Siegelstadt - Im Zelt der Juristrix Maxima

  • Volkssenator Danjal hatte gerade die stickige Dunkelheit der großen Jurte, die die Hochjuristin bezogen hatte verlassen, da sah man auch schon Darius von Adlitz-Eichenfels, den Schwertarm von Paolos Trutz und Leibgarde der Juristrix Maxima - darin verschwinden. Nach wenigen Augenblicken kam er wieder hervor und einer der Wächter vor dem Eingang des Zeltes winkte Phelarion, der schon länger wartete, herbei.


    Die Hochjuristin würde ihn nun empfangen.

  • Der Tiefling überprüfte den Sitz von Kleidung und Rüstung und ging dann auf den Wächter zu. Bei diesem angekommen grüßte er noch einmal freundlich und wollte gerade die Jurte betreten, als ihm auffiel, dass er sein Schwert deutlich sichtbar am Gürtel trug. Verzeiht, ich bin nicht ganz mit den hiesigen Sitten vertraut. Möchtet ihr, dass ich dies vor dem Zelt ablege?.

  • Der Wachmann mustert den Tiefling eindringlich, jedoch scheint er den Anblick von nichtmenschlichen Gestalten.
    Er überlegte einen Moment, dann sagte er langsam:


    "Ja, Ihr seid kein Bewohner des Nordens, legt alle Waffen ab. Was sucht Ihr überhaupt bei ihr?"

  • Phelarion öffnet den Schwertgürtel und reicht diesen an den Wärter. Es ist richtig, dass ich kein Bewohner des Nordens bin. Sein Griff geht wärend dessen in den Schafft des linken Stiefels und befördert einen Dolch heraus. Jedoch habe ich vor dies zu ändern. Ein weiterer Griff seitlich unter seinem Hosenstoff befördert einen weiteren Dolch hervor. Ulrich aus Aes Uluniar schickt mich, er empfahl mir ein Gespräch mit ihr. Phelarion überreicht dem Wächter auch noch ein drittes Messer und hält dann die Arme mit der Andeutung jetzt unbewaffnet zu sein.

  • Die Wache nimmt Phelarion die Waffen nicht ab sondern zeigt ihm mit einem kurzen Schwenken seines Kopfes, dass der Tiefling die Sachen schon selbst auf die Bank legen konnte. Der Griff an seiner eigenen Gleve blieb fest.


    "Na wenn Protektor Ulrich das meint. Geht rein!"

  • Phelarion tat wie ihm geheißen wurde, legte die Waffen auf die Bank, nickte dann kurz zum Wächter und betrat das Zelt. Innen ging er einige wenige Schritte und sah sich dann vorsichtig um, schließlich wusste er nicht einmal ansatzweise was ihn nun erwarten würde.

  • Im Inneren der Jurte war es - bedingt durch den schwarzen Stoff, aus dem sie gefertigt war - sehr düster. Nur ein einzelner, blendender Lichtstrahl fiel durch die kleine Öffnung im Drachen der Jurte, so dass es schwer war in diesem Kontrast von Licht und Dunkel auf Anhieb zu erfassen was sich im Inneren verbarg. Der gelbliche Staub von Siegelstadt glitzerte in wirren Wirbeln tanzend im Licht.


    An der Wand direkt gegenüber dem Eingang erstrecke sich eine mehrere Schritt lange Landkarte mit Grenzen, Flüssen und verschiedenen Bezeichnungen darauf. Davor, aufrecht - hinter einem großen Schreibtisch mit vielen Papieren - auf einem reichgepolsterten Stuhl mit hoher Lehne saß eine Frau von menschlicher Gestalt.
    Ihr Gesicht war blendend weiß, auf der Mitte ihrer Lippen lag ein schwarzer Strich und ihr dunkles Haar war hoch aufgetürmt.
    Sie trug ein sehr aufwendiges, mehrschichtiges Gewand mit goldenen und weißen Mustern, um ihren Hals lag eine schwarze Pelzstola, Schmuck, und über den Schultern ein samtenes Cape. Die Hitze, die sich im Zelt staute, schien sie nicht im wenigsten zu kümmern und sich ebenso wenig auf ihr Gewand auszuwirken. Hochgeschlossen saß sie da, starr, stolz und herrschaftlich erschien sie und ihre dunklen Augen funkelten Phelarion an.

  • Phelarion gewöhnte sich rasch an die Dunkelheit, überhaupt war dies eine der vielen Kleinigkeiten, die ihn diesen doch beachtlichen Schritt eines Heimatwechsels erleichtern würden.


    Er ging noch ein paar Schritte auf die Frau zu, senkte dann seinen Kopf um eine kurze Verbeugung anzudeuten. Ich grüße Euch Mylady und bedanke mich für diese Audienz. Mein Name ist Phelarion Dunkelstahl. Er erhob seinen Kopf wieder und richtete seinen Blick nun direkt auf die Juristix Maxima. Ich bin ein Reisender aus Sigil, Stadt der Portale. Ich bin hier mit dem Wunsch auf Mitraspera eine neue Heimat zu finden, genauer gesagt: Im Norden.


