Auf dem Rücken der Pferde...

  • "Du bist sicher, das du nicht vielleicht eine Katze bist?" witzelte das Aeriskind im Bezug auf Elsas Fähigkeit. Sein Gesichtsausdruck wurde dann jedoch ernst, als sie über das Verstehen der Elemente sprach. "Das habe ich, aber sie müssen diesen Glauben von sich aus annehmen, nicht weil jemand anderes es von ihnen verlangt. Nur wer aus freien Stücken glaubt, glaubt wahrhaftig." Entgegnete der Ritter der Anwärterin. Er hatte nur darauf gewartet das so ein Gespräch im Laufe ihres Besuches passieren würde. Nur nicht unbedingt direkt am Anfang. Im Nachhinein wäre es aber besser, dass es jetzt schon passierte. Egal was er jetzt sagen würde, sie würde sein Verhalten nicht verstehen. "Wenn du jetzt aber eine Diskussion mit mir darüber vom Zaun brechen willst, dann sage ich dir, dass daraus nichts wird. Du bist nicht in der Verfassung dafür und solltest dich ausruhen." Sagte Landuin nun selber mit einem gewissen mahnenden Unterton. "Und es sei dir gesagt: Komme nicht auf die Idee die anderen Bewohner dieses Hauses zu bekehren. Sie müssen diese Entscheidung aus sich selber heraus treffen, nicht durch andere." Diese Worte waren eindeutig. Sein Blick war fest und überzeugt. Niemand hatte für ihn das Recht seine Bediensteten zu diesem Schritt zu bewegen. Noch nicht einmal er selber. Für ihn war es eine reine Gewissensfrage, aber dann eine endgültige.

    Alleine stark, gemeinsam unbesiegbar!


    Wir sind die Wölfe, hört unseren Ruf!


    Wo das Wort versagt, spricht das Schwert !


    Mors certa, hora incerta.


    Hast du das Glück Albernier zu sein, hast du tatsächlich Glück.

  • "Du stellst mich gerade deutlich schlimmer dar, als ich bin, Landuin." Ihr Herz klopfte und Ärger stieg in ihr auf. Warum unterstellte er ihr sofort, dass sie irgendwen zwingen würde, den Glauben an die Elemente anzunehmen. Wer es nicht tat, war eben nicht der hellste Kopf unter dem Himmel. "Ich kann sehr gut einschätzen, ob ich diskutieren kann oder nicht. Und du nutzt gerade meine gegenwärtige Situation aus, damit du nicht verlierst.", ihre Worte klangen genervt, obwohl sie versuchte es wie einen Scherz klingen zu lassen. Das Pochen in ihrem Kopf wurde stärker und ihr Blickfeld wieder kleiner. "Ich kritisiere deine Einstellung zur freien Glaubenswahl gar nicht. Nur gibt es auf Mitraspera nicht viele Glauben, die man wählen könnte."

    Rings schliefen Streiter, leis wie der Tod

    Im Zelt zechten Offiziere

    Mich freute die Flamme, so glühend rot

    Ich ließ ihnen allen das ihre

  • Der Albernier erhob sich von seinem Stuhl. "Unterlasse es bitte einfach. Du kannst ihnen alles über die Elemente erzählen, aber nimm ihnen nicht die Entscheidung ab." sagte er und es klang jetzt nicht mehr so ernst, wie die Wort davor, aber immer noch bestimmend. "Ruh dich jetzt etwas aus. Idra wird nachher nach dir sehen." Landuin wechselte den feuchten Lappen auf der Stirn der Anwärterin. Dieser war nicht mehr ganz so feucht gewesen. Danach ging er auf die Tür zu. Elsa war in ihrem geschwächten Zustand kein Gegner für eine Diskussion. So wie sie momentan war, war sie keine Herausforderung für ihnen. Sie war so nur verwendete Zeit. "Ich bleibe dabei: Wer aus sich selbst heraus glaubt, glaubt frei und wahrhaftig." Sagte er, als er die Tür öffnete. Dann ging er hinaus und schloss die Tür. Ein kurzes, tiefes ein- und ausatmen, damit er wieder etwas herunterkam. "Es wird immer schwieriger..." sagte der Ritter leise zu sich selber und ging zurück ins Erdgeschoss.

