Der Thul´heen zu Besuch

  • Das Spitzohr seufzte. Der Drow war so durcheinander und sprunghaft in seinen Gedanken, dass er die ihren immer wieder auf halbem Weg verlor.
    "Wir Lethi gehen langsam", versuchte sie ihm noch einmal zu erklären. "Alles hängt miteinander zusammen, du kannst es begreifen, wenn du von einem kleinen Teil ausgehst, oder du kannst alles auf einmal sehen. Aber du springst wie ein Fisch aus dem Strom - so kommst du nicht voran."
    Nun hatte sie doch tadelnd geklungen, obwohl sie sich so große Mühe gab, höflich zu sein!


    "Seelenmagie ist etwas, das aus der Seele kommt. Seelen, die sich zusammenfügen. Wenn man zu einem Element betet, damit man etwas bewirkt, hat man nur einen Teil. Die Seele ist aber alles. Sie ist die Realität, wie du es genannt hast. Die Kraft des Ganzen. Die Seele und das Land, die hängen hier zusammen. Und das IST viel älter als diese Kriege, ja. Da geht es um..."
    Sie brach ab - er würde nur doch wieder springen, wenn sie ihm versuchte zu helfen, das Ganze zu sehen.


    "Du glaubst nicht an Theorie und doch bist zu gekommen, um zu hören. Aber sobald du etwas Neues hörst, eilst du fort davon! Du hast recht - du bist kein Magier, du bist ein Spitzohr. Du brauchst keinen Magier, um Seelenmagie zu verstehen! Du müsstest nicht einmal ein Elb sein, um sie zu spüren! Kaa-Ash-"
    die Lethi wandte sich zur Holunderbeerfarbigen,
    "Kaa-Ash ist eine Uruk, und auch sie kennt, wovon ich spreche. Uruks sind dem Ganzen näher als die Menschen, sie trennen sich nicht ab und versuchen alles zu formen. Wenn du nur glauben kannst, was du selbst erfährst - dann sag mir, was ich bin. Denn ich sitze vor dir."


    Die Elbe lächelte die Uruk an, dann neigte sie wieder ihren Kopf leicht schräg zu Vorn und blickte ihn an. Ihr Gesicht war freundlich, aber ihre Stirn ein wenig gesenkt, so dass ihre Augen ihn leicht von unten her ansahen. Für einen Moment verschmälerten sie sich, so als erwägte sie etwas.

  • Die Uruk hatte weiterhin nur zu gehört.
    Was sie dachte oder fühlte war eigentlich nicht wahrnehmbar...abgesehen von den lebhaften Blicken die sie umherwandern ließ.
    Die Naira und Vorn deutlich beobachteten.


    Nun nickte sie leicht zu den Worten Naira´s. Ein schmales Lächeln umspielte die Hauer.
    "Na kennt doch selbst das, was eok als den neuen Weg bezeichnen. Findet na den Anfang, hat na gefunden. Nicht alle Uruks wissen, was Kaa-Ash oder wenige andere wissen....und verstehen. Viele von ihnen sind noch immer Welpen. Weil eok sich reduzieren lassen und sich selbst als weniger als das ganze akzeptieren! "
    Der letzte Satz war bestimmend und mit Nachdruck gesagt.
    Die Uruks waren im Wandel, manche schneller ....andere, weniger schnell.


    Aber Naira würde verstehen, was Kaa-Ash gemeint hatte.

  • Vorn überlegte: "Wir haben das langsame gehen verlernt weil wir gezwungen wurden schnell zu handeln uns schnell zu entscheiden." Vorn musste grinsen: "Spitzohr das trifft auf vieles zu...aber wenn du sagst das es keinem Verständnis der Magie betraf um Seelenmagie zu lernen..dann verwenden wir vielleicht einfach wieder unterschiedliche Begriffe für die selbe Sache. Auch wenn ich jetzt wieder sprunghaft erscheine erlaube mir einen anderen Ansatz zu versuchen...einen wo ich praktische Erfahrung habe." Vorn hatte viel über das Lied der Steine erfahren seit er in Mythodea war...er hatte verstanden das es über Terra hinausreichte und viel Fassetten berührte. "Ich bin ein Späher und unter der Dunkelelfen gibt es einige von uns die sich Har'ol arisa nennen, sie folgen keinen Göttern, sie folgen dem was wir das Lied der Steine nennen...hast du davon schon mal gehört?"

