Uhlakk im Wald

  • Wann? Vortsetzung aus dem Thema "Bewahren"
    Wer? Alle, die in Kjona unterwegs sind
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    Uhlakk schlug den Pfad zum Wald ein. Er hatte vieles zu verdauen, im Kopf und im Magen. Der Grüne versuchte sich auch an die Regeln des Clans zu erinnern und den Weg des Ashdaimo.


    Er erreichte die Bäume die hoch in den Himmel ragten. Bei einigen fing das Blattwerk recht tief an, andere hatten nur in den höheren Bereichen Blätter, wieder andere hatten Nadeln statt dicker Blätter. Sträucher standen dicht an dicht und nun vernahm er auch deutlich die Stimmen des Waldes. Vögel zwitscherten, ab und zu hörte man kleine Tiere.


    Uhlakk konzentrierte sich. "Der Weg des Ashdaimo........ tanze mit dem Feuer..... beschütze die Schwachen..... stärke deinen Körper ...... spiele das Spiel der Jagd.... was noch.... was noch..." Uhlakk tauchte immer mehr in den Wald ein. Sein Jagdinstinkt erwachte. Erst lief er, dann schlich er und lauschte den Geräuschen seiner Umgebung.

  • Nach einiger Zeit fand Uhlakk eine schöne kleine Lichtung auf der Felsen lagen. Einer davon sah verlockend aus. Der muskulöse Ork ging zu dem Brocken und umklammerte ihn. Muskeln spannten sich. Mehr und mehr Muskeln zogen den Felsbrocken in die Höhe. Einiges Gezücht, welches unter ihm verborgen war, entfleuchte und versteckte sich erneut. Uhlakk stemmte den Brocken in die Höhe. Einmal ... zwei Mal... drei Mal.... er zählte in Gedanken mit. Bei 30 ließ er den Brocken fallen und schnaufte.... das konnte er doch besser? Wieder nahm er den Brocken in die Höhe.... eins ..... zwei .... bei 35 ließ er ihn wieder fallen. Uhlakk pausierte kurz "wenn ich einen kleinen Baumstumpf hätte....." suchend ging er den Rand der Lichtung ab und fand tatsächlich einen passenden abgebrochenen Stamm. Ranken hatten ihn an den Boden gefesselt, doch Uhlakk schnitt sie ab, hob den Stamm auf seine Schultern und begann die Knie zu beugen. Seine Muskeln in den Beinen spannten sich. Auch dies machte er einige Male, dann lies er den Stamm fallen.


    Uhlakk überlegte kurz..... zur Entspannung wollte er seinen Dolch werfen. Der Grüne stellte also den Stamm vor die Felsen, entfernte sich ein paar Schritt und warf seinen Dolch. Er konnte es noch.

  • Es war bereits Mittagszeit, als das Spitzohr erschien.
    Sie kam einfach irgendwann zwischen den Bäumen hervor, ohne dass Uhlakk ihr Herankommen bemerkt hatte.


    Nun trug sie ein schlichtes dunkelbraunes Kleid, weich fallend und mit einem leichten Glanz. Eine schöne goldene Borte war um den Halsausschnitt und am Saum angebracht; ihre Arme waren nackt. Hinter ihr baumelte ein Umhang, der ihr fast bis zu den Knöcheln reichte, ebenfalls dunkelbraun aber aus einem dicken Wollstoff. Sie hatte ihn weit nach hinten zurückgeschlagen, denn die Sonne hatte zunehmende Kraft.
    Es war ein unfreundlicher und kalter Frühsommer gewesen und noch immer, obwohl die Sommersonnenwende vor wenigen Tagen stattgefunden hatte, waren es eher Temperaturen wie im Frühling.


    Die Atani trug eine braune, grobgeschnittene Holzschale und eine Glasflasche, die mit allerlei glänzenden Linien und glitzernden Steinen verziert war.
    "Essen", sagte sie zur Begrüßung und ließ als erstes einen dunkelgrünen Beutel fallen, den sie auf dem Rücken getragen hatte.
    Sie setzte sich auf einen großen Stein und begann das Mitgebrachte um sich herum auszubreiten - die Schale mit den Grubenwürmern, die Flasche, die offenkundig Wasser enthielt, und aus dem Beutel einen hellen gebackenen Teigfladen, der süßlich nach Butter roch, Brot und ein paar Eier.

