Einsamer Pfad (Lares und Mahrukkaa / 2. Tag im Heumond )

  • Wann: Heumond, 2. Tag
    Wo: As´shan
    Wer: Lares /Mahrukkaa
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    2ter Tag im Heumond – Die Kämpfe dauerten weiter an. Während mancher Orts scheinbar Boden gut gemacht werden konnte, wurden die elementtreuen Streitkräfte an anderer Stelle aufgerieben. Es hatte sich eine gewisse Dynamik entwickelt, man hätte fast von ausgewogenen Verhältnissen sprechen können, jedenfalls für den Moment, in Wirklichkeit kämpfte man noch immer gegen eine Übermacht an, die sich in Wellen alle fünf Tage auf die Siedler hernieder stürzte.


    Die Verletzten füllten die Heilerzelte, die Toten die Leichenberge. Die Heiler waren allerorts bemüht, dass sich keine Seuchen ausbreiteten, aber es wurde auch schon darüber berichtet, dass Trinkwasser wohl verdorben gewesen sein sollte, verseucht, Siedler krank wurden, später erfuhr man dann, dass Flussaufwärts einige Leichen sich am Flussufer verkeilt hatten und begannen zu verwesen. Ob sie wirklich nur ins Wasser gefallen waren konnte niemand sagen...


    In den Lagern selbst herrschte unterschiedliche Stimmung, einige sprachen von einem glorreichen Kampf, andere waren zu Tode betrübt oder wurden einfach wahnsinnig. Ein weiteres Todesopfer musste im Süden beklagt werden: Er hatte zwar das Schlachtfeld überlebt, aber er kam mit dem Leben danach nicht mehr klar...


    Auch machten andere Gerüchte aus dem Lager des südlichen Siegels die Runde, welche auch Mahrukkaa erreichten:


    Vor zehn Tagen wurde ein gut gerüstetes und erfahrenes Halbbanner auf Befehl des Neches're des Südens tief ins Feindesland geschickt. Über den Verbleib war bisher nichts bekannt. Kein Melder hatte sich zurückgemeldet. Auch hieß es, dass kleine Suchtrupps losgeschickt wurden, einen führte der Neches're wohl selbst an, hieß es, doch auch sie haben keine neuen Erkenntnisse gewinnen können. Man war sichtlich besorgt, die Stimmung bedrückt.


    „Sie hätten längst zurück sein müssen...“ Hörte Mahrukkaa eine Keltenfrau sprechen, welche in Begleitung einer Kenderfrau am Lager des Nordens vorüber ging. Die Kenderfrau legte der Keltenfrau die Hand auf den Arm, versuchte sie zu beruhigen...

    Lares-Edorian Feynholdt, Geliebtes Kind Terras, Mitray'kor der Stärke


    "Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamen Willen."

    (Mahatma Gandhi)


    https://greywynd.wordpress.com/

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  • Die Gerüchte machten die Runde, wie immer.
    Manche gut, andere weniger gut.


    Zeit , um über den Verbleib von Kriegsgefährten nachzudenken blieb wenig,die Uruk war mit vielen Aufgaben beschäftigt, doch manchmal sah sie auf von den Plänen über denen sie saß, den Landkarten und ihr Blick ging einfach ins Leere.
    Das waren Momente, in denen der Drow sie scharf bebobachtete und mit einer deutlichen Geeste zurückholte ins hier und jetzt.


    Nichts desto trotz , er wußte welcherlei Informationen sie einholte, was ihre Boten taten - und er tat es auf seine Weise, mit seinen Mitteln.
    In der Nacht verschwanden einige seiner persönlichen Späher im Schutz der Dunkelheit, wohin das wußte nur er..... was sie suchen würden...finden würden...das würde nur er wissen.
    Vorerst.


    Die Uruk saß häufig in der Gesellschaft von ihren Kriegern am Feuer.


    Trotzdem wirkte die Uruk unruhig traf man sie alleine an.
    Sie fragte sich, ob es überhaupt jemanden interessierte was mit dem Trupp passiert war, sie wußte das der Untod manchmal Lebende mit den Seelen Untoter besetzte , um sie lenken zu können und ihnen Aufträge zu geben...
    ja selbst Tote waren zurück gekehrt, scheinbar lebend..doch später zeigte sich bei genauerer Untersuchung, das längst alles Leben gewichen war und eine Untote Seele Theater mit ihnen spielte...so war es vor schon Assansol passiert vor Jahren.....


    Derweil arbeiteten sich die Späher des Nordreiches weiter vor , in jene Richtung in die man die Truppen des Südens geschickt hatte, doch sie gingen anders vor als die menschlichen Späher.
    Sorgsamer und nur des Nachts, wo die Nachtsicht ihnen Vorteile verschaffte....
    oder unter alle anderen Wesen Füße, unerkannt , unentdeckt, unbehelligt.

