Beiträge von Cullách

    [Großes Sorry nochmal, hatte so viel zutun. OT-Leben schläft halt irgendwie nie.]


    So grausam die Wahrheit, so fahl das Verletze, so arg wie der Schmerz, der durch aus tief saß. Das Eisige machte Cullách dennoch nichts, denn er hatte tiefer geblickt, war weit weiter hinab geglitten, in die wohlig-klammen Hände der ewigen Tiefe.


    Denn selbst in eisiger Form war Wasser stehts noch Wasser und bahnte sich seinen Weg. So ließ sich Cullách auch nicht beirren und seine Hand blieb unbeirrt wo sie war, auch wenn er betroffen seufzte.


    "Ganz ruhig, Mahrukkaa, es tut mir so leid... Hätte ich geahnt, dass das Cr.. und das sie damit dir.. .
    Wenn du gewillt bist, mag ich dir helfen... Es zumindest versuchen, in meinem momentanen Zustand. Es wird keine Lösung sein aber vielleicht ein Anfang. Heilung braucht seine Zeit, wie ich selber vor kurzem schmerzlich erkennen musste. Doch nur wenn du es von dir aus auch willst, sonst werde ich nichts tun. Du kennst mich, du weißt, wie es bei mir gilt in diesen Dingen: Wenn man mir gibt, gebe ich auch.. Also?"

    Langsam schüttelte der Seher den Kopf, die Tränen waren wieder versiegt, denn nur weil etwas hier vermeintlich tot war, war es nicht auch gleich gänzlich gestorben. Die Gefüge dieser Welt waren anders. Er löste kurz seine Hand von der zitternden Uruk.


    Er biss sich auf die Unterlippe und hätte fluchen können. Warum musste die Magie ihm momentan versagt sein, warum hatte Siobhán ihn so astral fast zerrissen hatte. Aber es half nichts, die Vier waren nachwievor präsent in ihm und Aqua nach soviel Nähe und Zeit besonders. Wenn es Veränderung geben würde, zu damals an der Heiligen Quelle Aquas würde er es fühlen, dachte er sich.


    Tief durchatmend ließ Cullách jenen Teil seines Wesens, den Teil des Wassers sich wie Rinnsale ausbreiten. Wie Nebel umwaberte er den kleinen Platz an den Zwillingsbäumen, wog über den Waldboden, floss tief hinein, hoch hinauf, weit hinaus bis er den nahen Bach fühlen konnte. Cullách ließ die BIndung fließen, war ein Teil des klaren Stroms. Dann, nach gewisser Zeit, berührte seine linke Hand Mahrukkaas Rechte. Der Seher ließ sie den Strom fühlen, ließ den Bach in ihre Wasser, ließ sie die sanfte Woge des heilsamen Plätscherns spüren, verband sich dabei mit ihrem Teil des Wassers und blickte mit der reinen Klarheit des Wassers in sie und was geschehen war.


    Etwas durchzuckte ihn, erstarb ihm den Atem von seinen leicht-bläulichen Lippen und Bleiche setzt sich auf seine Haut.

    Seufzend grübelte Cullách einen Moment, einen einzigen, dann berührte seine rechte Hand ihre Rechte. Er fürchtete sich nicht. Er war mit mehr als nur einem Schutz umhüllt und gesichert, so ließ er seine Hand auf ihrer Klaue. Ganz behutsam berührte auch sein Inneres nun Mahrukka und waberte über sie hinweg, schlug sanfte Wellen, hinaus über die Zwillingsbäume.


    Er erschrak, er kannte diesen Schmerz. Es war nicht genau gleich, doch ähnlich. So bitter und so sinnfrei der Verlust war, so zerrissen tobte auch der Schmerz. Cullách fühlte es wie kleine Nadelstiche unter der Haut. Er verstand bis heute nicht wirklich die Uruk-Sprache, doch diesmal verstand er zu gut was "auk" bedeutete. Er teilte den Verlust, empfand ihn für das Land, wie die Uruk es für sich und andere Freunde und Gefährten der Gefallenen empfand. Gefallen durch die Eigenwilligkeit und die Hand von Blinden, die anderen den Weg zeigen und voran schreiten wollen...


