Beiträge von Moira O'Keash

    Als Maireds Eule Acair erreichte, war es Teon, der es sich zur Aufgabe machte Melinas Reise zu begleiten und zu organisieren.

    Sie würden einen Karren brauchen und Helfer, um Melina hinauf und hinunter zu heben. Außerdem mehr Vorräte als für eine übliche Reisegruppe.

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    Während er durch die Straßen lief um alles zu organisieren, begegnete er Deidre. Da sie auch vorhatte Maireds Nachricht zu folgen, beschloss sie mit Teon und Melina gemeinsam zu reisen.

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    Gemeinsam gingen sie zu Melina um sie mit dem Ritual der Gemeinschaft zu wecken und ihr vom Auftrag des Stammes Kontakt mit dem Them'zular herzustellen zu erzählen. Wie nicht anders zu erwarten, erklärte sich Melina entstanden mit dem Plan. Sie würde an der entsprechenden Stelle versuchen eine telepathische Verbindung zum Them'zular herzustellen, um mit ihm kommunizieren zu können. Da Melina wusste, dass sie sich nicht selbstständig fortbewegen konnte, war sie für Teons Hilfe sehr dankbar.

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    Obwohl Deidre und Teon Melina mit Sicherheit auch allein auf den Karren heben könnten, organisierte Teon noch zwei starke Helfer. Dann machten sie sich mit einem Eselskarren voller Vorräte und einem weiteren, auf dem gut ausgepolstert Melina lag, auf den Weg.

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    Nach kurzer Reise auf der Südlichen Handelsstraße stieß Liadan zu dem kleinen Trupp. Es war natürlich Teon, der sie mit seiner scharfen Beobachtungsgabe als erster entdeckte.

    Sie war mal wieder unerklärlicherweise über alles, was vor sich ging, im Bilde. Und schloss sich der Reise nach Südosten an.

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    Die kleine Reisegemeinschaft erreichte ohne Zwischenfälle die Westkante der Felsspalte, in der sich der Eingang zum Höhlenlabyrinth befand und in der Maired lebte. Anscheinend hatten die arbeiter auf ihrem Rückweg von Maireds Hütte einen Weg angelegt, sodass sich der Abstieg in die Schlucht mit den zwei Karren nicht als sehr schwierig erwies. Bereits zu Beginn des Abstiegs konnte man in der Ferne am Grund der Schlucht die kleine Hütte erahnen in der Maired seit einigen Wochen lebte.

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    Am späten Nachmittag erreichten sie Maireds Hütte. Nachdem sich alle überschwänglich begrüßt hatten, schlugen die Gäste ihr Nachtlager neben der Hütte auf, da sie nicht genug Platz für alle bot. Nachdem alles für die Nacht bereit war, wurde Melina mit dem Ritual der Gemeinschaft geweckt und man saß lange gemeinsam um Maireds Feuer und erzählte sich die neuesten Geschehnisse aus Nebelwacht.

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    Am nächsten Tag brachen sie gemeinsam mit Maired auf um den Ritualplatz zu erkunden.

    Dort angekommen weckten sie Melina.

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    Melina bat darum, ihr beim Ausziehen zu helfen. Sie wurde vom Wagen heruntergehoben und Liadan half ihr dabei sich auszuziehen. Da Teon Melina am längsten kannte, verwunderte ihn ihre Freizügigkeit am wenigsten. Von den anderen kamen zwar verwunderte Blicke, aber Melina hatte sich ja noch nie für ihren Körper geschämt.

    Als sie nackt war und den Wind und die Spätherbstsonne auf ihrer Haut spürte, sah sie an sich herab. Und ihr Körper war so jung und schön wie seit eh und je. Einzig wunderte Melina dass sie kaum fror, obwohl ihre Reisegefährten sich schon in ihre Rechteckmäntel hüllten.

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    Für die anderen bot sich jedoch ein anderes Bild. Melinas Gesicht sah aus als wäre es mit der Borke eines alten Baumes überwachsen, ihre Hände waren zu steifen Ästen verwachsen und auch an anderen Stellen ihres Körpers verwuchs die Haut nahtlos mit rissiger Borke.

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    Melina ließ sich von Maired zu der Stelle führen, die ihrer Meinung nach direkt über dem Them'zular lag. Dort legte sie sich mit dem Bauch auf die Erde und bereitete die Arme aus.

    Sie schloss die Augen.

    Sie spürte die Wärme der Sonne und den Wind auf ihrer einen Wange und die Kühle der Erde auf der anderen.

