Beiträge von RhylSzor

    Im Gegensatz zu den Verkleideten beobachtete eine dritte Partei das Qu'ellar ganz offen und interessiert. Alystin lehnte an der Wand eines leerstehenden Gebäudes an der Front des Qu'ellares und studierte es. Das Haus sagte ihr nichts, aber das war unerheblich. Sie hatte einen Auftrag auszuführen.
    Ihre Rüstung, die sie nur allzu deutlich als Kommandantin der Tempelwachen ausgab hielt sie unter ihrem Piwafwi verborgen. Die ehemalige Kommandatin der Stadtwache war nach dem Angriff des schwarzen Eises aufgestiegen und führte jetzt das Kommando über die Tempelwachen.


    Sie hatte für heute genug gesehen und wand sich wieder ab. Morgen war auch noch ein Tag.

    "Mein Ziel? Ich wollte genau dieses Gespräch führen. Euch besser kennenlernen und wissen, ob meine Einschätzung richtig ist, Vorn. Und ihr habt mich nicht enttäuscht."
    Sie stand mit einer katzenhaften Anmut auf. Und ging zwei Schritte, ihm den Rücken zuwendend.
    Dann dreht sie sich um und blickte ihn siegessicher und mit einem grausamen Lächeln an.
    "Ich möchte Euch haben Vorn. Euer Kind um genau zu sein. Aber ihr werdet mich deshalb aus freien Stücken aufsuchen. Ihr könnt jetzt gehen und in Ruhe darüber nachdenken welche Folgen die möglichen Antworten für Euch und eure Freunde haben."
    Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sie sich wieder um und ging zur Tür, die Alystin mit aufgerissenen Augen öffnete. In der Tür blieb die Yath'tallar noch einmal stehen.
    "N'gyth'zhk!"
    Neben Maya schält sich ein Schatten aus der Dubkelheit und sah Rhyl'szor aus rot glühenden Augen an.
    "Du wirst Vorn begleiten bis ich etwas anderes befehle und ihn schützen wie du es für mich tun würdest.. Maya, Alystin. Für Euch gilt das gleiche. Ihr drei werdet seine Schatten sein bis ich etwas anderes sage. Ihr seid dafür verantwortlich, dass ihm nichts passiert."
    Damit verließ sie den Raum und Alystin sah sprachlos zwischen Vorn und Maya hin und her.

    "Tun wir das nicht?"


    Sie schmunzelte.


    "Warum glaubt ihr halten die Fanatiker auf Seiten der Lloth gläubigen Ruhe? Nichts ist für die Ewigkeit. Nichts hat Bestand für immer. Ich weiß das so gut wie jeder hier im Raum und doch sehnen wir uns danach. Die Komik des Lebens..."

    "Lloth ist Chaos. Und in all dem Chaos unserer Gesellschaft ist es diese Unberechenbarkeit, die das beste aus unserem Volk holt. Sie hat uns über all die Jahrhunderte geformt und das alleine darüber, dass es keine Sicherheit gab. Aber das Leben hier ist ohne Reiz ohne Nervenkitzel. Es gibt niemanden hier, der mir meinen Rang streitig machen könnte solange Ka'Shalee Nyame ist.
    Das ist nicht nur langweilig, es ist ohne Chaos, ohne den Nervenkitzel eines Risikos und ohne etwas gewinnen zu können. Ein Stillstand. Ihr seid einer der wenigen auf diesem Kontinent, die mir den Tag interessant gestalten."

    Sie schmunzelte.
    "Ich bin mir sicher, dass ihr Euren Weg finden werdet Vorn. Auch wenn die Wahl Eurer ..... Freunde... nicht in allen Augen die Beste ist. Jorth'tall ist nicht gerade das, was die Menschen als aufgehenden Stern bezeichnen."
    Sie beobachtete seine Reaktion ehe sie weitersprach.
    "Aber das soll Euer Problem sein, nicht das meine.
    Ihr seid wirklich einzigartig Vorn. Es gibts wenige die es so schaffen mir offen auf der Nase herumzutanzen und dabei so geschickt sind. Das verdient meine Anerkennung. Ich möchte mich bei Euch bedanken. Euer Dienst an der Göttin ist wirklich etwas besonderes."

    "Das beruht auf Gegenseitigkeit. Aber wenn er es schaffen sollte, erwarte ich, dass er mir einen Höflichkeit Besuch abstattet. Richtet ihm das aus...
    Und was ist mit Euch wenn es soweit ist? Was habt ihr vor? Wieder in den Schoß des Qu'ellar Zress zurückkehren?"

    Sie lächelte mild.


    "Ich wollte mit Euch unter anderem über die Geschehnisse des letzten Winters sprechen. Gibt es irgendetwas, dass ihr von mir benötigt, damit der Stadt ein solches Schicksal in Zukunft erspart bleibt? Was ratet Ihr mir?"

    Ihr Blick wurde ungehalten, aber davon war in ihrer Stimme nichts zu hören als sie antwortete.


