Kriegstanz unter Schwestern

  • Sylvana wich dem Schlag nur knapp aus und musste die Klinge die die ihren geblockt hatte wieder entlassen, um genug Schwung dafür zu erhalten. Mit einem scharfen Schwert hätte das ein Treffer werden können. Sie murrte innerlich und roltle sich zur Seite ab.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Assiah ließ ihre eigenen Schläge auslaufen, ohne der Mutter Konfessor hinterherzuwetzen. Lediglich ein kleines Zucken um ihren Mundwinkel ließ erkennen, dass sie insgeheim doch auf einen besseren Treffer gehofft hatte.


    Ihre Körperhaltung hatte jedoch mittlerweile merklich an verkrampfter Spannung verloren, was sich auch daran zeigte, dass das leichte Zittern weniger geworden war als sie ihre Schwerter neu positionierte.


    Sie richtete sich etwas aus der Hocke auf und schob das rechte Bein ein wenig vor. Das linke wiederum ließ sie ein wenig einknicken, so dass ihr Oberkörper leicht nach hinten gebeugt war.


    Ihre Armhaltung entsprach dem Gegenteil. Das linke Schwert hielt sie auf Brusthöhe nach vorn ausgestreckt, das rechte Schwert, ebenfalls nach vorn gerichtet, hielt sie auf Höhe ihrer Augen und zog dabei den Ellbogen weit nach hinten.

  • Wie ein Pfeil, der sich von der Bogensehne löst, war Assiah mit zwei schnellen Schritten an die Mutter Konfessor herangetreten und stupfte dieser mit den Schwertspitzen - rechts, links - gegen die jeweiligen Schlüsselbeine.
    Mit einem weiten Ausfallschritt, bei dem sie die rechte Fußspitze über den Boden schleifen ließ, wich sie ein wenig von Sylvana zurück und betrachtete sie abwartend mit fragendem Blick.

  • Sylvana fand festen Stand, ließ die klingen sinken und nickte Assiah anerkennend zu.


    "Sehr gut." sie lächelte stolz auch wenn sie sich innerlich ärgerte. Sie hatte einfach zu wenig Zeit um mit den Klingen zu arbeiten.
    Dann jedoch änderte sich schlagartig ihr Blick. Das Lächeln wich kühler Berechnung und aus den bisher beobachtbaren fließenden Bewegungen wurde eine rasche Abfolge gezielter Schläge.


    Wie eine Welle aus Flammen die sich durch einen trockenen Wald fraßen hechtete sie auf Assiah los. Sie war für einen langen Augenblick nicht in Yunalesc, sondern an einem Ort vor langer Zeit. Es war Nacht, ein Feuer brannte und sie wusste, sie durfte nicht verlieren wenn sie ihn nicht enttäuschen wollte.


    Gute Beobachter und erfahrene Kämpfer bemerkten den Stilwechsel. Er wirkte fremd, fast unmenschlich, gepaart mit einem Tanz der anziehend und gefährlich wirkte...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Assiahs stolz geschwellte Brust war nur von kurzer Dauer als die Mutter Konfessor urplötzlich auf sie losstürmte. Im allerletzten Moment gelang es Assiah, die Schwerter zu heben und schützend vor ihren Oberkörper auszurichten.


    Zunächst freute sie sich sogar darüber, dass das Training an Anspruch dazugewann, war gespannt darauf, Neues zu lernen und Wissen über die Techniken des Schwertes in sich aufzusaugen. Dann jedoch überkam sie schlagartig das Gefühl, dass dies in der Art nicht unbedingt so beabsichtigt war. Die Schläge erreichten sie zu schnell, zu hart, zu gnadenlos...


    Ihre gesamte Aufmerksamkeit wurde von den surrenden Bewegungen der Schwerter vereinnahmt und Assiah konnte sich nur bemühen, dem standtzuhalten. Wenn auch nicht für lange Zeit.


    Schritt, Schritt, Parade... Schritt, Schritt, Drehung, Ausfallschrit...
    Wie in Trance reagierte die Novizin auf die Angriffe, welche die Mutter Konfessor ihr entgegenschleuderte. Nicht nur einmal gelang es ihr lediglich knapp, den Oberkörper zurückzuziehen oder den Kopf rechtzeitig zu ducken, bevor Sylvanas Schwerter herangeschossen kamen.
    Schritt, Schritt, Drehung... Parade, Ausfallschritt...


