• Es war Nacht geworden in Paolos Trutz. Die sonst überquellenden Straßen der Oberstadt wurden langsam leerer und wer konnte suchte Schutz vor der Nacht.
    In der Herberge "Zum Drachen" gab es fast keinen freien Platz mehr, und man diskutierte das Eine oder das Andere. Vorallem der Tod der Almahandra auf dem letzten Feldzug in Kelriothar bewegte die Gemühter der Händler, des Adels oder auch der Reisenden. Selbst die kleinsten wirresten Gespräche führten zu Gerüchten und ein Händler behauptete sogar, dass das Licht im Schankraum sich verändert hätte in ein warmes, weiches Rot. Das Personal hingegen ließ sich nicht auf solche Gespräche ein, als ob es ihnen jemand befohlen hatte und man fragte nach Getränken, Essen und Zeitvertreib.
    Auch wenn der Herbst sich näherte, so waren die Tage recht warm und zu einer Erfrischung sagte niemand schwer "NEIN".

  • Eine kleine Gruppe von 3 reisenden kehrte schließlich in die Herberge ein, Ihre Gestalten und sonstige Kleidung verborgen unter schweren Mänteln und Umhängen mit tief sitzenden Kapuzen. Hin und wieder hörte man das Geräusch von Metall, dass aufeinander rieb, wenn auch nur sehr leise, was bedeuten mochte dass mindestens einer der Reisenden eine Metallrüstung trug.


    Die Gestalten kamen in die Herberge und der kleinste der Sprecher wandte sich an den nächsten Bediensteten


    Dem Wandel zum Gruße...Ihr möchtet gerne verkünden, dass Besuch für Kirathen eingetroffen ist, den er unter keinen Umständen warten lassen möchte. Wo ist es uns möglich, uns von diesem niederen Bodensatz zu trennen, der hier dieses Stockwerk verpestet?


    Die Stimme war trotz des Tonfalls sehr schmeichelhaft und nett.

    Zeit ist der Vorgang das alles ordentliche unordentlich wird.<br />Wenn dem so ist - ist das Chaos die Zeit selbst? Oder deren Ende?

  • Die Schankmaid, die auf die Frage antworten wollte, bekam eine zarte Frauenhand auf die Schulter gelegt.
    Eine zierliche Frau in weiten Gewändern sprach mit fester Stimme:


    "Dem Wandel auch Euch zum Gruße.
    Nun der Adel der Stadt bevorzugt die obere Galerie um ungestört zu sein.
    Hier ist der Ausblick auf die beiden Bühnen der Beste und wir haben auch einen großen Tisch für besondere Gäste frei."


    "Wenn Ihr mir folgen würdet, der Herr des Hauses ist anwesend und wird sich in baldiger Kürze Eurer annehmen."


    "Derweilen zögert nicht Eure Wünsche weiter zu äußern, wenn ihr mir folgen würdet?".


    So schritt sie ohne sich nocheinmal umzudrehen die Treppe hinauf und steuerte einen großen Tisch an der Balustrade an.

  • Die Gruppe bewegte sich erst, als eine der Gestalten nickte.
    Nichts desto trotz hörte man von dem Sprecher zuvor noch ein vernehmliches


    Als ob der "Adel" sich von dem stinkenden Gewürm hier unten unterscheiden würde...Ich hoffe auf ein drittes Stockwerk. Das wäre nur rechtens um die Unterschiede deutlich zu machen.

    Zeit ist der Vorgang das alles ordentliche unordentlich wird.<br />Wenn dem so ist - ist das Chaos die Zeit selbst? Oder deren Ende?

  • Eine Stimme klang von oben herab:


    "Mayoe, jhal l'solen d'l'nyame ph'foldraevals bauth udossa lu'il 'udtila naut saph ulu nym'uer folbol qua'laen c'rintrin"
    Kirathen schritt die Treppe herunter.
    "Nun ich würde Euch natürlich einen Platz im dritten Stock anbieten, doch zur Zeit wird dort noch ein wenig sagen wir gearbeitet und ihr wolltet mich sprechen."
    "Es sind seltsame Zeiten für war und dennoch fühle ich mich sehr geehrt wenn ich so hohen Besuch empfangen darf."

    Er deutete mit der Hand auf den großen Tisch und bot einen der reich verzierten Stühle zum sitzen an. Während dessen brachten 3 Bedienstete verschiedene Fleischgerichte und Karaffen mit Getränken an den Tisch.

