Beiträge von Yollinar

    Die Sidhé wandte sich nunmehr Crom zu, dessen Worte wohl noch immer in der Gasse hingen.


    "Ich danke Euch für Eure ausgesprochen nachhaltige Gastfreundschaft.
    Es war wie immer ein Vergnügen und wird offenkundig nie langweilig.
    Ich hoffe Ihr findet noch etwas Zeit für mich, bevor ich die nahe Gegend verlasse.
    Vielleicht ja, wenn wir vom Winterhof zurück kehren. "


    Ein höfliches Neigen des Hauptes deutete die Verabschiedung an.

    Nach einem kurzen Seitenblick zu dem Sidhé neben ihr, wandte sie ebenso das Wort an den Sluagh. Sanft eher.


    " ... zudem ... wäre es uns eine Freunde Euer Geleit anzunehmen und ist uns eine Ehre, dass der Herr des Winterhof sich die Mühe macht Euch zu schicken, um uns in Empfang zu nehmen.


    Jedoch setze ich kein Vertrauen in das Wort eines Wesens, das sein Antlitz verbirgt, vor allem vor demjenigen, dem es eine Botschaft überbringen möchte."

    Respektvoll verneigten sich in ebenso höflicher Art und Weise die beiden Sidhé in Richtung des Sluagh.


    Die Miene von Lady Yollinar strahlte nunmehr rein kühle Eleganz und Beherrschung aus. Kein Spott, kein Hohn. Sie blieb nun aufrecht an Ort und Stelle und verfolgte das weitere geschehen.
    Wer jedoch Gawayn genauer beobachtete, konnte vielleicht das Zucken seines Mundwinkels bemerken und ein verheißungsvolles Blitzen in seinem Auge.

    "Codlóidh tú! Codail fear."


    Begleitet von einem sanften Lächeln flogen die Worte über ihre Lippen hinweg, während ihre Hände eine schmeichelnde Geste formten als würde sie ihn liebevoll berühren wollen, gar an einen wunderschönen Ort, zwischen warmen Daunen und weicher Haut, locken.

    Auf seine ersten Worte legte sie den Kopf einen Deut zur Seite.
    Durchaus fasziniert musterte sie ihn, als versuchte sie sich den aktuellen Eindruck einzuprägen?
    Mit einem charmanten Lächeln und strahlender Augen kam eine Antwort über ihre Lippen.


    "Es war mir eine außerordentliche Freude Eure Bekanntschaft gemacht zu haben."

    Sie schob ihre Kapuze ein Stück zurück, sodass jene ihr Gesicht preis gab.
    Langsam wanderte ihr Blick an der hochgewachsenen Gestalt ihres Begleiters empor.
    Ein leichter Grauton zog sich durch die Farbe ihrer Augen.
    Auf ein schürzen der Lippen, voll Unbill setzte sie an zu sprechen:


    "Schön." Es klang aber eher gegenteilig.


    "Ich sehe mich nicht genötigt zu antworten. Zumindest so lange, bis er meine Sprache spricht."


    Kurz sah sie sich um, als hätte die Umgebung einen essentiellen Einfluss auf ihre Worte.

    Ohne ein Stocken, ein Zucken oder eine andere Bewegung setzten die beiden ihren Weg fort.


    Böse Zungen würden nun davon sprechen, dass so große Ohren eigentlich besser hören sollten.


    Aber offenbar reagierten die Sidhé noch immer nicht auf das wehemente Geräusch im Hintergrund.

    Wind kam auf, presste sich in die Gassen, wirbelte durch die Straßen, rüttelte an Schildern, Türen und Fenstern.
    Dieser Wind war es, der auch an der Karte des Mannes zerrte, im selben Zuge die Umhänge der Sidhé erfasste.
    Heller, blütenreiner Stoff wirbelte auf. Dunkles, ausgeblichenes Schwarz bauschte sich im Luftstrom.
    Der männliche Sidhé sah zur Seite, als die weibliche das Haupt schräg legte.
    Man hörte, wie sie einatmete. Die Nasenflügel bebten für einen Moment.
    Die Haltung des schlicht gekleideten Sidhé veränderte sich, als würde er auf sie reagieren, spannte sich mehr an, man könnte vermuten, er hätte sie gar kritisch angesehen?


    Ihre Zunge wanderte süffisant langsam über ihre Unterlippe hinweg und kurz darauf vernahm man die Worte aus ihrem Munde.


    "Ich habe Appetit."

    Die Nacht war ausgesprochen frisch für diese Jahreszeit.
    Die Sterne standen strahlend hell am Firmament, der Halbmond erleuchtete die Gasse nur sperrlich, gleichsam der Kerzen- und Feuerschein aus der Taverne die Szenerie in ein difuses Zwielicht tauchte.
    Die weibliche Sidhé trug einen hellen Umhang, warmer, edler Stoff - blutrot mit feinen Mustern gesäumt.
    Ab und an blitzte Metall, gehörend zu einem Schwert, das an ihrer Seite hing.
    Auf den zweiten Blick hin ein edles Stück.
    Ihre Gestalt schlank, die aufrechte Haltung, die stete Körperspannung sprach für sich.

