zwei Schiffe vor Katzhafen

  • Wann: im Spätsommer
    Wer: Wer mag


    Als die Sonne aufging, zeigten sich Segel zweier Schiffe, die auf Katzhafen zuhielten. Durch ein Fernrohr konnte man sie gut erkennen: das eine, kleinere war eine bauchige ältere Kraweel mit drei Masten und Rahtaklung. Auf den grossen, weissen Segeln prangten rote Radkreuze, auch die Flagge am Heck zeigte auf schwarz-weissem Grund das rote Radkreuz, das Symbol des Tempelherrenordens. Das zweite Schiff war etwas grösser, hatte aber nur zwei Masten und war Lateinergetakelt. Es führte eine grosse goldgelbe Flagge mit dem doppelköpfigen schwarzen Adler des Kaiserreichs.


    Beide Schiffe stoppten vor der Hafeneinfahrt und signalisierten etwas zu Land hin. (wenn jemand in Katzhafen den in den Kaiserlanden üblichen Signalcode kennt, dann erkennt er, dass die Schiffe Lotsen für die Einfahrt in den Hafen anfordern)


    Die beiden Schiffe waren mit einer kleinen Flotte aus den Kaiserlanden gekommen und hatten sich nach der Umrundung des stürmischen nordöstlichen Kaps von dieser getrennt. Während die BEREMON, die PHOENIX und die WULFERICA VII nach Exilia weitersegelten, hielten die WISSEMARA und die SANKT JAKOB VON MYRNA auf Katzhafen zu.


    An Bord der WISSEMARA war Kapitän Ludgar der Graue, ein alter verschlosener Nordmann, Kapitänleutnant Arnhold Hildethaler, ein junger und dynamischer Offizier, Leutnant Paul Gerhard, der auf seiner ersten grossen Fahrt war und Doktor Harald Silberbarth, der im Ruf stand ein guter Arzt und noch besserer Feldscher zu sein. Die Besatzung bestand aus 30 Mann.
    Auf der SANKT JAKOB VON MYRNA befanden sich Kapitän Olderich vom Stamm, die Offiziere Ser Siegbrecht Rothenberg und Yannik deLautrec sowie die Ordensmeister Ser Rodebert von Bentzin und Ser Wolferik von Kirchhorst, ausserdem der Knappe Diethelm von der Buchen und 5 weitere Ordensbrüder sowie 12 Mann Besatzung.

    Für Recht, Reich und Kaiser, in genau dieser Reihenfolge!

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  • Die Lotsen wurden entsand und näherten sich in kleinen booten den schiffen um an bord zu unterstützen .
    Nach dem anlanden kam der Hafenmeister welcher etwas überascht und höflich die vor ihm befindlichen Herren begrüßte. Er ließ den hauptwaibel des Zuges kommen um ihn ggf. Zu unterstützen und vei qeiteren Anliegen dienlich zu sein.
    Desweiteren lud er die herrschaften zu einer rast in dieser beschaulichen kleinen von doch so manch merkwürdig dreinblickenden person in diesem durchwachsenen nest ein.

  • Während die WISSEMARA, eine typische kaiserliche Korvette, wie sie den Kern der kaiserlichen Flotte bilden, direkt an der Pier festmachte, legte die SANKT JAKOB VON MYRNA bordseits an das Kaiserliche Schiff, so dass beide Schiffe im Packet lagen, obwohl dazu gar keine Notwendigkeit bestand. Wie auf kaiserlichen Schiffen üblich ging das Anlegen schnell, routiniert und ohne laute Kommandos vonstatten, die Seeleute des Ordensschiffes standen ihren kaiserlichen Kollegen in nichts nach.
    Ebenfalls dem Protokoll entsprechend übernahm auf beiden Schiffen der jüngste Offizier Wache und Kommando, während die anderen Offiziere und Passagiere von Bord gingen.
    Auf der Per versammelten sich schliesslich Kapitn Ludgar der Graue, Kapitänleutnant Arnhold Hildethaler und Doktor Harald Silberbarth, alle in kaiserliche Marineuniformen und graue Reisemäntel gekleidet, sowie Kapitän Olderich von Stamm, Ser Siegbrecht Rothenburg, Ser Rodebert von Bentzin, Ser Wolferik von Kirchhorst und Diethelm von der Buchen, alle in die schlichten, grauen Reisegewänder des Tempelherren-Ordens gekleidet.


