"Gleich und Gleich gesellt sich gern"

  • Landuin dachte kurz nach, als Yael ihn zu der Existenzart von Göttern befragte, dann gab er ihr seine Antwort: "Ja ich glaube das Götter mehr sind als einzelne Quihen Assil oder alte Herrscher. Jedenfalls was meine Götter angeht. Ich weiß das Alte Herrscher mächtig sind bzw. waren, aber so mächtig wie Götter? Nein das ist schwer zu glauben. Alte Herrscher sind sterblich, Götter aber können nur von Göttern getötet werden. Die Elemente sind für mich hier so etwas wie Götter und ihre Quihen Assil sehe ich daher als Halbgötter oder Heilige an." Erklärte der Albernier der Edalphi. "Ich glaube daher soweit eher zweites, das Mitraspera eine Globule zwischen anderen Welten ist. So jedenfalls kann man es nach aventurischen Verständnis auffassen, weil wir so etwas aus unserer eigenen Welt kennen. Das würde dann auch den Schirm erklären, der diese Welt umgibt und vor äußeren Einflüssen schützt. Für mich wirken daher meine Götter auch hier nicht aus sich selber heraus, sondern durch die Elemente." Sprach er weiter und griff dann wie gewohnt zu seinem Krug um einen Schluck zu trinken. "Alte Herrscher sind für mich eher diejenigen die in uralten Legenden neue Kontinente besiedelt haben oder die Begründer stolzer und ruhmreicher Herrschergeschlechter sind. Die in anderen Welten Kulturen erschaffen haben, die in unserer jetzigen Zeit schon lange wieder vergessen wurden. Eine Durchmischung mit anderen Völkern ja sogar mit gottgleichen Wesen oder sogar Göttern? Vielleicht. Dadurch Halbgötter? Möglich. Wer weiß das schon? Diese Antwort können sie uns nur selber geben." Sprach der junge Conchobair weiter und stellte den Krug dann wieder ab.


    Aufmerksam hört er ihr zu, als sie wieder über die Razash´Dai sprach. Sie hatte Recht mit dem was sie sagte, auch wenn gut möglich schon der Alkohol begann aus ihr zu sprechen. Die Bestätigung für ihre Ansichten wurden durch das mehrmalige Nicken des Ritters untermalt. "Nur weil niemand direkt die Waffe zur Hand genommen hat in ihrer Gegenwart, heißt das nicht, das niemand sie genau beobachtet hat. Ich halte meinen Feinden nicht direkt das Messer unter die Kehle, sondern will ihn kennenlernen, um es dann in einem Moment zu ziehen wo er es am wenigsten erwartet. Vergiss so etwas nicht." Erklärt er sich zu dem Thema. Nachdem sie verbittert über das immer noch existente Kal´Hatra und die dort gefangenen Naldar sprach, schaut Landuin sie ernst an. "Wie ist dein Plan?" Entgegnete er ihr mit ernsten Blick. So als ob er davon ausginge das sie eine zur Vernichtung des einen und zur Befreiungen des anderen hätte und er ihn unbedingt erfahren wollte, damit er ihr helfen konnte.


    "Du musst dich nicht für etwas entschuldigen, wo man sich nicht entschuldigen muss. Ja Sylvana war einst Neches´Re des Norden und sie übte dieses Amt sehr gut aus. Die Gründe warum ihre Exzellenz sie aus ihren Diensten entließ sind mir nicht bekannt, aber sie wird ihre Gründe dafür gehabt haben. Ich weiß das Sylvana diesem Weg gerecht werden kann. Die Frage ist nur ob Ignis das genau so sieht und ob Sylvana daran nicht zerbricht? Valas hingegen kennst du viel besser als ich. Nun ja als seine Frau solltest du das auch. Einen Iilithiri mit der Ehre in Verbindung zu bringen ist für viele schwer, da sie deren Kultur nicht kennen und somit auch nicht was für diese Ehre ausmacht." Sagte der Neffe des Schwertkönigs und streckte seinen Oberkörper etwas nach vorne um seinen Rücken etwas zu entspannen, dann stand er auf, tat das selbe noch einmal und setzte sich wieder hin. "Eine Frage aus reiner Neugier: War Orathon wirklich früher ein Echsenwesen? Also so richtig mit langem Schwanz, Schuppen und Klauen?" Fragte er vollkommen am Thema vorbei und wirkte wirklich sehr neugierig dabei.

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  • Es gestaltete die Sache natürlich schwieriger, wenn er die Götter der alten Welt für echt hielt. Die Elemente waren eifersüchtig und wer konnte schon wissen, wem die Loyalität gelten würde, sollten die Schalen, für die Thorus sich geopferet hatte, jemals fallen. Beispielsweise wenn der Osten irgendwann einen würdigen Kandidaten finden würde für das Archonat. Die alten Herrscher waren da nicht unbedingt einfacher, wenn auch von geringerer Relevanz. Sie selbst hatte ja wahre alte Herrscher gesehen, bei Esthaer wohl die einzige, die einen echten Körper hatte und wie Götter waren sie ihr alle vorgekommen. Aber das war bestimmt Teil des Zwangs in ihrem Dienerblut, also schwieg Yael zu diesem Thema lieber, ergänzte aber bezüglich Orathon: "Ich kann dir das nicht mit Gewissheit sagen, was Orathon betrifft. Was ich aber weiß, ist, dass er Na´Corin A`Oratho`Nahe heißt und aus einem Geschlecht der Alten Herrscher des Feuers kommt, aus dem auch beispielsweise Merthyar stammt. Diesem Geschlecht wird nachgesagt, sie seien Feuerechsen gewesen, aber bei den Edalphi gibts da keine Bilder oder Aufzeichnungen dazu und ich bin natürlich viel zu jung, um sowas gesehen zu haben. Was ich dir aber berichten kann, ist ein... sonderbarer... Brauch dieser alten Herrscher zur Ehefeier, die Orathon mit einer der Töchter der Tugend, Mina, geteilt hat. Dazu hat sie sich..."Yael wurde rot, wusste nicht, ob sie das so erzählen durfte "es hat schon an etwas erinnert, was man eher... Echsen oder.... ähm... zutrauen würde." Sie brach ab, nervös ihre Hände knetend, wenn auch sichtlich erheitert bei der Erinnerung. "Angeblich ist das Volk dasjenige gewesen, welches die Lona, die Akata und auch die Sokata erschaffen hat. Und bei der Genese der Sokata sollen die Feuerechsen sehr zufrieden gewesen sein, womöglich, weil sie ihnen ähnelten. So sehr, dass es sogar bestätigte Vermischungen gibt, also zwischen alten Herrschern und Sokata, auch wenn diese zwar sehr gut gelungen, aber nicht fortpflanzungsfähig waren. Na ja, und die Sokate sind uns zumindest in seltener Zahl bekannt und die sehen schon sehr aus wie Echsenmenschen. Da war erst letztes Jahr sogar ein Bild einer Sokata in der Zeitung" schloss sie ihre etwas längere Ausführung.


    Dann wandte sie sich dem wichtigeren Thema zu, den khal´hatranischen Naldar. "Das ist ein Thema, das ich lieber ganz nüchtern mit dir besprechen würde. Und ich möchte davor auch Rücksprache halten, da geht es ja vor allem um Naldar, die da ihr Leben in Gefahr bringen. Nur so viel, ich war vor etwa einem dreiviertel Jahr in dem Palast einer gewissen Achame und habe dort Kontakt zum naldarianischen Widerstand innerhalb Khal´Hatras aufnehmen können und es sind bei weitem weniger Naldar unrettbar an die Flammen gefallen, wie ich zu Beginn dachte. Karlschläge" sie sprach das Wort offensichtlich mit blanker Absicht falsch aus "sind also der falsche Weg." Dabei meinte sie mit Sicherheit nicht den Ritter, sondern es klang eher so, als müsste sie sich selbst daran erinnern, dass blanke Gewalt auch viele Unschuldige treffen würde.


    "Bist du mit Sylvana befreundet? Wir haben kürzlich erst über sie gesprochen, sie wird von anderen als sehr ... wohlwollend unserem Freiheitsbestreben gegenüber eingestuft. Soetwas von Siedlern sicher zu wissen, erleichert natürlich den ...diplomatischen... Umgang ungemein." fragte sie dann.

  • "Nur weil ich daran glaube, heißt es nicht das ich es auch weiß." Entgegnete der Albernier ihr mit einem leichten Schmunzeln. "Versuch dein Glück, aber pass auf das du dir nicht die Zähne an mir ausbeißt." Kam es dann von ihm und er lächelte sie dabei herausfordernd an. Landuin hatte sich über die Jahre, die er jetzt schon auf Mitraspera weilte, einiges an Wissen angeeignet. Dieses implizierte aber nicht, dass er auch automatisch alles glaubte, was man ihm seitdem aufgetischt hatte. Die unterschiedlichen Auffassungen könnten daher vielleicht eine interessante Diskussion hervorbringen.


