Die Kaserne

  • Zeit: Einige Tage vor dem Aufbruch Richtung Doerchgard vom Osttor kommend


    Der Tiefling ritt zielstriebig die Straßen entlang. Er achtete darauf,
    niemanden dabei unnötig zu gefährden, also drosselte er auf bevölkerten
    Strecken das Tempo.


    Am Tor der Kaserne angekommen sprach er. noch vom Pferd aus, den
    Wachhabenden an:

    Seid gegrüsst, mein Name ist Phelarion. Ich möchte mit dem Schwertarm
    der Stadt sprechen.

  • Die drei Mann Wache am Kasernentor blickten den Tiefling interessiert an.


    "Do kennäd ja ä jedä kummä. Wos wollns nä vom Hänn Schwädtarm? Wenns än Brief doham, dann nimmd den ah ä Adjudand endgeng. Isses wos Wichdigs?"

  • Der Tiefling schaute den Wächter mit gespielt überraschter Mine an.

    Aber wir sind doch hier im Norden! Da kann natürlich jeder kommen.


    Mein Name ist Phelarion. Ich wurde von den Wachen des Osttores geschickt.
    Es geht um Abstimmungen bezüglich meiner Teilnahme am Feldzug in den
    Süden, und, da ich für längere Zeit etwas abwesend war, würde ich gern
    wissen, was mit dem Archon, unserem Heerführer ist.


    Und da dürfte der Schwertarm doch sicherlich der beste Ansprechpartner
    sein, oder wisst ihr jemand geeigneteres?

  • Die Wache musterten den Tiefling noch einmal. "Nua ned frech wänn Bürschla! Kennd eich dä Hä Schwädtarm? Do wolln ja ä ganze Meng Leid mid nachm Südn! Sin immähin über Dausnd Mo di ausm Norn dohi undäwegs sin. Do ko si dä Hä Schädtarm ned um jen Einzelnä kümmän. Außä ihr kennäd wos Bsunnäsch? Seids iä im Wissn vo Mydodea gwandt? Oddä ä fäichä Heilä?"

  • Phelarion atmete tief durch, diese Art von bohrendem Nachfragen war
    er einfach nicht gewohnt.

    Nein, der werte Herr kennt mich noch nicht. Doch denke ich, dass es an
    der Zeit ist, dass dies geändert werden sollte. Wenn der gute Herr jedoch
    im Moment zu beschäftigt ist, wäre für mich auch ersteinmal ein Gespräch
    mit einem seiner Vertreter akzeptabel, doch bevor dieser mich dann am
    Ende doch zum Schwertarm weiterschickt, wäre es mir am liebsten, ich
    könnte alles möglichst direkt klären.

    Phelarion sprach in einer sehr deutlich und langsam formulierten Sprache,
    allein um sich von dem eher niederen Slang des Wächters abzuheben.

    Und was meine besonderen Fähigkeiten angeht. Nun die kann ich euch
    leider nicht in vollem Umfang zeigen. Aber sagen wir so: Ja ich bin am
    Wissen um Mitraspera interessiert. Wissenssammlung gehört zu meinen
    Tugenden.


    Und sonst ... nunja ...

    Phelarion blickte den Wächter an, wärend er ohne seinen Blick abzuwenden
    in die Tasche griff und einen einfachen kleinen gelben Ball herausholte,
    den er dann offen in der linken flachen Hand hielt. Sein Blick blieb
    immernoch auf den Wächter konzentriert, als der Ball anfing zu leuchten.
    Erst wurde er langsam orange, dann kräftig hell Rot.


    Nach einer kurzen Pause legte er ein kleines Grinsen auf die Lippen.

    ... reicht euch das.

  • Als Phelarion mit dem magischen Spielereien begann, griffen die Wachen blitzschnell zu ihren Waffen, so dass der Tiefling zwei Hellebardenspitzen auf seine Brust gerichtet sah: "Oh ja! Des reich digge! Etz bluß kan falschn Zuggä ned mong... sunst, Freind dä Lieb, sedtz anne! Un häa aff so longsam z'rehn, miä väschdengä di scho. Worum glam immä alle Leid, dass Soldan dumm sin. I glabb du kummst etz amol mid. Dann krieggsd dei Gschbräch schnellä als dä lieb is!
    Rundä vo dem Gaul! Un dann folgsd mä!


