[Gerücht] Ein Eiserner im Norden

  • Seit einigen Tagen sieht man auf Wegen im nördlichen Siegel einen einsamen Reisenden.


    In aufwändige weiß-rote Gewänder gekleidet, ist der junge Mann mit langen, blonden Haaren alleine auf einem Pferd unterwegs. Die Satteltaschen vollgepackt, mit Schwert und Speer bewaffnet, aber ohne offensichtliche Rüstung.
    Auf den Gewändern trägt er offen die Schwertkreuze der Eisernen, mit dem Symbol Aeris' darüber.


    Er hält sich meist alleine, meidet größere Ansammlungen von Menschen und in den Wirtshäusern in die er zum Übernachten einkehrt ist er schweigsam. Getrieben und übermüdet sieht er aus.


    Wo er hin will? Das ein oder andere Mal fragt er nach dem Weg. Sein Ziel? Das nördliche Orakel.

  • Der Reisende wurde kaum bemerkt, zu sehr hatten die Menschen des Nördlichen Reiches mit den Folgen der fünften Jahreszeit zu kämpfen. Bereits mit dem Verlassen des Portals von Aeris bei Aubach wurde deutlich das irgendetwas Schlimmes dieses Land heimgesucht hat.
    Er kam in der Ortschaft an mehreren großen Feuern vorbei, vor denen Leichen aufgetürmt lagen. Männer mit Tüchern vor Mund und Nase waren dabei die Leichen in die Feuer zu werfen. Die Überlebenden dessen was passiert war standen nur apathisch dabei, als würde ihnen jede Kraft fehlen zu trauern. Die Taverne von Aubach war überfüllt, es waren wohl viele Familien obdachlos geworden und wurden jetzt in der Taverne untergebracht. Der Wirt sagte dem Reisenden, das er zwei Bänke zusammenschieben könne, die Betten würden gebraucht.
    Diese Bilder und Ereignisse wiederholen sich, er folgte der Südlichen Handelsstraße zunächst nach Westen, um dann weiter nach Norden zu gehen. Überall Zerstörung und Tote, er kam an Wagen vorbei, deren Besitzer neben ihnen lagen, in der Haltung eingefroren in der sie die Kälte überrascht hatte.
    Als er Selfiran erreichte, war die gut ausgebaute Straße, der er gefolgt war plötzlich verschwunden, an ihrer statt war nur noch ein reißender Fluss, in dessen braunen Wasser neben Bäumen, Häuser und Eisschollen schwammen. Es gab von Süden keine Möglichkeit den Fluss zu überqueren. So ging der Reisende weiter Richtung Westen und fand einen intakten Übergang über bei der Siedlung Copperdale. Aber auch hier war es nicht sicher, wie lang der Fährbetrieb den Wassermassen noch standhalten konnte, denn das Wasser schien immer weiter anzusteigen.
    Der Weg weiter nach Norden wurde immer beschwerlicher die Westliche Reichsstraße war zu teilen nicht mehr vorhanden und durch schlammigen Morast ersetzt wurden, durch den sich jetzt neben dem Reisenden immer mehr Flüchtlinge quälten. Sie kamen aus dem Westen des Reiches und erzählten von furchtbaren Zerstörungen, ganze Siedlungen, die durch den Frost vernichtet worden waren. Gletscher, die sich von den Bergen weiter in die Täler ausdehnten. Bei Schattenfels, so wurde berichtet, hatte sich die Erde aufgetan und der große Merkurathon war in diese riesige Schlucht hineingeflossen.
    Die Flüchtlinge erzählten viele solcher Geschichten. Doch alle waren sich sicher, dass sie in Paolos Trutz Hilfe erhalten würden. Dort lebte die Nyame, in sie setzten alle jetzt ihre Hoffnung und so schleppte sich immer mehr Verzweifelte weiter in Richtung von Palos Trutz.
    Northeim, hier zog es die Menschen hin, hier war die beste Möglichkeit den Zhennu Niar zu überqueren, aber die Fähranlagen waren zu großen Teilen zerstört. An dieser Stelle war der Zhennu Niar bereits 10 Kilometer breit gewesen, durch die Wassermassen war er weiter auf 13 Kilometer angeschwollen. Die Baumstämme und Eisschollen machten es fast unmöglich mit den Fähren den Fluss zu überqueren, wobei es einige sehr waghalsige Fährmänner es für viel Geld doch auf sich nahmen.
    Es waren die letzten Fähren, die den Zhennu Niar für lange Zeit überqueren sollten und auf einer dieser Fähren fand sich der Reisende wieder. In dem Moment, wo sie ablegten, wurde klar, wie gefährlich diese Überfahrt werden würde. Die Fähre wurde von dem wilden Wasser wie ein Spielball hin und her geworfen, entwurzelte Bäume und riesige Eisschollen trieben an der Fähre vorbei.
    Eine zweite Fähre wurde von mehreren Bäumen erfasst, kenterte und sie verschwand fast augenblicklich in den Fluten. Was dazu führte, das die Fähre es am Ende dennoch schaffte das andere Ufer zu erreichen, wir immer ein Geheimnis der Elemente bleiben. Aber hinter dem Reisenden riss eine erneute Flutwelle die letzten Kaianlagen und die Fähre mit fort.
    Der Reisende machte ein paar Tage Rast in Paolos Trutz, hier waren weniger Tote zu beklagen, dennoch war die Stadt ebenfalls mit Flüchtlingen überlaufen.
    Von Paolos Trutz ging es weiter Richtung Nord Westen, auch wenn die Zerstörung in diesem Teil des Siegels nicht so schlimm zu sein schien, blieb der Tot weiterhin ein Begleiter des Reisenden durch das Nördliche Reich. Erst nach fast drei Wochen erreichte er den Treffpunkt am Meer wo das Orakel des Nordens aus ihn wartete.