Beiträge von Adam von Winterfeld

    Warum nicht hier? Warum nicht jetzt, Herr Zwerg? So jung kommen wir wohl nicht mehr zusammen... frotzelte Adam mit dem Humpen Bier an seinen Lippen.


    Lasst uns doch daran Teilhaben... Und Jassir... Wir sprechen morgen in Ruhe. Sorg nur dafür, dass der Tisch bezahlt wird. Wir wollen doch einen guten Eindruck hinterlassen bemerkte Adam spitz.


    In der zwischenzeit verhungere ich hier, Herr Wirt!

    Was genau passiert hier jetzt? wunderte sich der Baron. Gerade wolltest du die Drow noch ins Verlies schmeißen oder schlimmeres. Jetzt unterhaltet ihr zwei euch, als sitzt ihr in einer Schenke bei einem Bier? Rochus, dein Halber körper verwandelt sich in... was auch immer... Und du lamentierst mit Landuin über Bettgeschichten mit Drow?
    Hättest du vielleicht einmal die Güte und erkläst mir, was genau das ganze soll!?


    So langsam hatte Adam genug von diesem Spuk. Wollte er sich zu Beginn des Abends noch mit den Männern betrinken und auf die Gefallenen anstoßen, so hatte die ganze Situation so unfassbar absurde Züge angenommen, dass an ein entspanntes Besäufnis nicht mehr zu denken war.

    Der Protektor der Wolfsmark zuckte mit den Achseln. Redefreiheit...!? Noch nie gehort. gab er konsterniert zurück.
    Kann mich nicht erinnern, soetwas erlebt zu haben.


    Adam sah Rochus mit einem Gesichtsausdruck zwischen angewiedert und amüsiert an Was bei allen Göttern bringt jemanden dazu, an dingen zu lecken? Oder was auch immer? Kopfnuss? Rochus was stimmt mit dir nicht?
    Man konnte ja viel von Rochus halten aber laut seinen Ausführungen schien es so, als sei sein Großvater dem Hirnschwund und dem Wahnsinn anheim gefallen und hatte seinem Enkel eine gehörige Protion davon vermacht.


    Wozu? fügte er an.


    Adam bemerkte den funkelden Blick der Drow. Reagierte aber nicht darauf. Mit ihr einen Streit losbrechen zu lassen wäre mit kosequenzen verbunden, die zum jetzigen Zeitpunkt niemand abschätzen konnte. Gerade weil mit Rochus offensichtlich etwas ganz und gar nicht stimmte.
    Merkwürdiges Volk diese Drow. Sind doch nicht dumm und trotzdem machen die sich selbst das Leben schwer. Vielleicht doch nicht so helle... Muss an der ewigen Dunkelheit liegen. Da wird man wohl so.

    Rochus?! rief Adam, welcher noch immer mit dem Becher in der Hand, am Feuer saß und sich dieses Schauspiel ansah.


    Du weißt doch genau was passiert, wenn diese Geschichte nun zu eskalieren beginnt, oder etwa nicht? Auf Handlungen folgen Reaktionen und ehe wir uns versehen, raufen wir uns wie die Kinder im Dreck des Lagers. Und erst dann sind unsere Freunde wirklich umsonst gefallen.
    Adam sah zu Landuin.
    Lass dein Schwert stecken, Landuin und halte dich zurück. Der erste der eine Waffe zieht, hat ein größeres Problem, als dieses kindgleiche Gezänk.
    Adam sah nun in die Runde.
    Ich hoffe ich habe mich deutlich ausgedrückt, Herrschaften?!

    Nun gut Leonora... Ich gebe dir eine Chance. Ich möchte dass du weißt, dass ich nicht sehr erfreut darüber bin. Sobald es Probleme gibt, ziehe ich dich zur Verantwortung. Ich werde mich mit Cordovan darüber unterhalten, um seine Einschätzung dazu zu hören. In der zwischenzeit verbiete ich dir hiermit, dieses Geschöpf frei herumlaufen zu lassen bis die Situation geklärt ist. Und jetz nimm das Vieh und raus mit dir... Vielleicht überlegst du dir beim nächsten mal eher, wann es Zeit für Kunsstückchen ist!
    Adam stand noch immer mit dem Schwert in der Hand neben dem Tisch und solange sich dieses Vieh in seinen Räumen befand, würde sich das wohl auch nicht ändern.

    VERSTEHE...! rief der Protektor der Wolfsmark zurück und lachte dabei herzlich.