    "Ich habe Euch auch nicht eingeladen, um über unseren Glauben zu diskutieren, Vorn. Habt ihr noch dringende Termine, oder warum setzt ihr Euch nicht?"

    Sie schmunzelte süffisant und betrachtete Vorn einen Moment ehe sie antwortete.


    "Benötigt es einen besonderen Grund, wenn ich mich mit dem amtierenden Thul'heen des nördlichen Siegels unterhalten will. Ich finde wir hatten einen schlechten Start und ich glaube, dass es auf Dauer für unser Volk einfach besser sein wird, wenn wir uns annhähern. Vor allem nachdem was gestern im Tempel passiert ist. Findet Ihr nicht?"

    Sie grinste nur und folgte Vorn in den Raum, wobei sie die Tür hinter sich schloss und dort stehen blieb. Irgend etwas war anders... Ja, niemand hatte Vorn bisher aufgefordert die Waffen abzulegen....


    Rhyl'szor sah Vorn entgegen. Nachdem sie sich von Maya abgewendet hat, geht sie zu der Sitzgruppe, einem gemütlichen Haufen weicher Kissen auf dem Boden und wies mit der Hand einladend neben sich.


    "Vendui Vorn. Ihr kennt ja Alystin...


    Sie deutete auf Maya.


    "das ist Maya Xarann."


    Sie lies sich in einer eleganten Bewegung nieder und klatschte in die Hände woraufhin ein Sklave auftauchte und sich niederkniete.


    "Etwas zu trinken oder zu essen?"

    "Das mag sei Vorn.... aber die oben sollten auch nicht vergessen, das die Regeln hier unten auch anders sind....
    Ah, wir sind da."


    Sie blieb vor einer Tür stehen, die wohl in eine Art Audienzzimmer führte. Vor der Tür standen zwei weitere Tempelwachen, die den Thul'heen gewohnt mißmutig anschauten.
    Die linke Wächterin schüttelte leicht den Kopf. So wie es aussah war wohl noch jemand bei der Yath'tallar. Alystin lehnte sich an die Wand und sah Vorn an.


    "Nun, dann bleibt und wohl noch ein wenig Zeit zum Plaudern..."

    "Er würde den ganzen Tag im Hurenhaus oder beim Saufen sein und der Rivvil, den er sich als Vertreter herausgesucht hat ist nicht mehr als eine gepanzerte fette Made ohne Hirn. Aber das kann ich mir nicht vorstellen."

    "Ja... eine Eigenschaft, die dieses Land hat. Alles passiert schnell, manchmal zu schnell. Es sind viele Gerüchte im Umlauf hier unten... über den Favoriten... Kop-Tar... ich habe gehört er soll so etwas wie ein Barbar sein?"

    Sie grinste.


    "Ihr lobt mich zu viel. Nach meiner Ausbildung hier kommen mir meine damaligen Fähigkeiten vor wie die eines Kindes...
    Aber genug von mir. Wie ist es Euch ergangen? Ich bin neugierig...."


    Sie plauderte munter drauf los, an alte Zeiten anschließend und würde der Ort an dem sie sich befanden und ihre Kleidung nicht nach etwas anderem schreien, so hätte das Gespräch auch in einer schummrigen Soldatenkneipe stattfinden können.

    Wann: einen Tag nach dem großen Gottesdienst
    Wer: Rhyl'szor, Maya, Vorn




    Vorn betrat den Tempel und wurde gleich von einer der persönlichen Leibwachen der Yath’tallar abgefangen. Die junge Ilythiiri nickte ihm freundlich zu, war es doch die ehemalige Kommandantin der Stadtwache Alystin, die Rhyl’szor nach der Schacht gegen das schwarze Eis zu sich geholt hatte.


    “Vendui, Thul’heen“


    Sie deutete eine Verbeugung an, auch wenn sie sich damit vielleicht schadete. Vorn hatte viel getan und, das hatte sie in Ihrer Zeit als Kommandantin feststellen dürfen, war durchaus ein fähiger Krieger und Stratege. Etwas, dem sie persönlich Hochachtung entgegenbringen wollte.


    “ Wenn Ihr mir bitte folgen würdet.“


    Ohne lange abzuwarten ging sie am Eingang der Tempelräume vorbei in Richtung der privaten Audienzräume der Yath’tallar. Langsam genug, so dass noch Zeit für einen kleinen Plausch bleiben würde, sofern Vorn danach war.

    Amüsiert betrachtete sie die junge Sargtlin. Es war nur eine Frage der Zeit, wie immer....
    "Wenn Ihr schreien wollt, tut Euch bitte keinen Zwang an."

    "Gut."
    Das Lächeln wurde gemein und sie tippte das Spinnennetz sanft an. Die Spinnen unter dem Netz wurden panisch und begannen Tal'dra verstärkt zu beissen.
    "Ihr solltet das Netz wirklich noch intakt lassen bis ihr so weit seid."