  • Stein... oh ja, dunkler Stein...
    Das Spitzohr zog sich unwillkürlich einen Moment zurück und es schien, als würde sie etwas von sich verschließen wollen.


    "Die Lethi waren bekannt für ihre Lieder", murmelte sie, während sie sich von Kaa-Ash nachschenken ließ. "Der Fels ist uns vertraut. Was ist das, was du Lied der Steine nennst?"
    ...denn was ich Lied nenne, sage ich dir besser nicht!, vollendete sie in Gedanken.
    Zuviel war in der letzten Zeit tief unten geschehen, unter der Erde und auch in ihr selbst. Es war noch nicht Zeit dafür, das Lied zu singen; das hatte sie selbst gesagt.

  • Vorn war diese kleine Veränderung in der Lethie nicht entgangen. Er beschloss darauf nicht einzugehen: "Das Lied berührt die Welt, es berührt Feuer, Wasser, Luft und dann natürlich die Erde. Wenn wir das mal auf das Lied hören ist nicht viel mehr als eine Wahrnehmung, etwas was uns durch die Finsternis führt. Aber je länger man dem Lied lauscht desto deutlicher werden seine Fassetten. Nicht einfach nur Fels sondern auch Feuer und Wasser, Luft und Magie, nicht ist geteilt sondern alles ist eins. Wir lernen eins mit dem Lied und dem Stein, die älteren können durch den Stein wandern oder ihn zerbersten lassen...sie können so wird es gesagt das Lied selbst kontrollieren und verändern...das wird aber nur sehr selten getan." Vorn machte eine kurze Pause: "Ihr sagtet die Lethi waren bekannt für ihre Lieder...warum waren?"

  • Die Elbe nickte. Ja, zerbersten lassen und hindurchgehen statt warten - das passte! Herrscher in der Tiefe. Es war ein Glück, dass so wenige von ihnen dieses Wissen erworben hatten!


    "Sie sind verloren gegangen, das sagt ja schon ihr Name.", entgegnete sie. "Dieses Lied der Steine, von dem du sprichst - ja, das ist etwas, in dem alles zusammen wirkt. Wie ich schon sagte - du kannst von einem Teil ausgehen und findest das Ganze, wenn du nur zuhören kannst. Aber die Seelenmagie ist innen. Es ist alles auf einmal - das, was dich mit dem Land, mit dem allen hier verbindet. Und in dem du dich verbinden kannst mit anderen. Was die Lethi daraus gemacht haben, nennen wir die Woge."

  • Vorn nickte: "Das kommt mir schon bekannter vor...man dringt vor immer tiefer aber jede neue Fassette eröffnet nur einen anderen Weg. Ein unendliches Zusammenspiel welches man im ganzen nie völlig begreifen kann. Insofern macht auch das mit der Woge Sinn, im Grunde ist der Weg dorthin erreicht wenn man es schafft, die Fassetten des Liedes mit sich selbst zu verbinden." Vorn versank in Gedanken. War es dass was passiert wenn sich von den alten Har'ol arisa sich im Lied verloren, wenn sie eins wurden mit dem Stein?

  • "Nein", sagte Naira. "Die Woge ist von innen, nicht von außen. Du brauchst keinen Stein, kein Feuer, kein Wasser und keinen Wind. Es liegt in uns. Du musst dich selbst in der Woge finden. Denn du bist schon dort - also vorausgesetzt, du bist als Teil dessen geboren. Es ist kein leichter Weg, denn die Woge ist machtvoll und wird sich dir entgegenwerfen. Du musst die Angst überwinden. Diese Angst ist für jeden anders. Weißt du, wovor du am meisten Angst hast?"

