Der Geruch von Weihrauch lag schwer in der Luft. Unkontrolliert breitete sich dichter Rauch über das Lager aus.
Im Lager der Wolfsmark hatte Adam seinen Reisealtar aufgebaut und kniete vor diesem auf dem Boden. Nur mit seinem Büßergewand und einer Bundhaube bekleidet, betete er:
Herr des Schlafes,
der Du Bishdariel ausschickst und uns durch Deine Augen sehen läßt,
Deine Wunder wirken in unserer Finsternis,
Deine Stimme tönt sanft in unserem Vergessen,
Herr des Vergessens,
Deinen Bund wollen wir erneuern,
zurück in Deine Arme geben wir unser Sein,
Herr des Todes,
der Du an den Toten Wunder tust wie an den Lebenden,
der Du uns den Weg weist über das Nirgendmeer
und Deinen Raben ausschickst,
uns heimzuholen in die Hallen, aus denen Du uns dereinst ausgesandt,
Herr Boron, ich sehne mich nach dem Frieden in Deinen Armen.
Daß Du uns fern wärest allein will ich fürchten und nicht den Tod.
O Boron,
Herr des Schlafes, Wächter der Toten,
Hüter aller Seelen.
Lass uns nun nicht straucheln,
sondern mit des Uthar's sich'rer Hand fällen,
was Seelen Dir geraubt.
Dein Schweigen soll über die Lande fallen,
wenn nun die letzten wahren Streiter,
für Dich,
dem unheiligen Gezücht entreißen,
was einzig Deines ist.
Herr Boron,
Wache über die welche von uns genommen.
Unsere Freunde und die die uns am nächsten Waren.
Adam kniete noch eine kleine Weile vor dem hölzernen Kistchen und dem verzierten Kelch aus Bronze. Der Kelch war bis zum Rand mit Erde gefüllt und in ihm glühte ein Stück Kohle. Aus dem Kelch stieg der Weihrauch auf.
Mit geschlossenen Augen, sog er den Rauch tief in seine Lungen. Und doeser verfehlte seine Wirkung nicht. Leichtigkeit breitete sich in seinen Adarn aus. Wohlige wärme stieg in ihm auf. Im allgemeinen, so sagten es zumindest die Bannstrahler in der alten Welt, sei man mit dieser Mixtur, den Göttern näher als auf anderen Wegen.
Und so hielt er weiterhin seine Augen geschlossen und erinnerte sich an die die nicht mehr waren.