"Ich habe als Kompromiß NICHT um die Zerstörung des Hafens ersucht, Herr Wess! Ich war für den Kompromiß des Waffenmeisters Hermann, den Hafen für 10 Jahre einer neutralen Instanz zu übergeben. Und nicht meine Person hat den bewaffneten Konflikt vom Zaun gebrochen - sondern raetische Soldaten angeführt von Kop-Tar.
Und ganz sicher liegt es nicht im Interesse meines Hauses die eigenen Siedler zu vergiften. Unsere Siedler sind wertvolle Arbeitskräfte und sie zu töten ist vollkommen unlogisch.
Und selbstverständlich sehe ich Eure Lügengeschichte vom allein schuldigen Drow-Protektor als vollkommen absurd an.
Nun... Welche Verfehlungen wir uns gegenseitig auch immer vorwerfen, Ihre Exzellenz hat uns aufgefordert uns zusammen zu setzen um einen Kompromiß zu erzielen - aber wie Ihr grade betont habt geht es Euch nur darum ein Zeichen zu setzen. Und das Zeichen ist ebenfalls klar: Raetien kann sich nehmen was ihm gefällt und braucht sich nicht an die Regeln des Reiches zu halten."
Noamuth erhob sich, zog ein Dokument aus der Mappe neben sich und sprach:
"Verehrte Anwesende, ich will noch einmal für das Protokoll die Punkte des Entgegenkommens des Protektorats Elamshin-Inseln hervorheben.
In Punkto der angeblich nicht gleisteten Pachtzahlungen ist das Protektorat bereit die ausstehende Pacht erneut zu bezahlen. Die Bezahlung in geprägtem Gold liegt den Schlichtern und den raetischen Gesandten vor. Aus Sicht des Protektorats Elamshin-Inseln scheint es offensichtlich, daß eine dritte Partei sich die ungenauen Übergabemodalitäten zu Nutze gemacht hat.
Das Protektorat Elamshin-Inseln war bereit ausstehende Kosten erneut zu tilgen.
In Punkto der angeblichen finanziellen Ausbeutung des raetischen Schiffes 'Unsinkbar III' verneint das Protektorat Elamshin-Inseln einen solchen Vorgang. Dokumente zur Bestätigung oder Widerlegung des Vorgangs liegen den Schlichtern in Form von Hafenbüchern vor - dazu ebenso Hafenbücher der raetischen Besatzung. Zeugen oder Quittungen dieses Vorgangs waren von raetischer Seite weder anwesend noch vorzuweisen.
Eine neutrale Prüfung der Dokumente ist zur Zeit nicht vorgenommen worden - daher die Rechtmäßigkeit der Anschuldigung nicht nachgewiesen.
In Punkto der angeblich nicht geleisteten Befragung der Elemente und deren Zusage zum Bau eines Hafens am heutigen Standort liegt den Schlichtern die Aussage zur Durchführung derselben vor. Ebenso war eine der Priesterinnen angereist um die Durchführung zu bestätigen. Ihre Aussage wurde jedoch von den Schlichtern nicht eingeholt und von der raetischen Gesandschaft aufgrund unzureichender klerikaler Befähigung abgelehnt.
Das Protektorats Elamshin-Inseln gibt zu Protokoll, daß die korrekte Druchführung eines Rituals zu Ehren der Elemente durch eine Klerikerinnen der Dunklen Mutter in Mythodea zum einen nicht im Ermessenbereich eines nicht klerikal veranlagten Menschen liegen und zum anderen die Ausübung des Llothglaubens durch das Gesetz des Nordens geschützt wird.
In Punkto Beleidigung des raetischen Volkes durch Übersendung der Schädel bietet das Protektorat Elamshin-Inseln eine offizielle Entschuldigung an. Zwar sehen wir uns nicht im Unrecht, noch ist die Aburteilung von unseren Soldaten, die sich einer Verfehlung schuldig gemacht haben, in irgendeiner Weise Belang des raetischen Rechts - doch im Hinblick auf die unterschiedlichen Kulturen akzeptiert das Protektorat Elamshin-Inseln, daß die Zusendung mitnichten als Wiedergutmachung sondern als Afront angesehen wurden.
In Punkto Kündigung des Pachtvertrags aufgrund der genannten Punkte sah das Protektorat Elamshin-Inseln erhöhten Verhandlungsbedarf. Dies wurde jedoch zum einen von raetischer Seite nicht ebenso gesehen - aufgrund von Rechtsauslegungen, die das Protektorat Elamshin-Inseln ebenfalls als Verhandlungsbedürftig ansieht - bzw wurden vor Ort von millitärischen Handlungsbeauftragten vollzogen. Die daraus resultierenden Kampfhandlungen, die Verluste an Leben, die Verwundung des Protektors Kop-Tar und die daraus resultierenden Anschuldigungen Raetiens - auch im Bezug auf meine Person - weißt das Protektorat Elamshin-Inseln weitestgehend zurück.
Das Protektorat Elamshin-Inseln verzichtet seinerseits auf Anschuldigungen und juristische Schritte auf Grund seiner Interpretation der Rechtslage, wenn die raetische Seite dies ebenso hält.
