Beiträge von Galwine

    Während sie sprach, nickte er immer wieder leicht, zum Zeichen, dass er sie verstand und um sie aufzufordern, weiterzureden.

    Er schien nicht unzufrieden mit dem, was er hörte und bei ihrem letzten Satz stahl sich so etwas wie ein grimmes Lächeln auf sein Gesicht, das aber auch schnell wieder verschwand. Er hatte Neuigkeiten für sie, Ro Yaros betreffend, die ihr bestimmt gefallen würden, aber das musste noch ein bisschen warten.

    Er wartete einen kurzen Augenblick ehe er antwortete. Vielleicht um ihr Zeit einzuräumen, dem Gesagten noch etwas hinzuzufügen, aber auch, um zu sortieren, wie er sich äußerte. Es gab so viel, das er gleichzeitig sagen wollte.

    Schließlich begann er: „Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Ich habe Verständnis für dein Handeln.“

    „Obwohl ich niemanden habe“, schoss es ihm durch den Kopf. Aber er zügelte sich und sprach es nicht aus. Er brauchte ihr nicht zu zeigen, dass sie ihn damit getroffen hatte. Dachten die anderen Exilanten auch so? War das überhaupt etwas, worüber man sich Gedanken machte oder gar das Maul zerriss? Bisher hatte er - ein wenig naiv- angenommen, das wäre einzig seine persönliche Angelegenheit.

    Stattdessen fuhr er fort: „Dennoch war es, wie du inzwischen offenbar eingesehen hast, ein Fehler. Und auch einer, mit dem Ro Yaros gerechnet hatte. Aber dazu später mehr.“

    Er holte Luft.

    „Ich schicke voraus:“ Er nahm sie jetzt mit ein wenig Mühe über den Rand seiner Brille noch fester in den Blick, wie um seine Worte zusätzlich zu unterstreichen. “Ich glaube, dass diese Ro Yaros-Angelegenheit deiner militärischen Karriere sehr zuträglich sein kann.“

    Damit ihr dieser Satz bei allem was noch folgen würde, im Gedächtnis blieb, machte er eine winzige Pause, änderte die Kopfhaltung und fuhr dann etwas geschäftsmäßiger fort:

    „Aber: Du bist Soldatin und wir können nicht zulassen, dass Befehlsverweigerung in den Reihen der exilianischen Soldaten als vernachlässigbares Vergehen angesehen wird. Daher musst du angemessen zur Rechenschaft gezogen werden, besonders da deine Strafe eine Signalwirkung haben muss.“ Irgendwo in einem der Regale in seinen Gemächern lag eine Ausgebe von „Der Prinz von Hohenburg“ von Henrike de Kleb.

    „Ich hätte dir angesichts der Umstände sogar so viel Respekt entgegengebracht, deinen eigenen Vorschlag einer angemessenen Bestrafung zu berücksichtigen. Allerdings vermute ich auch, dass er härter ausgefallen wäre, als ich für unumgänglich halte.“

    Wo: In den Gemächern des Protektors in der Großen Halle in Exilia

    Wann: Kurz nach dem „Treffen unter Gleichgesinnten 1“

    Wer: Mahr und Galwine, andere auf Anfrage


    Nach der Zusammenkunft auf Einladung Kjonas in Paulos Trutz, die so sehr von Ro Yaros Aktivitäten überschattet worden war, hatte Galwine sich kurz Zeit genommen, einen Bericht für ihre Exzellenzen zu verfassen, und war dann umgehend mit seinem Gefolge aufgebrochen, um nach Exilia zurückzukehren, wo noch immer große Aufregung herrschen musste. Sie hatten ein wenig länger gebraucht, weil die meisten nicht zu Lark unterwegs waren, sondern auf Pferden ritten. Vadania hatte sich ihnen angeschlossen und begleitete sie nach Exilia. Ihre Motivation hatte Galwine, wie so oft, nicht gänzlich zu entschlüsseln vermocht, sich aber darauf verlegt, sie als Geleitschutz zu betrachten, für den er nicht undankbar war.


    Sie hatten Glück gehabt und auf der Straße lediglich unzählige Spuren der ausgebrochenen Larks sehen können. Eine Begegnung mit einem marodierenden Riesenvogel war ihnen erspart geblieben, und es hatte nicht lange gedauert, bis sie auf die Larkreitereskorte stießen, die sie den Rest des Weges zurückbegleitete.

    Es war noch nicht Mittag gewesen, als sie in Exilia eintrafen. Galwine hatte sich umgehend in der Großen Halle einen Bericht der Hauptleute und der Stadtmeisterin geben lassen. Inzwischen hatte man einen deutlich besseren Überblick über die Situation, als der Brief, den er erhalten hatte, vermuten ließ. Offenbar war der größte Teil der gut ausgebildeten Larks der schweren Kavallerie nicht in Panik verfallen und sogar in den Stallungen geblieben, sodass diese Tiere genutzt werden konnten, die entlaufenen Larks zu verfolgen. Auf diese Weise waren schon nicht wenige wieder zurückgebracht worden. Trotzdem fehlte noch immer ein erheblicher Teil der Herde und manche der Tiere hatten sich nicht einfangen lassen, sodass sie getötet werden mussten. Es war ein erheblicher Schlag für den Larkbestand in Exilia und es wurden bereits Überlegungen angestellt, ob man die Zucht wieder intensivieren sollte. Theodor Grävalk hatte in seinem Brief von vier toten Exilanten und etlichen Verletzten berichtet. Später hatte man noch ein paar weitere, übel zugerichtete Leichname in den Larkstallungen gefunden. Offenbar handelte es sich dabei um die Eindringlinge, denn sie konnten nicht als Exilanten identifiziert werden und es wurde auch kein Exilant mehr vermisst. Eine hochgewachsene, dunkelhaarige Frau war nicht darunter. Eine Exilantin mit Namen Nyx war keinem der Anwesenden bekannt, doch war es naheliegend, dass sie in Exilia einen anderen Namen verwendete. Über die Erkenntnisse bezgl. Ro Yaros bewahrte Galwine vorläufig Schweigen. Er wollte verhindern, dass die Organisation zu viel Wind von möglichen Plänen bekam, die man gegen sie schmiedete.

    Nach dieser Besprechung war er zur Krankenstube gegangen, hatte nach den Verletzten gesehen und ihnen, soweit sie ansprechbar waren, Mut zugesprochen. Dann harte er die Hinterbliebenen der Verstorbenen besucht, ihnen, so gut er es vermochte, Trost gespendet, Unterstützung zugesichert und ihnen versprochen, die Toten würdig nach Norden zu schicken.

    Als die Sonne schon nah über dem Horizont stand, kehrte er schließlich in seine Gemächer zurück. Es gab noch etwas, das er heute erledigen musste.

    Lucanica Avia Inproelio hatte ihm berichtet, dass sich Mahr aktiv und mit gutem Erfolg an der Verfolgung der entlaufenen Larks beteiligte. Sie wurde aber gegen Abend zurück in der Stadt erwartet. Galwine ließ dem Stallaufseher einen kurzen Brief für sie zukommen, der sie darüber informierte, dass er sie noch an diesem Abend zu einem Gespräch über die Ereignisse der letzten Tage empfangen werde. Sie solle sich aber die Zeit nehmen, sich vorher ein wenig zu stärken und den Schmutz der Jagd loszuwerden.


    Den Wachen hatte Galwine die Anweisung gegeben, Mahr nicht aktiv aufzufordern, ihre Waffen abzulegen. Es schien ihm in diesem Fall zu leicht als Provokation oder Zeichen des Misstrauens verstanden werden zu können.

    Als Mahr eintrat, saß der Protektor auf seinem hohen Stuhl hinter seinem Schreibtisch. Die kleine silberne Schildkröte war wieder an ihren angestammten Platz auf einen kleinen Stapel Dokumente am südlichen Tischende zurückgekehrt, ein neues und etwas größeres Exemplar, das sich bei näherem Hinsehen als Vergrößerungslinse erwies, stand auf einer Karte am nördlichen Rand und vergrößerte einen Bereich westlich von Exilia. Dazwischen lag eine Reihe kleinerer Dokumente und Objekte.


    Er nickte leicht und sah sie schweigend und ernst an, als sie den Raum betrat und sich dem Tisch näherte. Zwar gab es mehrere Stühle an den Wänden, an einem kleineren Tisch und auf den Stufen der Empore vor dem Fenster, doch vor dem Tisch stand kein Stuhl. Sie schienen in dem Raum allein zu sein.

    Seine Arme ruhten auf der Tischplatte und er legte die Fingerspitzen seiner behandschuhten Hände aneinander.