    Ser Rodebert ergriff das Wort: "Es ist uns eine Freude, endlich in Aldarias Wacht angekommen zu sein. Halten wir die Formalien kurz, dann bleibt mehr Zeit für das Wesentliche. Kapitänleutnant Hildethaler wird die Hafenformalitäten einschliesslich Liegegebühr für beide Schiffe erledigen. Meine Brüder und ich wünschen eine schnelle weiterreise zum Sitz des Protektors. "
    Unterdessen ging Arnhold Hildethaler mit einer Mappe und einem kleinen Beutel, der wohl Münzen zum Bezahlen der Gebühren enthielt, zum Hafenmeister.
    Wolferik meinte schliesslich: "Gar so eilig haben wir es dann doch wieder nicht, zumindest etwas essen würden wir schon gerne, gibt es hier ein Gasthaus?"

  • "Natürlich, Wir haben hier ein paar Köstliche Fischgasthäuser, ruht euch doch dort ein weilchen aus. Darf ich vorher einmal Fragen in welchen Belangen ihr den Protektor zu Sprechen wünscht? er ist immer gerne Vorbereitet auf das was ihn erwartet." lächelte der Hafenmeister.
    Er winkte einen der Beistehenden Jäger heran, verzeiht: "Organisiert den Herrschaften doch bitte eine Kutsche nach Ostfurth sowie etwas geleit...." der Jäger schlug sich auf die Brust, entgegnete das er seinen Waibel unterrichten werde und das alles seinen Gang gehen wird.


    Dann schritt der Hafenmeister mit den Herren zum Gasthaus mit Namen " Zum ersten Fisch"...

  • "Nun, es ist schon eine Weile her, aber wir haben berereits erfolgreich mit dem orden der Waldtempler zusammengearbeitet und wünschen an diese Zusammenarbeit anzuknüpfen." antwortete ser rodebert, "Zudem sollte Herr Darius mich und Ser Wolferik hier noch von unserem gemeinsamen 'Abenteuer' im Nordwald kennen." Die Art, wie Ser Rodebert das Wort Abenteuer aussprach rief sofort unschöne erinnerungen an dinge wie die Antielemente wach...
    "Gibt es eigentlich auch etwas anderes als fisch? Nichts gegen Eure Küche, aber nach 2 Monaten auf See steht uns der Sinn doch nach etwas Abwechslung." liess derweil Doktor Silberbarth vernehmen, worauf er von Ser Wolferik zurechtgewiesen wurde "Doktor, Ihr solltet etwas Diplomatie lernen" zu dem hafenmeister gewandt fuhr er fort: "Nehmt das nicht persönlich, der Doktor kann sich auch noch etwas gedulden, wenn hier nur Fisch zu bekommen ist. Ich hoffe unser Geld ist hier wilkommen."


    Unterdessen reichte KaLeu Hildethaler dem hafenmeister die mappe, die offenbar die Papiere der beiden Schiffe enthielt. "Hier sind die Unterlagen, wir gedenken etwa 2 Monate hier zu bleiben, die Hafengebühren bezahle ich im Voraus in bar." Der Tonfall des Offiziers war ruhig und formal, er liess wie auch seine ganze haltung, Routine vermuten.

  • Während der Hafenmeister ncoh leicht konsterniert nach einer möglichst umfassenden und unverbindlichen Antwort für die vier völlig separat verlaufenden Gesprächsstränge suchte und dabei sein eigenes Vokabular versuchsweise einmal vollkommen auf den Kopf stellte, eilte ein livrierter Bote auf die kleine Gruppe zu, hinter der sich schon ein kleiner Engpass beim Verladen zu bilden begann.


    Der Bote trug, neben dem etwas schiefen und steifen Barett den grün-schwarzen Rock Aldarias mit dem Stern Gaias auf der Brust, doch fehlte an seinem Gürtel, an dem ein Schreibbeutel und eine Rolle für Schriftstücke baumelte, der typische Wimpel der die Mitglieder innerhalb des Ordens der Waldtempler ausmachte und ihn so als weltlichen Diener und Angestellten auswies.