    Alleine stark, gemeinsam unbesiegbar!


    Wir sind die Wölfe, hört unseren Ruf!


    Wo das Wort versagt, spricht das Schwert !


    Mors certa, hora incerta.


    Hast du das Glück Albernier zu sein, hast du tatsächlich Glück.

  • "Aber Landuin, wir reden doch vom exakt selben!", rief Elsa ihrem Gastgeber noch hinterher, als er die Tür verließ. Kaum war er draußen, sackte die Anwärterin in die Kissen zurück. Ihr Gesicht fühlte sich heißer an als zuvor. Sie drehte sich auf die Seite und hustete. Es könnte alles so einfach sein. Williams Gesicht tauchte vor ihrem geistigen Auge auf. Wie er Männer und Frauen dazu brachte den Eisernen Eid zu schwören. Der Glaube wohnte längst in ihren. Sie mussten ihn nur noch erkennen. Und sich dann dazu bekennen. Sie würde mit Idra sprechen. Nur wer die Menschen kannte, konnte über sie richten.

    Und mit diesen Gedanken driftete Elsa langsam aber sicher in einen unruhigen, fiebrigen Schlaf.

    Rings schliefen Streiter, leis wie der Tod

    Im Zelt zechten Offiziere

    Mich freute die Flamme, so glühend rot

    Ich ließ ihnen allen das ihre

  • Während Elsa schlief hatten sich die Bewohner des Hauses im Esszimmer zum Abendessen eingefunden. Draußen war es schon dunkel geworden und die Straßenlaternen wurde entzündet. Die Haushälterin sprach ein Tischgebet an die Göttin Travia. Landuin hörte nur halbherzig zu, da er den Kopf bei etwas anderem hatte. Es blieb anfänglich beim Essen ruhig, was sonst ungewöhnlich in diesem Haus war, das voller Leben steckte. Der Hausherr durchbrach die Stille und fragte seine Angestellten wie ihr heutiges Tagewerk verlief. Sie erzählten davon und er hörte zu. Nach dem Essen, als alles abgeräumt und sauber gemacht worden waren, verblieben sie in der Stube. Idra spinnte mit ihrer Tochter Gilia an einem kleinen Spinnrad, während Gwen da neben saß und ein Abdecktuch für einen Krug bestickte. Ein kleines Aeriszeichen, das fast fertig war, war dort zu entdecken. Immer wenn sie sich unentdeckt glaubte, schaute sie kurz zu dem Ritter herüber und lächelte. Die drei Frauen sagen dabei das eine oder andere albernische Lied. Toras und Yurris saßen am Tisch und spielten bei einem Bier und Pfeife eine Runde Karten. Boltan, so wie man es überall im Mittelreich in Aventurien kannte. Yurris schien dabei zu gewinnen und ließ es seinem zukünftigen Schwiegersohn deutlich merken. Landuin hingegen saß auf einem Stuhl über den zwei Schaffelle gelegt waren am Kamin und las die aktuelle Ausgabe des Herolds, die Toras ihm vor dem Abendessen mitgebracht hatte. Eiko hatte es sich vor seinem Herren auf dem Boden bequem gemacht und selbst der "König des Hauses" de Kater Perval war aus dem ersten Stock heruntergestiegen, um zwischen seinen "Untertanen" am Kamin zu residieren. Interessiert ging der junge Conchobair die Artikel in der Zeitung durch und stoppt abrupt ab, als er auf Seite 4 ankam und den Artikel genauer betrachtete. Erst schaute er verwundert, doch dann nahm sein Gesicht immer mehr amüsierte Züge an, je weiter er den Artikel las. Schlussendlich konnte er sich nicht mehr halten und brach in Gelächter aus. Der Gesang verstummte und die restlichen Personen und selbst die Tiere schauten den Hausherren verwundert an, den dieser bekam sich in seinem Gelächter nicht mehr ein zu kriegen und schien sogar draußen hörbar zu sein. Als der Albernier merkte, dass sie ihn verwundert anschauten und Idra ihm sogar einen fast schon sehr bösen Blick zu warf, da sie nicht wollte das Elsa wach wurde, kriegte er sich gezwungener Maßen wieder ein. Er wischte sich die Tränen aus den Augen und entschuldigte sich für den Lachanfall. Dann erklärte er sich, warum er so lachen musste. Außer Toras, der ebenfalls regelmäßig Zeitung las, verstand der Rest es nicht wirklich, warum Landuin deswegen so lachen musste.