    „Mahr…“ Er schien eine Winzigkeit zu zögern und sein Blick wurde für einen Moment deutlich freundlicher. „Lucanica sagte, dass du dich bei der Jagd auf die entflohenen Larks gut schlagen würdest. Sehr schön.“ Doch dann wurde wieder strenger und hob eines der kleinen Dokumente hoch, die vor ihm lagen. Er schien nun teilweise zu zitieren: „ Ja, ich verstehe, wenn ich es auch nicht billige, was du getan hast." Er legte es zurück an seinen Platz. "Aber das ändert nichts daran, wie du gehandelt hast. Du hast meinen ausdrücklichen Befehl ignoriert. Du warst in einer offensichtlich bedrohlichen Situation mit meiner Sicherheit betraut und hast es vorgezogen, deinen Posten zu verlassen. Als Feldwebel und Veteranin vieler Feldzüge bist du Vorbild vieler Exilanten. Erkläre dich!“

    Garmsch' der noch immer kaum lesen konnte, zögerte erst ein wenig, dann nahm er den Umschlag entgegen und reichte ihn möglichst beiläufig seinem Wachkameraden. Dieser hielt ihn mit ausgestreckten Händen von sich weg und las vor, was darauf geschrieben stand. "Ein Brief an den Protektor also", resümierte Garmsch' und fügte hinzu: "Wir versichern euch, dass er ankommen wird. Leopold von Kampen..." Offenbar prägte er sich in diesem Moment Gesicht und Namen ein. "Gibt es sonst noch etwas, das wir für euch tun können? Wenn ihr neu in der Stadt seid, solltet ihr auf jeden Fall auf dem Weg zur Botschaft einen Abstecher in die Bäckerei machen! Es ist das zweite Gebäude zu eurer Rechten, nachdem ihr die Große Halle verlassen habt." Er deutete durch den offenen Torbogen, der zum Sturmhang führte und machte so deutlich, dass er hier mit dieser Bezeichnung den ganzen Bezirk der Großen Halle und nicht das Gebäude selbst meinte. "Dort gibt es das beste Brot aller Welten!"

    Auch wenn man sich an den Anblick der Leute aus den Kaiserlanden inzwischen weitgehend gewöhnt hatte- sie stachen allein schon aufgrund der Farben, die sie trugen, meistens aus der Menge heraus- blieb manch ein Blick an der Gestalt und Kleidung des jungen Mannes hängen, während er über den Vorplatz der Großen Halle ging. Garmsch', der Hüne, der an deren offenen Tor Wache stand und selten mehr tun musste, als alle zu grüßen, die hineingingen (und selbst das musste er nicht tun, es ergab sich einfach daraus, dass er so gut wie jeden kannte. Nur wenn er ein Gesicht nicht wiedererkannte, zog er überhaupt in Erwägung, den Eintritt zu verweigern), sprach ihn an:

    "Guten Tag, junger Herr! Ihr seid neu in Exilia und seht so aus, als kämt Ihr aus den Kaiserlanden. Wohin möchtet Ihr? Die Botschaft ist da drüben." Er wies mit der freien Hand ungefähr in die richtige Richtung.

                                                                                


    Das Wesen nahm die Gegenfrage zur Kenntnis und neigte den Kopf leicht zur Seite.


    Er ist Myrhenka... ich bin Mittler... er ist alt im Herbst... ich bin jung im frischen Frühling... aber viel älter als Exilia. Exilia, Mittler, Myrhenka sind alles eins.


    Mittler spricht für Myrhenka... Myrhenkas Worte sind reif mit Bedeutung und brauchen lange, um gesprochen zu werden... Mittlers Worte sind frisch und für Exilia leichter und schneller gesprochen... Nur in großer Not spricht Myrhenka selbst schnell und vorreif. Berim hat große Ehre erfahren Myrhenkas vorreifen Worte zu hören. Vorreife Worte kosten Myrhenka viel Kraft.


    Der wurzelnde Mittler beugte sich hinunter und berührte mit den Wurzelhänden das Gras am Boden und fing kurz an zu kriechen und schien fast für einen Moment zu einem vierbeinigen, herumtollenden Tier zu werden, um nach ein paar Metern wieder zu einer humanoiden Gestalt zu werden. Er wandte sich Galwine dann auch wieder zu. War das Gras gerade wieder grüner geworden?


    Exilia und die anderen Exilias machen hier den Stein, das Kliff, das Kap mächtig... Myrhenka gibt Bedeutung...


    Der Stein reckt sich unnachgiebig Aqua entgegen und hält ewig hart stand...

    Der Stein ragt weit zu Aeris hinauf und hält jedem Sturm stand...

    Ignis hat hier keine Macht über den Stein...


    Myrhenka schützt Exilia... Exilia schützt Myrhenka... Wir ehren Terra...


    Zeigt dass die Exilias Terra stärken. Der lebendige, vielfältige Garten vor der Schlucht ist erster Aspekt... ein Aspekt...


                                                                                


    Galwine hatte wohl noch nie mit einem Geschöpf gesprochen, dessen ganzes Wesen so sehr die Aspekte Terras von Kreislauf, Veränderung und unbändiger Lebensfkaft zu versprühen schien, wie dieser Wurzelgestallt, die dort vor ihm aus der der Erde gewachsen war. Fest und greifbar wie ein junger Baum und im nächsten Moment über die Wiese tollend wie ein Hund, den man von der Leine gelassen hatte. Der Anblick ließ Galwine unwillkürlich lächeln.


    Die Erklärungen des Mittlers zu seiner und Myrhenkas Identität waren zwar nach seiner Auffassung alles andere als erschöpfend und manche Aussagen mindestens rätselhaft, doch schien ihm dies nicht der richtige Zeitpunkt für penible Nachfragen zu sein. Myrhenka gibt Bedeutung..? Und welchen Schutz die Exilanten Myrhenka gewähren konnten, war Galwine im Moment auch schleierhaft. Aber es war sehr deutlich, dass beide Exilia wohlgesonnen waren und für den Moment glaubte er, die Grundzüge ihrer Existenz gut genug verstanden zu haben, um das Gespräch auf einer inhaltlich für Mittler hoffentlich interessanteren Ebene fortsetzen zu können.


    Zwar brannte er vor Neugier, zügelte sich aber und sagte stattdessen:


    „Ihr wisst so viel über dieses Land, diese Stadt, unsere Taten und auch über unsere Hoffnungen und die Ziele unseres Strebens und die Erkenntnisse Myrhenkas scheinen sich auch auf Geschehnisse weit jenseits der Grenzen Exilias zu erstrecken. Wie sonst hätte er von der Gefahr, vor der er uns rettete, wissen können?


    Der Garten… wenn er einen Schritt in die richtige Richtung darstellt, können wir uns glücklich schätzen, denn wenig mehr als Blinde sind wir, die wir einen Weg zu finden suchen, von dessen Verlauf wir kaum eine Vorstellung haben. Und Lernende ohne Lehrmeister.

    Die Aspekte zu Ehren Terras- wenn Ihr uns geleiten wollt, so werden wir mit Freuden folgen!


    Denn ich bin nicht gekommen, um meiner Dankbarkeit durch leicht dahingeprochene Worte allein Ausdruck zu verleihen. Mehr als tausend Exilanten verdanken Myrhenka unmittelbar ihr Leben, weit mehr sind es, wenn man die langfristigeren Folgen der Katastrophe, die er verhindert hat, berücksichtigt. Eine solche Tat verdient der greifbareren Antwort. Ich bitte Euch, äußert, wie sich Exilia erkenntlich zeigen kann! Wenn es in meiner Macht steht, werde ich Myrhenka keinen Wunsch abschlagen.“


    Ein wenig erstaunt bemerkte er den Pathos in seiner Stimme, doch die Situation schien dies einfach zu erfordern.

    Es gab noch etwas, dass er Myrhenka antragen wollte, doch hatte dies weniger den Charakter einer handfesten Tat, daher beschloss er, noch einen Augenblick zu warten, ehe er darauf zu sprechen kam.


                                                                                


    Kurz erzitterte die Erde und aus dem Inneren Myrhenkas erschallte ein Grollen, das weithin über das Land und das Meer zu hören und zu spüren war. Der Mittler schaute hinauf, scheinbar als würde er mehr hören, mehr verstehen. Das Grollen verstummte.

    Dann blickte er wieder zu Galwine


    Ehrt die Erde, den Fels, das Land, all die Herrlichkeit Terras...


    Dann grollte es wieder im Inneren der Erde und der Mittler sprach weiter.


    Werdet die Diener Terras, in der Sommern und Wintern, die uns bevorstehen... seid wachsam, stark, stetig und standhaft... eure Treue, die ihr im Herzen tragt zu diesem Land und jenen, die für die Quihen´assil sprechen, sind die Taten, welche die Smaragdsänger von euch erwarten. Wir werden gemeinsam Sturm, Flut und Flamme trotzen...


    Denn WIR sind das Land...


                                                                               


    „Mein Hort vor Wind und Meer“*, schoss es Galwine durch den Kopf.


    Er senkte den Kopf ein wenig, zum Zeichen dass er verstanden hatte. „So hoffe ich und bin zuversichtlich, dass unsere Taten, Treue und Gesinnung Euch nicht enttäuschen werden.“


    Er richtete sich wieder auf und fuhr mit fester und ein wenig getragener Stimme fort, aus der herauszuhören war, dass das, was er nun sagte, selbst gemessen an den Umständen, von hoher Bedeutung für ihn war:

    „Ein Zeichen der Ehrerbietung möchte ich Euch gleich jetzt offerieren, in der Hoffnung, dass Myrhenka Exilia die Ehre erweist, es anzunehmen:

    Vielleicht ist Euch bekannt, dass die Exilanten Mitgliedern Ihrer Gemeinschaft, die sich in herausragender Weise um diese verdient gemacht haben, den Ehrentitel des Cubitors verleihen.

    In der ganzen Geschichte Exilias, so kurz sie in Euren Augen erscheinen mag, ist dies erst viermal und damit nur selten geschehen und doch ich bin der festen Überzeugung, dass Myrhenka diese Ehre gebührt.

    Sie ist ein Zeichen der gelebten Ehrerbietung und Cubitoren genießen in besonderer Weise den Respekt des Volkes. Sie sollen Vorbilder für die anderen Exilanten sein und Ihre Meinung findet bei allen Fragen der Zukunft Exilias, so sie unserem Einfluss unterliegt, Gehör.

