• "Ich grüße Euch!" war das Erste, was die erstaunte Priesterin hervorbrachte, während sie die Wachsoldaten offen musterte.

    'Was war das hier für ein Spiel? Wie konnte man Soldaten befehlen, sich derart spärlich bekleidet auf Wache zu begeben?- Bei dieser Kälte?'


    Währe sie nicht derart durchgefroren gewesen, dass sie kaum noch ohne zu schlottern stehen konnte- wäre sie auf den Fersen umgedreht.


    Sie wollte nicht urteilen und kannte diese Leute hier nicht... vielleicht gab es einen Grund...aber Mitleid und Unverständnis regten sich in ihr, als sie die blauen Verfärbungen betrachtete.


    "Heilerakademie?" wiederholte sie etwas irritiert.

    "Ja- vielleicht. Vorrangig würde ich um Einlass und etwas Wärme bitten. Ich bin schon den ganzen Tag unterwegs" erklärte sie höflich.

    Ihr Blick war fragend.

  • "N-n-natürlich.. D-die Heilerakademie des Rings der Heiler. Der S-s-s-s-itz i-istz Selfiran Stadt"


    Der junge Mann in dieser spärlichen "Uniform" nickte mehrmals, wohl auch um sich aufzuwärmen.

    Die frischen Spuren im Schnee zeigen selbst Unkundigen das diese beiden Wachsoldaten hier unter dem Tor nicht umhergingen.

    Sie standen sich unter dem Torbogen gegenüber.


    Es gab wohl, bedenkt man den Schneefall, seit Stunden keine Besucher mehr.


    "W-wärme, ja. Geht doch a-a-am Besten zum Gasthaus. D-d-d-d-er Al... der Herr Protektor wird a-a-auch noch da sein"


    Etwas hilfesuchend blickt der junge Mann zu seinem halbnackten Kameraden.


    "Aye" nickt der zweite Mann sehr knapp. Da bemüht sich einer pflichtbewusst strammzustehen.

    "Der Herr Protektor i-i-ist n-n-noch dort. Folgt e-e-einfach dem Gesang. D-d-d-das Gasthaus ist am großen Platz im Zentrum. N-n-nicht zu verfehlen"


    Der durchgefroene Wachsoldat wies mit der Spitze seines Speeres, dessen Haft er so krampfhaft umklammerte das die Knöchel weiß hervor traten, zum Stadtzentrum.

    Zwischen all den Bauten links und rechts trägt Aeris nicht nur die Gerüche und Wärme der Stadt, auch ein heiteres Gegröhle.

    Im Zentrum der Stadt scheint ausgelassen gefeiert zu werden.

  • Die Heilkundige in ihr konnte sich das kaum ansehen.

    Nach einem zögerliche Schritt durch das Tor blieb sie stehen.

    "Darf man euch irgendwie aushelfen? Mit Mänteln oder einer warmen Suppe?....ich möchte euch nicht zu nahe treten, aber ich.......muss das einfach fragen."

    Oje, dachte Mairead innerlich. Höchstwahrscheinlich hatte sie jetzt irgendeinen fauxpaux begangen...das wäre typisch für sie.


    Ihr Blick ging sehnsüchtig zu der Wärme versprechenden Taverne.

    "Ich könnte euch etwas vorbei bringen?" versuchte sie noch erklärend zuzusetzen.

  • "Was? Nein!"

    "Was? Nein!"


    Beide Wachsoldaten versteiften sich, jedoch nicht vor Kälte.

    Der Vorschlag von Mairead schieb beide Männer in eine kurze, aber heftige, Schockstarre zu versetzen.

    Fast perfekt Synchron schütteln sie die Köpfe und nehmen wieder Haltung an. Genauso synchron wie sie, mit vor entsetzen keuchenden Stimmen, auf Maireads Hilfsangebot antworteten.


    Nachdem Beide Männer ihre Haltung wieder gerafft und der "Torwächter" auf seinen Posten zurückgekehrt ist ringt sich der junge Mann ein freundliches Lächeln ab.


    "Unsere Schicht ist in 2 Stunden um, Fräullein. D-d-dann ist W-w-wachablösung und w-w-w-ir gehen auch in die Taverne. D-d-d-danke dennoch"


    Die Männer wirkten nicht wirklich beleidigt. Einen Fauxpas hatte Mairead wohl nicht begangen mit ihrer Frage, dem nett gemeinten Angebot.