    Sie fühlte all die Stellen ihrer Haut, wo sie von etwas berührt wurde, spürte jeden fingerbreit ihrer Haut...

    Und dann begann sie langsam ihren Geist über diese Grenzen hinweg auszudehnen. Es fühlte sich an, als würde ihre Haut löchrig und löste sich auf. Zunächst gelang es ihr nur wenige fingerbreit in die Erde hineinzufühlen. Dort spürte sie nur das Gras und wenige kleine Lebewesen, wie Insekten und Würmer, die aufgrund der schwindenden Kraft Lughs nur noch träge ihrem Alltag nachgingen. Sie ahnten ja nicht, dass sie den ersten Frost nicht überleben würden.

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    Diese Gedanke machte Melina traurig , sie verlor ihre Trance und wurde sich schmerzhaft der Grenzen ihres Körpers bewusst. Innerlich fluchte sie, warum sie etwas so natürliches - Mama Gajas und Terras Kreislauf gefälliges - aus der Bahn warf. Dann lies sie sich erneut in die Trance fallen und die Grenzen ihres Geistes verschwimmen.

    Weiter und immer weiter dehnte sie ihren Geist, erfühlte immer mehr Pflanzen und Tiere in der Erde unter sich. Sie hatte sich schon sehr lange nicht mehr so weit von ihrem Zentrum ausgedehnt und fühlte sich allmählich dünn und schwach.

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    Als Melina schon aufgeben wollte spürte sie etwas anderes. Es war als wäre sie von einer anderen Aura nur noch wenige Zoll entfernt. Gerade so dass sie etwas diffus wahrnehmen konnte. Als wäre man sich nachts im Wald sicher nicht allein zu sein, obwohl man niemanden sehen kann. Sie konnte nicht einmal sagen, ob dieses Etwas Tier oder Pflanze war. Es könnte sich um ein Pilzgeflecht in der Erde handeln, oder eines der großen Tiere des Underdarks, oder etwas ganz anderes völlig unbekanntes...

    Aber wie sehr sie sich auch bemühte, sie schaffte es nicht diesen scheinbar geringen Abstand zu überbrücken um diese diffuse Ahnung zu fassen zu kriegen.

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    Nach vielen Stunden erwachte Melina frustriert aus ihrer Trance. Anscheinend hatte jemand etwas zu Essen und Trinken neben sie gestellt, denn dort lag ein Häufchen verdorrte Asche und ein leerer Becher.

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    Sie erzählte den anderen in knappen Worten, was sie erfahren bzw. nicht erfahren hatte. Das ließ sich sehr simpel zusammenfassen:

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    Melina hatte keine Verbindung zum Them'zular herstellen können.

    Melina sah Margarethe zwar kurz winken, war dann aber damit beschäftigt, Liam und Finnja hinterherzulaufen, die gemeinsam doppelt soviel Blödsinn verzapften, wie ohnehin schon.


    Diesmal jedoch hatten die Kinder ein Brombeergestrüpp entdeckt, sodass die drei gemeinsam schnell ihre Kopftücher mit Beeren füllten und dann rennend und kaspernd zur Gruppe aufschlossen.


    Erst als Melina Margarethes schockierter Blick auf Liams weiße Bundhaube, durch die der dunkelrote Saft der Beeren tropfte, auffiel, kam sie auf den Gedanken, dass das vielleicht nicht ihre beste Idee gewesen war.

    Melina beeugte das Geschehen skeptisch aus einiger Entfernung. Sie mochte Margarethe sehr. Aber von Drow hielt sie lieber einen größtmöglichen Sicherheitsabstand. Auf dem Convent hatte sie versucht, Mikal den Grund dafür zu erklären und hatte gespürt, dass sie anscheinend nicht die richtigen Worte gefunden hatte um Mikal, Chiara und Biorach ihr tiefsitzendes Misstrauen diesen Wesen gegenüber verständlich zu machen.


    Aber im Moment kreiste etwas anderes in ihren Gedanken und ließ Melina nicht los. Warum war sie ständig so müde? Jeden Morgen fühlte sie sich, als wöge ihr Körper so viel wie ein Baumstamm. Hatte das etwas mit dem schreienden schwarzen Bündel auf Margarethes Schoß zu tun?


    Und verflixt, was war mit dieser Kette los gewesen? Melina hatte doch nur ein Stück des Stammesbaumes als Talisman bei sich tragen wollen....