Liadan nickte kurz und setzte sich links neben Emain auf die Bank.
Dankbar nahm sie den Becher entgegen und nahm einen großen Schluck. Das Wasser schmeckte angenehm kühl.
Sie stellte den Becher zurück auf den Tisch, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute Emain zunächst schweigend an. Dabei wanderte ihr Blick unwillkürlich zum Torque.
Ihr Blick ruhte etwas zu lange darauf daher sprach sie Ihren Gedanken lieber laut aus: "Wie fühlt es sich an ihn wieder zu tragen?"
Liadan schaute nun direkt in Emains Augen.
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Liadan war auf einem Ihrer Rundgänge, wie jeden Tag. Tief in Gedanken versunken lief sie wieder einmal - unbewusst- in Richtung Kaserne .
Es war viel passiert in den letzten Tagen und sie war immer noch verwirrt ob ihrer Träume, oder waren es doch Visionen? Emain und Tiodhlac hatten zwar versucht sie zu beruhigen und die Deutung der Runen fiel auch eher positiv aus, ein gewisses Unbehagen schwang jedoch noch immer nach.Als sie in den Innenhof der Kaserne gelangte hörte sie schon von weitem das monotone Schleifgeräusch von Stein auf Metall. Sie ging weiter, immer dem Geräusch nach.
Da entdeckte Sie Emain, wie sie in aller Ruhe auf einer Bank saß und ihr Schwert bearbeitete. Ein leises Lächeln huschte über Liadans Lippen. Selten sah sie die Kriegerin in solch äußerlichen Ruhe. Doch auch Emain schien in Gedanken versunken zu sein.Liadan ging direkt auf die Kriegerin zu.
"Darf ich mich zu dir setzen?" fragte sie ohne Umschweife. -
Anmeldung ist raus
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Ganz zufrieden war sie nicht mit seiner Antwort. Sie hatte jedoch auch keine Lust mehr zu streiten. Das er es so eilig hatte konnte sie noch immer nicht ganz nachvollziehen, doch wo er nun schon einmal seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt hatte könnten sie auch mit seinem Weg weiter fortfahren.
"Dann lass uns einen geeigneten Ort finden, wo wir die Experimente fortführen können."Und wenn er schon das Tempo vorgab, dann sollte er jetzt auch die weitere Verantwortung übernehmen.
"Hast du eine Idee? Und wo bekommen wir das restliche Zubehör und den Alkohol her?"Sie hatte noch nicht die ganze Festung erkundet, außer den Privatgemächern und der Küche kannte sie noch keine weiteren Räume. Ausserdem hatte sie sich bei schönem Wetter meist im Freien aufgehalten.
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Genau diese Art von Reaktion hatte sie befürchtet. Sie sah ihm stumm zu und schüttelte blos langsam den Kopf um ihrer Ablehnung Ausdruck zu verleihen.
Sie war immer noch verärgert, doch es brachte nichts ihn jetzt weiter anzuschreien.
Sie atmete zweimal tief ein und aus um ihren Blutdruck zu normalisieren. Dann wendete sie sich von ihm ab und ging ein paar Schritte von ihm weg.
Als sie sich wieder beruhigt hatte ging sie direkt auf Iodoc zu. Sie nahm seine Hand und betrachtete den Verband, wobei sie den Arm bewusst unsanft drehte.
Sie nickte. Der Verband saß perfekt.
Dann schaute sie Iodoc eine Weile fragend an. Während sie wiederholt den Kopf schüttelte. Was ging blos in ihm vor?"Du weißt genau, dass ich von dieser Art von Selbstversuchen nichts halte, oder. Warum provozierst du mich auf diese Weise?
Ohne eine Antwort abzuwarten erklärte sie:
"Ich dachte eher daran, dass du vielleicht in der Bibliothek in einem der Bücher oder Schriftrollen etwas findest. Immerhin kannst du im Gegensatz zu mir lesen!"Und wieso kam er auf einmal darauf das Pulver in Alkohol lösen zu wollen? Sie hatten doch schon darüber gesprochen, dass Alkohol auf dem Schlachtfeld eher Mangelware war.