    Viel mehr schien es so als käme es diesen beiden jungen Männern gar nicht in den Sinn ihre Wacht abzubrechen.

    Nicht das Mairead etwas "anzügliches" oder "freches" gesagt hätte.

    Fast wie gehirngewaschen wirken diese Männer eher so als wäre Maireads Vorschlag so als hätte man den Wachsoldaten gerade vorgeschlagen durch den Hintern zu essen.

    Etwas das total außerhalb ihrer Möglichkeiten liegt... und ihres Denkens.

  • Ein Schmunzeln umspielte Maireads Lippen, als sie beide Soldaten mit derartigem Unverständnis antworten hörte.

    "Nun gut. Dann seid gesegnet mit Wohlstand und Gesundheit." nickte sie beiden zu.


    Sie trat vollkommen aus dem Torbogen hervor und orientierte sich in Richtung des Gasthaus- Lärmes.

    Die Priesterin verharrte kurz, um aus einer Naht an ihrem Ärmel etwas hervor zuholen- dann ging sie weiter.


    Schon bald stand sie vor dem Gasthaus, das gut gefüllt zu sein schien. Die Düfte und der Lärm erschlugen sie fast nach der Stille des Waldes.

    Sie seufzte....


    ...und trat ein.

  • "Die Nyame beschützt"

    "Die Nyame beschützt"


    Kam es synchron, wie im monatelangen Drill geübt, von den beiden pflichtbewussten.. frierenden.. Soldaten.


    Die Straßen in Selfiran-Stadt waren mit bemerkenswerter Handwerkskunst erbaut worden und die Wege wurden auch von stählernen Lampen beleuchtet, deren Laternen fast 5 Meter hoch über dem Boden im kalten Wind baumelten.

    Die Architektur, auf dem Weg zum Gasthaus, vermag die Sinne noch weiter zu reizen und zu verwirren.

    Hohe Baumhäuser, filigrane Türmchen, windschiefe Häuser mit dem Zeichen des zweischweifigen Kometen auf der Wetterfahne... dicht an dicht mit trutzigen, stachelnbewährten Bauten die mit Chaosrunen und Blut verziert sind.

    Nordisch wirkende Langhäuser, gar keltisch anmutende Reetdächer und sogar halb unterirdische Höhlen mit steinerne Eingangsportalen.. die man eher bei Zwergen vermuten würde.


    Selfiran Stadt.. das ganze Protektorat.. scheint ein Sammelsurium unterschiedlichster... teils gegensätzlicher.. Kulturen zu sein die sich zu einem harmonischen Ganzen zusammengefunden haben.

    Hier fließt Wasser bergauf, hier sind Hund und Katze beste Freunde.

    Eine.. fast erschreckende.. Harmonie der sich jeder Bürger, jeder Soldat, jedes Haus, jeder Klang.. unterzuordnen scheint.

    Ein Beispiel der Herrschaft ihrer Exzellenz. Hier hat sich im Frieden gemeinschaftlich zusammengefunden was nicht zusammengehört. Gegensätzliches hat hier eine wunderbare Einheit erfahren.


    Und überall Gold!!!!


    Die Häuser, einige wenige Pflastersteine zu mosaikartigen Mustern angeordnet, Verzierungen an Türrahmen und gar Laternen. Überall reflektieren sich die Flammenden Lichter der Stadt irgendwo in güldenen Verzierungen.

    So mag es auch nicht überraschen das hier nichts auf Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit hinweist.


    Und erst recht das üppige Gelage im Gasthaus lässt Not und Leid wie einen unwirklichen Traum erscheinen.


    Lauter Gesang, oft sehr schräg, begleitet von vielen Kinderstimmen, schallt Mairead entgegen als sie das Gasthaus betritt.

    Ein großer Raum mit vielen langen Tischen und ein offener Kamin auf dem ein teils schon abgepultes Schwein über dem Feuer schmort.

    Kräuter und Gewürze wie sie fremdländischer nicht sein könnten, Rauch von Tabak und Alkohol dominieren das festliche Bouqet.


    Während die meisten Bürger, Lebewesen unterschiedlichster Abstammung, sich an den Tischen bei Gesprächen vergnügen und gemeinsam speisen.. von reichlich gedeckten Platten voller eingelegter Früchte, Fleisch und Gemüse, dominiert der Hintergrund ein weißhaariger Mann.