    Leicht schnaufend und mühsam um eine aufrechte Haltung bemüht kam dieser nun schlitternd vor den hohen Gästen zum stehen, verneigte sich zunächst vor diesen und danach vor dem Hafenmeister, um dann anzusetzen: "Verzeiht, meine hohen Herren, seid ihr die soeben eingetroffenen Herrschaften befehlend der dort eingelaufenen Schiffe?" Dabei deutete er vage in Richtung SANKT JAKOB und WISSEMARA.

  • "In der Tat..." erklärte Ser Wolferik, "Ser Rodebert hier kann als Wortführer unserer Gruppe angesehen Werden."
    Der genannte wunderte sich noch etwas über die geschraubte Formulierung des Boten, setzte aber fort: "Worum geht es?"


    währenddessen bewegte sich die Gruppe langsam aber zielstrebig auf das Gasthaus zu.

  • Der Diener verneigte sich erneut leicht und wirkte sichtlich nervös ob seines jugendlichen Alters. "Werte Herren, darf ich euch dann im Namen des Botschafters herzlich in die Kanzlei Katzhafen geleiten. Ich mag ausrichten, dass der Botschafter euch bittet, als seine Gäste mit ihm zu speisen." Dabei wies er , während er versuchte Schritt zu halten, langsam in die Straße, die neben dem Gasthof in die verwinkelte Innenstadt führte.

  • "Na das klingt doch mal anständig" kommentierte der Doktor, dem Ser Wolferik einen strengen Blick zuwarf.
    "Zumindest wäre es unhöflich, dieser Einladung nicht nachzukommen, also geht voran und zeigt uns den Weg zur Kanzlei," gab Ser Rodebert erfreut zurück.


    Der Bote betrachtete die beiden Ordensritter genauer und stellte fest, dass aus Ser Rodeberts Gesicht eine reiche Erfahrung sprach, der Ritter, der unter dem grauen Reisemantel eine braune Kutte trug, wirkte nicht wie ein einfacher Ordensritter, der aufmerksame Betrachter meinte, hier einen Bruder im Meisterrang vor sich zu haben. Zudem trug Ser Rodebert keine Kopfbedeckung, was in den Ritterorden, zumindest erzählte man sich das, nur die Paladine taten, jene legendenumwobenen Kampfpriester, die ihr Leben der göttlichen Dreiheit gewidmet hatten.
    Ser Wolferik, den man auf den ersten Blick aufgrund seines dichten schwarzen Bartes für einen Mann mittleren Alters halten würde, wirkte aus der Nähe deutlich jünger. Trotz alledem war als Ser, als gesalbter Ritter vorgestellt worden, hatte also eine lange Ausbildung hinter sich und war in allen Belangen der Ritterschaft bewandert. Dem wiedersprach seine Kleidung, wäre da nicht das in einer Lederscheide am Gürtel getragene Grossschwert, könnte man ihn für einen Mönch halten.
    Doktor Silberbarth, dessen eleganter Kinnbart nicht silbern sondern rotblond war, dürfte um die 30 Jahre alt sein und machte einen etwas vorlauten Eindruck. Seine schmalen, in rotbraunen Handschuhen steckenden Hände hingegen verrieten handwerkliches Geschick und viel Feingefühl, während die metallgefasste Brille mit den etwas grünlichen runden Gläsern ihm ein gelehrtes Aussehen gab.
    Kapitän Ludgar war ein erfahrener alter Nordmann mit weissem, kurz gestutzem Bart und wettergegerbtem Gesicht, von der Statur eines Bären und nordisch-schweigsamer aber aufmerksamer Art.
    KaLeu Hildethaler war dagegen recht jung, sein bartloses Gesicht wechselte zwischen aufmerksamkeit und spitzbübischem lächeln, während seine langen, offenen Haare ihn im Wind umflatterten.
    Kapitän Olderich war kleiner und stämmiger als die anderen und seine breite Nase und der dichte blonde Bart verrieten zwergische Abstammung, was es wiederum unmöglich machte, sein Alter auch nur ansatzweise zu schätzen.
    Ser Siegbrecht hingegen war gross und schlank, lange blonde Haare umspielten sein sorgfältig rasiertes Gesicht, nur am Kinn stand ein kleines Bärtchen. Die goldgrünen Augen Siegbrechts liessen jeden Betrachter unweigerlich auf die Ohren schauen, die allen Erwartungen zum Trotz nicht spitz waren.
    Diethelm, der Knappe, hingegen war erkennbar kaum älter als 16, bartlos, schlank und schaute aus aufgeweckten, sehr dunklen Augen interessiert auf alles, was er sah, sich geschickt im Hintergrund haltend. Unter seiner Bundhaube schaute einige tiefschwarze Haarsträhnen hervor.
    Alle Personen trugen eine Waffe (Die Ritter allesamt grosse Schwerter, die Kapitäne Falchi und der Knappe einen Katzbalger), keiner von ihnen jedoch Rüstung.

