Beiträge von Korlic

    Cassandra sah verwundert zu Slaiga.
    "Wieso das denn? Es ist ein normaler Schmiedeauftrag, an dem Korlic gearbeitet hat. Wieso muss die Nyame darüber entscheiden, ob er fertig gestellt wird?"
    Sie verstand nicht, weshalb sich eine Herrscherin mit so einer unkomplizierten Sache behelligt werden sollte.

    "Meint ihr das "Werkzeug"?" Ein schelmische Grinsen huschte über Cassandras Gesicht, als sie das Buch schloss und ihre Aufmerksamkeit vollkommen auf ihren Meister richtete.
    "Es wäre mir eine Ehre, mit Eurer Hilfe seine Arbeiten fertigzustellen."

    Cassandra stand an dem Tisch und blätterte in ihrem Buch, als der Tumult sich bildete. Verwirrt blickte sie auf und schaute zwischen Argol und Slaiga hin und her.
    "Argol, wenn ihr mir das so anbietet, werde ich gerne annehmen." Das Angebot ehrte sie sehr und sie war sichtbar angetan von der Idee wieder einen echten Meister zu haben.

    Als Argol sich der Rasterschublade näherte, machte Cassandra ihm Platz und schaute sich den Tisch näher an.


    In der Schublade befanden sich etliche kleine Säckchen. Fünf von ihnen waren mit Elementsymbolen gekennzeichnet und enthielten die jeweiligen Kraftsteine. In einem anderen Säckchen befanden sich zwei runde Steinkugeln, nicht größer als eine Fingerkuppe. Sie schienen aus schlichtem Stein zu sein und wiesen keine Besonderheit auf.
    Weiter fand Argol ein Säckchen mit Farbertih und einer grobkörnigen silbernen Substanz. Auf dessen Säckchen stand nur Sturmberg mit Kohlestift geschrieben.
    In den restlichen Säckchen befanden sich noch weitere alchemistische Stoffe, wie Gregonith und andere Salze.

    Cassandra wandte sich um und blickte neugierig zu Argols Hand. Sie nahm das Buch entgegen und schien zu überlgen, was sie damit machen sollte. Scheinbar unschlüssig drehte sie es in ihren Händen mehrfach und untersuchte es. Schließlich doch zu einer Lösung gekommen, brach auch sie das Siegel und blätter einmal durch.


    Argols Buch enthielt einige Risszeichnungen, denen aus den Schriftrollen nicht unähnlich. Weiter hinten befand sich auch die gleiche Zeichnung, wie in der schmuddeligen Schriftrolle und den zugehörigen gedachten Materialanforderungen. Blättert Argol weiter, so findet er eine Auflistung verschiedener Metalle mitsamt ihren Eigenschaften. Vor allem solche, die in den letzten Jahren entdeckt wurden.
    Am Ende des Buches findet sich noch eine Liste mit Personen, zu denen einzelne Notizen gemacht wurden. Offentsichtlich Personen, mit denen Korlic regelmäßig geschäftlich verkehrt hatte und die in seinen Augen vertrauensvoll waren.

    Während Argol die Kiste und die Schriftrollen begutachtete, betrat Cassandra ebenfalls die Kammer und betrachete die verschiedenen Materialien im Regal. Besonders schienen sie die Schmucksteine zu interessieren.


    Die Bücher waren in Leder gebunden und mit einem Wachsgarn und Korlics Siegel verschlossen. Mit ins Wachs eingedrückt waren kleine Zettel, die mit jeweils einem Namen versehen waren.
    Von links nach rechts sind die Bücher mit den Namen Ulric, Loric, Argol und Cassandra versehen.

    In der großen Kiste befanden sich kleine Gesteinsbrocken, die leicht goldene Einschlüsse aufwiesen. Der Farbton wanderte je nach Lichteinfall zwischen Gold und einem dunklen Kupferfarbton hin und her.
    Als Argol die kleinere Kiste auf dem Tisch öffnete, so fand er etwa zwei Handvoll Nosgoriothschlacke in Leder eingeschlagen.

    Cassandra blickte kurz irritiert zu Argol, dann schaute sie zu den Regalen und betrachtete die Bauweise. Ihre Augen weiteten sich überrascht und ihr Gesicht verlor etwas an Farbe.
    "Nosgoriothschlacke..." flüsterte sie und schluckte, als sie an eine Situtation auf einem etwas zurück liegendem Feldzug dachte, bei dem ein halbes Lairdom durch ein faustgroßes Stück vernichtet worden war.
    "Verstehe, kein Metall im Raum. Hätte mir auffallen müssen." Sie wirkte leicht beschämt. Wusste sie doch, dass Korlic etwas Nosgorioth in seiner Kammer hatte.

