An den Kasernen: Ein Bote für Darius von Adlitz-Eichenfels

  • Es war noch früher morgen, als die aufgehende Sonne sich ihren Weg durch den Wolkenverhangenen Himmel bahnte und sich vereinzelnd schon in der geschlossenen Schneedecke brach.
    Ein großgewachsener Mann, in einfacher und doch gepflegter Kleidung, auf einem Fuchs sitzend, hatte die Stadttore im Morgengrauen passiert und sich zu den Kasernen durchgefragt.
    Er trug einen Wimpel mit den Zeichen des Südlichen Siegels, das Symbol Terras, in den Farben der Elemente gehalten, getragen von den zum Kelch geformten Händen der Edalphi und verbunden durch die Triskele der Kelten, das Zeichen für Nyame und Archon des Südens.


    Doch unter dem Symbol des Südens, befand sich ein weiteres, Wappenartiges Zeichen. Ein goldener Doppelköpfiger Adler, unten umrandet von goldenen Zweigen auf blauem Grund mit rotem Rahmen.
    Jeder der dies Zeichen kannte, würde wissen das er zur Garde des Shuaryph des südlichen Siegels gehörte.


    Er zügelte seinen Fuchs zum Schritt, als er sich den Toren der Kaserne näherte und hielt Blickkontakt zu den Wachhabenden Soldaten.

  • Das Tor zur Kaserne war geschlossen. Nur das Nadelöhr stand offen. Zwei Wächter in den grün-weißen Farben der Truppen der Hauptstadt des Nordens beäugten die Passanten. Als sie den auf ihnen ruhenden Blick des Reiter bemerkten, kam ihm einer der Männer einen Schritt entgegen. "Kanni dä helfm? Du schaugst su as als dädersd Hülfe braung?!"

  • Der von der Wache angesprochene hatte seinen Fuchs zum Stand gebracht, und zum Gruße das Haupt kurz geneigt.
    Die Worte die an ihn gerichtet waren, klangen nach einem fremdem Dialekt und der Bote hatte bei einigen Worten Schwierigkeiten diese zu verstehen. Doch die Kernaussage schien deutlich, und so antwortete er pflichtbewußt.
    "Ich grüße Euch. Und ich denke ihr könnt mir sehr wohl behilflich sein.
    Mein Name ist Konstantin Melfor, Melde und Botenreiter der Garde des Shuaryph des südlichen Siegels.
    Im Auftrag der Shuaryph, Creo Canis, bin ich hier mit einer eiligen Nachricht an Darius von Adlitz Eichenfels, Schwertarm von Paolos Trutz und einer der neun Führer des Xerikan.
    Man sagte mir an den Stadttoren das er, sodenn er sich derzeit in der Stadt aufhält, wohl am ehesten hier zu finden sei.
    So Ihr mir also den Weg weisen könntet das ich meine Nachricht überbringen kann, hättet Ihr mir auch schon geholfen."

    freundlich und mit fragendem Blick sah er zur Wache und wartete.

  • "Awä sichä kanni da helfm. Nadann kummers amol mid!" Er wandte sich mit zu seinem Kameraden an der Pforte. "Saidzer, mach amol des Dürla aff, damid dä Hä Bod da nei ko un sach im Wasdl Bscheid, dasser nachm Feldnä vo dä Ordonanz läffd, all diwall da ä Bod fürn Hänn Schwädarm is." Er wandte sich wieder Melfor zu und versuchte nun seinen Dialekt zu unterdrücken, um möglichst saubere mithrasperianische Gemeinsprache zu sprechen. Wirklich gelingen wollte es jedoch nicht, da er manches nun sogar überbetonte: "Bitte folg mir toch. Es wirt kleich jemant kommen tun, tem tu teine Potschaft üpergepen können wirst." Er ging zum Nadelöhr voran, wo der Bote absteigen würde müssen, sollte er hindurch ins Innere der Kaserne wollen. "Serwas. Mogsd wos dringn?" fragte der zweite Wächter, der dem Boten die Tür aufhielt, durch das er sein Pferd gerade so durchbekommen würde.

