Beiträge von Chez'ahe Arrd'uis

    Wir wären auch mit 6 Personen dabei. Keine Intoleranzen, alle würden bei der Gelegenheit gerne etwas fleischiges essen (hauptsächlich). Beifutter nehmen wir uns zum Teil auch mit. Ob wir beim Schnippeln helfen können kann ich gerade nicht festlegen. Kann man euch sonst wie noch unterstützen? :)

    Chez'ahe nahm Nathae aus dem Augenwinkel wahr, als sie an sie herantrat. Ihre Mimik blieb unverändert, als die Val'Sharess ein Kuompliment hinsichtlich ihres Kleides erhielt. In einer gemächlichen, fließenden Bewegung wandte die Drow sich Nathae zu, die sie mit einem schmalen Lächeln betrachtete.
    "Nicht wahr?", entgegnete sie der Faern der Gastgeber ebenso schmal lächelnd. "Ein Geschenk. Ganz offensichtlich mit viel Geschmack ausgewählt."
    Aisala gesellte sich zu ihnen und die Albe war sogleich im Mittelpunkt des Gespräches, wie sie es scheinbar schon seit ihrer Ankunft im gesamten Saal war.
    Die Vorständin des Hauses Arrd'uis nahm zunächst damit Vorlieb Nathae und der Albe bei ihrem Gespräch zu lauschen. Es war zu lange her, dass die Drow sich auf einem derartigen Fest befunden hatte. Seit des... Unglückes in ihrer Heimatstadt waren die dortigen Feste verhältnismäßig klein ausgefallen. Und Chez'ahe selber mit eine der höchsten Würdenträgerinnen vor Ort gewesen, da ihr Haus die Spitze der Handelshäuser Ched Nasads bildete.
    Es war ungewohnt sich auf einem Fest der Ilythiiri zu befinden, die Blicke im Nacken zu spüren, fremd zu sein.
    "Ich möchte Euch an dieser Stelle noch einmal für die Einladung danken, Nathae. Ich persönlich und auch der Rat Ched Nasads sehen das als Unterstreichung unserer bisherigen gut funktionierenden Allianz. Es tut gut sich in solch großen Kreisen unseres Volkes zu bewegen. Das weckt Erinnerungen."

    "Gewiss." Chez'ahe schenkte Nathae ein schmales Lächeln. "Ich wäre höchst erfreut die Bekanntschaft der malla Yathallar machen zu dürfen."
    Sie nickte der Dienerin namens Naell knapp zu, welche sich sogleich daran machte den Trupp rasch in den Gästetrackt des Anwesens zu führen. Die Val'Sharess wies ihre Magier an die Gastgeschenke bei den übrigen Mitbringseln der anderen Gäste zu lagern und folgte dann mit ihrem kleinen Trupp Naell, die ihnen den Weg wies.

