In Zerahls Zelt: Ungewissheit, Zorn und Verachtung

  • Der alte Fuchs hatte sich in das Zelt zurückgezogen und saß hier inmitten des Kreises der Elemente auf dem Boden. Seine Füße übereinander gekreuzt, die Hände ähnlich der Meditation der Edalphi geformt. Immer noch ging sein Atem unruhig, die Augen waren geschlossen auch wenn die Pupillen immer noch hin und her flitzten.

  • Sylvana schlug den Zelteingang beiseite und ließ ihn hinter sich wieder herab sinken. Umsichtig verschloss sie ihn, entledigte sich ihrer Stiefel um wenigstens so Terra ein wenig näher zu sein und betrat mit so viel Selbstbeherrschung wie sie nur aufbringen konnte den Kreis in dem sie in den letzten tagen schon so oft Ruhe hatte finden können.


    Leise ließ sie sich ihm gegenüber nieder, tat es ihm gleich und kreuzte ihre Beine nachdem sie den Stoff ihrer Kleidung sortiert hatte und sah ihn einige Herzschläge schweigsam an, den Kristall noch immer in ihrer Hand.


    Zerahl... wir... müssen uns unterhalten.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Ihr Meister glich einem brodelnden Kessel an Emotionen, welche um ihn herum, dem Zelt, ja vermutlich dem ganzen Lager hin und her schwank, dessen Deckel viel zu lange verschlossen war. Er suchte Mühsam das Schlimmste zu verhindern und Sylvana konnte sich ziemlich sicher sein, dass der Schritt zur Spontanmagie, wenn sich Emotionen in Magie wandelten, nur eine Haaresbreite Entfernt war. Verbissen hielt er die Augen geschlossen, versuchte sich zu konzentrieren um den Sturm der Gefühle zu besänftigen.

  • Sylvana dachte nur einen Herzschlag lang nach, dann hob sie ihre Hände und flüsterte respektvoll Worte die wie ein monotonesaber sanftes Mantra das Zelt erfüllten. Sie war kein dummer Schüler mehr... die Momente in denen sie zaghaft versuchte seinen Lehren zu folgen wurden stetig seltener und ihr Vertrauen in ihre Fähigkeiten größer. Und so manches Mal... hatte auch schon der Meister von der Schülerin gelernt.


    Hier ging es vor allem aber noch um gänzlich andere Dinge. Schwachstellen, Gefühle, Sorgen... Liebe.


    Ihr Schild würde eine mögliche Entladung nicht aufhalten, aber eindämmen... schwächen...


    Als sie endete ließ sie ihre Hände wieder sinken und nahm ein Tuch aus ihrer Gürteltasche.


    Dann hörst du mir eben zu und ich rede erst einmal als einzige...


    Sie richtete sich auf und legte ihm das Tuch auf seine Stirn. Alles war voller Blut. In ihrer Stimme lag eine unsagbare Ruhe und Sanftmut. Umsichtig ihn nicht von Haut zu Haut zu berühren reinigte sie sein Gesicht.


    Du hast den Leuten angst gemacht Zerahl... einigen... Du weißt doch, dass viele von ihnen deine Art deine Ansichten zu unterstreichen nicht verstehen. Und... sie haben recht... du kannst nicht mein Leben über das von vielen stellen... auch nicht aus Zorn und Kummer gesprochen...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sylvana machte indes weiter damit, sein Gesicht von dem Blut zu säubern und sich seine Stirn genauer anzuschauen. In dieser Zeit sprach sie weiter ruhig mit ihm... ob er sie hörte oder nicht war ihr gleich. Der Zustand verschlechterte sich nicht und es schadete augenscheinlich nicht noch mehr...


    Außerdem... kannst du nicht schon wieder einfach Dinge sagen und tun, dann verschwinden und glauben, dass ich das einfach so hinnehme... ich bin keine Maid mehr... und ich wäre die die ich bin wenn ich nicht manchmal hinterfragen würde, was deinem Geist entspringt.


    Sie lächelte etwas schwermütig.

    Du fragst mich so oft um Rat... inzwischen zumindest... ja... ich nehme mir einfach heraus jetzt hier zu sitzen und diese Dinge nicht einfach geschehen zu lassen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Auf der Stirn klaffte ein tiefes Loch, welches das Herausreißen des Steines verursacht hatte. Dennoch war der Schwall des Blutes nahezu eingedämmt so dass nur noch wenig empor sickerte.


    Langsam öffnete er die Augen und flüsterte "Dann pack deine Sachen und lass uns gemeinsam gehen. Ich ertrage es nicht länger das Geschrei dieser Kopfblinden."

  • Sorgsam legte sie das Tuch beiseite, säuberte ihre Hände und besah sich die Wunde noch einmal genauer... erst auf normalem Wege... dann mit einer Bitte an Magica...

    Du weißt, dass ich nicht einfach gehen kann... Mich binden Schwüre ebenso wie auch dich.