    Assiah wusste, dass es ihr sowohl an Können als auch Erfahrung mangelte, dass ihre eigenen Bewegungen eher abgehakt und intuitiv auf diejenigen der Mutter Konfessor folgten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie einfach nicht mehr entkommen konnte.


    Zwischen zwei Schlägen gelang es ihr letztendlich, mit vor Anstrengung und Konzentration zusammengepressten Zähnen, Sylvana wieder anzusprechen.


    "Was haltet... ihr von einer...Pause und Frühstück?", kam es zischelnd von ihren Lippen

  • Sylvana hielt inne als Assiah ihre Stimme erhob und eine ihrer Klingen stoppte wenige Zentimeter vor dem Kinn der Novizin. Ihre Augen wurden wieder klarer, wirkten nicht mehr so entrückt. Leichter Schweiß rann ihr über die Stirn und ihre Atmung ging schneller.


    Dann, nach einigen Sekunden die verstrichen waren, ließ sie die Klinge sinken und lächelte.


    "Gute Idee. Eine Pause."


    Viele Bewohner hatten sich inzwischen um den Kampfplatz versammelt. Sylvana jedoch, wie es ihre übliche Manier war, ignorierte die teilweise verstörten, verdutzten und fragenden Blicke völlig.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Mit einem deutlich hörbaren Geräusch sog Assiah die Luft ein und schielte auf die Klinge unterhalb ihres Kinns. Sie konnte sich gut vorstellen, dass dieser Hieb sie zum einen ins Reich der Sterne befördert und zum anderen für einige Tage Flüssigkost gesorgt hätte.


    Sie ließ eines ihrer Schwerter sinken und rieb sich mit der anderen Faust über die Stirn, um zumindest ein wenig Schweiß zu entfernen, welcher begann in ihren Augen zu brennen. Diesen Schlag hätte sich nicht abwehren können. Beide Schwerter hatten sich viel zu weit entfernt in einem ungünstigen Schwung befunden. Sie mochte am liebsten gar nicht weiter darüber nachdenken und nahm einen weiteren tiefen Atemzug als sie bemerkte, dass sie unbewusst für einige Augenblicke die Luft angehalten hatte.


    Mit einem schiefen Lächeln deutete sie der Mutter Konfessor an, zum Korb vorzugehen. Als sich diese umdrehte, huschte für den Hauch eines Moments ein Schatten über das Gesicht der Novizin, bevor sie folgte. Am Rande des Kampfplatzes angekommen, machte sie sich sofort daran, ihre köstlichen Schätze auszubreiten und förderte neben Trockenobst und Kräuterbrot einige Scheiben kalten Rauchschinken hervor, sowie trüben Apfelwein, Käseecken, ein wenig Pastete, zwei gewürzte Hühnerschenkel und einige Kekse hervor. Alles in Allem mehr als zuviel für zwei Personen.


    Lächelnd blickte sie zur Mutter Konfessor. "So, ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Und nun, bitte erzählt. Wie war es auf Euren Reisen. Was habt Ihr Erlebt, was gibt es Neues?"


    Sprachs und machte sich sofort über die Kekse und das Trockenobst her.

  • Sylvana hatte eine ganze Weile nachdenklich geschwiegen und sich erst nach geraumer Zeit dazu gesetzt.


    Recht ereignisreich würde ich behaupten, allerdings wohl eher für jene mit denen ich unterwegs gewesen bin, als für mich selbst. Da solltet du wohl eher mit Kimberley sprechen statt mit mir.


    Sie lächelte und schlug ein Bein über das andere.


    Wir haben allerdings auf den Falkeninseln einiges neues kenen gelernt, wieder etwas neues über eigentlich bereits bekannte Dinge erfahren und mussten feststellen, dass wir augenscheinlich nicht nur hier einer ständigen Glaubensprüfung unterzogen werden.