  • Nicht mal einen weiteren halben Tag später stand einer der los gesandten Kundschafter wieder im Lager des Nordens, deuteten in Richtung Westen, auf eine Gruppe von Soldaten, die sich langsam näherten...


    Schnell wurde Entwarnung gegeben, es handelte sich keinesfalls um feindliche Einheiten, sondern um die Eigenen.


    Ins südliche Lager kam Bewegung, wie man hören konnte.


    Die Späher kamen zurück ins Lager des Nordens und machten Meldung.

  • Die Späher kamen zurück und machten Meldung.


    Die Herrführung des Nordens asß gerade über Plänen für weitere Angriffe und einer der Duergar-Führer , welche schweres Gerät dabei hatten , berichtete über die bisherigen Schäden und wie die Reperaturen von statten gingen.


    Die Uruk hatte auf ihrem Platz nur die Augenbraue gehoben, als sie hörte was der Späher berichtete und ihr Blick bohrte sich in die Augen von Walays´ Heerführer.
    Er hielt ihrem Blick stand, ja fast konnte man meinen da läge ein seltsamer Zug in seinem Mundwinkel.
    Hier, vor all den anderen behandelte er sie immernoch so wie Walays es gefordert hatte.


    Doch da war die andere Seite, hinter verschlossenen Zeltplanen , so manches Gespräch über Taktiken beim Abendessen geriet in andere Bahnen.


    Als man berichtete , die Truppen wären tatsächlich Siedlertruppen und würden sich nähern, hatte die Uruk sich erhoben und den Mantel fest um sich geschlungen.
    Wie sie es so häufig in letzer Zeit tat.


    Während sie zum Eingang des Lagers ging - sie wußte das die Truppen de Südens an ihrem Lager vorbei mußte , war sie in Gedanken versunken.


    Sie spürte ihren Herzschlag erzittern , fühlte das leichte Beben , sie wußte das Lares lebte...aber es würde etwas anderes sein, es selber zu sehen.
    Sie dachte an die Worte die sie ihm mit gegeben hatte , nicht zu zweifeln, er selbst zu sein. Auch wenn er immer noch nicht verstanden hatte was das wertvollste war... er würde es noch begreifen...er war auf einem guten Weg.


    Nun galt es, ihm zu zeigen das er "Zuhause" war mit seinen Kriegern.

  • Die Truppe näherte sich. Flankierend marschierte Lares-Edorian neben seinen Männern und Frauen her. Sie wirkten erschöpft, aber sie waren am Leben. Sie waren von Kopf bis Fuß verdreckt, gehüllt in trockenen Schlamm und besudelt mit Blut ihrer Feinde. Und auch dem eigenen, wie es schien. Es gab kaum jemanden, der nicht einen Verband trug. Einige humpelten, stützen sich auf die Schultern ihrer Kameraden, andere trugen Arme in Schlingen um den Hals.


    Lares-Edorian sah Mahrukkaa am Eingang des Lagers stehen und ging zu ihr.


    Der sehr terragefällige, und auch zur Tarnung gut geeignete erdfarbene Flickenüberwurf hing in Fetzen dreckig von seinen Schultern und gab den Blick frei auf das darunter liegende Kettenhemd und die zerbeulten Plattenschultern.


    Müde lächelte er. Man sah ihm die Erleichterung an, aber seine Züge blieben ernst.


    "Wir sind spät dran. Es gab Komplikationen..." Sagte er trocken. Es hörte sich fast wie eine Entschuldigung an. Dabei deutete er mit einem Fingerzeig hinter sich auf zwei improvisierte Tragen, getragen von jeweils zwei kräftigen Männern, auf denen zwei bleiche und leblose Körper lagen.


    "Ich habe meinen Männern und Frauen und ihren Familien ein Versprechen gegeben: Wir lassen niemanden zurück. Ich halte mein Wort!" Sagte er mit nicht wenig stolz in der Stimme. Traurig fuhr er fort. "Und nun musst Du mich entschuldigen, wir müssen unsere Kameraden bestatten. Und Kjeldor möchte mich sicher auch sprechen. Wir sehen uns später." Mit diesen Worten wendete er sich ab und schloss zu seiner Gruppe wieder auf.

  • Leicht wehte eine Briese , spielte mit dem Mantel der Uruk, mit ihren Haaren.
    Ihr Blick drückte Stolz aus, ebenso ihre Haltung.
    Lares hatte seinen Wert beweisen und die Herausforderung gemeistert.


    Mit einem weichen Zug ums Maul sprach sie nur einen Satz, der jedoch alles ausdrückte:
    "Willkommen Zuhause"


    Und es war ihr egal, das sie unter dem Banner des Nordens stand und er dem des Südens.


