Taverne am Marktplatz zum Strammen Gardisten

Friedrich seufzte und machte sich an die Arbeit - er war
wie wohl alle heilfroh, dass er noch am leben war doch diesen Saustall
aufzuräumen war wahrlich kein gutes Los.

Phelarion glitt leise die Treppe hinab betrat den Schankraum. Er blickte sich orientierend um und ging an den Thresen und setzte sich auf einen freien Platz, blickte nach Links, nach Rechts und rief dann zum Wirt.

Hey, Wirt, bringt mir doch einen Krug Port, so ihr welchen habt.

Die gehörnte Gestalt des Tieflings wirkte etwas erschöpft, dennoch spielte er geschickt mit einigen Kupfermünzen zwischen seinen Fingern. Den Reiseumhang hatte er zur Seite geklappt, so dass er etwas mehr Bewegungsfreiheit hatte. Mehrere kleine Taschen am Gürtel und der Innenseite des Mantels wurden sichtbar, auch einige Fläschchen mit verschieden farbigen Flüssigkeiten.

Und ihr wisst vielleicht auch, wo ich ein Zimmer für 2 oder 3 Nächte bekommen könnte?

Das Verhalten des Wirtes irritierte den Tiefling anfangs, jedoch empfand er es dann auch bald als übertriebene Schauspielerei. Dennoch benötigte er einige Augenblicke um sich wieder daran zu erinnern, dass sein Äußeres nicht ganz gewöhnlich war. Dennoch entschied er sich, nicht näher darauf einzugehen.

Vielen Dank antwortete er, als er das Getränk in Empfang nahm und sich dann einen großen Schluck in seine Kehle laufen lies. Gutes Zeug!

Dann zögerte er einen Moment und blickte dem Wirt in die Augen.
Phelarion nennt man mich. Ich bin ein Reisender, doch vielleicht finde ich hier so etwas wie einen neuen Heimathafen.

Phelarion versuchte freundlich und offen zu lächeln.

Einige Tage waren vergangen, der Tiefling hatte sich mittlerweile ein
anständiges Quartier mit einer kleinen Werkstatt besorgt.
Den Strammen Gardisten besuchte nach Möglichkeit regelmässig, auch in der
Hoffnung, dass der Wirt irgendwann etwas zutraulicher wurde. Hin und
wieder ließ Phelarion auch ein paar Münzen extra als Trinkgeld springen.

Auch an diesem Abend hatte er sich leise die Treppen hinunter bewegt und
ging zu dem Platz an der Bar, die er mittlerweile für sich als "Seinen Platz"
betrachtet.

Phelarion nickte zum Wirt.
Heyda! Bringt mir doch bitte wieder einen Krug von eurem vortrefflichem Port!

Der Tiefling grinste zum Wirt.

Ein wenig schon. Aber es ist doch alles noch etwas anders.
Jedoch hatte ich bislang noch nicht die Möglichkeit, neue Bekanntschaften
zu knüpfen. Es gibt einiges, was ich noch über diese Welt lernen muss.

Sag mal, was sind den die neuesten Gerüchte? Ich hörte es gab Feldzüge.
Zumindest im Süden, aber wohl an anderen Orten des Kontinentes.
Und dann heisst es, die Nyame wäre verschollen? Was wisst ihr darüber?

Nein, ich bin ja auch erst vor ein paar Wochen wieder auf den
Kontinent zurückgekehrt. Ich hab auch nur ein paar Sachen aufgeschnappt.
Kein Feldzug im Süden, dafür im Westen? Hmm. Ich merke dass ich
doch noch sehr wenig Überblick habe. Genau deswegen such ich nach
jemandem, der mir da weiterhelfen kann.

Gibt es denn einige der bekannteren Persönlichkeiten, die häufiger hier
einkehren?

Nun, ich meine ja nicht unbedingt die Obrigkeiten. Der Norden wirkte für
mich schon immer ein wenig speziell, so dass die normalen Regeln über
Gesellschaften hier nicht immer automatisch auch Anwendung finden.

Die Stimme des Tieflings passte sich dann doch dem konspirativem Flüstern
des Wirtes an.

Informationshandel. Ich glaube das ist genau die Art von Handel,
die ich suche. Verschwiegenheit und Konspiration. Da fühlt sich ein Tiefling
doch schnell wie zu Hause.

Er kicherte leise.

Phelarion lauschte, nickte und antwortete leise zurück.
Interessant. Ich denke, dass ist genau das richtige für mich.

Der Tiefling beugte sich gerade über seinen Krug, als ein kleiner Junge die
Treppe herunterkam und aufgeregt zu Phelarion lief. Ah da seid ihr ja, hier
ich hab etwas für euch. Bekomm ich jetzt mein Kupfer? Phelarion nahm eine
kleine Schriftrolle entgegen und suchte nach seinen Münzen. Danke Kleiner,
die hier hast du dir verdient. Doch erstmal verräts du mir deinen Namen!
Ich bin Theo. Der Junge griff hastig nach den angebotenen Münzen
und war dabei sich umzudrehen um wieder hinaus zu laufen.
Wenn du dir noch mehr verdienen willst, komm morgen in meine Werkstatt.

Phelarion blickte dem kleinen Theo noch eine Augenblick nach, öffnete
dann die Nachricht und begann zu lesen. Hmm, Interessant!
Es scheint, dass sich doch alles in die richtige Richtung entwickelt. Hmm,
sagt mir, wo liegt Kláh Verden Avendre, wie kommt man dahin und wie
weit ist es?

Phelarion schaute interessiert, wer wohl dieser Friedrich ist.

Ein kräftiger Mann kam ächzend aus dem Hinterraum, in den fast
Baumstammdicken Armen trug er eine große und offensichtlich
schwere Kiste

Bin ja schon da...was du alles noch daunten hast...das braucht kein Mensch mehr.
sagte polternd und gleichzeitig lachend zu dem Wirt und beäugte dann den Tiefling.
Der Anblick überraschte ihn nach den merkwürdigen Gestalten von neulich nicht , auch wenn ein gewisser verwunderter Ausdruck auf seinem Gesicht deutlich zu sehen war

Was gibt es denn?
Er sah zwischen den beiden hin und her