• Missmutig blickten die Wachen Isram hinterher, welcher entgegen ihrem Drängen darauf bestanden hatte seinen Weg allein fortzusetzen. Sie wussten nur all zugut, dass Angestellte, welche seinen Wünschen nicht Folge leisteten nicht lange ihre Stellung inne hatten. So drehten sie sich um und kehrten zum Wachhabenden zurück um ihm Bericht zu erstatten.


    Allein, in schwarzes Leder gehüllt, gab nur die Qualität der Arbeit und die sonderbar geformten, sowie mit elbischen Zeichen verzierte Dolche, in den Stiefelschäften und im Gürtel, einen Hinweis auf die eigentliche Stellung dieses Mannes.


    Selbstbewusst hielt er vor den Wachen an und musterte diese mit seinem kalten Blick. Schließlich hob er an mit melodisch tiefer Stimme zu sprechen „Dem Strahlenden zum Gruße. Mein Name ist Isram, Verwalter des nördlichen schwarzen Skorpions. Ich begehre vor den Archonten geführt zu werden, um mein Wort an ihn zu richten.

  • Isam runzelte ob der Antwort der beiden Wachen die Stirn, blieb jedoch ruhig und wiederholte seine Worte noch einmal ganz langsam. Vielleicht verstanden ihn die Wachen ja jetzt „Mein Name ist Isram, Verwalter des nördlichen schwarzen Skorpions.


    Nachdem er Spuren des Verstehens in den Augen der Wächter zu erkennen glaubte sprach er weiter. „Ich begehre vor den Archonten geführt zu werden, um den Status des Kontors zu klären, Kunde von Sambar zu überbringen und eine dritte Sache mit ihm zu besprechen, welche ich euch jedoch nicht nennen werde.

  • Eine der Wachen nickte.


    Bitte folgt mir.


    Die Wache, öffnete die Tür und geleitete Isram in ein Audienzzimmer.


    Ich werde seine Exzellenz unterrichten, dass Ihr auf ihn wartet.

    Mit diesen Worten verschwand die Wache wieder, nach kurzer Zeit, erschien Walays in dem Raum.


    Ich hörte, dass der Schwarze Skorpion mit mir zu sprechen wünscht?

  • Isram folgte dem Wächter in das Audienzzimmer. Dort angekommen wartete er ruhig auf das Erscheinen des Archonten, welcher bereits nach kurzer Zeit erschien.


    Als Walays den Raum betrat ging Isram auf die Knie und senkte seinen Blick, ganz so wie er es auch bei dem vorherigen Archon getan hatte. „Eure Exzellenz, ich danke Euch, dass ihr mir etwas eurer kostbaren Zeit widmet. Es tut mir Leid, dass ihr den Schwarzen Skorpion erwartet habt, jedoch der Alte ist nicht mehr, ich, Isram, spreche im Moment allein für den schwarzen Skorpions. Ich bin gekommen um euch meine Aufwartung zu machen wie es Brauch ist.


    Isram verharrte um dem Archonten Gelegenheit zu geben über das Gesagte nachzudenken.

  • Walays überdachte, die Worte von Isram, dann begab er sich zu einem Stuhl hinter einem Schreibtisch.


    Erhebt Euch und nehmt Platz.
    Möchtet Ihr etwas zu trinken?


    Walays setzte sich und deutete Isram den Stuhl auf der anderen Seite zu nehmen.
    Er leutete eine kleine Glocke und ein Page erschien mit einem Tablett auf dem Wasser und leichter Wein stand, sowie einige Kleinigkeiten zu Essen.
    Der Page stellte das Tablett ab und goss Walays von em leichten Wein ein, bevor Er zu Isram schaute und auf seine Wahl wartete.

