Wolfs Ankunft

  • Es war noch früh am Mittag als sich eine in Leder gekleidete Gestallt auf ihrem Pferd dem Dorf näherte. Sie schien es nicht eilig zu haben, denn das Pferd trottete gemütlich auf das Tor der kleinen Siedlung zu. Es war eine Weile vergangen bis sie das Tor erreichte, wo sie sich die grüne Kapuze vom Kopf zog, ihr Gesicht sah Missbilligend aus während sie sich umsah.

  • Ein paar locker patroullierende Wachen stellten sich in den Weg, die Hände in der Nähe ihrer Waffen und sahen sich den Neuankömmling an.

    "Was ist dein Begehr?" blökte der größere von beiden Männern, während sich der kleinere auf Ärger einstellte.

  • Die rote Bemalung ins Wolfs Gesicht war schon zu großen Teilen abgetragen, was ihrem Gesicht noch mehr Genervtheit verlieh, als sie es offensichtlich eh schon war.

    "Ich will mir mein neues Heimatdorf ansehen" Sie betrachtete die beiden Männer kurz, dann regte sie den Hals, an denen sich klimpert ihre Ketten bewegten. An oberster Stelle ihre Besqa.

  • Der größere der beiden Wachen sah sie abschätzig an und schien die Besqa gar nciht zu bemerken. Der kleinere hingegen wurde nun etwas unruhiger und zpfte an der Schulter seines Wachbruders. "Ähm, Karl..." begann er zu stammeln, wurde aber rüde von diesem unterbrochen. "Diese dahergelaufene Dirne meint also einfach so in unser Dorf reiten zu können, ja?" und zog langsam ein schartiges Schwert aus der Scheide. Der andere Wachmann versuchte nochmal seinen Kollegen zu warnen "..., Karl!!!" und diesmal zog er etwas fester an Karls Schulter, so dass dieser sich etwas zu ihm umdrehte. "WAS denn!" fragte er entnervt und sah weiterhin die Gestalt auf dem Pferd an.

  • Für einen tiefes Einatmen schloss Wolf die Augen. Sie hörte die andere Stimme in sich flüstern. Ein kleines Lächeln trat in ihren rechten Mundwinkel, als sie leise knurrend ausatmete und ihre Augen wieder öffnete. In einem grazilen Schwung rutschte sie vom Rücken ihrer Stute, "euer Dorf..." strich sanft mit der Hand am Hals des Tieres vorbei als sie zwei Schritte auf die Männer zu machte. "Also willst du mit der dahergelaufenen Dirne spielen?" sie blickte auf das Schwert und hakte zeitgleich ihre Daumen in die Rückseite ihres breiten Gürtels ein.

  • Mit einem schäbigen Grinsen schwang er sein Schwert locker im Kreis, bevor er es auf Wolfs Gesichtshöhe anhob und auf sie zu ging. "Oh ja! Spiel mit mir ...Dirne!" knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.

    Die andere Wache sah entsetzt zwischen Karl und der Frau mit der Besqa hin und her und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Ganz eindeutig wusste er nicht was er tun sollte.

  • Ihre Augen wanderten zu Karls Gesicht, während sie, schon fast theatralisch, das rechte Bein in einer Kreisförmigen Bewegung hinter sich führte und sich niederhockte wie ein lauerndes Tier. Die linke Hand flach vor sich in die Erde gestützt, die rechte noch immer hinter ihrem Rücken. Ein leises Flüstern "Tai op, Raksha" Im nächsten Augenblick trat ein zufriedenes Grinsen auf Wolfs Gesicht, und die Männer konnten zusehen, wie sich ihre Eckzähne verlängerten. Ihre Augen fixierten wieder das Schwert, etwas war anders...

  • Für einen kurzen Augenblick schien Karl nun etwas verwirrt zu sein. Doch bevor er sich zu viele Gedanken machte und Wolf das möglicherweise bemerken könnte, entschied er sich dazu lieber anzugreifen. Dadurch, dass sein Gegenüber in die Hocke gegangen war, kam sein Schwerthieb wuchtig von Oben und sollte sie wohl spalten.

  • Ziel erreicht. Genau diesen Angriff wollte Wolf provozieren. Ihre Handfläche schloss sich um den Messergriff, mit ihrem rechten Bein drückte sie sich ab und rollte neben Karl. Sie konnte spüren wie das schartige Schwert einen Luftzug hinter ihr verursachte. Im nächsten Moment schlug ihr Arm zur Seite aus, um ihrem Gegner das Messer in die Kniekehle zu rammen.