  • Vorn Antwort kam prompt: " In der Ausbildung der Har'ol arisa kommt ein Punkt in dem man eine Reise unternimmt, sie führt tief an den Ort den wir Ugulur olath oder charnag Olath nennen. Die Wurzeln der Erde werde sie von Anderen genannt, an diesem Ort wird die Dunkelheit lebendig, es ist als würde sie das Licht fressen und selbst unsere Dunkelsicht ist dort kaum eine Hilfe." Man merkte das dem Dunkelelfen bei seiner Erzählung unwohl war, aber auffällig war das Zittern seiner Hände welches in dem Moment begann wo er berichtet: "An diesem Ort müssen wir uns uns selbst stellen unseren Ängsten dem was wir sind. Es gibt viele die diesen Weg kennen und nicht zurückkehren....ich habe diese Reise angetreten und bin zurückgekehrt ....aber ob ich diesen Weg nochmal gehen würde..kann ich schwer sagen. Wir nennen uns Wesen der Dunkelheit...aber die wenigsten von uns haben auch nur ansatzweise eine Ahnung was wirkliche Finsternis ist." Das Zittern war stärker geworden. "Im Grunde habe ich mich dort unten mir selbst gestellt und meine größte Angst war meine Freiheit zu verlieren, nicht wieder..." Dunkelheit ...Finsternis das Gefühl gefangen zu sein egal wohin man ging, egal was er damals an diesem Ort gesehen hatte nicht hatte ihn tiefer getroffen als dieses Gefühl.

  • Das Spitzohr sprang auf bei seinen Worten und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
    "Die Jagd!", rief sie aus. "Also habt ihr sie euch doch noch bewahrt!"
    Sie schien entzückt und bestürzt zugleich zu sein.
    "Weißt du denn, was das ist, was ihr da tut?! Das ist keine Mutprobe!", rief sie, vor ihm in die Hocke springend, so als wollte sie gleich seine Knie umschlingen.
    "Weißt du denn, was diese Reise symbolisiert? Dass du die Woge kontrollieren lernst und eins wirst mit dem Stamm! Dass du die Erlaubnis hast, Nachkommen zu haben und einen neuen Weg zu bestimmen! Dein Blut tobt und drängt dich, dich in der Gefahr zu ertränken... unterzugehen in der Finsternis, die Woge zu spüren, wie sie steigt..."
    Voller Leidenschaft beschrieb sie den Ritus, und Kaa-Ash konnte deutlich ihre Entflammtheit spüren. Auch Vorn mochte den Geruch der Tiefe nun deutlicher merken, da sie ihm nahe war.


    "Immer höher steigt die Woge, höher, gewaltiger, sie bricht... und dann... dann siehst du es..."
    Sie ließ ihre Arme sinken.
    "Was hast DU gesehen, als du auf dem Grund des Rückstrom gewartet hast? Als die Dunkelheit über dir zusammengeschlagen ist? Hast du die Woge zum Stehen gebracht?"

