in Assiahs Armen zusammensank, flehte ich ihn mit Magica zusammen weiterhin darum nicht zu gehen. Wer sollte die Heere führen, wenn nicht er? Er kam zu mir, heilte meine Wunden... küsste mir die Stirn... bedankte sich und schenkte mir seine Freundschaft... sowie einen Teil von dem was ihn ausmacht.


    Viele sagen von Ignis, die Herrin der Flammen, ihr Avatar und all ihre Anhänger wären nur von Zorn, Impulsivität, Aggressivität und Kampfeslust geleitet. Man sagt dem Feuer Kontrollverlust, Unvernunft und Zerstörung nach... Ich sage dir, das Feuer darauf zu beschränken ist schiere Dummheit. Das Feuer ist wie jedes der anderen Elemente Lebensspender... Liebe, Mut, Freude, Leidenschaft, Wiedergeburt und stetige Bewegung sind ebenfalls Aspekte dieses ELementes. Viele sagen mir nach, ich sei eine seltene Art unter den Feueranähngern... ich habe Ignis einfach ganz anders kennen gelernt als die meisten, das Feuer anders erlebt, ihm viel zu verdanken... und es auf meine ganz eigene Art verstanden.


    Dann strich sie über ihren Neches Re Wimpel auf dem alle Elemente ihren Platz hatten.


    Ich diene allen Elementen... aber neben dem Vater meines Kindes... gehört nur noch Ignis allein mein Herz.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Gebannt lauschte Ravi der Erzählung der Neches Re. Sie sah Sylvana an und vor ihrem inneren Auge sah sie das was damals geschehen war.
    "Es ist genau wie bei allem. Es nur von einer Seite zu betrachten ist falsch."
    Schloss sie lächelnd.
    "Ist der Avatar Ignis' immer männlich? Wenn das Element, doch weiblich ist...?"

  • Ich kenne ihn nur so... aber das hat nichts zu bedeuten. Wenn der Körper des Avatars stirbt, dann sucht sich die Kraft in ihm ein neues Gefäß... Es heißt, dass die Avatare einmal Siedler waren. Siedler mit einer ganz besonderen Bindung zum jeweiligen Element.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sylvana stutzte, dann wurde sie rot...


    Eh... also... uhm... sie stammelte. Ein wahrlich seltener Fall, dass es Sylvana nicht gelang die Worte zu finden die gerade nötig oder vielleicht angebracht waren. Einen Moment lang rang sie die Hände, wirkte geradezu wie jemand der ein Lob erhalten hatte obwohl er glaubte er habe es nicht verdient-

    Naja... theoretisch... wohl schon... aber... das ist... Es wäre sicher eine große Ehre, allerdings... denke ich das es da sicherlich andere gibt denen das Element da den Vorzug geben würde.


    Sie strich sich verlegen eine Haarsträhne aus der Stirn und hinter das Ohr zurück.

    Es ist auch nicht wirklich erstrebenswert. Mehr als deine Hülle bleibt am Ende nicht von dir übrig... es entsteht ein völlig neues Wesen. Ein Leitbild für jene die das Wesen dieses Elementes in ihrem Herzen tragen. Ich frage mich manchmal wer er wohl gewesen ist, einst... bevor er der Avatar wurde...
    Wenn ich ehrlich bin, bin ich mit der von dir gestellten Frage noch nie konfrontiert worden und habe... darüber auch noch nie nachgedacht. Ich werde am Ende ein Teil des Kreislaufes sein, inwieweit dies sein wird... werden einstmals allein die Elemente wissen...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Ravi lschmunzelte, nicht über Sylvanas Verlegenheit selbst, sondern über ihre Reaktion.
    "Entschuldige, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen."
    Sie lächelte sie entschuldigend an.
    "Aber ich denke, wenn es so ist wie du sagst, wird sich Ignis eine andere Hülle suchen, sollte es nötig sein. Du bist als du selbst viel zu wertvoll um dich zu etwas ganz anderem zu machen."
    Während sie sprach wurde sie wurder ernster.

  • Es trat für wenige Herzschläge eine beinahe schwere Stille zwischen die beiden Frauen... dann löste sich Sylvana vom Fenstersims und lenkte ihre Schritte zurück zu dem Platz auf dem sie zuvor gesessen hatte.


    Was bringt dich zu einem solchen Schluss?

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.