Was unter dem Sternenzelt geschah

  • Wann? einige Tage nach dem Ende des Sommerfeldzugs
    Wo? auf der Straße nach Exilia
    Wer? Zarim, Naira und andere, die sich dort aufhalten mögen


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    Das Spitzohr erschien in der Art, wie man es von ihr gewohnt war:
    Sie hatte sich dem Tross irgendwann unbemerkt angeschlossen und ging plötzlich neben Zarim.


    "So, du wolltest also neue Hoffnung haben, ja?!", sagte sie spöttisch und sah ihn mit einer leicht hochgezogenen Augenbraue an.
    Es war nicht die Art, in der sie bisher mit ihm gesprochen hatte.

  • Zarim schrak innerlich kurz zusammen. Es war naheliegend, dass seine Leibgarde Naira hatte passieren lassen - war sie doch bekannt. Aber die Geschehnisse des Feldzuges hatten das Hochamt paranoid gemacht, und in Momenten wie diesem waren es die rudimentären Schutzinstinkte, die versuchten seinem Intellekt das Zepter zu entreißen. Andererseits - war es nicht verstiegen berechtigte Vorsicht als Paranoia ab zu tun?
    Der Magister versuchte in den Augen eines seiner Wächter zu lesen. Kurz hatten dessen Züge gezuckt und der Mann schien merklich angespannt. Hatte man sie überhaupt bewusst passieren lassen, oder war sie gar vollkommen unbemerkt zu ihm vorgedrungen?
    Zarim konnte nicht sagen, ob seine eigene, kurze Verunsicherung ebenso sichtbar gewesen war, wie die des Soldaten und auch der Ausdruck Nairas gab ihm keine Antwort auf diese Frage.


    Ihr Ton gefiel ihm nicht. Aber das war keine Neuheit. Er war zu dem Schluss gekommen, dass es Naivität oder jedoch pure, schelmische Absicht sein musste, die sie dazu brachte die Etikette des Reiches an ihm beständig zu übergehen.
    Zarim lächelte - es war viel zu spät jetzt noch etwas an ihrer Art mit ihm zu sprechen ändern zu wollen. Es war dies zudem eine Narrenfreiheit, die er ihr gerne einräumte, wenn er ehrlich mit sich war.


    Das Lächeln verging, als er seinerseits zu sprechen anhob. "Das wollte ich", entgegnete er ihr, während er ihren Spott zu ergründen suchte. "Ist das so sonderbar?"


    "Und schön Euch zu sehen", setzte er hinzu. Es war evident, das Naira keinen Wert auf Umgangsformen legte. Er jedoch, hatte nicht vor sich davon anstecken lassen.

  • "Hallo Zarim", spielte die Lethi mit einem breiten Grinsen mit. Immer diese Förmlichkeiten dieser Nordbeamten!


    "Na, ich meine, dass du ja am Ende was ganz Anderes wolltest!", foppte sie weiter und legte den Kopf schief.
    Sie war nicht hier, um darum herumzureden.
    Er konnte eine gewisse Anspannung an ihr nicht übersehen, aber es war keine Aggression. Sie schien ihn einschätzen zu wollen.

  • Zarim kniff die Augen zusammen. War ihre Analyse korrekt?
    "Nun, ich fühlte mich leer", setzte er an. "Wenn ein Gefühl in mir war, dann nur Wut und Leere. Ich konnte nicht ergründen, was geschehen war und dachte, ich bräuchte Hoffnung um diesen Stillstand zu überwinden."
    Eine Weile sah er sie an.
    "Aber ich denke, ich kam vor allem zu dir, weil ich wusste, dass du mich irgendwie verändern würdest und alles war mir lieber als der Stillstand in meinem Geist. Und einmal ganz abgesehen davon, was du mir zuvor zeigtest - allein die Zeit, die ich in dieser Nacht mit heilenden Wunden auf meinem Lager lag, war eine Zeit, in der meine realen, physischen Schmerzen, die Gefühle von Schuld aus meinen Gedanken bannten. In dieser Zeit konnte ich sehr wohl Hoffnung schöpfen. Wenn auch nicht, auf die Art, die ich erwartet hatte. Aber du hast recht - im Grunde war es wohl ganz und gar nicht Hoffnung, die ich gesucht habe."