  • Für Vorn kam dieser Ausbruch völlig überraschend, gerade hatte er noch mit seinen Erinnerungen gekämpft , dann kam der Ausbruch der Lethi. Vorn zuckte zusammen und bemühte sich dem Redefluss zu folgen der über ihn herein brach. " Es ist keine Mutprobe...so wird es jedenfalls nicht gesehen. Wir erreichen einen Punkt wo wir nicht weiterkommen, wir verstehen das Lied aber es wollen sich keine weiteren Fassetten für uns öffnen. Die einzige Möglichkeit weiter zu lernen, tiefer in das Lied einzutauchen ist diese Reise...wenn wir sie überleben, hat sich auch die Wahrnehmung des Liedes für immer verändert.....wir öffnen damit für uns neue Wege. Insofern stimmt es mit dem überreif was ihr beschreibt." Vorn versuchte sich zu erinnern wie es gewesen war...er erinnerte sich an die Dunkelheit, wie er schrie und darum kämpfte die Oberhand gegen das zu gewinnen was weder sehen noch greifen konnte. Dann war es wieder da, Das Lied, erst nur Leise dann immer klarer. "Das Lied kehrte nach einer Ewigkeit der Stille wieder, Linien aus Hitze zogen durch den Stein und ich bin ihnen gefolgt. Das Lied führte mich in einer Höhle wo Terra und Ignis sich vereint hatte. Aber man konnte spüren das Terra das Spiel Leid war, sie wollten in den festen zustand zurückkehren, der ihrer Natur entsprach. Aber Ignis wollte weiter brennen, weiter Tanzen. Als er merkte das Terra seine Flammen erstickte, rief er sich Hilfe und Aeris wurde durch die Tunnel zu diesem Ort gezogen. Die Flammen loderten höher, Felsen zersprangen durch die Hitze und Aeris und Ignis vereinten sich zu einem Sturm. Aber auch Terra hatte Unterstützung durch den geborstenen Stein, floss Aqua in die Höhle und das Chaos war perfekt. Die Höhle wurde zerstört als die vier um die Vorherrschaft kämpften und das ist auch das letzte woran ich mich erinnern kann. Feuer und Wasser, Erde und Luft im Kampf gegeneinander um die Vorherrschaft ohne das es je einen Sieger geben kann. Ich sprang genau in das Chaos um mich herum....als ich wieder erwachte war ich an der Oberfläche." Vorn war unsicher: "Ich kann kann dir nicht sagen ob ich die Woge zum stehen gebracht habe, nach den Regeln der Har'ol arisa musste ich überleben und das habe ich getan."

  • Da Vorn offenbar der bemerkung der dunklen Uruk keine Aufmerksamkeit gewidmet hatte, hatte sie sich wieder ins Schweigen zurück gezogen.
    Doch in ihrem Kopf arbeitete es - Dinge begannen zusammen zu passen...Dinge die Naira erzählt hatte ...oder auch die Grüne.
    Aber viel mehr hatte das erzählt, was nicht offen gesagt worden war....das im Spiel der Körperhaltung zu lesen war, im Geruch, im Ton der Stimme.


    Vorns Unruhe und Nervosität kitzelte Kaa-Ash´s Sinne.
    Sie fokussierte ihn, dann begann auch von Naira aus etwas ihre Nüstern zu locken.
    Diese blähten sich schnuppernd und witternd.


    Als Naira aufsprang, wie ein junger Welpe, zuckte es kurz in der Klaue der Dunklen...bis sie erkannte warum Naira so aufgeregt war und sich etwas entspannte....Die Frage war nur, was rüttelten die Fragen der Lethi in Vorn an Gefühlen wach?
    Konnte er das Kontrollieren?


    Fast lauernd war der Blick auf den Drow nun...Kaa-Ash´s Muskeln spannten sich dezent.
    Neugierig blieb sie trotz alledem...


    "Freiheit...." das Wort hatte der Drow genannt und auch Finsterniss genannt...es kam ihr so bekannt vor.
    Erzählt von jemand anderem...der es in Zusammenhang mit Dunklen Herrschern genannt hatte, alten Zeiten in denen Macht aus Unterdrückung und Angst hervorgebracht wurde. Und Freiheit etwas war,das man vergessen hatte.

  • Die Lethi senkte die Stirn erneut. Die Erinnerung an jene Nacht brandete in ihr auf.
    Sie hatte die Jagd bestanden, doch etwas war geblieben. Die Elbe hatte versucht, sich davon zu lösen, so wie sie jene zurückgelassen hatte, die sie ebenfalls schwach werden ließen. Creo, das Licht.
    Doch die Finsternis war noch da und höhnte. "Das Lied der Steine"... nur zu gut wusste die Lethi, was damit gemeint war. Sie hatte den Fels gespürt, der sie nicht vorbeiließ, der sie zappeln ließ... Was für eine Zurückweisung!


