Über Freiheit und ihre Gefahren.

  • Vorn schmunzelte:"Ich habe mich sehr verändert seit ich in Mythodea lebe, ich nehme es mit der Wahrheit durchaus sehr ernst. Aber wir bestehen nicht nur aus einem Element und so stark Terra auch in mir ist, so spüre ich auch eine Verbindung zu Aeris. Das Lied der Stein erklingt vielleicht am stärksten in den Tiefen Terras aber es sind immer die Fünf von denen es spricht. Nur ein Narr bewegt sich in Terras Tiefen ohne auf die Stimme des Windes und der Luft zu hören. Für jene wie mich die in den Tiefen der Erde daheim sind und sich durch die ewige Nacht bewegen ist Aeris ein ständiger Begleiter und wir hören auf ihren Rat." In Vorns Stimme schien etwas wie Sehnsucht mitzuschwingen, er vermisste den Underdark seine Tunnel und Höhlen, der Ort wo er sich wirklich frei fühlte. Aber seine Verpflichtungen lagen wo anders.

    " Wahrheit ist eine schwierige Sache, sie kann für jeden etwas anderes sein. Fragt Elfen und Dunkelelfen nach einander und ihr werdet zwei sehr verschiedene Wahrheiten präsentierten bekommen. Es liegt am Ende dann an euch welcher Wahrheit ihr folgen möchtet...oder ob es zwischen den beiden Extremen doch noch eine andere Wahrheit gibt die er zu erforschen lohnt. Ich habe gelernt das manche Wahrheit zerstörerischer sein kann als Lüge. Es verhält sich ähnlich mit der Freiheit, ist man jemals wirklich frei oder gibt es nicht doch immer jemanden oder etwas dem man dient. Die Freiheit liegt vielleicht darin das man selbst entscheiden Wehm man am Ende dienen will." Vorns Blick ging in die ferne: "Das erste was man mir beibrachte als Kind war das ich nur eine Pflicht zu erfüllen hätte und die währe am Leben zu bleiben, ein Leben zu erhalten welches mir niemals gehören würde. Auf die ein Art folge ich dieser Pflicht noch immer, ich werde niemals mein Leben leichtfertig wegwerfen. Macht euch keine Sorgen ich werde jene die an diesem Experiment teilnehmen genau aussuchen."

  • "Aeris verlangt das Sein um jeden Preis- ich sehe also recht ähnlich. Oft frage ich mich, wie die Kristallfürsten wohl zueinander stehen, wo der eine Sein um des puren Seins Willen fordert, ein anderer uns aber dazu anleitet, kühn zu sein. Aber die Quihen´Assil in ihrer einzigartigen Schönheit zu sehen, oder das zumindest bei allen zu versuchen, ist sicher hilfreich, um nicht allzu blind zu werden - auch, wenn ich zugeben muss, dass es mir früher leichter viel, als die goldene Herrin noch der Pfad meines Lebens war." Sie sah kurz ein wenig verklärt aus, Magica war stets eine sanfte, goldene Leitfigur ihres Lebens gewesen, die wärmend und pflegend jeden Takt ihres Herzens begleitet hatte, während Aeris sie hingegen fortriss, bis sie an diesen oder jenen Ort geschleudert wurde. Sie sprang gedanklich zurück zu den Tiefen und sagte: "Ich habe versucht, mit den Boro Madar Kontakt in ihren Höhlen aufzunehmen, aber ich schaffe es nicht. Kannst du so etwas? Mich wollen sie dort nicht, glaube ich. Und auch im Anor´Tho, ich war nur einmal kurz dort, habe ich mich im Berg überhaupt nicht wohl gefühlt, aber das kann gut und gerne auch an den Akata liegen. Dieses Schwestervolk ist... na ja...sie machen mich ein wenig aggressiv mit all ihren verborgenen Gefühlen und... der Art, wie sie riechen." Yael verzog die Nase, dieser leicht fremde Geruch von heißem Felsen, den die meisten der Feuerechsen absonderten, machte sie unbeherrscht. "Dann sollten wir vermutlich planen, wann und wo das Experiment am sinnvollsten ist, oder? Ich nehme an, dass das Konvent vermutlich der erste Zeitpunkt sein dürfte, wo alle, die benötigt werden, wieder beisammen sind?", fragend schaute sie Vorn an.