  • Das Spitzohr nickte zufrieden.
    "Ja, Zarim wollte anders werden, nicht etwas `bekommen´, nicht wahr? Und du bist zu Naira gegangen, mitten in der Nacht, weil du gehofft hast, dass es wieder passieren würde... Zarim hat an den Wald gedacht, nicht wahr? Wie Naira ihn an der Kehle gepackt und zu Boden geworfen hat. Du wolltest diese Kraft des Schmerzes wieder fühlen?"
    Sie hielt den Kopf weiter schief und schien interessiert zu sein, ihn zu verstehen. Es lag keine Bewertung in ihren Ausführungen.

  • Bedacht nickte Zarim. "Ja - vielleicht habe ich an den Wald gedacht."
    "Schmerz ist ein natürliches Gefühl in Zeiten der Trauer."
    Er hielt inne.
    "Ich habe fast immer behütet und in Wohlstand gelebt, Naira. In meinem Anwesen ist Schmerz wie vieles andere Dunkle ein verschlossener Flügel. Er mag noch so groß sein - ich habe vor lange Zeit den Schlüssel fort geworfen."
    Er sah sie an, als fragte er verstehst du?
    "Und du ... du brennst die Tür nieder."

  • Unbeabsichtigt fing Zarim den Blick eines seiner Gardisten auf. Der Soldat trug den Gesichtsausdruck, der tugendhaften Untergebenen zu eigen ist, die ihren Posten nicht verlassen dürfen und so Dinge mit anhören müssen, von denen sie spüren, dass sie nicht für ihre Ohren sind. Kurz: es schien, als versuche er möglichst wenig zu existieren. Unter anderen Umständen hätte dies das Hochamt vielleicht amüsiert, nun jedoch, nahm Zarim keine Notiz davon.


    "Ich denke, schon.", antwortete er und in seiner Stimme lag leichte Gegenwehr.
    "Aber ich sehe diesen Weg nicht. Mein Weg ist stets der des Wissens. Es Widerstrebt mir ohne ein Licht in die Dunkelheit zu schreiten."

  • Die Elbe dachte einen Moment nach und schwieg.
    Es war schwer zu erkennen, ob für Zarim ein >Licht< dasselbe bedeutete wie für sie.


    "Du meinst, dass du dich nicht verlieren möchtest - das Licht behalten, das dir erlaubt hat, Schutz zu haben? Im Dunkeln bist du dargeboten...", überlegte sie zögerlich.
    Für den Zarim war das Dunkle das Unbekannte und das Licht das Vertraute - nicht umgekehrt.

  • Zarim stutzte kurz ob der Verständigungsschwierigkeit.
    "Ja", setzte er dann sehr langsam an, "Das kommt dem nahe, was ich ausdrücken wollte: Im Dunkeln kann ich nichts sehen - daher brauche ich ein Licht um den Weg vor mir zu erforschen, etwa wenn ich durch die Nacht gehe. Das Licht zeigt mir nicht von vornherein den ganzen Weg und ich würde mich auch nicht wirklich der Illusion hingeben, dass es mich vollständig schützen kann. Aber es liefert mir Informationen über mein nächstes Umfeld - Wissen, dass ich besitze, bevor ich meine Schritte setze. So stolpere ich nicht, Stoße nicht an, und vermeide auch mitunter einen Weg ein zu schlagen, der sich als Sackgasse entpuppt. Und so wie ich in der Nacht ohne eine Laterne meinen Weg nicht sehen kann, kann ich nun den Weg nicht sehen, der vor mir legt."
    War das deutlicher gewesen, oder nur eine längere Form des schwer zu verstehenden Bildes? Zarim überlegte, ob es eine noch deutlichere Beschreibung gab, doch im Gespräch mit der Lethi, deren Sprache selbst so häufig bildhaft war, fiel es ihm schwer vollständig auf Metaphorik zu verzichten.