    Dutzende Kinder haben sich in einer Ecke des Gasthauses auf Kissen und Decken hingesetzt, wiegen sich im Rythmus eines Liedes hin und her.

    Strahlende, freudige, Gesichter die mit hellen Stimmen den bassigen-rauen Vorgesang des alten Mannes widerholen.


    "Sie hat die ganze Welt.. in ihrer Hand."

    - Sie hat die ganze Welt in ihrer Hand"

    "Sie hat die ganze Welt.. in ihrer Hand."

    - Sie hat die ganze Welt in ihrer Hand"

    "Sie hat die ganze Welt.. in ihrer Hand."

    - Sie hat die ganze Welt in ihrer Hand"

    "Sie hat die ganze Welt.. in ihrer Hand."


    "Jetzt dein und mein Leben, Kinder!!! Sie hat dein und mein Leben in ihrer Hand"

    "Sie hat dein und mein Leben.. in ihrer Hand"

    "Sie hat dein und mein Leben in ihrer Hand"

    "Sie hat dein und mein Leben.. in ihrer Hand"

    "Sie hat dein und mein Leben in ihrer Hand"

    "Sie hat dein und mein Leben.. in ihrer Hand"

    "Sie hat unser Leben in der Hand"


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    Dieses Lied wirkt an sich fröhlich. Aber diese hellen Kinderstimmen, so viele und so begeistert, die den alten begleiten lassen diesen Kinderchor auf subtile Weise unheimlich wirken.

  • Mairead blickte sich neugierig in der Stadt um, hatte jedoch keine Muse, lange zu verharren- sie wollte einfach nur ins Warme.

    Selfiran schien von großem Reichtum zu zeugen.

    Mairead schnalzte mißmutig mit der Zunge. In reichen Städten war es in der Regel teuer zu nächtigen...nicht, dass sie arm war- aber sie war sparsam. Luxus bedeutete ihr nichts- genauso wenig, wie Macht.


    Wieder Wachen....an der Eingangstür zum Gasthaus? Vielleicht zum Schutz des Protektors? Da diese Mairead jedoch einließen, machte sie sich darüber keine weiteren Gedanken.


    Es viel ihr schwer, sich diesem Gedränge zu stellen... soviele Wesen... soviele Unwägbarkeiten....

    Kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, begann sie sich aus ihren zwei Reisemänteln, die sie übereinander getragen hatte, zu schälen.

    Hervor kam zweckmäßige Reisekleidung, die jedoch von hervorragender Qualität war.


    Kurz orientierte sie sich in Richtung der Theke und ging darauf zu.

    Auf dem Weg dorthin registrierte sie die Schar von Kindern und lächelte über die Freude und den Spaß, den diese ausstrahlten.


    "Entschuldigt bitte. Ich benötige Speiß und Trank, sowie Unterkunft für eine Nacht. Ich kann euch dies...dafür geben. Ist das akzeptabel?" fragte sie den Erstbesten, des Thekenpersonals.

    Dabei legte sie einen kleinen ungeschliffen Rubin auf den Tresen, der wohl ungefähr einem halben Goldstück entsprechen müsste.

  • "Willkommen in Selfiran, Fräullein"


    Antwortet ihr ein beleibter Mann mittleren Alters, dessen Gesichtsform wie die eines Pfirsichs wirkt.

    Und ebenso gutmütig und entspannt scheint der vermeintliche Wirt auch.

    Mairead mag zwar bemerkt worden sein, doch sonderliche Aufmerksamkeit schien man ihr nicht entgegenzubringen.

    Man war es wohl, mehr oder minder, gewohnt das hier in der Stadt ständig Gäste kommen und gehen.


    Die Augenbrauen des Mannes wölbten sich zur hohen, etwas faltigen, Stirn als Mairead den geschliffenen Rubin auf den Tresen legte.


    "Ihr, ähm... ihr seid von weit her gekommen Fräullein?"


    Der Wirt neigt etwas den beleibten Körper um an Mairead vorbeizusehen, zu dem weißhaarigen Mann der mit den Kindern das Lied Strophe für Strophe zu Ende bringt.


    "Jetzt die süßen kleinen Babies, Kinderchen! Sie schützt die süßen kleinen Babies mit ihrer Hand..."

    "- Sie schützt die süßen kleinen Babies mit ihrer Hand...."


    Der Wirt seufzte kurz und schüttelte den Kopf.