    Erlaubt mir Myrhenka, Ihn in den Stand eines Cuitors Exilias zu erheben?“


    *wiederkehrender Abschnitt aus den in unzähligen Varianten in Exilia gesprochen Versen zur Feier der Vorzüge der Heimat der Exilanten.

    Z.B.:

    Exilia du schöne Stadt

    - mein Hort vor Wind und Meer,

    an dir seh' ich mich niemals satt,

    Exilia Preis und Ehr!


                                                                               

                                                                               


    Abschließende Bemerkung: Myrhenka hat die Ehre angenommen (nicht mehr ausgespielt, sondern OT geklärt).



    Kaum war Lucanica mit diesem Anweisungen verschwunden, regte sich unten an der Küste wieder etwas. Myrhenka gab die Öffnung frei und begann seinen gemächlichen Aufstieg an der Klippe, die ihn um etwa das vierfache seiner Körperhöhe überragte. Dies war der Zeitpunkt, da einige Exilanten genug hatten, ihren Gedanken an Flucht in die Tat umsetzten und mit dem wenigen, von dem sie sich nicht trennen wollten, in aller Eile die Stadt nach Westen verließen, um in Silvarode Zuflucht zu suchen. Man hinderte sie nicht. Wenige Tage später kehrten die ersten von ihnen, ein wenig beschämt, doch in erster Linie erleichtert, nach Exilia zurück. Es wurde allgemein kein großes Aufheben davon gemacht.


    Es wurde eine weitgehend schlaflose Nacht für Galwine, wie für wohl die meisten anderen Exilanten. Die Lichte Mitte war wieder freigegeben worden, dafür hatte man, als sich Myrhenka auf der großen Wiese niedergelassen hatte und kein Anzeichen gab, sich demnächst wieder bewegen zu wollen, begonnen, das Handwerkerviertel vorläufig zu räumen. Den Wachen war Anweisung gegeben worden, das möglichst ruhig und gelassen zu erledigen und bei aller Aufregung gelang es doch ohne viel Lärm und Unruhe, allen Handwerkern neue Nachtquartiere zuzuweisen. die Große Wiese wurde abgesperrt und alle erhielten Anweisung, sich Myrhenka nicht mehr als 30 Meter zu nähern.


    Galwine hatte einiges zu bedenken, kam aber immer wieder und unausweichlich zu dem Schluss, dass er nun selbst handeln musste. Das war er den Exilanten schuldig, das gebot aber auch schlicht die Höflichkeit. Gegen alle Vernunft hoffte er, dass Dorna noch rechtzeitig nach Exilia zurückkehrte und ihn mit hilfreichem Wissen auf die Begegnung vorbereiten könnte, doch eigentlich wusste er, dass das nahezu ausgeschlossen war.

    Er gab noch ein paar Anweisungen.

    Morgen würde er zu Myrhenka gehen.



    Gegen Mittag des darauffolgenden Tages öffnete sich das Tor der Großen Halle und Galwine erschien auf der Schwelle.


    An der Spitze einer kleinen Prozession passierte er den äußeren Torbogen in der Mauer, die den Bezirk der großen Halle umgab und wandte sich dann in Richtung der Hauptstraße. Er zeigte eine entschlossene Mine, bemühte sich aber auch Freude, Dankbarkeit und Zuversicht auszustrahlen. Nicht wenige Exilanten beobachteten den Zug und Galwine blickte den ein oder anderen freundlich an und schaffte es sogar meist, zu lächeln, doch sooft die höheren Häuser und Türme ihm die Sicht nicht versperrten, sah er direkt zu Myrhenka herüber und hielt den Blick auf ihn gerichtet.


    Hinter ihm lief Cubitor Theodor Gräfalk, der im Moment in vergleichsweise guter Verfassung war. Die Wintermonate schienen seiner Gesundheit gutzutun und Galwine hatte ihn gebeten, mitzukommen. In den Armen trug er eine längliche Kiste und an seiner Seite ging Lucanica Avia Inproelio mit eher wachsamer Mine und einem Blick, der abwechselnd auf Galwines Hinterkopf, Myrhenka und dem wackeren Krieger neben ihr ruhte. In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Bannermast mit beschlagenen Spitzen, dessen Zweck jedoch durch keinerlei Wappen, Banner oder Zeichen verraten wurde. Hinter ihnen folgte ein Soldat, der ein Banner Exilias an einer langen Stange über ihren Köpfen schweben ließ. Acht Soldaten der Kavallerie gingen als Ehrengarde hinterdrein, gefolgt von vier Meistern der Zünfte Exilias (Hetzbold van Grimmich war nicht aufzuspüren gewesen).


    Auf dem Großen Markt hatten sich einige Schaulustige versammelt, die sich ebenfalls anschlossen, sobald die Gruppe sie passiert hatte. Galwine hatte das Ereignis nicht ankündigen lassen. Er war sich nicht einmal sicher, ob es eine gute Idee war, so viele Exilanten dabeizuhaben, aber er hatte auch kein Geheimnis daraus gemacht und so war es keine Überraschung, dass sich die Nachricht in den vergangenen Stunden rasch verbreitet hatte. Doch nicht wenige des spontanen Gefolges bogen kurz darauf wieder ab, um die Mauern über dem grünen Graben zu erklimmen, während die Prozession das Tor durchquerte, den Schandplatz, auf dem sich bereits andere Schaulustige versammelt hatten, passierte und nördlich an Valentins Wacht vorbeigehend in die Turmstraße einbog. Etwa auf Höhe der Nordwindkreuze hatte sich bereits eine solche Menge versammelt, dass sich die Exilanten in die Hauseingänge und an die Wände drängen mussten, um für Galwine und sein Gefolge eine Gasse zu bilden. Die Große Wiese war noch immer für jeden gesperrt.


    Als Galwine ihren Rand erreichte, blieb er kurz stehen, damit die Übrigen aufschließen konnten.

    Die Gedanken, die ihn in den vergangenen Monaten seit Myrhenkas erstem Erscheinen, während der vergangenen Nacht und auch noch auf dem Weg hierher immer wieder beschäftigt hatten- Wer war Myrhenka? Wie konnte man mit ihm kommunizieren? Offenbar konnte er seine Stimme in den Köpfen seiner Zuhörer erschallen lassen. Hieß das auch, dass er unausgesprochene Antworten aus den Köpfen heraushören konnte? Woher wusste er von der Flutwelle? Woher wusste er um die Bedeutung des Hafens und der Anwesenheit so vieler Siedler dort, deren Leben er gerettet hatte?- waren plötzlich wie weggeblasen. Er stand Myrhenka gegenüber. Gut vierzig Schritte trennten ihn noch vom Fuß des Geschöpfes.


    Myrhenka schien geradewegs auf ihn herabzusehen, höher als der höchste Turm, vielleicht sogar selbst auf dieser niedrig gelegenen Wiese die Große Halle überragend, obwohl er sich, soweit Galwine sagen konnte, seit dem gestrigen Tag nicht mehr gerührt hatte. Er riss seinen Blick von Myrhenkas Antlitz los und ließ ihn über die kleinen Punkte der Gesichter gleiten, die über die Brustwehr der äußeren Mauer über dem Grünen Graben spähten. Dann wandte er sich der andren Seite zu und blickte zu den Exilanten herüber, die sich auf den äußeren Mauern drängten. Es mussten über tausend Exilanten versammelt sein. Die kleinen Schwaden ihres in der Kälte kondensierenden Atems schienen in der Luft zu schweben. Der Wind hatte sich gelegt. Es war vollkommen still geworden.


    Myrhenkas Gesicht fixierend, atmete Galwine noch einmal tief doch leise durch, sammelte sich und schritt allein auf die Große Wiese. Das gefrorene Gras knirschte unter seinen Schritten.

    Als er etwa die Hälfte der Distanz zurückgelegt hatte und Myrhenka gerade noch ins Gesicht sehen konnte, ohne den Kopf schmerzhaft weit in den Nacken legen zu müssen, blieb er stehen.

    Nach einer kurzen Pause hob er die Stimme und sagte laut, sodass man ihn auch auf den Mauern verstehen konnte:


    „Sei mir gegrüßt, Myrhenka!

    Ich bin Galwine Camdagnir, dem dieses Land durch ihre Exzellenz Ka’Shalee Zress, die Nyame des Nordens, zur Verwaltung überlassen wurde.

    Ich bin gekommen, dir im Namen aller Bewohner dieses Protektorats unsere tief empfundene Dankbarkeit auszudrücken. Ich heiße dich wahrlich willkommen und einen Helden Exilias!“


    Dann wartete er, genau wie die zahlreichen Zuschauer, ab, was geschehen würde.


                                                                                


    Aus dem Schoß Myrhenkas schälte sich ein Wesen, Wurzeln glitten aus der Erde und formten sich zu einer kleinen humanoiden Gestalt. Sein Gesicht war nur entfernt menschlich, ein angedeuteter Mund, Nase und Augen gaben ihm ein vertrautes Äußeres.


    Er dankt euch für eure Worte...... und sendet euch sein Wohlwollen und Terras Segen...


    Kurz verstummte die Gestalt und drehte seinen Kopf zu Myrhenka, dann blickte er wieder zu Galwine, leicht legte er den Kopf schief.


    Ihr seid jung und doch schon im Sommer eures Lebens... er wird euch Exilia nennen, wie er jeden nennen wird, der im Namen der Euren spricht.