"Wieso willst du auf eimal Alkohol zum lösen des Pulvers verwenden?" -
Seine herablassende Art machte sie wütend. Auch ihre Körperhaltung änderte sich apprupt. Sie richtete sich ebenfalls auf und stemmte ihre Hände auf ihre Hüften, dabei sah sie ihn mit funkelnden den Augen an. Was dachte er blos wen er hier vor sich hatte.
Mit erhobener Stimme, deutlich lauter als zuvor erwiderte sie:
"Dann veränderst du jetzt also unseren vorherigen Plan. Was dich doch eben noch so aufgeregt hatte.
Und nein ich bin nicht der Meinung, dass diese beiden Kräuter ausreichen auch wenn wir die Tinktur mit Alkohol herstellen. Der Alkohol desinfiziert zwar das Moos. Doch nachdem wir das ganze getrocknet haben ist der Alkohol verflogen und wir benötigen noch eine zusätzliche antiseptische Substanz um dem Übertragen einer möglicherweise infizierten Wunde vorzubeugen. Darüber hatten wir ebenfalls bereits gesprochen. Es sei denn du hast ein Wissen über die Eigenschaft einer der beiden Pflanzen, die mir fehlt.
Da du jedoch, nach deiner eigenen Angabe, das Hirtentäschel nicht kennst.
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn du begründete Nachweise vorbringen kannst. Ich habe nie behauptet, dass ich alles weiß. Ich schöpfe aus dem Wissen meiner Vorfahren und dem was ich unterwegs von anderen Heilern lernen kann.
Was willst du denn dann von mir, wenn nicht Wissensaustausch?"Ihr Atem ging schnell und sie spürte wie ihr Herz ungewöhnlich schnell schlug. Es gefiehl ihr ganz und gar nicht in welche Richtung sich das ganze entwickelte.
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So wütend hatte Liadan ihn noch nie erlebt. Doch seine Leidenschaft für diese Sache hatte auch etwas für sich.
Sie wollte sich nicht rechtfertigen, doch eine Erklärung war wohl dennoch nötig, damit sie ohne weitere Missverständnisse miteinender arbeiten konnten.
"Wenn du mir aufmerksam zugehört hättest wäre dir aufgefallen, dass mir diese Überlegung erst jetzt kam während wir darüber gesprochen haben. Normalerweise verwende ich die Kräuter lieber im frischen Zustand. Sehr selten auch getrocknet, daher kam mir der Gedanke zunächst nicht. Und um eine Tinktur kommen wir letztendlich nicht herum, denn die Schafgarbe und den Wundklee können wir nicht als Pulver zubereiten. Wie du sicher weißt. Und das Hirtentäschel alleine ist nicht so potent wie das Sonnwendkraut."
Auch Liadan klang etwas aggresiver als sie wollte. Doch es ärgerte sie, dass Iodoc sie so ohne Grund anfuhr.
Nachdem sie dies los geworden war atmete sie einmal tief ein und aus. In einem ruhigeren Ton fuhr sie fort:
"Vermutlich hast du recht damit, dass wir bald mit den ersten Versuchen beginnen können. Dennoch benötigen wir zunächst alle Zutaten und um einige Vorversuche kommen wir auch nicht herum. Wie ich schon vorhin auf der Wiese sagte :
'Sie alle haben eine mehr oder weniger gute wundheilende Eigenschaft. Normalerweise wird von diesen Pflanzen jedoch der frisch gepresste Saft, die frisch zerriebenen Blätter oder ein Aufguss der Blüten verwendet. Inwieweit wir eine Tinktur daraus herstellen können und ob diese dann in dieser Kombination noch wirksam ist müssen wir schlichtweg ausprobieren.'