  • Das Spitzohr schnaubte und es klang leicht genervt.
    "Aha", sagte sie nur.
    Sie war sich nicht sicher, ob der Zarim in Bildern sprach oder einfach nur mitteilen wollte, dass er nicht fähig war im Dunkeln zu sehen.


    Für einen Moment lang blickte sie an ihm herunter und betrachtete die Wappen und Verzierungen, die er so an sich trug.
    Alles Schutzzeichen, dachte sie.


    "Mit geschlossenen Augen kommt man näher heran", sagte sie kurz und strich sich das Haar zurück.
    Es war nicht wichtig, ob er das verstand oder es sich zutraute. Er war ja noch nicht einmal bereit loszugehen.


    "Wer sagt, dass du kein Licht mitnehmen darfst? Du wirst bestimmt zu dem Wissen kommen, wann du es brauchst und wann du es loswerden möchtest. Manchmal ist es besser, nicht gesehen zu werden, weißt du... manchmal erforscht man nicht mit den Augen. Aber das weißt du schon, nicht wahr?"
    Sie fixierte ihn genau. Irgendetwas fehlte.... irgendetwas hielt er zurück.


    Ihre Stimme wurde leiser und artikulierter.
    "Du brauchst ein Licht, wenn du von dir aus losgehst, sagst du. Aber du hattest keins, als ich Ryzzil zu dir brachte. Wir haben dich in die Schatten getrieben, nicht wahr? Und du hast dich gut danach gefühlt. Verwandelt."

  • Kurz legte der Mensch den Kopf schief. Ihn beschlich das Gefühl, dass die Worte Nairas nicht ganz zu den seinen passten.
    Für einen Moment suchte er schweigend zu ergründen an welcher Stelle des Gespräches ihm oder ihr das Verständnis fehlte.
    "Ich sprach nicht von einem wirklichen Licht", sagte er dann ernsthaft. "Ich meinte eher 'Wissen'. Du Sprichst von einem Weg, doch für ... diesen Weg habe ich keine Karte", wollte er sagen. Doch er unterbrach sich, bevor er ein weiteres potentiell missverständliches Bild verwendete.
    "Verzeiht die Verwirrung, Naira - Ich will keine Lampe mitnehmen", versuchte er es noch einmal. "Ich meinte eine andere Art der Erleuchtung, aber vielleicht ist das eine Bild, das nicht in allen Sprachen verwendet wird.
    Als Ihr Ryzzil zu mir brachtet, wusste ich, was auf mich zu kam. Und das wüsste ich jetzt gern auch."

  • Verwirrt sah er sie an. Er wollte widersprechen, merkte jedoch, dass sie wahrscheinlich sogar Recht hatte, auch wenn er es absolut nicht so gemeint hatte.
    Kurz legte er die Stirn in Falten.
    "Vielleicht stimmt es, dass es Teil des Weges ist, ein Wenig nicht zu wissen, aber das hatte ich so nicht gemeint. Ich würde niemals auf die Idee kommen mir verfügbares Wissen absichtlich vor zu enthalten. Andererseits widerspricht es, fürchte ich, in dieser Angelegenheit der Natur der Sache von vornherein alles wissen zu wollen. Immerhin ist dieser Weg für mich in gewisser Weise auch eine Forschungsreise."
    Für einen Moment stand Zarim ins Gesicht geschrieben, dass diese 'Forschungsreise' keine jener Unternehmungen war, die er mit Begeisterung anging.
    Dann wischte er den Ausdruck hinfort und bedachte Naira mit einem Lächeln.

  • Naira lächelte urplötzlich verzückt zurück. Sie hatte ein neues Wort!


    "Forschungsreise!", wiederholte sie und nickte heftig und sichtlich begeistert.
    Ja, dieses Wort verstand ein Zarim. Das andere, in der Sprache der Lethi, hätte ihm vermutlich nur Angst gemacht. Und der Mensch schien nicht die Angst, sondern die Neugier zu benötigen.