    "Ich glaube nach dem Lied wird er die Kinder nach Hause schicken, es ist schon spät. Der Herr Protektor legt wert darauf Gäste persönlich kennenzulernen. Vielleicht solltet ihr mit ihm reden, nicht mit mir"


    Freundlich lächelnd zieht der Wirt einen Humpen, einen sauberen, unter dem Tresen hervor.


    "Und so lange das Lied noch dauert... hm, was wollt ihr trinken? Etwas Warmes? Geht aufs Haus"

  • Irritiert blicke Mairead den Wirt an.

    Somit hatte sie keine Antwort auf ihre Frage bekommen. Konnte sie nun hier nächtigen? War der Stein als Zahlungsmittel zulässig? Entschied das alles der Protektor?


    Nachdenklich sah sie in die Runde.

    "Ja bitte- etwas heißer Tee wäre wundervoll."

    Sie konnte kaum das Zittern unterdrücken, dass ihr Körper nun produzierte. Vorhin war sie noch jenseits dieser Körperreaktion gewesen, aber jetzt wollte er wohl möglichst schnell zu Wärme kommen.

    Still setzte sie sich in die Nähe des großen Kamins, der die Stube erwärmte und beobachtete das Treiben in der Taverne.

    Es gab kaum eine Rasse, die hier nicht vertreten war....auch schien jeder mit jedem zumindest respektvoll umzugehen....es gab jung und alt...auch Anhänger verschiedener klerikaler Stände konnte sie erahnen.

    Sie hielt lange die heiße Tasse einfach nur in der Hand.

    - Fräulein- es war hier schon das zweite oder dritte Mal, dass sie hier so genannt wurde. Mairead schmunzelte. Sie war bei weitem nicht mehr die Jüngste....eine seltsame Bezeichnung für jemanden, der doppelt so alt, wie das Gegenüber war.


    Der weißhaarige Mann, der mit den Kindern das Lied einübte, schien für viele hier eine wohlbekannte Person zu sein. Freundlich lächelten ihm Vorbeigehende zu.

    Er war der Protektor? Hatte sie das richtig verstanden?

    Ihr Blick schweifte weiter zum oberen Stockwerk- hier hoffte sie auf ein Gästezimmer für die heutige Nacht.

    Wieder seufzte sie- dann trank sie ihren ersten Schluck Tee.

  • Das heitere Treiben ebbte nicht ab.

    Alle denkbaren Rassen, wie Mairead feststellte, waren in Selfiran vertreten.

    Und sogar Völker die ihr vielleicht unbekannt waren.


    Gerade an den langen zentralen Tischen reihten sich, auf den Bänken sitzend, unterschiedlichste Farben zusammen.

    So mag sie erkennen wie ein eindeutiger Waldelf ausgelassen mit einem Ilithir neben sich plaudert.

    Und eine junge Frau, mit bläulichen Brandmalen übersäht.. die Feuerschlange des Chaosgottes Tzeentch, stößt ihren Krug heitet lachend und überschwappend gegen den eines Sigmariten.

    Zumindest die Glate, der zweischeifige Komet als Anhänger an der Kette, wiesen ihn als Sigmarpriester aus.


    Das ungezwungene Gemurmel der Gespräche wirkte umso lauter nachdem der Singsang mit den Kindern beendet war.

    Es mag weitere Strophen des Liedes geben, doch der narbenübersähte Alte liess das Lied enden als er mit verzogenem Lächeln Mairead zunickte.


    "So Kinderchen, Schlafenszeit. Selbst ihre Exzellenz muss ruhen und wer ihrer Exzellenz dienen will der muss bei Kräften sein. Also ab nach Hause mit euch! Habt ihr auch alle eure Klingen dabei? Zeigt her!"


    Begeistert zogen die Kinder unter den dicken Kleidungsstücken unterschiedlich lange Messer hervor und reckten sie stolz, der Stahl funkelnd, in die Höhe. Das jüngste Kind mag gerade erst laufen können, das Älteste Kind vielleicht 12 sein.


    "Die Nyame beschützt euch... " Sagt Rochus zum Abschluss mit einem opagleichen, stolzem, Lächeln.


    "Und wir beschützen sie!" antworten die Kinder brav wie begeistert.


    "Und jetzt ab nach Hause mit euch" fast scheuchend, wedelnd, winkt der Alte die Kinder fort. War es hier so sicher das der alte Mann sich keinerlei Sorgen machte das den Kinderchen etwas passieren könnte?