Es gibt je nachdem wofür man die Heilpflanzen verwendet unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten. Auch das weißt du sicherlich schon, oder?"Und in ihrer gewohnt ruhigen aber dennoch bestimmten Art fügte sie hinzu:
"Du möchtest doch etwas von mir lernen. Dazu gehört auch, dass es nicht immer nur einen Weg in der Heilkunst gibt. Deshalb kamst du doch zu mir, weil du nach einem NEUEN Weg suchst."
Nach einer weiteren kleinen Pause fügte sie hinzu:
"Wir werden vermutlich noch ein paarmal umdenken müssen bevor wir ein optimales Ergebnis in Händen halten."
Er hatte doch nicht ernsthaft geglaubt, dass es so einfach wäre, oder doch? Liadan sah ihn ruhig aber dennoch abwartend an. Sie konnte ihn noch immer nicht richtig einschätzen. -
Auf seine Antwort gab sie nur ein zustimmendes Nicken zurück. Anschließend erwiederte sie, überrascht von seiner Reaktion, auf seine Frage:
“Du wolltest doch das Moos mit der Tinktur tränken und anschließend sowieso trocknen. Diesen Zwischenschritt können wir uns bei diesem Kraut sparen. Wir geben es einfach so dazu, wie ich es schon beim Knoblauch vorgeschlagen hatte. Wieso irritiert dich diese Vorgehensweise so?“
Beim Knoblauch hatte er doch auch nichts gesagt als sie vorgeschlagen hatte ihn getrocknet und zerrieben dazu zu geben. -
Liadan überlegte kurz. Dann antwortete sie indem sie ihn direkt in ihre Gedanken und Überlegungen miteinbezog.
“Normalerweise würde ich das ganze Kraut im Mörser zerreiben und die Masse direkt auf die Wunde legen. Doch in unserem Fall?“
Sie machte erneut eine kurze Pause.
“Wir sollten das Kraut trocknen und es dann zu einem Pulver zerreiben.“
Ja so könnte es funktionieren. Sie schaute Iodoc zufrieden und mit einem Leuchten in den Augen an.
“Hatte ich dir schon etwas über die Heilkraft dieses Krautes gesagt“ -
"Bei diesem Klima nicht. Hier gedeiht Schafgarbe ohne großen Aufwand was die Pflege betrifft. Man findet sie auch wild in großen Mengen vor allem auf Wiesen und an Waldrändern."
Mit Cailin wollte sich Liadan ohnehin noch treffen um ihre Ausbildung weiter voran zu treiben. Sie musste innerlich schmunzeln. Jetzt hatte sie ohne selbst etwas unternommen zu haben tatsächlich so etwas wie zwei Heiler-Schüler. Das war eine recht ungewohnte Situation doch gleichzeitig musste sie sich eingestehen, dass es ihr Freude bereitete.
"Mit Cailin wollte ich sowieso noch sprechen. Lass uns nachsehen, ob wir in irgendeiner Ecke wenigstens noch Reste vom Wundklee finden."
Mit diesen Worten lief Liadan unbeirrt weiter. Von einem Beet zum nächsten. Auf einmal blieb sie stehen und bückte sich."Iodoc schau." rief sie entzückt und deutete auf eine unscheinbare krautige Pflanze, die noch einen kleinen Blütenansatz mit weißen Blütchen zeigte. Außerdem trug sie rings um den Stängel statt Blätter kleine, annähernd dreieckige Schoten. Sie fuhr mit ihren Fingern vorsichtig über die so gebrechlich aussehende Pflanze. Als Iodoc näher kam strahlte sie über das ganze Gesicht.
"Ich wusste, dass wir es noch finden. Das ist das Hirtentäschel. Hier gibt es genügend davon, dass wir mit dem frischen Kraut experimentieren können."
Sie sah ihn jetzt fragend an.
