Beiträge von Aïsala

    Moin liebe Mit-SC,


    Wie schon angekündigt übernehme ich dieses Jahr die Koordination der Wissensrunden auf dem ZdE, die sich von verschiedenen Personen gewünscht wurden.

    Damit es übersichtlich bleibt und auch Personen teilhaben können, die sich nicht auf jeder Plattform herumtreiben, habe ich das Ganze mal in ein Pad gebracht.
    📍 Was ist ein Pad?
    Ein Pad ist wie ein Textdokument, in dem jeder schreiben kann, der oder die den Link hat. Keine Anmeldung notwendig.
    📍 Wo werden diese Runden stattfinden?
    Aktuell liebäugeln wir mit dem letzten Raum hinter den Essenssälen. Genaueres folgt in den kommenden Wochen in Absprache mit der Orga und dem Vermieter der Location.
    📍 Was, wenn es zu viele Runden werden?
    Letzten Endes ist das ZdE zum Austauschen und Reden da, kein reines Wissenskonvent. Wir werden zusehen, dass wir im Rahmen bleiben und vor allem sind und bleiben diese Runden absolut freiwillig! Wenn wir nachher mit 20 Themen für anderthalb Tage da stehen, werden wir entsprechend schauen, ob wir Themen verbinden oder zusammenkürzen können.

    📍Bitte tragt sowohl eure Wünsche als auch eure Angebote für Vorträge etc. in dieses Pad ein und gebt den Link vielleicht an Menschen weiter, die hier selten hereinschauen.📍

    https://pad.riseup.net/p/ZdE-Wissensrunden-keep

    Wer mir bei der Organisation der ganzen Runden an sich helfen möchte, meldet sich bitte direkt bei mir. Ein paar Leute haben das schon getan, ich danke da bereits im Voraus vielmals.

    Ich bin dabei, bringe wieder mein Hauszelt mit, kann gerne ein bisschen was an Sitzmöbeln für dafür und das Sonnensegel wieder mitschluren. Fand unser Mini-Lager das letzte Mal auch sehr gemütlich!

    Für mich wäre spannend zu gucken, wer überhaupt so dabei ist vom Norden :)

    Die Albae schien kurz zu überlegen, dann gewannen aber ihre müden Füße und das eilige Tempo, in dem Ardon und sie hierher gereist waren. Sie sah wenig Grund, warum sie ausgerechnet jetzt beweisen sollte, dass sie noch ein paar weitere Augenblicke stehen könnte, wenn sie so schwach auf den Beinen wäre, hätte sie es nicht bis hierhin geschafft.

    Also ließ sie sich auf den Stuhl nieder, der ihr am nächsten stand, auch wenn das bedeutete, dass sie die vermaledeite Tür im Rücken haben würde, so konnte sie wenigstens den Ausblick auf den Innenhof genießen. Mit einer gewohnten Geste zog sie ihr Reisejournal aus der Tasche, zückte den Stift wieder, den sie zuvor kurz weggesteckt hatte, und schlug ein Bein über das andere, um eine etwas angenehmere Fläche zum Schreiben zu haben. Vor allem aber brauchte sie etwas in der Hand, bevor sie wieder an den Verbänden herumzupfen würde. Schlechte Angewohnheiten und vor allem absolut fehl am Platze in dieser Gesellschaft.

    Aïsala musste ein kurzes Lachen unterdrücken, als sie nach wenigen Schritten ausgerechnet Menotos über den Weg liefen. Es gab keine Zufälle, auch nicht auf diesem von allen Göttern verlassenen Kontinent. Natürlich war er es, der in genau diesem Augenblick sich in diesem Teil des Palastes aufhielt. Natürlich mit einem Lehrling, den er genauso gut in der Zitadelle hätte lassen können. Natürlich. Jetzt lachte sie doch kurz auf, ein raues Geräusch, staubig wie ihre Stiefel, vielleicht auch ähnlich charmant.

    Die geübte Geste der Verbeugung, die Kleidung wie gewohnt sauber und ordentlich, das ruhige, aber bestimmte Auftreten kollidierte krachend mit ihrer abgewetzten Reisekleidung, der bandagierten Hand, dem leichten Hinken nach viel zu vielen Meilen auf der Straße und kreierte eine geradezu absurde Dichotomie zwischen den anwesenden Anwärtern auf das Amt an der Seite der Nyame, die weiterhin vornweg schritt.