    Der Gästetrakt bot ausreichend Räumlichkeiten, damit sie die Spuren der längeren Reise beseitigen konnten. Die Hausvorständin hatte sich eines ihrer Kleider mitbringen lassen, die sie auf den Festivitäten Ched Nasads trug. In diesem Falle ein anthrazitfarbenes, bodenlanges Kleid, schmal geschnitten, das sich fließend ihren Körper hinabergoss und in einer kurzen Schleppe endete. Der leichte Stoff war senkrecht aufstrebend von silbernen Fäden durchzogen, die eine dezent gestromte Optik erzeugten. Die Ärmel waren weit geschnitten und reichten über Hüftlänge. Ein schlichter Gürtel aus einer Anreihung dünner Mithril-Teller, abgesetzt mit runden, aufpolierten Amethysten rundete das Gesamtbild ab. Die Drow ließ sich von der Bediensteten die offenen Haare richten und mit ihrem Diadem aus dem Gesicht halten. Zwei feingliedrige Ketten zierten ihren Hals, als sie sich von Naell in den Saal führen ließ in dem sich schon ein Großteil der Gäste tummelte.
    "Sollte die malla Yathallar nach mir verlangen, ich gehe davon aus, dass sie heute schwer beschäftigt sein wird, sei doch so gut und führe mich zu ihr."
    Chez'ahe erlaubte den Angehörigen ihres Trupps sich auf eigene Faust unter die Gäste zu mischen, aber in der Nähe zu bleiben. Außer ihren beiden Leibwachen, die sich trotz des erlaubten Freiganges nicht weiter als drei Schritte entfernten verblieb sie mit Naell ein wenig abseits der Massen und ließ den Blick wieder über die Anwesenden schweifen. Vielleicht sollte sie mit Micarrysn das Gespräch suchen, bis die malla Yathallar des Hauses Amfei'n etwas ihrer Zeit erübrigen konnte. Sie glaubte, dass der Protektor Sel'Velkyns sicherlich mit am besten über den voranschreitenden Aufbau des neuen Protektorates Bescheid wusste.
    Die Drow entdeckte bei ihrer Suche nach dem Magier über die Menge der Gäste hinweg eine unnatürliche Bewegung unter den zum Großteil aus Ilythiiri bestehenden Anwesenden. Die Bewegung hatte etwas Abweisendes an sich. Unterschwellige Unruhe, die sich langsam und punktuell durch den gefüllten Saal schob. Chez'ahe erkannte auch bald den Grund dafür. Aïsala, scheinbar erst vor Kurzem eingetroffen. Wahrscheinlich hielten die Meisten sie für eine Darthiiri. Die Hausvorständin grinste ein wenig in sich hinein, als sie daran dachte wie empört und wenig amüsiert die Albe reagiert hatte, als man sie auf der Taverne "Zum letzten Meilenstein" für eine Oberflächenelfe gehalten hatte. Ein wenig unschlüssig darüber, ob sie nun ein Gespräch suchen sollte, oder lieber erst einmal das bunte Treiben beobachten wollte blieb sie zunächst an Ort und Stelle und suchte Augenkontakt zu einer Person, die sie kannte.