  • Vorn schüttelte den Kopf: "Die Dunkelelfen habe einige Zeit gebraucht um sich hier an die Tiefen anzupassen, in Mythodea gleichen sie einem Urwald voller Leben und Gefahren, während er in der Alten Welt eher mit einer Wüste zu vergleichen ist. Was uns aber auffiel als wir uns eingelebt hatten war, das es Tunnel und Gänge gab die auf unerklärliche Art entstanden und wieder verschwanden. Mein Volk hatte dafür keine Erklärung, heute weiß ich das es die Boro Madar sind die in der Lage sind den Stein zu formen und so ihre Kolonie schützen. Die Boro Madar werden keinen von uns in ihrer Höhlen empfangen, das ist glaube ich auch die beste Art wie sie sich Schützen können. Wir haben gesehen was unbedacht Worte anrichten können, was würde einer der Nachfahren in ihrer Kolonie anrichten, wenn er so unvorsichtig ist. Die Königin handelt meiner Meinung nach richtig wenn ihre Kolonie auf diese Weise schützt." Vorn betrachtete die Edalphie: " Ich lebe an der Oberfläche aber sie wird nie meine Heimat sein. Für mich sind die Tunnel soviel mehr als Felsen und Dunkelheit, die Tiefen beherbergen Schönheit die weit über das hinausgeht was ich auf der Oberfläche gesehen habe. Es wird mich immer wieder dort hinziehen, es gibt keinen Ort wo ich die Anwesenheit der Elemente so spüre in den Tiefen." Er verzog leicht das Gesicht, er tat sich immer noch schwer mit den Quihen´Assil, zusehr erinnerten sie an Götter. Aber das schien den Smaragdsänger der ihn ausgewählt nicht zu stören. "Ich werde hier bleiben unsere Aufgabe als Bannerräte ist noch nicht erledigt. Es gilt zu verhindern das der Feind erneut zurückkehrt und das wir dafür Sorgen das der nächste Feldzug der letzt in die Kelriothar sein wird. Aber auf das Konvent werde ich gehen, immerhin werden wir dort als Bannerrate wieder entlassen."

  • "Nun, da stimme ich zu. Die Boro Madar tun gut daran, niemanden bei sich zu begrüßen. Ich würde mir wünschen, mein Volk würde ähnlich restriktiv mit den Siedlern in der goldenen Stadt umgehen, aber dieser Wunsch ist spätestens, seit diese Hexe wie ein Giftstachel in der goldenen Stadt sitzt, völlig egal. Und ma, ich weiß, alle sagen, sie wäre jetzt eine andere, die Galiadh, aber ich werde niemals mehr etwas anderes sehen in diesem Gesicht als das Scheusal, das sie war, gleich, wie sehr sie angeblich geläutert wurde....hmm...ich komme ab, entschuldigt." Schnell versuchte Yael sich wieder zu beruhigen, nicht schon wieder eine Schimpftirade darüber zu äußern, wie schrecklich sie es fand, die Knechterin ihres Volkes ausgerechnet den Edalphi aufzubürden.


    "Die Boro Madar werden letztlich für die ...Oberflächenbewohner...vermutlich länger keine Rolle mehr spielen, wenn ich die Hüterin richtig verstanden habe. Ich glaube, ihre Königin wird entweder Rebellion oder Rückzug wählen, und für spontane Hingabe für die Freiheit sind die Boro Madar nun eher nicht bekannt. Aber das wird die Zeit schon zeigen und ma, es ist schon, wie Ihr es sagt, besser so." Dann schwieg die Edalphi eine Weile und dachte darüber nach, ob Vorn vielleicht so ähnlich wie Darin war. Verwarf den Gedanken aber, der Dunkelalb machte sie nicht zornig, vorsicht vielleicht, aber nicht so wütend wie der Khornkrieger. Schließlich nickte sie und sagte "Ma, dann wohl das Konvent. Kann ich davor nochmal zu Euch kommen? Damit wir uns nochmal besprechen?"

