Alnock zog die Brauen zusammen. In seinem Gesicht arbeitete es, als er verschiedene Ansätze, all das zu äußern, was auf ihre Frage hin in seinem Kopf aufgetaucht war, gegeneinander abwägte.
Schließlich schien er sich genügend gesammelt zu haben.
"Zunächst: Es tut mir leid um Deine verlorene Liebe, und um Dich. Ich weiß nicht, ob ich so ruhig davon erzählen könnte."
Er streckte die Hand aus und berührte sie für die Länge eines Lidschlages an der ihren.
"Doch zu Deiner Frage: Ich bin sicherlich kein Mann, der viel Erfahrungen mit derlei Dingen hat. Dennoch habe ich eine Meinung.
Die Wahrheit ist die Wahrheit, ob sie nun ausgesprochen oder verschwiegen oder gar geleugnet wird.
Es mag verschiedene Gründe geben, sie nicht auszusprechen. Meist ist es Angst vor Zurückweisung, denke ich. Dann vielleicht der Versuch, es sich selbst nicht einzugestehen."
Er warf die Arme in die Luft.
"Es ist schwierig, Sylvana. Liebe macht uns alle wieder zu dummen Kindern, irgendwie, egal wie weise wir auch sonst sein mögen.
Meine Meinung ist, dass man es zeigen sollte, es sagen sollte. Denn es nicht zu tun ist nichts anderes, als zu lügen.
Liebe ist ein besonderes Geschenk, und indem man es wegsperrt und verheimlicht, macht man es kaputt.
Natürlich kann man zurückgewiesen werden. Und das tut weh.
Doch genau so gut kann man angenommen werden.
Oder erst überhaupt ins Blickfeld rücken."
Er zuckte mit den Schultern.
"Feigheit ist immer einfacher als Mut. Aber es ist immer besser, sich dem zu stellen, was man fürchtet, statt den Rest seines Lebens in Angst zu verbringen."