• Wann: Nach dem "Alte Spuren" Con
    Wo: im Lager am Ahnenfeuer
    Wer: Katharina und Kimberley


    Gerne wäre sie in der Nacht länger wach geblieben und hätte geredet. Doch die letzten Wochen der Kämpfe an den Grenzen und der überraschende Zusammenstoß mit dem Schwarzen Eis hatte ihre Kraftreserven nicht positiv beeinflusst. Jetzt bei Tageslicht sah man die dunkle Verfärbung des linken Unterkiefers bis zum Ohr doch, auch wenn sie fast abgeklungen war.


    Als die Sonne sich die ersten Stunden hatte blicken lassen, war auch Kimberley aus dem Zelt hervorgekommen. Das Schild der Archontengarde prankte nun an ihrem Oberarm. Nachdenklich rückte sie es zurecht. So ganz wollte es noch nicht sitzen. Die Gespräche des gestrigen Abends gingen ihr im Kopf umher. Die Worte, die sie gesprochen hatte im Kreis der Garde. Sie war sehr überrascht darüber gewesen, dass man es ihr anscheinend nicht übel genommen hatte. Oder sie hoffte es zumindest, denn nicht alle hatten geantwortet.
    Sie fühlte sich auf der einen Seite glücklich darüber, dass sie nun offiziell den Schild trug, auf der anderen Seite war weiterhin dieses Gefühl von Leere in ihr, dass sie seit dem Vorstoß verspürte. Es musste sich etwas ändern und das früher als später.


    Wie immer, wenn sie so ihren Gedanke nachging, fiel ihr Blick unweigerlich auf den kleinen schmalen Silberarmreif um ihrem Handgelenkt. Es war schon wieder viel zu lange her, ging es ihr durch den Kopf, als sie den Arm leicht hob.


    Der Ruf eines Falken riss sie aus den Gedanken und wie von selbst suchte sie den Himmel ab. Doch dann merkte sie deutlich, dass es nicht der Schrei ihres Falken gewesen war. So kehrte ein anderer Gedanken in ihren Kopf. Ein Gedanke, den sie hier auch fassen konnte und ihr Blick ging suchend über die Wiese, das Ahnenfeuer, den Waldrand und sie setzte sich in Bewegung auf der Suche nach Katharina.

    Mögen wir auf dem Pfad der Elemente

    im Angesicht von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

    unserem Schicksal und Herzen treu sein.

  • Schlaf.
    Man wusste ihn erst zu schätzen, wenn man ihn nicht bekam.
    Doch hier im Norden hatte sie das erste Mal wieder wirklich Ruhe gefunden.
    Die Augen schließen können ohne von Erinnerungen heimgesucht zu werden. Sie wünschte noch länger bleiben zu können, aber etwas anderes rief sie fort.
    Leise erhob sie sich von ihrem Bett, kleidete sich an und schlich hinaus ohne Kahina zu wecken.
    Was ihr Sohn und Verlobter nun wohl taten? Ein schmunzeln trat auf ihre Züge.
    Schlafen vermutlich. Darin waren sich Vater und Sohn durchaus einig.
    Mit einem Kopfschütteln vertrieb sie die Gedanken an einen ruhigen Morgen in der westlichen Hauptstadt.
    Sie musste sich auf das konzentrieren was vor ihr lag, sonst würde es solche Momente für sie nicht mehr geben.


    Katharina fuhr mit den Fingern über die Stelle des Halses wo bis zur gestrigen Nacht ihr Ring gehangen hatte.
    Bis sie auf diesen Kontinent gekommen war, hatte sie ihn nie abgelegt. Für die meisten war es nur ein einfaches Schmuckstück, nicht mal vom großen Wert, aber für sie war er mehr als das.
    Ohne ihn wäre sie niemals hier herkommen, es gäbe in ihrem Leben weder ihren Sohn, Verlobten noch ihren Halbbruder. Ohne ihn wäre sie nicht mehr am Leben.
    Nun war er fort.
    Es war das richtige und doch fühlte es sich fremd an. Der weiße Engel der ihren Ring nun ersetzte ruhte kühl auf ihrer Haut, verborgen unter ihrer Kleidung.
    Zumindest würde ein kleines Stück Familie sie begleiten.
    Wenigstens konnte sie versuchen es sich einzureden.


    Sie atmete die kühle Luft des frühen Tages tief ein und blickte über das Gelände, hing für Momente noch ihren Gedanken nach, ehe sie Kimberley gewahr wurde.
    Als diese nah genug war, hob sie die Hand zum Gruße.


    „Guten Morgen Kimberley“

  • Sie hatte sie entdeckt. Ruhigen Schrittes näherte sie sich der jungen Frau, der Freundin. Sie hatte sich in den grauen Ärmellosen Mantel eingehüllt, die Arme vor dem Fell verschränkt.


    Guten Morgen Katharina.


    Wie war deine Nacht?
    Fragte sie, als sie bei ihr ankam.