  • Der grüne Ork hatte inzwischen aus zwei geeigneten Ästen Übungsschwerter geschnitzt und übte einige Abläufe. Während er Sklave war konnte er keine Übungen durchlaufen, da dies streng verboten war. Er wirbelte gerade beide Äste durch die Luft als er sich drehte um nach einem unsichtbaren Gegner zu schlagen. Er ließ den Ast diagonal nach unten sausen um dann inne zu halten und die nahende Lethi zu beobachten. Was er sah gefiel ihm gut, und nicht nur des Gepäcks wegen.


    Uhlakk verlies seine Position und stellte sich Kerzen gerade hin. Wirbelte die Äste über Kreutz vor sich hin und schlug sie zum Abschluss auf die Seite. "So reinigt man grob die Schwerter vom Blut der Feinde. Ut' gosh, Naira." Er blickte gen Himmel und es wurde ihm bewusst, das schon mehrere Stunden vergangen sein mussten. "Die Zeit verrinnt so schnell wie sich Feuer auszubreiten vermag, wenn der Wind stimmt." Er legte die Äste zur Seite und gesellte sich zu Naira.


    Sein Körper verbreitete den Geruch von Schweiß, Erde und grünem Gras. Sein feuchter Körper glitzerte in der Sonne und die Muskeln schienen immer noch zu pulsieren vom anstrengenden Üben.
    Uhlakk deutete auf die Flasche und fragte freundlich "Darf vai?" Er hatte seine Hauer unter der Oberlippe getragen und ein Grinsen ließ sie nun zum Vorschein kommen.

    „Auk iglaach navaak!“ Möge das Blut unsrer Feinde in Strömen fließen!

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  • Naira sah zu, wie er die Stöcke herumwirbelte, und lauschte seiner Erklärung.
    "Vom Blut der Feinde reinigen", wiederholte sie in ihrem Kopf, "wie viele Feinde hat er wohl schon getötet?"
    Auch sie selbst hatte schon Leben genommen - es war notwendig gewesen, um selbst zu überleben, direkt oder indirekt betrachtet.
    Aber das war geschehen, bevor sie das sterbliche Leben - das Aufwachsen und Vermehren - verstanden hatte. Und vielleicht begriff sie es immer noch nicht richtig.
    Doch etwas hatte sich verändert - obgleich ihr das Leben ebenso wichtig war wie zuvor, so hatte doch das Töten eine andere Qualität für sie gewonnen.
    Sie ahnte, was Sterben für die Sterblichen bedeutete - was ein endgültiger Verlust des Körpers bedeuten könnte!


    Es war ihr zuvor nie in den Sinn gekommen, die Wesen um sich, die Schwerter führten, in dieser Weise zu betrachten - doch Uhlakk, Kaa-Ash, Knarz - sie gehörten zu denen, die Leben wegnahmen!
    Wie sie es selbst gesagt hatte bei dem Ritual im Wald: Sie alle nahmen Leben... jeder, der für die Elemente in den Krieg zog!
    Wie viele Feinde mochte ihre `Finsternis´ ausgelöscht haben?
    Sie erinnerte sich jäh an das kalte Lächeln und seine Erzählungen vom Quälen und Töten...
    Ihre Stirn verfinsterte sich einen Moment.


    Ihr Blick verlor seinen Fokus, während ihre Augen über Uhlakks schweißglänzenden Körper wanderten, unbewusst und in tiefer Erinnerung.
    Sie hatte nie viel auf die Andersartigkeit der Männchen anderer Rassen geachtet - und alle interessanten Spitzohren waren stets bekleidet gewesen.


    Doch während sie mit Schaudern und Abscheu an das kalte Lächeln dachte, stiegen andere Bilder in ihr auf, unterbewusst eingeladen vom Anblick Uhlakks. Diese Bilder hatte sie ehemals ebenfalls nicht bewusst empfangen, nur am Rande dessen, was sie durch den tosenden Strudel der Magie noch von außen wahrnehmen konnte... fremd aussehende Körperlichkeit. Die fremd sein musste! Die ganz und gar nicht von einer Lethi anzusehen war!
    Und dennoch verbunden war mit dem Ganzen, dem Größten, dem allerhöchsten Gefühl von...