    Als sie versuchte seine Frage über Orathon zu beantworten und dabei mitten drin begann rot zu werden, schaut der junge Conchobair etwas skeptisch. "Sag mal wirst du gerade ernsthaft rot?" Fragte er und konnte sich dabei ein kurzes Lachen nicht verkneifen. "Was ist dir den da so unangenehm?" Witzelte er weiter. Sein Anflug von Albernheit legte sich sehr schnell und wandelte sich zu einer ernsten Miene, den die Edalphi kam wieder auf das Reich der Rache zu sprechen. "Ja du hast Recht. Dafür gibt es eine bessere Zeit an einem besseren Ort. Ich habe auch nicht vor das Ganze mit rohe Gewalt anzugehen. Ein falscher Ansatz der zu viele Gefahren für alle birgt." Nickte der Ritter zustimmend Yael zu und konnte sich bei ihrem falschen Ausspruch von "Kahlschläge" ein Schmunzeln nicht verkneifen.


    "Aye...ich bin mit Sylvana befreundet und ja das tut sie. Sie würde sich genau so wie ich, bereitwillig schützend vor die Elementarvölker stellen." Gab er sehr zufversichtlich als Antwort. "Mit wem hast du den über sie gesprochen?" Fragte der der Albernier dann neugierig nach.

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  • "Wieso sollte ich mir die Zähne an dir ausbeißen?" offentsichtlich verstand die Edalphi nicht. Mochte vielleicht an der Redwendung liegen oder sie wusste einfach wirklich nicht, worauf Landuin anspielte.


    Dann reagierte sie auf sein Lachen, indem sie ebenfalls etwas schmunzeln musste, aber deshalb nicht weniger rot wurde: "Du hättest Mina sehen sollen. Sie war voller... Schleim" sagte sie ausweichend. Es war irgendwie besonders seltsam gewesen, dieser Siedlerbrauch mit den Verabschiedungen von Leuten, die am nächsten Tag noch da waren. Aber Alusei hatte damals auch geheiratet und sogar sie hatte schon darüber nachgedacht, weil es wohl ein mächtiges Symbol für Siedler war.


    Dann fragte er nach Yael Gesprächspartner bezüglich Sylvana und Yael versteifte sich sofort. Zwar hatte sie auf dem Konvent viel Zeit mit dem Albernier verbracht und schien sich duchaus in der Gegenwart des anderen Aerisgläubigen wohl zu fühlen und die Frage ergab sich ja auch förmlich aus dem Gespräch, aber trotzdem war die Edalphi plötzlich angespannt. Nachdem sie den Ritter aber nicht vor den Kopf stoßen wollte, erklärte sie: "Ich sprach mit anderen Mitgliedern der jungen Völker über so manchen Siedler. Und auch wenn das jetzt vielleicht unhöflich ist, mag ich dir nicht sagen, mit wem genau, weil es andere Kinder der Freiheit waren. Und wir haben uns darauf geeinigt, dass die Siedler zunächst nur von mir wissen sollen, so lange, bis sich die anderen bei einem Siedler sicher sind, dass er wirklich auf unserer Seite steht und erst dann offenbart sich derjenige selbst. Oder wir laden diejenigen Siedler mal zu uns ein. Und, naja, Sylvana ist halt eine der berühmteren Frauen auf Mitraspera, würde ich sagen, immerhin kennt jeder aus einem Elementarvolk zumindest die Namen und Bilder der Hochämter der Elemente." Der Edalphi schien es unangenehm zu sein, gerade ihn jetzt vor den Kopf zu stoßen, aber da begannen eben die Grenzen anderer, ihrer Verbündeter, und sie hatte nicht vor, auch nur einen von ihnen zu verraten.


    Schließlich trank die ehemalige Kindererzieherin noch einen Schluck, gähnte dann und fragte: "Mal abgesehen von der Fahne auf der Weltenschmiede, was gedenkst du auf dem Feldzug zu tun? Ich bin selbst sehr unsicher, ob und wo ich etwas erreichen kann, gerade im Hinblick auf die Zweifler, denen ich sicher nicht widerstehen könnte, weshalb ich mich auf dem Schachtfeld womöglich nicht gut machen würde. Meine Sorge ist, dass ich am Ende deren Befehlen erliege, den Gedanken finde ich widerwärtig. Und, einen Rat würde ich noch benötigen: Ich überlege, ob ich den Herrschern noch eine Nachricht zukommen lassen soll, dass wir Kinder der Freiheit sie während des Feldzuges natürlich in Frieden lassen und keine kriegsentscheidenden Ressourcen auf unsere Freiheit.... verschwenden..., weil das gegen das höhere Ziel wäre....Falls ich ihnen das schreibe, hätte ich gerne im Gegenzug gefordert...darum gebeten, ach... dass sie die Artefakte von Noravelle, falls diese sie verleiht, den Anführern der Elementarvölkern aushändigen. Also Minamey und Johanna zumindest, die Ouai und die Sephor´Assil würden das ja nicht benutzen. Stellt sich nur die Frage, ob es passende Gegenstücke gäbe. Und ich bin unschlüssig, ob eine solche Bitte von meiner Seite klug ist. Die Tatsache, dass die Anführer der jungen Völker frei entscheiden könnten, wäre aber auf jeden Fall klug. Was meinst du?"

  • Er verdrehte ironisch etwas die Augen, als Yael die Redewendung nicht verstand, obwohl er sich vollständig darüber im Klaren war, dass die Edalphi ihre Probleme mit dem Verstehen von Redewendungen haben. "Sich an jemanden die Zähne ausbeißen, bedeutet bei uns, das egal was man gegen besagte Person unternimmt, nicht zum Erfolg führt. Zum Beispiel eine Person die so auf ihren Ansichten beharrt, das man sie mit nichts davon abbringen kann. Es ist ein Synonym für absolute Sturheit." Erklärte Landuin mit einem sichtlichen Schmunzeln im Gesicht. "Es war eine indirekte Herausforderung mich vom Gegenteil meiner Ansichten zu überzeugen denen ich sicherlich heftigen "Widerstand" leisten würde...oder liegt dir etwas so eine Art Herausforderung nicht?" Die Frage nahm provozierende Züge an. Aus dem Schmunzeln wurde ein leicht schelmisches und herausforderndes Grinsen. Gespannt wartete der Ritter ob die Frau anbiss.


    "Schleim?" Entgegnete er ihr mit verwunderten Blick und wollte sich auch irgend wie nicht recht ausmachen, was es damit wirklich auf sich hatte.


    Die Angespanntheit der Edalphi als Landuin nach ihrem Gesprächspartner im Bezug auf Sylvana fragte, blieb ihm nicht verborgen. Er merkte das es ihr unangenehm war, ihm nichts sagen zu dürfen. "Dafür habe ich vollstes Verständnis. Es ist deine Entscheidung und ich würde nicht anders handeln. Gib mir einfach bescheid, ab wann ihr der Auffassung seit, das man mir vollständig vertrauen kann." Sprach der Albernier aufrichtig.


    "Ich mag deine Unsicher verstehen, die vollkommen berechtigt ist, den ich habe gesehen wie die Herolde die Elementarvölker auf die Knie gezwungen haben. Schluss endlich entscheidest du, was am Besten für dich ist. Mein Versprechen auf dich vor Ort aufzupassen will ich halten, aber du weißt selber wie viel wir alle dort zu tun haben, so das wir nicht immer aufeinander aufpassen können." Sagte er selbst mit etwas bedenken. "Einen Ratschlag mag ich dir gerne dazu geben: Tu es. Schreib es ihnen und ich überbringe ihnen gerne diese Nachricht." Bot sich der junge Conchobair für diese Aufgabe an. Landuin begann kurz zu grübeln, als sie von Artefakten sprach. "Mit diesen Artefakten meinst du diese Gegenstände mit dem man den Dienerbefehl bei ihrem Träger aufheben und auf einem Siedler übertragen kann oder?" Fragte er Yael und glaubte zu wissen, das es so wäre bzw. sie das wohl meinte. "Wenn "ja" und das Fräulein Pfeffertopf sie nicht aushändigt, würde ich mit ihr reden und versuchen sie davon zu überzeugen, das sie damit eine mehr als gute Tat tut, indem sie die Artefakte herausgibt. Es wäre jedenfalls ein guter Anfang, wenn Johanna und Minamey für die Edalphi und die Naldar frei entscheiden könnten. Man würde dann ja sehen das sich ohne den Befehl nichts zum "Schlechten" hinwendet. Vielleicht lässt sich damit das Bedenken auf den Dienerbefehl "aufweichen" und bringt uns ein Stück näher ans Ziel?" Welche anderen Möglichkeit gab es den sonst momentan?

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  • Yael lachte - irgendwo zwischen Entrüstung ob der Zeitverschwendung und Erheiterung über die sonderbaren Verbindungen zwischen Inhalt und Ausdruck der Redewendung, antwortete dann aber: "Missionieren gehört nicht zu meinen Aufgaben, wohl aber Redewendungen zu meinen Vergnügungen- ich kann auch schon wirklich viele. Beispielsweise das mit dem Kind im Butter oder im Brunnen" schob sie immer noch munter hinterher. "Auf einen philosphischen Disput lasse ich mich aber gerne mit dir ein, falls du glaubst, du kannst hier, in der ersten aller Welten einem ... ursprünglichen Bewohner etwas von unsichtbaren Wesen erzählen, die nichtmal die Gläubigsten von euch gesehen haben - zumindest war das bisher bei meinen Gesprächen immer so. Eigentlich ist ein Edalphi aus der Priesterkaste aber besser für so ein Anliegen geeignet, es fällt in deren Aufgabengebiet." Es war offenkundig, dass sie scherzte und es nicht beleidigend meinte, das Verständnis für die Existenz einer Welt außerhalb Mitrasperas schien einfach in so einem jungen Wesen nicht sonderlich ausgeprägt. Ein Echo der Herausforderung lag dennoch in ihrer Stimme, auch wenn sie schlussendlich doch wieder dem Kastenwesen ihrer Volksgemeinschaft folgend einlenkte.


