Beiträge von Rapir

    "Alter Freund ist schon passender, aber du gewöhnst dich schon daran." Er musste grinsen, aber umarmte den liebgewonnenen Freund und Vertrauten. Rapir würde es nicht zwingend zugeben, aber genau das war Loki für ihn geworden. Wer hätte das gedacht, dachte man daran wie sie sich kennen gelernt hatten und dass der Diplomat damals weniger diplomatisch gewesen war und sogar überlegt hatte, dem andern den Gar aus zu machen. Jedenfalls einen kurzen Moment, bis eine Schelle mit der klauenbewährten Pranke dann doch für genug befunden wurde.

    Und heute? Heute war er neben dem Neffen der engste Vertraute des ungewöhnlichen Diplomaten.

    "Ach weisst du, unsortiert ist gar kein Ausdruck, ich ordne Dunkelmulde auch noch immer, aber ich bin positiv gestimmt, es bis zum nächsten Sommer zu schaffen. Und wir haben schlimmeres hinter uns, die Gossen und manche Straßen waren weit... unsortierter." Lachend folgte er Loki hinein, sah sich um und suchte nach einer Sitzgelegenheit, auf welcher er Platz nahm. Direkt, nachdem er den Federhut ausgezogen und ordentlich aufgehangen hatte. Sowie den Umhang gleich daneben. Die Waffe stellte er ebenfalls dort ab. "Niemand hätte das wohl je gedacht und dennoch sind wir hier. Da ist man schon etwas älter und lernt und erlebt doch noch immer dazu. Und es wird nicht das letzte sein, was wir lernen. Und was Zeit angeht, Loki wenn du eines weisst, dann das ich Zeit habe . Meistens zumindest. Ich bleibe gerne eine kleine Weile, sehe mir die Stadt an und vor allem..."Er beugte sich etwas vor, stützte den Ellenbogen auf der Lehne ab und das Kinn auf seiner Hand. Den Senator direkt anblickend, mit seinen zur Zeit nicht gelben, sondern weißen Wolfsaugen. "Mir an zu hören, was du von mir willst. Glaub nicht, ich wüsste nicht, dass da etwas kommen wird. Ich.. kann es praktisch riechen." Aber das Schmunzeln war schelmisch, er war nicht wütend oder dergleichen. Dafür aber, nam er erst einmal einen Schluck des Getränks und brummte wohlig. "hmm sehr guter Jahrgang, Wahrlich." Er leckte sich über die Lippen und dabei blitzten die doppelten Fangzähne kurz auf.

    Bei genauerem Hinsehen, konnte gerade Loki auch merken, dass er blasser war als die letzte Zeit und obwohl er ehrlich lachte und schmunzelte, war da ein ernster Ausdruck verborgen. "Wir sortieren uns die Hütte ist recht klein, aber vor dem nächsten Frühling ist nicht an einen Ausbau zu denken. Aber wir werden ausbauen müssen, ich denke Aska und auch Tian, brauchen jeweils eine eigene. Oder zumindest einen Anbau wo sie beide zwei Zimmer bewohnen können. Aska braucht eine Kräuterküche, zur Zeit nimmt sie einfach unsere Küche, aber das ist nicht das Wahre auf Dauer. Und Tian, braucht einen eigenen Vorratsraum... manchmal glaube ich, in seiner Linie ist Eichhörnchen drinnen. Er bunkert als würden wir einen Jahrhundertwinter bekommen." Lachend trank er noch einen weiteren Schluck. "Ansonsten ist noch alles im Aufbau, die Grenze zum Schattenwald steht aber wir handhaben sie fliessend. Nur eben, hat auf der einen Seite Jantris auf der anderen ich das sagen, was das jeweilige Rudel betrifft. Mein Rudel bewacht den Wald, sie halten sich an die Gesetze. Keine Frage.