    Der Tiefling sah freundlich und offen aus. Seine Haut glänzte in dem wenigen einfallen Licht. Er war froh über die Dunkelheit, denn dort, so hoffte er, würde man ihm seine Nervosität weniger ansehen.

  • Die Frau musterte den Tiefling einen Augenblick länger als es der Anstand unter Gleichberechtigten erlaubt hätte.
    Einige erwartungsschwere Momente lang lagen Phelarions enthusiastische Worte im Raum. Als sie begann zu sprechen, die Worte quollen schwer und mahlend, streng und erhaben aus ihren weißen Lippen hervor:


    "Und was, Phelarion Dunkelstahl aus Sigil, habt Ihr dem Norden herausragendes zu bieten, dass es Euch erlaubt, mit Eurem persönlichen Anliegen eine der höchsten Würdenträger des Reiches zu belangen?"

  • Phelarion stockte für einen Moment ob der unerwarteten Strenge der ihm entgegenkommenden Worte. Vorallem das Wort "Herausragendes" hallte in seinen Gedanken mehrfach nach und so zögerte er einige Augenblick, bis er dann seine Brust stolz und mutig anschwellen ließ:


    Ich biete dem Norden:


    Meinen Verstand, welcher in der Lage ist, neue und komplexe Informationen aufzunehmen, zu kombinieren und weiter zuverarbeiten.


    Mein Herz, für Magica, der wahren Kraft des Ausgleich.


    Meinen Schwertarm, wider den Verfehmten.


    Meine Treue und Entschlossenheit, für das Land, für Archon und Nyame, und für die Elemente.


    und meine Aufrichtigkeit.


    Phelarion spürte seinen Herzschlag, der sich laut Pochend bis in die Spitzen seiner Hörner auszubreiten schien. Dennoch behielt er seine Pose bei als er die Reaktion der Dame abwartete.

  • Das weißes Gesicht der Frau war eine starre Maske, sie zeigte keine Regung, als Phelarion erst zögerte - dieser Moment war ihr sicher nicht entgangen - und dann stolz seine Tugenden präsentierte, doch sah sie ihn weiter durchdringend an, forschend, beobachtend.


    Wieder ließ sie zunächst seine Worte in der Luft schweben, bevor sie antwortete, ihre Sitmme war die gleiche wie zuvor, doch war auf ihren Lippen ein Hauch eines Lächelns zu erkennen, das sogleich wieder verschwunden war.



    "Aufrichtigkeit ist ein hohes Gut, ebenso sehr kostbar wie Treue und ein wacher Geist. Dann sagt mir, Phelarion, der Ihr entschlossen seid, Euch dem Reich und der Macht des Ausgleichs zu verschreiben, was wisst Ihr über den Norden?"

  • Mein Wissen über dieses Land ist leider noch viel zu gering. Weniges konnte ich bislang aus der Biblothek zusammentragen, nach dem sich die Lage hier etwa beruhigt hatte. Die Hauptstadt, Paolos Trutz, ist in den Mittelpunkt meines Interesses gerückt. Das Land selbst ist umgeben von offensichtlichen Feinden aber auch von Verborgenem und Hinterhältigen. Die Bevölkerung im Norden ist sehr vielseitig und nahezu konträr zum Rest des Kontinentes. Und auch wenn der Großteil der Bevölkerung menschlich ist, so ist doch der Antal an Drow und Duergar, Hexer und Kultisten so hoch, dass sie die Gesellschaft sehr stark prägen.


    Ein ehemaliger, gefallener Archon, ein Verräter, der nun der Pestilenz dient und Krankheiten und Seuchen bringt. Eine Nyame, die oberste Regentin des Landes, selbst eine Drow, wurde Opfer eines Anschlages, ausgeführt von jenen aus ihrem eigenen Volk. Und dazu der Konflikt mit dem östlichem Reich, in dem nahezu alle nicht menschlichen und nicht elfischen Wesen verachtet und verfolgt werden.


    Der Norden ist ein vielfältiges und interessantes Land voller Spannungen und Intrigen. In gewisser Weise sehr ähnlich zu Sigil.


    Und da ich weiss, dass dies doch nur ein kurzer Abriss der tatsächlichen Situation ist, werde ich gewiss weiterhin in den Biblotheken nach weiterem Wissen suchen und mir dieses aneignen.


    Phelarions Stimme wurde im Verlauf dieser Ausführung wieder etwas ruhiger, auch wenn seine Haltung sich kaum verändert hat.