    Denn zuhause waren sie alle hier :
    auf...Mythodea.


    Wortlos blickte die Uruk dem Krieger des Südens nach.


    Noch einige Augenblicke nach dem er im Lager des Südens verschwunden war ließ sie den Blick über die vernarbte, zerstörte Fläche der Felder des Krieges gleiten..hing ihren Gedanken nach.


    Schlußendlich riß sie sich los und verschwand wieder im Zelt der Heerführung.

  • Lares-Edorian hatte über seine Schulter zu Mahrukkaa geblickt. Er lächelte. Und es war ein Lächeln, welches Mahrukkaa bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte, ein Lächeln, welches die Augen erreichte...


    Dann verschwand er.


    Und erst am späten Abend kehrte er zu ihrem Zelt zurück, mit dem Wunsch sie zu sprechen.

  • Der Troll stand vor dem Zelt und musterte Lares , dann rief er etwas und erhielt Antwort von drinnen.


    Dann schüttelte er den Kopf und bedeutete Lares mitzukommen.


    Geschmeidig bewegte sich das mehrere Kopf größere Wesen mit den überlangen Armen und der sandfarbigen Haut zwischen den Zelten hindurch, das Geräusch von klingenden Hämmern und jaulenden Schleifsteinen wurde deutlicher - sie näherten sich der Feldschmiede des Lagers.


    Die Uruk stand mit dem Rücken zu ihnen, Baschaak war bei ihr.
    Eine lange Ärmellose Tunika aus Leder , die Pluderhose ,schwere Stiefel. Mehr trug sie nicht, die Haare mit einem Lederband gebändigt.


    Ein schwerer Hammer krachte rhytmisch auf den Amboß, Funken flogen...sie schien an etwas zu arbeiten.
    Lares konnte die kräftigen Muskeln sehen, aber auch unzählige Narben, die fast wie Runen wirkten und spielerisch auf der Haut in Bewegung waren...
    Waren sie das wirklich?


    Bashaak bemerkte den sich nähernden Troll und unterbrach Mahrukkaa , sie sah zu ihm auf...über die Schulter und ließ den Hammer auf dem Amboß zu liegen kommen.


    Im selben Atemzug legte Bashaak ihr einen Mantel um und versperrte Lares kurzzeitig den Blick auf die Uruk....


    Für diesen Moment mußte Lares warten .....


    Langsam trat Bashaak beiseite und gab den Blick und den Weg frei , die Uruk hatte sich umgedreht und schaute den Menschen an, mit leicht schief gelegtem Kopf.
    Schien Augen und Körper zu mustern.


    Auf dem Boden und auf einem Haufen lag Metall, Formen konnte man nicht recht erkennen, aber einzelne Platten, die aus ihrer Rüstung zu entstammen schienen, noch waren sie eher schwärzlich als an das messing erinnernd das sie normalerweise trug.


    Sie trat vor und nickte leicht:
    "Ist schon so viel Zeit vergangen?"
    Es war eine eher rhetorische Frage.

  • "Neue Rüstung?"


    Sie seufzte


    "Wohl eher ein Flickwerk...es fehlen die heißen Essen, aber die Ressourcen dafür sind einfach nicht da..oder wären es...vielleicht...wer weiß das schon...Uruks sind gewöhnt mit dem zu arbeiten was da ist. Und Rüstungen gehen nun mal zu erst kaputt!"


    Trotzdem schien es seltsam, dass kein Schmied ihre Rüstung reparierte, sondern sie selber..oder gehörte das dazu sich abzulenken, den Geist davor zu bewahren einen Lagerkoller zu kriegen?


    Die Uruk deutete den Weg an, den er genommen hat, um ihn zurück zu gehen.


    Zurück zu ihrem Zelt

  • Fackeln erleuchteten den Weg, Lagerfeuer warfen ihren Schein in die Dunkelheit - eigentlich könnte alles so friedlich sein, wären nicht über all Rüstungen und Waffen, die typischen Geräusche eines Heerlagers.
    Die Rufe der Verletzten verstummten keinen Tag, der Lärm von würfelnden Soldaten lag in der Luft, ebenso der der Kochfeuer.


    Vor ihnen ragte das Zelt auf, jemand hatte auch drinnen für Kerzen gesorgt und es stand Tee auf dem Tisch bei den Stühlen, sowie kaltes Fleisch und Brot, etwas das aussahe wie eine Flasche Wein oder Dunkelbier, ebenso wie eine Karaffe Wasser.
    Wasser, dass so unendlich wertvoll war in diesem Tagen.


    Die Uruk bot Lares den einen Stuhl an und deutet auf die Getränke , was er trinken wollen würde und das er sich an dem Essen bedienen sollte.