"Kennst du es wirklich nicht?" -
Liadan lächelte und ging voran. Vorbei an den Blütenbeeten in denen noch ein paar violette und gelbe Blüten zu sehen waren, sie kannte jedoch den Namen der Blumen nicht. An den Rändern der Beete waren einzelne Stauden, die schon verblüht waren. Ein paar Büsche mit verschiedenen Beeren, sie erkannte vor allem Holunder und Berberitze, doch das war nicht das wonach sie suchten.
Sie gingen noch eine Weile so weiter.
Liadan fragte sich wie es hier im Frühjahr oder Sommer wohl ausgesehen hatte.
Nach einer Weile kamen sie endlich zu den Kräuterbeeten. Dort fanden sie zunächst ein Beet mit Minze, Salbei und Thymian. Ein Beet weiter Reste von Frauenmantel, sowie Schafgabe mit seinen leuchtend weißen Blüten. Liadan nickte erleichtert. Schon mal ein Kraut von ihrer Liste. Im nächsten Beet erkannte sie den grünen Teppich der Kamille, natürlich ohne Blüten und daneben den verblühten Lavendel der sich das Beet mit einigen Rosenbüschen teilte, an denen die kräftig orange-roten Hagebutten hingen. Eisenkraut konnte sie zu ihrer Begeisterung auch entdecken. Auch wenn sie es für ihre Zwecke im Moment nicht benötigten. Doch bisher konnte sie weder Klee noch Knoblauch entdecken.
“Die Ausbeute an frischen Kräutern ist leider nicht so groß wie ich gehofft hatte, doch immerhin Schafgarbe können wir noch frisch ernten.
Du warst doch schon einmal hier, oder? Hast du denn irgendwo Knoblauch oder Klee gesehen?“ -
Das Idoc es auf einmal so eilig hatte überraschte Liadan erneut.
“Ich komm ja schon. Die Pflanzen laufen uns schon nicht davon“
Sie hörte zunächst seinen weiteren Überlegungen zu ohne ihn zu unterbrechen.
“Gut, dann versuchen wir es zunächst mit Knoblauch.
Es mag sein, dass das Klima in deiner Heimat nur das Sammeln im Sommer erlaubt. Hier ist das Wetter anders, wenn wir Glück haben finden wir noch ein paar blühende Exemplare. Denn das Herstellen von Tinkturen ist mit frischen Blüten und frischem Kraut effektiver als mit getrocknetem, selbst wenn es zu dieser Jahreszeit nicht mehr den vollen Wirkstoff enthält.“ Liadan hatte auch schon im Herbst Kräuter gesammelt und deren Heilwirkung war dann noch ausdreichend. Natürlich wusste sie, dass zur Hauptblüte der Wirkstoff in den Pflanzen meist am effektivsten war.
“Wenn ich das Hirtentäschel unterwegs sehe zeige ich es dir. Vielleicht kennst du es ja auch unter einem anderen Namen? Sollten wir dennoch auf getrocknete Planzen zurück greifen müssen, dann können wir auch Spitzwegerich versuchen. Lass uns einfach mal nachschauen, was wir im Garten vorfinden.“ -
Liadan war überrascht über seine Ungeduld, das war sonst nicht seine Art. Gleichzeitig freute sie sich über sein Interesse an ihrem Wissen über Heilpflanzen. Doch sie war noch nicht lange genug hier um die Flora und Fauna zu kennen. Es würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen bis sie ihr Wissen über die heilenden Eigenschaften der einheimischen Pflanzen in Erfahrung gebracht hatte.
"Langsam, langsam eines nach dem anderen." sagte sie etwas nachdenklich.
"Das mit dem Antiseptikum wird einfach, denn es ist in jeder Küche zu finden. Da wären zum einen der Knoblauch und zum anderen Honig. Knoblauch kann man trocknen und im Mörser zu einem groben Pulver zuerkleinern. Beim Honig bin ich mir unsicher, vielleicht wenn wir ihn erst in der Tinktur auflösen, doch er wird immer etwas klebrig bleiben."
Die letzten Worte waren eher laut gedacht, als direkt zu Iodoc gesprochen. Sie machte eine kurze Pause.
