Beiträge von Ganura Fidòsi

    Mitlerweile waren sie im obersten Stockwerk angekommen. Der Beamte war sichtlich eingeschüchtert von Ulrichs forscher Art und mit einem "Wie Ihr wünscht, Herr. Ich gehe Euch anmelden, bitte wartet einen Moment" lief er voraus um nahe vor der großen Doppeltür, dem Eingang zum Büro der Juristrix mit einem alten runzligen Beamten, vor dem er sich äußerst untertänig benahm, zu bereden.
    Der Alte schien mit einem kurzen Besuch im Büro der Juristrix die Lage zu sondieren und kam dann mit einem kurzen Nicken wieder hinaus. Dann schlurfte er unbeeindruckt davon.


    Der jüngere Beamte, der Ulrich und seine Truppe nach oben geführt hatte, stellte sich aufrecht hin und schallte: "Ulrich von Hochkamer, Protektor Aes Uluniars!" und ihnen wurde die Tür geöffnet.

    Das Schweigen war der Juristrix sicher nicht entgangen.


    "Nun, stellvertretende Befehlshaberin der Truppen Xaranns, es steht Euch frei im Norden zu siedeln, wie Ihr es ja wünscht. Doch mir ist natürlich klar, dass Ihr nach mehr strebt.", sie ließ die Worte einen Augenblick in der Luft hängen, bis sie fortfuhr. "Was genau stellt sich Euer Haus vor?"

    Die Eingangshalle des Amtes war geschäftig wie eh und je, doch aus dem Regen treiben zu Füßen der großen Doppeltreppe, die nach oben ins verborgene Innere des ehrwürdigen Gebäudes führte, löste sich eine Gruppe von fünf prächtig herausgeputzten Beamten, angeführt von einem alten, dürren Kautz, der wohl der einflussreichste von ihnen war und in der Hierarchie der Jurisdiktion von hohem Rang.
    In einstudierter Gleichförmigkeit doch nicht minder eindrucksvoll verbeugten sich alle zur gleichen Zeit vor Sylvana, als sie sich ihnen näherten und ihr Anführer richtet das Wort an die Seraphim:


    "Seid gegrüßt, Sylvana Katharina von Lichtensteyn, die Ihr Mutter Konfessor Eures Ordens seid.", seine Stimme klang karg und rauh, ausgezehrt und trocken wie Pergament als er diese üblich Aufzählung von Titeln und Namen aufsagte, jedes seiner Worte so fahl und alt wie seine graue Haut. Er streckte einen dürren Arm aus in Richtung der prachtvollen Stufen und fuhr fort, "das Amt der Jurisdiktion begrüßt Euch. Ihre Hochwürden erwartet Euch. Wenn Ihr uns folgen wollt..."


    Noch als er sprach, begann er sich schlurfend in Bewegung zu setzen, als wenn er seinen alten Knochen einen Vorsprung einräumen wollte. Sein Leib, verpackt in viele Schichten edler Amtsroben mag alt sein, doch sein Blick hinter den triefend grauen Augen war wachsam und schien jede Regung Sylvanas einzufangen.

    Nach einer halben Stunde kehrt der junge Mann zurück, diesmal eine andere Schriftrolle vor sich her tragend mit spitzen Fingern, als wäre er froh, wenn er das kleine Schriftstück mit seinem schweren, grünen Wachssiegel los würde. Er schien sich sehr beeilt zu habe und wirkte etwas abgehetzt, jedoch schien er erleichtert, als er die kostbare Schrift dem Boten übergeben konnte. Alles, was von ihr kam hatte etwas unheimliches an sich.




    "Oh ehrenwerte Exzellenz,


    eine Freude ist es mir, jene, die wünscht das Amt der Protektoratssenatorin Yunalescs zu bekleiden, zu empfangen. Ihr mögt sie zu mir senden, sobald jene abkömmlich ist und ich will sie freudigst noch heute empfangen.


    Vorzüglichst


    Ganura Fidòsi


    Hochjuristin und Justizverwalterin des Nordens - Juristrix Maxima
    Protektorin von Paolos Trutz
    Protektoratssenatorin von Paolos Trutz"

    "Gewiss."
    Mit einer knappen Verbeugung verabschiedete der Diener sich und eilte die breiten Marmorstufen der Haupttreppe empor, bis er, weiter oben hinter den Ballustraden in einem Gang aus dem Blickfeld des Boten verschwand.


    Den Brief hielt er dabei vor sich, als wäre er zugleich zerbrechlich, eine Kostbarkeit, trug er doch das Siegel seines Archons, und anderseits als wäre eine Last, die er gern von sich werfen wollte. All das beschleunigte wohl seinen Schritt, niemand sonst, war besonders darauf erpicht, die Juristrix Maxima ungerufen aufzusuchen...