    Unwillkürlich knirschte das Spitzohr mit den Zähnen. Immerzu verschlossen sie sich, anstatt sich zu wandeln!
    "Ja, du warst im Spiel der Kräfte. Aber es waren nicht deine!", zischte sie.
    Sie biss die Zähne aufeinander, enttäuscht von dem, was sie gehört hatte.


    Das Spitzohr blickte auf Kaa-Ash, zweifelnd. Würde dieser Drow mit seiner Sehnsucht verstehen, was in der Finsternis war? Worauf sie wartete?
    Wenn irgendeiner, so würde wohl dieser hier wollen, was geschehen würde. Doch er war geblendet worden.
    Es war gut möglich, dass er sich ihr in den Weg werfen würde, aus Furcht vor dem, was er an sich selbst verabscheute.

    "Die Lethi gehen langsam, immer weiter, und wenn sie nicht weiterkommen, warten sie. Ihre Kraft ist das Warten, ist die Woge, die den neuen Weg weist. Die Woge ist in der Finsternis. Wir sind in der Finsternis. Wir sind Teil von allem, was du gesehen hast. Das Chaos, das ist der Strom. Nur wenn du hineinspringst, wirst du davon getragen, kommst du voran."

    Sie sprach fast lauernd, langsam, andächtig, während sie sich erhob und noch einen Schritt auf ihn zuging.
    "Ich kann dir die Woge zeigen."
    Sie hielt ihm ihre offene Hand hin.

  • Vorn war irritiert, sein Blick ging Kaa-Ash und zurück zu Naira: "Das habe ich nie behauptet, ich wäre nie so vermessen zu behaupten das es meine Kräfte waren. Ich hatte wenig Kontrolle über das was damals geschehen.... und es sind noch viele Fragen offen. Aber das habe ich immer als einen Teil des Weges angesehen den ich noch zu gehen habe." Er verzog das Gesicht: "Das schlimmste was ich tun kann ist keine Fragen mehr zu stellen." Dann wurde er stillt er betrachtet Nairas Hand....misstrauisch, vorsichtig, was wusste er schon über diese Elfe, das ganze konnte genauso gut eine Falle sein. Aber da war auch die Neugierde des Forschers...des Dunkelelfen der viele Risiken eingegangen war um mehr über die Vergangenheit seines Volkes zu erfahren. Vorsichtig streckte er die Hand aus.

  • " Naira....."
    erklang die Stimme der Dunklen leise.


    " Na ist Lethi...warten..bedeutet Geduld. Na eok habe Geduld mit Vorn."
    Sie deutete leicht auf den Drow, auf dieses verunsicherte und doch neugierige Wesen. Das geprägt war von dem was es erlebt hatte, von dem wozu es erzogen worden war.


    " Auch der neue Weg der Uruks ist nicht an einem Tag geebnet worden...und eok habt Zeit. Mehr, als es die Uruks haben in einem Leben!" sie entblößte leicht die Hauer.

  • Ja, dachte Naira, du hast recht, ich werde geduldig sein. Doch sie sagte nichts.
    Die Elbe umfasste seine Hand vorsichtig, sie verstand, dass er sie zurückziehen können wollte.


    Ihre Haut war etwas kühl und auch rauh, Erde und Staub waren daran. Er hatte das Gefühl, dass sich die Wärme verstärkte, als sie ihm weiter die Hand hielt und ihn dabei ruhig abwartend ansah.
    Dann schloss sie die Augen und atmete tief ein.