    Das tat gut. Die letzten Wochen gab es kaum fröhliche Momente.
    Adam war durstig. Seine Kehle war trocken und da er seit den Morgenstunden nichts mehr getrunken hatte wurden seine Schritte ein kleines bisschen schneller.


    Habe ich da etwas von Würfeln und Bier gehört?

    Durch das laute Lachen des alten Rochus aus seinem tranceähnlichen Zustand geweckt, schreckte Adam auf. Es war bereits dunkel geworden, seine Knie waren feucht vom Boden und taten ihm weh. Er muss Stunden, knieend vor dem Reisealtar verbracht haben. Die Kohle war lange verglüht.
    Adam versuchte aufzustehen. Aber das wollte ihm erst beim zweiten Versuch gelingen.
    Oh verdammt... Meine Beine sind eingeschlafen....
    Seine Augen brannten. Aber er war, abgesehen von den Schmerzen in seinen Beinen und Augen, relativ erfrischt.
    Rasch zog er den blauen Mantel und seine Stiefel über und stapfte ins Dunkel des provisorischen Lagers, auf der Suche nach dem alten Haudegen, dessen Lachen ihn aufgeweckt hatte.


    Rochus...? fragte Adam ins Dunkel, wärend er sich ein Rauchkraut in den Mundwinkel steckte, welches mit einer kleinen Bewegung seiner Hand, zu glimmen begann.

    Adam atmete schwer und erschrocken. Ihm steckte wirklich die Furcht im Nacken. Er warf ohne ein Wort zu sagen, das Bestiarium zu und deutete, auf den Absatz mit der Zeichnung des Drachen.


    Lies!


    Dort stand es. Schwarz auf weiß.




    Und du willst mir erzählen, dass DAS unter Kontrolle haben willst?

    Ohne große Verzögerung reagierte Adam auf dieses Kunststück des Darchen.


    WACHE! Bring Cordovan zu mir... SOFORT! rief er durch die geschlossene Türe des Zimmers und zog dabei eines der Schwerter welche zur Dekoration an der Wand hingen.


    DU, wirst dich kein Stück bewegen, Leonora! Und dein Vieh... Wir werden sehen, was es damit auf sich hat!


    Dieses Kuststück ging eindeutig zu weit.... Genau das hatte Adam befürchtet. Aber es hatte sich schneller bestätig als gedacht. Ein feuerspeiendes Monster! Und das in seinem Zimmer. Gehalten von dieser grinsenden....


    WAS BEI DEN GÖTTERN DENKST DU DIR EIGENTLICH? schrie der Protektor, Leonora an.
    Kommst zu mir, bittest um eine Stelle bei den Stallungen und dann DAS!?

    Mit Sicherheit wirst du den Tisch bezahlen, Jassir. bemerkte Adam mit erstaunlich ruhiger Stimme der Aussage Jassirs.
    Adam wusste nur zu gut, wie schnell solche Dinge ausser Kontrolle geraten konnten. Vor allem wen man selbst keinen Einfluss mehr darauf haben konnte und Gegebenheiten ihren Lauf nahmen.


    Schwüre... Herrschaften, es wird zu oft geschworen, meint ihr nicht auch? Jassir.... Wir wollen dich nicht richten... Wir selbst haben uns einem Codex untergeordnet der uns den Rest unserer aller Leben bindet, Jassir. Das taten wir aus Überzeugung, weil wir daran Glauben! Mit dem Wissen um diesen Eid und dessen Bewahrung, müssen wir uns nach unserem Tode unseren Göttern Rechenschft ablegen. Wir selbst können doch gar nicht beurtelen ob wir Fromm genug wahren oder nicht. Aber wenn ich gewollt hätte, dass mich irgendein Dahergelaufender richtet, hätte ich den Eid bestimmt nicht abgelegt gab Adam lachend in die Runde.
    Nach einem ausgelassenen und herzhaftem Lachen, sprach Adam in einem Ruhigen Ton weiter.
    Also sage ich dir jetzt an diesem Ort, in dieser Runde. Wenn es dein Wunsch ist, dann setz dich als Freund in unsere Mitte und iss mit uns. Sieh dich nicht als ein Fremder... Ihr ebenfalls, Herr Zwerg!

    Adam hörte ihr weiter zu, während er aufstand und zielstrebig zu seinem Bücherregal ging...
    Irgendwo stand doch was dazu.... hm hm hm... Drachling.... Irgendwo hier... Wo ist dieses mistige Buch...? Bestiarium.... wo steckst du....?