  • Der junge Bote führte sie nun durch ein enges Gewühl aus Straßen mit vornehmlichen Holz oder Lehmputzbauten. Man sah, dass sich hier eine Stadt im Aufstreben befand, überall wurde gebaut und es ging einigermaßen chaotisch zu. Doch dass die Planer der Stadt sich bei Katzhafen mehr systematische Pläne zurechtgelegt hatten, als bei Ostfurth, dass es sich hier um eine strukturiert angelegte Siedlung handelte, ließ sich bereits jetzt erahnen, denn während man in Ostfurth zunehmend das Gefühl bekam aus dem ewigen Gewirr an Straßen nicht mehr herauszukommen, war Katzhafen radial konzentrisch angelegt. Alle Wege führten zum Marktlatz mit der steinernen Kanzlei.


    Diese war einem italienischen Palazzo gleich von zwei kleinen Türmen begrenzt, an denen die aldarischen Flaggen hinunterhingen. Der mittlere Gebäudeteil war eine Fensterfront mit einem massiven Eingangsportal. Das Gebäude wirkte, wie so ziemlich alles in Katzhafen: Nutzenorientiert, mit wenig rotzigem Schmuckwerk, aber doch einem Sinn für Ästhetik innerhalb der Steinmetzkunst.


    Bezeichnend war das Fehlen von offensichtlichem Wachpersonal, keine bewehrten Männer blockierten Eingänge und standen Armbrustbewehrt auf den Zinnen, es herrschte ein ständiges Kommen und gehen. Das änderte sich auch innerhalb des Gebäudes nicht, der Beamtenstab huschte und schritt wie in einem Bienenstock durch die Gegend. Der Bote nun führte sie die Treppe hinauf über die Galerie, auf der nun Teppiche ausgelegt waren und einige hölzerne Vitrinen religiöse Schriftstücke, Verstexte und Karten ausstellten. Am Ende dieser Galerie zweigte der Gang ab und gab dahinter den Blick auf eine Türflucht großen Ausmaßes frei. Vor dreien dieser Türen blieb nun der June stehen und wies den Herrschaften verbeugen ihre Unterkünfte, der Botschafter erwarte sie in einer halben Stunde in der Eingangshalle, wenn die Herrschaften sich solange umziehen wollten, er hoffe, dass die Raumaufteilung mit jeweils zwei Betten genehm sei, da zum momentanen Zeitpunkt nicht mehr Latz zur Verfügung stünde. Damit reichte er ihnen die Schlüssel.

  • "vielen Dank, aber ich denke, wir werden so wie wir sind mit dem Botschafter zusammentreffen. Zum einen sind unsere Sachen noch an Bord, andererseits tragen die Herren von der Flotte Uniform und wir unsere normale Ordenstracht." gab Ser Rodebert zurück, während er die Schlüssel an sich nahm. "Ich zumindest werde die gelegenheit nutzen, mich etwas frisch zu machen. Wo bekomme ich frisches wasser her?" fragte Ser Siegbrecht. Nachdem er die gewünschte Information erhalten hatte, ging er, gefolgt von Diethelm in die bezeichnete Richtung davon. Auch der Doktor und Kapitänleutnant Hildethaler begaben sich in die genannte Richtung, während die anderen sich in die Räume zurückzogen.