    Ich habe in den Bergen nachgeschaut, es gibt zwei Plätze für kleine Siedlungen, den geplanten Bergbau betreffend, sie sind zugänglich und man könnte an den äusseren Stellen kleine Lager aufschlagen, aber diese beiden Plätze als feste Stützpunkte nehmen. Man kommt von dort auch gut zum See, wo ja einige Häuser noch zu einer Siedlung mit kleinem Hafen ausgebaut werden sollen. Also wie du merkst, es läuft. Nur die Diplomatie bleibt zur Zeit etwas auf der Strecke, aber ich arbeite daran. Ich denke, das muss sich erst noch aufbauen. Alles." Einen weiteren Schluck später, sah er erneut zu Loki herüber. Der schwarze Wolfsschwanz bewegt sich immer ein wenig, was Geräusche am Sessel erzeugt. Und auch die wölfischen Ohren, zucken lauschend. Die Pranke, ruht auf der Lehne und langsam aber sicher, lässt er sich entspannt etwas zurück sinken. "Ich hoffe es hat hier ein gutes Badehaus, ich hätte nichts dagegen. Auch die eine oder andere Taverne und vielleicht.. gibts eine Ecke wo es hübsche Mägde hat? Mir wäre mal wieder danach.. aber ich bin mir sicher, du wirst dafür sorgen, dass ich während meines Aufenthaltes hier auch auf meine Kosten komme."

    (da es aus privaten Gründen eine längere Pause gab, fasse ich an dieser Stelle etwas zusammen.)


    Rapir brachte Vanaja zu der Hütte, ja eine Hütte im Wald. Davor waren Holzstapel und eine Sitzgruppe mit Feuerstelle zu finden. Ein kleiner Stall daneben und aus dem Kamin kroch noch etwas Rauch. Im Inneren fand man zuerst einen großen Raum, in er linken Ecke war die "Küche", was an Töpfen, Pfannen und allerlei Zeugs zu sehen war, wie auch an einem Holztisch mit vier Stühlen. Alles war recht aufgeräumt. Rechts vom Eingang war der Kamin und davor eine gemütliche Sitzecke, welche aus Fellen, Decken, Kissen und Gemütlichkeiten bestand. In der Ecke war ein Vorhang, durch diesen konnte man in das Nebenzimmer gelangen, wenn die Türe nicht abgesperrt gewesen wäre. Rapir allerdings sperrte sie für seinen Besuch auf, womit Vanaja auch die Schlafstube sehen konnte. Ein gemütliches Bett mit Fellen, Decken und vor allem, recht viel Platz darin. Eine Truhe, ein alter Schrank und ein Schreibtisch, waren hier zu finden. Eine Karte des Lehens hing darüber an der Wand. Schriftstücke lagen keine herum, diese waren eingeräumt. An den Wänden hingen einige Geweihe, Kerzenhalter und dergleichen und in einem Ständer, stand der Rapier des Bewohners.

    Oben unter dem Dach, hatten Aska und Tian, jeweils eine kleine Stube für sich. Nicht viel, aber es reichte für alle drei.

    In der Ecke bei der Küche war eine Kellerklappe zu finden, aber wer hatte schon Interesse an Kellerklappen und Vorratskeller waren nichts besonderes.

    Beide unterhielten sich eine ganze Weile über den Sommerfeldzug, über Dinge die hier im Lehen anstanden, dass Rapir noch den Bau der kleinen Siedlung am See beaufsichtigen würde und all solche Dinge. All das wurde bei einem guten Essen, es gab Hirschgulasch, besprochen. Dazu Met.

    Im Grunde waren die fünf Tage recht entspannt, zweimal nam er sie mit auf die Jagt, zeigte ihr die Grenzen seines Reviers und auch ein wenig des Umlandes, wenn sie denn wollte. Rapir war stets freundlich zu seinem Gast, auch wenn sie nicht umhin kommen würde, zu bemerken, dass er anders war als auf dem Sommerfeldzug. Er war blasser und manches Mal ernster als man es von ihm gewohnt war. Seine Nächte waren lang, dafür schlief er sehr lange. Was er im Stall tat, da er sein Lager seinem Gast zur Verfügung stellte. Auch das Pferd wurde gut versorgt, keine Frage.