    Aaah da ist es ja.... Der Protektor blätterte im Index und glitt mit den Fingern über das alte, muffige Papier des Buches.
    Ja... Reitmeister... Da müssen wir wirklich drüber sprechen.... Willst du wirklich Rittmeister werden oder eher etwas anderes...? fragte Adam forschend während er weiter im Buch las und dabei immer wieder Abbildungen aus dem Bestiarium mit dem Drachen in Leonoras Arm, verglich....


    Weiß... blaue Augen... Frost... Dem Protektor stockte der Atem.
    Ein Frostwurm rekapitulierte er leise und ihm wurde angst und bange....

    Geht es um unser Gespräch, Jassir? Dann komm morgen in der Früh in die Stallungen. Ich möchte morgen ausreiten. Du könntest mich begleiten. Da haben wir genügend Möglichkeiten miteinander zu reden.
    Das Thema war ernst. Aber nichts was den Menschen hier zu Lasten gelegt werden sollte. Je weniger von diesen Dingen wussten, um so besser war es für die Mark.
    Adam saß zurückgelehnt auf seinem Stuhl und entspannte sich. Wartete jedoch auf Antwort von Jassir.

    Dann ist es so. Bleib in der Siedlung. Aber halte es bedeckt. Sobald es Scherereien gibt, trägst du die Konsequenzen. Und mit Cordovan werde ich noch sprechen.
    Adam legte einen besonders nachdringlichen Unterton in seine Stimme. Es war ihm ernst.


    Ich denke, damit ist alles gesagt. Hast du sonst noch etwas auf dem Herzen?

    Tysske und Turia wohnen nicht außerhalb der Mark, Leonora. gab der Protektor berichtigend zurück. Natürlich ginge das. Und wenn wir wieder in Kelriothar sind holen wir dich einfach ab. Leonora... Entscheide dich. Aiden erzählte mir auf der Rückreise von deinem Vorhaben, Unteroffizier zu werden. Wie wird der Plan ablaufen wenn du selbst nicht in der Siedlung leben willst? Aber mach nur.... Nimm dir nur Bitte ein paar Tage Zeit und überlege dir wo deine Prioritäten liegen. Denn ich vermag es nicht zu tun. Meine Entscheidung ist getroffen. Halte die Echse unter Kontrolle und sorge dafür dass niemand zu schaden kommt. Alles übrige liegt bei dir!

    Der Geruch von Weihrauch lag schwer in der Luft. Unkontrolliert breitete sich dichter Rauch über das Lager aus.
    Im Lager der Wolfsmark hatte Adam seinen Reisealtar aufgebaut und kniete vor diesem auf dem Boden. Nur mit seinem Büßergewand und einer Bundhaube bekleidet, betete er:
    Herr des Schlafes,
    der Du Bishdariel ausschickst und uns durch Deine Augen sehen läßt,
    Deine Wunder wirken in unserer Finsternis,
    Deine Stimme tönt sanft in unserem Vergessen,
    Herr des Vergessens,
    Deinen Bund wollen wir erneuern,
    zurück in Deine Arme geben wir unser Sein,
    Herr des Todes,
    der Du an den Toten Wunder tust wie an den Lebenden,
    der Du uns den Weg weist über das Nirgendmeer
    und Deinen Raben ausschickst,
    uns heimzuholen in die Hallen, aus denen Du uns dereinst ausgesandt,
    Herr Boron, ich sehne mich nach dem Frieden in Deinen Armen.
    Daß Du uns fern wärest allein will ich fürchten und nicht den Tod.
    O Boron,
    Herr des Schlafes, Wächter der Toten,
    Hüter aller Seelen.
    Lass uns nun nicht straucheln,
    sondern mit des Uthar's sich'rer Hand fällen,
    was Seelen Dir geraubt.
    Dein Schweigen soll über die Lande fallen,
    wenn nun die letzten wahren Streiter,
    für Dich,
    dem unheiligen Gezücht entreißen,
    was einzig Deines ist.
    Herr Boron,
    Wache über die welche von uns genommen.
    Unsere Freunde und die die uns am nächsten Waren.

    Adam kniete noch eine kleine Weile vor dem hölzernen Kistchen und dem verzierten Kelch aus Bronze. Der Kelch war bis zum Rand mit Erde gefüllt und in ihm glühte ein Stück Kohle. Aus dem Kelch stieg der Weihrauch auf.
    Mit geschlossenen Augen, sog er den Rauch tief in seine Lungen. Und doeser verfehlte seine Wirkung nicht. Leichtigkeit breitete sich in seinen Adarn aus. Wohlige wärme stieg in ihm auf. Im allgemeinen, so sagten es zumindest die Bannstrahler in der alten Welt, sei man mit dieser Mixtur, den Göttern näher als auf anderen Wegen.
    Und so hielt er weiterhin seine Augen geschlossen und erinnerte sich an die die nicht mehr waren.