    "Ich glaube, Noravelle hat entweder eigene Pläne mit den Gegenständen, oder gibt sie uns einfach so. Aber ma, man sollte mit ihr sprechen - kennst du sie gut? Ich hatte schon einige Stunden Zeit mit ihr verbracht, wenn auch keine Tage oder Wochen..." sie grübelte kurz und fügte dann noch hinzu "Ma, ich glaube auch, ich sollte ihnen schreiben. Bei den Herrschern hier im Norden wäre es vielleicht wirklich gut, wenn jemand, also du, es ihnen persönlich bringen könntest. Auch wenn ich die Excellenzen durchaus erkenne, wenn ich sie sehe, hege ich keinerlei Beziehungen zu den beiden. Das war mit Walays durchaus noch anders, aber der stand und steht sowohl den Naldar als auch Aeris eben besonders nahe, während ich das bei den aktuellen Herrschern des Nordens nicht weiß, na ja, aber ich bin auch selten im Norden. Wie kommt das eigentlich, dass du dort lebst? Liegt das an dem Baron? Weil du ja...ähm...also die Drow und die Ritter an sich passen ja nicht immer so ganz gut zusammen, nicht wahr? Also zumindest bei den ewigen Schwertern gab es da schon manchmal sehr unterschiedliche Auslegungen von... dem, was richtig und gut ist. Also nicht im Kern, den Elementen, aber bei vielen anderen Bereichen."

  • "Herausforderung angenommen..." Entgegnete Landuin mit einem breitwerdenden Lächeln und. "...und herzlichen Glückwunsch. Damit hast du dich gerade selber in die Wolfsmark, zu mir nach Hause in Winterfeld, eingeladen. Es wird dir dort bei uns sicherlich gefallen." Fuhr er dann zuversichtlich und amüsiert fort. Gedanklich formte sich aber schon in seinem Kopf das Bild, wie aufgeschreckt und zurückhaltend sich dann wohl dieses Mal seine Bediensteten verhalten würden, wenn eine Edalphi zu Gast war. Die erste Begegnung mit seiner Naldar hatten sie schon hinter sich gebracht.


    Auf die Frage nach dem Bekanntheitsgrad zum Fräulein Pfeffertopf hin, schüttelte der Albernier leicht den Kopf. "Nein so gut kenne ich sie nicht. Wir lernten uns im letzten Jahr in Barhan kennen. Eine durchaus schöne Frau. Ich mag rote Haare, aber ich glaube sie ist mir nicht recht gewogen. Vor allem nicht seit dem letzten Jahr, als ich sie auf dem Ostturnier zweimal hintereinander um den Tanz verprellte, den sie mir vorher in Barhan geschenkt hatte und ich deswegen nicht wahrnehmen konnte, weil es mir ansonsten eine andere Frau sehr übel genommen hätte, das ich mit ihr nicht getanzt hätte." Erklärte er jetzt etwas niedergeschlagen und begann damit vom eigentlichen Thema abzuschweifen. "Was sie mit den Gegenständen vor hat finden wir nur heraus, wenn wir sie dazu befragen." Besann sich der Ritter dann wieder.


    "Mache die Schreiben fertig und gib sie mir, damit ich sie ausliefern kann. Es gibt nur zwei Möglichkeiten was die Herrscher damit machen werden. Entweder lesen sie es oder sie werden es sein lassen." Resignierte er recht trocken und nüchtern darüber. "Ich lebe im Norden weil der Baron mich um meine Hilfe gebeten hat. Man könnte es als Befehl sehen, da ich sein Untergebener bin, aber er hat damals ausdrücklich in seinem Brief darum gebeten das ich hier her komme, da er fähige Leute für sein Protektorat und das Land braucht. Ich bin ein guter Gefolgsmann, also tat ich es. Das ist jetzt gut dreieinhalb Jahre her und seit 3 Jahren lebe ich auf diesem Kontinent." Erzählt er der Edalphi und die Gedanken der Vergangenheit nahmen in seinem Kopf wieder Form an. "Anfänglich war es für mich ein gewaltiger "Kulturschock" als ich sah, was dort alles im Norden lebt. Viele Kulturen und Wesen kannte ich nur aus Büchern, Erzählungen oder überhaupt nicht oder sie waren mir nach meinem Verständnis und Erlebnissen meist eher feindlich gesinnt, da ich es durch meine eigene Welt oder meinen Reisen in anderen Welten nicht anders kannte. Ich hatte dir doch erzählt was passierte als ich Cupa zum ersten Mal traf. Es war für mich anfänglich unbegreiflich, da ich vor einem Wesen stand, dass in meiner Heimat nur in Sagen und Legenden zu existieren scheint. Meine Amme und meine Lehrer erzählten mir als Kind Schauermärchen über Faune, damit ich bloß nicht den verwunschenen Farindelwald betrete würde. Den Teil der nördlichen Bevölkerung, den andere als "Finstervolk" bezeichnen, wäre dort, wo ich ursprünglich herkomme, der Feind den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt, da er das "Böse" ist. Hätte ich mich im Vorfeld nicht selbst über Mitraspera, seine Gewohnheiten und den Krieg informiert und mich dazu noch von anderen Leuten aufklären lassen, würde ich wohl immer noch vollständig nach den Gewohnheiten meiner Heimat handeln. Im Gegensatz zu anderen habe ich gelernt, das hier viele anders ist. Ich bin jemand der andere Kulturen und auch den Feind kennenlernen will, damit ich weiß warum etwas so ist, wie es ist und weiß wie ich am besten dazu handeln kann." Fuhr der junge Conchobair in seiner Erzählung fort und begann dabei mehr und mehr abzuschweifen. "Na ja...aber gegenüber Satinka mal nicht "Danke" zu sagen, das habe ich bisher immer noch nicht gelernt." Witzelte er und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Je mehr ich mich aber mit dem Norden beschäftigt hatte, um so mehr merkte ich, das mich vieles an meine Heimat erinnerte. Der Zusammenhalt und die Verbundenheit der Nordbürger untereinander in guten wie in schlechten Zeiten, die Schönheit des Landes und die Magie die diesen Landstrich durchströmt. Du glaubst gar nicht wie befreiend und belebend es ist, auf den Klippen vor der Küste der Wolfsmark zu stehen, neben sich eine uralte Eiche, die majestätisch auf der Klippe trohnt, vor sich das blaue, weite Meer, hinter sich an der Küste einen Blick auf das prächtige Winterfeld zu werfen und sich den Wind von Aeris um die Nase wehen zu lassen sowie sein Glück einfach über die Klippen und das Meer zu rufen. Das alles sind Dinge die mich an meine Heimat erinnern und dann stelle ich mir jedes Mal die Frage: "Warum hast du eigentlich Heimweh? Du warst doch nie fort aus der Heimat, denn deine Heimat war nie fort von dir. Sie ist die ganze Zeit hier in dieser Welt." und dann...ja dann bin ich glücklich und zufrieden wenn ich daran denke. Ein weiser Mann sagte einst: "Heimat ist da, wo das Herz ist." Mein Herz ist hier, den Albernia ist Mitraspera und Mitraspera ist Albernia. Ich bereue nicht im Norden zu sein. Nein ganz im Gegenteil sogar. Ich bin stolz das der Norden so ist, wie er ist und ich ein Teil davon sein darf." Landuin wirkte jetzt sehr glücklich und stolz bei diesen Gedanken. Zufrieden blickte er noch in Gedanken versunken auf das Feuer und lächelte. Für einen Moment herrschte wieder Stille eher er sich dann aus den Gedanken riss und wieder sprach: "So unterschiedlich wir Menschen und die Iilithiri auch sein mögen, haben wir unter Beweis gestellt, dass wir trotzdem gut zusammen arbeiten können und auch Gemeinsamkeiten haben. Das haben wir vor allem vor einigen Monaten herausgefunden, als wir als gemeinsame Delegation des Nordens in Barhan waren, um die Herzogin Tiara Lea zu unterstützen." Erinnerte er sich und dachte an die Kämpfe die man gemeinsam gegen das Schwarze Eis und Mithrastes Handlanger geschlagen hatte.