    Einen Moment lang sah sie ihm in die Augen und legte ihm die Hände auf die Wangen.


    Und die Liebe zu den Meinen... auch zu jenen, die nicht so sind wie du und ich... Du weißt doch viel besser als ich, dass wir ob unserer Aufgabe und ob unseres Pfades nicht einfach gehen können. Warum zürnst du ihnen so?


    Sanft richtete sie ihre nächsten Worte an die Elemente. An Aqua um die Wunde zu reinigen... an Aeris um den Schmerz zu lindern... an Ignis um aus geschundenem neues entstehen zu lassen, Terra, auf das sich alles zusammenfügt wie es gehört... und Magica um sie alle im Gleichgewicht zu lenken...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Während der Untersuchung stellte Sylvana fest, dass die Wunde etwa einen Durchmesser ihres kleinen Fingers hatte und eine Tiefe von etwa zwei Knochenstücken desselbigen. Die Bitte an Magica enthüllte ihr ein kompiliertes Muster an magischen Strängen, welche genau an diesem Ort zusammen liefen und sich hier eigentlich bündelten. Ihre Worte an die Elemente schienen Wirkung zu zeigen, auch wenn alles sehr langsam zusammen heilte und allmählich frische Haus zu sehen war. Ein neuer Kristall entstand jedoch nicht.


    Langsam, scheinbar recht genau nach der Formulierung suchend antwortete er: „Wenn ich ihnen zürnen würde, währen sie nicht mehr, egal was Elion sagt. Sie sollen lieber auf den bösen Alten Mann wütend sein, als ihren Blick in jene Richtungen lenken, welche das große Ganze gefährden. Das einzige was ich versuche ist eine mögliche Version einer Prophezeihung zu umgehen, Kashalee zu entlasten und den Norden an eine bestimmte Stelle zu treiben. Doch all dies kann ich nicht tun, wenn ich mir dabei Sorgen um dich machen muss. Ich muss zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein.

  • Sylvana konzentrierte sich auf das Muster, wenn sie aber eines beherrschte, dann waren es Heilzauber, ganz gleich wie schwierig die Signaturen ihrer Patienten waren.


    Du wirst dir doch immer Sorgen um mich machen... selbst wenn sie dir zusagen würden, dass sie acht auf mich geben würde dich niemand von ihnen wirklich zufrieden stellen... und jetzt sag mir nicht, dass das nicht stimmt...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sie war sich relativ sicher, dass die körperliche Wiederherstellung ihres Patienten relativ vollständig abgeschlossen war. Das Muster, weclhes sie versuchte zu heilen war jedoch nichts körperliches, sondern irgend eine Verbindung zwischen Aura, Magie, Land und Gefühl, welche sie in ihrem Zusammenhang nur unzureichend begreifen konnte.


    Das leugne ich nicht … aber darum geht es nicht.“ Er schwieg lange Zeit, offensichtlich mit sich ringend weiter zu sprechen. „Ich weiß nicht ob ich wiederkommen kann, um für dich da zu sein.

  • Sylvana schluckte, blieb mit ihrer Stimme und ihren Gesten jedoch möglichst ruhig. Sie nahm die Hände von ihm, setzte sich wieder und legte ihre Hände in den Schoß.

    Ich weiß... das konnte ich in deinen Worten fühlen... Aber... es war schon oft so, dass du das nicht wusstest. Man hat mir gesagt ich solle mir abgewöhnen immer vom Schlimmsten auszugehen. Außerdem... wenn du mich bittest mit dir zu gehen... sei ehrlich, du würdest mich dann wenn dieser Moment kommt in dem diese Gefahr greifbar wird, ja doch zurück lassen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Zerahl senkte den Kopf und sprach leise, ja verzweifelt "Ich würde, wenn ich dich zu diesem Ort mitnähme, nicht nur Walays und Kashalie, die Val shianna, sondern auch mit hoher Wahrscheinlichkeit den gesamten Norden vernichten. Mein Vorhaben mag allein machbar sein, auch wenn es aus purem Wahnsinn geboren ist. Doch mit irgend jemanden anderen ... Darum bitte ich dich, verbringe den nächsten halben Mond mit mir, lass uns durch die Wälder wandern, uns treiben lassen zum Takt des Strahlenden. Stell mir in dieser Zeit jene Fragen die für dich wichtig sind und dann ... dann lass mich ziehen."

  • Sie schwieg eine Weile... dann flüsterte sie eine kleine Frage deren Antwort sie brauchte, wenn sie ihm eine Antwort nicht schuldig bleiben wollte...


    Kehrst du zu mir zurück, wenn du es denn dann noch kannst?

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sie spürte wie ihr die Tränen kamen und ihr Stolz diese nicht freigeben wollte.


    Der selbe Zweifel der mir ebenso tagtäglich begegnet. Zerahl... es macht keinen Sinn. Sollen sie sich fürchten oder zweifeln, am Ende sehen sie ja doch welchen Weg all das nimmt. Was wird mit den Val Shianna wenn du nicht zurückkehren solltest? Ich zweifle stark daran, dass viele von uns Jeasi folgen werden... dafür ist sie zu selten präsent... und wenn sie es ist... wird der Zweifel an ihr uns alle unstet machen.