    Alleine stark, gemeinsam unbesiegbar!


    Wir sind die Wölfe, hört unseren Ruf!


    Wo das Wort versagt, spricht das Schwert !


    Mors certa, hora incerta.


    Hast du das Glück Albernier zu sein, hast du tatsächlich Glück.

  • Trommeln. Aberhunderte von Trommeln. Sie künden von der Ankunfts Flowerfield. Die Ordensburg steht still. Niemand sagt ein Wort. Selbst die kleinsten unter den Kindern schrien nicht. Verzerrte Bilder.

    Emeline, die Flavia brutal erschlägt, als sie sich vor eines der Kinder stellte. Emeline, die das Kind hinter Flavia erschlägt. Emeline, die Williams Seele aus ihm herausreißt. Sie zerfetzt und er zu Boden fällt. Nicht die Ordensburg - die Weltenschmiede. Elsas Herz, das zerbrach. Sie schrie und schrie und schrie. Ihre Ordensbrüder und -schwestern, die außen herum standen. "Du kannst nichts für ihn tun, Elsa.", sagte Leomir. Er hatte seinen Bruder aufgegeben. Doch eine Tochter konnte ihn retten. Welche Tochter hat noch einen Kuss frei? "Runia.", war Valentins schnelle Antwort. Elsa sah zu ihm hoch. Runia. Jeder Kuss bedeutete ein Opfer und Elsa wusste, welches es werden würde.


    Der Tag bricht an

    Es weicht die Nacht

    Zu neuen Taten voran

    Ein jeder Schritt zieht uns in die Schlacht

    Und scheitern wir auch daran


    Da war es wieder. Ein Lied, so sanft und zärtlich. Eine Melodie, schon fast vergessen. Doch Valentin trug sie wieder das Herz der jungen Frau. Seine Stimme, so weich und warm. So voller Sehnsucht. Elsa wollte nach Hause. Wollte zu ihrer Familie. Doch da war niemand. Sie hatte sie auf dem Konvent zurückgelassen. Luisas Gesicht - das Bild verrußt. Das Medaillon leer. Karl Tiziano hatte es ihr aus dem Vulkan gerettet. Wie dankbar sie ihm damals gewesen war. Heute ist es eine Erinnerung an Vergangenes. An Geopfertes.


    Seit an Seit mit den Freunden stehn

    Mit denen manche Stund du verbracht

    Doch bald schon wirst du sie fallen sehn

    Wenn dein Schwert nicht über sie wacht


    Langsam und mit zitternden Händen kroch sie zu Saphas hinüber. Sie bettete das Kind des Windes in ihren Armen. Sein Körper geschunden und zerstört. Unrettbar. „Elsa?“ Es war mehr ein Hauchen als Flüstern. Das Mädchen hob den Kopf und suchte seinen Blick. Seine Augen, so blau wie der Himmel selbst und grau, gleich Greifenfedern. „Ich werde dich niemals vergessen, mein Freund.“, flüsterte sie. Dabei hatte sie Rasheed vertraut. So fühlte sich also Rache an.


    Elsa wälzte sich in dem Bett hin und her. Die Augen flatterten. Längst war der kühle Lappen auf ihrer Stirn verloren gegangen. Sie weinte im Schlaf. Schluchzte. Es schüttelte sie immer heftiger.