    Nein!!!
    Für einen Moment lang hatte das Spitzohr wie in Trance gewirkt und ihr Gesicht hatte sich verklärt, offenkundig in einen anderen Zustand gerückt.
    Nun schüttelte sie sich sichtbar, und der seltsame helle Glanz aus ihren Augen, der wirkte wie von einem unsichtbaren fahlen Licht erzeugt - wie das Nachglühen eines Katzenauges in der Dunkelheit - verschwand.

    "Hm?"
    , machte sie abgelenkt.
    Sie sah ihn nach der Flasche deuten und nickte.
    "Ja, das ist alles für dich."
    Sie seufzte und schickte einen angestrengten Blick in die Baumwipfel.

  • Uhlakk sah wie sich die Lethi schüttelte. "Was ist?" fragte der Grüne und griff nach der Flasche. Er hob sie an und ließ das feuchte, kühle Nass in seine Kehle wandern.
    Naira hatte in Gedanken verloren gewirkt bevor sie sich schüttelte. "Was sie wohl hat?" dachte sich Uhlakk und sprach dann laut "Vai weiß dass vai nicht gut riecht, aber so ist es eben wenn man seinen Körper stärkt und die Wege der Klinge übt." Er lächelte wieder und nahm noch einen Schluck. Dann schaute er an sich herab.
    "Oder sind es die Narben die dich zittern lassen?" Er fuhr mit seiner Klaue automatisch über seine Brust, die mit vielen kleinen und großen Narben anzusehen war. Auf seinem Rücken waren ebenfalls Narben. Viele davon von Peitschenhieben.

  • "Ich weiß genau, wie du riechst!", sagte sie ein wenig schroff. "Du hast wohl vergessen, dass ich dich vor kurzem ausgezogen, gewaschen und gesalbt hab! Meine Hände kennen jede Wunde und jede Narbe von dir!"
    Sie blickte auf seinen Brustkorb.
    "Ist aber schon gut wieder verheilt", setzte sie freundlicher hinzu, da sie ihren Tonfall bemerkt hatte.
    "Naira hat von den Najorim, dem Banner, in dem sie dienen musste, nicht viel lernen dürfen außer Blutwaschen. Sie hat vielen Kriegern die Rüstung abgezogen und Wasser drübergeschüttet, bevor die Heiler kamen. Später hat ein Waldelf Naira auch das Heilen beigebracht, auf alle möglichen Weisen. Aber am meisten hat vai das Giftmischen gelernt - um Feinde ohne Wunden zu bekämpfen. Den ganzen Tag im Zelt sitzen, ohne Tuva, und Gifte anrühren..."
    Sie nahm ihm die Flasche aus der Hand und trank einen Schluck.
    "Aber das ist lange her. Auf jeden Fall ist vai seit mehr als einem Urukleben unter Najorim und Uruks, die seltsam riechen und seltsam aussehen. Es hat Naira nie stören dürfen, also stört es sie nicht. Körperlichkeit spielt keine Rolle bei den Lethi. Wir wachsen nur sehr langsam, wir wandeln uns noch langsamer, und wir sind Teil des Ganzen, der Magie. Also bieten uns die Körper nur Grenzen, um uns von dem Ganzen zu trennen und, sie überwindend, wieder zu verbinden..."
    Noch ein Schluck.
    "Obwohl ich gerne Kleider mag. Elfen haben schöne Kleider. Unpraktisch und völlig überflüssig, aber schön.", stellte sie fest.

  • Uhlakk hörte ihr zu und setzte sich Kopf nickend auf den Boden um zu essen. Er schaute Naira von unten an und musste gegen die Sonne blinzeln. Uhlakk brach den Teigfladen und reichte eine Hälfte der Atani. "Was bedeut Wandel? Was passiert mit Naira wenn sie sich wandelt? Wird na dann za Frumi? Äääähm.... ein Geist?" Er biss in den Teigfladen und fügte kauend hinzu. "Vai mag lieber leichte Afuyaunnat...... ehm.... Zhârkrus.... hmm.... Rüstung meint vai. Und über Ugshâ... mmmmmh... Schönheit, lässt sich streiten." schmatzend widmete er sich den Grubenwürmern.

