Beschreibung der Protektoratshauptstadt Castra Leonis

  • Beschreibung von Castra Leonis, Hauptstadt des Protektorats Sciminova

    Die Hauptstadt ist seit dem plötzlichen Wintereinbruch eine große Insel. Sie liegt inmitten eines breiten, flachen Sees, an der schmalsten Stelle sind es etwa 2-3 Meilen über das Wasser. Es gibt noch keine Brücken, aber zahlreiche Schiffe unterschiedlicher Größe verkehren von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zwischen dem Ufer und einem der drei Häfen der Stadt: der Militärhafen, der Passagier- und Fährhafen sowie der Handelshafen. Von dort aus Winden sich zahlreiche Wege den Hügel hinauf. Erst durch wenig bebautes Grünland, wo Vieh weidet und einige Felder zu sehen sind, dann hinein in die Vororte. Eine niedrige Stadtmauer umschließt den eigentlichen Stadtbereich, an den Toren stehen Wachen, die Zugänge zur Stadt sind während der Nacht verschlossen. Je weiter man ins Zentrum kommt, desto enger werden die Straßen und desto höher und größer die Häuser. Während sie in den äußeren Bereichen aus gebrannten Ziegeln bestehen, sind die Häuser im Zentrum aus behauenem Stein, einige davon mit weißem Marmor verkleidet. Es ist eine Stadt der Antike, mit Säulen, Kapitellen und flachen Dächern, mit mehrgeschossigen Wohnhäusern, Ziegeldächern und begrünten Innenhöfen.

    Das Herzstück der Stadt bildet ein großer Marktplatz mit einem Brunnen. Er ist von hohen Gebäuden flankiert, welche alle weiß im Sonnenlicht glänzen. Die Menschen tragen bunte, weit wallende Gewänder, die Männer Toga, die Frauen Palla. Zwischen den Marktständen herrscht ein emsiges Treiben, der ganze Platz ist erfüllt von einem Summen und Feilschen. Auf der einen Stirnseite steht ein Stadtpalast in einem großen Garten, in welchem der Statthalter wohnt, dahinter schließen sich die Villen der Adeligen und Würdenträger an. Vor dem Palast steht eine riesige Statue der Nyame aus schwarzem Obsidian. Zur Rechten und Linken befinden sich die Verwaltungsgebäude, Bibliothek, Gerichtssaal, Versammlungshalle etc. Gegenüber der schwarzen Statue steht eine weiße aus Marmor, sie zeigt eine weibliche Muttergöttin, Inanna. Hinter dieser erhebt sich der große Tempel, ein hohes, von Säulen getragenes Dach. Zwischen den Säulen stehen auf jeder Seite sechs weiße, etwa 2m hohe Statuen, die alle Frauengestalten mit unterschiedlichen Attributen darstellen. Vor jeder Statue steht ein kleiner Altar, auf welchem sich Opfergaben stapeln, ebenso wie ein Kohlebecken und eine Weihrauchschale. Auf der Stirnseite des Tempelt erhebt sich eine große, stehende Statue, die wiederum die Muttergöttin zeigt.

    Neben dem Tempel schließen sich Elementtempel sowie die Wohnstätten der Priesterinnen an. Folgt man den Wegen den Hügel hinunter, kommt man zu einer großen Baustelle, hier entsteht ein neues Theater mit Arena und eine Gladiatorenschule. Die Häuser entlang der Straßen sind üblicherweise zwei- oder dreistöckig, haben einen quadratischen Grundriss und einen kleinen Innenhof. Während in den oberen Stockwerken Wohnungen sind, liegen im Erdgeschoss oft kleinere Läden, Werkstätten oder Tavernen, das Leben findet größtenteils auf der Straße statt. Hier wird sich unterhalten, gewürfelt und getratscht. In den Tavernen gibt es üblicherweise Wein, manchmal aber auch Bier, dazu Brot und Käse, Hartwurst und Obst. Gegessen wird oft im Liegen, man lässt sich viel Zeit dazu. An offenen Garküchen gibt es auch deftigere Speisen: Gebratenes Fleisch, je nach Wohngegend von edlen Speisen wie Gans oder Pfau über Rind und Schwein bis zu den undefinierbaren Stücken, die einmal Ratten gewesen sein könnten.

    Männer und Frauen in der Hauptstadt gehen verschiedenen Berufen nach, es gibt keine Aufteilung oder klassische Geschlechterrollen, wenn auch bei den Soldaten häufiger Männer anzutreffen sind. Generell merk man, dass hier größere Truppenkontingente untergebracht werden können, es gibt mehrere große Kasernen innerhalb der Stadt, diese sind jedoch zu weniger als der Hälfte belegt, die Soldaten sind meist außerhalb unterwegs. Die üblichen Uniformen bestehen aus roten Tuniken, Sandalen, einem mit Messing beschlagenen Gürtel, dem sogenannten Cingulum, sowie einer Ledertunika, der Subarmalia. Waffen werden innerhalb der Stadtmauern nur von den Wachen oder während der Übungen auf dem Kasernengelände getragen, meist sind es kurze Schwerter, dazu die klassischen Turmschilde, manchmal auch Speere. Rüstungen werden ebenso selten gesehen, hierbei handelt es sich entweder um Kettenhemden mit Schulterdopplung, der Lorica Hamata, oder dem Schienenpanzer, der Lorica Segmentata. Muskelpanzer werden nur von Offizieren getragen, aber da diese sehr pflegeintensiv sind, verzichtet man darauf meistens, außer zu Paraden, Märschen oder wirklichen Einsätzen.

    Neben dem Militär und den Arbeitsstätten hat die Unterhaltung und das Vergnügen einen hohen Stellenwert: Neben der wachsenden Arena und den Tavernen gibt es viele kleine Orte des Vergnügens, Theater und Schaustellergruppen, die bunte Masken tragen, auch zahlreiche Bordelle von besseren Bretterschuppen bis hin zu noblen Einrichtungen, die von wohlhabenden Bürgern mit exklusivem Geschmack besucht werden. Hier arbeiten Frauen und Männer, aber auch Exoten wie fremde Rassen sind in einigen Etablissements zu finden. Hier, ebenso wie in der Arena, gibt es sowohl Freie als auch Sklaven. Letztere sind Unfreie und haben wenige Rechte, sie besitzen einen eigenen Rechtsstatus. Meist werden sie jedoch als Investitionsgut betrachtet, ein einfacher Sklave entspricht etwa dem Wert eines mittleren bis guten Pferdes, dementsprechend werden Sklaven üblicherweise gut behandelt. Es ist schwierig, seinen Status zu verändern, wenn auch eine Freilassung theoretisch möglich ist. Viele Freigelassene bleiben jedoch auch danach bei ihren ehemaligen Herren. Meist jedoch wird ein Mensch in die Sklaverei geboren und stirbt als Sklave, eine Selbstverständlichkeit, die nur selten hinterfragt und von allen akzeptiert wird.

    In der ganzen Stadt ist eine gewisse Struktur erkennbar, die auf einen großen Verwaltungsapparat schließen lässt: regelmäßige Patrouillen sind das augenfälligste, bei näherer Betrachtung fallen jedoch viele weitere Kleinigkeiten auf: Müllsammler, Inspektionen der Marktstände, eine funktionierende Kanalisation, öffentliche Bedürfnisanstalten. Seit der Landverformung wird zudem Wasser aus den Bergen über ein Viadukt in die Stadt geleitet und dort über ein Netzwerk aus Rohrleitungen, Pumpen und Ventilen an die zahlreichen Brunnen der Stadt verteilt.