Sylvanas Reise

  • Bereits ehe der Morgen angebrochen war, hatte sich Zerahl von seinem Lager erhoben. In aller Stille stahl er sich aus den ihm immer einengender vorkommenden Gemäuern hinaus ins Freie. Er lief einfach seiner Intuition folgend hinein in den Wald, erst einmal weg von all dem Emotionen dieses Ortes, welche dieser aufgrund seiner Bewohner und Gäste beinhaltete. Wieder einmal hatten sich die Alten Pfade offenbart, wieder einmal ein Stück des Puzzels frei gegeben. In Gedanken versunken ließ sich der Alte auf einem vom Frühnebel noch feuchten Baumstamm nieder um seine Gedanken zu ordnen und das weitere zu planen.


    Lange Zeit saß er hier, sich wohl der Abreisenden Delegationen bewusst. Doch er hasste den Abschied und alles was damit verbunden war und suchte nach einem Grund noch einen Moment länger in der Stille verweilen zu können. Schließlich erhob er sich seufzend und begab sich in Richtung des Büros des Protektors, um dort Sylvana, welche ihn auf seiner Reise begleiten sollte abzuholen.

  • Yunalesc war ruhig und auch das was in jenen Ebenen zu spüren war, die nur wenigen offen lagen, wirkte beinahe erträglich. Der Ausgang der Gerichtsverhandlung sprach sich rasch herum und Erleichterung legte sich auf die Gemüter der einfachen Bürger.


    Wie ein Schatten hatte er sich immer wieder unter den Anwesenden bewegt. Als Seraphim fiel er hier ja nicht sonderlich auf, besonders, da ihn von den Gästen, außer Vorn niemand kannte. Geduldig hatte er abgewartet wie sich diese durchaus interessante Situation entwickeln würde. Sie hatte das erreicht wovon er ausgegangen war. Sie hatte dem Orden auf diesem Kontinent Zeit erkauft... und lebte noch. Und soviel mehr war geschehen. Langsam schritt er, die Kapuze seiner blutroten Robe tief ins Gesicht gezogen, durch die Schatten der Straßen. Er hatte die Schwestern schlafen lassen. Sie waren hinderlich zur Zeit. Was auch immer geschehen war, die Welt die er kannte vermischte sich zusehendst mit dieser in der er sich befand und mit jener aus der seine Ahnen stammten. Die Geschichte war im Umbruch. Aber das machte ihm nichts aus, im Gegenteil. Es machte sogar sein Vorhaben und seine Wünsche um einiges zehender und interessanter. Neugierig leckte er sich über die Lippen und setzte seinen Weg zum Hauptgebäude fort.


    Beiläufig erblickte er den Mann der sein Interesse schon bei seiner Anreise vor zwei Tagen erweckt hatte. Ein seltsamer Schauer strich über seine Haut ein magisches Kribbeln, dass er nicht kannte und ihm dennoch seltsam vertraut vorkam.
    Er schmunzelte abermals und warf einen Blick hinauf zu den Fenstern hinter denen er Sylvanas Räumlichkeiten wusste.


    Für einen kurzen Augenblick lag eine seltsame Gier in der Luft, schwanger von dem Verlangen nach Macht und Besitz, lüstern und kalt.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Tief in Gedanken versunken kam der Fuchs vor dem Hause des Protektors an. Er zögerte einen Moment und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen, als sich diese fremden Emotionen wie eine kaum abwendbare Welle über ihn ergossen. Er atmete tief ein und drehte sich danach langsam um die Ursache dieser Quelle zu finden, passte sie doch so gar nicht zu den bislang hier vorherrschenden Emotionen.

  • Der hochgewachsene Mann kam durch den schweren Regen langsam auf ihn zu. weniger um sich mit ihm zu beschäftigen, sondern vielmehr, weil es nur einen Eingang in das Gebäude gab in das sein Weg ihn führen sollte.


