Die beiden hatten kurz einige wenige Worte gewechselt, dann löste sich Sylvana von der Halbelfe und blickte sie mit einer Mischung aus Unglauben und ... Unsicherheit an...
Es... es war ein Beispiel... kam es ihr über die Lippen. Sie war verwirrt ob der Situation.
Alte Zuflucht, neue Wege
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Kahina trug wieder ein Lächeln auf den Lippen. SIe hatte
ihre Worte ehrlich gemeint und aus reinem Gewissen gesprochen.
Dabei fiel ihr erneut auf, wie wenig man im Orden über sie und
ihre Vergangenheit eigentlich wusste. Die Heilerin hatte bereits
vor ihrer ankunft in mythodea einiges gesehen und erlebt.
Manches reichte beinahe für zwei Leben."Die, welche ich kannte, waren von der nicht gespaltenen Sorte.",
scherzte sie und räusperte sich. -
Sylvana verstummte gänzlich, sie war mit der Situation gerade dezent überfordert... Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Worte, Vorwürfe und Anschuldigungen... Freunde die sich abwendeten und sie zurückließen, weil sie nicht bereit waren das was diesen Kontinent ausmachte auch in seiner Gänze anzunehmen...
Sylvanas Augen wurde warm, sie biss sich auf die Lippen...
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"Also du siehst. Mir macht es nichts aus. Aber ich verspreche dir,
solange du es nicht willst, wird niemand davon erfahren."Sie lächelte.
"Es sei denn natürlich du sagst mir, dass ich mit ihr oder
ihm darüber reden kann." -
Sie war keine geborene aus Samar... machte sie das in ihren Ansichten, Gedanken und in ihrer dargebotenen Freundschaft so frei? Im Grunde genommen bildete Kahina als angehendes Ordensmitglied und nicht in Samar geborene Seele den Brückenschlag zwischen jenen die ihr zur Zeit eher Halt und Stütze waren und jenen die sich ihre "Familie" nannten.
Sylvana legte sich eine Hand an den Mund und war um Konzentration und Disziplin bemüht als ihre Augen feucht wurden. Ihre Kehle war wie zugeschnürt und Sylvana musste fort schauen... es war ihr unangenehm, es war schwach... beides gleichsam inakzeptabel... Sie hatte sich seit jenem Abend auf dem Convent Tränen versagt, aber eigentlich... waren Tränen, Emotionen... schlichtweg ein Teil von ihr... egal wie sehr sie es sich anders ausmalte...
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Kahina beobachtete Sylvana ruhig. Gerne hätte sie die
Priesterin, welche ihr so ans Herz gewachsen war,
einfach in die Arme genommen, doch ihr Respekt hielt sie zurück.
Dann strecke die Halbelfe erneut zögerlich die Hans aus,
strich Sylvana über den Arm und ließ die Hand auf der Schulter
der Neches're liegen. -
Sylvanas Barrieren waren eigentlich in der letzten Zeit beinahe bis zur Perfektion ausgereift, doch zur Zeit gab es so viele Dinge die sich stetig in ihr anstauten, dass eine so einfache Berührung jeden Damm fort zu wischen vermochte. Zumindest in diesem Augenblick, wo sie sich das erste Mal tatsächlich verstanden fühlte und noch immer Zweifel hegte, ob sie diesen Hoffnungsschimmer ins ich aufnehmen durfte.
SChweigsam stand sie da, ließ sich berühren und versuchte zu ignorieren, dass ihr eine Träne die Wange hinab rann. Ihr Stolz ließ diese Schwäche einfach nicht zu und wenn sie niemand zwang, dann würde sie sich auch weiter dagegen wehren zu akzeptieren, dass manchmal und unter wahren Freunden völlig in Ordnung war ein solches Feuer auch brennen zu lassen...
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Kahina sah in Sylvanas Gesicht und war beinah erschrocken als sie die Träne erblickte.
Für einen Moment zögerte sie, dann trat sie noch einen Schritt näher und nahm
die Neches're einfach in den Arm. -
Überrascht von der plötzlichen Nähe versteifte sich die Neches Re für einen Augenblick... doch dann gab sie nach... ließ es zu... und lehnte sich nach einigen wenigen weiteren Herzschlägen in die Umarmung. Sie gestand sich diese Schwäche ein. Nur zwischen ihr und der Halbelfe. Selbst wenn sie gewollt hätte, sie hatte in diesem Augenblick nicht den Willen die Maske aufrecht zu halten. Stumm ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Was auch immer in den letzten Monaten geschehen sein musste, es hatte Sylvana zutiefst erschüttert... soviel war sicher.
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Kahina wollte Sylvana schon beinahe wieder los lassen, entschied sich jedoch
dagegen und hielt sie fest. Als sie bemerkte wie die Neches're ihre Fassung
aufgab, strich sie ihr beruhigend über den Rücken und versuchte ihr
den Halt zu geben, welchen sie offenbar gerade brauchte.
Vor drei Jahren waren sie in der umgekehrten Lage gewesen.