In Punkto der Besetzung bzw. Rückholung ins raetische Protektorat durch raetische Truppen sieht es das Protektorat Elamshin-Inseln als erwiesen an, daß beide Konfliktparteien so unterschiedliche Auffwassungen von Anrecht, Recht, Gesetzesauslegung und dergleichen haben, daß eine Beilegung des lokalen Konflikts nur durch eine neutrale Schiedssprechung und/oder durch Entfernung des Konfliktpotenzials - also der Loslösung des Hafens und Siedlung Mrimm'Rath - von beiden Konfliktparteien möglich ist. Ebenso erkennt das Protektorat Elamshin-Inseln die Ursprungsrechte am Land an, auf dem die Siedlung errichtet wurde, so daß das Protektorat Elamshin-Inseln ebenfalls dafür plädiert, daß eine evtl. neutrale Kommandantur der Siedlung zeitlich begrenzt sein sollte.
Zusätzlich sieht es das Protektorat Elamshin-Inseln als erwiesen an, daß Konflikte zwischen den Protektoraten - wie in diesem Fall zwischen Raetien und Elamshin-Inseln - die Grundprinzipien des Reiches von Zusammenhalt, Kooperation und friedlicher Coexistenz - grade wegen der höchst unterschiedlichen Volks- und Gruppenzugehörigkeiten - gefährden.
Daher plädiert das Protektorat Elamshin-Inseln - egal welchen Verlauf dieser Konflikt nehmen wird - für die Einrichtung eines Gerichtshofs und/oder der Schaffung eines Hochamtes, dessen Pflichten sich ausschließlich mit solcherart Konflikten beschaffen soll.
Dies ist, soweit ich es im Moment überblicke, die Sichtweise des von mir vertretenen Protektorat Elamshin-Inseln, des Hauses Aleanvirr und der assoziierten Gruppen. Da mir bewußt ist, daß Herr Wess selbstverständlich alles gänzlich anders sieht, wollte ich unsere Ansicht den Herren Schlichtern noch einmal vor Augen führen.
Von unserer Seite ist damit alles gesagt, es wurden genügend Versuche unternommen einen Kompromiß zu erzielen - von denen keiner nur annähernd die Zustimmung der raetischen Gesandschaft erhielt. Die Entscheidung hierrüber liegt nun bei den Herren Waffenmeistern und Ihrer Exzenllenz der Nyame."
Der Protektor nahm eine Schluck aus seinem Kelch und setzt nach einem Räuspern nach:
"Ich möchte die Anwesenden ungern mit weiteren langen Ansprachen aufhalten, daher fasse ich mich nach dieser langen Zusammenfassung kurz bevor wir diese Zusammenkunft verlassen."
Nun nahm Noamuth das Dokument zur Hand - ein dickes Pergament mit gelben und roten Siegeln versehen.
"Im Namen das Quellar Aleanvirr möchte ich Alaunar Zauvirr, Cal'yarr d'Aleanvirr und Protektor der Elamshin-Inseln folgendes verkünden:
Als erstes möchte ich den Anwesenden die Ernennung des vereehrten Herrn Argols zu meiner Rechten als neuen Volkssenator der Elamshin-Inseln bekannt geben. Die formelle Vereidigung wird nach dieser Sitzung erfolgen.
Zweitens möchte ich den vereehrten Anwesenden informieren, daß auf Befehl der hochverehrten und von der Dunklen Mutter gesegneten Illharess des Quellar Aleanvirr das Gros des 7.Korps nach Arach Suliss zurück beordert wurde. In diesem Moment werden die Besitztümer des Quellar und die zurück beorderten Personen in die Alte Welt zurück geführt.
Die vor Ort eingesetzten Truppen, zurückbleibende Freiwillige und nicht verschiffbare Ressourcen verbleiben im Protektorats Elamshin-Inseln bis zur Reorganisation.
...und nein Herr Wess ich glaube Euer beginnendes Lächeln ist verfrüht...
Drittens möchte ich den Anwesenden die Fusionierung der in Mythodea verbleibenden Truppen - zu Land als auch zu See - mit dem Quellar Xarann sowie der Überstellung der Zivilbevölkerung -soweit diese nicht in andere Protektorate übersiedelt- bekanntgeben. Dies offizielle Übergabe an das Quellar Xarann wurde im letzten Sommer zum vollen Mond des zweiten Monats diesen Jahres terminiert - fällt somit auf den sechzehnten des Februars. Ab diesem Tag gelten für alle im Protektorat Elamshin-Inseln verbliebenen Siedler die Rechte und Pflichten des Protektorats Gales Morgan, wie auch alle Verträge, Ansprüche und Pflichten vom Rechtsnachfolger wahrgenommen werden. Die Verwaltung des Protektorats Elamshin-Inseln fällt vorerst treuhänderisch dem Protektor von Gales Morgan oder dem von ihm ernannten Verwalter zu.
Ich freue mich ihnen diese Fusion als Fortführung der langjährigen, fruchtbaren Kooperation zwischen den Häusern Xarann und Aleanvirr als erste mitteilen zu können."
Noamuth reichte dem verblüfft blinzelndem Waffenmeister Hermann das Pergament, nickte Volcos zu und bedachte dem seltsamen Blick Gwaew-gedos mit einem freundlichen Lächeln. Dann reichte der Drow dem neben ihm sitzenden Argol die Dokumentenmappe und wandte sich ohne weitere Worte Richtung Tür...