    "Du wirst vieles sehen, was du kennst aber nicht wiedererkennen wirst, denn deine inneren Augen werden neu sein - werden sich öffnen. Du wirst sehen, wie einer, der schläft, und doch überwach sein. Dein Körper wird die Ruhe meiden und das Licht scheuen, während dein Geist alles umfasst, sich aus dem Traum erhebt und leuchtet über den neuen Weg."


    Ihre Stimme klang nun wieder wie damals unter dem Sternenzelt, als sie ihn und er sie berührt - und den seltsamen Stern gesehen hatte.
    Sie sagte es ganz natürlich, so als seien diese Dinge eben so und ganz gewöhnlich.

  • Was es war, das die Lethi an dem Begriff derart erfreute, war für Zarim nicht zu ergründen, doch ihn erfreute es, offensichtlich einen Ausdruck gewählt zu haben, den sie beide verstanden.
    Ihre Worte hingegen verstand er mitnichten. Er fragte sich, ob sie selbst wohl glaubte, ihm mit ihren Worten tatsächlich eine Vorahnung auf das zu geben, das ihn erwartete, oder ob sie im Stillen Spaß daran hatte eine Sprache zu wählen, die bei ihm keine Erkenntnisse erzeugte. Letzteres bezweifelte er im Grunde. Zarim war nicht enttäuscht. Er mochte Naira erst vor kurzer Zeit kennen gelernt haben, doch wenn er in dieser Zeit etwas über sie erfahren hatte, dann war es, dass sie ihm verständliche Informationen in der Regel nur dann mitteilte, wenn er nicht danach gefragt hatte.
    Er nickte zu ihren Worten und versuchte Dankbarkeit in seinen Blick zu legen - immerhin hatte Sie ihm tatsächlich eine Antwort gegeben - ohne dass seine Züge Verständnis vortäuschten.
    Ihr Tonfall zog ihn zurück in jene Nacht. Jene noch nicht lang zurück liegende, elende, verfluchte Nacht und für einen Augenblick verfinsterte sich Zarims Geist. Doch die Erinnerung, die ihn zurück unter den Sternenhimmel brachte, war nicht ausschließlich Gram - etwas weiteres war in dieser Nacht geschehen. Etwas, dass er noch nicht verstand, doch von dem er ahnte, dass es würde wachsen können.
    Im Gesicht seiner Begleiterin versuchte er das Vergangene und das Bevorstehende zu ergründen, doch Ihre Miene schien nicht bereit das Preis zu geben, was schon ihre Worte ihm nicht hatten erklären wollen. Und so ging er stumm weiter neben ihr her um sie nicht zu unterbrechen, falls sie vor hatte, noch mehr zu sagen.

  • Das Spitzohr ging mit, hatte aber den Kopf zu Zarim gewandt und beobachtete weiter.
    Es war erstaunlich, wie ruhig er ihre Ankündigung hinnahm. Sie hatte erwartet, dass er entweder gleich wieder Bedenken äußern würde - oder fröhlich sein, dass er soviel Neues kennenlernen würde.
    Wobei sie eher mit Abwehr gerechnet hatte.


    Da er nichts dazu sagte, schien er nun mit allem einverstanden zu sein.


    Eine Weile betrachtete sie ihn im Gehen, seine müden Augen. Das wirre feine Haar um seinen Kopf herum. Den beim Gehen schlappenden Rocksaum.
    "Der Zarim saugt das Dunkle von den anderen wie eine Kraft auf", sagte sie schließlich, leicht skeptisch, "aber bist du auch bereit zu geben? Du tust so, als würdest du in etwas Fremdes gehen - dabei wird das, was du findest, von Anfang an zu dir gehören. Man kann nicht Teil davon sein, ohne sich selbst hineinzugeben."
    Sie seufzte, da sie in Bildern dachte und in Menschenworten sprechen musste.
    "Ryzzil...", fing sie noch einmal an. "Was hast du gefühlt, als er über dich kam?"
    Sie versuchte es noch mehr zu erläutern und legte Inbrunst in ihre Worte:
    "ICH war voller Stolz und Liebe - er war so stark, schnell, beherrscht! Er war das Gegenteil davon, zu zögern! Geflogen ist er, gestürzt - eins mit der Dunkelheit!"