    Auf Argols Anweisung hin verließ Cassandra die Kammer und legte den Schmiedehammer und ihren Gürtel ab. Nur Korlics altes Amulett legte sie nicht ab.
    In das lange Hemd machte sie einen Knoten und blickte Argol neugierig an, als sie fragte: "Warum?"

    Der Raum maß in der Tiefe etwa fünf Schritt und war komplett mit hellem Putz versehen. Die Tür wies auf der Innenseite ebenfalls hellen Putz auf. An einem in den Putz getriebenen Holzzapfen hing an einem Lederband ein dunkler Schlüssel.
    Die rechte Raumseite war von mehreren Regalen gesäumt. Sie schienen einfache Steckregale zu sein und Nägel oder metallene Vertrebungen suchte man vergeblich.


    In den unteren Ebenen stapeln sich etliche Barren. So finden sich dort Rotgußbarren, aber auch andere Metalle sowie Damast. Auch befinden sich einige unedle, aber recht farbintesinve Steine in einer größeren Kiste. Im Schein der Lichter lassen sich Brocken aus Onyx, Achat, Mondstein, Malachit und weitere finden. Die Brocken sind etwa faustgroß und zeigen stellenweise Schnittkanten auf.
    Auf den mittleren Ebenen befinden sich Stapel von Risszeichnungen für Waffen unterschiedlicher Art. Etliche Vorlagen für Schwerter, Äxte und Langwaffen von zum Teil exotischer Machart sind hier zu finden, ebenso wie ungewöhnliche Arten von Schuppenpanzern oder beweglichen Rüstungsteilen. Direkt neben dem grüßen Stapel der Schriftrollen mit den Risszeichnungen liegt eine einzelne, schon recht abgegriffene und leicht schmuddelige Rolle. Sie ist mit einer einfachen Schnurr und einem Knoten verschlossen.
    Auf Kopfhöhe befindet sich im linken Regal eine Rasterschublade. In dieser befinden sich mehrere kleine Ledersäckchen mit Elementsymbolen. Einige andere Säckchen sind ohne Kennzeichnung.
    Neben der Rasterschublade befinden sich ein paar kleine Barren aus Gold, Silber und anderen Schmuckmetallen. Sie sind nach Material in grober Pyramidenform gestapelt.


    Auf der Linken Seite des Raumes befindet sich eine große Holzkiste, die mit einer dicken Decke und einem Lederwurf bedeckt ist. Neben der Kiste ist ein länglicher Tisch, auf dem eine etwa ein Fuß lange Kiste steht, die mit einem hölzernen Deckel versehen ist. Auf dem Tisch liegen vier Bücher, jeweils mit Schnurr und Siegel versehen.
    Auf dem Tisch stehen noch eine tonerne Öllampe und eine halbfertige Risszeichnung zeigt einen Stab und einen Reif, die mit Linien und Gekritzel versehen sind.

    Korlics ehemaliger Lehrling hatte ruhig bei Argols Überlegungen zugesehen und gegrübelt, was das denn überhaupt für Stoffe waren. Sie hatte von Glitterium noch nie was gehört, aber Guldatium kam ihr irgendwie bekannt vor, auch wenn sie nicht wusste woher.
    Als Argol die letzte Walze drehte und sich daraufhin die Tür öffnen lies, klatschte sie freudig in die Hände und gratulierte Argol. "Respekt! Ich wusste nicht einmal von den Dingen, um die sich die letzten beiden Fragen drehten."


    Im Innern der Kammer war es dunkel. Jedoch ließen sich im Schein des einfallenden Lichtes mehrere Wandhalterungen für Fackeln erkennen. Auch waren dunkle Umrisse von Regalen sowie einer größeren Kiste sichtbar. Wie tief die Kammer war, lies sich nicht so einfach sagen. Jedoch war sie nicht breiter als die Kammer von Korlic.

    Nun drehte sich nur noch die letzte Walze und zeigte die Ziffer 8. Insgesamt wurden nun die Ziffern 2;2;1;0;8 angezeigt.
    Das fünfte Kapitel stellte folgende Frage:


    Nach wie vielen Tests kann Guldatium erfolgreich und sicher von Glitterium unterschieden werden?


    1. sofort, kein Test erforderlich
    4. Zwei
    6. Zehn
    8. Sieben
    9. Fünf

    Cassandra schmunzelte als, sie den schelmischen Blick in Argols Augen sah und bemerkte wieder einmal Argols Ähnlichkeit zu ihrem ehemaligem Meister.

    Die Zweite Walze rastete ein und die restlichen drei bewegten sich. Die Walzen zeigten nun die Ziffern 2;2;6;1;1.


    Das dritten Kapitel des Buches stellte unter der Ziffer 6 folgende Frage:
    Nach wie vielen Wärmen sollte Kohlenstaub in ein eisernes Werkstück getrieben werden, damit es nicht nachher leichter bricht?


