Von Briefen und Gedanken

  • Wer: Lapsa, andere Mitglieder des Hofs, wer sonst will und im Hügel ist…

    Wann: einige Tage nach dem Sommerfeldzug (OT Start 20.08.)

    Wo: in den Tiefen des Feenhügels des Winterhofs


    Kratzend war das Geräusch des Federkiels auf dem Papier. Im schummerigen Licht der leuchtenden Pilze bewegte sich die Hand, welche die Feder hielt, über das Papier, nur um inne zu halten. Die Verfasserin des Geschriebenen überflog die Zeilen erneut. Zerknirscht knüllte Lapsa eine weitere Seite Papier zusammen und warf diese hinter sich auf den Boden. Warum nur war es so schwer einen einfachen Brief zu verfassen? Vor ein paar Tagen oder vielleicht auch nur Stunden war sie in Begleitung der vier Gefangenen und ihres Mündels an den Hof zurückgekehrt. Jetzt waren die Träumer nicht mehr ihr direktes Problem. Oder immer noch? Es fiel der Fae sichtlich schwer sich auf diese, sprichwörtlich vor ihr liegende, Aufgabe zu konzentrieren, die doch so kurzen und vielleicht auch unwichtigen Zeilen zu verfassen. Vielleicht sollte sie mit Gramps reden oder den Gameskeeper aufsuchen. „Nein!“, ging es durch ihre Gedanken, „Zögere es nicht weiter hinaus, es wird nicht einfacher werden.“ Wieder bewegte sich die Feder kratzend über eine neue Seite Papier und hinterließ dabei die gewohnt geschwungenen Linien von Lapsas Handschrift. Die Füchsin schrieb nicht mit Eile und überlegte an einigen Stellen wie sie ihre Gedanken in klar verständliche Worte formulieren konnte. Es hatte etwas Gutes gehabt, diesem nun verrottenden Magier zu dienen. Es hatte sie geübt in der Schriftsprache der kurzlebigen.


    Einige Minuten verstrichen und der Brief, nun fertig und unterschrieben, fand sein neues Zuhause in einem Umschlag, sorgfältig adressiert und verschlossen. Die Fae siegelte den Umschlag mit weißem Wachs und legte ihn auf einen Stapel ähnlicher Umschläge. Ihre Gedanken schweiften erneut zu den sterblichen Gästen des Hofs. Sie hatten furchtbar ausgesehen, auf dem Feldzug. Die ersten Tage waren sie wie Geister erschienen. Gequält von den Träumen, welche sie erhalten hatten. Zu ihrer Schmach, musste Lapsa gestehen, wäre es der Fea, solange sie sich nicht unter anderen Träumenden bewegt hätten, egal gewesen. Sollten sie doch leiden. Sie waren nun einmal Verurteilt. Somit sollten sie lernen und leiden, wenn schon nicht am Körper so doch am Geist. Kein Wesen fragte je ob Jene ihrer Art litten. Weder nahmen die Träumenden an das sie Schmerzen oder Hunger hatten, nie viel es auf wenn sie missten. Die Füchsin spürte den nagenden Zorn in ihr erneut hochkochen, derselbe Zorn der sie hatte auf dem Feldzug unstet werden lassen. Dort hatte Lapsa ihn zumindest brauchen können, hier und jetzt war er einfach fehl am Platz. Sie schüttelte ihren Kopf. Es stimmte nicht ganz. Sie hatte es versprochen und würde diesen Versprechen auch halten. „Ich werde euch durch das Jahr bringen.“, töricht klangen diese Worte nun auch für die Füchsin. „Erneut habe ich also bewiesen das ich nichts dazu gelernt habe!“, lachte die Stimme des Hofs bitter und schollt sich selbst. Sie nahm eine kleine Papierrolle von dem Häufchen vor sich und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie verzog ihr Gesicht während sie las.


    Seufzend fischte sie nach einem weiteren Bogen Papier, befeuchtete die Feder und schrieb.