    Das Wesen verstummte, blieb aber Galwine weiter zugewandt.


                                                                                


    Was hatte er erwartet? Im Nachhinein hätte Galwine es nicht sagen können. Das war es jedenfalls nicht gewesen.


    Zum Glück hatte er etwas Zeit, seine Sprache wiederzufinden, ehe das Wesen endete, sodass er, das Wesen adressierend, während sein verblüffter Blick immer wieder zu Myrhenka und der Stelle sprang, an der es erschienen war, herausbrachte:


    „Er…? Und Ihr? - Ich versichere Euch meines Dankes für die Übermittlung seiner Antwort, doch bitte sagt mir: Wer seid Ihr? … Und Er?“


    Kurz schoss ihm durch den Kopf, dass er schon lange nicht mehr "Exilia" genannt worden war. Damals war es auch eher aus Verlegenheit geschehen. Für die meisten außerhalb Exilias war er schlicht "der Protektor" und das war ihm durchaus recht. Doch hier fühlte sich "Exilia" plötzlich sehr richtig an. Gegenüber Myrhenka brauchte er keinen anderen Namen.


    Vorbemerkung:

    Dies ist ein Ausschnitt aus dem Kampagnenspiel. Die Episode ist abgeschlossen und soll der allgemeinen Unterhaltung dienen. Die Beiträge unterschiedlicher Autoren (Kampagnen-SL und ich) habe ich durch Trennstriche gekennzeichnet.

    Die Existenz Myrhenkas ist kein Geheimnis, wird aber auch nicht an die ganz große Glocke gehängt. Wie viel eure Charaktere davon wissen, bleibt natürlich eurer Einschätzung überlassen.


    Myrhenkas Tat [Beginn Holzmond 14 | Anfang Oktober '16]


    Zu Beginn des Holzmondes verspürte die Stadt Exilia ein durchdringendes Zittern. Erste Befürchtungen, dass sich Myrhenka rühren und die Stadt zum Einsturz bringen würde, bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht. Mehrmals zitterte der Boden jedoch innerhalb der nächsten Stunde als wenn sich in weiter Ferne etwas tun würde.


    Dann geschah jedoch etwas in dem Graben. Das Abbild Myrhenkas bewegte sich, stützte sich aus der Grabenwand hinaus und die ganze Stadt erschütterte unter seinen Bewegungen. Das Elementar setzte sich in Bewegung und begann sich schnellen Schrittes den Graben nach Westen entlang zu schieben und hangeln. Am Ende angekommen, ließ sich dieser riesige Brocken beweglichen Steines an der Steilküste hinab gleiten und in das Wasser sinken bis er bis zur Häfte eingesunken war und begann seinen Marsch. Direkt steuerte er auf die Einfahrt der Höhle zu. Die Wellen, die er dabei erzeugte drohten die Kais und den Höhlenhafen zu überschwemmen. In der Höhlenöffnung stehen begann er an den Wänden der Öffnung zu zerren!


    Wollte er die Höhle nun zum Einsturz bringen und die Exilanten für den Grabenbau bestrafen? Tausende würden in das Meer stürzen, wenn die Höhle kollabieren würde. Merkwürdigerweise Riss er große Brocken aus den Wänden und platzierte sie um, ohne dass die Höhle stürzen würde. Zwischendurch tauchte er kurz vor der Höhleneinfahrt ab und tauchte mit riesigen Felsen wieder auf, womit er die Einfahrt immer weiter zubaute und versperrte bis nur noch eine schmale einfahrt von vielleicht 20 Metern Breite und Höhe übrig blieb. Schließlich wurde es in der Höhle dunkel als sich das Erdelementar in diesen Eingang einfügte und somit die Höhle verschloss. Es wurde still. Nur noch leichtes Rieseln von Sand und Steinen sowie seichte Wellen waren in der Höhle zu hören.


    Von Außen betrachtet, konnten die Beobachter auf Führungsbooten und Schiffen es kaum glauben. Die Felsen, welche das Elementar an die Steilklippe gedrückt hatte, um den Einfahrt zu verkleinern und zu versperren, hatten sich nahtlos und wie natürlich in den Stein eingefügt, als wäre die Küste hier schon seit Generationen so unverändert gewesen. Dann ein lautes Signal von den Klippen Exilias und der warnende Schrei eines Ausgucks im Mast.


    Kaventsmann! Kaventsmann!


    Kurz darauf bellten die Kapitäne Befehle zum Beidrehen. Eine große Welle kam von Westen her parallel zur Küste laufend. Sie war wirklich groß. 20-30 Meter wurde später geschätzt. Erst die erste, dann die zweite und dritte Wellen in dieser Größe stürtzen an der Steilküste entlang. Es folgten noch weitere große Wellen, welche jedoch eher mit Sturmwellen vergleichbar waren und längst nicht so gefährlich.


    Am Abend war das gröbste vorbei und Myrhenka erhob sich, gab die Höhleneinfahrt wieder frei und verbreiterte die Einfahrt wieder jedoch nur auf maximal 50 Meter. Danach erklomm er die Klippe und betrat Exilia über die Klippe auf die große Wiese im Osten der Stadt, sichtlich erschöpft jedoch achtsam nichts zu beschädigen. Letztlich hockte er sich auf die Wiese mit weitem Blick auf die Stadt selber (nach süd-westen gerichtet) und bewegte sich nicht mehr und war wie versteinert.


    Im Nachhinein fragen sich die Arbeiter im Graben auch immernoch was passiert war und wie genau es passieren konnte, als Myrhenka sich aus dem Graben erhoben hatte. Es war kein Loch geblieben, nur eine glatt abschließende Grabenwand, wo er sich vormals hineingedrückt hatte.


                                                                                                  


    Furcht und Erstaunen hielten sich bei den Exilanten lange Zeit die Waage. Mit Fassungslosigkeit und Staunen hatten sie die Bewegungen Myrhenkas beobachtet, angesichts solcher Naturgewalt zumeist gebannt und bewegungslos ihrem Schicksal ergeben, in wenigen Fällen aber auch eine rasche Flucht vorbereitend. Dass der Gigant so mühelos die Klippen herab- und wieder hinaufklettern konnte, ließ manchen zweifelnde Blicke auf die stolzen Mauern der Stadt werfen. Welchen Schutz konnten sie angesichts solcher Mächte bieten? Auch der Graben schien mit einem mal keineswegs mehr sobeeindruckend und schutzversprechend, wie zuvor. Zwar hatte man sich allgemein in den letzten Monaten immer mehr an die Gegenwart Myrhenkas gewöhnt und es sogar weitgehend geschafft, ihn im alltäglichen Leben nicht mehr als permanente Bedrohung wahrzunehmen, doch war das leicht gefallen, solange er sich nicht bewegte. Dass entgegen aller Befürchtungen nicht der Großteil der Lichten Mitte dem Erdboden gleichgemacht wurde, als er es nun doch tat, bemerkten viele Exilanten erst Stunden nachdem sich das Wetter und Meer wieder beruhigt hatten. Sie strömten auf die Brücke am Westtor und blickten staunend auf die völlig intakte Grabenwand, die nicht den leisesten Hinweis darauf zeigte, vor kurzem noch größtenteils aus dem lebendigen Relief eines Steinriesen bestanden zu haben. Doch kaum einer konnte sich lange auf diesen Anblick konzentrieren, denn selbst von hier aus waren der Kopf und große Teile des Oberkörpers des Golems zu sehen, der nun, wie es schien wieder völlig friedlich und bewegungslos, auf der großen Wiese saß.


    In all dem Schrecken, der Myrhenkas ersten Bewegungen folgte, schafften es doch ein paar Exilanten, dem Protektor über die Lage Bericht zu erstatten. Angesichts der zu erwartenden Aussichtslosigkeit eines solchen Unterfangens und der Möglichkeit, dadurch alles bloß zu verschlimmern, gab er den strikten Befehl aus, Myrhenka auf keinen Fall anzugreifen. Stattdessen sollten die Stadtbezirke in seiner unmittelbaren Umgebung, allen voran der südliche Abschnitt der Lichten Mitte evakuiert und die Bewohner in die höheren Abschnitte der Stadt gebracht werden.


    Zwar wurde seinem Befehl Folge geleistet, doch blieb fraglich, wen er überhaupt erreicht hatte. Myrhenka erreichte den Hafen gewiss schneller als jede Nachricht aus der Großen Halle (die Wurfpost durch das Gangsystem war zwar schnell, die Zeit, die es dauerte, die Nachricht aufzuschreiben, angemessen zu authentifizieren, zu verpacken, abzuschicken, dem Empfänger zuzustellen, zu lesen und schließlich den Befehlsempfängern zu übermitteln, sorgte aber dafür, dass Myrhenka schon mit seinem Werk begonnen hatte, ehe sie ankam), doch unterließen die Wachen im Hafen auch ohne diese ausdrückliche Ermahnung unüberlegte und eigenmächtige Handlungen. Die Evakuierung der Lichten Mitte kam erst richtig in Fahrt, als Myrhenka schon in der Hafeneinfahrt stand.


    Als ihn die Nachricht von Myrhenkas Bewegungen erreichte, war Galwine zunächst auf das Dach der Großen Halle gerannt, als er Myrhenka von dort kurz darauf nicht mehr sehen konnte, weil er bereits die Klippe hinabkletterte, war er zur Promenade der Unsterblichen geeilt und hatte das weitere Geschehen von dort verfolgt.