    Nun, so wie sie die Exzellenz einschätzte, hatte das Hochamt nun wenigstens eine direkte Einladung zu ihrer kleinen Besprechung gewonnen. Es war keine Häme in diesem Gedanken, eher Erleichterung. Vielleicht würde der Dritte im Bunde ja die Lösungen liefern können, welche die Nyame erwartete.

    Während Ardon schnaubte, schien es die Frau neben ihm vorzuziehen, gar keine Reaktion darauf zu geben, ob und wie weit sie sich als "gewöhnliche Siedlerin" sah oder jemals gesehen hatte. Beinhaltete der Begriff "Siedler" nicht eigentlich, dass man hier bleiben wollte? Wahrscheinlich setzte die Gemeinsamkeit an diesem Punkt bereits aus.

    Wäre es nicht kürzer gewesen, einfach zu verkünden, dass man aufgrund der Länge der Besprechung und der Vielzahl an Themen den Raum zu wechseln wünschte? Sie atmete durch, blinzelte einmal betont langsam und legte die Hände auf dem Rücken zusammen. Was auch immer sie an Widerworten oder Einwürfen hatte, war erfolgreich heruntergeschluckt und sie schaffte es, ihren üblichen zwar leicht genervten, aber ansonsten eher neutralen Gesichtsausdruck wieder herzustellen. "Ganz wie Exzellenz wünschen. Ihr sucht Euch den Ort aus, an dem diese Unterhaltung fortgeführt werden soll, wir werden natürlich folgen." Nach mehrere Sechsttagen in irgendwelchen Öligen Sümpfen, einem Abstecher durch Ardons Protektorat und fingerdickem Straßenstaub auf all ihrer Kleidung war es Aïsala einerlei, ob sie stand oder saß. Hauptsache, sie mussten nicht irgendeinen Hügel hinauf laufen. Oder hinab. Oder durch Sümpfe.

    Die Augenbrauen der Albae hoben sich kaum merklich. Sie hatte viele der langlebigen Völker schon vor dem einfachen menschlichen Siedler mit ihren langen Jahren prahlen hören, was sie häufig als peinlich empfand - wie traurig, wenn man nichts als ein geschenktes langes Leben vorzuweisen hat. Der Seitenhieb der Nyame bezüglich Schuljungen ließ sie trotzdem kurz innehalten, bevor sie es schaffte, den Hinweis hinunter zu schlucken, dass zu ihren Kinderzeiten wahrscheinlich noch nicht einmal Ka‘Shalees Eltern geboren worden oder Ardons Sippschaft auch nur geplant gewesen waren. Stattdessen schwieg sie, zumindest diesbezüglich.

    „Exzellenz, es tut uns Leid, Euch von Problemen berichten zu müssen, deren Lösungen noch nicht abgeschlossen sind. Allerdings hätten wir nicht um eine Audienz gebeten, um Eure wertvolle Zeit mit Beschreibungen von Raclette zu verschwenden. Außerdem ist es schlechter Stil Berichte und Lösungen zu mischen.“ Forderte sie die angedrohte Tracht Prügel heraus? Vielleicht. „Wir sind doch zum Beispiel noch gar nicht dazu gekommen Euch zu sagen, dass die Anführerin der Phalanx seit Jahren der Pestilenz dient und die Informationen, die sie unter anderem auch von unserer Bibliothek überreich erhalten hat, mit ihrer Gruppierung aber auch direkt mit den Verfemten teilte.“ Ihr Tonfall, irgendwo gereizt und vielleicht auch etwas schnippisch, war etwas durch ihre zusammen gebissenen Zähne gepresst, auch wenn sie es schaffte ihre Provokation mit einem Lächeln zu überbringen.“

    "Ich kann leider zu der Thematik um Khor'Zul selbst wenig beitragen, da ich die Spiegelwelt nie betreten habe. Mein Wissen über die Vorgänge schöpft sich aus Berichten mündlicher und schriftlicher Form."