    nicht ganz eine halbe Stunde später standen alle 8 Kaiserländer wieder vor den Räumen, nun jedoch ohne die in den Kaiserlanden bei allen Ständen üblichen Reisemäntel, die vom Schnitt Ponchos mit Kapuze ähnelten, aber aus dichtgewebter, starker, naturgrauer Wolle gefertigt waren. Ser Rodebert und Ser Wolferik trugen nun über ihren Roben weisse lange Wollumhänge, auf die das Radkreuz des Tempelherrenorden aufgestickt war. Die anderen Ordensleute trugen gleichartige Umhänge, jedoch in Schwarz. Fazu trugen sie (ausser Ser rodebert) Filzkappen in dunklen Farben.
    Die Flottenoffiziere waren in ihre Uniform gekleidet: ein blaues Wams, je nach Rang mit goldgelben Bestickungen, über einem weissen Hemd, dazu eine rote Schärpe, blaue Kniehosen, Kniestrümpfe und Stiefel. auf dem kopf jeweils ein schwarzer Hut mit roten Federn.
    "Ich hoffe der bote zeigt und, wo wir hin müssen... ich hab keinen Plan, was hier wo ist...." mirmelte ser Wolferik vor sich hin

  • Die eigenständige Wasserversorgung stellte sich jedoch im Nachhinein als gar nicht notwendig heraus, die Zimmer verfügten jeweils über ein gedrechseltes Bett mit Vorhängen, frischen, duftenden Schlafsäcken und einem schlichten Holztisch, auf dem eine Schale und zwei Krüge, einer mit Wasser und einer mit verdünntem Wein standen. Für die überschüssige Kleidung fand sich in einer kleinen Kommode Platz.


    Als sich die Ritter nun wieder vor den Türen versammelt hatten, öffnete sich Ihnen gegenüber eine Tür und ein dicklicher Prälat mit schwarzer Kutte und roter Soutane trat heraus und lächelte ihnen schelmisch mit seinem, einer Bulldogge ähnelnden Hängebackengrinsen zu, auf dem ein dichter Backenbart spross.


    "Ah, ihr müsst die Herren aus der ritterlichen Ferne sein", dröhnte seine Stimme walrossgleich durch den Flur. "Ich nehme an, dass Botschafter Lindblum euch ebenfalls zum Essen geladen hat, soll ich euch in den Salon geleiten? Man verläuft sich in diesen verwinkelten Gängen so schnell, ich selbst habe mich kurz nach meiner Ankunft schon bis in den anderen Flügel verlaufen." Dabei stieß er ein schnaubendes Lachen aus.

  • "Gerne!" sprach Ser Wolferik, "Dies hier Ser Rodebert von Bentzin, der Wortführer unserer Delegation, Ser Siegbrecht Rothenberg, Kapitän Olderich von Stamm, Kapitän Ludgar der Graue, Kapitänleutnant Arnhold Hildethaler, Doktor Harald Silberbarth und der Knappe Diethelm von der Buchen. Ich bin Ser Wolferik von Kirchhorst. Mit wem haben wir das vergnügen?"

  • Der Prälat neigte kurz sein Haupt in ehrlichem Respekt, wobei sein Doppelkinn in eigenwilliger Manie ein wenig nach vorne wabbelte. Dann gluckste er vergnügt. "In der Tat in der Tat, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Subprior Arius Irenäus aus Kastilia, ich bin ebenfalls zu Besuch bei Bruder Resea, wir teilen das gemeinsam Interesse an alter philosophischer Schrift und außerdem schickte mich mein Oberer aufgrund eines Rechtskonfliktes nach Mythodea, sonst hätte ich mir die Fahrt in meinem Alter auch nicht angetan, meine Leibesfülle macht mich jetzt nicht gerade zu einem geboren Exegeten." Währenddessen wies er bereits einladend mit seinem Arm Richtung Flurende und schritt bereits ausladend voran. "Ich nehme an, dass ich es ebenfalls mit Ordensbrüdern zu tun habe, meine Herren? In welcher Beziehung steht ihr denn mit Bruder Resea, wenn ich fragen darf?"