  • Uhlakk schaute sie verdutzt an und hielt inne.... lange..... dann lachte er schallend!
    Dann sagte er knochentrocken "Takka-Takka habe ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gemacht. Erst die vielen Reisen, dann der Krieg gegen die Toten dann die Sklaverei...... nein... keine Zeit für solche Dinge"

    „Auk iglaach navaak!“ Möge das Blut unsrer Feinde in Strömen fließen!

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  • Die Elbe kaute auf dem Teigfladen und sah dabei angestrengt auf den Stein, auf dem sie saß, so als sei seine Oberfläche äußerst interessant. Dabei errötete sie, sagte aber nichts.
    Es verging ein langer Augenblick.


    Naira hatte nicht unhöflich sein wollen. Sie war es so gewohnt, die Fortpflanzungsgewohnheiten der anderen Völker offen und mit allem Nachdruck zu verachten, dass ihr der Satz ohne nachzudenken über die Lippen gerutscht war.
    Aber jetzt fühlte es sich falsch an, so darüber zu urteilen.
    Sie war im Zwiespalt, wie sie zu dem Thema stehen sollte - als Lethi an sich war es klar. Oder doch nicht?


    Unwillkürlich schlang das Spitzohr seine Arme um sich und legte den Kopf darauf.
    "Aber du willst eine Gefährtin, sagt Uhlakk. Wofür habt ihr Gefährten bei den Uruks? Du hast gesagt, du meinst nicht nur eine Gefährtin für den Kampf, so wie Mahrukkaa. Naira hat Mahrukkaa beobachtet mit ihrem Gefährten - mit dem Vater ihrer Welpen. Er ist vor ihr auf die Knie gefallen und seine Augen wurden schwach und feucht. Aber es hat niemand gesehen."
    Sie betrachtete wieder eingehend den Stein.
    "Väter zeugen Welpen, wenn sie sich eine Gefährtin gesucht haben, aber dann gehen sie weg. Die Väter sind unbekannt auf Mythodea - die Welpen bleiben bei den Saaba. Die Gefährten zeigen sich nicht miteinander, wegen der Politik. Was bewegt die Männchen dazu, sich eine Gefährtin zu suchen, wenn sie dann weggehen? Ist es wegen des Takka-Takka... der Vereinigung? Einmal im Jahr, im Sommer?"


    Vieles wirbelte dem Spitzohr durch den Kopf, und es war mit äußerst widersprüchlichen Gefühlen verbunden, das konnte man an ihrem Gesicht ablesen.
    Sie hatte keine Lust auf diese Gedanken - und gleichwohl gab es wenig, was sie mehr beschäftigte seit dem Konvent in Holzbrück.
    Es war noch wichtiger als Creos Tod, Skarrs Tod!
    Die Weibchen starben, wenn sie genug Leben für Terra hervorgebracht hatten, die Männchen verschwanden in den Schatten der Erde...

  • Uhlakk nahm wieder einen Bissen, schluckte und schaute nachdenklich drein. "Vai ist ein Krieger und geboren für den Kampf..... aber ... Uhlakk sehnt sich manchmal danach... ach was erzählt vai.... im Krieg ist kein Platz für Tir'aak." Er schaute sie flüchtig an und legte sein Essen weg. Dann lehnte er sich zurück und stützte sich auf die Hände. Ruhig erzählte er "Vai's Vater war immer da. In Zeiten des Friedens. Wenn der Krieg aufzieht gehen die meisten Uruks in den Kampf. Die Rasse der Orks sind kriegerischer Natur. Nur wenige Clans, wenige Sippen haben Wissen wie man Pflanzen die zum Essen sind anbaut oder Tiere züchtet. Die Meisten sind Jäger und Krieger. Auch die Frauen." Uhlakk seuftzte und fügte hinzu "Vai hat aber auch schon gehört, dass manche Männchen oder auch Clans anders sind. Bei den Djschabukk Maah gibt es eine Zeit am Ende des Winters. Sie nennen es Balz und Gunst. Sicher hat na schon davon gehört. Es ist ein Tag der Lust. Männchen kommen und bringen Geschenke. Stillen ihre Lust und gehen wieder." Uhlakk sah hinauf in den Himmel "Vai war nie dort, aber .... ich war vielleicht zu lange in der Gesellschaft von Tarki... ähm... Najori." Er sah einen großen Vogel am Himmel und verfolgte seinen Flug.
    "Orks sind immer da wo der Krieg ist, das ist Gesetz." Nun schaute er zu Naira "Aber Uhlakk ist gerade gespalten. Auf einer Seite liebt er den Krieg.... auf der anderen Seite.... Frau und Bubhosh.... hmmmmm... einfach nur Jäger sein... ich weiß es nicht..." Uhlakk legte sich rücklings ins Gras "Naira, auch Orks haben Gefühle. Nicht nur Hass und Wut.... na versteht?"