    Aïsala versuchte sich ihre Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Die Worte des Wesens hatten die Drohung in ihnen kaum verschleiert und waren mit einer Arroganz gesprochen worden, die von langjähriger Herrschaft sprach. "Diese frühe Kopie, zu welchem Zweck auch immer Nor-na sie angefertigt hatte, war tatsächlich mithilfe eines Mechanismus in einem Teil der Gewölbe eingesperrt worden, welcher sehr stark denen des Eiswalls glich. Analysen sprachen ebenfalls von ungeprägten, sehr ursprünglichen Energien und dem Opfern von bewussten Wesen, um diese Energie zu kanalisieren und dann in einer Art Eis zu speichern. Ich konnte keinen Magiewirker zwingen, mir eine vollständige Analyse durchzuführen, aber aus sphärischer Sicht waren sie identisch mit dem, was ich im Süden gefunden habe. Das zeigt uns vielleicht, wie früh diese Kopie erstellt und dann eingesperrt oder zumindest beiseite geschafft wurde, oder - und das wäre ebenfalls einige Gedanken wert - dass Nor-Na diese Technik noch kannte oder wiederentdeckt hatte und sie in einem kleineren Rahmen in ihrem Gewölbe beinahe bevorratet hat, vielleicht um daran auch weiter zu forschen. Oder es ging ihr um die Erschaffung, das Ergbnis eher zweitrangig..." Sie bemerkte, dass sie abschwiff.

    "Nachdem man die Kopie befreit hatte, machte sie relativ deutlich, dass sie sich nicht befehligen ließ. Mit einem Gegenstand in Händen, den sie selbst als Tesserakt bezeichnete, begann sie umherzustreifen und bekam laut Ardons Beobachtungen eine sonderbare und wenig hilfreiche Mischung an Informationen und Eindrücken präsentiert. Ich nutzte die Abwesenheit, um die beiden Stelen aus Eis in Ruhe zu untersuchen."
    "Wie Ardon eingangs erwähnte, lief To'sek erneut zur Pestilenz über und es kam zum Kampf mit der anwesenden Armee des Zweifels. Er wurde Zeuge davon, da allerdings die Zweifler zuerst angriffen, konnten wir uns sehr einfach sehr rechtfertigen.

    Man hat ihn dann später in einem glorreichen Moment der Siedlerintelligenz wieder eingesperrt. Indem man ihn zurück ins Gewölbe lockte, ihn mit Nor-Nas Hammer angeblich erschlug, den Tesserakt entriss und den Weltenbrecher auf der anderen Seite deaktivierte. Wir haben ihn also mit einem deaktivierten Eiswall-Ersatz mit der Kraft von 400 Seelen, einem mit Ignisenergien aufgeladenen Speer, dem Prototyp eines Weltenbrechers und einem Gewölbe voller Artefaktteile zurück gelassen. Und ihn wütend gemacht. Hoffen wir, dass er einfach nur stark ist, und nicht klug."

    "Machthungrig? Mein Gespür für menschliche Regungen ist nicht sonderlich gut ausgeprägt, aber Machthunger würde ich dort nicht vermuten. Eher, wie Ihr sagtet, neugierig und wie Ardon ergänzte, etwas zu sorglos in manchen Dingen. Vielleicht ein gutes Beispiel dafür, dass vorgetäuschte Unwissenheit manches Mal besser ist, als gefährliches Wissen herumzureichen. Oder was passiert, wenn bei durchaus vorhandener Intelligenz immer nur diese, aber die Weisheit wenig gefördert wurde?" Trotzdem, ihr Tonfall war noch immer wesentlich versöhnlicher als im Bezug auf die Feen des Winterhofes. Kurz überlegte sie noch ihr Aufeinandertreffen am letzten Abend ebenfalls als Beispiel für eine gewisse Nachgiebigkeit anzuführen, beschloss aber, erstmal genug an der zweifelhaften Ehre des Protektors gekratzt zu haben.

    "Was die Feen angeht, deswegen verweise ich gerade auf Thyrion. Er sollte wissen, wie man seine Verwandtschaft dazu bringt, sich nicht wieder aus allen Verantwortlichkeiten herauszuwinden."