    Umsichtig griff sie nach einem Keks. In letzter Zeit aß sie merklich wenig, aber regelmäßig. So umging sie, dass man ihr auf den Fersen weilte, um sie an ihre Gesundheit zu erinnern. Das war schon seid dem Kuss der Ignis um einiges anstrengender als sonst.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Mit vollem Mund und voller Vorfreude auf die möglicherweise spannenden Neuigkeiten, hatte sich Assiah mit unterschlagenen Beinen niedergesetzt und blickte nun mit großen Augen zur Mutter Konfessor. Seit ihrer Kindheit hatte sie Geschichten über weit entfernte Länder, fremde Völker und deren Lebensweisen geliebt. Früher hatte dies ihr.... sie verdrängte den Gedanken, bevor er sich festigen konnte.


    Die Knabbereien sorgten langsam dafür, dass auch das letzte Zittern ihrer Arme und Hände nachließ und sich ein Gefühl wohliger Wärme in ihnen ausbreitete.


    Umso länger wurde das Gesicht der Novizin als die Mutter Konfessor nur häppchenweise und in fast schon kryptischer Wortwahl von der Reise berichtete. Zudem hatte sie bisher weder Schwester Kimberley, noch sonst jemanden getroffen, der die Schiffahrt hinter sich gebracht hatte. Und mittlerweile brannte ihre Neugier tief. Also dachte sie sich, dass es durchaus der Mühe wert sei, ein wenig weiterzubohren, wusste sie doch genau, dass die Mutter Konfessor herrlich erzählen konnte.


    "Das klingt fast so als habe Schwester Kimberley umfangreiche Erfahrungen für ihren weiteren Weg sammeln können? Das freut mich ehrlich. Sobald ich sie sehe, werde ich sie bestimmt auch noch ansprechen."


    Sie legte den Kopf ein wenig schräg und betrachtete Sylvana dabei weiterhin, sich zwischendurch immer wieder an den Leckereien bedienend.


    "Von welchen Neuerungen sprecht ihr? Haben sie mit unserem.... 'neuen Weg' zu tun? Waren es erfreuliche Dinge oder eher bedenkliche? Und von welcher Art Glaubensprüfung sprecht ihr?", plapperte sie drauf los.

  • Sylvana sah sich um. Viele Augen waren auf sie und den Kampfplatz gerichtet.


    "Wenn du mehr davon erfahren willst, sollten wir wohl einen Ort mit weniger Ohren aufsuchen." murmelte sie mit beinahe unbewegten Lippen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Die Hand, welche sie gerade nach dem Apfelwein ausgetreckt hatte, verharrte inmitten der Bewegung, ob dieser Andeutung. Innerlich jauchzte Assiah, dass ihre Beharrlichkeit Früchte trug und sie nicht ein jedes Mal in Unannehmlichkeiten brachte.


    Sie griff schließlich nach dem Wein und nahm einen kräftigen Schluck, ehe sie die Flasche mit fragendem Blick Sylvana entgegenhielt.


    "Was haltet ihr von einem kleinen Verdauungsspaziergang, nachdem wir so maßlos geschlemmt haben?", richtete sie das Wort nicht ohne einen leisen Anflug von Spott in der Stimme, an die Mutter Konfessor.

  • Eiligst packte Assiah die mitgebrachten Speisen wieder in den Korb und lechte sorgfälltig die Decke darüber. Sie würde unterwegs bestimmt eine Stelle finden, an der sie den Korb sicher aufbewahren konnte, bis sie zurückkehrte.


    Anschließend nahm sie sich der Übungsschwerter an und brachte sie hinüber zum Waffenständer.


    Als sie wiederkam, schob sie den Riemen des Korbes über ihre Schulter und lächelte ebenfalls.


    "Fein. Also ich wäre bereit."

  • Sylvana nickte leicht und machte eine einladende Geste bevor sie sich auf den Weg machte den Kampfplatz und die gebannten Augen der Bürger zu verlassen.


    Kurze Zeit schlug sie einen merklichen Plauderton an, damit man ihnen nicht aus Neugierde folgen würde. Was sie erzählte und fragte war belanglos, bis sie am Rande der im Aufbau begriffenen Pallisade angelangt waren und ihre Schritte an ihr entlang durchs Feld lenkte. Durch ihre Kleidung waren die beiden Frauen unauffällig, nur die roten Haare mochten den ein oder anderen aufmerksam machen.


    Nach einer Weile wurde sie jedoch schweigsamer und seufzte leise.