    Die Wache gewährte dem kleinen Tross Einlass, nachdem Chez'ahe die Einladung vorgezeigte, die sie erhalten hatte. Anstandslos bemühten sich augenblicklich Bedienstete darum die Lastenkörbe der Echsen zu entladen und die Tiere daraufhin in die Stallungen zu führen. Die Val'Sharess des Qu'ellar Arrd'uis wies ihre beiden Magier, Vâz'antar und Yh'arvid an die Geschenke ebenso wie das Geschenk des Vaterpatrons auf schwebenden Scheiben mit ins innere des prunkvollen Ansehens zu transportieren. Man bat sie ihre Waffen abzugeben. Dass das keinem ihrer Leute so recht gefiel war mehr als offensichtlich, gerade die Sargtlinen gaben ihre Waffen, die Größtenteil Einzelstücke und langjährige Wegbegleiter waren nur widerwillig her. Manchmal glaubte sie, die Krieger gingen eine Bindung mit ihren Waffen ein, so auffällig wie einige daran hingen. Chez'ahe wusste, dass man ihnen unter Garantie nicht alle Waffen abgenommen hatte. Sie alle wären nicht hier, wenn sie nicht das ein oder andere Messer zu verstecken wussten. Ein Bediensteter trat an sie heran und bedeutete ihnen ihm zu folgen, dass er sie dem Empfangskomitee vorführen könne. Chez'ahe maß ihn eines kurzen, prüfenden Blickes, der den Mann dazu veranlasste etwas kleiner zu werden, ehe sie einwillgte und ihren Leuten mit einem Fingerzeichen deutete, dass sie folgen sollten. Valzar und Nâbul, die Khel'kyorl, ihre Leibwachen wollten sich wie üblich zwei Schritte vor ihr positionieren, aber die Drow hielt sie mit einem weiteren Handzeichen zurück. Sie würde vorgehen und sie würde dabei demonstrieren, dass sie für diesen Auftritt keine Leibwache benötigte. Wenn, dann würde sie sich die Finger selber schmutzig machen.
    Der Bedienstete führte sie durch die hohe Eingangshalle in einen Saal, der in den Farben des Qu'ellar Amfei'n geschmückt war. Lange, seidene, grüne Stoffbahnen, die an den Wänden herabhingen umspielten die Höhe des Halle, die den Besucher klein und unbedeutend wirken ließ. Chez'ahe ließ ihren Blick über die Anwesenden streifen. Sie versuchte sich seit dem vergangenen Jahr die Ränge, die Hierarchie und die Gepflogenheiten Mitrasperas und vor allem des Nördlichen Siegels einzuprägen. Nicht zu schweigen von den Namen und Gesichtern. Neben den immer wieder neuen Handelspartnern und anderen Neuerungen ihres Tagesgeschäftes war das ein mühseliges und mitunter undankbares Unterfangen. Sie erkannte Micarrysn in prächtigen Gewändern gehüllt abseits vom Empfangskomitee. Er betrachtete ebenfalls eingehend die Menge. Bevor sich ihre Blicke trafen, ließ die Val'Sharess von ihm ab und überflog weiter die Menge. Sie erkannte auf Anhieb kein weiteres Gesicht, das in ihrer Erinnerung geblieben wäre, als der Bedienstete sie zielstrebig auf das Empfangskomitee zu führte. Die Truppführung erkannte Nathae, gekleidet in einem extravaganten Kleid aus grüner und schwarzer Seide. Sie sprach gerade mit jemandem, den die Val'Sharess nur von hinten sah. Sie glaubte sich allerdings an ihn erinnern zu können. War er derjenige gewesen, der ihr seine Waffe auf der Wandelnden Taverne geliehen und zusammen mit Shint'ryl einige Finessen der Kriegskunst erklärt und demonstriert hatte? Der Bedienstete wartete kurz, da er das Gespräch nicht unterbrechen wollte und holte dann trotzdem Luft, um sie anzukündigen, als Chez'ahe ihm zuvor kam und mit zwei Schritten an Nathae herantrat.
    "Nathae! Endlich ein bekanntes Gesicht. Welch hinreißendes Kleid Ihr tragt!"
    Tatsächlich trugen alle Anwesend ihres Hauses ihre Reisegewandungen. Einfache, beinahe unscheinbare Bekleidung, die im Gelände der Oberfläche und des Underdarks praktisch und unhinderlich war. Entsprechend wies sie deutliche Gebrauchsspuren auf. Das tat dem Auftreten der Drow aus Ched Nasad allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil.
    Sie musterte den Mensch, der neben Nathae stand nur knapp.
    "Verzeiht, wenn ich störe. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mitteilen, dass wir Xenien, wie man an der Oberfläche sagt, wunderbare, wenn auch für Eure Verhältnisse vermutlich bescheidene Gastgeschenke Ched Nasads mit uns bringen. Außerdem einen persönlichen Gruß des Vaterpatrons und einen Ausdruck seines Wohlwollens hinsichtlich der Handelsbeziehungen und Bündnisse mit dem Qu'ellar Amfei'n und dem neuen Protektorat Sel'Velkyn."
    Sie deutete mit einer Handbewegung auf die schwebenden Scheiben, die Vâz'antar, Yh'arvid und die anderen beiden Magier kontrollierten. Darunter auch ein noch verhülltes Konstrukt von beträchtlicher Größe, dass höchst wahrscheinlich nur durch die großen Tore des Anwesens passen würde.
    "Man sagte mir uns stünden Räumlichkeiten zur Verfügung, um uns dem Fest entsprechend herzurichten?"

    Der Trupp des Qu'ellar Arrd'uis war klein im Verhältnis zu der eigentlichen Größe, die die Handelskarawane des Hauses sonst aufwies. Nur ein ausgewählter Personenkreis hatte die Val'Sharess, Chez'ahe Arrd'uis, Hausvorständin des ersten Handelshauses im neuen Ched Nasad nach Mitraspera begleiten dürfen. Zum Fest, auf das sie als Verbündete des Qu'ellar Amfei'n geladen worden waren. Die Überfahrt aus der alten Welt wäre beinahe erneut daran gescheitert, dass sich kaum jemand finden ließ, der auch nur einen einzigen Angehörigen des Volkes der Ilythiiri an Bord seines Schiffes wissen wollte. Mit dem nötigen Kleingeld und diplomatischem Geschick war die Reise dann doch noch auf den letzten Augenblick geglückt.