    Seine Schritte waren ruhig und bedacht gesetzt, wirkten jedoch für ungeübte Beobachter eher wie selbstsicher und zielorientiert. Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem. Ein seltsames, magisches Flimmern lag in der Luft das alles verborgen blieb... allen bis auf diesen beiden Männern auf dieser leeren Straße.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Es war nicht schwer den Quell der Unannehmlichkeit zu verspüren, welcher sich hier breit machte, fand man doch auf diesem kleinen Platz außer ein paar verschlafen wirkenden, Rauchkrautrauchenden Fuhrleuten keine weiteren Personen. Zerahls Linke Hand fuhr langsam wie von kräftigen Rückenschmerzen gepackt in Richtung seiner Lendenwirbel und langsam schleppte er sich zur Seite, an einen kleinen Zaun lehnend. Während all der Zeit war seine Gestalt vor Schmerz und Müdigkeit gebeugt, jedoch seine halb geschlossenen Augen ließen die sich nähernde Person nicht aus den Augen. So gesehen machte er diesem Mann gerade Platz an ihm vorbei zu eilen.

  • Neithan fährt mit den Fingerspitzen an seinen Mund und befeuchtet eben diese, um sich kurz darauf über die Augenbrauen zu fahren. Unbeirrt bewegt er sich weiter auf die Türe zu und betritt das Hauptgebäude. Nicht dumm genug, um jemandem wie Zerahl den Rücken zuzudrehen wirft er einen Blick über die Schulter und mustert den Mann am Zaun für einen Augenblick. Ein seltsames Schmunzeln umspielt seinen Mund und mit freundlichem Ton begrüßt er die Wachen die im Türrahmen des Gebäudes Schutz gesucht hatten.


    Dann verschwand er im Flur und ließ den Regen hinter sich.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Der Fuchs wusste nicht mit wem er hier so unverhofft zusammen getroffen war. Dennoch fühlte sich dieser Mann nach all dem an, was er nicht spüren wollte. Dieser Ort war für solch ein Zusammentreffen nicht geschaffen, und besonders nicht, da er immer noch die Schmerzen welche diese Emotionen in ihm wach riefen spüren konnte.


    Die Blicke der Beiden trafen aufeinander, verharrten einige Zeit und lösten sich wieder, während um sie herum die Welt sich weiter zu drehen schien. Dann verließ dieser Mann den Blickwinkel des Fuchses und begab sich ins Haus. Zerahl atmete tief ein, rief sich das Lied des Strahlenden in Erinnerung und umhüllte sich mit dessen Kraft. Dann erst begab er sich schwankend ebenso zu den Wachen.


    „Einen schönen guten Morgen. Könnt ihr mir vielleicht sagen ob die werte Mutter Konfessor schon aufgewacht ist?“

  • Die Wachen grüßten ihn freundlich.


    "Sie hat vermutlich nicht einmal geschlafen. Wir haben sie die halbe nacht noch mit Leuten sprechen sehen... sie hat sich auch um die Uruk gekümmert der es augenscheinlich nicht besonders gut zu gehen scheint. Wisst ihr wo ihr sie finden könnt? Sonst müsst ihr nur Meister Neithan folgen... er kennt ihre Gemächer."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Der Alte neigte dankend sein Haupt und erwiderte den Namen des Mannes erfahrend sehr kurz angebunden „Sollte sie nicht umgezogen sein, weiß ich wo sie wohnt, aber habt vielen Dank.“ Er wollte sich gerade abwenden, als er noch einmal sich umdrehte, den Wachmann näher musterte und schließlich unter sein Gewandt griff und ein kleines Beutelchen hervor kramte, welches sehr intensiv nach verschiedenen Kräutern roch. „Du solltest das heute Abend trinken, wenn du morgen hier noch Dienst schieben willst.“ Danach wandte er sich ab und schritt schnellen Schrittes die Treppe zu Sylvanas Gemächern empor.