    Kein Wort davon, dass Ryzzil Zarim quer durch das Lager des Archons getrieben, beschimpft, gemaßregelt, verprügelt und zerschnitten hatte.
    Es ging nicht um das Warum - es ging immer nur um das Wozu.

  • "Sich selbst hineingeben ...", wiederholte er, "... Ich weiß. Letztlich sind es Teile von mir, die ich mehr als alles andere zu finden versuche, nicht wahr? Das heißt nicht, dass es mir deshalb leichter fiele, fürchte ich."
    "Was meint Ihr, wenn Ihr sagt, ich saugte das Dunkle wie eine Kraft auf?
    Aus irgend einem Grund störte ihn, wie sie über Ryzzil sprach, obschon er nicht zur Gänze ergründen konnte, was die Ursache dafür war. Der Drow hatte getan, wie man ihn gebeten hatte. Aber machte das allein sein Handeln liebenswert? War der Umstand nicht von einer Kultur geprägt zu sein, die Gewalt über Alles stellte, in Nairas Augen eine Inkompetenz?
    Er besann sich zurück auf ihre Frage. "Ich sah in diesem Moment nichts positives in ihm.", sagte Zarim ehrlich. "Ich war eher voll Abscheu und Hass. Nicht gegen Ryzzil - aber doch auf ihn projiziert. Erst im Nachhinein bin ich ihm dankbar, für das, was er tat."

  • "Und doch wolltest du genau DAS von ihm haben", betonte Naira. "Du denkst, ich hab ihn zu dir gebracht, damit du einen Gegner hast? Jemanden, der dich provoziert und dir standhält, wenn du dich selbst mal traust, wütend zu werden? Und deinen Schmerz herausbrüllst?"


    Sie lächelte ihn freundlich und ruhig an.
    "Du siehst die Oberfläche, Zarim. Denk doch mal an das Ritual im Wald. Du hast deinen Schmerz gejagt und am Schluss ausgespuckt, zurück zu Terra. Ich habe dich zu Boden gestoßen und dich ermutigt, es kommen zu lassen... das, was du hochgewürgt hast. Was aus deinen Augen lief und aus deinem Mund gekrochen ist."
    Sie sprach nun leiser, damit es die in der Nähe Gehenden nicht hören konnten.



    "Aber wie hast du dich hinterher gefühlt? Leer? Nein, das Ritual hat dich nicht leergemacht. Du hast die Kraft gefunden, es aus dir auszustoßen. Das war die Kraft, die du gesucht hast. Und sie kam aus DIR. Du hast erfahren, dass dieses Dunkle dir Kraft gibt und du kommst zu uns, zu Naira, zu Ryzzil, um davon zu bekommen. Du willst uns sehen und spüren, wie wir in den Schatten gehen - wie wir jagen - und du glaubst, dass wir etwas mit DIR tun, etwas DIR geben müssten, damit du stark wirst."

    Sie grinste und wurde noch deutlicher:
    "Ja, du sagst natürlich, dass du Ryzzil verabscheut hast. Aber doch nur, weil er dein Gegner war - weil er der Gegner war, nach dem du verlangt hast. In Wahrheit, Zarim, in Wahrheit! hast du seine Kraft gewollt. Du wolltest den Schmerz fühlen, den sie verursacht. Du wolltest überwältigt werden und mit ihm durchs Dunkle rollen. Dass es wieder in DICH zurückkehrt, dieses Gefühl der Dunkelheit, des WILLENS. Aber es ist nicht Ryzzils Wille, Zarim, das hast du selbst schon verstanden. Wir gehen mit dir nach unten, aber was du dort findest - was du hochbringst, zurück auf den Boden Terras, das kommt aus DIR."


    Sie brach ab, obwohl sie über die letzten Sätze in Fahrt geraten zu sein schien - so hatte sie bei den Ritualen gesprochen.
    Es war ungewöhnlich, dass sie zuvor so knappe Antworten gegeben hatte. Dass sie nun hörbar Luft holte, zeigte, wie erschöpft sie war.