    Noch bevor der Bote einen der Empfangsschalter erreichen konnte, wurde er von einem der fleißigen Diener des Amtes abgefangen, der sich, als er den Boten als einen derer seiner Exzellenz erkannte, gebührend verbeugte und freundlich fragte:
    "Wünscht Ihr das Schreiben selbst auszuhändigen oder darf ich es Euch abnehmen und Ihrer Hochwürden in Eurem Namen bringen?"

    Der Alte dachte einige Momente darüber nach, und fast schien es als wäge er Vor- und Nachteile ab, Congerius mit ein paar mehr Informationen zu versehen. Dann blickte er den Senator aus dem Westen mit seinen triefenden, dunklen Augen an: "Ihr werdet eine Abschrift erhalten, selbstverständlich. Und das schlimmste, was Eurem Schreiber geschehen könnte, wäre wohl dass sie ihn hinausschickt, oder ihn vielleicht abführen lässt, wenn er sich nicht zu benehmen weiß, nunja... Verhaltet Euch einfach der Ettikette entsprechend.", fügte er wie selbstverständlich hinzu, als wenn Congerius auch nur einen blassen Schimmer davon haben konnte, was der offiziellen "Ettikette des Nordens" entsprach.


    Der Beamte begann sofort hinfort zu schlurfen und einer der Wachmänner zog bereit die schwere Türe auf, sodass Congerius hineintreten konnte.

    Sie sah den Faern unverholen einige Augenblicke lang an, dann - überraschend - ließ sie ihre strenge Miene fallen und ein breites Lächeln legte sich auf ihre Züge. Es war das offenste, das Vel'Inthull an ihr jemals gesehen haben konnte, doch hatte es nichts innig Freudiges. Es war viel mehr, ein entblößen ihrer scharfen, weißen Zähne.


    "Setzt Euch doch." der Juristin etwas seitlich gegenüber stand ein schwerer mit Leder gepolsterter Stuhl, nicht ganz so opulent wie der ihre, doch immerhin.


    "Nun ich hörte, dass Euch Eure Geschäfte in so manchen Teil des Reiches führten, doch ist mir nicht entgangen, dass die Hauptstadt nur selten das Ziel Eurer Reisen war. Kaum verwunderlich, ist sie doch viel mehr eine Stadt der Menschen. Doch frage ich mich ob ein illustrer Plausch obgleich wohl der angenehmeren Sorte wohl der einzige Grund Eures Besuchs sein könnte."

    "Nun, wenn Ihre Exzellenz Euer Haus mit solcher Ehr' zu versehen wünscht in ihrer Gnade, so muss Xarann ja gar großartige Verdienste dem Norden erbracht haben." , antwortete die Hochjurstin in ihrer merkwürdige Art zu sprechen, gleichzeitig gelangweilt, gelassen, hämisch und untertänigst freundlich, von allem ein bisschen und nichts davon wirklich greifbar.


    "Welchen Rang bekleidet Ihr in diesem Haus?" fragte sie gerade heraus.

    Mit hohlem Atem setzte der Alte tief gebeugt an "Irrmice Tekanafin vom Qu'ellar Xarann, Hochwürden.". Danach verschwand er und die Wachen begannen die schweren Türen hinter der Drow zu schließen.


    Die Präsens der Iuristrx Maxima erfüllte ihre Arbeitsräume wie ein unsichtbarer Nebel, ein sachtes Wispern dunkler Zungen. Sie saß, prachtvoll herausgeputzt in Samt und Seide, auf einem hohen, thronartigen Sitz hinter einem mächtigen Schreibtisch inmitten eines mit wertvollen Möbeln und Dokumenten versehenen Arbeitsraumes. Die Wände waren mit dunkelbraunem Holz getäfelt, der Fußboden mit Marmormosaik verziert, und an so manchen Stellen bedeckt mit silbrig glitzernden, bunt gemusterten Teppichen, die schweren Deckenbalken geformt in einer wilden Abfolge bedeutungsschwerer fremdländischer Symbole. Und immer wieder die Raute, die sich Ganura Fidòsi selbst als Wappen gewählt hatte.
    Der Raum schien sich um ihre Person zu beugen, sie schien überall zu sein.
    Die Wandregale bogen sich schwer von der Last unzähliger Folianten und gerollter Pergamente, von vielen hingen bunte Siegel herab und mehrere Durchgänge führten in weitere Räume, die noch mehr Schriften, Karten und Kostbarkeiten zu bergen schienen.