  • Vorn kannte dieses Gefühl nur zu gut, er hätte es auch lieber gesehen wenn Sim Sin´Karaleth in den Kreislauf eingegangen währe, er hatte nicht das blinde Vertrauen in den Willen den Quin wie andere. Die Alten Herrscher hatten mehr als einmal bewiesen das sie diesen Willen zu ihren Forteil ausnutzen konnten. So wie er das sah bestand durchaus die Gefahr Sim Sin das alles geplant hatte. In diesem Fall hatte Yael recht : "Ich verstehe euren Zorn, wobei die Seele und das Äußere zwei sehr verschiedene Dinge sind. Mir währe eine Läuterung im Kreislauf lieber gewesen, jede meine Faser meines Körpers riet mir dazu." Vorn verzog das Gesicht: "Aber ich habe eine Aufgabe und diese verlangt von mir, dass zuerst die Zweifler besiegt werden müssen. Das bedeutet das ich Momenten wo ich Stellung beziehen möchte und im Sinne meines Elements es auch sollte, den Pfad der Diplomatie beschreiten muss. Auf dem letzten Konvent habe ich mich neutral verhalten als es um Sim Sin ging, obwohl ich am liebsten mein Schwert in das Bauch gerammt hätte, so wie ich es damals bei Se´Ley getan habe und die letztere habe ich geschätzt. Ich habe mich im Streit zwischen Terra und Aeris auf keine Seite gestellt, obwohl alles in mir danach schrie jene Kinder Terras zu rächen die gestorben waren weil das geliebte Kind der Jagt, sie zur Beute gemacht hat." Seine Augen leuchteten wieder rot auf: "Aber wir gehen hin und lassen ja die Alten Herrscher unserer Aufgaben übernehmen und ich muss mir anhören das man ihnen trauen kann, nur weil ein Quin in ihnen einen von seinen Aspekten erkannt hat. Den es ändert nichts daran das er das Volk für welches er die Verantwortung trägt weiterhin zu seinem Werkzeug macht. Er hätte den Fluch Terras auf sich laden können und sein Volk währe frei gewesen. Aber er hat sich im Angesicht des Kampfes mit den Urzweiflern dazu entschieden den Konflikt zwischen Terra und Aeris noch zu verschärfen und wir...wir spielen dabei auch noch mit." In dem Drow brodelte es das konnte man fast spüren, auch wenn seine Gesicht seltsam emotionslos blieb. "Nun gut dann werde ich das tun was ich am besten kann...warten und eine Aufgabe nach der Anderen erfüllen. Aber die Liste jener Terra Kinder die in diesem Konflikt fallen, wird weitergeführt und nichts davon wird vergessen." Vorn hatte seine Fäuste geballte....dann schloss er kurz die Augen und beide Hände entspannten sich wieder: "Ich muss gestehen das ich diese Entscheidung der Königin bedaure, aber die Strukturen in denen die Boro´Madar leben, sind mit eurer Vorstellungen von Freiheit nicht zu vereinbaren. Die Freiheit liegt bei ihnen wohl eher am Dienst an ihrer Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft darf man ihnen nicht nehmen. Ich hoffe das es alle zurück geschafft haben in ihre Höhlen, denn einzeln sind an der Oberfläche verloren." Er nickte: "Sucht mich auf wenn ihr meint einen Rat zu benötigen. Ihr seit mir willkommen und wir sollten vor dem Konvent auf jeden Fall sprechen."