    "Die Apathie wurde meines Wissens nach nicht magisch untersucht. Wobei ich ehrlich zugeben muss, aufgrund gewisser sprachlicher Probleme weniger gut passiv informiert zu sein als gewöhnlich. Ich hoffe sehr, dass sich dies noch in den nächsten Tagen ändert, ich habe einige der anwesenden Personen um entsprechende Berichte gebeten. Es verhält sich also ein wenig wie mit den Forschungen der Pestilenz - die Logik diktiert, dass es sie geben muss, ich kann aber keine Beweise bieten." Man merkte, dass diese Unwissenheit durchaus an ihr nagte, die Kugeln klickten noch einmal hart aufeinander.

    "Bezüglich Vaenril muss ich Ardons Aussage bekräftigen. Ich kenne den Mann weniger lange, aber es scheint, als würde das menschliche Sprichwort über alte Hunde und das Erlenen von neuen Kunststücken an dieser Stelle nicht zu gelten. Oder als hätte To'sek nun endlich genügend Dummheiten begangen, damit selbst ein so nachgiebiges und vertrauensseliges Wesen wie er einsehen muss, dass eine Zusammenarbeit nicht möglich ist." Als Ardon sie bezüglich der verschiedenen Räumlichkeiten von Nor-na, sei es nun Labor, Gewölbe oder vault, verbesserte, nickte sie nur. Er hatte diese Orte wesentlich länger erkundet, sie war zum ersten Mal dort gewesen und hatte sich den größten Teil der Zeit geweigert, sie zu betreten.

    "Ich konnte nicht frei reisen, allein, weil es im Bezug auf die Pestilenz niemals weise ist, den Traum ohen Begleitung und weitergehende Analysen zu bereisen. Aber ich werde Thyrion darüber informieren und mit ihm beratschlagen, was dort vor sich gegangen sein könnte, Exzellenz. Und natürlich auch, wie der Rest des Nordens davor geschützt werden kann, wenn der Winterhof erneut seinen Dienst verschläft."

    "Davon würde ich ausgehen." Sie zögerte, schien dann zu bemerken, dass es etwas uneindeutig war, worüber genau sie sprach. "Bezüglich des Erstickens, Exzellenz. Damit muss das Labor aber in ungeahnten Tiefen liegen, noch wesentlich tiefer als die uns bekannten Gebiete des Unterreichs."

    Eine weitere kurze Pause, leise klickten erneut die Kraftkugeln aufeinander. "Unseres Wissens nach sind keine Forschungen bekannt, eher ein reines Inbesitznehmen der Körper. Es kam zu Übergriffen der Pestilenz auf die Siedler von Alur Kaas, wenn ich nichts verwechsel, geschahen diese aber durch ein Mitglied der Kabale von Noxarac, welches es geschafft hatte, die Stadtmiliz zu infiltieren. Wie Ardon bereits erwähnte, Vaenril hat ein eindeutiges Problem mit seinem Personal. Nun, der Rote Theriac, wie sie das Zeug genannt haben, welches die Leute befiel und apathisch machte, scheint beendet worden zu sein. Wobei unklar ist, ob der Einfluss des Roten Theriacs auch Wesen von... höherer Intelligenz als Schlammmonster für den Übergriff aus dem Traum empfänglich gemacht hätte." Das Klacken verstummte. "Worüber ich Thyrion als Sphärenmeister des Traumes gerne direkt informieren wollen würde, Exzellenz. Er wird dann vielleicht auch in seiner üblichen zuvorkommenden Art die Mitglieder des Winterhofs über ihr offensichtliches Versagen aufklären." War das eine Art Genugtuung in ihrer Stimme? Im Grunde würde der Protektor der Basilisken wahrscheinlich sogar versuchen können, irgendeine Art Ersatz für seinen Schaden zu verlangen - allerdings gab es da auch dieses Sprichwort mit Glashäusern und Steinen...

    Die Angesprochene ließ die beiden Kraftkugeln in einer Falte ihrer Gewandung verschwinden, öffnete betont langsam die lederne Umhängetasche an ihrer rechten Seite - sie hatte wenig Interesse auszuprobieren, ab wann die Wache ihren Moment gekommen sah - und zog Papier und Stift hervor. Als ihr Blick darauf fiel, was dort bereits notiert war, verzog sie kurz das Gesicht, schrieb dann aber in kurzen Worten die Erinnerung bezüglich der Khanforschung auf den bereits sichtlich mitgenommenen Zettel.