  • Prioritäten wandeln sich im Auge dessen der sie beobachtet. Ich werde euch einfach berichten was mir auf dem Herzen liegt und ihr entscheidet selbst ob dies für euch von Belang ist.“ erwiderte Isram verhalten „Zum einen möchte ich voraus schicken, dass ich mir nicht sicher bin, inwieweit es euch bereits gelungen ist in die Amtsgeschäfte des Archonten des Nordens einzudringen. Ich gehe davon aus, dass ihr im Moment daran interessiert sein werdet von jedem eurer Untertanen akzeptiert zu werden und jeden Lehnsnehmer per Eid an euch zu binden.


    Isram nippte an dem Becher Wasser und sprach dann weiter „Sambar war kein einfacher Zeitgenosse, doch in manchen Dingen vorausblickender als andere die ich kenne. Er erdachte das System der Kontore, welche die Siegel wie ein Netz überziehen und untereinander verbinden. Jeder der Kontore ist Handelsort, Nachrichtenpunkt und Botschaft der Val shianna zugleich. Dies bringt uns zu einem kleinen verzwickten Punkt der den derzeitigen Status des Kontors betrifft. Die Kontore des schwarzen Skorpions befinden sich seit ihrer Gründung stets auf eigenem Territorium, was meinem Haus damals von eurem Vorgänger, sowie ihrer Exzellenz Kashalee zugebilligt wurde. Somit sind meine Mitarbeiter, ebenso wie ich streng genommen keine Bürger des Nordens auch wenn wir uns hier aufhalten.“ Isram lächelte verhalten und bemerkte „Eine recht verzwickte Situation wie ihr bestimmt feststellt.“ er räusperte sich, sprach dann jedoch weiter. „Wir akzeptieren die Stellung der Archonten und Nyamen, ebenso wie wir die Gesetze des jeweiligen Landes achten. Doch bin ich ein Mitglied der Val shianna, wohne, arbeite und lebe auf eigenem Gebiet und bin durch einen Schwur bereits gebunden.


    Der Kontorverwalter schwieg um dem Archonten Gelegenheit zum Nachfragen zu geben.

  • Nun, ich denke Ihr wollt von mir hören, dass sich an diesen Abmachungen nichts geändert hat.
    Ich denke auch Wir können weiterhin so zusammenarbeiten, solange Ihr Euch an die Gesetze des Nordens haltet und dies habt Ihr mir ja bereits bekundet.
    Da Ihr kein Protektor oder Senator seid, braucht Ihr auch nicht den Eid abzulegen, den ich von den Anderen fordere.

  • Isram nickte verhalten. „Ja dies wollte ich hören. Nun nachdem dies geklärt ist gilt natürlich ebenso wie auch für eure Nyame das Angebot auf das Nachrichtennetz des Kontors und seine Möglichkeit der Beförderung ebensolcher zurückzugreifen. Das in Sonderfällen der Kontor die Möglichkeit hat innerhalb eines Tages eine Nachricht sogar bis in den Süden abzusetzen, dürfte man euch ja mitgeteilt haben.


    Isram griff nach dem Becher und trank noch einen Schluck. Dann setzte er mit ernster Miene fort zu sprechen. „Der Herr des Kontors ist nicht mehr. Ich kann nicht sagen was sich genau zugetragen hat, aber in Übereinstimmung mit meinen Amtskollegen kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass sein Geist und sein Körper nicht mehr in der Form existiert wie ich ihn kannte. Das bedeutet im Gegenzug, dass ich derzeit für den Kontor im Norden spreche und somit auch für die Taten unserer Angestellten hafte.“ Während er dies Ausführte klang es lediglich wie eine Feststellung einer Tatsache.


    Um Euch nicht unnötig in Beschlag zu nehmen komme ich auch ohne Umschweife zum letzten Punkt meines Anliegens. In meinem Besitz befindet sich eine Einladung für Eure Nyame, welche sie zu einem Treffen an einem Geheimen Ort führen wird, so sie dies annimmt. Ihre Exzellenz ist schon immer eine Person gewesen, welche gern eigene Wege geht und diesen meiner Meinung nach auch gehen muss. Ich teile Euch dies mit, um unnötige Aufregung im Falle ihres Verschwindens zu vermeiden.