    Hohe Bogenfenster warfen verhalten etwas Licht hinein, doch herrschte fahle Dunkelheit, kaum erhellt von der warmen Glut in einem großen Kamin an einer Seite des Raumes und noch viel mehr erstickt von mehreren Kohlebecken, voll mit Weihrauch, die ihre süße Schwere von anderen Teilen des Raumes aus verbreiten.


    In all dem saß sie. Aufrecht, prachtvoll, das Gesicht weiß, ihre Lippen schwarz, das Haar hoch aufgetürmt und ihr Blick stach aus der Dunkelheit hervor, bohrend und drängend.


    Sie ließ nicht zu, dass ihre Züge ihre tiefen Gedanken verrieten, und sah der Drow ganz unverhohlen ins Gesicht, sie schien nicht einmal zu blinzeln.


    "Was bringt das Haus Xarann zu mir?", sprach sie mit leiser, mahlender Stimme, als langsam und scharrend die Tür hinter Irrmice ins Schloss fiel. Kein Laut drang mehr von der anderen Seite herein.

    Etwas irritiert doch zügig folgte man den Anweisungen des Protektors und man bemühte sich, ihn nach oben zu geleiten.


    "Verzeiht, doch was genau sucht Ihr zu besprechen mit ihrer Hochwürden? Darf ich etwas anmelden? Wenn es sehr dringlich wäre, so wird die Juristrix Euch gewiss den anderen Klienten vorziehen.", fragte der junge Mann, der geblieben war, vorsichtig

    Nachdem sie das Lager abgeritten hatten, verschwand der Trupp wieder in Richtung der Stadtmauern. Der Wind der Steppe und der schnelle Trab ihrer Rösser verhüllte die Erleichterung, die jeder einzelne von ihnen empfand, als sie diesen Ort ohne Komplikationen wieder verlassen konnten.

    "Hm, hm, hm..." gab der Beamte von sich, als er sich bemühte das Schreiben zu begutachten.
    "Nun gut, ich lasse anfragen ob Ihre Hochwürden Zeit für Euch hat. Warte solange." mit einem ungeduldigen Wink schickte er einen dünnen, aber gut gekleideten Laufburschen von nicht einmal 10 Jahren los, welcher sich beinahe überschlug als er überstürzt seinen Platz an der Rückseite des Empfangsschalters verließ und durch einen schmalen Gang verschwand.
    Einen Augenblick zögerte der Beamte, dann jedoch rief er das altbekannte "Der Nächste!". Es war offensichtlich, dass er sich bemühte, den höchstwahrscheinlich mörderischen Blick der Drow nicht zu streifen, innerlich abwiegend, ob Blicke nicht auch tödlich sein könnten, wenn man nicht hinsah.


    Ein bärtiger, dunkelhäutiger Händler mit schwarzem Turban schob sich mit gehörigem Abstand an der Irrmice vorbei um sich ausgiebig über einen unfähigen Schlüsselmacher zu beschweren, höchstbemüht, sie bloß nicht in irgendeiner Weise zu verärgern, anzusehen, zu berühren oder auch nur an sie zu denken, man wusste ja nie...


    Wenig später kam ein alter, dürrer, opulent gekleideter Beamter die große Haupttreppe herab. Er erschien überaus wichtig in den Rängen dieser Institution des Rechts zu sein und absolut jeder schien vor seiner schmalen Gestalt zurückzuweichen. Mit einem kurzen Nicken blieb er vor der Drow stehen.
    Mit einem kurzen "Sie wird Euch empfangen. Kommt" drehte er sich wieder um und führte die Abgesandte des Hauses Xarann durch verschlungene, edle Korridore nach oben. Die Stille wuchs an, mit jedem Stockwerk, das sie erklommen, und als sie die letzen stummen Wachen passiert hatten, fand die Drow sich wieder vor einer gewaltigen, doppelflügligen Tür, die sich ihr leise öffnete.

    Wo Eckhardt seltsamerweise vollkommen ignoriert worden war, da scharte sich sogleich eine kleine Traube von Bediensteten um Ulrich, die ihn freundlich im Amte begrüßten und ihn baten, ihnen in eines der oberen Stockwerke zu folgen, aufdass man sich zügig um sein Anliegen kümmern konnte.

    Der Beamte nahm ihm das Schreiben ab und überflog es kurz, "Hm, hm, hm...".