    "Bevor ich zeitlich fortfahre, würde ich gerne noch an einigen Stellen ebenfalls ergänzen, vielleicht, damit wir diese Themen dann direkt ablegen können. Meinen Analysen zufolge befindet sich Nor-nas Labor ebenfalls auf der primären Ebene, allerdings sehr tief im Inneren des Berges, weit weit unter der Oberfläche. Der Weltenbrecher benutzt Vaenril zufolge aktuell das in Nor-nas Gewölben eingelagerte und noch durch sie hergestellte und dann verworfene Modell als Zielpunkt. Er scheint auch von diesem festen Punkt nicht mehr abzuweichen. Nach wie vor durchdringt der Weltenbrecher die Sphären um an sein Ziel zu gelangen, meine Hinweise auf die sinnlosen Risiken und die Energieverschwendung wurde von den anderen Anwesenden ignoriert - Ardon ausgeschlossen und tatsächlich muss ich an dieser Stelle auch Vaenril selbst und Aria von der Phalanx in Schutz nehmen, da sie schlichtweg abwesend waren.

    Nun, das Labor ist in unserer Sphäre. Extrem tief unter der Erde, tief genug, dass bei Zusammenbruch der Verbindung die Dummen auf der anderen Seite nicht wie zuerst behauptet ersticken, sondern schlichtweg erdrückt werden, so zumindest meine Theorie, da sich kein Mangel an Aeris nachweisen ließ. Deswegen stellt sich die Frage, von welcher Tiefe wir sprechen, ich würde aber davon ausgehen, dass es durchaus in Nor-nas Sinne war, einen Ort zu errichten, der ohne ihre Forschungen nicht zugänglich wäre.

    Was die Verschwendung elementarer Energien angeht, so haben die Siedler dieses Mal nur ihre eigenen Kräfte verbraucht. Was je nach Person natürlich Verschwendung oder endlich einmal eine sinnvolle Verwendung war."

    Sie faltete das Papier ordentlich zusammen. "Bezüglich der Pestilenz", sie schien mit dem Wort weniger Probleme zu haben als der Chaosanhänger, "gibt es natürlich auch unangenehme Details. Sie scheinen von Akhe’Raan erschaffen worden zu sein, einem hochrangigen Mitglied der Pestilenz. Die Wesen scheinen natürlich im Sumpf vorzukommen, die Pestilenz bemächtigt sich ihrer im Schlaf und trennt sozusagen Zhul von Ka'zhul, sperrt das Bewusstsein zusammen mit dem Traumselbst auf der ätherischen Sphäre ein. Der nun willen- und besitzerlose Körper wird von ihnen übernommen, korrumpiert und zur weiteren Verbreitung genutzt. Oder, wie wir es erlebten, um anzugreifen. Allerdings scheint der nun erschlagene Akhe’Raan Gegenspieler zu einer wesentlich aggressiveren Kabale gewesen zu sein, weswegen ich nicht davon ausgehe, dass diese Vorgänge mit seinem Tod ein Ende gefunden haben."

    Aïsala erhob sich, sobald es ihr befohlen wurde und verschränkte die Hände vor der Körpermitte. Sie hatte Ardons Blicke gesehen, vielleicht sollte sie dem Chaoten später eine Führung durch die Hauptstadt anbieten, als Ausgleich für seine Mühen sie in seinem Protektorat ein wenig herumzuführen. Auch wenn wahrscheinlich Merle die bessere Führerin war, sie mied persönlich die Gegenden der Stadt, die Ardon mit hoher Wahrscheinlichkeit am interessantesten empfinden würde.

    Auf den leicht amüsierten Tonfall Ihrer Exzellenz antwortete sie ebenfalls mit einem Lächeln, erlaubte sich einen vielsagenden Blick zu dem Mann neben ihr, als er versuchte ihren Gastgeber zu verteidigen und es gleichzeitig nicht ganz schaffte, schon einmal die ersten Andeutungen zu machen. Sie beschloss, dem Ganzen zumindest einen Rahmen zu geben, Exzellenz war eine vielbeschäftigte Person und selbst sie konnte nicht immer um jegliche Feierlichkeit in ihrem Siegel wissen.