"Eine Alternative für die Tinktur zu finden und das bei dieser Jahreszeit wird schon schwieriger. Ich kenne noch nicht alle Pflanzen, daher kann ich nur vorschlagen was möglich wäre, wenn wir diese hier im Garten finden." Mit einer Handbewegung zeigte sie hinter sich in Richtung Festung.
"Bedenkt man das hiesige Klima und die aktuelle Witterung kämen Schafgarbe, Wundklee, Hirtentäschel und Birke in Frage. Sie alle haben eine mehr oder weniger gute wundheilende Eigenschaft. Normalerweise wird von diesen Pflanzen jedoch der frisch gepresste Saft, die frisch zerriebenen Blätter oder ein Aufguss der Blüten verwendet. Inwieweit wir eine Tinktur daraus herstellen können und ob diese dann in dieser Kombination noch wirksam ist müssen wir schlichtweg ausprobieren."
Liadan schaute Iodoc an und wartete auf seine Reaktion. -
Liadan schaute zunächst Iodoc an, danach wie er hinauf zum Himmel, wo die Falken weiter um den Turm kreisten oder mit den Flügeln rüttelnd in der Luft standen. Sie hörte ihm aufmerksam zu wie er laut über die Anwendung nachdachte, während auch sie überlegte wie man das Problem lösen konnte.
"Ja das kann ich sehrwohl verstehen. Und nein, die meisten Kämpfer tragen noch nicht einmal Wasser mit sich. Dafür ist der Tross da. Nur Heiler und Ärzte haben neben Wasser auch Alkohol dabei. In manchem Tross kann man den allerdings auch finden."
Sie sah Iodoc direkt an als er sie wegen dem Alkohol fragte. Zunächst runzelte sie fragend die Stirn, doch nach einer kleinen Denkpause verstand sie und nickte langsam.
"Wenn wir eine wässrige Tinktur verwenden und eine Substanz mit antiseptischer Wirkung hinzufügen, dann ist Wasser sicherlich ausreichend um das Moos zu befeuchten und die Inhaltstoffe frei zu setzen." -
Liadan konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
"Ein Heiler sollte seine eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Ich bade meine Hände auch nicht gerne in Blut. Tue es aber trotzdem, wenn es nötig ist. Außerdem geht es dir doch in erster Linie um die Kämpfer, damit sie etwas bei sich tragen können um sich selbst zu behandeln, oder habe ich dich da falsch verstanden?"
Gereinigtes Moos und eine zusätzliche Substanz in der Tinktur, das könnte gehen.
Liadan nickte nachdenklich.
"Wie willst du das Moos denn verwenden, wenn es in der Tinktur liegt? Worin würdest du beides aufbewaren?"
Die Idee fand sie grundsätzlich nicht schecht, doch die Umsetzung konnte sie sich nicht vorstellen. -
"Es gibt einige andere Pflanzen, aber keine hat nur annähernd das Potential vom Wundkraut. Eventuell können wir mehrere kombinieren. Auf der obersten Ebene der Festung gibt es einen Kräutergarten. Vielleicht sollten wir uns dort einen Überblick verschaffen was hier zur Zeit wächst."
Sie hoffte auf ein paar kultivierte Kräuter, mit denen sie Versuche machen konnten. Damit würden sie Zeit gewinnen, die sonst bei der Suche verloren ging.
"Die Idee ein Moos oder einen Schwamm zu verwenden klingt nicht schlecht. Doch dann hast du immer noch das Problem der Dosierung außerdem überträgst du eventuell infiziertes Gewebe auf den Schwamm, damit wird er unbrauchbar, ist somit nur einmal zu verwenden. Denn auf dem Schlachtfeld gibt es keine Möglichkeit ihn zu reinigen. Also müssten immer mehrere Schwämme zusammen mit der Tinktur mitgenommen werden. Das halte ich nicht für sinnvoll. "
Wo sollten sie die Mengen an Schwämmen her bekommen die dafür nötig war. Moos war ihrer Meinung nach nicht sauber genug um es auf offenen Wunden zu verwenden. Und selbst wenn doch benötigten sie davon auch eine sehr große Menge. Konnte man Moos anpflanzen?