    Wachn, den Mo abfüän!"


    Die Hellebarden der Soldaten ließen keine Zweifel darüber, was sie bei einer falschen oder überschnellen Reaktion tun würden.

  • Phelarion schreckte auf, als die Hellebarden näher kamen und hatte Mühe
    sein Pferd unter Kontrolle zu halten, doch lenkte er es zumindest so, dass
    es seitlich von den Wachen wegstand. Instinktiv suchte er nach einer
    Möglichkeit um sich weg von der Kaserne, aus dem Gefahrenbereich
    dieser Tölpel entfernen zu können.


    Die leuchtende Kugel fiel dabei zu Boden, noch im Fall erlischte das Licht
    vollständig und ein einfacher weicher Ball rollte über den Boden.

    Haltet ein!

    Seine Stimme wurde kräftig, laut und noch klarer als zu vor.

    Ich bin offiziell beim Konzil der Magie gemeldet. Ihr habt kein Recht mich
    deswegen abzuführen. Wenn ihr mich nicht zum Schwertarm durchlasst,
    gut, dann lassen wir das bleiben und ich ziehe mich zurück.


    Doch er wird von diesem Vorfall erfahren.

    Seine Stimme wurde ärgerlicher wärend er sein Pferd leicht seitwärts
    trieb um sich von den Hellebardenträgern zu lösen und vom Eingang
    der Kaserne zu entfernen. Dann blieb er wieder stehen um den Wächter
    Gelegenheit zu geben um auf seine Worte zu reagieren, doch war er bereit
    beim leisesten Anflug von Aggressionen darauf zu reagieren und sich in
    Sicherheit zu bringen.

  • "Was ist hier los?" Vor dem Tor war eine Truppe aus 15 Soldaten erschienen, die offensichtlich gerade von einer Patroullie zurückkehrten. Ein hochgewachsener Mann mit dem Wappen der Stadt auf der Brust und einem kleinen Wappen am Ärmelaufschlag, was ihn scheinbar als Offizier auszeichnete, führte das Wort.


    Die Hellebardiere hielten weiterhin Phelarion mit ihren Hellebarden in Schach, während der Dritte strammstand und Meldung machte: "Mid Välaub Hä Feldnä, dä Mo doa had benedrand nachm Hän Schwädtarm gfrachd, un als miä ä weng nachbord ham, haddä ogfangä mid Magie irchäwos zu mong. Un Sie kennä ja den Bfehl, Hä Feldnä, dass miä in dä momendanen Siduadion liwä ä wengäla vursichdich sei solln. Un do wolldi nän äschdämoll fesdsedzn, bis ä Offiziä sich drum kümmäd häd."


    Der Feldner nickte: "Gut gemacht Waibel." Dann wandte er sich um und musterte Phelarion: "Ich glaube wir unterhalten uns jetzt einmal einen Moment, Herr... ?" Er sah den Tiefling fragend an und wies einladend, aber deutlich bestimmend ins Innere der Kaserne. "Ich denke das Ganze beruht auf einem Missverständnis, oder?"

  • Phelarion war immernoch verärgert und ließ sich auch nicht so schnell
    beruhigen.

    Penetrant nachgefragt habe ich? So ein Unsinn! Ich war freundlich
    und höflich und habe sogar nach einem Vertreter gefragt. Und dann diese
    plötzliche Magiephobie. Nur weil ich ehrlich auf die Frage nach meinen
    Fähigkeiten geantwortet habe.

    Der Tiefling hatte immernoch Mühe bei der Aufregung sein Pferd unter
    Kontrolle zu halten, die zusätzliche Wachkompanie macht dies auch nicht
    einfacher. Noch immer achtete er stets darauf eine freie Richtung für
    eine spontane Flucht offen zu halten.