    "Vielleicht fange ich ein paar Schritte zuvor an, wenn Exzellenz gestatten." Sie wartete nur kurz ab, die beiden elementaren Kraftkugeln in ihrer rechten Hand klickten kaum vernehmbar gegeneinander, als sie sie zwischen den Fingern herumrollte - eine neue Angewohnheit, die sich aber bewährt hatte.

    "Vaenril, der auf dem Convent im vergangenen Frühsommer nun durch unseren Archont Kop-tar Protektor über die dem Basilisken zugeordneten Gebiete geworden war, scheint die Zeit genutzt haben, um aus Drada D'Issan auszuziehen und eine bereits vorhandene, ältere Siedlung als Hauptstadt auszusuchen - Alur Kaas, wie er sie so kreativ benannt hat. Abgesehen von Angriffen durch Ceriden, lokale Raubtiere und irgendwelche Monströsitäten aus dem naheliegenden Sumpfgebiet, hielt er diese teilweise instand gesetzte Festung wohl für sicher genug, um zur Feier des bald einjährigen Bestehens eine Art Neujahrsfest auszurichten - schließlich erfolgte das mitrasperanische Neujahr erst vor kurzem. Ich weiß nicht, nach welchem System er seine Gäste einlud, abseits von Drada D'Issan waren aber nur Ardon und ich aus dem Norden vertreten. Ansonsten einige Personen aus der Feste der Vielfalt, eine Abordnung von L'ost Noire und beinahe zwanzig Mitglieder der Schwarzen Phalanx, inklusive ihrer Anführerin Aria, auf welche wir noch zu sprechen kommen werden.

    Wie Ardon bereits erwähnte, scheint auch ihn der allgemein bekannte Mangel an guter Dienerschaft zu schaffen zu machen, auch wenn Ardon und ich natürlich hier und dort pädagogisch eingegriffen haben um seinen Leuten ein wenig Manieren beizubringen. Leider, und er schien sich dieses Umstands absolut bewusst zu sein, denn dieser Umstand war uns bis zuletzte verschwiegen worden, war auch eine Delegation der Armee des Zweifels eingeladen worden, unter der Führung von To'sek."

    Ihr Tonfall, bei der Erwähnung der schlechten Dienerschaft schon herablassend, war sehr deutlich feindselig geworden. "Was zumindest in dem Zusammenhang Sinn ergab, dass es natürlich einen neuen Weltenbrecher gab. Eure Exzellenz wird es vielleicht erfreuen, dass er Euren Anordnungen Folge geleistet hat und dieses neue Modell nur noch mithilfe der Energien der fünf sakralen Elemente betrieben wurde. Was es jedoch ein wenig in seiner Wirkungsweise einschränkte. Ich gehe davon aus, dass er die Ruinenstadt nicht zufällig wählte - sie bietet zwar eine bessere Grundlage zum Wiederaufbau und zur Verteidigung, als eine Lichtung im Öligen Sumpf, aber vor allem konnte er dadurch mithilfe des Weltenbrechers Nor-Nas alte Gewölben erreichen. Ich gehe nicht davon aus, dass dieser Umstand Zufall war."

    Die Sonne stand tief am Horizont, als die beiden Gestalten das Tor zum Palast durchschritten. Es lag eine gewisse Gewohnheit in ihrem Schritt, in der Art wie sie sich anmelden ließen, in dem Wartezimmer verharrten, an Wachen und Naldar vorbei gingen. Ihre Kleidung sprach von einer längeren Reise, offenbar hatten sie sich zwar Mühe gegeben, sich präsentabel zu machen, aber man sah an den staubigen Stiefeln und Mantelsäumen, dass sie nicht erst gestern aufgebrochen waren.

    Dankend wurden die Getränke angenommen, die man ihnen anbot, um die Wartezeit zu verkürzen und sich zu erfrischen, während außerhalb der Mauern die Sonne unterging. Als sie schlussendlich gerufen wurden, schimmerten die warmen Lichter von Paolos Trutz durch die Fenster, zu wolkenverhangen war der Himmel in dieser Nacht. Vielleicht ein Zeichen der Dringlichkeit, dass man sie so spät noch empfing, vielleicht lag es auch daran, dass die Frau, vor der sie nun knieten, wenig Zuneigung für das Taggestirn empfand.