"Was spricht deiner Meinung nach gegen eine Salbe?" -
"Im Süden habe ich sie im vergangenen Sommer schon gesehen, daher gehe ich davon aus, dass es sie auch hier gibt. Denn sie wächst bei trockener, warmer Witterung, auf trockenen Böden besonders gut.
Die Blüten sollten in der Nacht der Sommer--Sonnenwende gepflückt werden. Daher kann ich dir die Herstellung des Destillates wohl erst im nächsten Jahr zeigen. Es ist allerdings ein einfaches Öldestillat. Man braucht dazu nur Geduld, die Sonne und Zeit."
Liadan wusste, dass genau das ein Problem war.
Doch sie fanden bestimmt noch eine Alternative.
Iodoc dachte wohl in die gleiche Richtung.
"Was die Dosierung angeht darüber habe ich auch schon nachgedacht. Öldestillate, alkoholische Destillate als auch Tinkturen lassen sich gut in Salben verarbeiten. Die kann man auch besser unterwegs oder auf dem Schlachtfeld anwenden."
Jetzt mußten sie bloß noch eine geeignete Salbengrundlage finden. -
"Das erreichst du jedoch nicht mit einem herkömmlichen Heiltrank. Was du erreichen willst dafür benötigt man Magie oder zumindest Alchemie."
Sie überlegte eine Weile. Er war auf der Suche nach etwas, das ohne Heiler leicht anzuwenden war und schnell wirkte.
Es gab eine Pflanze, die nur im Sommer wuchs, ein Wundkraut das sie schon häufiger verwendet hatte.
"Kennst du das Sonnwendkraut? Meine Großmutter nannte es auch Hexenkraut. Es ist das beste Wundkraut, dass ich kenne. Das aus den Blüten hergestellte Destillat hat eine schmerzstillende und zusammenziehende Wirkung und kann sowohl für frische Wunden, Verbrennungen, Muskelrisse, Quetschungen usw. verwendet werden.
Die Pflanze ist Knie- bis Hüfthoch mit kräftig gelben Blüten, die leicht getupft sind. Zerreibt man die Blütenblätter zwischen den Fingern so tritt eine rote Flüssigkeit aus.
Man trägt es normalerweise als Öl auf."
Doch das wäre auf dem Schlachtfeld recht unpraktisch.
Liadan runzelte nachdenklich die Stirn. 'Wenn man das Öl jedoch in eine Salbe einarbeiten und mit anderen wundheilenden Pflanzen oder anderen Zutaten kombinieren würde..?' Sie überlegte fast fieberhaft welche dafür in Frage kommen könnten. -
"Das ist in allen Punkten richtig. Du wolltest doch die Grundlagen auffrischen und vor der Wundheilung steht nun mal die Reinigung. Man sollte sicherstellen, dass keine Entzündung vor liegt bevor man mit dem verschließen einer Wunde beginnt."
Liadan steckte die Beeren zurück in den Beutel und diesen zurück in ihre Tasche.
Sie hatte eine Ahnung was er von ihr wissen wollte.
"Dir geht es wohl in erster Linie um die schnelle Wundversorgung auf dem Schlachtfeld, habe ich recht?" -
Liadan nickte zufrieden. "Eine gewisse heilende Wirkung ist untertrieben. Sie hilft auf vielerlei Art. Z.B. gegen Husten, bei Fieber und sonstigen Erkältungserrankungen. Aber auch zur Blutreiniging und bei Magen-Darm-Erkrankungen. Je nachdem wie man sie zubereitet.
Kennst du auch den Grund warum man nur die reifen Beeren und diese nur nach dem Erhitzen verabreichen darf?"
Sie war gespannt wie tief sein Wissen reichte. Allein diese Pflanze hatte so viel Potential als Heilpflanze.