    Die dargebotene Hand wurde angenommen und so erhob sich die schlanke Gestalt von ihrem Platz.
    Jedoch neigte sie sich noch einmal dem Redcap zu, die Lippen nah an sein Ohr bringend, hauchte sie einen Satz.
    Ein süffisantes Lächeln umschmeichelte die Lippen dabei, ehe sie sich ihren Weg, an der Seite des anderen Sidhé, durch den Schankraum bahnte.

    Wiederum schweigend saß die Sidhé da.
    Sie musterte das Trinkgefäß und dessen Inhalt ab und an mit einem kritischen Blick, ehe sie einen weiteren Schluck davon wagte.
    Zeitweise sah sie sich ebenfalls in der Räumlichkeit um. Doch der Ausdruck auf ihrem Gesicht war schwer zu deuten. Trotz dessen, dass sie in ihren Kleider sicherlich nicht an diesen Ort gehörte, konnte man vielleicht das Gefühl bekommen, als würde sie sich insgeheim köstlich amüsieren.

    "Im Zweifel so, wie man es für gut hält."


    Hörte man die Stimme der Sidhé sanft und leise. So zuckersüß, als hätte sie gerade von rosanen Plüscheinhörnern erzählt, die unter einem Regenbogen Ringereihen tanzen.
    Dabei sah sie nicht einmal auf. Als würde sie lediglich mit sich selbst sprechen.

    Ab und an schien sie an ihrem Becher zu nippen.
    Die Augen folgten den sprechenden gelegentlich, aber die meiste Zeit wirkte es, als wäre sie in Gedanken anderswo.


    Wobei ... vielleicht tat sie auch nur so. Denn ab und an zuckten die langen, zarten Ohren, als würden die Worte sie dazu animieren.

    Schon beim Ansatz der Bewegung Croms öffneten sich die Augen der Sidhé einen Spalt weit und die plötzlich recht großen Pupillen verfolgten den Zettel mit einem durchweg lauernden Ausdruck, bis jener seine Ruhe auf dem Büchlein fand.
    Jedoch zog dies keine hastige Bewegung hinter sich, ferner schien sie unterdessen schlicht weg einfach ihren Sitz zu verändern und die meisten hätten dies auch einfach angenommen, vielleicht sogar gemeint, sie würde die Augen wieder schließen.
    Ein leichtes Zucken ihrer Hand, doch ihre Bewegung stoppte inmitten.


    Denn...
    Plötzlich hielt Gagwayn schon den Zettel mit einer Hand vor sich, offenbar um ihn zu studieren.


    Sichtliche Verwunderung schlich sich in die Miene der Fiona. Eine Augenbraue wanderte seperiert in die Höhe und für einen Moment öffneten sich die Lippen während das Augenpaar neuerlich den Weg zurück verfolgte, den die Hand des Sidhé offenbar in einer äußerst präzisen und schnellen Bewegung beschritten haben mochte.


    Für einen Wimpernschlag blitzte ein Ausdruck von Gram über das Antlitz ihrer, der jedoch im nächsten Moment schon verflogen war und von einem süffisanten Schmunzeln abgelöst wurde.

    Mit filigranen Fingern strich sich die Sidhé durch das dunkle Haar.
    Ihre Schultern regten sich, sie räkelte sich etwas auf ihrem Stuhl und schloss die Augen, als würde sie sich gerade auf einer von Fellen bedeckten Schlafstadt befinden?
    Zumindest schien es, als würde sie sich wohl fühlen.
    Fast so, als könnte man an ihrer Aufmerksamkeit für das Gespräch Zweifel hegen.

    Unauffällig dürfte das Gegenteil davon sein, was nun die Taverne betritt.
    Eine schlanke, anmutige Gestalt, zweifelsohne weiblicher Natur.
    Die Kleider in tiefem rot, verziert mit silbernen Zeichen. Edel. Sauber.


    Fasziniert betrachtet die hereinkommende offenbar die Örtlichkeit. Ein amüsiertes Schmunzeln huscht über ihre Lippen, ehe sie einen tiefen Atemzug nimmt, sich einmal mit spitzer Zunge über die Lippen leckt und sehr zielstrebig genau jenes Separee ansteuert, wo sich die beiden aufhalten.


    Mit einem Lächeln verweilt sie an dessem Eingang, den Blick auf die beiden richtend.
    Die Augen, am heutigen Tage zweifelsohne von einem verlockenden, tiefen Grün mustern voller Interesse zu aller erst Crom.


    "Einen.... " Ein Atemzug unterbricht de Satz, als würde sie folgende Worte erst kosten müssen.
    "... wunderschönen guten Abend. "


    "Ihr habt doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich mich zu Euch geselle? " Der verheißungsvolle Tonfall mag vielleicht Einbildung sein? Nun, wer weiß.