  • Der Schwung seiner Attacke brachte Karl zu weit nach Vorne, besonders da sein Ziel nicht mehr da war, wo es eigentlich hätte sein sollen. Noch bevor er seinen Fehler erkannte, merte er plötzlich einen stechenden Schmerz, der in seinem Knie exlodierte. Der Schrei, der daraufhin aus seiner Kehle drang, klang als käme er von den dunklen Göttern persönlich. Die Waffe ließ er fallen, als er sich ans Knie griff und wie ein nasser Sack zur Seite umfiel. Sein Wachpartner hatte sämtliche Farbe aus dem Gesicht verloren und starrte immer noch abwechselnd Wolf und Karl an. Seine Häde zitterten leicht und die Situation schien ihn zu überfordern.

  • Mit tiefer Befriedigung hörte Wolf den Schrei der Wache. In aller Ruhe erhob sie sich und lies den Blick kurz über die zweite Wache wandern, das rot verfärbte Messer noch feste in ihrer Hand. Sie hob es an und sah fasziniert zu wie das Blut daran herunter lief. "Hast du etwa schon keine Lust mehr zu spielen?" sagte sie in einem enttäuschten Ton an den am Boden liegenden Karl.

  • Karl wimmerte noch ein paar Mal, bevor eine seiner Hände in Richtung eines kleinen Lederbeutels wanderte und anfing etwas daraus hervorzufischen. Kurz reflektierte das Sonnenlicht auf einer Glasphiole, die er zu seinem Munde führte und irgendetwas schluckte. [Wunde heilen] Dann rappelte er sich leicht auf und fummelte an seinem Gürtel herum. "Na warte, du mieses Stück..."

  • Sobald Wolf Karl den Rücken zudrehte, warf dieser ein Messer in ihre Richtung, welches er aus seinem Gürtel gezogen hatte. Die andere Wache konnte gerade noch "Vorsicht!" rufen, bevor das Messer ihre Schulter traf und ein paar Zentimeter tief im Muskel stecken blieb.

  • Wolf zuckte für einen Moment zusammen, als das Messer ein Stück in ihre Schulter drang, gleichzeitig flitschte ein blaues Leuchten von der Stelle auf. "Daran muss ich wohl nochmal arbeiten" murmelte sie und fing an nach dem Messer zu fischen um es heraus zu ziehen. "Ich gebe dir noch eine letzte Möglichkeit deinen Fehler einzusehen, soqa?" knurrte sie und drehte sich wieder zu Karl. Ihre Hand fand den Messergriff und umschloss diesen.

  • Die Tatsache, dass Wolf sein Messer einfach so aus ihrem Körper zog und irgendwas daran wie sie zu ihm sprach, drangen durch Karls Zorn und ließen einen Moment von Klarheit durch. Karls Blick wanderte von ihr zu seinem Wachkamerad und auch in diesem Gesicht nahm er etwas wahr, was ihn stutzig werden ließ. <<Hatte sie gerade "Soqa" gesagt?>> Aber das machten doch nur diese Donos, die hier überall herumliefen und sich für die größten hielten, oder? Er sah sich Wolf noch mal genauer an.

  • Karl mochte die Fremde nicht. So viel war klar. Und auch beim zweiten Ansehen entdeckte er die Besqar nicht unter dem anderen Schmuck. Sein Stolz kämpfte gegen seine Zweifel und so knurrte er. "Also... gib mir mein Scheißmesser zurück und sieh zu, dass du weiterkommst. Bevor ich dir mein Schwert in den Arsch ramme."

  • Vollbepackt mit allerlei Decken, Bechern, Tellern, Schüsseln, Kerzenhaltern und Sonstigem in verschiedenen Kisten auf einem Karren war Siobhán gerade auf dem Weg durch das Dorf. Die Taverne wurde immer größer und baute Räume an, um auch Reisende oder Neuankömmlinge zu beherbergen. Diese Zimmer wollten möbliert und einigermaßen komfortabel sein und so war sie losgeschickt worden, um die verschiedenen Teile bei Händlern und Handwerkern zu besorgen.


    Mit ihrer "Beute" war sie gerade unterwegs zurück zur Taverne, als sie vom Tor einen Schrei hörte. Neugierig und beunruhigt blieb sie stehen und suchte den Eingang ab. Von da, wo sie stand, konnte sie nur einen der beiden Wachmänner sehen, was sie beunruhigte. Kräftig zog sie an ihrem Karren und eilte zum Tor, neben dem sie ihn abstellte. Vorsichtig spähte sie um die Ecke nach draußen. Mit einem schnellen Blick erfasste sie das blutige Hosenbein der Wache und Wolf mit dem Messer in der Hand. Grinsend schüttelte sie den Kopf und trat zwischen die Torflügel hinter die eingeschüchterte 2. Wache.


    "Mu'Rai Wolf. Willkommen zurück. Machen unsere Torwächter ihre Arbeit gut?"