  • Konstantin war, mit einem Gesichtausdruck der pures Nichtverstehen signalisierte, vom Pferd gestiegen und dem Mann gefolgt.
    Versuche zu verstehen was er der anderen Wache mitteilte, schlugen größtenteils fehl, also entschloss er sich einfach hinter dem Wortführer hinter her zu gehen, den Fuchs am Zügel führend.


    Als sich der Wachmann schließlich wieder zu ihm drehte, war der Dialekt zwar nicht mehr ganz so unverständlich, aber dennoch anstrengend.
    Konstantin lachte leise, er war durch die Shuaryph ja schon einen teilweise schwer zu verstehenden Dialekt gewohnt, aber dieser Mann...Der Bote war froh nicht ständig mit ihm zu tun haben zu müssen.


    Als er bemerkte daß das Tor welches ihm aufgehlaten wurde, nicht Platz für ihn und das Pferd zur selben Zeit bieten würde, ließ er den Zügel lang, hin vorraus und der Fuchs trottete gutmütig doch mit wachen Ohrenspiel hinter seinem Herr hintendrein.
    Als man ihn etwas fragte, was sich nach einem Angebot eines Trunkes anhörte, schüttelte Konstantin freundlich aber bestimmt den Kopf.
    "Nein Danke, aber wenn ihr mir zeigen könntet wo ich mein Pferd tränken könnte während ich auf Herrn von Adlitz Eichenfels warte, dann wäre ich Euch sehr dankbar!"

  • Der Wächter wieß auf eine Tränke, die hinter dem Tor, am Rand Straße stand. "Da kannsd dein Gaul drängn. Ob dä Hä Schwädarm grod da is, wassi ned, awä des wäd si glei zeing."


    (Hier übrigens ein Blick auf die Anlage der Kaserne: http://chris.dailybs.de/anderes/mythodea/Kaserne.pdf)


    Es dauerte wirklich nicht lange, bis ein Mann in etwas besserer Uniform die Straße vom großen zentralen Hauptgebäude richtung Tor kam. Auch er trug den grün-weißen Wappenrock, auf dem allerdings das Wappen von Paolos Trutz auf dem Ärmelaufschlag angebracht war. Die Wächter standen bei seiner Ankunft kurz stramm und salutierten mit der rechten Faust über dem Herzen. "Das is der Bote?" stellte er die Frage in den Raum. "Jawoll Hä Feldnä." antwortete einer der Wächter.


    Der Unteroffizier trat an Konstantin heran. "Für Mut, Stärke und Einigkeit. Für die Elemente!" grüßte er mit einem Schlag der rechten Faust auf die Brust. "Willkommen in Paolos Trutz. Ich bin Feldner Berthold Weigen, Ordonanz des Schwertarms Darius von Adlitz-Eichenfels. Du bringst Kunde aus dem Süden wurde mir berichtet? Hast du sie schriftlich, oder nur mündlich, und hast du den Auftrag sie persönlich zu überbringen, oder kann ich sie für den Schwertarm in Empfang nehmen, bis er wieder in der Kaserne ist?"

  • Konstantin hatte den ankommenden Feldner mit einem zackigem Nicken des Kopfes begrüßt, bei dem er fast schon automatisch Haltung nagenommen hatte.
    Dann stand er bequem, und nestelte an seiner Tasche als Berthold ihn fragte ob er die Nachricht mündlich oder schriftlich dabei habe.
    Er zog eine Dokumentenrollen hervor und reichte sie ihm.
    "Die Shuaryph übergab mir die Nachricht in schriftlicher Form. Die einzige Auskunft dazu, die ich erhielt, war, das es sich um eine dringende Einladung handle die schnellstmöglichst zugestellt werden soll.
    Somit denke ich das wir den Verzug des Überbringens so gering wie möglich halten, wenn ihr an meiner statt die Nachricht dem ehrenwerten Darius von Adlitz Eichenfels überbringen würdet.
    Ich denke meine weitere Anwesenheit würde dies eventuell nur verzögern beziehungsweise erschweren.
    Wäret ihr also so gut und dies Hernn Adlitz Eichenfels schnellstmöglich zu übergeben?"