    Es dauerte einige Augenblicke, in denen sein Blick zwischen dem Gesandten des Erzhexers, dem Schriftstück und einem unsichtbaren Objekt seiner Begierde hin und her zu springen schien. Nach einiger Zeit hatte er wohl entschieden, doch keinen Profit aus der Situation zu ziehen, es war ganz gewiss nicht weise, es sich mit Blacksoul zu verscherzen, selbst wenn er ihn nicht kannte und jener nicht anwesend war, aber bei den Magiern des Chaos wusste man nie... Besser nichts riskieren.


    Aus einer Falte seines Ärmels zog der junge Jurist eine eingetrocknete Feder, leckte ihre Spitze kurz ab, was einen ungesunden, schwarzen Streifen auf seiner Zunge hinterließ und schrieb auf mir nichts dir nichts auf die Rückseite eben jenes Empfehlungsschreibens des Erzhexers eine kurze Notiz aus kryptischen Abkürzungen und setzte dann seine eigene, geschwungene Unterschrift darunter.


    Mit einem kurzen Lächeln hielt er dem Schwarzhaarigen das Papier wieder hin.


    "Da hinten links geht Ihr die Treppe runter. Einfach immer weiter den Gang entlang, selbst wenn die Decke niedrig wird, immer gerade aus, bloß nicht abbiegen! Wenn Ihr nicht verloren geht in den Tunneln solltet Ihr irgendwann in einer größeren Halle herauskommen. Wartet dort, der Wächter wird Euch einen Schlüssel aushändigen wenn Ihr im dies das hier zeigt."


    Damit drehte er sich um und verschwand in den Tiefen des Amtes. Es schien, als hätte der junge Beamte entschieden, dass er vor einem der Diener Melekhs nicht auf einen Gefallen bestehen wollte. In der Tat, er hatte nicht einmal seinen Namen genannt. Vielleicht war es besser so... Vielleicht.

    Großartig umsehen musste Vel'Inthull sich nicht, wenn er nicht vollkommen blind war.


    Die Präsens der Iuristrx Maxima erfüllte den Raum wie ein unsichtbarer Nebel, ein sachtes Wispern dunkler Zungen. Sie saß, prachtvoll herausgeputzt in Samt und Seide, auf einem hohen, thronartigen Sitz hinter einem mächtigen Schreibtisch inmitten eines mit wertvollen Möbeln und Dokumenten versehenen Arbeitsraumes. Die Wände waren mit dunkelbraunem Holz getäfelt, der Fußboden mit Marmormosaik verziert, und an so manchen Stellen bedeckt mit silbrig glitzernden, bunt gemusterten Teppichen, die schweren Deckenbalken geformt in einer wilden Abfolge bedeutungsschwerer fremdländischer Symbole. Und immer wieder die Raute, die sich Ganura Fidòsi selbst als Wappen gewählt hatte.
    Der Raum schien sich um ihre Person zu beugen, sie schien überall zu sein.
    Die Wandregale bogen sich schwer von der Last unzähliger Folianten und gerollter Pergamente, von vielen hingen bunte Siegel herab und mehrere Durchgänge führten in weitere Räume, die noch mehr Schriften, Karten und Kostbarkeiten zu bergen schienen.


    Hohe Bogenfenster warfen verhalten etwas Licht hinein, doch herrschte fahle Dunkelheit, kaum erhellt von der warmen Glut in einem großen Kamin an einer Seite des Raumes und noch viel mehr erstickt von mehreren Kohlebecken, voll mit Weihrauch, die ihre süße Schwere von anderen Teilen des Raumes aus verbreiten.


    In all dem saß sie. Aufrecht, prachtvoll, das Gesicht weiß, ihre Lippen schwarz, das Haar hoch aufgetürmt und ihr Blick stach aus der Dunkelheit hervor, bohrend und drängend.


    Langsam formten ihre Züge ein schmales, unnachahmliches Lächeln und all ihre Aufmerksamkeit lag auf dem Faern.


    Die schweren Türen wurden ohne Vorwarnung hinter ihm geschlossen, mit einem lauten Schaben an den polierten Steinfliesen, wie der Deckel eines Sarges.



    "Vel'Inthull"
    , troff es wie Honig aus ihren Lippen hervor, "Was führt Euch hierher?"

    "Hm, ach so.", sichtlich enttäuscht zuckte der junge Beamte mit den Schultern. "Naja, braucht Euer Herr irgendetwas Bestimmtes? Das ginge schnell, ansonsten müsstet Ihr hoch in den ersten Stock zum Alten Alb, unserm Archivar, der kann Euch aufschließen, aber das kann dauern." , er schien einen Moment zu überlegen. "Habt Ihr denn eine Bestätigung, dass Ihr auch tatsächlich vom Erzhexer geschickt wurdet bei euch?"