    Insbesondere in der Zeit, die verstrich, nachdem Myrhenka die letzte Lücke der Hafeneinfahrt geschlossen hatte und bevor der Ruf des Ausgucks dünn an seine Ohren getragen wurde, war er von umstehenden mit angstvollen Fragen bestürmt worden, während die gleichen Ungewissheiten auch in seinem Inneren tobten. Er konnte keine dieser Fragen beantworten.


    Als die gewaltigen Wellen gegen die Küste schlugen, hatten sich Furcht und Sorge nocheinmal verstärkt. Doch als die letzte Welle an der Stadt vorübergezogen war, hatte sich ganz langsam und allmählich so etwas wie eine, zunächst sehr vorsichtige, Erleichterung und Erkenntnis eingestellt. Plötzlich wusste er wieder was zu tun war.


    Umgehend schickte er einige Exilanten hinab in die Unterstadt und zum Hafen, um in Erfahrung zu bringen, wie es dort stand.


    Dann wandte er sich an Lucanica, die Hauptfrau der Larkkavallerie, die nahebei stand: „Ich brauche einige sehr schnelle Boten“, sagte er. „Ich möchte, dass sich drei Larkreiter nach Westen auf den Weg machen. Die großen Wellen liefen recht parallel zur Küste. Das ehemalige Aratanashi hat bestimmt auch etwas abbekommen. Ich möchte wissen, wie es dort steht, insbesondere am Hafen von Utamakura und ob man dort unsere Hilfe benötigt. Und falls das herauszufinden ist, möchte ich erfahren, was diese Wellen ausgelöst hat. Drei Reiter sollen zunächst nach Avis Liberis reiten und sehen wie es um Stadt und Land steht. Ich mache mir um die Stadt selbst keine so großen Sorgen und auch der Marmorsteinbruch liegt vermutlich zu hoch, um Schaden davongetragen zu haben, aber ich möchte, dass die Avis Liberier verstehen, dass wir uns um sie kümmern. Mahr soll eine der Reiterinnen sein. Sie hat zwar noch nicht besonders viel Erfahrung mit ihrem Lark, aber die Avis Liberier kennen sie und vertrauen ihr hoffentlich. Wir werden nicht schnell genug sein, um die anderen Protektorate zu warnen, aber auch den Küstenprotektoraten östlich von uns, sollten wir unsere Hilfe anbieten - so wir denn welche gewähren können.“ Das letzte sagte er bloß leise zu sich selbst. Eigentlich hatte er bereits alle Hilfe, die Exilia leisten konnte, nach Süden und in die vom Wintereinbruch besonders betroffenen Gebiete geschickt. Dies waren schwere Zeiten. Sie würden sehen müssen, was sich machen ließ. „Deshalb sollen wenigstens zwei Reiter von Avis Liberis weiter nach Ulfednarsheim reiten“, fuhr er fort. „Zuletzt: ich möchte, dass zwei Reiter nach Paolos Trutz reiten. Sie sollen dem Palast von der Flutwelle berichten, vor allem aber möchte ich, dass sie nach Dorna Ausschau halten und sie so schnell wie möglich hierher bringen! Jedes Wissen über Wesen wie Myrhenka und wie man mit ihnen kommunizieren kann, können wir nun dringend gebrauchen.“



    Aus dem Schatten am Fuß des erstarrten Riesen löste sich eine kleine Gestalt. Eigentlich hatte ihr Vater sie davor gewarnt, so nah heranzugehen und sie achtete darauf, dass ihr Bruder Tang sie nicht sah, denn er würde sie ohne Zweifel verpetzen. Inzwischen war er 13 Jahre alt und noch immer ganz wild darauf, Larkreiter zu werden. Deshalb war er außerordentlich rechtschaffend und sehr eifrig, jedem seinen Fleiß unter Beweis zu stellen (trotzdem erwischte sie ihn manchmal beim Nasebohren). Aber Auria hatte keine Angst vor Myrhenka. Er hatte sich seit Monaten nicht bewegt und würde ihr nichts tun. Außerdem war er ein Cubitor! Seit einigen Wochen hatte sie es sich zur Angewohnheit gemacht, ihn regelmäßig zu besuchen. Sie erzähle ihm dann, was immer ihr gerade einfiel und er war ein sehr geduldiger Zuhörer. Zwar hatte sie noch nie eine Antwort bekommen, aber die bekam sie auch von ihrem Strohhund nicht und trotzdem wusste sie, dass er sich freute, wenn sie mit ihm sprach. Heute hatte sie den Bücklingen geholfen, die in Myrhenkas Garten die Bete gepflegt hatten und war danach schnurstracks zu ihm gelaufen, um ihm davon zu berichten. Ihre Hände waren noch ganz erdig, aber sie wischte sie an der Schürze aus kräftigem Leder ab, die sie, seit ihr Vater sie vor ein paar Wochen ihren ersten eigenen Nagel schmieden ließ und für sie feststand, dass sie Schmiedin werden würde, nicht mehr freiwillig ablegte, als sie sich von Myrhenka verabschiedete und dem Rahak'Dun folgte.

    Die Achtjährige zögerte kaum, als sie ihn ansprach. Sie war in Exilia geboren und wusste, dass man mit manchen Fremden vorsichtig sein musste und manche Völker kaum durchschaubare Benimmregeln aufstellten. Selbst mancher erwachsene Mensch unterhielt sich nicht gerne mit einem Kind. Sie versuchte, so höflich wie möglich zu sein, aber ihre Neugier gewann rasch Überhand:

    "Seid ihr nicht der, der so lange geschlafen hat?", fragte sie, als sie Teroc erreicht hatte. Sie hatte seinen suchenden Blick gesehen. "Wenn Ihr auf die Mauer wollt, müsst ihr zurück. In dem Turm da ist eine Treppe" fügte sie hinzu und deutete auf einen Turm nicht weit hinter ihnen in der Außenmauer. Sie begleitete ihn und während sie nebeneinander gingen, deutete sie auf seine Stirn und fragte: "Was ist das?"

    Stand: 20.7.2017

    Ansprechpartner
    : Philipp


    Gruppe: Exilia und Amun&Gefährten


    Anzahl: 12


    Zelte: Ritterzelt 5x5m, 2x Sahara 400 hoch, (Sahara 400), Zelt 2x4m, Sonnensegel 4x5m, Sonnensegel 6x5m, Sonnensegel 2x4m (Schutz für Totenaltar, Terraaltar und einen kleinen Alchemistentisch)


    Zeltplatzform: ideal wäre 15mx15m, also möglichst quadratisch, aber mit allem bis 12,5mx18m kommen wir gut zurecht.


    Wunschnachbarn: Waldtempler und Baronie Stein, dazu alle, die gegenüber Gesang und Musik bis tief in die Nacht unempfindlich sind.


    Ankunft: ein paar am Sonntag, vermutlich alle anderen am Montag


    Die nachfolgenden Aufbaupläne geben entsprechend jetzt nur noch eine ungefähre Vorstellung:


    Bildschirmfoto 2017-06-15 um 18.26.57.png

    Galwine politely thanked them and took his leave.


    [later...]


    A bit later than he had hoped Galwine returned to the palace. Brandir, the designated Protector of Drada D’Issan, had not been in Edonil but took part in the expedition to the Hohld, when Galwine arrived there. So Galwine had waited and brought forward his offer after Brandirs return. To his relief Brandir was less opposed to what he brought forward, than Galwine expected. Their negotiation was calm and thoughtful and he became confident that his new neighbor would proof to be a good cooperation partner. Also Brandir quickly agreed in coming with him to Paolos Trutz.


    Thus it came that both men kneeled down in front of Nyame and Archon a few days before they would leave for the convention at Holzbrück.


    When Galwine was asked to speak, he began:


    „Excellencies, I have returned here in front of you, as I announced, to find a good solution to the question of the future of Avis Liberis. As discussed earlier, this also affects Drada D’Issan. Therefore I appreciate Brandir Hermodarsons willingness to not only listen receptively to my proposal, but also coming here with me to confirm the difficult and wise decisions he was ready to make in favor of our protectorates and the northern seal.

    I am glad to tell you that we were able to find a proposal, that we can both agree to.“


    His voice was calm and his tone serious, while the expression on his face stayed quite neutral. The deal was pretty fair and he hoped that it did not bear any cause of severe future conflict. Even though he had not been able to achieve everything he had hoped for, he was pleased with his success in many key points- in case the excellencies would approve it. Those who would look closely could nevertheless register a certain excitement in his eyes, that suited the situation.


    „There are two changes to my original proposal, which I presented to you a few weeks ago“, he went on. „First we slightly adjusted the suggested new border. The proposal now looks like this.“


    He drew a small map from the document pouch at his belt and presented it to the free space between the thrones, just as he did last time. He expected the slave to deliver it as usual. The map showed a border that lay about 10-20 km more to the north and was slightly curved in opposite to the one he brought with him, when he was in this hall last time [see below].


    „The second change concerns the cave that was found at the high coast below the waterfalls of the new river. As it seems, this cave lies on sea level and is of enormous proportions, stretching forward deep into Drada D’Issans heartland. Brandir wants to keep it under his control, in order to have sea access from the cave, in case Drada D’Issan wants to build a harbor there one day. This is why we agreed to propose to ad everything 80 meters above sea level or at least 15 meters below the surface, together with the obligation of securing the coast and the adjacent sea, to Exilia, while Drada D’Issan remains sovereign power over everything that lies below this line.“


    He finished is short speech, saying: „While this might lead to an unusual situation in terms of rulership over territories, I am positive that this package of measures will support the prospering of both protectorates and the northern realm.“

    Bei den ersten Worten der Nyame erschien erneute ein dankbares Lächeln auf Galwines Gesicht, während er den Kopf bescheiden senkte. Als sie geendet hatte, sagte er:


    „Ich danke Euch, Exzellenzen, und ich begrüße Eure umsichtige Entscheidung. Wären unsere Plätze vertauscht und Bran würde um einen Teil Exilias bitten, so würde ich mir die gleiche Rücksicht und Gelegenheit wünschen, meine Haltung zu der zu treffenden Entscheidung darzulegen.