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  • "Ich hätte nicht gedacht, dass mal wieder sagen zu können. Sie war ruhig und traumlos. Deinem Archon sei Dank"


    Katharina lächelte sogar leicht während sie den Mantel fester um sich zog und wieder ernster wurde.


    "Du hattest mit deiner Vermutung in einem der letzten Briefe sogar Recht. Kahina hat auf Grund unserer Korrespondenz mit Walays gesprochen"

  • Ein Lächeln umspielte ihre Züge, als sie das hörte und es tat ihr gut, dieses auch bei Katharina zu sehen. Sie hatte das Gefühl, dass es nicht aufgesetzt war.


    Doch nachdenklich nickte sie bei den folgenden Worten Ja, das sagtest du gestern Nacht kurz... und?

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  • "Und....ich weiß nicht recht.
    Das Gegenteil von gut ist gut gemeint und letzteres kann ich bei ihr kaum abstreiten. Sie scheint sehr besorgt um jene die sie mag, ihre Intention war alles andere als fragwürdig.
    Ich würde lügen, wenn ich behaupte, mir gefiele es, aber ich sehe auch keinen Sinn darin, deshalb einen Streit vom Zaun zu brechen.
    Kahina hat ein gutes Herz.
    Ich denke ich werde ihr einfach nichts mehr mitteilen von dem ich partout nicht wollen würde, dass Walays es erfährt. Wenn sie dann dennoch ihre Sorge auslebt und zu ihm geht ist es inordnung"


    Katharina betrachtete ihre Freundin bei diesen Worten, gespannt welchen Schluss Kimberley aus ihren Worten ziehen würde

  • Sie nickte bei den Worten, besonders als es um die Personen ging, die Kahina mag. Ja, ein gutes Herz hatte sie.


    Ihr kam ihr Gespräch damals beim Konvent in den Sinn, als Katharina ihr das erste Mal etwas gezeigt hatte.
    Nun, ich weiß nicht, was sie weitergegeben hat. Daher einfach die Frage, ob du mich da ebenso mit meinst wie sie.
    Ihre Stimme klang neutral als sie dieses Katharina fragte, nicht befürchtend oder skeptisch.

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  • Katharina lächelte leicht und schüttelte den Kopf.


    "Nein. Bei dir liegt die Sache wahrlich anders.
    Du hast deinen Eid und würdest ihn niemals belügen, das weiß ich. Aber ich erinnere mich auch noch sehr gut an deine Worte bezüglich der Drohungen.
    Als du zu dem Schluss kamst, dass du es ihm sagen musst, hast es mit mir mitgeteilt. Mir somit die Möglichkeit gegeben selbst den Mund aufzumachen.
    Ich bezweifle, dass du aus reiner Sorge um mein Wohlergehen zu meinem Bruder rennen und ihm unsere Korrespondenzen offenlegen würdest. Außer, du sähst gar keinen anderen Weg und da vertraue ich einfach auf dein Gespür"

  • offenlegen... auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte. Dass es so viel sein würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Doch nun rutschten ein paar Puzzelteile auch bei ihr an einen anderen Platz.


    Hmm. Gut....


    Magst du mit ein paar Schritte in der Sonne gehen? Im Schatten ist es inzwischen doch recht... kühl.

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  • "Natürlich"


    Katharina zupfte den Mantel an ihrem Ärmel zurecht und würde dann neben Kimberley hergehen. Immer mal wieder ging ihre Hand kurz zu ihrem Hals, als suche sie etwas, ließ sie dann wieder sinken.


    "Du hast gerade nicht wirklich vermutet, dass ich aufhören würde mit dir vertraulich zu sprechen nur weil Kahina in einem Anfall von Sorge zu Walays gelaufen ist, oder?"

  • Sieh blickte einen Moment lang nach vorne
    ja... und nein.
    leise kam ein Seufzen von ihr.


    Zur Zeit ist es, als wenn zwei Stimmen in mir streiten würden, was solche Dinge angeht. Früher war ich einfach nur unsicher. Habe mich hinter Pflichten versteckt und diese einfach nur befolgt, auch wenn man mir sagte, ich solle auf mein Herz hören. Seitem ich angefangen habe darauf zu hören, ist sich mein Inneres manches Mal uneins in dem, was ich selbst tun und machen soll und dem, wie ich andere Sehe oder deren Handeln einschätzen soll. In den letzten Monaten ist dieser Zustand sozusagen "lauter" geworden.


    Ihr Blick ging zur Seite zu Katharina während sie langsam weiter gingen
    Ich habe mir daher angewöhnt nachzufragen wenn ich unsicher bin, wenn ich es nicht mal wieder vergesse und ich dann später, vielleicht zu spät, darüber stolper. Das macht dann einfach zu viele Probleme.

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  • Nein. Da sprach mein Herz. Familie ist für mich ein so tiefer Begriff inzwischen. Ich kann nicht von heut auf morgen jemanden zu meinem Freund erklären und ihn noch weniger so schnell als Familie ansehen. Einen Teil der Garde kenne ich kaum. Es wäre nicht fair gewesen es einfach so hinzunehmen, weil ich ein Teil von ihnen bin aber es nicht zu fühlen. Das muss wachsen. Aber uns alle verbindet etwas, egal wie lange wir uns nun kennen oder wie gut. Und darauf, wenn da nicht schon mehr ist, kann man aufbauen. Ich kann nicht mehr so sehr vertrauen, wie man es bei einer Familie tut.... solche Wesen, bei denen das noch der Fall ist, gibt es auf Mythodea nur noch sehr wenige für mich.