    Und nun hat der Norden mit Walays Rabenschrey einen neuen Archon. Ihm fühle ich mich verpflichtet, da ich anwesend war, als er Thorus, dem Archon des Osten, seine Heerschar und Gefolge präsentierte.

  • "Nun, es ist fürwahr ein guter Zeitpunkt gewesen, Euer Bestreben, ein Teil des Nordens zu werden zu offenbaren indem Ihr denn seiner Exzellenz Walays bereits gefolgt seid, als jener nurmehr Anwärter auf den Thron des Archons des Nordens war. Dies soll nicht vergessen werden.
    Auch ist es offenbar, dass Ihr Euch bereits durchaus beschäftigt habt mit dem Nördlichen Reiche und dass Ihr nicht blind seid, für die Dinge, die geschehen in dieser Welt und um Euch herum."


    Sie schien kurz das von Phelarion gesagte zu reflektieren und zeigte dann ein schmales, sachtes, kühles Lächeln.



    "Und Ihr sagt, Paolos Trutz sei im Zentrum Eures Interesses?"


    Es war klar, dass sie weitere Ausführungen erwartete. Kaum merklich schien sie das Kinn ein wenig mehr nur in die Richtung des Tieflings zu recken, lauernd, fordernd, wissend und beobachtend und dabei starr wie eine marmorne Statue, die man in Samt und Juwelen gekleidet hatte.

  • Langsam wurde Phelarion doch etwas nervös, dieser durchdringende Blick wurde langsam etwas seltsam. Zumal sie ihn nun doch genau auf dem falschen Fuss erwischte.


    Paolos Trutz ist die Hauptstadt. er überlegte einen Augenblick und tippte ein wenig ins Blaue: und sicher auch die größte Stadt des Landes.


    Es ist das Zentrum der Macht, auch wen die Nyame eher von unterhalb der Stadt regiert.


    Und soweit ich weiß, seid Ihr für diese Stadt verantwortlich und zuständig.


  • "Oh, seid gewiss, ich bin weit mehr als nur das."
    , sie lächelte überlegen, lehnte sich etwas zurück in ihrem Sitz und ihre Stimme klang erhaben und selbstsicher.


    "Mein Name ist Ganura Fidòsi. Und ja, ich bin die Herrin der Hauptstadt des Nordens. Paolos Trutz ist die schönste und reichste Stadt des gesamten Nördlichen Kontinentes, die größte und erste des Nordens, Quell allen Wissens des Reiches, Knotenpunkt aller Handelsrouten, Glanz des Nordens, gesegnet durch die Glorie Magicas gar selbst. Und all das ist mein." ganz unverblümt und voll des Stolzes und der Selbstsicherheit sprach sie. An der Wahrheit ihrer Worte konnte kein Zweifel sein.


    "Ich bin die Protektorin der Hauptstadt, Protektoratssenatorin von Paolos Trutz, aber ebenso bin ich die Erste Hochjuristin und Justizverwalterin des Reiches - die Juristrix Maxima - und ich besitze das Gehör ihrer ehrenwerten Exzellenz.", ihre Stimme wurde leiser, aber nicht weniger bestimmend.


    "Ich bin Recht und Gesetz dieses Reiches. Mein ist die Hauptstadt und alles darin. Ich habe mit Abstand die meisten Würden inne dank der Gnade ihrer Exzellenz und den Elementen und ich mag gewillt sein, jemanden wie Euch aufzunehmen in die Reihen des Nordens und Euch teilhaben zu lassen an der Güte und dem Wohlstand des Reiches, so Ihr denn gewillt seid, für diese Großzügigkeit Euren Beitrag zum Wohle des Nordens zu leisten.", sie hielt einen Moment inne, lehnte sich zurück und beobachtete Phelarions Reaktion.


    "Der Norden ist großzügig und geduldig. Was seid Ihr bereit zu tun für das Nördliche Reich?"

  • Phelarion war überwältigt von der ihm entgegenhallenden Stimme. Sein Körper spannte von innen gegen die Lederrüstung und es dauerte einen Moment, bis er seine Gedanken ordnen und ausführen konnte.


    Ich bin bereit zu tun, was der Norden von mir verlangt. Was nötig und notwendig ist und in meinen Fähigkeiten liegt. Zum Wohle des Nordens, der Hauptstadt und für die Elemente.


    Und für den Anfang denke ich, dass ich mit der Erstellung von Heiltränken und Heilsalben und Ähnlichem für die Bevölkerung, die Wache und das Heer soweit einen Lebensunterhalt verdienen kann, bis ich ein größeren Überblick erlangen konnte.


    Phelarion fühlte sich klein und einfach im Vergleich zur Hochjuristin und es kostete ihn mehr und mehr Willenskraft seine stolze Haltung nicht zu verlieren.


    Dieses Land war anders als Sigil. Das spürte er. Doch hatte er keinen Zweifel daran, dass er sich dieser neuen Situation erfolgreich stellen könne.