    So fühlte sich also Rache an. Rache. Sollte der Darothsohn lernen, was es hieß Thea Elsa Marastochter wütend zu machen. "Niemand entkommt der Rache.", flüsterte eine tiefe Stimme in ihr Ohr. Merth'Yar. Er stand neben ihr. Nicht untot, sondern in seiner ganzen Pracht als Mitray'Cor. Er streckte ihr die Hand entgegen. Ohne zu Zögern ergriff sie sie und zog sich hoch. Merth'Yar hatte bereits gegen seine eigenen Leute gekämpft. Er würde es wieder tun. Doch dieses Mal hatte er Elsa an seiner Seite. Wie hatte Rasheed sie nur so hintergehen können. Und Nea.

    "Nicht für die Rache, sondern die Liebe kämpfen wir."

    So viele standen in ihrem Weg. Congerius, Valentin, Answin, Medina. Talea und Simarin. William und Aysa. Waren sie alle blind? Sahen sie nicht, dass Rasheed sterben musste? War sie zu weit gegangen? Nichts ist zu weit im Sinne ihres Elements. Sie erhob ihre Schwertlanze. Valentin sollte der erste sein. Er war gut mit dem Speer. Wenn sie ihn ausschalten konnte -


    "DENK AN DEN KRIEG, DEN WIR KÄMPFEN, EWIGES SCHWERT!" Elsa saß auf Valentin, den Dolch erhoben. Ein Schnitt und sein Leben wäre vorüber. Der Krieg... der wirklich wichtige Krieg. Sie ließ von ihm ab. Taumelnd rappelte sie sich auf und stolperte zurück. Valentins blaue Augen waren alles, was sie sah. Blau wie das Meer und unergründlich tief. Blau, wie das Band, welches sie Levian zurückgab.

    Levian. Ihr Ritter, der ihr überall hin folgen würde. Den sie wieder und wieder zurückstoßen musste. Erst der Orden, dann ihr Element und dann vielleicht...


    "VERRÄTERIN! Schon wieder fällst du mir in den Rücken." Merth'Yar war hinter Elsa aufgetaucht. Er packte sie an den Schultern und riss sie zu sich herum. "Doch dieses Mal, Wärme" Sein Tonfall war gehässig geworden "wirst du sterben. Wo Aminaah scheiterte, werde ich erfolgreich sein." Und er stieß ihr sein Schwert in die Brust. Das untote Gesicht des alten Herrschers war zu einer Grimasse verzogen. Es stank nach verbranntem Fleisch und Blut. Elsa konnte es schmecken. Sie blickte in die roten Augen des Feindes. Dann spürte sie den Schmerz und schrie.


    Elsa schrie so laut, als würde alles um sie herum zusammenbrechen. Wie bei einem Krampfanfall drückte sie den Rücken durch und stemmte sich in die weichen Kissen.

    Rings schliefen Streiter, leis wie der Tod

    Im Zelt zechten Offiziere

    Mich freute die Flamme, so glühend rot

    Ich ließ ihnen allen das ihre

  • Der Ritter wollte weiter in seiner Zeitung lesen, als er glaubte etwas zu hören und aufhorchte. Ein Schluchzten? Unglaublich schüttelte er den Kopf Nein sicherlich etwas anderes, doch dann wieder. Der junge Conchobair erhobt sich und horchte genauer und zog damit wieder die Aufmerksamkeit seiner Bediensteten auf sich. Weinte da wirklich jemand? Aber wer? Elsa vielleicht? Er hielt es für unwahrscheinlich und wollte sich wieder hinsetzen, als Gwen plötzlich ebenfalls aufhorchte und glaubte etwas zu hören. Dann plötzlich ein Schrei von oben. Elsa...definitiv. Landuin ließ sofort die Zeitung fallen und rannte hinaus in den Flur auf die Treppe zu. Idra, Gilia und Eiko folgten ihm. Der Rest verblieb unsicher im Erdgeschoss. Eilig rannten die vier die Treppe hinauf. Landuin ries die Tür auf und fand die Anwärterin schreiend im Bett vor. "Elsa!" sagte er besorgt und ging schnell auf das Bett zu. "Elsa alles gut...beruhig dich!" Kam es von ihm und setzte sich auf das Bett um seinen Gast zu beruhigen. Er hielt sie fest und versuchte sich behutsam an sich zu drücken. Das war aber nicht gerade einfach. "Alles wird gut...ich bin da...keine Angst." Die Haushälterin, die Magd und der Hund betraten nun ebenfalls das Zimmer.