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  • "Nach Winterfeld komme ich gerne einmal. Ich liebe es, an Orte zu reisen, an denen ich noch nicht war. Was anderes bleibt einem wohl nicht übrig, wenn man sich nirgends wirklich mehr zu Hause fühlt, als ständig dem Fernweh zu folgen. Mir fehlt dieses Gefühl, dass du über den Norden äußerst. Ich hatte es früher, wenn ich an meine Heimat gedacht habe, aber jetzt ist es fort. Ständig nur ein Zerren nach ... na ja, woandershin." Yael schien ein wenig melancholisch geworden zu sein, vielleicht sogar neidisch auf das, was er beschrieb. Wenngleich es nicht die häßliche Art des Neides war, wo man seinem Gegenüber etwas missgönnte, sondern im Gegenteil einfach auch dieses Gefühl teilen wollte. Dann ging sie gedanklich aber noch einen Schritt weiter und schon kehrte eine gesunde Zuversicht zurück: "Mitraspera ist oft sehr schön, dort, wo keine Verfemten wüten, kann man die wundervollsten Orte entdecken. Versunkene Ruinen längst verganger Tage, tief eingewachsen in dunklen Wäldern, sonnige Berge, wo noch in den kahlsten Felsen Knochen zu finden sind von Wesen, die unglaublich groß gewesen sein müssen und Orte, die nicht recht zueinanderpassen wollen, wo ich mir immer vorstelle, wie sie im Weltenbrand wohl aus einem Versehen eines Quins entstanden sind und heute noch immer die große Schönheit dieser Wesen zeigt, wie ...Schrift, die man lesen kann, mit der die Schönheit der Schöpfung in eben diese gemalt wurde." Die Edalphi hatte die Augen leicht geschlossen und sinnierte so vor sich hin, erinnerte sich an die vielen geheimnissvollen Orte dieser Welt und die großen Naturspektakel, die sie in ihren wenigen Jahren schon sehen konnte. "Manchmal frage ich mich, ob die Archonten genau das in ihrem Blut spüren. Diesen...Quell...von dem, worüber wir beide gerade gesprochen haben, Heim- und Fernweh zugleich, mit der Gewissheit, beides mit ihrem Blut und ihrem Segen zu stillen. Der Segen eines Archons bringt dieses Zerren in mir für eine Weile zur Ruhe, lenkt den Blick, der immer in die Ferne schweifen will auf die Schönheit, die direkt vor einem liegt. Vielleicht geht es den Terrakindern auch öfter so." Sie schien nur so vor sich hin zu reden, vielleicht langsam einfach zu betrunken, um noch einen roten Faden zu verfolgen.


    Dann riss sie sich sichtlich zusammen und kam nochmal auf ein ernsteres Thema zurück. "Ma, ich glaube, das ist eine gute Idee, wenn du das den Herrschern des Nordens bringst. Ich würde die Briefe morgen aufsetzen und dir in der Früh vorbeibringen, falls du nicht schon zum Morgengrauen aufbrichst, sollte ich das auch schaffen. Um eine Audienz zu bitten und dann mitzureisen habe ich bei allen Herrschern, die da informiert werden sollten, einfach keine Zeit. Und ehrlich gesagt glaube ich zudem, meine Anwesenheit macht die meisten von ihnen eher unleidiger, was nicht verwunderlich ist. Da bist du sicher eine bessere Wahl, zumal ich mich auch nur mit östlicher und südlicher Ettikete gut auskenne, die restlichen Etiketten der Siegel beherrsche ich nicht. Im Norden ist das glaube ich aber ein Problem, zumindest bei der Nyame, wenn man den Erzählungen da Glauben schenken darf." Sie schaute fragend, ob er das so für machbar hielt. "Ah, und in den Herold werde ich auch nochmal einen Artikel setzen lassen, vielleicht klappt das ja alles, und es gibt die ersten Möglichkeiten, diese Reifen zu untersuchen auf dem Feldzug. Ich meine, solange es keine notwendigen anderen Ressourcen verbraucht."

  • "Du bist jederzeit in meinem Haus willkommen. Bleibe so lange du willst und komme wann du willst." Sagte der junge Conchobair einladend. "Wundere dich aber nicht über seine Bewohner. Meine Angestellten sind alle samt Albernier und weit aus abergläubischer als ich. Sie werden daher erst einmal sichtlich zurückhaltend sein, weil sie jemanden wie dich noch nie gesehen haben. Mein Kater Perval hingegen wird dir wohl keine Beachtung schenken. Na ja er ist ja auch der "König" des Hauses. Einzig allein Eiko mein Hund, der wird sich vor Freude wohl gar nicht mehr einkriegen." Schmunzelte er und dachte an die Bewohner seines Hauses. "Vor allem wenn du da bist, muss ich mir keine Gedanken über eine passende Begleitung zu der bald anstehenden Hochzeit machen." Setzte der Ritter nach und schaute die Edalphi mit einem fast schon schelmischen Grinsen an.


    Als Yael vom Fernweh sprach stimmte er ihr mit einem Nicken zu. Die fehlende "Verbundenheit" zu einem Ort den man Heimat nennen kann, sorgt unweigerlich dafür, dass man sich nicht "vollständig" fühlt. "Für uns Ritter ist es Tradition das wir nach dem erhalten des Ritterschlags auf Reisen gehen. "Erfahrungen für das Leben sammeln", nennt man das. Viele tun es und so packte auch mich das Fernweh und ich wollte Aventurien erkunden. Es war ein spannendes Abenteuer in dem ich allerlei interessante Orte, andere Kulturen und wunderbare Personen kennenlernte. Ich habe dort vieles gelernt. Auch diese Welt in der ich lebte, besser verstehen zu können. Letztendlich zieht es einen am Ende aber immer wieder an den Ort zurück, den man "Heimat" nennt." Erzählte der Albernier munter aus seiner Vergangenheit. "Fühlt sich das Fernweh schlecht für dich an? Also ist es für dich so, dass du dich mit dem Verlust des Gefühls von Heimweh unvollständig fühlst?" Fragte er behutsam nach?


    "Ich reise morgen nicht eher ab, bevor ich von dir nicht die Briefe erhalten habe." Sicherte Landuin der Edalphi zu. "Was die Audienz betrifft, frage einfach nach. Am besten einzeln und nicht mit allen zusammen. Es ist schon schwer genug sie alle an einen Tisch zu bekommen. Bei wem hast du eigentlich das Gefühl, das ein Gespräch am erfolgreichsten verlaufen würde?" Er griff noch einmal zu dem Krug und leerte ihn. "Im Groben und Ganzen sind die Etikette der Siegel recht gleich. Ist man höflich und respektvoll zu den Exzellenzen hat man soweit erst einmal keine Probleme. Es sind die feinen Unterschiede die es beim jeweiligen Siegel abrunden. Man tut selbstverständlich gut daran sich im Vorfeld zu informieren wie es genau um die Etikette bestellt ist. Es wurden in anderen Welten schon ganze Kriege nur damit ausgelöst, weil jemand einen Herrscher falsch angeredet hat. Aber damit wollte ich dich jetzt nicht verunsichern. Beherrscht man die korrekte Anrede ist man schon gut dabei. Die Nyame des Nordens mag dort für manche sehr speziell sein. Das mag zwar richtig sein, aber auch nur, wenn man ihren kulturellen Hintergrund nicht kennt. Kennt man ihn, weiß man das dass Niederknien und das Senken des Hauptes vor ihr, etwas vollkommen legitimes ist. Auch das Erteilen des Wortes nach ihrer Zustimmung kann dann als normal angesehen werden. Es hat dabei nichts mit Angst zu tun, wie viele behaupten und denken. Nein es ist der Respekt den wir ihr entgegenbringen." Erklärte der Neffe des Schwertkönigs in einer schon übergehenden Plauderei.


    "Diese Reife können uns vielleicht im richtigen Moment eine entscheidende Hilfe auf dem Feldzug sein. Wir sollten sie uns auf jeden Fall etwas genauer ansehen." Besann er sich dann ebenfalls.

    Alleine stark, gemeinsam unbesiegbar!


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    Wo das Wort versagt, spricht das Schwert !


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  • "Hmm...mir fehlt meine Geburtsstadt und die meiner Kindheit. Mir fehlt, mich nirgends zu Hause zu fühlen, das nicht zu dürfen. Aber ob mir das Heimweh fehlt...also, ich denke nicht. Weißt du, um selbstständiger zu werden, war es Teil meiner Ausbildung, dass ich eben nicht mehr Teil der edalphischen Gesellschaft sein darf. Und das fehlt mir schon." vielleicht würde es das am besten erklären. "Du hast eine Katze?" fragte Yael dann aufgeregt. Vermutlich wusste der Ritter ob des Verhältnisses nahezu aller Edalphi zu Katzen. "Ich meine, so richtig eine, die freiwillig bei dir lebt? Züchtest du?" Die Spannung ob der Information der Katze war förmlich spürbar und absolut unangemessen. Yael strahlte bei der Vorstellung wie andere bei einem Sack voll Gold wohl geschaut hätten. Aber das Züchten von Katzen war ein völlig überbeladenes Sinnbild ihres Volkes für die unbändigen Möglichkeiten nach dem Bruch des Fluches, dass wohl alle Edalphi zunächst positive Gefühle mit diesen Tieren verbanden.


    Dann ging er auf die Briefe ein und die Edalphi nickte. Als er aber über Etikette sprach, wirkte sie wieder trotzig: "Ich bin mir immer noch unsicher, ob ich mich überhaupt noch der Etikette unterwerfen soll. Es ist umständlich und zumeist verschwendete Zeit und außerdem würde es mir viel besser gefallen, wenn sich die Siedler unserer Kultur angepasst hätten. Oder das noch tun würden. Wir waren da einfach viel zu nachlässig, haben unsere Gebräuche einfach alle an die Wünsche der Siedler angepasst und passen somit kaum mehr zueinander, weil die Siedler so viele unterschiedliche Wünsche haben." Ein Grundsatzproblem... eines, das man von den Edalphi grundsätzlich nicht kannte. Sie gaben eigentlich immer nach in solchen Themen. Aber Yael war da einfach wie ein pubertierendes Kind, vielleicht ging es ihr auch einfach ums Prinzip. "Aber Briefe kann ich schreiben und höfliche Anreden tun mir auch nicht weh. Höflichkeit ist ja an sich nicht problematisch, würde man meinen." Fast schon war sie zynisch. Aber nun ja, kaum ein Siedler gewöhnte sich Höflichkeit den Edalphi gegenüber an und verzichtete auf "Bitte" oder "Danke". Wieso also sollte sie sich den Gepflogenheiten der Siedler unterordnen? "Ich glaube, am ehesten hören mir die Herrscher meines Heimatsiegels zu. Garianne und Kjeldor sind sehr verständig und die Nyame war früher selbst Aeris näher als Magica. Und Kjeldor hat wirklich bewiesen, dass er die Elementarvölker schätzt."