  • "Sehr erfreut, werter Bruder Subprior!" entgegnete Ser Rodebert, "In der Tat sind einige von uns Ordensangehörige" Er wies auf die Tempelherren, "Wir sind Vertreter des Ordens der Armen Ritter vom Tempel des Erschaffers, auch Tempelherren genannt. Wir haben in unserer Heimat bereits mit den Waldtemplern zusammengearbeitet und streben ein Bündnis beider Orden sowohl in den Östlichen Reichen als auch in Mythodea an. Aus diesem Grunde sind wir hier."
    "Diese Herren hier hingegen sind Offiziere der Kaiserlichen Flotte, die und hierher begleitet haben." erklärte Ser Woferik, während die Seeleute nickten. "Aber wir können auch im Gehen weiterreden, also geht voran, Bruder, ihr scheint den Weg zu kennen!"


    Nach einigem Smaltalk sprach Ser Rodebert den Subprior auf den Rechtskonflikt an: "Ihr erwähntet einen Rechtskonflikt, das scheint mir, zumal ich auch in der Juristerei bewandert bin, ein interessantes Thema zu sein, vielleicht wollt Ihr mir mehr darüber erzählen?"

  • Während sie die Gänge umschifften und danach die Treppe wieder hinunter Stiegen, die sie vormals erklommen hatten, breitete der dicke Mann seine Arme als, als müsse er am Geländer Halt suchen. Dabei schnaufte er wie eine gerade befüllte Dampfmaschine, die seit neustem in einigen Winkeln Mythodeas getestet wurde.


    "Ach, diese leidige Angelegenheit. Ihr müsst wissen, in Pelargonien und Kastilia gibt es keine zentrale Rechtsinstanz, so wie in Aldaria, daher widerrufen sich häufig alle Rechtsurteile gegenseitig und es herrscht eine ausgeklügelte Vetternwirtschaft unter den Advokaten. So ist zumindest meine Meinung. Nun sind zwei große Fürstentümer innerhalb dieser Mühlen kurz davor mit Waffengewalt gegeneinander zu ziehen und ich hatte gehofft, Resea dazu zu überreden, als schlichtender Vertreter Aldarias mir ein oder zwei Kontakte zu nennen, ich kenne nicht viele Aldarier, müsst ihr wissen. Aber dieser Krieg sollte unbedingt verhindert werden, beide Fürsten sind zu stark, als dass sie sich gegenseitig erobern könnten, sie würden das ganze Land in den Ruin treiben." Er seufzte und nutze den Moment, um innerhalb des Seufzens auch einige Atemzüge dringend benötigte Luft in seine Lungen zu bekommen.


    Dann überzog ein Schmunzeln sein Gesicht und verlieh ihm eine spöttische Vergnügtheit. "Aber ich muss bemerken, dass ihr meiner Frage ausgewichen seid, mein werter Freund. In welcher Verbindung steht ihr zu Bruder Resea, wenn ich fragen darf." Dabei wedelte er mit seinem Zeigefinger in gesielter Entrüstung vor ihren Gesichtern.

  • "Nun, schlicht in gar keiner. Wir sind hier gelandet, um dann in Ostfurth mit Protektor Darius oder einem anderen offiziellen Vertreter zusammenzutreffen und wurden hierher eingeladen und haben die Einladung angenommen. Alles weitere wird sich zeigen und ergeben, sobald Gespräche aufgenommen werden." antwortete Ser Rodebert, während die Gruppe sich weiter durch das Gebäude (das von aussen nicht annährend so gross ausgesehen hatte) bewegte.

  • Der Prälat hielt in diesem Moment vor einer kleinen Flügeltür aus solidem, aber schmuckvollem Holz, während das Grinsen in Arius' Gesicht wurde noch eine Spur breiter. "Ah, nun dann sollte ich die werten Herren wohl kurz vorwarnen. Bei Bruder Resea gilt in besonderer Weise die Bemerkung, dass man sich vom Äußeren nicht immer täuschen lassen sollte. Er hat im ersten Moment der Bekanntschaft schon bei Manchen ein Stirnrunzeln hervorgerufen."