  • "Ma, das kann schon sein, was ihr über das Äußere und das Innere sagt. Ihr erwähntet vorhin eine Alte Herrscherin, die euer Volk versklavt hat. Nun, für die Edalphi ist Sim so eine Figur. Man sagt, sie sei damals dafür verantwortlich gewesen, dass unser Volk sich vom Zweifel verführen ließ, wennglich ich eher denke, sie haben es uns einfach aufgezwungen. So eine ... Person... kann man doch meinem Volk nicht zumuten, oder?" Es war nicht an Vorn persönlich gerichtet, sondern aus Yaels Resignation geboren, deshalb sagte sie auch: "Ma, der Kreislauf wäre besser gewesen." Auch der Dunkelalb war voller Zorn und wo vermutlich die meisten anderen Edalphi der Harmonie folgend versucht hätten, seine Wut zu dämmen, fand Yael es schlicht gut. Sie mochte es, wenn andere Wesen nicht alles, was sie antrieb, verbargen oder völlig unterdrückten. Es zeigte, dass man sich keinem der Verfemten in ihrer Emotionslosigkeit hingab, sah man mal von den Aquagläubigen ab.


    "Auch ich bedauere, dass die Königin so entschieden hat, aber ma, ich verstehe es durchaus auch. Wer weiß, vielleicht ändert sich ihre Meinung ja noch, sobald sich die ersten Laka´Tain unserer Sache anschließen. Mitnichten ist es so, dass die Erdvölker die Freiheit wirklich herbeisehnen, wohl aber die Gerechtigkeit. Und vieles, was passiert zwischen Alten Herrschern und Dienervölkern ist nicht gerecht." Yael schien recht überzeugt davon zu sein, dass sich sogar das uralte Wächtervolk früher oder später anschließen würde.

    "Dann würde ich vorschlagen, ich besuche Euch hier noch einmal, sobald ich meinen Vater in Kalderah gesehen habe? Vielleicht gibt es dann auch schon Neuigkeiten über die Fortschritte, soweit sie für beide von uns unbedenklich sind." sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

  • Vorn nickte, nachdenklich, es gab so viel was auf einmal geschah und sich auf die eine oder andere Art beeinflusste. Die Kinder waren ein Thema welches man nicht einfach ignorieren durfte. Der Wunsch nach Freiheit konnte leicht zu einem Streit werden der die Einigkeit des Feldzuges gefährden konnte, eine Einigkeit die so schon zerbrechlich genug war. "Es ist immer die Frage wer wem etwas zumutet. Ich gebe offen zu das ich nicht weiß wer entschieden hat das euer Volk diese Aufgabe übernehmen soll und ob die Edalphie überhaupt gefragt wurden. Es gibt Dinge die muss man ertragen....und andere darf man nicht hinnehmen. Wie so oft ist es eine Frage der Balance...Wut so berechtig sie sein mag ist schon immer ein schlechter Ratgeber gewesen." Er wusste selbst wie schwer es war dem Zorn über Ungerechtigkeit nicht einfach nachzugeben...er er selbst hatte aus Zorn schon genug vorschnelle Entscheidungen getroffen.


    "Wir bewegen uns in einem Bereich über den man vortrefflich streiten kann und es auch tut. Was ist Gerecht, allein wenn man den Streit zwischen Terra und Aeris betrachten sind die Meinungen da sehr unterschiedlich, auch die Ansichten darüber was man der anderen Seite zumuten kann. Die Völker wurden von den Alten Herrschern erschaffen, diese haben also eine Verantwortung euch gegenüber...einen Anspruch auf euch...nun sagen wir so, sie haben diese Welt zerstört und haben sich dann zurückgezogen und haben ihre Schöpfung zurückgelassen. Welchen Anspruch haben sie dann noch? Ich sehe keinen, die Verantwortung ihre Fehler auszubaden liegt bei uns ihren Nachkommen und damit ist jedes weiter Einmischung in das Schicksal von Mythodea, von Seiten der Alten Herrscher zu unterbinden. Es ist so leicht von Gerechtigkeit zu sprechen, wirklich Gerecht zu sein halte ich in diesen Zeiten für schwer. Ich muss damit Leben das die Entscheidungen die ich Treffe einigen sehr Ungerecht erscheinen, aber ich sie Treffe um meine Aufgabe zu erfülle." Sturmhart, der Blutpakt, alles Entscheidungen die viel Unruhe verursacht hatte, aber die getroffen werden mussten, Vorn hatte nur Glück das er diese Entscheidungen nicht allein getroffen hatte.