  • Weigen nahm den Brief entgegen und verstaute ihn in einer ledernen Kladde, die er bei sich trug. "Der Herr Schwertarm wird den Brief so schnell als möglich erhalten. Ich nehme an, er wird ihm wesentlich lieber sein, als die Vermisstenmeldungen und Totenlisten, die ihn mehrmals wöchentlich von der westlichen Front erreichen." Er hielt einen Moment inne, dann sah er den Boten fragend an: "Welche Neuigkeiten bringt Ihr aus dem Süden? Wie steht es dort um die Fronten? Wie sieht es vor Doerchgaard aus und was treibt der Untod?"

  • Konstantins Gesichtsausdruck wirkte leicht betrübt, als der Feldner die verschiedenen Kriegsfronten ansprach.
    "Mein Beileid für Eure erlittenen Verluste an den Fronten gegen das schwarze Eis im westlichen Siegel.
    Nun, zur millitärischen Lage an unseren Fronten im südlichen Siegel kann ich keine detailierte Auskunft geben, da ich in der Garde des Shuaryph diene und somit mehr mit der inneren Sicherheit und Ordnung in Bezug auf unser Dekret zu tun habe.
    Aber im frühen Winter war es unserem Archon Tuachal gelungen, dem endlosen Heerwurm eine Falle in den Wäldern vor der goldenen Stadt zu stellen.
    Sie war erfolgreich und stoppte den Vormarsch des Untoten Fleisches soweit, das wir nun die nord-westliche Front gen Assansol zurück drängen konnten.
    Jener Rat, zu dem die Einladung an Herrn Adlitz Eichenfels jetzt in Eurer Kladde ruht, soll über das vorgehen des Südheeres und der Streitmacht aus Soleyar gen Assansol endscheiden. Soweit ich informiert bin, gilt es die Stellung dort auf jeden Fall zu halten, und natürlich auch zu unseren Gunsten zu nutzen.
    Der Schlag den wir dem Untot dort beibringen konnten, scheint sie verunsichert zu haben. Zumindest sind dort bisher keine weiteren Vorstöße gemeldet worden.
    Die Westfront vor Doerchgard scheint unverändert, zumindest habe ich keinerlei gegenteilige Berichte gehört.
    Lediglich ein kleines Scharmützel an der balindurischen Grenze war zu vermelden, als der Archon sich auf dem Weg nach Drei Götterhain befand.
    Insgesamt ist es momentan seltsam ruhig an den Fronten, ob es die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm ist wird sich zeigen.
    Aber das Südheer ist gerüstet und gewillt den Untot zurück zudrängen und dem Xerikan den Weg zur Feste Doerchgard zu ermöglichen."
    kurz schwieg Konstantin, schien zu überlegen, endschied sich dann jedoch dazu, nichts über die Unruhen im Inneren zu erzählen.


    "Verzeiht wenn ich Euch leider nicht mehr Auskunft geben kann, doch wie ich bereits sagte bin ich dafür der falsche Ansprechpartner."

  • Wenn der Feldner den Brief an Darius übergibt, wird dieser folgendes lesen können.



    Dem Brief in Abschrift beigefügt:
    Die Ausrufung durch den Archon Tuachal http://sueden.foren-city.de/to…fter-rat-des-suedens.html
    Die Gesetze der grauen Stadt: http://sueden.foren-city.de/to…tze-der-grauen-stadt.html




    (OT: Sorry für das vorweggreifen, aber da es vor der Balindur Con überreicht sein sollte, und ich später keine Zeit mehr zum Schreiben habe, habe ich mich für diesen Weg endschieden!"