  • "Klar weiß ich das!", sagte sie, weiter umschlungen auf ihrem Stein hockend, mit einem Unterton, als wollte sie sagen: "Denkst du, ich bin doof?!"
    Mehr gabs dazu einfach nicht zu sagen! Sie hatte ihm schon von Teroc erzählt, und auch von Mahrukkaa. Wozu fragte er sie sowas?!


    "Von dem Winterritual weiß ich nichts. Vielleicht... vielleicht hat Creo mal etwas davon erzählt, etwas, das sie bei ihren Menschen da in Vodgorod machen. Sie hat von einem Takka-Takka-Ritual erzählt und wollte, dass Naira dorthin geht. So wie auch der Tuachal, also der Archon vom Süden, im Sommer ein Ritual macht mit seinen Weibchen. Und auch die Edalphi - naja, die Edalphi machen keine Rituale, glaub ich, aber sie sind ständig auf der Suche nach Takka-Takka, um sich zu vermehren. Die leben nur ganz kurz, weißt du? Sind verflucht."
    Sie senkte ihren Kopf tiefer auf ihre Arme und sinnierte eine Weile.


    "In Mythodea ist das sehr wichtig, sich Gefährten zu suchen, weißt du?", fing sie wieder an.
    "Es ist Politik. Tarabas hat gesagt, dass sich die Weibchen die stärksten Männchen aussuchen zur Fortplfanzung. Mahru hat das ebenfalls gesagt; die Uruks wollen starke Nachkommen. Aber es gibt keine echten Gefährten auf Mythodea. Es ist vielmehr so, dass die Weibchen ab und zu Welpen tragen und man nicht weiß, von wem. Oder man weiß es sogar, aber die Welpen tauchen natürlich nicht bei den Feldzügen auf! Es ist eher so, dass die Weibchen sich dann den Welpenvätern verbunden fühlen. Manche heiraten auch. Aber die Väter gehen nach der Geburt der Welpen sofort weg und machen weiter Krieg und Politik. Und dann haben sie neue Weibchen, oder sie haben in den Schatten mehrere, und diejenigen Weibchen, welche Welpen bekommen haben, sterben, oder sie laufen zum Untod oder der Pestilenz und weinen, weil sie allein sind. Und deshalb werden dann wieder neue Kriege begonnen und Geheimnisse verraten und viele Leute sterben! Sogar Creo ist gestorben, weil sie so schwach war, einem dummen Menschenmännchen hinterherzulaufen, der wieder seine Politik machen wollte... also erzeugen die Gefühle nach Takka-Takka und nach Welpen doch wieder Hass und Wut, oder? Ist der Krieg die wahre Sache oder sind es die Welpen?"


    Ihr Kopf blubberte geradezu vor Widersprüchlichkeiten und Bildern zahlreicher prominente Siedler... und sie spürte, dass ihr erneut übel wurde.
    Sie stand auf und legte sich vorsichtig neben ihn ins Gras, die Arme im Nacken verschränkt.
    Der Geruch des Waldbodens tat ihr sofort wohl, und sie ließ das Gefühl der kühlen festen Erde in ihren Rücken strömen...
    "Wir Lethi brauchen das alles nicht!", schloss sie trotzig und ein wenig schläfrig.