    "Ma, ich glaube tatsächlich schon, dass Noravelle sie herleihen wird. Schließlich hat sie sie ja auch für diesen Zweck erschaffen."

  • Der Ritter nickte zustimmend als sie ihn nach seinem Kater frage. "Ja habe ich. Einen Kater und zwar einen wie er im Buch steht: Fett, faul und gefräßig. Ganz genau wie sein menschlicher Namensvetter." Sagte er und begann wieder zu lachen. "Ich habe ihn als er noch sehr klein und jung war in Havena auf der Straße aufgelesen. Er war total durchnässt, ausgehungert und verlottert. Und was tut der "feine Herr" als Danke? Er fängt noch nicht mal Mäuse oder Ratten, sondern lässt sich den lieben, langen Tag von meinen Angestellten bedienen und liegt faul herum...meistens auf meinen Büchern." Kam es gespielt von dem Albernier, den in seiner Stimme konnte man erkennen, das er es nicht so böse meinte, wie er es sagte. "Nein ich züchte nicht, aber ich will gar nicht wissen, wie oft sich Perval schon in der Stadt vermehrt hat." Sagte er dann lachend. "Soweit ich aber weiß züchtet Tarkan doch oder? Und was hat das eigentlich genau bei euch mit den Katzen auf sich? Warum seid ihr so begeistert von ihnen?" Fragte Landuin dann, ohne es genau zu wissen und schien sichtlich daran interessiert zu sein.


    "Wie und an was du dich am Ende halten willst, das ist ganz alleine deine Entscheidung. Ich kann es verstehen, aber es ist immer gut beide Seiten zu kennen. Gilt für alle. Egal ob Siedler oder Elementarvolk. Zeig das du besser bist als die anderen, weil du sie kennst." Sprach er irgendwie belehrend zu Yael, als sie über die Etikette sprachen. "Ich bin immer darauf bedacht auch andere Kulturen kennenzulernen wie ich dir vorhin erzählt habe. Daher war ich froh das Satinka mir etwas über euch Edalphi beigebracht hat. Ich würde mich freuen wenn du das etwas vertiefen könntest." Der junge Conchobair wusste um das Problem, das sich viele Siedler noch nicht einmal ansatzweise Mühe machten, die Kultur der Elementarvölker und somit auch das Land besser kennenzulernen. Ein Problem das wohl auch noch immer in Zukunft bestehen bleiben würde, wenn sich viele nicht endlich eines besseren besinnen würden.

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    Mors certa, hora incerta.


    Hast du das Glück Albernier zu sein, hast du tatsächlich Glück.

  • "Als wir kurz vor dem Brechen des Fluches standen, da haben wir innerhalb unseres Volkes überlegt, wie alt wir wohl werden. Und was wir mit all der Zeit anfangen würden, die uns dann bleibt. Immerhin weiß ja keiner, ob wir vielleicht sogar 12 oder 15 Jahre alt werden oder gar noch älter- am Ende sogar doppelt so alt wie bisher. Und für diesen Inbegriff der .... Zeitverschwendung eignen sich Katzen und deren Aufzucht ziemlich gut. Aber im positiven Sinne, denn wir genießen ja durchaus mal freie Zeit, aber bisher eben immer nur dann, wenn uns das gut getan hat, nicht, weil es nichts mehr zu tun gäbe innerhalb der Aufgaben. Außerdem sind Katzen Geschöpfe, die in einer Zucht auch nicht wirklich sinnvoll sind, nicht etwa wie bei Tieren, die genutzt werden. Und besonders viel Ungeziefer oder gar unerwünschtes Leben, welches Katzen jagen müssten, gibt es in der goldenen Stadt nicht." Wann auch immer die goldene Stadt die schönste in Mythodea genannt wurde, sprach derjenige aus Yaels Sicht die Wahrheit. Es war völlig utopisch dort im Vergleich zu einer Siedlerstadt. "Und ma, Tarkan sagt, er würde Katzen züchten, aber ich glaube, jetzt muss er erstmal den Eid ablegen und ein ewiges Schwert zu werden, ersetzt die Katzenzucht. Ist ja auch wichtiger", sie sagte es völlig trocken.


    "So viel gibt es eigentlich nicht über unsere Kultur zu lernen, das ist ja das ärgerliche. Wir wären durchaus in der Lage, ganz der goldenen Herrin zu Gefallen, so einfache Regeln aufzustellen, dass Ostritter mit Ork umgehen könnte und niemand Wochen oder Monate bräuchte, um ein respektables Verhalten an den Tag zu legen. Aber bis auf wirklich wenige Ausnahmen haben die Siedler bisher nicht versucht, sich den einheimischen Kulturen hier auf Mythodea anzupassen, sondern verlangen von uns, dass wir in unserer Heimat die neu aufgelegten Regeln der Herrscher einhalten. Und wenn dann mal jemand aus unserem Volk das zu ändern versucht, und den Elementen zeigen will, dass sie auch herrschen könnte, dann nutzen die Machthabenden ihre Befehlsgewalt, um sie davon abzubringen. Aber ich drehe mich im Kreis und Calaiha ist da auch nur ein weiteres Wesen, welches es halt versucht hat und zum Scheitern gezwungen wurde... Ich werde unausstehlich, wenn ich immer wieder nur zu diesem Thema komme. Aber ich kanns gerade auch nicht abschütteln, liegt vielleicht am Alkohol. Ich denke, ich sollte mich bald mal auf zu meinem Zelt machen." Offenkundig wollte Yael den Abend nicht mit einer weitern Tirade über die Unterdrückung enden lassen, denn obwohl sie gesagt hatte, dass sie gehen würde, blieb sie zunächst sitzen.

  • Interessiert hörte Landuin zu und nickte. "Ich glaube ich muss die goldene Stadt endlich einmal besuchen. So viele erzählen davon, aber selber war ich noch nicht dort." Sagte er und wirkte interessiert mehr darüber zu erfahren. "Nun ich finde Katzen können sehr nützlich sein. Jedenfalls wenn sie den auch Mäuse und Ratten fangen. Ansonsten können sie mit ihrer faulen und trägen Art, die sie als Gegengewicht zu ihrer flinken und schnellen Art haben, auch wirklich etwas sehr beruhigendes haben." Der Albernier begann zu schmunzeln, den er musste unweigerlich dabei an Perval denken.


    Als er merkte, dass sich die Edalphi wieder begann über die Siedler zu ärgern, griff er in seine Umhängetasche, die über den Stuhl hang. Er zog seine Taschenuhr hervor und warf einen kurzen Blick darauf. So schnell er die Uhr hervorgezogen hatte, so schnell verschwand sie auch wieder in der Tasche. Ein kurzer Blick auf Yael, dann erhob sich der Ritter, nahm den Schwertgurt der ebenfalls um seinem Stuhl hang und legte ihn an. Dann griff er nach seinem Mantel der über dem anderen Stuhl lag, zog ihn herunter und legte ihn sich um. "Viele Siedler wissen nicht was sie tun. Ob man ihnen deswegen vergeben sollte, ist eine wohl überlegte Handlung." Sagte er fast schon nüchtern. Er griff ganz unbehelligt und vorsichtig nach der Hand der Edalphi und zog sie von Stuhl hoch. "Komm ich bring dich zu deinem Zelt. Als Ritter ist es mir Pflicht und Ehre zu gleich eine schöne, junge Frau nach "Hause" zu begleiten. Den eine schöne, junge Frau sollte nicht Nachts alleine nach "Hause" gehen." Sprach der junge Conchobair mit einem ehrlichen Lächeln auf dem Lippen und macht Anzeichen losgehen zu wollen, ohne dabei Yaels Hand los zu lassen. Er hielt ihr Hand dabei nur leicht fest. "Wir nehmen aber den langen Weg, damit wir noch etwas Zeit zusammen haben."

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  • Yael ließ sich mühelos vom Stuhl hochziehen und auch ohne Proteste nach Hause bringen, schließlich kannte sie dieses Verhalten schon. Ein weiterer Beweis, wie sehr die Siedler an ihren Gepflogenheiten festhielten, weil sie es für richtig hielten. Yael fühlte sich schon im Osten immer an der Nase herumgeführt, wenn sie in den Situationen, wo es irgendwo mitzureden gegolten hätte, als ohne Stand angesehen wurde und wenn es um entmündigende Situationen ging, plötzlich eine Dame war, die man ohne ihre Zustimmung einfach durch die Gegend führen konnte, wie es dem Mann passte. Glücklicherweise war Landuin ganz anders und sie konnte es als Geste der Fürsorge annehmen, was er gerade tat, auch wenn es unter den Verhaltensmustern seiner Ritterlichkeit tat. Schließlich war sie geschwächt und angetrunken und dann doch tatsächlich recht alleine.