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  • Erneut hörte Katharina schweigend zu und nickte am Ende von Kimberleys Worten zustimmend


    "Manchmal kommt es mir vor, als würden viele auf diesen Kontinent Vertrauen einfach von vornherein verlangen. Sie fühlen sich verletzt, wenn man nicht gleich von Beginn an völlig offen ist.
    Ich habe das nie verstanden. Wenn ich jemand nicht kenne, welchen Grund habe ich zu vertrauen?"


    Katharina atmete leicht durch.
    Nur das Wort der Familie konnte sie dazu bringen offen zu sein wo es ihr nicht behagte.
    Geschehen erst in der letzten Nacht, auch wenn sie sich sicher war, dass ihr Bruder nicht angenommen hätte, dass sie Valerya einfach alles erzählt.


    Vertrauen.
    Ein seltsames Gefühl, wenn man sich nicht sicher war.

  • Sie haben es akzeptiert. Und allein schon das ist etwas, was sie mir ein Stück näher gebracht hat. Ob sie das wissen oder auch nicht.


    Sie lächelte flüchtig


    Es gibt wenige Personen, sehr wenige, aber es gibt sie, die sieht man und denen vertraut man. Genauso wie die, die einem bisher nie einen Grund gegeben haben an ihnen zu Zweifeln, wo unser Inneres aber sich aber weigert den Schutz fallen zu lassen.


    Sie bemerkte Kahtarinas Hand immer wieder, wie sie an ihren Hals ging


    Alles in Ordnung? Die Frage schien fast beiläufig zu sein.

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  • "Die Garde steht dir nahe, bewahre dir das. Wir alle brauchen von Zeit zu Zeit Familie und Freunde. Sich ewiglich hinter Mauern verbergen, deren Fundament meist Misstrauen ist bringt selten Freude"


    Für einen Moment blickte sie in die Ferne und sah dann zu Kimberley


    Es ist alles soweit in Ordnung wie es derzeit sein kann. Du magst es kaum glauben, aber ich habe deinen Rat befolgt. Nun ja, jenen den du mir in Bezug auf Walays gabst.

  • Sie stutzte kurz.
    Oh, das werde ich. Ich wollte auch nicht sagen, dass jemand in der Garde ist, dem ich von vornerein nicht vertrauen kann oder will. Das war eher aufs allgemeine bezogen.


    Welchen genau? Zu reden oder einen anderen?

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  • "Zu reden. Auch wenn es mir langsam nicht mehr wie ein Rat vorkam sondern ehe wie ein Mantra welches du von dir gabst.
    Aber völlig zu recht"


    Katharina schenkte ihr ein leichtes Lächeln


    "Er ist...verständnisvoller und wesentlich ruhiger als ich erwartet hätte.
    Aber genug davon, du musst dich schon jeden Tag mit ihm beschäftigen"

  • Ein kurzes, leises lachen ging von Kimberley aus
    Ein Mantra, schöne Auslegung.


    kurz umspielte ein beinahe sanftes Lächeln ihre Züge.
    Ach, ja ich beschäftige mich jeden Tag mit ihm und doch ist es immer wieder schön oder interessant wie er auf andere wirkt. Von daher mach dir deswegen mal keine Sorgen.


    Ihre Gesichtszüge wurden ernst und sie sah sie an.
    Aber ich muss mich bei dir noch entschuldigen Katharina. Du hattest gestern Recht. Ich lud dich in den Norden ein und dann sind hier ebenso gefährliche Situationen entstanden.


    Sie ließ ihren Blick kurz schweifen.
    Ich hatte nicht erwartet, dass bei den Feierlichkeiten Gefahr für dich aufziehen könnte, als Walays dich hier sehen wollte. Hätte ich das gewusst, wäre ich früher hierher aufgebrochen. Es tut mir leid....

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  • "Ach Kimberley"


    Katharina blieb kurz stehen und sah Kimberley ernst an


    "Nun mach dir bitte deshalb keine Gedanken und eine Entschuldigung ist wahrlich nicht nötig.
    Wir leben auf Mythodea und nicht auf einer kleinen friedlichen Insel. Gefahr droht immer und über all.
    Außerdem bin ich alt genug zu wissen was ich tue...auch wenn es manchmal nicht so aussieht."


    Sie begann leicht zu lächeln


    "Ich kam freiwillig in den Norden, weil ich es wollte und für richtig hielt. Ich konnte mit meinem Bruder sprechen, wir alle leben noch, daher ist doch ist alles gut. Wenn du nun beginnst dir Vorwürfe zu machen reise ich zurück in den Westen, hole Finns Rassel und schaue mal wie sich diese mit deinem Kopf verträgt"