    "Lasst uns so verbleiben." Vorn betrachte Yael und schwieg für einen Moment: "Darf ich euch eine persönliche Frage stellen?"

  • "Ma, es ist schwierig. Das gebe ich zu" quittierte sie das von ihm Gesagte. Offenkundig war die Jüngere davon überzeugt, dass sie da trotzdem im Recht war. Natürlich musste man, wenn man bei der Wahrheit bleiben wollte, zugeben, dass eigentlich kein anderer Edalphi sich so dermaßen an Sim störte wie Yael, aber andererseits hatte sie auch als bisher einzige, von der sie wusste, vermieden, diesem Wesen ins Gesicht zu sehen, seit es sich verändert hatte, geschweige denn dieser... Frau zu gestatten, in ihre Augen zu blicken. Misstrauisch war die Kindererzieherin inzwischen doch schon sehr, vor allem, wenn man die Gefahr durch Dienerbefehl und Leere bedachte, nicht ungewöhnlich. "Ich überlege, ein Gebiet zu ... beanspruchen. Dorthin würde ich gerne die Edalphi bringen, die sich bisher dem Einfluss von Sim entzogen haben und die weniger ...misstrauisch sind als ich, die immer mal wieder einen kritischen Blick auf die anderen unseres Volkes werfen- einfach nur, um zu verhindern, dass am Ende nocheinmal so etwas schreckliches passiert. Ich habe sogar schon ein Gebiet im Auge, mal sehen, ob sich das machen lässt, dort herrscht aktuell niemand der Sterblichen, aber es ist häufig umkämpftes Gebiet des Schwarzen Eises." Sie sah ihn dann plötzlich direkt an, irgendwie so, als würde sie jetzt nicht mehr seine Aufgabe, sondern ihn als Person betrachten wollen und ganz andere Teilbereiche des Dunkelalben wurden genau beobachtet. Hatte Yael zuvor häufig sein Gesicht beobachtet, musterte sie ihn nun im Ganzen, blieb an den Waffen hängen, eine ganze Weile an seinen Händen, bis sie ihm wieder einen offenen Blick aus ihren blauen Augen zuwarf.

    "Eine persönliche Frage? Ma, natürlich. Aber ich muss gestehen, besonders interessant ist meine...Persönlichkeit...wohl eher nicht." Sie meinte es genau so, wie sie es sagte, wunderte sich offenkundig darüber, was den Dunkelalben an ihr interessierten mochte, dass er es so ankündigte.

  • Die Kleidung des Dunkelelfen war eher praktisch, sie war auf den täglichen Dienst im Feld ausgelegt. Er trug die Plakette eines Unteroffiziers des Norden hatte sie aber so angebracht das sie von Leder gehalten wurde damit sie kein Geräusch machte wenn er ging. Er hatte nur wenig Metall an seiner Kleidung und trug den Wimpel des Bannerführers an seinem Gürtel, aber selbst dieser viel nicht sofort auf, es schien als versuchte der Dunkelelf möglichst unscheinbar zu sein, darauf bedacht nicht aufzufallen.

    Vorn schmunzelte: "Interessant durchaus...aber was euch interessant macht ist der Schmerz den ich sehe. Ihr habt in euren wenigen Jahren mehr erlebt und durchlebt als andere. Ihr tragt Narben auf eurer Seele, tiefe Narben und aus ihnen resultiert eine Stärke die nicht jeder sein eigen nennen kann. Wir werden nicht zu etwas besonderen weil das Leben es gut mit uns meint, es sind die Kämpfe die wir durchstehen aus denen wir als jemand anders hervorgehen." Das Schmunzeln verschwand und ein seltsamer Ausdruck trat in sein Gesicht: "Wo geht ihr hin Yael, wenn die Dunkelheit kommt? Wo seit ihr wenn die Stille unerträglich scheint und das einzige was ihr noch hören könnt das Klopfen eures Herzen ist. Wenn Verzweiflung und Wut euch den Atem nehmen und ihr glaubt das eure Kämpfe niemals gewonnen werden können. An welchen Ort zieht ihr euch dann zurück?" Er betrachtete sie abwartenden, sein blaugrauen Augen auf sie geheftet.