  • Der Wachmann nahm das Beutelchen entgegen und tauschte kurz mit seinem Kollegen einen verwirrten Blick.
    Ein verwundertes "Danke" murmelnd schaute er Zerahl nach.


    der Flur war ruhig, ähnlich wie der Rest des Hauses. Alle schienen zu schlafen oder die dinge die geschehen waren zu verarbeiten. Das ungute Gefühl blieb, ohne wirklich bedrohlich zu wirken. Es war schlichtweg unangenehm. Die Tür zu ihren Räumen war geschlossen, niemand stand vor ihrer Tür... aber die Präsenz war da und sie war krankhaft selbstsicher.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Vor der Tür stehend schloss der Fuchs für einen Augenblick die Augen. Die auf ihn eindrängenden Gefühle wichen zurück je mehr er sich in seine Vorstellungen zurückzog und den Sturm der Scherben beschwor. Mehr und mehr sank seine Wahrnehmung des Gefühles auf ein erträgliches Maß. Sein Inneres Auge begab sich auf die Suche nach dem Aufenthaltsort von Sylvana. Als er sich sicher war, dass sie in diesem Raum verweilte öffnete er die Tür und blickte sich sorgsam um, ohne den Raum zu betreten.

  • Sylvana stand an die Wand gelehnt und warf einen Blick über einen fremden, ausgestreckten Arm hinüber zu der aufschwingenden Tür.


    Neithan stand hochgewachsen vor ihr, kam ihr aufdringlich nah und hatte eine hand neben ihrem Kopf an die Wand gedrückt um sich aufzustützen. Auch sein Blick wanderte kurz zur Tür und die Hand löste sich langsam vom Mauerwerk. Abstand nahm er jedoch nicht zu Sylvana sondern blieb abwartend stehen.


    Eure Gäste scheinen nicht alle gut erzogen zu sein, Mutter Konfessor. Ich dachte es gehöre zum guten Ton zumindest am Zimmer einer Dame anzuklopfen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Die Gestalt des Fuchses reckelte sich, als er die Vorgänge in diesem Raume wahrnahm, doch sein Gesicht schien sich nicht zu verändern, als er gerade noch wahrnehmbar sprach „Ich wünsche einen guten Morgen Sylvana und glaube du hast etwas verschlafen! Möchtest du mich nicht hereinbitten damit ich dir beim packen helfe?“ Auf die Worte des Mannes ging er indes nicht ein.

  • Sylvana löste sich mit klarem Blick von der Wand und kam Neithan dadurch nocheinmal gefährlich nah, kurz hielt sie inne und blickte ihm still in die Augen bevor sie sich an ihm vorbei schob und ihren Rucksack von ihrem Bett auf den Stuhl hob.


    Komm nur herein Zerahl... du bist mir immer willkommen.


    Ihre Stimme klang ein wenig schwer, aber fest. Ihre Hände jedoch zitterten ein wenig.
    Neithan drehte sich herum, verschränkte die Arme und lehnte sich neugierigen Blickes an die Wand.


    Ihr verlasst uns Mutter Konfessor? Bedauerlich... wann werdet ihr denn zurück kehren?


    Dann warf er noch einmal einen Blick auf Zerahl und sein Mundwinkel zuckte leicht.


    Wollt ihr mich eurem... Gast... nicht vorstellen?

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sylvana strich sich das Haar aus der Stirn.


    Zerahl ist ein Freund der mir das westliche Siegel näher bringen wird.


    Neithan wusste sehrwohl, dass sie sich um die genaue Antwort herum drückte, doch er schwieg und beobachtete den anderen Mann. Nach einer Weile des Zusehens erhob er erneut die Stimme.


    Und wie lange werdet ihr fort sein, meine Liebe? Wie ihr euch erinnern mögt gibt es da noch eine Antwort die ihr mir schuldig seid.