    "Blutwasser" Ruft Rochus dann quer durch das Gasthaus zum pfirsichgesichtigen Wirt, der nur kurz nickt und eine Flasche unter dem Tresen hervorholt.


    Nach diesen Worten gesellt sich der vernarbte Greis zum Kamin, lächelt Mairead zu. Locker eine Schulter gegen die warmen Steine am Kamin gelehnt blicken die ungleichen Augen des alten Mannes... das linke davon unmenschlich-grellgrün, zu Mairead.


    "Du siehst durchgefroren aus. Meinst du der Tee reicht? Bedien dich doch vom Essen. In Selfiran legt man sich nicht mit leerem Magen zur Ruhe"


  • "Dein Zahlungsmittel?"


    Rochus zog eine schneeweiße Augenbraue hoch, wodurch sich aber auch die furchigen Narben auf seinem Gesicht spannten und verzogen.

    War er überrascht über Maireads Aussage, oder ihr plötzliches Aufstehen.


    "Ähm... ja, Rochus Birkenfeldt-Zanjan. Ihre Exzellenz übertrug mir die Verantwortung für Selfiran"


    Die ungleichen Augen musterten Mairead auf und ab.


    "Nebelwacht? Schickt Biorach dich?" fragt er dann unvermittelt. Irgendetwas hatte er wohl gesehen das ihm bekannt vorkam.


    Der Wirt brachte derweil eine durchsichtige Glasflasche, in Form eines Schädels, zu dem vernarbten Krieger. Mit einem Nicken nahm Rochus die Flasche entgegen.

    Erstmal wird ein Schluck der roten Flüssigkeit genommen, bevor er die Flasche auch gleich Mairead anbietet.

    Dieser kauzige Alte hat wohl, zumindest Mairead gegenüber, ganz andere Vorstellungen von Höflichkeit.

  • "Ah... dann schickt dich Biorach nicht und du bist einfach so aus Nebelwacht aufgebrochen"


    Der alte Mann lachte kurz fröhlich, aber mit kratzig-bassiger Stimme.


    "Schon gut, ich wollte nur wissen ob du aus Nebelwacht kommst. Jeder Bürger des Nordens ist hier willkommen"


    Rochus nahm noch einen Schluck aus der Flasche, die er sich an die von weißem Bart umrahmten Lippen hob.

    Ganz unsauber und ungalant wischte sich der alte Mann en Mund mit dem Unterarm, mit seiner weißen Tunika, ab.


    "Also ein Bett für die Nacht, Speis und Trank? Mehr nicht? Mädchen, dafür sollst du hier nicht zahlen"


    Rochus schüttelte entschieden den Kopf.


    "Du bist mein Gast" Die Entscheidung war gefallen. Und so freundlich dieses vernarbte Monster unter Menschen doch wirkte, deutete die Stimme wie auch die Haltung an das Rochus bei dieser Entscheidung nicht mit sich diskutieren lässt.


    "Wir haben auch freie Betten in der Heilerakademie. Da schläft es sich ruhiger wenn man Selfiran nicht gewöhnt ist"

  • Prüfend sah Mairead ihr Gegenüber an.

    Sie mochte keine Almosen. Alles hatte seinen Preis... vielleicht sollte sie sich aber auch eingestehen, dass sie mitlerweile zu viel Zeit mit Illythiiri verbrachte- das färbte offensichtlich ab.


    Die Priesterin nickte.

    "Ihr habt selbstverständlich ein Recht zu erfahren, wer warum in eurer Stadt ist und ich danke euch, für eure Einladung.

    Mein Name ist Mairead Ighean O'Broin. Ich bin keltische Wanderpiesterin und zur Zeit zu Gast in Nebelwacht.

    Meine Reisen nach Paolos Trutz, beruhen darauf, dass ich regelmäßig nach meinem Ziehsohn dort schaue."

  • "Ah.. ein Gast. Das erklärt einiges"


    Der alte Mann kicherte leise.


    "Ja, das haben der Junge und ich gemeinsam. Biorach und ich kommandieren unsere Gäste nicht herum"


    Ein fröhlicheres, wenn auch rauchig-bassigeres Lachen folgt bevor Rochus diese Laute mit einem weiteren blutroten Schluck aus der Schädelflasche ertränkt.