    Chez'ahe spielte schon länger mit dem Gedanken ein Schiff zu kaufen. Oder besser noch, eines bauen zu lassen. Der Warenaustausch, vor allem jener zwischen den Kontinenten, ließe sich so künftig sicherlich beiläufiger und einfacher erledigen. Unter dem Trupp und den Händlern war die Begeisterung darüber mäßig ausgefallen, wenn auch alle Beteiligten sich Mühe gaben das zu verstecken. Der Großteil der Dunkelelfen, die Teil der Handelskarawane waren, hatten sich nach den beinahe zwei Jahren, seit das Haus Arrd'uis den Handel mit der Oberfläche aufgenommen hatte nicht an die Gegebenheiten der Oberfläche gewöhnt. Regen, Wind, die unfassbare Unendlichkeit des Himmels und der Ebenen, das Meer, das alles waren immer wieder ungewohnte Sinneseinflüsse, die die Nerven aller anspannten. Nur Wenige erkannten darin eine Herausforderung und verspürten Neugierde auf das Unbekannte, viel mehr sahen sie es als eine Notwendigkeit an, lästige Umstände auf dem Weg ihr Haus und die Heimatstadt aus dem Schutt und der Asche zu neuem Glanz und neuer Macht zu verhelfen. Ein Schiff mit einer Mannschaft, die für das Haus Arrd'uis arbeiteten jedenfalls, würde auch die Überfahrt nach Mitraspera erleichtern. Zumindest in naher Zukunft sah die Val'Sharess sich und ihren Trupp mindestens für diplomatische Handlungen und Unterfangen Amfei'n gegenüber öfter in die neue Welt reisen. Das Problem mit der Lieferung einiger Reitechsen, mit deren Zucht sich das Haus Arrd'uis in Ched Nasad ebenfalls befasste würde sich damit auf jeden Fall beheben lassen.


    Die Val'Sharess ließ die Eindrücke der großen Höhle auf sich wirken. Amfei'n hatte in den letzten Zyklen eine beachtliche Arbeit geleistet. Die riesige, leere Höhle beheimatete nun ein beeindruckendes Gebilde aus Bauten, die die neue Stadt und das Protektorat Sel'Velkyn bildeten. Obwohl die Arbeiten noch lange nicht abgeschlossen waren und sein würden, war für das Fest prunkvoll geschmückt worden. Das Fest schien zumindest begonnen, wenn nicht sogar im vollen Gange zu sein, als der Trupp Arrd'uis die mit leuchtendem Moos ausgeschmückten Wege passierte.

    Sie trugen einige Gastgeschenke mit sich. Pilzwein und Düsterschnaps aus Ched Nasad, erlesene Tropfen aus den aktuellen Erträgen der Stadt. Geschliffene Edelsteine aus den Mienen, die den äußeren Gürtel Ched Nasads säumten und kunstvolle Skulpturen, Geschmeide und Malereien, gewobene Teppiche und Stoffbahnen, die die Elemente ehrten, nicht zu vergessen und vor allem Lloth, die Spinnenkönigin. Arbeiten, die nicht zuletzt auch von den Fähigkeiten der Arbeiter und Schmiede des neuen Ched Nasads zeugen sollte.


    Ein ganz besonderes Geschenk, eine der neueren Errungenschaften der Alchemisten und Magier Ched Nasads, hatte das Oberhaupt des Rates, der Vaterpatron Alad'an Teh'Kinrelliz der Hausvorständin höchst persönlich zur Übergabe aufgetragen. Chez'ahe war bemüht bei dem Gedanken an den Monarchen nicht dazu Gesicht zu verziehen. Auf einer Bahre schwebte das kostbare Kleinod hinter ihr her, als der Trupp aus etwa zwanzig Ilythiiri samt Bediensteter sich den Weg zu ihrem Zielort bahnten. Der Niederlassung und dem Anwesen des Qu'ellar Amfei'n. Noch lag eine Ruhe über der großen Höhle, die nicht annehmen ließ, dass das Fest bereits begonnen hatte. Aber Chez'ahe kannte diesen Zustand. Für gewöhnlich die Ruhe vor dem Sturm.