    Ich werde umgehend nach Edonil aufbrechen, Verhandlungen mit Bran aufnehmen und hoffentlich in wenigen Tagen und in seiner Begleitung wieder vor Euch treten, um die Klärung dieser Frage zu ermöglichen.“


    Er hatte noch ein paar kleinere Nebenthemen, die er gegenüber den Exzellenzen ansprechen wollte, aber das würde bis zu seiner Rückkehr warten können.

    Bei den lobenden Worten des Archons breitete sich ein Lächeln auf Galwines Gesicht aus und er senkte dankbar den Kopf.


    Die Informationen zum Schicksal Ryzzils nahm er mit ernster Mine und einem Nicken, zum Zeichen, das er verstanden hatte, zur Kenntnis. Es gab seit fast einem Jahr einen Interimsprotektor in Drada D’Isssan? Ihm war unbegreiflich, wieso ihn diese Information erst jetzt erreichte. Vielleicht würde er Edonil persönlich einen Besuch abstatten, sobald diese Audienz beendet war.

    Auch bei der letzten Äußerung des Archons gab er durch bedächtiges Nicken zu verstehen, dass er verstanden hatte. Er sagte jedoch nichts, um der Nyame nicht zuvorzukommen, wandte den Kopf, dem Blick des Archons folgend, ungefähr in ihre Richtung und wartete ab.

    Doch er war mit seinen Ausführungen noch nicht am Ende:

    „Ein kurzer Blick auf die Karte zeigt, dass eine solche Entscheidung auch erheblichen Einfluss auf Drada D’Issan hätte, liegt doch der Küstenstreifen zwischen Exilia und Avis Liberis im Gebiet dieses Protektorats. Deshalb nahm ich Kontakt mit dem Protektor Ryzzil Jaelre auf – sogar vor meiner Überlegungen bezüglich Avis Liberis, als ich die Notwendigkeit sah, die vermehrten Truppen- und Warenbewegungen auf der nördlichen Handelsstraße in diesem Gebiet und die regelmäßigen Larkpatrouillen, die ich zum Schutz aller Reisenden dort eingerichtet hatte, zu erklären. Das nur langsame Vorrücken der Söldnerheere, die zur Rettung Paulos Trutz in Exilia gelandet waren, zeigte schließlich, dass es dringend an der Zeit war, eine direkte, gut ausgebaute Straßenverbindung zwischen Paulos Trutz und Exilia zu bauen.

    Protektor Ryzzil Jaelre erhob keine Einwände im Bezug auf die Aktivitäten auf der nördlichen Handelsstraße. Er stimmte dem Vorschlag zu, besagte Straße zu bauen, wobei wir uns darauf einigten, dass die Exilanten die Straße finanzieren, die eigentlichen Bauarbeiten auf ihrem Gebiet aber von den Drada D’Issanern selbst übernommen würden. Er signalisierte außerdem Verhandlungsbereitschaft, was die Übergabe besagten Küstenstrefens an Exilia betraf.

    Leider brach danach jeglicher Kontakt ab und auch die Straße durch Drada D’Issan wurde nicht gebaut, obwohl wir uns an unseren Teil der Abmachung hielten und sogar darüber hinausgingen, als wir nicht nur das notwendige Baumaterial, sondern auch mehr als genügend Verpflegung für die Arbeiter lieferten. Nun hörte ich kürzlich, dass Ryzzil nicht länger Protektor Drada D’Issans ist.

    Natürlich ist mir bewusst, welche Bedeutung diesem Landstück für Drada D’Issan zukommt, und mir liegt nichts“, er betonte es deutlich, „daran, den Norden durch Rivalität und Missgunst seiner Bewohner zu schwächen. Würden Eure Exzellenzen meiner Bitte stattgeben, verlöre Drada D’Issan seinen direkten Zugang zum Meer und damit die Möglichkeit, einen eigenen Küstenhafen zu errichten. Diesen Nachteil bin ich auszugleichen gewillt, indem ich Drada D’Issan uneingeschränkten Zugang zum Handel über den Hafen Exilias gewähre. Von ihnen gehandelte Waren werde ich mit keinerlei Zöllen belegen und ich würde ihnen ein Kontor in unmittelbarer Nähe des Kais zur Verfügung stellen. Lediglich die übliche geringe Liegegebühr, die Auflage, dass umgeschlagene Waren den Gesetzen des Nordens entsprechen müssen und die Öffnungszeiten der Stadttore Exilias würden minimale verbleibende Einschränkungen bedeuten. Von dem immensen Vorteil abgesehen, den es bedeutet, sofort auf einen etablierten großen Hafen, der Niederlassungen wichtiger Handelspartner aufweist und schon jetzt bedeutender Umschlagplatz einer Vielzahl von Waren ist, zurückgreifen zu können, könnte sich Drada D’Issan somit den immensen Kosten- und Zeitaufwand für den Bau eines eigenen Hafens sparen.

    Würde der zuvor angesprochene Straßenbau endlich umgesetzt, glaube ich sogar, dass es durch Nutzung seines geographischen Potentials weiteren Gewinn aus diesem Angebot ziehen könnte: angesichts des kurzen Weges nach Exilia, der zentralen Lage im Norden und der günstigen Lage Edonils in der Nähe des Nord-Kanals und und damit der wichtigsten Binnenschifffahrtswege des Nordens scheint klar, auf, dass Drada D’Issan seine Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht auf die Binnenschifffahrt konzentrieren sollte. Sollte Bedarf bestehen, bin ich bereit, exilianische, im Hafenbau erfahrene Baumeister zur Unterstützung nach Edonil zu schicken.

    Ich möchte außerdem kurz einen Überblick darüber geben, welche Ziele ich kurz- bis mittelfristig in diesem Gebiet verfolgen möchte:

    Zweifellos haben Eure Exzellenzen von der Beobachtungs- und Verteidigungslinie gehört, die Exilia an seiner Küste eingerichtet hat. Jeweils in Sichtweite zueinander und in unmittelbarer Nähe der Steilküste haben wir über die gesamte Länge der Küste Wachtürme errichtet, von denen aus das Meer beobachtet wird. Mittels Signalflaggen und Reitern werden Botschaften zwischen diesen Türmen ausgetauscht. Auf diese Weise ist es keinem Schiff möglich, in exilianische Gewässer einzudringen, ohne dass man innerhalb kürzester Zeit in Exilia davon erfährt. Im Falle eines Angriffs würden auf den Türmen Leuchtfeuer entzündet, mit denen sich die Botschaft noch schneller und auch des Nachts überbringen ließe und die Reisende und die überschaubare exilianische Landbevölkerung warnen würden. Diese Küstenverteidigungslinie würde ich bis an die Grenze von Ulfednarsheim ausdehnen und damit den Schutz des nördlichen Kernlands in Richtung Norden erheblich ausbauen.

    Wie Ihre Exzellenzen allen Protektoren auftrugen, würde ich an der Stelle, an der die nördliche Handelsstraße auf den nach der Schmelze neu entstandenen Fluss stößt, eine Siedlung gründen. Diese wäre nicht nur geeignet, die Brücke, die Exilia dort bereits jetzt zu bauen begonnen hat, um die nördliche Handelsstraße wieder nutzbar zu machen, zu schützen. Sie böte auch Reisenden auf dieser Straße Unterkunft und Zuflucht und würde damit den Handel auf der nördlichen Handelsstraße befördern und als Bindeglied zwischen Avis Liberis und Exilia dienen.

    Vor allem aber würde ich die bereits angesprochenen Missstände der Avis Liberischen Wirtschaft beheben und die Lebensbedingungen in der Stadt verbessern:

    Es wäre mir ein Leichtes, gut zahlende Abnehmer für den Marmor zu finden. Auch das Bier wird außerhalb Avis Liberis’ auf Gegenliebe stoßen. Das minderwertige Getreide ließe sich sinnvoll nutzen und veredeln, würde es als Futter in der Viehzucht verwendet werden. Wenn die Bedingungen vor Ort es erlauben, würde ich daher nahezu die gesamte Rothzucht von Exilia nach Avis Liberis verlegen und die auf diese Weise in Exilia freiwerdenden Kapazitäten für einen Ausbau der Getreideminen verwenden. Der Ausbau von Lagerkapazitäten und Transportmöglichkeiten versteht sich von selbst.

    Exilia ist bekannt für seine hervorragenden Gelehrten. Die weitgereisten Bewohner Avis Liberis verfügen zweifellos über einen Wissensschatz, dessen sinnvolle Nutzung für alle bereichernd und vielleicht die Grundlage neuer Ideen und Entwicklungen wäre, wie wir sie in Exilia und im Norden schon so oft erlebt haben. Daher würde ich dem einen geeigneten Raum bieten wollen, durch Einrichtung eines Disputandums und einer Bibliothek.“

    Er endete, froh, dass man ihm geduldig zugehört und ihm erlaubt hatte, alles darzulegen, was er vorzubringen hatte.

    Nun blieb ihm nur, der Entscheidung zu harren.