    Einige Betrunkene kamen ihnen entgegen, und der Ritter konnte wahrnehmen, dass sich die Edalphi anspannte, obwohl die Siedler keinerlei Anstalten machten, irgendetwas zu tun, außer glücklilch und betrunken etwas zu laut gröhlend an ihnen vorbeizugehen. "Schlechte Erfahrungen, tut mir leid", erklärte sie ihre jämmerliche Furcht und erinnerte sich an den ersten Siedler, den sie getötet hatte. Da hatte es genauso angefangen. Ein nächtlicher Spaziergang mit einem Ritter, Betrunkene und dann die Forderungen. Aber heute nicht, und nach ein paar Metern wich die Angst vorn Yael wieder.

    Sie gingen eine Weile nebeneinander, Yael nahme gar keinen bestimmten Weg und doch führte der nächtliche Spaziergang sie unwillkürlich bei den Edalphi und den Tivar Khar´Assil vorbei, auch wenn Yaels Schlafplatz mitnichten in der Nähe ihres Volkes oder ihrer Familie war. Er konnte es deutlich spüren und beobachten, wie es ihr ging, als sie sorgsam darauf achtete, dass sie im Halbdunkeln blieben. Die Edalphi seufzte, als sie die goldenen Strahlen des Sterns der Herrin auf grünem Grund erblickte, welches das Lager des schönen Volkes kennzeichnete. Der Griff, der bisher hauchzart geblieben war, wurde von Yaels Seite einen kleinen Moment lang stärker, als sie plötzlich stehen blieb, um mit den Augen die Zelte der Edalphi nach möglichen Hinweisen auf Gefahren absuchte. "Eigentlich nutzlos, nach Gefahren von außen zu suchen, wo wir doch wissen, dass die Edalphi unter dem Zwang von Sim- gleich welcher Nachname auch immer- niemals mehr so sein können, wie sie sind." flüsterte sie ihrem Glaubensbruder zu. Ganz offensichtlich hielt sie die Entwicklung für falsch, die sich um die ehemalige Urzweiflerin drehte. Sie hatte einen sehnsuchtsvollen Blick auf ihrem Gesicht, als sie so nah an den anderen Edalphi war. Der Blick wurde sogar noch schlimmer, als sie bei den Ewigen Schwertern vorbeikamen. Der Ritter konnte beobachten, wie Yael stumm sprach, als sie mit den Blicken hintereinander drei Zelte fixierte und schließlich schickte sie, sich offensichtlich der übertriebenen Kitschigkeit keineswegs bewusst, drei Küsse auf dem Weg zu ihrer Familie, indem sie ihre Fingerspitzen küsste und in einer elegeanten Bewegung gegen die jeweiligen Zelte sandte. "Ich bin froh, das heute nicht alleine zu machen." Kurz konzentrierte sie sich. "Wenigstens ist Paro jetzt endlich ins Bett gegangen und eingeschlafen. Sie ist noch nicht lang genug auf der Welt, dass die Verbindung ganz gelöst ist." erklärte sie die Gewissheit ob des Zustands ihrer jüngsten Tochter. Vom Ostlager trug der Wind einige Fetzen eines zotigen Liedes zu ihnen herüber und nahm die Schwermut mit sich. Yael sammelte sich wieder, schaute zu Landuin und nickte, offenbar signalisierend, dass sie jetzt wirklich zu ihrem Zelt könnte.

  • Für den Albernier war es eine Selbstverständlichkeit Yael zu ihrem Zelt zu bringen. Er bemerkte ihre Angst als die Betrunkenen an ihnen vorbeitorkelten. "Deswegen nicht. Ich kann es nachvollziehen." Entgegnete der Ritter der Edalphi und zog sie etwas näher an sich heran. Dabei schloss er den Griff seiner Hand etwas fester um die Ihre. Er wollte ihr damit ein besseres Gefühl der Sicherheit geben und sagen: "Schau her! Du bist nicht alleine, denn ich passe auf dich auf." Sein Blick behielt daher mehr die Betrunkenen im Auge, falls doch etwas passieren würde. Ihm waren sie meist auch zu wider. Er hatte ein Problem damit, wenn sich jemand besinnungslos betrank und dabei jedwede Haltung und Achtung verlor. Das missfiel ihm. Auch wenn er momentan selber etwas angetrunken war, hatte er wenigstens noch genug Körperbeherrschung um die Haltung zu bewahren. Die "Führung" des Weges überließ er Yael und als sie vor dem Lager der Edalphi plötzlich stehen blieben, spürte er ganz deutlich Yaels Sehnsucht und wie sie fester zugriff. Der junge Conchobair erwiderte ihr Drücken, um ihr damit erneut etwas Sicherheit zu spenden. " Die Liebe zu denen, die uns wichtig sind, sorgt dafür das wir immer auf sie aufpassen. Auch wenn diese es nicht wollen. Es ist daher nie nutzlos auf Gefahren zu achten. Den sie können da auftauchen, wo wir sie am wenigsten vermuten." Entgegnete er der Edalphi flüsternd und voller Zuversicht zurück. Ihm war das mehr als vertraut, den er handelte immer genau so. "Und ich bin froh das du mit mir die Zeit verbracht hast. So waren wir beide nicht alleine." Sagte Landuin etwas zögerlich, wirkte aber zufrieden. Als auch er die Fetzen des Ostliedes vernahm schüttelte er leicht enttäuscht den Kopf. "Viele ihrer Lieder mag ich einfach nicht. Sie halten sich für die Krone der Schöpfung doch dabei sind sie nicht besser als der Rest von uns". Gestand er sich etwas verärgert ein und übernahm die Führung als Yael ihm signalisierte das er sie jetzt zu ihrem Zelt bringen könnte.


    Dort angekommen stellte sich der Ritter vor sie und schaut sie an. Er lächelte aber die Edalphi konnte spüren das ein Unwohlsein in ihm aufstieg. Ihre Hand hielt er immer noch fest und irgend wie schien er ein Problem damit zu haben loszulassen. Es schien sogar so, das er für einen kurzen Augenblick deswegen leicht anfing zu zittern. Dann atmete Landuin einmal tief ein und aus, sammelte sich wieder und löste den Griff. Er vertrieb den aufkommenden Gedanken und betrachtete wieder Yael. Wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht, aber dieses Mal war dort kein Unwohlsein zu sehen. Als er ihr Gesicht betrachtete wirkte er glücklich und sogar etwas benommen. Der Alkohol? Gut möglich, aber irgend wie war es anders. Der Blick fiel auf ihren Schleier, mit dem sie schon den ganzen Tag versucht hatte die Narben des Rituals zu verdecken. Durch ihn wurde der Albernier wieder aus seiner Benommenheit gerissen, von der er sich nichts anmerken ließ. "Dieser Schleier...ich mag ihn nicht." Sprach er ernst aber mit traurigen Unterton. Sein Blick wanderte darüber. "Ich weiß das die Narben schmerzen, aber du solltest sie mit Stolz tragen, den du nahmst sie auf dich, weil du eine große Heldentat vollbracht hast. Lege deinen Schönheit und Freiheit mit diesem Schleier nicht in Ketten." Fuhr der junge Conchobair mit ruhiger sowie sanfter Stimme fort und zog behutsam mit beiden Händen, langsam und vorsichtig ihren Schleier nach hinten. Als er die schöne Frau nun "unverhüllt" sah wirkte er noch glücklicher und zufriedener. "Ich habe es schon einmal gesagt und ich werde es immer wieder sagen: Yael du bist wunderschön und ich könnte dich den ganzen Tag ansehen. Es gibt innere und äußere Schönheit und die innere Schönheit ist immer stärker." Wiederholte er seine Worte ehrlich und aufmunternd, die er im Laufe des Tages schon einmal zu der Edalphi gesagt hatte. Sein Blick blieb an ihren Augen hängen. Die Ritualnarben ignorierte er vollkommen, den er schaut nicht auf ihre äußere Schönheit, sondern auf ihre innere Schönheit. "Du strahlst so hell, wie der hellste Stern am Nachthimmel." Sagte der Ritter leise und spürte gerade zu dieses innere Leuchten, das von ihr ausging. Behutsam nahm er ihre Hände und wollte etwas tun, doch er zögerte und wirkte jetzt leicht nervös. Ja seine eigenen Hände begannen sogar wieder etwas zu zittern und die Benommenheit zeichnete sich wieder leicht ab. Seine Atmung sowie sein Herz begannen schneller zu schlagen, auch wenn er versuchte nach außen hin ruhig zu wirken. Und irgend wie formte sich in den Tiefsten seines Inneren eine kleine Stimme die ihm zuflüsterte: "Tu es...tu es, weil ich will, das du es tust!" Dann Stille...für einen Augenblick glaube der Albernier das die Zeit still stehen würde, als er Yael in die Augen blickt. Wieder dieses wunderbare Gefühl das er vorhin schon einmal durch sie am Lagerfeuer hatte. Plötzlich wich auf einen Schlag sämtliche Nervosität und alles Zögern. Die Kühnheit in ihm übernahm zusammen mit der Herausforderung und der Eroberung die Führung und Stürmte in einem Wettstreit los zur Tat. Der junge Conchobair küsste die Edalphi sanft aber bestimmend auf die Lippen, ohne darüber auch nur ansatzweise weiter nachzudenken ob das wirklich eine gute Idee war. In diesem Moment war es ihm vollkommen egal, wie das Ganze für ihn enden könnte . Würde Yael ihn dafür verprügeln und davon ging er aus, den es war die wahrscheinlichste Reaktion für ihn, hätte er es mehr als nur für diese Dreistigkeit verdient. Jetzt aber genoss er diesen Augenblick einfach in vollen Zügen. Das Gefühl war jetzt viel intensiver und ließ ihn nahe zu sprichwörtlich abheben. Ihre Lippen fühlten sich so weich an wie Schnee. Für diesen Augenblick fühlte er sich nicht mehr allein und verlassen. Er fühlte sich einfach nur großartig aber auch nicht mehr Herr seiner selbst. Fraglich war jetzt nur, wer der Gewinner war? Die Kühnheit, die Herausforderung oder doch am Ende eher die Eroberung? Die Frage muss wohl unbeantwortet bleiben. Als Landuin sich von Yael löste, wirkte er körperlich immer noch benommen, sein Verstand wirkte aber klar. Er zitterte am ganzen Körper, aber es war ein angenehmes Zittern, den dieses Gefühl war immer noch da und verpasste ihm eine Gänsehaut. "Yael...ich...ich..." stammelte er und brachte kein weiteres Wort heraus. Er realisierte jetzt langsam, was passiert war und wollte es irgend wie nicht so recht glauben. Hatte der Ritter das gerade wirklich getan? Es war ihm unangenehm und das war es ansonsten nicht, wenn er mit einer Frau in solch einer Situation war. Ganz im Gegenteil sogar, denn ansonsten war er dabei immer sehr selbstsicher und handelte mit Bedacht. So etwas schien ihm vorher noch nicht passiert zu sein.