  • L'solen d'l'Nyame zhal'la kyorl ussta nigunti'kar


    sagte einer der Gäste und lachte gehässig, worauf der andere einstimmte.
    Beide wurden jedoch sehr schnell sehr still als sie bemerkten, dass der 3te nicht in Ihr Lachen mit einstimmte.


    Ich bedaure, dass sowohl sein De'sineth als auch sein Humor nicht grade eine Wohltat sind...
    Ich grüße dich, Kirathen - es ist lange her...


    Der Mann entledigte sich dem schweren Umhang und Kirathen erkannte Urquart, auch wenn der Anblick ganz ohne Stab etwas fremd wirkte - stattdessen schien er nur sein Knochenschwert mit zu führen.


    Die anderen beiden Männer taten es ihm gleich, der eine Grobschlechtig und mit vielen Narben im Gesicht, in unauffällige Kleidung eines normalen Bürgers, der andere in etwas feineren Gewändern, wie sie wohl ein Kaufmann tragen würde, die jedoch so übervoll mit fremdartigen Runen bedeckt waren, dass es schwer fiel die Kleidung selbst noch wahrzunehmen.

    Zeit ist der Vorgang das alles ordentliche unordentlich wird.<br />Wenn dem so ist - ist das Chaos die Zeit selbst? Oder deren Ende?

  • Kirathen runzelte die Stirn.


    "Nun Zeit ist in gewisser Maßen eine Betrachtungsweise. Daher sehr relativ. Doch Zeit ist verstrichen und ich glaube nicht zu Euren Ungunsten. Nur weil ich nicht in Eurer Nähe war heißt es nicht, dass mir Dinge entgangen sind. Das Chaos hat seinen festen angestammten Platz im Norden gefunden. Als Champion seid Ihr unbestritten, was mich sehr freut und auch wenn es zu Machtwechseln im Punkto des Archontenamtes kommt, so wird dieses sicher auch nicht Euer Schaden sein würde ich meinen."
    "Ein wenig Seelenraub um auf diese guten Gründe anzustoßen?"

    Aus Respekt wartete er auf eine Antwort, obwohl er auch gerne noch über andere Dinge gesprochen hätte, dieses konnte man ihm anmerken.

  • Urquart nickte und nahm zugleich eine Phiole mit grünlichem Pulver hervor


    Gut gesprochen - Ich hörte von dem Wechsel dieses Archons...wie war sein Name noch gleich?....Irgendwas mit W...


    es ist einerlei wer Ihm folgen wird, letzten Endes wird es immer nur eine Konstante im Norden geben...


    Er ließ offen, was oder wen er damit meinte und gab Kirathen zu verstehen sich zu setzen und den Seelenraub ausschenken zu lassen.


    Doch in all der Zeit ist nichts besonderes vorgefallen, zumindest nichts, von dem Ihr nicht auch etwas erfahren habt - und was Ihr nicht erfahren solltet habt Ihr nicht erfahren, so ist es an mir zu fragen wie es euch so ergang...was könnt Ihr mir aus Kelriothar berichten? Sollte Ich besorgt sein ob dieses neuen Kultes der dort versucht Fuß zu fassen, oder ist gar die Welt interessant genug, dass Ich mich Ihrer annehmen sollte eurer Meinung nach?

    Zeit ist der Vorgang das alles ordentliche unordentlich wird.<br />Wenn dem so ist - ist das Chaos die Zeit selbst? Oder deren Ende?

  • Kirathen setzte sich und goss den Gästen selber ein.
    "Interessant genug?
    Sagen wir Wege führen dort hin und man kann sie beschreiten. Es führen momentan aber auch Wege hinaus! Genauer gesagt sogar viel zu viele Wege raus.
    Was ich vorfand war eine Mangelwelt die danach gierte, die Fülle unsere Welt in sie aufzunehmen. Eine sehr tödliche Welt, ja. Interessant aus wissenschaftlichen Gründen, ja. Unsere einzige Chance unseren größten Feind die Ratio zu besiegen, ja. Doch verstehen die Siedler diese Welt, nein.