    „Ich danke Euch, Exzellenz“, antwortete Galwine, ehe er sich erhob. Als er stand und begann, dem zweiten Teil ihrer Aufforderung nachzukommen, richtete er seine Worte nicht mehr exklusiv an die Nyame, sondern bemühte sich, beide Exzellenzen gleichermaßen anzusprechen. Er sagte: „Für gewöhnlich vermag ich der Aufgabe, die Ihr mir anvertraut habt, selbstständig und, wie ich mir festzustellen erlaube, erfolgreich nachzugehen. Die Angelegenheit, in der ich heute mit der Bitte um Beistand vor Euch, Exzellenzen, trete, betrifft jedoch nicht mehr nur die Führung meines eigenen Protektorats. Ich möchte Euch bitten, eine Entscheidung zu treffen, die über die Befugnisse von Protektoren hinaus geht, selbst wenn diese sich darauf einigen könnten, sie zu unterstützen. Wesentliches davon betrifft das Nachbarprotektorat Exilias, Drada D’Issan. Vor allem aber betrifft es die Zukunft der Stadt Avis Liberis. Um die kühne Bitte in einen Kontext zu setzen, der es erlaubt, ihre Berechtigung und die gute Absicht dahinter zu erkennen, bitte ich Eure Exzellenzen, den Werdegang dieser Begebenheit darlegen zu dürfen.“

    Es war eine rhetorische Frage, trotzen machte er eine winzige Pause (man wusste schließlich nie), gerade lang genug, dass sich Nyame und Archon nicht genötigt fühlen mussten, zu reagieren. Dann fuhr er fort: „Bereits seit etwa vier Jahren ist das Protektorat Avis Liberis aufgelöst und seine ehemalige Hauptstadt, ein Nest von knapp 400 Einwohnern, eine freie Stadt. Seither waren dort zum Schutz der Bevölkerung Truppen der Nordarmee stationiert.

    Im Laufe der Kampfhandlungen des Krieges gegen das Schwarze Eis, der im Winter vor drei Jahren tobte, bot ich dem damaligen Thul’Heen, Vorn, der das Kommando über diesen Teil des Kriegsgebietes führte, an, die gut ausgebildeten Soldaten des nördlichen Reiches in Avis Liberis auszulösen, indem ich Angehörige meiner regulären Protektoratsstreitkräfte und der Miliz dorthin schickte. Vorn nahm das Angebot dankend an und die Krieger der Nordarmee konnten nach Paulos Trutz eilen, um den Verteidigern hier beizustehen.

    Von Avis Liberis aus eilte meine Kavallerie in diesem Krieg auch nach Dreistädt, wo sie zwar nicht die Stadt, dafür aber jeden einzelnen Zivilisten in ihr retten konnte.“ Der Anfang des letzten Satzes war klar an Kop-Tar gerichtet. Dann nahm Galwine den Faden wieder auf:

    „So stellte Exilia Avis Liberis unter seinen Schutz – und auch nach dem Ende dieses Kriege und bis heute hat sich daran nichts geändert.

    Die anfängliche Skepsis, mit der die Avis Liberier den exilianischen Kriegern verständlicherweise begegneten, löste sich sehr rasch auf. Das hing nicht unwesentlich damit zusammen, dass Letztere bereitwillig ihre großzügigen Brot-, Fleisch und Fischrationen mit Ersteren teilten. Denn sehr schnell mussten wir feststellen, dass Avis Liberis im Hinblick auf die Menge – und im Fall von Brot und fast noch bedauerlicher: auf die Qualität – seiner produzierten Güter deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

    Euch ist bekannt, Exzellenzen, dass Avis Liberis von einer Gruppe fahrender Händler gegründet wurde. Diese Mentalität prägt die Stadt noch immer. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung zieht auch heute noch des Sommers durch die Lande, um das eigene Vermögen zu mehren. Die gemeinschaftlich organisierte Arbeit in der Stadt funktioniert, soweit es nötig ist, das für das Überleben notwendige Mindestmaß zu erreichen. Darüber hinaus sieht jeder zuerst seinen direkten eigenen Vorteil und wirtschaftet in die eigene Tasche.

    Als Exilias Engagement in Avis Liberis begann, wurden dort nur dreierlei Güter in nennenswertem Umfang produziert: erstens Holz, das hauptsächlich achtlos verbrannt wurde, nachdem man wiederholt den eigenen Bedarf falsch eingeschätzt oder es aufgrund mangelnder Lagerkapazität draußen lagern musste, bis es nicht mehr zu gebrauchen war; zweitens recht passables Bier und drittens, ich muss es in dieser Deutlichkeit sagen, miserables Brot. Es reichte gerade, um zu überleben.

    Erstaunlicherweise fanden wir vernünftig ausgebaute Wehranlagen vor, die, wie sich herausstellte, noch aus der Zeit stammten, als ein Protektor die Geschicke der Stadt lenkte und nun von einem Kollektiv einflussreicher Händler, das in dieser Funktion an seine Stelle gerückt war, instand gehalten wurden. Ob damit in erster Linie die eigene Bevölkerung oder doch primär der eigene bescheidene Reichtum geschützt werden sollte, möchte ich nicht abschließend beurteilen.


    Ich fing umgehend damit an, Nahrungsmittel und Brennmaterial in größerem Umfang nach Avis Liberis zu schicken. Dies, gemeinsam mit den Erzählungen der dort stationierten Exilanten, schürte das Interesse der Avis Liberier an der exilianischen Lebensweise und es dauerte nicht lange, bis nicht wenige von ihnen und nacheinander fast alle der zwölf Ratsherren als Gäste in Exilia eintrafen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass die Geschichten, die sie vernommen hatten, der Wahrheit entsprechen. Ich bemühte mich bei diesen Gelegenheiten, den Ratsherren die Grundzüge unseres Erfolgs zu vermitteln und hatte – immerhin handelt es sich bei ihnen zumeist um erfahrene und erfolgreiche Händler – den Eindruck, auf Einsicht und Verständnis zu stoßen. Allein, geändert hat sich dadurch in Avis Liberis kaum etwas.

    Bereits zu dieser Zeit hörte ich die ersten Bitten aus den Reihen der Avis Liberischen Bevölkerung, die Bande zwischen Exilia und Avis Liberis dauerhafter und enger zu knüpfen, ja, mich um Avis Liberis zu kümmern, und auch die Ratsherren baten mich immer häufiger in den verschiedensten Belangen um Rat. Bis heute sind diese Stimmen nicht leiser geworden.

    Um der Produktivität und dem Außenhandel des Protektorats ein wenig auf die Beine zu helfen, baute Exilia auf eigene Kosten in Avis Liberis einen Marmorsteinbruch, den es den Avis Liberiern nach seiner Vollendung übergab. Ich teilte sogar für einige Monate ein paar Vorarbeiter des exilianischen Steinbruchs und darin bewanderte Bücklinge als Steinmetzen zur Arbeit dort ein, die den örtlichen Arbeitern das Handwerk vermitteln und den Abbau in Gang bringen sollten. Dies war erfolgreich und die Avis Liberier besitzen nun feinsten exportfähigen Marmor – der sich allerdings ungenutzt in der Nähe des Steinbruchs sammelt, denn nach meinen jüngsten Informationen wurde auch dieses Potential bis zum heutigen Tag nicht genutzt und es wurden keine Bemühungen unternommen, Abnehmer dafür zu finden.

    Auch hier halte ich eine weitere Intervention meinerseits im Sinne des Wohlergehens der Bevölkerung und der Stabilität des Landes in absehbarer Zeit für unausweichlich.


    Vielleicht ist Euren Exzellenzen zu Ohren gekommen, dass auf dem vorletzten Sommerfeldzug mehrere dilettantische Anschlagsversuche auf mein und das Leben Zarim Duronius’ unternommen wurden. Durch ein Spruchband, in das eine dabei verwendete Schlange eingewickelt war, wurde dabei der Verdacht darauf gelenkt, Avis Liberier würden damit ihrem Unmut über die exilianische Präsenz in der Stadt Ausdruck zu verleihen suchen. Tatsächlich waren einige Avis Liberier unwissentlich in die Sache verwickelt, es stellte sich jedoch heraus, dass ein Mann namens Ro Yaros der Drahtzieher war, dessen Verbindung zu Avis Liberis oder weiterer Verbleib bisher leider nicht aufgeklärt werden konnte. Die beteiligten Avis Liberier sind nach eingehender Befragung aber für unschuldig befunden worden, mehr noch: zogen es vor, in Exilia selbst Schutz zu suchen, während der Stadtrat von Avis Liberis geschlossen seine Anteilnahme und unbedingte Verbundenheit gegenüber Exilia zum Ausdruck brachte. Der Wunsch eines Anschlusses Avis Liberis’ an Exilia stand erneut im Raum. Den vorgeschobenen Hintergrund der Anschläge halte ich daher für in dieser Frage gegenstandslos.

    Die Notlage, in die die Bevölkerung des ganzen Nordens durch den Wintereinbruch im Sommer gekommen ist und noch zu kommen droht, hat mir nun mit Macht vor Augen geführt, dass es dringend angezeigt ist, die Verwaltung Avis Liberis’ in entscheidungsfreudigere und durchsetzungsfähigere Hände zu legen. Ich weiß, dass selbst in friedlicheren Zeiten und bei geringerer Bedrohung nicht nur die Bevölkerung Avis Liberis, sondern auch der ganze Norden davon profitieren würde, wenn die ungenutzt dort schlummernden Kräfte in produktive Bahnen gelenkt würden. Die Bevölkerung Avis Liberis’ weiß ich dabei auf meiner Seite.