    Am Tag vor der Abreise, packte er alles zusammen. Er schickte einen Boten vom See aus nach Caradon um den Senator wie auch seinen Hauptmann zu informieren, dass er sich auf die Reise in den westlichen Teil des Nordens machen würde, einer Einladung folgend. Und auch wenn er gerne anders gereist wäre, passte er sich Vanaja an und nahm ebenfalls ein Pferd. Immerhin konnte er reiten, wie sich herausstellte.


    Und als sie sich auf den Weg gemacht hatten, am zweiten Tag, sah er zu ihr herüber. "Was hälst du davon, wenn wir heute beim Nachtlager jagen gehen?" Er grinste dabei, wie Vanaja bemerkt hatte, liebte er die Jagt. Und zwar als Wolf.

    Rapir stellte gerne Wild nach und war dabei nicht ungeschickt, als Wolf allerdings, verhielt er sich auch wie einer. Wenn auch der menschliche Verstand nicht gänzlich abhanden kam. Er kannte noch immer Recht und Unrecht und wusste auch, was er tat. Allerdings, das änderte auch Besuch nicht, bestand er darauf zuerst zu fressen. Besuch hin, Besuch her. Selbst wenn er sich auf einige Innereien, wie Herz, Leber, Lunge beschränkte. Hielt man sich an diese Regel, blieb er friedlich. Auch wenn er es sich nicht nehmen lies, sobald sie gewandelt waren, die Rute zu heben und der Wölfin zuerst den Kopf seitlich an die Schulter zu stubsen, sie anschliessend ins Ohr zu zwicken und sofern aus Spiel nicht Ernst gemacht wurde, spielerisch unter sich zu bringen. Er balgte sogar recht gerne, weigerte sich aber, unter die Wölfin zu kommen, darauf achtete er auch sehr extrem.

    Die großen Ohren zuckten, als er das Pferd heran nahem hörte und dann auch, als dieses anhielt und jemand abstieg. Die Nase in den Wind gehoben, sog er die Nachtluft tief ein und wenn Wölfe lächeln könnten, zeigte er gerade ein solches. Sie hatte also Wort gehalten und kam ihn besuchen, angenehmer Besuch, wie er fand. Ruhig hob er den massigen Hintern und streckte sich erst einmal. Ehe er sich gegen den Wind Reiter und Pferd näherte.

    Zwischen zwei Bäumen, noch verdeckt von Büschen blieb er stehen, es wäre unklug... so sehr es auch reizen mochte, ihr jetzt so gegenüber zu treten. So entschied er sich, zuerst seine menschliche Gestalt wieder an zu nehmen. Was bei ihm, dankenswerter Weise ohne Schmerzen verlief und mehr noch, behielt er seine Kleidung am Körper. Schlichte, schwarze Hose, ein Hemd und Stiefel. Keine Waffe an seiner Seite, kein Hut auf den geflochtenen, schwarzen Haaren mit den roten Spitzen. Welche zu einem störrischen Pferdeschwanz gebändigt waren. Jetzt, hier in der Nacht, im Licht des Mondes, wirkte seine Haut heller, aber das war wohl bei vielen der Fall. Als er zwischen den Bäumen hervor trat und in ihre Richtung blickte. Näher heran kam und den Kopf zum Gruß zu senken. Ein höfliches Nicken. "Ich grüße dich, Vanaja. Es freut mich, dass du hierher hast gefunden. Willkommen in Dunkelmulde." Sein typischer Akzent war nicht zu überhören. Bis auf den Umstand, dass er keinerlei Waffen bei sich trug und auch seine Kleidung eher alltäglich denn der des Felszuges gleich kam, gab es nur einen kleinen Unterschied. Die wölfischen Augen, welche sonst bernsteinfarben beinahe leuchteten, hatten ihre Farbe verloren und die gelbe Iris war einer weißen gewichen. "Komm, ich bringe dich zu meiner Hütte, dort kann dein Pferd rasten und wir... in Ruhe reden. Bist du hungrig oder durstig?"