    Cullách beugte sich nahe zu Mahrukka und flüsterte berührt: "Du bist nicht allein. Ihr Herz schlägt in uns weiter, in allem, auch wenn sie hinfort gerissen wurde. Ich kann Sie spüren, fort und doch hier! Ich spüre es in der Erde, ich rieche es in der Luft, ich fühle es im Wasser... "
    Stille Tränen rannen über Culláchs Wangen und tropften auf Mahrukka und ihn, benetzten die Finger der beiden Rechten, die sich immernoch berührten.
    "Fühle meinen Herzschlag, ich fühle deinen, Mahrukkaa. Lass es unserer sein und teile deinen Schmerz mit mir, hier und jetzt. An diesem Ort, nur wir zwei. Zwei Bäume, zwei Seelen, ein Herz, dessen Schläge Wellen so tief in die Welt trieb und das uns weiter tragen wird, ein Herz das so klar erleuchtet, wie die Sterne ewig funkeln, trotz aller Schatten."

    Noch bevor er sie hörte, noch bevor er sie überhaupt erblickte, wies ihn das Gefühl zurecht und warnte ihn. Er spürte etwas voller Unruhe und uin Zerstreuung. Und als er sie hörte, wurden seine Schritte schneller, umrundeteten das Baumpaar und auch wenn seine Nähe zu Magica gerade erst wieder anfing zu heilen und stärker zu werden als je zuvor, hatte er die Weise nicht vergessen und kniete augenblicklich sich vor Mahrukkaa hin.


    Wie das sanfte Plätschern des Baches unweit, sprach Cullách zu ihr und umhüllte sie mit seiner Präsenz, vor erst ohne sie zuberühren doch ganz nah:
    "Bí cíúum, a cara.... Wer oder was plagt dich solche Qualen, a cara? Ganz ruhig, kein Panik, ich tue dir nichts. Lass mich dir helfen, was ist vorgefallen?"

    Cullách schlenderte ruhig weiter scheinbar, doch hatte er den Wiederhall gespürt und etwas war in der Nähe, etwas was nicht Teil des Waldes war. Etwas was einbisschen vertraut und doch fremd war.


    Der Wandernde lenkte sich weg vom Bach und umkreise die Bäume bis er die Zwei sah. Die Zwei, die wie in Harmonien ineinander übergingen in den Kronen und wo er noch Tage zu vor mit Puck seine Reise auf die Terra-Sphäre gemacht hatte. Mit einem Schmunzeln und einen eigenwilligen Bauchgefühl ging er langsam auf die Bäume zu.

    So bitterlich noch des Morgens Aqua getrauert hatte, ließ der Regen doch langsam nach und war zur Mittagssonne verklungen. Schnell hatte sich alles wieder aufgewärmt und Cullách hatte die Chance genutzt noch wenige Dinge mit den geliebten Edalphi zu bereden und dann hinüber in die Stille des Waldes zu gleiten.


    Er hatte etwas am Bachlauf gesessen und hörte dem sanften Rauschen des Wassers zu. So viele Dinge waren passiert, so viele Personen waren bitterlich und aus falscher Hand gefallen. Alleine Skarr schien ihren Weg gänzlich rechtens beendet zu haben und doch schien die Welt so unerträglich klamm dieser Tage. Nur die Welt in diesem kleinen Waldstück schien unbeeindruckt zu sein und der Seher genoss das sehr.


    Nach einer Weile schlenderte er ruhig entlang des Bachgrabens und ließ sich vom kleinen Strom einfach leiten, auch wenn er dem Bach nie vorher angegangen war. Leise aber durchdringend sang Cullách einpaar Zeilen, die ihm spontan in den Sinn kamen und ohne dass er wollte, klangen viele Dinge wie Trauer, RUhe, Ungeduld, Stolz, Mitgefühl und vieles mehr mit.