    Mein Name ist Phelarion. Phelarion Dunkelstahl. Ich bin Bürger dieser
    Stadt und als Magiewirkender offiziell beim Konzil der Magie im Nordreich
    gemeldet.

    Phelarion pausierte und nutzte dies um sich für einen Moment zusammeln
    und tief durchzuatmen. Langsam wurde er auch wieder ruhiger.

    Ich habe den Wachen am Osttor einige Fragen gestellt, bezüglich des
    Feldzuges nach Doerchgard und dann suche ich bestätigte Informationen
    über seine Exzellenz den Archon. Ich habe beunruhigende Gerüchte über
    sein Verschwinden vernommen.


    Daraufhin wurde mir am Osttor gesagt, dass ich mich hier in der Kaserne
    an den Herrn Schwertarm wenden soll. Deswegen bin ich hier.


    Pfeift die Wachhunde weg, dann steige ich ab und folge Euch.

    Der Tiefling hielt die Zügel fest in der Hand und blickte erwartungsvoll
    auf den Offizier.

  • Der Feldner hatte Phelarions echauffierten Wortschwall mit einer hochgezogenen linken Augenbraue verfolgt und war dann sichtlich gelassener geworden, als der Tiefling sich beruhigte. "Also Herr Dunkelstahl. Ich sage doch, das beruht alles auf einem Missverständnis. Wenn Ihr mir jetzt trotzdem folgen würdet?!
    Patroullie! Aufschließen! Vorwärts Marsch!
    Waibel, zurück auf Ihren Posten. Gut gemacht! Seien Sie weiter wachsam!"


    Der Waibel salutierte mit der rechten Faust über dem Herzen: "Dang schee, Hä Feldnä! Zu Bfehl, Hä Feldnä!" Die Hellebardiere hoben ihre Waffen wieder in senkrechte Position und salutierten, als die Patroullie in Zweierreihe an ihnen vorbeimarschierte, hinter dem Feldner und Phelarion her. Der Waibel zuckte entschuldigend mit den Schultern, als Phelarion ihn nochmal anblickte und nuschelte unter seinem dichten Bart: "Bfehl is Bfehl. Miä mong ah bluß unsä Doachwärch."


    [OT: Aufsicht auf die Kaserne] http://chris.dailybs.de/anderes/mythodea/Kaserne.pdf
    Sie gingen durch das Tor der Kaserne und nahmen den Weg zu einem sehr großen Gebäude im Zentrum. Links und rechts der breiten Straße standen langgestreckte Soldatenunterkünfte und Wirtschaftsgebäude. Nur wenige Soldaten waren unterwegs. Es war vergleichsweise ruhig. Die Mauern schirmten den Lärm der Stadt ab. Ihr Weg führte sie direkt in die große Halle des Prätoriums, wo der Feldner die Patroullie anhalten ließ und einen der Soldaten wegschickte. Für einen Moment hatte der Tiefling Zeit sich umzublicken. Die große Halle bot Platz für ungefähr 500 Mann, sie war sehr hoch und verfügte über große offene Bogenfenster, die sie erhellten. Der Boden bestand aus festgestampftem Lehm. Große grün-weiße Banner schmückten die Wand und über den beiden Türen, die aus der Halle ins Innere des Gebäudes führten, hing jeweils ein Wappen der Stadt unter dem ein Gardesoldat Wache stand. In die zentrale Wand eingelassen, stand in einer Vertiefung eine mannshohe vergoldete Statue, die in der rechten Hand ein Schwert und in der linken hand einen Speer trug. Die Vertiefung war ausgemalt mit Gelb- und Rottönen und um die Figur herum brannten drei Ölschalen, so dass die Figur im Feuer zu stehen schien. Darüber an der Wand stand in goldenen Lettern: Sempter cum Magica et nihil sine ea.
    Nach einem kurzen Moment erschien der Soldat wieder, gefolgt von einem Adjudanten.


    "Soldaten! Weggetreten!" Der Feldner entließ seine Männer, während der Adjudant sich, nach einem kurzen Blick auf eine Schreibtafel, an Phelarion wandte: "Phelarion Dunkelstahl. Würdet Ihr mir bitte folgen?"