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  • Einen kurzen Moment lang war alles perfekt. Er hatte gewonnen, die Kühnheit gesiegt. Und für diesen Moment schien kurz die Zeit selbst etwas langsamer zu vergehen. Das Konvent erschien plötzlich sehr klein unter einem riesigen Nachthimmel, der von den Quihen´Assil der Magie erleuchtet die Szenerie in ein wunderschönes dunkles Licht tauchte. Hier, zwischen den gedrungenen Hütten und den Zelten der Advokatengilde war kaum etwas von den noch wachen Besuchern zu hören, vielmehr wob sich die Melodie der Natur in die laue Sommernacht und des Herzschlages, der plötzlich und unvermittelt in einem warmen dumpfen, aber irgendwie viel zu lauten Ton gegen den Brustkorb schlug. Die Ästhetik des Moments, in der sich der Ritter, ganz seiner Tugend folgend die junge Edalphi durch die Nacht geleitet zu haben, perfekt wiederfand, war berauschend, das hätte nicht nur ein Aeriskind in seinen Bann gezogen. Ebenso die Rebellin, deren langes blondes Haar nun jede Perfektion vermissen ließ, weil es ohne den Schleier und ohne echte Frisur durch den leicht nach oben gewandten Kopf bis auf ihren Rücken fiel, um dem Wind etwas zu geben, womit er spielen konnte, die Hand mit dem sich keiner Form beugenden Symbol der Freiheit auf der Haut ihm zugewandt, kurz vor seinem Gesicht, so dass zwar noch keine Berührung, wohl aber die Wärme ihrer Haut zu spüren war. Ja, Aeris hatte eine Eroberung gesehen und so musste sich Kühnheit anfühlen, wenn sie etwas schönes erzeugte, abseits aller Heldengeschichten auf dem Schlachtfeld, wie eben jener Moment. Doch Kühnheit gab es niemals ohne Gefahr und so verwandelte sich der warme Herschlag schnell in ein helles, heftiges Pochen, als Yael aus dem Moment der Trance heraus erwachte und fühlte, dass seine Handlung keine besondere Etikette unter den Alberniern war, sondern sie plötzlich Beute, Trophäe einer Jagd geworden war, die sie bis zu letzt nicht durchschaut hatte. Für einen Augenblick sah sie aus wie ein gemaltes Bild, das leicht vom Wind zerzauste Haar, die geröteten Wangen, den Kuss noch auf den Lippen schmeckend, aber mit einem Blick in den Augen, der irgendwo zwischen Verwirrung und Entrüstung lag. Und dann war es, als ob die Zeit, die gerade noch langsamer zu verstreichen schien, plötzlich ihren Tribut im Fluss zurückforderte, als Yael ohne Nachzudenken eine für ihren geschwächten Zustand doch sehr schnelle Bewegung durchführte, bei der sie, ohne genau hinzusehen, das tat, was sie hunderte, vielleicht sogar tausende Male mit Tarkan geübt hatte. Sie hatte ihre linke Hand, die eh schon nah an seinem Gesicht gewesen war genutzt, um ihm nun einen deutlichen Stoß gegen das Schultergelenk zu verpassen, während sie gleichzeitig versuchte, mit einem ihrer schlanken Beine seinem den Halt zu nehmen, indem sie es ihm hinter seinem Bein in den Weg stellte, in den er unweigerlich durch den Stoß getrieben würde ausweichen müssen. Dass sie viel zu unpräzise vorgegangen war und vermutlich gleich gegen ihn fallen oder schlimmsten Falls sogar mit ihm stürzen würde, war ihr in ihrer Entrüstung offenkundig egal.

  • "Warum? Warum hast du das getan? Warum nur?" Klagte eine weitere kleine Stimme in seinem Inneren. Die Erste hingegen brachte ein triumphierendes Grinsen hervor. "Gewonnen! Wer hätte mich auch aufhalten können?"


    Als Landuins Verstand wieder zu Gänze klar war und sich so vollständig seiner Tat bewusst wurde, war es schon zu spät irgend eine Gegenmaßnahme einzuleiten. Der Stoß traf sein Schultergelenk mit voller Wucht und ihr Bein blockierte erfolgreich sein eigenes, so das er unweigerlich nach hinten fiel. Die einzige Reaktion die in diesem Moment mehr aus dem Affekt als aus Logik heraus entstand , war das er nach Yaels Handgelenkt griff und sie so hinter sich her zog. Geistesgegenwärtig schien der Albernier die Edalphi aber so "ausgerichtet" zu haben, das sie direkt auf ihm landete, als er unsanft auf dem Boden aufschlug. Er bekam damit sowohl die volle Wucht des Sturzes, als auch Yaels Gewicht ab, während ihr Sturz durch ihn abgefedert wurde.


    "Das habe ich mehr als verdient..." Sagte der Ritter keuchend und mit einem schmerzverzogenen Gesicht. Er warf einen kontrollieren und besorgten Blick zu der Edalphi, um sehen ob es ihr gut ging. "Geht es dir gut? Bist du nicht verletzt?" Fragte der junge Conchobair besorgt, warf dann aber einen Augenblick später seinen Blick gen Sternhimmel. Er wollte aufstehen, doch sein Körper fühlte sich immer noch etwas wackelig an und irgend etwas in seinem Inneren sagte ihm, das es einfach besser wäre jetzt lieber noch liegen zu bleiben. Seine Atmung war schwer durch die Edalphi die auf ihm drauf lag "...Ich selten dämlicher, total verblödeter, nach billigen Fusel stinkender, nordmärkische Bauertrampel." Fluchte und schimpfte er dann ausgiebig über sich selber, auf Grund seiner Verfehlung. Aber war es das auch wirklich? Dieses beflügelndes Gefühl bestätigte doch die Richtigkeit. Nein! Das Ganze war nicht richtig. Den kühn-dreisten "eroberten Kuss schmeckte er noch immer auf seinen Lippen.

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  • Ihr Blick war voller Zorn, als er stürzte und sie auch noch mit sich riß, was Yael mit einem kurzen Keuchen kommentierte. Folgerichtig dauerte es nur wenige Herzschläge, nachdem sie aufschlugen, dass die Edalphi sich von dem Albernier herunterrollte und trotz ihres Zustandes recht schnell und sogar halbwegs elegant auf die Füße zurückfand. Was sie nicht bemerkte, war, dass an ihrem Arm eine schmale Blutspur herab rann, weil eine der Bannnarben von der plötzlichen Belastung aufgeplatzt war. Ihre Augen funkelten wild, als sie so über ihm stand und auf ihn herunterschaute, kurz wirkte es so, als würde sie den Ritter treten wollen, doch schließlich ließ sie nur ein Schnauben hören. Yael war zu aufgewühlt, um groß die wechselnden Gefühle ihres Gegenübers zu bemerken, sah sich sogar kurz um, ob sie beobachtet worden waren. Dann riss sie, einer plötzlichen Angst folgend, die Zeltplane ihres winzigen Zeltes zur Seite, wodurch das Banner der Kinder der Freiheit, dass dort am Eingang von Federn und Wimpeln umrahmt hing, schräg zur Seite abrutschte.