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  • Sie hat dich verlassen. Sie hasste dich. Es war keine Wärme da. Nur Abwesenheit. Kälte. Alles war stumpf und Ignis hatte Elsa verlassen. Ihr den Rücken zugekehrt. Eine grausame Dunkelheit ergriff Besitz von der Frau. Wie eine Schlinge legte sie sich um ihren Hals. Es zog sie hinab in die Tiefen. Wasser füllte ihre Lungen. Sie würde ertrinken. Dort wo Ignis niemals sein konnte. Die Wassermassen schlugen über Elsa zusammen. Es rauschte und gluckerte. Alles war schwer und drückte auf sie ein. Niemand würde jemals Geschichten von Thea Elsa Marstochter erzählen. Verlassen und einsam würde sie sterben. Wenigstens ließ der Schmerz nach. Das Schwert war verschwunden. Es wurde kühl. Dunkel.


    Hoffnung bricht

    Langsam verblasst das Licht


    Doch was war dort hinten? Ein Schimmern? Ein Licht? Mitten in den Tiefen des Meeres? Das konnte nicht sein. Doch je tiefer Elsa sank, desto näher kam es. Ein Wal schwamm auf sie zu. Hell leuchtend, einem Funken gleich. Er hatte versprochen, ihren Funken zu bewahren, doch die Anwärterin war immer noch erstaunt, dass er es wirklich tat. Der Wal schwamm unter sie und sie landete auf seinem Rücken.


    "Alles wird gut... Ich bin da... keine Angst."


    Diese Worte drangen durch die Tiefen zu ihr. Sie fühlte Geborgenheit. Wie unfähig sie doch zu lieben war. Nehmen konnte sie - geben konnte sie es selten so, wie ihre Partner es sich wünschten. Answin war fort. Es war besser für ihn. Aber Levian... Levian war geblieben. Seine Arme schlossen sich um sie und hielten sie fest. Wie sehr wünschte sie sich manchmal, er lebte auf der Herzfeste. Sie hasste es alleine zu schlafen.


    "Geh nicht fort.", flüsterte sie und schmiegte sich an den Körper, der sie schützend umgab.

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  • "Nein...keine Angst...ich bleibe hier. Versprochen." Sagte der Ritter ruhig sowie sanft und hielt die Frau weiter fest. Er prüfte ihre Stirn. Sie hatte noch Fieber, aber er konnte nicht einschätzen ob es besser als zu Anfang war oder nicht. Idra kam herüber und prüfte ebenfalls und nickte dann. "Hmm...das habe ich mir gedacht." Sagte sie erkennend und schaute zu ihrer Tochter herüber. "Wir brauchen neue Lappen. Setz auch Tee auf und dann hilf mir in der Küche etwas passendes für das Fräulein Elsa zu zubereiten." Wies sie Gilia an und beide verließen wieder das Zimmer. Zurück blieben der Hausherr, sein Gast und der Hund. Eiko schaute zu den beiden auf und sprang dann auf das Bett um sich an Elsa zu kuscheln. Er wollte auf seine Weise ihr helfen und Halt geben. Landuin schaut Elsa an und musterte sie. So eine Situation hatte er schon einmal gehabt. Damals vor zwei Jahren mit Sarria, als die Naldar vollkommen aufgelöst und weinend in seinen Armen lag. Der junge Conchobair erinnerte sich daran. Ein sehr emotionaler Moment zwischen den beiden. Vorsichtig strich er der Anwärterin über das Haar. "Ein Alptraum?" Fragte das Aeriskind dann leise, um zu erfahren, was sie zum Schreien brachte. Das konnte er. Für andere da sein und es fühlte sich jetzt in diesem Moment genau richtig an.