    Sie handeln zum Teil ohne zu denken. Oder sie denken nicht genug.
    Ein Beispiel, sei hier gestattet.
    Sie glauben, dass es weise sei seine Seele zu schützen in einem Seelenstein.
    Es ist richtig, dass wenn man stirbt in Kelriothar, die Seele in den Zyklus des dort vorherschenden Nechatons fließt. Ja, und man würde die Ratio so stärken und von ihr gelenkt werden.


    Aber seine Seele in einen Stein bannen?
    Ich als ehemaliger Eliondarträger weiß genau was den Eliondaren passierte, als sie versuchten dieser Welt zu entkommen. Gefangen in Seelensteinen in einer Schale.
    Umgeben vom schwarzen Eis, der Leere, der öligen Pestilenz, und des Nechatons des Untodes.
    Seelen die Jahrhunderte gefangen waren, bis nur noch ein kleiner Funke von ihnen über blieb.
    Ein Funke den wir Träger neu entflammten und im Elementar Magicas vereinten.
    Alle anderen Eliondare ohne uns Träger, verschunden in der Nichtexistenz, zu schwach um den Lebenswillen aufrecht zu erhalten.
    Ist es weise seine Seele mit einem Stein zu verbinden? Nun ich frage mich, wer hat dieses Netz gesponnen in
    das die Fliege fliegt hinein?
    Aber ich schweife ab. Ihr wolltet auch etwas von dem Kult wissen. Nun sie kämpften effizienter als andere auf dem Schlachfeld, tragen aber keinen Champion in ihren Reihen. Sie sind schnell, gut und folgen den Anweisungen Gorathiels.
    Doch besorgt sein?
    Es gibt wichtigere Sorgen."

  • Urquart schien die Erzählung zu genießen, beinahe als würde er einem guten Lied zuhören,
    als Kirathen schließlich endete dauerte es einige Augenblicke bis Urquart langsam nickte.


    Ich sehe es ist durchaus interessant für Neugierige...doch egal ob hier oder in Kelriothar, man muss wohl stets die Dummheit der einfachen Siedler und der Eisernen fürchten.


    Seelen an Steine binden...Ich persönlich mag den Gedanken etwas in Steine zu bannen oder auch in Rüstungen oder andere Magische Artefakte. Jedoch nur wenn sie mir nützen. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wieso jemand freiwillig so unglaublich dämlich sein würde, seine Seele so dermaßen zu beschränken...


    Ihr habt nicht zufällig noch die ein oder andere detailiertere Information über den Tod dieses kümmerlichen tivar khar'assil Weibs? Bitte sagt mir, dass Sie so einen Stein hatte und Ihr in den Besitz von jenem bekommen seid, eine neue Halskette würde mich sehr gut damit schmücken...


    Urquart wollte den Namen wohl nicht aussprechen und trank stattdessen aus seinem Pokal während er Kirathen zuprostete.

    Zeit ist der Vorgang das alles ordentliche unordentlich wird.<br />Wenn dem so ist - ist das Chaos die Zeit selbst? Oder deren Ende?

    Einmal editiert, zuletzt von Urquart ()

  • Kirathen lachte.


    "Das ihr dieses amüsant finden würdet, kann ich mir denken.
    Ich bin ihr zwar begegnet, als sie noch am Leben war am Traumdorn, doch nahmen wir uns eher ungewollt flüchtig wahr.
    Und nein, ich habe nicht ihre Seele noch wünschte ich sie zu haben.
    Der Wandel hat andere Pläne. Einige Punkte in der Zeit sind Konstanten.
    Und ihr Seelenfunke befindet sich auf einer Waage die nicht viele sehen können, sie ist aber dort wo sie sein muss in dieser Zeit! Wenn dieses nicht so sein sollte würden beide Welten brennen.


    Verwirrend, ja.


    Es ist nicht so, dass jener Kult von dem wir sprachen versucht hätte diese Konstante zu verändern. Der Herold des Zorns wurde ein Tag vor den Ereignissen von jenen Truppen in Stücke zerrissen und diese Stücke wurden dann auch noch beseitigt.
    Und doch war es der neue Herold des Zornes der sie mit Hilfe der Verfehmten niederstreckte.
    So wurde mir jedenfalls berichtet. Ob dieses eine subjektive Einschätzung ist kann ich noch nicht genau verifizieren.


    Wenn ihr nichts dagegen hättet würde ich gerne das Thema wechseln. Ich befürchte es gibt nicht genügen Met in Paolos Trutz, damit ich diese gerade gesagten Worte aus meinem Gedächtnis tilgen könnte."