    Das Zelt dahinter offenbarte Yaels gewöhnungsbedürftige Einrichtung. Zu sehen war, dass das Zelt innen einen bis an den Seitenwänden herabreichenden Himmel aus durchsichtigem weißem Stoff hatte, von dem Muscheln herunterhingen, die ein wenig von Innen glommen. Hinten hingen auch einige Federn und zwischen ihnen immer wieder goldene Schlüssel. Auf dem Boden des Zeltes war alles mit einem riesigen weißen Schafsfell ausgelegt, nur am Rand waren zwei kleine Holzkisten, der Rest waren Yaels achtlos hineingeworfenen Sachen und die Decken und Kissen, welche die Edalphi offensichtlich zum Schlafen nutzte. Aber ansonsten war das Zelt leer, weshalb Yael etwas entspannter ausatmete, als sie sich zu Landuin umdrehte. Jetzt war ein deutlich reservierter Ausdruck auf ihrem Gesicht zu sehen und sie sagte mit schneidender Stimme knapp: "Du gehst jetzt besser."


    Sie selbst störte der eroberte Kuss nicht mehr als sonst, wenn sie eben einen Wettstreit verloren hatte, aber der Gedanke an Valas und seine mögliche Reaktion auf das eben Geschehene behagten Yael gar nicht. Vermutlich würde der Dunkelalb das Ganze mit einem kurzen Schulterzucken abtun, aber ganz sicher war sie sich nicht. Und Yael kannte die Männer der Ewigen Schwerter und vor allem ihren eigenen zu gut, um egal wen, an dem ihr etwas lag, einer bewaffneten Konfrontation mit ihnen auszusetzen. Sie erinnerte sich an die zwei Male, als Valas wegen ihr gekämpft hatte und beide Male war das Gegenüber deshalb noch am Leben, weil es ebenfalls ewiges Schwerter waren: ihr Vater und ihr früherer Mann, eine Reihe, in die sie sich weder selbst noch den Albernier einordnen wollte. Und auch der Ritter war nicht ungefährlich, das hatte sie auf dem Turnier beobachten können. Nein, es war gut, dass sie unbeobachtet geblieben waren.


    Aber wenn die Edalphi ehrlich zu sich war, genoß sie es innerlich, den Ritter dazu verleitet zu haben, etwas Kühnes zu tun. Womöglich war sie dem Albernier ein kurzer, geliehener Flügel auf seinem Aufstieg gewesen, wie eine Muse oder Inspiration- dieser Gedanke gefiel der früheren Kindererzieherin dann doch, irgendwie schmeichelte es ihr. Denn dass der Kuss etwas anderes gewesen wäre als aus einem aerisgefälligen Gefühl heraus, schien für Yael ausgeschlossen. Das war kein verzehrendes Brennen gewesen, vielmehr etwas leichtes, beflügeltes, das von Zeit und Schönheit kündete. Kurz kam ihr das Lied in den Kopf, das über sie geschrieben worden war und wie ähnlich sich das anfühlte, auf eine sonderbare Art machte es die Edalphi stolz, Tugenden der Kristallfürsten in anderen auszulösen und natürlich genoß ein jeder Edalphi, wenn er seinen Zweck erfüllte. Und die Edalphi waren nunmal als das schöne Volk erdacht, auch wenn viele Siedler das in der jüngeren Zeit nur im Gold bemerkten. Mit diesen Gedanken an Zufriedenheit und Inspiration im Kopf wich Yaels anfängliche Härte aus ihrer Gestik und Mimik, trotzdem machte sie keine Anstalten, dem Ritter aufzuhelfen.

  • Da lag er nun am Boden der "stolze" Ritter. Zurecht mag man meine für diese "kühne" Tat. Zu Fall gebracht von einer wunderschönen Frau. Ironie des Schicksals? Nein. Der Albernier wusste, dass es irgend wann einmal genau so für ihn kommen würde. Das war vermutlich sein Schicksal. Er blieb vorerst am Boden liegen und beobachtete Yael dabei, wie diese von ihm wütend herunterstieg und in ihr Zelt ging. Hätte sie noch einmal nachgetreten, hätte er es zugelassen. Verdient wäre es gewiss gewesen, doch Yael hatte nur vor Wut geschnaubt. "Na los...tritt noch einmal zu. Ich habe es mehr als verdient." Warf der Ritter bittend ihr resigniert entgegen, auch wenn diese Strafe sprichwörtlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein wäre. Sein Blick blieb kurz an dem Banner der Kinder der Freiheit hängen, eher er wieder der Edalphi hinterher schaute. Der Kopf schmerzte etwas und Landuin tastet sich ab, ob er sich eventuell nicht doch verletzt hatte. Offensichtlich schien er nichts abbekommen zu haben, aber woher kam dann das Blut an seinen Fingern? Sein eigenes? Nein, denn er hatte keine Wunde an den Fingern. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Langsam erhob er sich wieder und wischte die blutigen Finger im Gras ab. Seine Körper hatte sich wieder etwas beruhig und der Schmerz wich allmählich wieder heraus. Als Yael ihm riet jetzt besser zu gehen, nickt er mit festen Blick, aber man konnte immer noch sein Bedauern für die ganze Sache erkennen. "Das werde ich tun, aber nicht ohne mir vorher deinen Arm angesehen zu haben..." Sagte der junge Conchobair in einem ernsten, aber auch besorgten Ton und hielt dabei die Finger hoch, an denen noch immer etwas Blut klebte. "...dann erst werde ich gehen und morgen auf dich warten, damit du mir meine Strafe mitteilst. Denn ich werde nicht eher abreisen, bist ich sie bekommen habe." Kam es bestimmend von ihm. Er meinte es ernst, mit dem was er gesagte hatte. Fraglich nur, ob die Edalphi ihm im jetzigen Moment überhaupt noch Gehör schenken würde.

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  • Mit der Reaktion des Ritter war Yael von einer Sekunde auf die andere völlig überfordert. Er mochte eine Grenze überschritten haben, ja, aber das taten so viele, hatten so viele ständig getan und es war doch auch nur eine kleine Geste gewesen. Normalerweise hätte Yael jetzt eine Schlägerei überstehen müssen oder sich ihrer eigenen Haut erretten, weil sie sich gewehrt hatte, sie wusste, dass man einen Ritter nicht schlug oder stieß. Wie traurig das eigentlich war, bemerkte die Edalphi nicht. Sie war einfach schon so lange unter den Siedlern, dass sie sich völlig in dem Gewirr von Grenzüberschreitungen, Gewalt und Intrigen verloren hatte, ja sogar selbst ein Teil davon geworden war, ständig in Anspannung, ständig auf der Suche nach Konflikten, um nicht schwach zu sein. Dass der Ritter so einfach akzeptierte, dass er zu weit gegangen war, schien ihr sonderbar falsch zu sein, warum hatte er es denn dann überhaupt getan? Sie betrachtete ihn unsicher, irgendwie ihres antreibenden Zorns zunächst beraubt. Dann erst drangen seine Worte bis zu ihr durch. Sie blutete? Sie schaute an ihrem Arm herunter und tatsächlich lief dort ein schmaler Faden Blutes hinab. Sie wollte weinen, sie hasste es so sehr, wenn ihr Körper versagte. Frustriert untersuchte sie die runde Narbe an ihrem Arm, die tatsächlich an einem der Ränder aufgeplatzt war, vermutlich von dem starken Ruck, als sie gestürzt waren. Vorsichtig betastete sie die Stelle am Rand und man konnte gut erkennen, dass die Edalphi sich einerseits selbst wirklich nicht schonte, andererseits aber offensichtlich ganz ordentlich etwas von profaner Medizin verstand. Resumierend sagte sie nämlich schlicht: "Da setze ich gleich zwei Stiche, wenn ich es gereinigt habe und dann geht das wieder. Dafür muss ich mich aber ausziehen und Ruhe haben und das mache ich alleine." Das klang nicht verhandelbar, aber auch nicht so, als würde sie damit Probleme bekommen, das zu tun.


    Sie sah von ihrem Arm auf und zu dem Ritter herab. Irgendwie war sie noch nie in der Situation gewesen, dass ein Kontrahent nicht mehr weiterkämpfte oder gar den Kampf nicht annahm. Es verwirrte sie, dass er jetzt für einen Kuss eine Strafe wollte und irgendwie entwertete es die vorangegange Tat in ihren Augen zu etwas wirklich Schäbigen, als sei es ihm so wenig wert, dass er es sofort bereute und sie damit wirklich nur eine Trophäe ohne Innenleben wäre. Vermutlich konnte niemand sonst die kruden Gedankengänge der Edalphi wirklich nachvollziehen, aber ihre Fähigkeit, nahezu alles in der schlechtmöglichsten Variante zu interpretieren, war zumindest schon bekannt. Deshalb wählte sie ihre letzten Worte absichtlich völlig ohne persönlichen Bezug oder Gefühle darin, weil Yael das selbst am meisten schmerzen würde und genau das wollte sie gerade erreichen "Morgen früh hast du das Schreiben an die Herrscher deines Siegels." Mehr nicht. Kein Wort zum weiteren Verbleib oder einer möglichen Strafe oder sonstwas, so als hätten sie lediglich eine Geschäftsbeziehung. Jetzt hatte sie auch die Emotionalität aus ihrem Gesicht verbannt, so dass sie kühl und beherrscht wirkte, fast schon unnahbar- ein sehr seltener Anblick, den allermeistens war Yaels Gesicht in Bewegung und spiegelte ihr Innenleben recht offenkundig. Sollte er zumindest das bekommen, was er gewollt hatte, eine Trophäe, ganz ohne Innenleben.