    "Ich sehe, du bereitest unsere Gäste bereits angemessen auf den Schock meiner Präsenz vor", meldete sich da von links eine helle, aber sehr ruhige Stimme mit Spott und ein schlanker Geistlicher trat auf die kleine Gruppe zu, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Die Geistlichkeit konnte man ihm schlicht daran ansehen, dass er eine sehr schlichte lindgrüne Kutte ohne Schmuck und Kapuze trug und mit einer schwarzen Soutane umgürtet war und der ebenso schlichten, schlanken silbernen Kette mit dem Stern Gaias, die um seinen Hals hing. "Da kann ich nur der Göttin danken, dass sie dich als weisen Berater der Ästhetik bereitgestellt hat." Damit schritt er an Arius Irenäus vorbei, legte ihm im Vorbeigehen mit gutmütigem Spott eine Hand auf die Schulter und verneigte sich dann tief, ohne jedoch würdelos zu wirken, vor den Gästen. "Meine hohen Herren, ich freue mich sehr, euch als Gäste Aldarias willkommen zu heißen. Möge die Göttin über euch wachen und den Pfad vor euch beleuchten. Ich bin Bruder Resea Lindblum und vom Protektor mit diplomatischer Vollmacht ausgestattet worden."


    In dem Moment, als sich Lindblum vorstellte, wurde den Gästen auch klar, von welcher Überraschung der Prälat ihnen hatte berichten wollen, denn abgesehen von dem grundschlichten, einem Botschafter nicht einmal annähernd die nötige Würde verleihenden Gewand konnte Resea Lindblum kaum älter als 20 Jahre sein. Er war schlank, fast asketisch hager, kurzsichtig und trug eine schmale Brille mit Halbmondgläsern und hätte man ihn in Paolos Trutz gesehen, man hätte ihn neben den hohen Amtsmännern vielleicht gerade noch für den Hofkaplan halten können.


    Und doch war etwas an ihm, was seinem ganzen schlicht langweilig normalen Äußeren eine entfremdende Note gab. Vielleicht lag es an der so entspannten Haltung, die seinem Alter nicht zu entsprechen schien, oder den wesentlich älteren und wachen grünen Augen. Resea deutete nun mit einladender Bewegung auf die Flügeltür, die aufschwang und den Blick auf einen kleinen, aber mit vielen Gemälden geschmückten ovalen Raum freigab, in dessen Mitte ein gedeckter Tisch auf die Anwesenden wartete. "Ich hoffe, wir haben euren Geschmack getroffen und ihr bringt Hunger mit von der Reise." sprach Resea einladend und Irenäus, ganz in seinem Element, schritt bereits forsch dem beladenen Tisch entgegen.

  • "Die Freude ist ganz unsererseits, Bruder!" antwortete Ser Rodebert, "Was Geschmäcker angeht, nun da pflegen zumindest wir Tempelherren uns in demütiger Zurückhaltung, einen gewissen Hunger hingegen können auch wir nicht leugnen."
    Währenddessen flüsterte Ser Wolferik dem Subprior zu: "Nun, offensichtlich seid Ihr nie dem Tempelherren Ser Gunthar von Arndtsburg begegnet... Wer ihn kennt, den wundert nicht mehr viel."
    "Was sieht die Tischordnung vor? Verzeiht, aber wir sind mit den hisigen gebräuchen nicht so vertraut..." fragte schlieslich der Doktor, während sich die Kaiserländer langsam dem Tisch nährten.

  • Resea lachte leise: [color=green]"Sehr offiziell, meine Herren, aber ich setze mich gerne über die offizielle Sitzordnung hinweg, wenn es um die Aufwartung von Gästen geht. Ansonsten scheint mir zu schnell böses Blut nur aufgrund der Vergabe von beförderten Sitzplätzen zu entstehen. Mutter gelobt ist die Tafel ja sowieso eher rund, wir werden uns also alle ansehen können. Ich bitte euch, nehmt Platz. Ich brenne darauf, zu erfahren, womit Aldaria euch zu Diensten sein kann." [Color=white] Dabei rückte er den Stuhl zu seiner Rechten bereits für Herrn Rodebert zurecht und wies mit der Hand darauf.


    Der Subprior räusperte sich. [Color=red]"Nun denn, das will ich mir nicht zweimal sagen lassen. Bevor dem guten Umtrunk Beine wachsen."[Color=White] Sein Seehundlachen dröhnte erneut durch den Saal, während er sich als erster an der Tafel niederlies, genau in Reichweite der Fleischstreifen. Dabei zog er Ser Wolferik condolant mit sich gen Sitz und raunte zurück. [Color=red]"Wie es der Zufall will, ist mir diese Person sogar bekannt. Eine schwerlich ernstzunehmende Persönlichkeit, findet ihr nicht?