  • Das war unangenehm und traf die Edalphi völlig unvorbereitet. Sie erwog kurz zu lügen, verwarf den Gedanken dann aber. Schnell wollte sie ansetzen, damit er nichts merkte, dann aber stockte sie mitten im Ansatz, konnte das Terrakind unmöglich mit so einer halbgaren Antwort abspeisen. Deshalb schwieg sie, starrte Vorn an, merkte es etwas zu spät, schüttelte sich und begann dann schließlich mit gerunzelter Stirn und nur gelegentlichem Blickkontakt: "Ich... früher habe ich den Kontakt zu meinem Volk gesucht oder meditiert. Das hat mich immer beruhigt und mir Hoffnung, Kraft und eine liebende Gemeinschaft gegeben. Aber" Wieder stockte sie, musste sich sichtlich überwinden: "Aber, das ist mir nicht mehr möglich. Ich darf beides nicht mehr. Also habe ich mir andere Wege gesucht und ehrlich gesagt versuche ich recht erfolglos, dieses Gefühl in unterschiedlichen Konstellationen abzuschütteln, die für mich meine Gemeinschaft in den Edalphi ersetzen sollen. Aber eine vollkommene empathische Harmonie gibt es nicht außerhalb der Edalphi und ich passe nirdendwo mehr dazu. Ich muss wohl schlicht zugeben, dass ich selten, nur noch sehr selten, dieses Gefühl anders als durch Zeit und Hoffnung loswerde - und nachdem Ihr das durchaus zu kennen scheint, wisst Ihr, wie schlecht das geht. Andererseits bin ich hart geworden, das Gefühl von Verzweiflung gestatte ich mir selten." So falsch es auch klang, es war wahr. Sie war spröde und hart geworden, sich selber bewusst, wie verkehrt das war, aber doch, der Befehl war so deutlich gewesen und Yael war wie ein Schwert geworden, scharf und bösartig, aber eine Klinge ohne Griff, sie schnitt jeden, deshalb hatte sie auch niemanden mehr, dem sie sich selbst in so einem Moment zumuten konnte oder durfte. Sie durfte und musste einfach hoffen, dass sie lang genug durchhalten würde, um genug Zerstörung gebracht zu haben, bevor ihre Lebenszeit endete.

  • Vorn hörte der Edalphie zu seine Augen weiterhin auf sie geheftet. Dann nickte er als würde er in den gesprochenen Worten auch für sich selbst eine Bestätigung sehen. "Diese Harmonie die ihr gerade beschreibt...die habe ich nur in mir selbst gefunden. Sich darauf zu verlassen das andere für uns eine Harmonie herstellen halte ich für falsch. Ich habe Freunde, hatte Familie und diene einem Reich....aber ich bin mir immer bewusst gewesen, das nichts davon von dauer sein kann. Freunde kommen und gehen, der schlimmste Betrug kam für mich immer aus der Familie und was passiert wenn ich nicht mehr den Weg meines Reiches gehen kann? Es gab für mich immer nur eine Konstante und das war Vorn und es war schwer genug für mich diese Harmonie zu finden von der ich gerade sprach." In seiner Stimme konnte man Überzeugung hören, Jahre die dazu geführt hatten das er das Leben so sah wie jetzt. "Es gibt Wege die sehr einsam sind und wenn wir sie beschreiten können wir nicht verhindern das jene die an unsere Seite stehen der Gefahr ausgesetzt werden der wir uns aussetzen. Familie...Freunde sie sind Ziele, eine Schwäche die unsere Feinde gegen uns einsetzen können und sie werden genau das tun. " Wenn er diese Dinge sagte hörte es sich an als währe es etwas völlig normales: "Die Harmonie die aus dir selbst kommt mit der Hilfe der Elemente kann dir niemand nehmen. Für das was ihr vor habt wirst du ihn brauchen, einen Ort wo der Sturm dir nichts anhaben kann, wo stehen kannst unberührt von dem Chaos um dich herum."