    "Die Reise auf die Falkeninseln war anstrengender als erwartet, für jeden der an der Reise beteiligt gewesen ist. Verzeih wenn ich nicht auf alles genau eingehen werde, was geschehen ist, aber vieles fällt unter Kimberleys private Angelegenheit und sie wird, wenn sie das will, selbst darüber sprechen."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Auch wenn sich das Gespräch bisher hauptsächlich um Belanglosigkeiten gedreht hatte, so hatte die Novizin es genossen. Es gab nur selten Gelegenheiten, sich auch mit den kleinen Nichtigkeiten des alltäglichen Lebens zu beschäftigen und die großen, schweren Brocken einfach am Wegesrand liegen zu lassen.


    Kurz bevor sie die Palisaden erreichten, kam ihr der Zufall in Form eines weiteren Novizen zu Hilfe. Flugs bat sie ihn zu sich und fischte eine Feldflasche mit frischem Wasser aus dem Korb, welchen sie an den Novizen weiterreichte und ihn bat, diesen wieder zurück in die Küche zu bringen.


    Auf den Feldwegen angelangt, rekte Assiah während ihres Gespräches sich streckend die Arme in die Höhe und sog mit einem tiefen Atemzug den herben Duft der dort angebauten Pflanzen ein. Durch den ernsteren Ton der Mutter Konfessor aufmerksam geworden, wandte sie ihren Blick dieser wieder zu.


    "Selbstverständlich. Wenn es sich dabei um Erfahrungen von solch persönlicher Natur handelt, werde ich keine weiteren Fragen über Schwester Kimberleys Kopf hinweg stellen. Aber ihr wirkt irgendwie... erschöpft. Oder resigniert. So ganz sicher bin mich mir da nicht."

  • "Die Reise hat mir tatsächlich einiges an Reserven geraubt, aber dafür bin ich ja auch hier her gekommen, bevor mein Weg mich nach Paolos Trutz führen wird." sie lächelte etwas.


    "Nun ja. Es ist so vieles geschehen. Zum einen die Begegnung mit fremden Mächten auf den Falkeninseln und der, durchaus wahr wirkenden, Begegnung mit Dienern unserer Schöpfer... zum anderen die, durch den letzten Feldzug und vor allem durch Walays Ernennung zum Archon, herbeigeführten Veränderungen. Ich habe mich lange mit Vorn unterhalten... es wird nicht einfach werden, aber ichg laube wir haben zur Zeit eine gute Chance auf eine gänzlich neue Art von Welt hier auf Mythodea. Allerdings... gibt es da so viele Ungereimtheiten seitens dieses Kontinents..." sie seufzte.


    "Wir werden es sehen... Wichtig ist, dass wir nicht blind werden für das, was um uns geschieht."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Assiahs Schritte wurden mit der Zeit ein wenig langsamer und so schlenderten sie nun eher in gemütlicher Weise durch die Wege der Felder. Bei den Worten der Ehrwürdigen Mutter legte sie den Kopf schräg und betrachtete sie aufmerksam. In ihrer Stimme war eine Mischung sowohl aus Sorge als auch einer gewissen Spitzzüngigkeit zu vernehmen.


    "Ich wage zu hoffen, dass Euch noch die Gespräche bezüglich des Delegierens von Aufgaben in Erinnerung geblieben sind. Ihr solltet sie wirklich öfters zu Herzen nehmen und Euch zumindest ein wenig mehr Zeit für Euch selbst gönnen. Schließlich haben auch die anderen Regentschaften dieser Länder soetwas und es wird überall akzeptiert. Und neben der Entlastung für Euch würde es eine prima Übung für die anderen Brüder und Schwestern der Priesterschaft bedeuten."


    Ihr Ton wich anschließend jedoch ehrlichem Erstaunen darüber, was die Mutter Konfessor als Nächstes erzählte.


    "Ihr seid auf den Falkeninseln einem Diener der Sechs begegnet? Ist dies nicht normalerweise ein Grund zur Freude? Oder gab es Probleme mit diesen anderen Mächten?"


    Für einen Moment hielt die Novizin inne, überlegte, ob sie es mit ihrer Fragerei und dem Geplapper gar übertrieb. Aber die Situation war zu günstig und Sylvana würde das Gespräch schon beenden, falls ihr der Wunsch danach war. Also sprach sie nachdenklich weiter.