    Das wirst du auch müssen, Leonora. Ich werde dich persönlich zur Rechenschaft ziehen wenn ich auch nur ein Wort über dieses Tier höre. Haben wir uns verstanden? Sobald mir Dinge zugetragen werden, welche mit diesem Vieh zu tun haben, zieht es Konsequenzen nach sich! Bis auf weiteres bleibt es unter uns. Ich will nicht, dass bekannt wird,was du verheimlichst. Wächst es wiedererwartend doch, verschwindet es. Und das ohne Diskussion. Ist das klar?!


    Adam machte nicht den Eindruck als ließe er große Diskussionen zu. Seine Worte waren klar und bei der kleinsten Verfehlung würde er mit aller härte durchgreifen.

    Natürlich Balboa.... Ich habe eine Bitte an die Herrschaften. Wir sind hier unter Uns. Können wir für den Augenblick die förmlichen Floskeln beiseite legen und reden wie Männer, die einfach nach getaner Arbeit auf das eine oder andere Bier einkehren? Das macht es einfacher für mich, Probleme anzusprechen, so es denn welche gibt. In der alten Heimat war ich mir nie zu fein um mit den Bauern zu scherzen. Nicht wahr, Aiden?


    Adam sah den Hauptmann der Garde erwartungsvoll an...
    Es war gefühlte Ewigkeiten her, dass Adam einfach so mit seinen Männern ohne Zwang in einer Taverne saß, ohne darauf zu achten was und wie er etwas sagte. Adam sah sich immer als einen Menschen der zu jeder Zeit für jedermann zugänglich war. Erst auf Mythodea änderte sich diese Tatsache. Mit dem Geld kamen die Bittsteller und mit ihnen die Neider. Hinzu kamen die selbsternannten Herzöge und Provinzkönige aus den anderen Siegeln. Viele von ihnen ehemalige Halunken und Abenteurer. Nicht besser als die Gosse aus der sie einst gekrochen waren. Aber die Etikette gebar,auch bei diesen Herren, einen respektvollen Umgang. Wenigstens gab es viele andere, die ihr Herz am rechten Fleck trugen. Mit ihnen ließ sich gut reden und einige schimpfte Adam bereits Freunde.
    Der Protektor bemerkte Jassir erst als dieser mit dem Wirt redete. Mit einer kleinen Geste versuchte er dem Hauptmann mitzuteilen, wer dort in der Ecke Platz genommen hatte.
    Es war schließlich noch immer der Stammtisch der Garde. Somit war es nicht an Adam, Jassir an den Tisch zu bitten. Selbst er genoss hier nur Gastrecht. Zumindest sah es der Baron so.

    ... Kümmert er sich selbst.... aha! bemerkte Adam zynisch als Leonora dieses Wesen von seinem Arbeitstisch nahm.
    In keinen Fall, lasse ich zu dass dieses Ding hier frei herum streunt.... Leonora, hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was hier los ist wenn bekannt wird, was du hier zu verbergen versucht hast? Was sowohl Aiden als auch Vitaron mit dir veranstallten werden wenn bekannt wird was genau sich in deiner Obhut befindet? Ich kann und werde das nicht einfach so zulassen.... Schon gar nicht wenn du sagt; dass Ding würde sich selber um seine Nahrung kümmern. Wie lange würde es dauern bis mir die Bürger an den Hals springen, weil ihnen ein Huhn oder etwas anderes abhanden gekommen ist....? Kannst du verstehen was ich meine? Selbst wenn dein neues Haustier nichts damit zu tun hatte...


    Adam war einfach nur unwohl zumute bei dem Gedanken an wütende Siedler die in der Stadt mit brennenden Fackeln und Mistgabeln anfangen amok zu laufen, aus Angst vor Dingen die sie, und er selbst, nicht verstanden.

    Sofort nimmst du dieses 'Ding' von meinem Tisch, Leonora! Wer weiß noch davon? Sag es mir! Es bedarf keiner großen Menschenkenntniss um zu erraten wie dem Protektor momentan zu mute war...
    am liebsten wäre ihm Augenblicklich ein großer Stein oder ein besonders schweres Buch um diesem Spuk ein jähes Ende zu setzen.