    1. Zwei
    3. Achtzehn
    4. Zwölf
    6. Sieben
    8. Fünf
    9. Zehn


    Cassandra drehte sich ungläubig zu Slaiga um, vergessen scheint die Unsicherheit und ein wütender Funken blitzt in ihren Augen auf. "Dann müsst ihr, Eurer Argumentation nach, in diesem Moment schwere Prügel einstecken. Mein Beileid." sagte sie unverhohlen spitz.
    Dankbar wendet sie sich wieder Argol zu und grübelt über die passende Antwort für das Zahlenrätsel nach.

    Cassandra, wirkte durch den ungeduldigen Einwurf von Slaiga arg verunsichert.


    Prügel bekommen? Wegen einem verbrannten Stück Eisen? Slaiga hatte wirklich keine Ahnung von Korlic.... Cassandras Gedanken rasten, als sie ein "Hellgelb... mit kräftigem Funkensprung. Hab noch ein paar Narben davon." ausspuckte. Wie zum Beweis krempelte sie ihren linken Ärmeln hoch und zeigte kleine punktförmige Brandnarben.
    Korlic hatte ihr gegenüber nie von Slaiga gesprochen, aber das er Korlic Prügel in der Ausbildung unterstellte schockierte sie.

    Als Argol die erste Walze bewegte, drehten sich die anderen ebenfalls.


    Nun zeigten die Walzen folgende Kombination: 2;6;5;8;7


    Im zweiten Kapitel stellte sich unter der Ziffer 6 die Frage:
    Bei welcher Farbe verbrennt ein eisernes Werkstück?


    Antwort:
    2. Zitronengelb
    6. Blau
    7. strahlend Weiß
    8. Kirschrot
    9. Dunkelgelb


    Die eingestelle Ziffer wird dir die nächste Frage bringen.

    Auf der aufgeschlagenen Seite steht schlicht und einfach Kapitel 1
    Wenn Argol um blättert, so kann er folgendes lesen.


    Walze 1:
    Hier ist anhand der Nummer einzustellen, wer die Tür öffnen will. Anhand von Geprächen und erwartetem Wissen, erhält fast jeder unterschiedliche Fragen.


    1.) LORIC
    2.) Argol, Schmied von Tarabas Nightshadow
    3.) Ulirc, Schmied der Torstädter
    4.) keiner der hier aufgezählten
    5.) Walays von Rabenschrey
    6.) Ka´Shalee Zress
    7.) Thorus
    8.) Der blinde Schmied
    9.) Schmiedemeister der Taurus Iuvavi
    0.) Cassandra


    Wie erwartet, waren auch diese Seiten in Korlics krackeliger Handschrift beschrieben.



    An den Leser:


    Um in den gesicherten Lagerraum zu kommen, wird entweder der Schlüssel und das korrekte Schloss benötigt oder dieses Buch und das Wissen eines ausgewiesenen Kenners der Schmiedekunst.
    Das Geheimnis des korrekten Schlüssellochs ist direkt dem Schlüssel zu entnehmen und wird somit hier nicht erwähnt.


    Dieses Buch dient dem Finder als Schlüssel um die besagte Tür zu öffnen. In der Tür befinden sich Walzen, die mit Nummern versehen sind. Jeder dieser fünf Walzen ist ein eigenes Kapitel in diesem Buch gewidmet, welches für die jeweiligen Walzennummer und ihre Stellung einzelne Fragen zur Beantwortung bereithält. Die korrekte Antwort ist mithilfe der Nummern auf den Walzen einzustellen. Sind alle Antworten korrekt, kann die Tür einfach aufgeschoben werden. Sollte eine der Antworten nicht korrekt sein, wird die gewählte Wahlmöglichkeit auf der ersten Walze zerstört und scheidet somit aus dem Zugang aus.
    Der Leser muss die erste Walze gemäß seiner Identität einstellen, um somit zu seinem persönlichem Satz Fragen zu kommen. Sobald eine der nachfolgelgenden Walzen bewegt wird, rasten die vorherigen Eingaben ein und können nur nach Beendigung der gesamten Sequenz wieder verändert werden.


    Die Kapitel orientieren sich an den Walzen, beginnent mit der äußerst linken Walze als Walze 1. Die äußerst rechte bildet demnach Walze 5.


    Möge dein Wissen dir jedes Tor öffnen.


    Korlic Arkandius

    Cassandra war Argol gefolgt und betrachtete die Tür ebenso genau, wie zu Beginn Argol.

    "Nein, kenn ich leider nicht. Korlic hatte einen Schlüssel und hat immer ein großes Geheimniss um diesen Raum gemacht. Ich war noch nie da drin." Sie überlegte kurz. "Ist nicht laut dem Brief eine Anleitung in dem Buch? Ich meine, das hättest du gerade vorgelesen."


    Die junge Frau wirkte absolut aufrichtig. Mittlerweile hatte sie die Kette von Korlic angelegt und der abgewetzte Hammer steckte in ihrem Gürtel.