    Ich bin euch keine Antwort schuldig. Ihr kennt meine Entscheidung.


    neithan knirschte mit den Zähnen. Zeugen waren ungünstig... das Gefühl das durch den Raum schwebte war alles andere als positiv.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Neithan verstand den Wink mit dem Scheunentor mehr als deutlich und genau das spiegelte sich in den aufflammenden Emotionen wider. Sein Ego war angekratzt, seine gespielte Geduld wurde arg strapaziert und die anderen Dinge die ihn drängten diesen Kampf um dieses elende Konstrukt das sich Konfessor nannte zu gewinnen zermürbten selbst einen durchaus geduldigen mann wie Neithan. Er hatte Zeit, ja, und das reichlich... aber das bedeutete nicht, dass seine Geduld unendlich war.


    Er löste sich von der Wand, raffte seine Robe und griff in seinen Ärmel um etwas hervor zu holen. Verspielt drehte er die lange goldene Nadel in seinen Fingern.


    Nun, dann will ich euch nciht weiter stören. Wir sehen uns wieder, das wisst ihr besser als jede andere, nicht wahr.


    Er strich ihr mit der nadel über den Oberarm, schmunzelte angeregt von einem aufkommenden Gedanken und wandte sich dann zur Tür ohne Zerahl gänzlich aus den Augen zu lassen. Er war nicht dumm genug seine Kräfte im Haus voller Seraphim mit einem Mann zu messen den er nicht einzuschätzen wusste.


    Ihr solltet nur eines nicht vergessen... Wesen wie ihr sind damals dem Feuer übergeben worden, weil sie sich geweigert haben den ihnen vorbestimmten Weg zu gehen... und isch gewehrt haben. Es wäre schade um euer hübsches Gesicht.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Zerahl registrierte die Nadel in den Händen des Mannes ehe dieser sie gezückt hatte. Doch er reagierte darauf nicht. Es war ihm egal was mit diesem Hause passierte, doch nicht was mit den Menschen in ihm und Sylvana insbesondere. So ließ er ihn gewähren, auch auf die Gefahr hin Sylvana leiden zu sehen. Und genau dies geschah. Die von ihr aufkommenden Emotionen raubten dem Fuchs schier den Atem, welcher immer noch um Ruhe in seinem Innersten kämpfte. Der Mann wandte sich in Richtung des Ausgangs als er noch ein paar Worte sprach. Doch genau diese Worte waren es, welches etwas in Zerahl erweckte, was lange Zeit verborgen lag. Man brauchte kein Magier sein um die in diesem Moment von Zerahl ausgehenden Wellen von Emotionen zu spüren, es reichte einzig und allein ein Blick in seine Augen. Je mehr die Emotionen in Sylvana vor Angst und Verzweiflung zu lodern begannen, umso mehr begann ausgehend von den Pupillen des Alten die Farbe sich in ein leuchtendes, ja regelrecht strahlendes Blau zu wandeln, welches sehr schnell vom Weiß der Augäpfel besitz ergriff. Offenbar mit recht großer Anstrengung neigte der Fuchs leicht seinen Kopf wie zum Abschied, ließ Neithan dabei nicht aus den Augen.

  • Sylvana brachte all ihre restlichen Kräfte auf und verdrängte jegliche Furcht, jegliche Erinnerung... ganz gleich ob Kummer oder Verzweiflung... alles verschwand hinter einer Mauer, einer Maske, dem einzig Positiven ihres Geblüts. Sie durfte nichts fühlen, wenn sie tun wollte was sie in Begriff war zu tun.


    Die Wandlung Zerahls blieb ihr nicht verborgen, ruhig legte sie Zerahl eine Hand auf den Arm. Fühlte nichts. War ein schwarzes Loch...


    Und ihr solltet nicht vergessen, dass wir dennoch überlebt haben während euer Geschlecht immer kleiner wurde. Und das ist der Grund warum ihr mir hinterher lauft wie ein Rüde einer läufigen Hündin...


    Wie von geisterhand schloss sich die Tür hinter Neithan und das mit einem nicht zu überhörenden Knall... Sylvana schloss die Augen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.