    Deswegen möchte ich Eure Exzellenzen bitten, den Verlauf der Protektoratsgrenzen zu verändern und Avis Liberis dem Protektorat Exilia zuzuschlagen.“

    Er hatte fast alles gesagt, was gesagt werden musste. Es war der richtige Augenblick dafür, doch auch, um sich selbst eine kurze Atempause zu verschaffen, zog Galwine nun eine zusammengerollte Karte aus dem Behälter an seinem Gürtel. Mit ausgestreckter Hand hielt er sie den Exzellenzen entgegen, sorgfältig darauf achtend, auf die Mitte zwischen den beiden Thronen zu deuten. Er war sich sicher, dass ein Diener die Karte entgegennehmen und den Exzellenzen überreichen würde, und es wäre ihm überlassen, wem er sie als erstes übergab. [Siehe Anhang]

    Galwine hatte überlegt, ob er extra einen Dolch an seinen Gürtel hängen sollte, um etwas zu haben, das er bei der unweigerlichen Aufforderung, alle Waffen abzulegen, abgeben könnte, befand das dann aber für zu gekünstelt und hatte sich dagegen entschieden. Entsprechend verneinte er die implizierte Frage des Wachhabenden, betrat den Palast und folgte dem Diener.


    Als sie auf die Flügeltüren des Thronsaals zutraten, war Galwine ein wenig überrascht- positiv, wie er beschloss: Gewiss, er hatte sein Kommen angekündigt und sich einen Termin für die Audienz geben lassen, trotzdem hatte er damit gerechnet, einige Zeit warten zu müssen. Er hatte sich sogar etwas Lektüre mitgenommen, um sich abzulenken und einer in dieser Wartezeit möglicherweise aufkommenden Nervosität vorzubeugen. In einem der beiden Dokumentenbehälter, die an seinem Gürtel hingen, trug er die Übersetzung von Terocs Tagebuch mit sich herum. Noch immer war er mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Es schien, als wären den Übersetzern genau an den entscheidenden Stellen Fehler unterlaufen, sodass mit dem Resultat zwar einige aber nicht die wichtigsten Fragen beantwortet werden konnten.

    Er schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf das, was ihn erwartete- immerhin dazu blieb ihm genügend Zeit.


    Während sich die Türen öffneten, schenkte er dem Diener mit einem Seitenblick ein kleines Lächeln und dankbares Kopfnicken, wartete, bis sie ganz geöffnet waren und trat dann aufrecht in den Saal.

    Er schritt auf die Throne zu und ging, als er etwa auf halber Strecke das Gefühl hatte, einen angemessenen Abstand erreicht zu haben, in die Knie und senkte den Kopf. Dann verharrte er schweigend und bewegungslos.

    Der Blick der Wache war ihm recht unangenehm und vor ihren Augen schien Tristan ein wenig zu schrumpfen. Ein "Ich danke euch" brachte er aber doch über die Lippen, als die Wache ihren Entschluss verkündete.
    Als sie wieder an ihren Platz zurückgekehrt war, wusste er nicht so recht, was er sagen sollte, wagte es aber auch nicht, sich auch nur ein kleines Stückchen zu entfernen, für den Fall dass das als Zeichen seiner Ungeduld gedeutet würde. So blieb er, wo er war, rieb sich zögerlich alle paar Minuten die vor Kälte steifen Finger und vermied jeden Blickkontakt.
    Als er schließlich die Antwort des Bediensteten bekam, machte er eine Verbeugung, ähnlich jener, die dieser gerade gegenüber der Wache gezeigt hatte, bedankte sich und machte auf dem Absatz kehrt. Er war erst wenige Schritte gegangen, als er sich noch einmal eilig umdrehte und eine Verbeugung in Richtung der Wache machte. Dann verschwand er so schnell er konnte in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Erst als er um ein paar Ecken gebogen war, fiel ihm ein, dass er eigentlich um eine Audienz bei Nyame und Archon gebeten hatte, der Diener aber bloß von der Nyame gesprochen hatte. Nun, auch damit wäre der Protektor vermutlich zufrieden und es war nicht ausgeschlossen, dass er sich verhört oder der Diener ihrer Exzellenz sich einfach nicht vollständig ausgedrückt hatte. Er beschloss, nicht noch einmal umzukehren.


    Die sechste Stunde hatte gerade begonnen, als drei imposante Larks auf einer der Straßenöffnungen erschienen, die von dem Vorplatz abgingen. Sie trugen je einen Reiter und ein in der Larkkunde bewanderter Zuschauer hätte auf den ersten Blick erkannt, dass der blaue Vogel an der Spitze ein Weibchen war, genauso wie die sandbraune Henne rechts hinter ihr, während es sich bei dem dritten Tier um einen grauen Hahn handelte. Auf den etwas zurückversetzt schreitenden Vögeln saßen Mitglieder der schwergerüsteten exilanischen Larkkavallerie, von Kopf bis Fuß in silbern glänzende Rüstungen gehüllt und auch ihre Tiere trugen Rüstungen, wenn auch etwas leichtere Varianten, als jene, welchen ihnen zur Schlacht angelegt wurden. Der Reiter der Henne trug an einer langen Stange das grüne exilianische Banner mit der schwarzen Schildkröte.


    Als sie in der Mitte des Platzes angekommen waren, standen die Larks still. Der Reiter des grauen Larks sprang ab und blieb einen Augenblick in respektvollem Abstand stehen, während das blaue Exemplar langsam in die Knie ging und seinem Reiter einen bequemen Abstieg ermöglichte. Dann erhob es sich wieder, senkte aber seinen Kopf, bis er etwa zwei Meter über dem Boden schwebte.
    Galwine hob die Hand und strich Azuria über den Schnabel. Dann gab er ihre Zügel dem bereitstehenden Gardisten, wobei er darauf achtete, dass sie es sah.
    In der Zwischenzeit war Tristan auf den Platz geeilt und wartete nun, ein wenig außer Atem, neben dem Protektor. Dieser Öffnete die Schnalle seines Schwertgurts, legte sich dieses in den Arm und schritt, nach einem kurzen Blickkontakt mit den beiden Kriegern in Begleitung seines Dieners zum Tor des Palastes.
    Er wartete nicht, bis Tristan versuchte, ihn den Wachen vorzustellen, sondern sagte schlicht: „Ich bin Galwine Camdagnir, der Protektor Exilias. Ich werde erwartet.“
    An Tristan gewandt fügte er hinzu: „Du wartest hier bei den anderen.“ Er drückte ihm sein Schwert in die Hände und setzte, als er dessen sorgenvollen Blick bemerkte, hinzu: „Ich werde es nicht brauchen und hier lauert keine Gefahr, vor der du mich beschützen könntest.“
    Er drehte sich wieder zu der Wache um, die ihm am nächsten stand und gab mit einem leichten Nicken zu verstehen, dass es nun seinerseits keinen Anlass mehr gab, länger zu warten.

    Die Wachen konnten den jungen Mann schon seit einigen Minuten beobachten. Unter anderen Umständen wäre er kaum auffällig gewesen, aber aufgrund der Kälte kamen weniger Passanten als sonst vorüber und er war, als er den Platz betreten hatte, als einziger nicht auf kürzestem Wege in einer anderen Straße wieder verschwunden. Stattdessen war er nach wenigen Schritten stehengeblieben, von einem Fuß auf den anderen wippend und nervös zu den Wachen hinüberblickend. Er schien seinen Mut zu sammeln. Vielleicht war es der Kälte geschuldet, dass sich die Wachhabenden nicht noch länger gedulden mussten, denn schließlich kam er auf sie zu.
    Seine Kleidung war schlicht, aber in gutem Zustand und von guter Machart. Über einer kurzen weißen Tunika trug er eine grüne Weste, seine braune Hose sah weich aus und zeigte keine Flecken und falls der Staub einer Reise seine Stiefel beschmutzt haben sollte, so hatte er sie gründlich abgebürstet. Gegen die Kälte hatte er sich einen dicken Mantel aus Rothwolle um die Schultern gelegt, eine kleine Stickerei an dessen Kragen zeigte das stilisierte Abbild einer Schildkröte.
    Als er nah genug herangekommen war, um sie anzusprechen, öffnete er den Mund, hielt jedoch inne, und riss sich die kleine Mütze vom Kopf, ehe er erneut ansetzte:
    „Die Elemente mit Euch! Ich bin Tristan, Diener des Protektors von Exilia, Galwine Camdagnir. Mein Herr ist vor weniger als einer Stunde in der Stadt angekommen und schickt mich, für ihn um eine Audienz bei den Exzellenzen zu ersuchen. So sie ihm gewährt wird, bittet er um Auskunft, wann sein Erscheinen im Palast gewünscht ist.“
    Es wirkte, als hätte er sich die Worte vorher zurechtgelegt und versucht, sie auswendig zu lernen. Nun da die Botschaft überbracht war, wirkte er ein wenig entspannter und strich sich, vermutlich ohne es zu merken, über den ordentlich gestutzten Kinn- und Schnurrbart.

    Es verging einige Zeit, dann verließ ein Bote die Große Halle. Zunächst ging er zur Botschaft der Kaiserländer und übergab dort einen Brief, anschließend machte er sich an den Abstieg hinab zum Hafen und zum Kontor der Kaiserlichen Gilde. Auch dort hatte er einen Brief abzuliefern.