    "Die Veränderungen, Blindheit... Ich für meinen Teil kann gar nicht sagen, dass sich so viel verändert hat. Sicherlich, es betrübt, dass einige Brüder und Schwestern sich von Mitraspera abgewandt haben oder man sie nach Haus schicken musste. Teilweise Reaktionen, die Respekt für jede Seite bedürfen.
    Aber letztendlich? Wir nehmen hier die Möglichkeiten wahr, welche uns
    andererorts nicht gegeben sind oder die wir bisher noch nicht gefunden haben. Möglichkeiten, die wir auch annehmen sollen. In der Heimat verhält es sich doch nicht anders. Und so sollte es auch sein, gemäß der Schriften. Dort, wo man Möglichkeiten annehmen kann, sollte man es tun. Wo man dies nicht kann, handelt man nach den Erfahrungen."
    , sie zuckte kurz entschuldigend mit den Schultern und grinste schief.


    "Ich hoffe, ich denke nicht wieder zu verquer und ihr könnt mir noch folgen? Und was die Blindheit betrifft... hm, ich habe eher das Gefühl, dass viele von uns Aufmerksamer werden. Auch für Kleinigkeiten. Man sucht neue Erfahrungen, neues Wissen, bleibt dabei aber Aufmerksam und ist sich weiterhin einer gewissen Zerbrechlichkeit der ganzen Situation durchaus bewusst. Oder sehe ich das gerade von grundauf falsch?"

  • "Ich sprach von einem Diener unserer Schöpfer und nicht nur von einem Diener der Sechs... Keiner von uns hat vergessen, dass wir eigentlich Sieben große Mächte verehren, auch wenn es immer mehr Leute nicht mehr wahr haben wollen. Und in jenem speziellen Fall war es keineswegs zu Beginn ein Auftakt zur Freude."


    Sylvana gestattete sich ein Lächeln.


    "Mir ist bewusst, dass ich viele Aufgaben ruhig auch abgeben kann und ich beginne damit zu arbeiten. Alte Gewohnheiten legt man so fürchterlich schwer ab. Ich habe hier auch eine Chance auf eine nie erhoffte Freiheit, mehr oder weniger."


    Sie streckte sich und wirkte für einen Augenblick ganz frisch und unberührt von Krieg und Politik. Ein junges Leuchten lag in ihren Augen.


    "Ja, sie alle werden aufmerksamer. Aber umso spannender etwas ist, desto gefährlich sind die Schlaglöcher ind ie man hineingeraten kann. Das macht den Reiz doch aus." sie grinste.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Assiahs Stirn runzelte sich, ob ihrer weiter fortschreitenden Verwirrung. Sie war es gewohnt, dass die Mutter Konfessor häufig so sprach. Ihre Worten galt es aufmerksam zu lauschen und sich dabei auch Gedanken über das Gesagte zu machen. Aber am heutigen Tage jedoch war die Besonnenheit der Novizin in diesem Pukte nur bescheiden vorhanden. Nur spärlich wurde ihre Neugier befriedigt und mit jedem Satz, den Sylvava ausführte, türmten sich ihr neue Fragen auf. Sie schürzte leicht die Lippen als sie weitersprach.


    "In jenem speziellen Fall... mehr oder weniger... Schlaglöcher, in die man geraten kann. Hattet ihr heute nicht euren freien Tag? Die Anderen sind mittlerweile schon weit hinter uns zurück und werden bestimmt nichts mehr hören."


    Für einen Moment nahm ihr Gesicht einen alarmierten Ausdruck an "Oder habt ihr gerade schlichtweg meine Selbstberherrschung getestet und ich bin mit Pauken und Fanfaren durchgefallen?"


    Dann seufzte sie schwer und lächelte schief.
    "Ich muss noch eine Menge lernen, nicht wahr? Aber ich freue mich dennoch zu sehen, dass es Dinge gibt, die euch glücklich machen und euch erfüllen. Nur bitte, begebt euch nicht zu häufig absichtlich in Gefahren. Zumindest nicht allein. Denn das seid ihr nicht."
    Ihre Stimme wurde zum Ende hin leiser und eindringlicher.