    Ebenjene lehnte sich neben ihr aus dem Fenster, eine Schlange von Menschen, die wegen irgendetwas mit N.O.R.D. sprechen wollten, löste sich gerade auf. Einige suchten das Weite, ein beherzter junger Mann nahm seine schwere Büchertasche und setzte sich gegen gleich zwei Gänse zur Wehr. Schnee und Federn stoben gleichermaßen auf. Aisala musste ein wenig Lachen. Es sah von hier aus schon ziemlich ulkig aus.

    "Ich fürchte mich nicht vor einer Gans im Flur, aber Ihr habt recht, wir sollten einmal herausfinden wer hier den Weg zum Marktplatz verfehlt hat. Was auch immer das Bußgeld oder das Strafmaß ist, ich glaube niemand hier ist über das Durcheinander allzu begeistert." Sie wandte sich vom Fenster ab, griff nach ihrem Mantel und nahm sicherheitshalber den Schürhaken wieder in die Hand. Sie wollte die Gans vertreiben, nicht ihre Waffe ziehen und danach Teppiche bezahlen müssen.

    Während Svea nach dem Stuhl griff, die Gans den Aufstand probte und noch weitere Papiere durch die Luft flogen, traf der Schürhaken und beförderte das wütende Tier zumindest etwas weiter nach hinten. Die Albin war froh, feste Stiefel zu tragen und nicht wie im Sommer nur dünne Sandalen, denn anstatt erschrocken das Weite zu suchen, schien das Tier nur noch weiter angreifen zu wollen. "Raus jetzt!" Sie setzte noch einmal nach und schaffte es, den widerspenstigen Vogel bis vor die Türe zu treiben, welche sie dann geräuschvoll ins Schloss fallen ließ.

    "Sind die immer so schlecht drauf?" Sie wedelte den Schürhaken, an dem einigen kleine Federn klebten. Ihr Blick ging an Svea vorbei zum Fenster. Das Glas war trüb und beschlagen, aber wenn sie ihren Augen trauen konnte, war das Problem noch nicht ganz erledigt.

    "Svea? Schaut doch bitte einmal aus dem Fenster... ist das normal?"

    Sie tat genau das. Die wild herumflatternde Gans landete ungeschickt auf Sveas Schreibtisch zwischen, wirbelte Akten, Schreibgeräte und Stempel durcheinander, schlug beinahe gegen das Fenster und landete auf dem Boden, nur um sich wild fauchend und Flügel schlagend Platz zu schaffen, während Aisala zum Kamin herüber eilte, den Schürhaken holte und als wäre sie beim Pompfball ausholte um das Federvieh wieder gen Türe zu befördern.

    "Schusch." Die Albae ging mit ausgebreiteten Armen auf das Tier zu, was sich aber so gar nicht vertreiben lassen wollte - und stattdessen mit wild flatternden Flügeln auf das Fenster hinter Sveas Fenster zu hielt.

    "Nein, ich dachte eigentlich -" Sie hielt mitten im Satz inne, als man Schritte auf dem blanken Holzfußboden hörte. Kleine, kurze Schritte die... Die Albin ging verwundert um ihren Schreibtisch herum und fand sich keinem Botenjungen, sondern einer braun-grauen Gans gegenüber. "Svea?" Der Vogel gab ein bedrohliches Hissen von sich. "Hast du eine... Gans bestellt?"

    "Im Gegenteil, ich würde behaupten, wir haben sie schon erfunden gehabt, als Eure Vorfahren noch in Erdhöhlen hausten, Svea." Der Kopf der Angesprochenen tauchte hinter einem beeindruckenden Stapel an Papieren auf, die schwarzen Augen schmal ob des respektlosen Tonfalls. Vor allem aber befand sich die Albin an ihrem Schreibtisch, also mehrere Schritt von der Tür entfernt und war schon vor einiger Zeit von ihren Besorgungen zurück gekehrt. Offenbar nicht laut genug für die Ohren der anderen Beamtin.

    "Beschwert Euch bei Euren Botenjungen oder wer auch immer jetzt wieder über die Gänge poltert."