  • Walays nahm das Schriftstück entgegen.


    Ich verstehe was Ihr meint und ja ich kann Euch in diesem Punkt zustimmen.
    Für die Nyame ist es sehr wichtig eigene Wege zu beschreiten.
    Ich befürchte aber nicht das Ihr etwas geschieht, wenn Sie Euch trifft.
    Was das Nachrichtennetz angeht, so werde ich dieses sicherlich in Anspruch nehmen, wenn ich es benötige, habt Dank für Euer Angebot.


    Walays trank auch einen Schluck.

    Wir werden sehen was passiert, aber ich denke, dass ich Sambar wiedertreffen werde, egal in welcher Form.
    Schließlich bot Er mir an, mehr über mich selbst herauszufinden.

  • Verhalten lächelnd dachte Isram an jene Studie, welche die Persönlichkeitsstruktur von Walays analysierte. Diese war in Auftrag gegeben wurde, als sein Gegenüber sich als ein möglicher Kandidat des Archontenpostens heraus kristallisiert hatte. Schließlich wischte er diese Gedanken beiseite und übergab Walays das Schriftstück mit zustimmenden nicken.



    Der Alte ist schon ein paar Mal aus dem Sommerland zurückgekehrt. Und vielleicht schafft er dies auch wieder. Wer weiß das schon mit Sicherheit zu sagen.“ Isram zuckte mit den Schultern und sprach weiter. „Wie dem auch sei, der Kontor steht euch zur Seite so ihr Hilfe benötigt und sei es nur, etwas die Wirtschaft hier im Norden anzukurbeln.

  • Einen Rat möchte ich euch jedoch noch geben, bevor ich mich zurückziehe. Unsere Analysen haben ergeben, dass die Wachen der Nyamen bei dem Attentat kläglich versagt haben! Nicht in Bezug des Schutzes, da dafür der Angriff zu massiv gewesen ist. Wohl jedoch in den folgenden Minuten, in denen es ihnen nicht gelang Kashalee zu bergen und die Erstversorgung zu erleichtern! Vielleicht währe es an der Zeit, das Wissensspektrum gewisser Personen zu erweitern, schon vor dem Hintergrund, dass unsere Analysen ergeben haben, dass ein weiterer Angriff auf ihre Exzellenz in der Zukunft mehr als wahrscheinlich erscheint.“

  • Da kann ich Euch nur zustimmen, die Wachen selbst, sollten geschult werden.
    Aber ich habe entschlossen, dass ich meine Nyame Unter den Schutz meines Ordens stelle, ich werde Ihr Wachen abstellen, damit es zu so etwas nicht noch einmal kommt.

    Kurz rieb er sich die rechte Hand auf welcher eine Narbe zu sehen war.


    Es wird nicht nocheinmal passieren!

  • Isram blickte Walays nachdenklich an und schwieg lange Zeit ehe er antwortete. "Das Leben ist ein Kreislauf. Solange die Siedler nicht in der Lage sind aus diesem auszubrechen sind sie gezwungen sich der Gewalt der Ereignisse zu beugen. Ihr seid nun der Archon dieses Landes und verzeiht wenn ich das so deutlich sage: aber auch ihr werdet irgend wann einmal fallen und ein neuer Archon wird an euren Platz treten, ebenso wie bei eurer Nyame. Vielleicht nicht heute, oder morgen ... aber es wird wieder passieren."


    Man hätte fast dein Eindruck haben können, dass gerade Sambar zu Walays sprach, glichen doch die Worte und die Tonlage dem alten Mann. Als der Archon wieder aufblickte lächelte Isram entschuldigend und erhob sich. "Ich habe euch schon viel zu lange aufgehalten und werde mich, eure Erlaubnis voraus gesetzt nun entfernen."