  • Uhlakk nahm Nairas Worte in sich auf. Während sie redete schloss er die Augen und grollte ab und an. Der Grüne bemerkte wie sie näher kam und sich neben ihn legte. Ihr letzter Satz hallte in seinem Kopf nach. Leise murmelte er "Uhlakk auch nicht..... und doch sehnt vai sich danach...". Laut fügte er entschlossen dazu "In Yo, Naira, In Yo! Auf das Gute kommt das Böse und auf das Böse kommt auch wieder Gutes...... ein ewiger Kreislauf. Mein Leibwächter Kami hatte vai davon mal erzählt. Eins kann nicht ohne das Andere."
    Er drehte sich zu ihr um und stützte seinen Kopf auf eine seiner Klauen. Dann sprach er ruhig und Naira betrachtend "Uhlakk hat nie eine Verbindung gehabt, weil vai befürchten musste der Feind nutzt dies aus. Ein Ork-Krieger der Angst um seine Familie hat oder sich um sie sorgt, ist kein guter Krieger. Weil er schwach und verletzbar ist." Uhlakk ließ seine Augen von den dunklen Haaren Nairas bis hinunter zu den Füßen wandern. Gefühle sind dein Tod... lass sie nicht zu.... sei stark.... drang es in seinen Kopf.

    „Auk iglaach navaak!“ Möge das Blut unsrer Feinde in Strömen fließen!

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  • Die Lethi sah hinauf in die Bäume und bekam wieder diesen leicht entrückten Blick.


    Sonnenlicht in den Zweigen, Schatten spielten unter den Ästen.
    Unter ihr die kühle Erde, deren Anwesenheit in sie strömte, aus den dunklen Tiefen, durch die Wurzeln der Bäume in ihren Leib.
    Warm und hell spielte das Licht in ihren Wimpern, die flirrende Schatten über ihre Wangen schlugen.
    Kühl und fest jeden Wirbel ihres Rückgrats entlang drückte sie ihren Leib leicht gegen Terra.
    Sie streckte sich seufzend aus, richtete ihr Gesicht der Sonne entgegen.
    Die Bäume rauschten leise.


    "Wir Lethi sind alle miteinander verbunden, im Dunkel", flüsterte sie sanft. "Keiner kann uns trennen. Wir sind ewig, wir stehen außerhalb des Kreislaufs - die meiste Zeit. Naira hatte auch Bedenken sich zu verbinden. Aber vai hat den Ruf der Lethi vernommen, sich zu vermehren, hier in Mythodea einen neuen Weg für den Stamm zu finden. Wir Lethi verehren die Angst..."
    Sie seufzte und war versucht, ihre Augen zu schließen, doch hielt sie den Drang zu versinken zurück.
    Es war ihr bewusst, dass er sie ansah, doch war sie es gewohnt unter den Uruks.
    "Ich habe die größte Angst gefunden, um mich zu beweisen, und die gefährlichste Beute gejagt; der stärkste Jäger hat mich gejagt. Ich habe überlebt, ich habe die unmögliche Aufgabe für Terra erfüllt. Ich habe sogar das Dunkel der Lethi geöffnet für die kalte Finsternis... den Elementen hingegeben habe ich mein Volk. Nun ist beides ewig verbunden - das Land meiner Geburt und dieser Kontinent. Und ich werde Welpen haben, die reinen Blutes sind... nun wird alles gut!"
    Sie lächelte entzückt und ihre Augen erschienen einen Moment wie dunkelgrünliches Gold, da das Sonnenlicht sich in ihnen brach.

  • "Uhlakk mag Naira. Darum wird vai na's Bubhosh beschützen. Auk iglaach navaak!" Er legte sich zurück ins Gras und wusste, dass er wieder ein Ziel hat. Vom Heerführer zum Beschützer eines ganzen heranwachsenden Volkes.... ob er sich da nicht zu viel zumutete? Uhlakk verdrängte den gedanken... ein Krieger ist für den Kampf geschaffen. Ob er nun Feinde angreift oder sein Volk vor ihnen verteidigt.... sein Volk? Kahm ihm gerade ... sein Volk ... in den Sinn? Lethi, Uruk, Goblin, Troll... alle alten Rassen..... Warum ist es so schwer zusammen zu leben? Warum respektiert man einander nicht einfach. Geht es wirklich nur um Macht in dieser und anderen Welten? Uhlakk hatte es sooooo satt.....
    Die Gedanken überschlugen sich immer wieder in seinem Kopf. Still war er geworden, sehr still..... für einen Moment stockte ihm sogar der Atem.