    "Mairead Ighean O'Broin, dann heiße ich dich in Selfiran willkommen. Du hast mir aber noch nicht gesagt ob du Hunger hast, oder ob du ein Zimmer im Gasthaus oder der Akademie möchtest. Als reisende... naja.. Questorin" .. kurz hob Rochus die Schultern.. ".. hast du vielleicht mehr Interesse unter anderen.. hm.. Heilern zu sein"


    Weiterhin stand Rochus, locker mit der Schulter angelehnt, aufrecht neben dem flackernden Kamin in dem sich das zerpflückte Schwein auf einem Spieß weiter drehte.

  • "Ich habe unserem Righ Mical die Treue geschworen, solange ich in Nebelwacht weile.

    Biorach ist Erster Krieger. Er hat lediglich in Leasleigh Befugnisse- dort halte ich mich selten auf."

    antwortete Mairead um Diplomatie bemüht.

    "Du hast recht- ich habe bis jetzt nur dem Wirt gesagt, das ich um eine Unterkunft mit Speiß und Trank bitte. Vielen Dank dafür."...wechselte sie in eine vertrautere Anrede.


    Sie lächelte. "Natürlich wäre ich gespannt, eure berühmte Akademie kennenzulernen."

  • "Du dienst wem du meinst dienen zu müssen" Rochus hebt die Schultern wieder, fast gleichmütig. Ein vernarbtes Schmunzeln ziert dennoch seine Züge. "Wir alle sind irgendjemandes Hund" Ein kurzes Lachen folgt.


    Locker überkreuzt der angelehnte Krieger seine Beine an den Unterschenkeln.

    Auffällig mögen die unterschiedlichen Zeichen und Runen sein.

    Bunt gemischt zieren sowohl "lichte" als auch "finstere" Symbolik die Arm und Beinschienen des alten Mannes.

    Fast so als wolle er, allein schon durch seine Kleidung und Rüstung, Licht und Schatten in sich vereinen.

    Ein Beispiel gebend für die Zusammenarbeit von "Dingen" die nicht zusammen gehören.


    "Die Akademie kennenlernen, dafür hast du noch Zeit. Hrm.. ich möchte ungern die Köchin wecken. Ich denke sie ruht schon. Aber wenn es um Speis und Trank geht"...


    Rochus macht eine ausschweifende Geste mit einer groben, vernarbten, Hand.


    "Es ist genug da. Brauchst du Besteck? Bedien dich. Und wenn du gesättigt und gewärmt bist, gehen wir zur Akademie. Genug Zimmer sind frei und wir müssen nur einem quer über den Platz"


    Rochus hob die Schädelflasche an, brummte bassig.. "Slainte!" ... und trank einen großen Schluck von dem scharf riechendem, roten Sud.

  • "Slainte ua!" antwortete Mairead automatisch. Immernoch mit dem Tee in der Hand.

    "Ich diene meiner Göttin. Ihr bin ich verpflichtet- auch hier auf diesem seltsamen Kontinent."


    Mit diesen Worten begann Mairead aus ihrem Rucksack einen Teller und Besteck heraus zukramen.

    Es fällt auf, dass selbst das Besteck aus Holz ist.

    "Mir genügt etwas Brot und Fleisch. Dafür muss niemand geweckt werden. Darf ich mir einfach nehmen?" fragte die Priesterin den Protektor.

  • "Götter.. ja..."


    Rochus kommentierte dieses Thema nicht weiter.

    Nicht das es ihm unangenehm schien, aber trotz der ganzen Symbolik unterschiedlichster Götter und Geister auf seiner Gewandung schien dieses Thema einen zumindest.. empfindlichen.. Punkt bei ihm zu treffen.

    Einen Punkt der sich in seinem vernarbten Gesicht zu einem fast verlegenen Lächeln formt.


    "Brot und Fleisch.. das steht hier überall noch vom Gelage. Es ist frisch und sollte warm sein"


    Rochus nickte, höflich auffordernd.


    "Bedien dich einfach. Es ist genug da. Nur ähm.. " der alte Mann räusperte sich in seine Faust.


    "Die Teller mit den Chaosrunen.. davon solltest du dich nicht bedienen. Es sei denn du magst Zweibeinschwein"


    Ein dezentes Schmunzeln huschte über die Lippen des vernarbten Greises. Dann winkt er aber ab.


    "Wir müssen hier auch nicht rumstehen. Wir finden schon einen freien Platz... "