    Mit dem Ausatmen spürte er, wie es ihn mit einem Mal hinzog - wie eine Kraft von ihr ausging, die an ihn heranwellte, sanft, warm und doch fordernd.
    Da war etwas, das ihn zu sich holte, sich öffnete - ein Schleier von Dunkelheit schien sich vor seinem inneren Auge auszubreiten.
    Er spürte ihre Präsenz, die sich langsam aufbaute wie ein Schatten, wortlos doch absichtsvoll.
    "Ich will", schien der Druck ihrer Hand zu sagen. Aber er hatte sich nicht verstärkt - es ging von ihrer Haut aus zu ihm hinüber...


    Kaa-Ash konnte wittern, wie sich die Lethi bereitmachte, so wie sie es immer tat, wenn sie Heilung gab.
    Sie hatte den Eindruck, als ob sich das Spitzohr dennoch zurückhielte - der Geruch des Wilden war subtiler.


    In Naira aber flogen die Gedanken, und es war schwer, sich gleichzeitig vor ihnen zu schützen und die Woge zu rufen.
    War es richtig, dass sie sich diesem fremden Männchen mitteilte? Der so Ähnliches erlebt hatte und scheinbar doch nichts so sah wie sie?
    Sie sog die Luft erneut ein. Der Geruch seiner Haut war schwach, dafür roch sie Kaa-Ash umso mehr.
    Kaa-Ash mit dem Apfel. Kaa-Ash, die sich selbst im Wasserspiegel des Fasses betrachtet hatte.


    Mit einem Ruck griff die Lethi zu. Nacht umfing Vorns Geist, Nacht und ein mächtiges Rauschen. (PM)

  • Das alles war im ersten Moment auf furchtbare Art vertraut. Die Dunkelheit selbst das flüstern....aber dann nahm es eine andere Wendung. Die Furcht blieb aus dies war kein Angriff, keine Prüfung und doch schien es das er diesen Weg schon mal beschritten hatte...ihn aber nicht bis zum Ende gegangen war. Eine andere Tür hatte sich geöffnet und er hatte sie durchschritten. Das ganze war schnell vorbei....zu schnell und wieder waren viele Fragen offen.

  • Die Elbe zog sich einen Schritt zurück, fast etwas scheu. Sie schlang ihren Umhang wieder um sich und es schien, als drehte sie sich in die Richtung des leichten Windes. Der Geruch nach schwarzen Beeren und Erde nahm ab.


    "Wenn es Zeit ist zu jagen, musst du in die Finsternis gehen, um dich selbst zu finden", sagte die Lethi. "Dort sind wir ewig, in der Woge. Die Woge weist den Weg - und sie ebnet ihn auch, wenn es sein muss."


    Sie stand da und betrachtete ihn.
    "Wer in die Woge geboren ist, ist dort. Er muss nur Gebrauch davon machen."

  • "Sk´ava!" "Gut gemacht" raunzte die Stimme Kaa-Ash´s.


    Für einen Moment hatte sie Sorge gehabt, doch dann sah und spürte sie , dass Naira geduldig sein würde.
    Auch die Lethi hatte manches neu lernen müssen, mit dem verknüpfen was sie gelehrt bekommen hatte um es weiter zu geben.


    "Erinnere na daran, dass es Tuva für diese Dinge braucht , jene die wachen. Gerade, wenn es verlernt oder vergessen wurde....!"


    Sie musterte Vorn genau.

  • Die Lethi nickte stumm, Vorn weiter beobachtend.
    Sie hatte den Fehler einmal gemacht, ohne erfahrene Tuva - Wächter - die Woge zu beschwören, sie würde ihn nicht noch einmal machen!


    Die Drow mochten sich verdünnt haben und vieles vergessen, ja, sie mochten nicht einmal wissen, was sie zurückgewinnen konnten - aber sie waren gefährlich wie alle Teleji. Sogar vielleicht noch gefährlicher, in ihrer Mischung aus Hass, Angst, Unfreiheit, Hinterlist und Ignoranz.
    EIN rasendes Drowmännchen, das die Macht aus seinen Venen einsog wie ein Rauschkraut, war genug!