Creo das Licht

  • "Schitze deine Licht! !" Das waren ihre letzten Worte gewesen, bei ihrer letzten Verbindung, damals, im Sommer, als sie noch Creo Canis gewesen war.


    Doch welches Licht hatte sie gemeint? Sich selbst? Nairas Selbst? Oder das, was sie der Lethi gewesen war?


    Die Hand der Elbe senkte sich vor ihrem Körper, und für einen Augenblick war es, als sei es wie in jener einen schicksalhaften Nacht, da Creo ihrer Hand mit den Augen gefolgt war und mit den Menschenworten ausgesprochen hatte, was Naira selbst nicht mehr konnte. Und was doch keiner wissen durfte!


    Ihre Hand senkte sich und ihre andere hob sich.
    Die Lethi hatte sich in jener Nacht auf die Brust geschlagen, ihren Namen lallend, dann war die Hand von ihrem Körper auf die andere zugeflossen, die sie eben erhoben hatte - doch die erhobene Hand stieß die andere fort, und das Elbenkind hatte zu weinen begonnen - winselnd wie ein Tier hatte sie ihren met-verwirrten Kopf auf den Tisch gelegt, wie sie es eben bei Creo selbst gesehen hatte, bei dieser aus Müdigkeit freilich.


    "Wenn das Licht untergeht, erhebt sich die Finsternis. Und Naira geht in die Finsternis, aber die Finsternis stößt sie zurück. Warum, Naira? Was willst du dort?!", hatte Nalim zusammengefasst.


    Und dann, mit einem Mal, hatte Creo, Creo das Licht, verstanden! Und sprach es aus, und die Leute am Tisch starrten das Elbenkind an, das so seltsame Dinge sah. Einer lachte, aber es war ein bitteres, enttäuschtes Lachen. Er wollte nicht wahrhaben, dass es für die Lethi so kommen musste... dass ihr Weg weit weg von ihm und den Anderen führen würde.


    "Nicht heute nacht, Naira! Deine Creo ist müde und muss schlafen gehen!", hatte Creo geklagt.
    Zu vieles war in jener Nacht schon geschehen - als Creo keine Nyame - aber Nairas Licht geworden war.
    Und so ging Nairas Licht ins Zelt, und die Dunkelheit senkte sich über das Spitzohr...


    Zu jener Zeit war noch ein Morgen nach dem anderen aufgegangen. Doch Naira hatte das Licht nicht schützen können.


    Die Hand, die sich erhoben hatte, umschlang die andere. Die Lethi tauchte auf aus der Erinnerung.
    "Das Licht ist fort, die Finsternis ist alles.", murmelte sie in ihrer warmen Decke, während sie ihren Blick auf den Wald in Kjona gerichtet hielt. Es war so gekommen, wie sie damals auf dem Sommerfeldzug vor zwei Jahren gesagt hatte, und nichts würde mehr ändern, was endlich zur Sommersonnenwende vor wenigen Wochen aus ihr geworden war.
    Sie war nun vollendet...