    Mit einem lauten Grollen aus der Kehle setzte er sich auf. Er sperrte die Ohren auf, schnupperte mit erhobenem Haupt. Der Grüne wurde zunehmend nervöser und hockte sich nun hin. "Vai wittert etwas..... " grollte er dunkel... nachdenklich... lauernd....

  • Die Lethi war schlagartig ebenfalls aufgefahren, aber nicht weil sie selbst etwas wahrgenommen hätte.


    Blitzschnell war sie auf den Füßen. Den Körper gestreckt witterte sie in alle Richtungen, offenbar fasziniert.
    War da ein Geruch von Sand und modriger Erde? Von Flechten und... Kälte?


    "Sssssssss", zischte das Spitzohr. "Ssss´kotos!"
    Es klang begeistert.
    Sie hatte vergessen, dass es Tag war - hoher Mittag. Am Mittag erkannten sie einander nicht.


    Und schon ließ sie die Arme wieder sinken, aufgebend.
    Doch die warme Welle ihres Geruchs stand noch um sie.


    Sie sah Uhlakk an, ihren neuen Tuva. Vielleicht würde sie ihm sagen müssen, was hier geschah?
    Es bestand wohl keine Gefahr, dass es zu Reibereien kommen könnte, denn die Finsternis war gewandt genug. Auch Uhlakk würde bei Tag nichts erkennen, was ihn beunruhigen würde.
    "Es gibt Gäste in diesen Wäldern", sagte sie vorgreiflich. "Was witterst du?"

  • Uhlakk zuckte kurz und sah zu Naira hinüber die nun auch aufgesprungen war. Ihre Worte vernahm er nur gedämpft.... Uhlakk konzentrierte sich auf den Wald... auf ein minimales Geräusch....
    Er sog die Luft ein, schloss die Augen..... Konzentration.... Bewegung..... von rechts..... ein Tippeln... ein Rennen.. sehr schnell... näher kommend...
    Uhlakk öffnete die Augen, drehte sich in der Hocke nach Rechts und machte sich Kampfbereit.


    Aus dem Wald explodierte ein Wolf..... zielstrebig auf die beiden Unbewaffneten zu. Trocken und Zähne knirschend, aber fast beiläufig erwiderte Uhlakk "Einen Wolf!"


    Der Dolch steckte noch im Baumstamm, aber diesen konnte er unmöglich noch erreichen.

    „Auk iglaach navaak!“ Möge das Blut unsrer Feinde in Strömen fließen!

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  • Das Spitzohr sah verblüfft den Wolf auf sie zu rennen. Mitten am Tag! Offen im Gehölz!
    Sie konnte es nicht fassen.
    Was trieb das Tier dazu, sich ihnen so offenkundig zu nähern?


    Es hatte Wölfe in den Winternächten gegeben, die von den Menschen aus den Gehöften vertrieben worden waren.
    Das Spitzohr hatte auf ihre Rufe gelauscht, als sie im Dunkel unter den Lazarettbänken und Feldbetten der Najorimsöldner lag.
    Wölfe waren freie Wesen - Wesen der Dunkelheit.
    Sie kamen nur zu den Lichtern der Menschen, wenn sie am Verhungern waren - wenn es notwendig war, um das Rudel zu bewahren!
    Das Elbenkind hatte ein tiefes Mitleid mit den Wölfen gehabt, die sich so weit von allem Vertrauten und Richtigen befunden hatten... ebenso wie sie selbst...


    Deshalb stand sie auch jetzt einfach da und registrierte mit Verwunderung, dass irgendetwas nicht stimmen musste!

  • Uhlakk vertraute den Lehren seines Vaters. "Nicht weglaufen!" ermahnte er. Das Tier war keine 10 Schritt mehr entfernt als der Grüne aufsprang und brüllend auf den Wolf zu rannte. Dieser wechselte erst mal die Richtung und umkreiste sie im Schritt. "Sicher ist er sehr hungrig, sonst würde er sich das nicht trauen. Ein Rudel scheint er auch nicht zu haben." erklärte Uhlakk. Immer den Wolf im Blick ging Uhlakk rückwärts zu seinem Essen, welches er zuvor weggelegt hatte. Er nahm ein Stück Teigfladen und warf es dem Tier hin.


    "In der Hoffnung er nimmt das Geschenk an...." erklärte Uhlakk ruhig. "Ansonsten bekommt vai neue Hosen!"