    Er hatte die Zeit nach dem Feldzug genossen, das neue Revier gründlich abgesteckt und sich auch um die Ausbildung seines Neffen gekümmert. Hier in Dunkelmulde lief alles so wie es sollte, das Rudel war angewiesen, es würde keine Zwischenfälle geben. Aber so sehr er auch die Freiheit hier genoss, so brachte ein Tag doch die Nachricht, dass es an der Zeit wäre sich nach Caradon zu bewegen. Er hatte schon gewusst, dass der Bote kam, ehe sich dieser seiner bewusst geworden war. Natürlich hatte er ihn nicht verschreckt, sondern ihn höflich empfangen, für eine Nacht für Unterkunft und Verpflegung gesorgt um ihn dann am nächsten Tag zurück zu schicken. Er selbst würde sich dann ebenfalls auf den Weg machen.

    Es ging schneller, wenn er alleine reisen würde, aber dennoch würde es zwei Tage dauern, bis er bei der Hauptstadt angekommen und das Tor passiert hatte. Rapir war sich sicher, dass sein Freund für eine passende Unterkunft sorgen würde, so hatte er nur das nötigste dabei. Allerdings hatte er sich um angemessene Kleidung für die Stadt bemüht, schwarze Hose, schwarzes Oberteil mit silberner Borte und die für ihn so typischen Stiel und natürlich der Hut. Auch seine Waffen fehlten nicht, immerhin konnte man nie wissen was auf einer Reise passieren würde. Und so suchte er den Freund auf, der sich nun hier ganz nieder gelassen hatte, hob mit einem Schmunzeln welches seine Fänge zeigte, die Hand und klopfte an dessen Türe, abwartend. Gespannt, was es zu besprechen gab.

    Die Nacht war ruhig in dem Waldstück im Süden von Aestoris. Es war Herbst geworden, oder auf dem Weg es zu werden und das war zumindest nachts bereits zu bemerken. Die wenigen, welche sich zur Zeit hierher verirrten kannten das Heulen der Wölfe des Waldes bereits. Eines Mischwaldes, dessen südlichster Teil eher weniger einläd betreten zu werden, aber jener direkt zwischen See und den Bergen, mag zwar ebenso ab und an unheimlich erscheinen, aber dennoch hat man hier nicht dieses innige Bedürfnis eher ausserhalb zu bleiben.


    Der schwarze Wolf saß am Seeufer und sah über dieses hinweg. Hier liefen Tag und Nacht anders, als auf dem Heerzug und das eine oder andere, lief ihm noch jetzt hinterher. Er lies seine Gedanken schweifen, sah Bilder vor seinem Geistigen Auge und manche davon, liessen seine Rute leicht hin und her streifen. Das Mondlicht lies sein Fell in einem kalten Nachtblau schimmern. Die großen Pfoten berühen das Wasser vor ihm immer dann, wenn der leichte Wind dieses ans Ufer schwappen lässt. Und der kräftige, nicht gerade kleine Wolf schnauft leise aus. Das kommende Jahr würde interessant werden, war es jetzt bereits, nur der Ausgang von allem war noch unklar. Aber eines war sicher, jetzt wieder hier in Aestoris angekommen genoss er es, endlich wieder in dieser Gestalt durch die Nacht streifen zu können. Den Wind im Fell, jegliche Gerüche in der Nase und das Flüstern des Lebens um sich herum, in den sich stets etwas bewegenden Ohren.


    Aestoris, nach so langer Zeit... manchmal gut, manchmal schlecht und auch ein paar Mal zum davon Laufen, hatte er etwas gefunden, was er Heimat nennen konnte und auch wollte. Er würde immer zu einem Teil ein Wanderer sein und reisen, aber ebenso wie dies sicher war, war es auch, dass er stets hierher zurück kehren würde. Nicht weil er musste, sonder... weil er es wollte.