    "Wundert sich eigentlich niemand, dass na mehr im Lager des Nordens bist , ein einer...wie nennen sie es..."Reichsverräterin" ...als bei den deinen?"
    fragte sie direkt und ohne Umschweife.

  • Lares-Edorian fühlte sich wie in einem Traum gefangen, als er in das Zelt getreten war, doch als Mahrukkaa ihre Stimme erhob, fiel er zurück in die ernüchternde Realität.


    Er nahm einen Becher und füllte ihn mit Wasser, ehe er Platz nahm.


    "Wundern?" Fragte er fast ungläubig, vielleicht sogar spöttisch nach. "Niemand wundert sich mehr wirklich. Und selbst wenn, wäre es von Bedeutung? Für Dich? Für mich? Ich denke nicht." Er nahm einen Schluck Wasser.


    "Wir sind im Krieg, niemand wundert irgendetwas mehr. Und niemand hinterfragt mich und mein Handeln. Und jene, die es dennoch tun, bekommen immer dieselbe Antwort:" Er nahm einen weiteren Schluck, nutzte die Pause, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen.


    "Mir ist es egal unter welchem Banner jene Männer und Frauen stehen mit denen ich in die Schlacht ziehe, so lange ich ihnen Vertrauen und mich auf sie verlassen kann. Auf dem Schlachtfeld hat Politik keinen Platz! Da zählt nur wer neben einem steht.“ Sagte er und setzte noch nach: „Und wenn es trotzdem der Wille der Elemente ist, so endet mein Kopf eben auf einem Holzpfahl..."


    Wartend musterte er Mahrukkaa.

  • „Es gibt immer noch genug Wesen die sich..“wundern“...die aus dem Krieg ihren nutzen ziehen und er ist..durchaus..politisch motiviert.“


    Ihre Augen blitzten leicht und es genügte um zu wissen, dass es in Lares Abwesenheit offenbar einen Vorfall dieser Art gegeben haben mußte.
    Ihre Stimme veränderte sich leicht:
    „Lares, na sollte aufpassen...das was na tut und wofür na steht, ist Grund genug, um den Kopf zu verlieren...vor allem wenn na nicht mehr nützt sondern, unbequem wird!“


    Sie ließ sich mit einem seuftzen auf den Stuhl fallen, einen Becher Tee in der Klaue.
    Kuschelte sich in den Mantel hinein,obwohl es immer noch sehr warm war.


    Für einen Moment hatte Lares das Gefühl, dass sich etwas an ihr verändert hatte...doch, was, dass konnte er nicht greifen.


    Mahrukkaa hob den Becher:


    „Auf die Toten, die Totgeweihten und die Lebenden!“

  • Er nahm einen weiteren langen Schluck aus seinem Tonbecher, leerte ihn, füllte ihn erneut mit Wasser aus der Tonkaraffe und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.


    Eine Weile blickte er über den Rand des Bechers auf einen Punkt in weiter Ferne...


    Seine Finger strichen gedankenverloren über den Tonkrug.

  • Seine Hand klammerte sich schmerzvoll verkrampft um den Becher.


    Die Erinnerungen an die vergangenen Tage waren noch so frisch, dass Lares-Edorian nicht mal seine Augen schließen musste, um jene Bilder im Geiste wieder lebendig werden zu lassen. Es war wieder so, als ob er noch immer da war, tief im Feindesland, eingeschlossen, umringt. Ein Wunder, dass sie gut davon gekommen waren...


    Lares-Edorian blickte auf und seine Augen begegneten denen von Mahrukkaa.

  • Sie hielt dem Blick stand.


    Er sah das grünliche Feuer darin , dass einserseits so hart wirkte wie sie in diesen Tagen war - anderseits aber auch ein freundliches glimmen.
    Hier in diesem Zelt blieb manches dessen was draußen lauerte auch dort, dass hatte sie ihm bereits ein mal unmißverständlich klar gemacht.


    Wenn er die Uruk ansah, sah er ein Wesen des Krieges. Ein Wesen, dass schon viele Kämpfe bestritten hatte, überlebt hatte und ihm mußte klar werden, dass er nicht alleine war mit den Bildern in seinem Geiste.
    Sie wußte wie unwirklich die Situation nicht weit entfernt vor ihnen war, die Armee des Schwarzen Eises, welche zwischen den Schluchten und Hügeln saß wie eine riesige vielarmige Kreatur und darauf wartete die Armee und ihre Truppen zu vernichten.


    Mahrukkaa brach das Schweigen nicht, sah Lares nur unverwandt an - jeder von ihnen allein mit seinen Gedanken und Gefühlen. Und doch irgendwie auch nicht.