  • Yael war offenkundig überrascht - sie hatte damit gerechnet, erneut eine Belehrung darüber zu hören, dass nur die Gemeinschaft irgendwas dieser Art erreichen könnte. Sie nickte bestätigend. Irgendwie war es sehr erfrischend, nicht die hundertste Rede über das große Miteinander, das der Edalphi verwehrt worden ist, zu hören.

    Dass der Dunkelalb vor ihr so offen über seine Verbitterung sprach, machte es einfacher, ehrlicher irgendwie. "Ma, diese Art der Enttäuschung funktioniert wirklich nur aus dem engsten Umfeld. Da können die Verfemten einem auf die gleiche Art gar nicht Schmerz zufügen, wenngleich deren Mittel auch schrecklich sind, aber eben auf eine ganz andere Art und Weise." Sie schien durchaus zu wissen, wovon sie sprach, wenngleich sie natürlich nichts so schreckliches erlebt haben konnte wie Vorn von seiner Familie oder, wenn doch, dann auf gänzlich andere Art. Sie hoffte aber, dass er recht hatte bezüglich der Unveräußerbarkeit des Segens, den sie in dem Gefühl gefunden hatte, das ihr die Sturmherrin in den schrecklichsten Stunden schenkte. Yael wusste leider auch, dass er recht hatte, was die Schwachstellen anging, aber wirklich eine Lösung hatte sie dafür nicht: "Habt Ihr Kinder, die ihr auch als solche empfindet -also für die ihr euch wirklich verantwortlich fühlt? Ich könnte meine niemals zurücklassen. Meine Jüngste, Paro, sie hat Angst, dass ich sie verstoße, allein lasse und schon der Gedanke daran bricht mir das Herz. Meine ältere Tochter, Aysa, verträgt das alles gut, aber sie ist auch schon lang erwachsen."


  • Kinder das war kein einfaches Thema und würde es niemals sein. "Ich habe zwei Kinder...ob ich für sie verantwortlich bin...das ist schwer zu beantworten, ich denke schon aber wohl nicht so wie ihr es euch vorstellt. Ich bin für das Leid welches meiner Tochter widerfährt verantwortlich, weil sie bei ihrer Mutter aufwächst und dafür das mein Sohn eine andere Welt kennen lernt als die aus der ich stamme. Aber ich habe keine Bindung zu den Kindern wie ihr sie gerade beschreibt." Würde man seine Kinder gegen ihn verwenden könne, wohl kaum, aber Vorn wusste kaum etwas darüber wie es ihnen ging. Nein das war wirklich kein gutes Thema: "Ich habe erlebt das gerade die Kinder sowohl Stärke wie auch Schwäche bedeuten können. Ich habe es bei den Elfen gesehen ...wie ein Mutter ihre Kinder gegen drei Dunkelelfenkriger verteidigte und selbst tödlich verwundet deckte sie noch ihre Flucht. Aber diese Kraft erwächst aus der Angst vor Verlust und Schmerz, wie so vieles hat sie zwei Seiten." Er stutzte kurz Aysa...so hatte doch die Nyame des Südens einst geheißen, das musste aber nichts bedeuten.


    Vorn wechselte das Thema: "Wenn man in die Tiefen Terras herabsteigt erreicht man einen Ort an dem die Dunkelheit lebendig wird. Das Licht erscheint einem grau und reicht nicht mehr besonders weit, es ist als würde mit jedem Schritt die Dunkelheit um einen selbst zunehmen. Selbst jene die in der Dunkelheit sehen können sind wie Blind an diesem Ort. Dort wird man auf sich selbst zurück geworfen hier stellt man sich seinen größten Ängsten umgeben von Dunkelheit und Stille. Aber auch an diesem Ort sind wir umgeben von den Elementen, Der Felsen, Luft, Feuer und Wasser, sie spürt man dort am stärksten, wenn man die eigene Ängste hinter sich lässt."