    Ihr kam ein Seufzen über die Lippen.


    Ich könnte dich nicht aufhalten, wenn du ziehen willst, dann wirst du es tun... und... es wird meine Liebe zu dir nicht schmälern. Mich leitet nur der Wunsch dich wieder hier zu wissen... besonders in Anbetracht dessen, was mir in einigen Monaten vielleicht bevorsteht. Ich habe schon einmal Vater und Bruder verloren...


    Ihre Hände legten sich auf ihr Gesicht und sie lehnte sich gegen seine Brust. Gedämpft konnte er ihre Worte hören...


    ... das darf nicht noch mal passieren...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Zerahl zuckte mit den Schultern. „Du und deine Schwestern sind soweit den Weg auch ohne mich zu verfolgen. Der Zweig des Geistes ist nicht abhängig von dem des Schwertes. Es spricht nichts dagegen einen neuen Hüter zu bestimmen, welcher leitet.“ Über ihre weiteren Worte dachte er lange nach ehe er antwortete. „Ich bin nicht der Meister den du verdienst hast führt mich doch mein Weg viel zu oft fort von dir. Doch ich kann dir lediglich versprechen es zu versuchen zurückzukehren. Alles andere währe eine Lüge.

  • Nicht der Meister den ich verdiene?


    Sie hob den Kopf und sah ihn an.

    Wie kannst du soetwas nur sagen?


    Jetzt konnte sie die Tränen nicht zurückhalten und die Ruhe wollte sich nicht an ihrer Stimme festhalten.


    Selbst wenn ich noch einmal die Wahl hätte, ich würde mich nicht anders entscheiden. Es gibt niemanden dem ich mein Leben auf diese Weise in die Hand legen würde, ganz gleich was andere in dir sehen oder über dich denken... oder vielleicht inzwischen deswegen über mich zu wissen glauben.


    Du... ich... Wie kannst du so einen Unsinn von dir geben... ich liebe Dich...


    Die nöchsten Worte verloren sich in Tränen, aber sie brauchte sie nicht aussprechen, damit er sie verstehen konnte. In einigen Monaten würde sie einen Schritt in ihrem Leben machen, vor dem sie sich fürchtete... auf unterschiedlichen Arten und Weisen und ihr sehnlichster Wunsch war es, dass er sie dabei begleiten würde.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sie wischte sich unsanft über die Wangen und sah ihn ungehalten an.


    Du wirst soetwas nie wieder sagen... Du wirst dich anstrengen, dich bemühen diesen ganzen Mist zu überstehen und dann wenn du das alles geschafft hast kommst du wieder zu mir und den anderen zurück.
    Ich bin es leid, dass du oder auch ich ständig Dinge tun oder aufgeben müssen, weil dieses Land und die Seelen die darin leben nicht in der Lage sind ihren Kopf selbst zu benutzen oder ihr Potential entsprechend ihrer Möglichkeiten so zu entfalten, dass sie das nicht immer auf andere abwälzen müssen. Ich sehe es nicht mehr ein, dass du gehst weil du das entsprechende Wissen hast und nicht auch mal andere ihren Hals riskieren und auf Selbstmordmissionen gehen. Ja, vieleicht sind meine Worte gerade egoistisch... aber mir hat vor nicht all zu kurzer Zeit ein Mann für den ich sehr viel empfinde etwas gesagt, dem ich nur zustimmen kann...


    Ich will dich nicht verlieren... und wenn das der Preis ist, damit dieses Land überlebt, dann wird es der letzte sein den ich zahle... Bei den Elementen... bei Ignis... bei allem was mir heilig ist...


    In ihrer Stimme lag so viel Feuer und Entschlossenheit...

    Und wenn ich vor den Ouai zu Kreuze krieche und um eine Ausbildung bitten muss, weil ich es einfach langsam leid bin... Ich habe geschworen dieses Land zu bewahren und damit alle Seelen die darin leben, aber ich muss dann wahrlich überdenken ob diese Seelen selbst nicht ihr eigenes Problem darstellen.


    Die Kanten des Kristalls bohrten sich erneut in ihre Handinnenfläche.


    Ich will das du mir zugestehst, dass du einen guten Grund hast zu überleben und wieder zu kommen. Aufhörst dein Haupt zu senken und dich deinem Schicksal zu ergeben... Wenn du nicht wieder kommst wird dieses land und du eine Menge Ärger mit mir bekommen...


    Sie musste schluchzen. Ihr war durchaus bewusst, dass sie vieles von dem was sie sagte vermutlich nicht wahrmachen konnte, aber sie wusste nicht wie sie ihrer Verzweiflung und ihrer Wut Platz machen sollte.


    Hörst du? Gib dich nicht auf... egal was geschieht...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.