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  • Die junge Frau reagierte nicht. Kraftlos und verschwitzt lag sie in Landuins Armen. Ihre Lippen bebten gelegentlich und unter ihre Augen bewegten sich unter den Lidern.


    Das Sirren unendlicher Pfeilsalven bot die Hintergrundmelodie einem, schlechten Orchester gleich, auf dem Schlachtfeld vor der Weltenschmiede. Blut rann von Elsas Schläfe über ihre Wange. Ihre Hände glänzten davon. Unablässig streckte sie Feind um Feind nieder. Wer zählte da schon noch. Ihre Glieder schmerzten so sehr. Und dabei trage ich eine Lederrüstung, dachte sie, während Halvor zwei Untote niedermähte, als wären sie Grashalme.

    Plötzlich sprang jemand vor sie. Mehrere dumpfe Aufschläge folgten. Levian hatte sich vor Elsa geworfen und sie mit Körper und Schild geschützt. Ungläubig blickte sie in seine blauen Augen. War das Liebe oder Pragmatismus gewesen?


    Elsas Herz schlug schneller. Sie drehte den Kopf beiseite. Fast unhörbar nuschelte sie:

    "Levian..."

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  • Keine Reaktion auf seine Frage. Für ihn schien sie wohl einen Fiebertraum gehabt zu haben oder ihn immer noch zu haben. Elsa war ganz verschwitzt und benötigte auf jeden Fall einen Wechsel des Unterkleides. Behutsam hielt der junge Conchobair die Anwärterin weiter in seinen Armen fest, während er darauf wartete das seine Haushälterin und seine Magd wieder hinaufkamen. Er konnte sich gar nicht richtig daran erinnern, wann es ihm das letzte Mal so erging. Die Erinnerung daran war recht schwammig. Das lag wohl daran, dass er sehr selten krank war. Mit Ausnahme des eine oder andere Mals, was er bisher auf diesem Kontinent erlebt hatte. Als die Frau, den Namen des Herrn von Richtwal vor sich her nuschelte, schaute der Albernier etwas skeptisch. Hatte sie gerade wirklich dessen Namen gesagt?


    So verging eine gewisse, kleine Zeit in der Landuin seinen Gast nicht aus den Augen ließ, als dann wieder Schritte von der Treppe zu vernehmen waren.

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  • Levian erwiderte ihren Blick. Kein Stück wich er zurück. Nur wenige hielten ihr so stand. Meistens sahen die Herren weg. Das Sirren verschwand, verschwomm. Geigen ertönten. Ein kleines Streichquartett. Levian strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Seine Berührung war so sanft. Die Geborgenheit verschwand nicht. Sie wurde stärker. Lächelnd verließen sie jede den Turnierball und bogen Richtung See ab.


    Das Wimmern wurde leiser, bis es ganz verschwand. Elsas Gesichtszüge entspannten sich. Immer mehr sah sie aus, wie eine junge Frau, ohne Sorgen. Ruhig und friedlich.

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  • Landuin begann leise zu singen. Die Naldar hatten ihm einst beigebracht, dass wen es ihm einmal schlecht ginge, er singen sollte und wen es jemand anderem schlecht ging, sollte man um so mehr singen damit es ihm wieder besser geht:


    "Aeris kennt den Anfang der Welt,

    weiß wie´s um ihr Ende ist bestellt.

    Aeris weiß genau was geschieht,

    und singt ihr ewiges Lied.


    Und bin ich einst nicht mehr da,

    muss ich einmal von dir gehn.

    Kennt sie die ewigen Pfade,

    weißt sie dir deinen Weg.


    Fürchte dich nicht,

    du bist nicht allein,

    wir werden wieder zusammen sein.


    Jenseits des Horizonts warten,

    die einstigen Kameraden."


    Zum Ende des Liedes waren Idra und Gilia wieder in das Zimmer zurückgekehrt. Sie schauten den Hausherrn an, während dieser Elsa betrachtete. Sie hatte sich wieder beruhigt und wirkte jetzt vollkommen friedlich und entspannt. "Ich bin gleich wieder zurück." Sagte er leise und sanft und ließ seinen Gast dann vorsichtig wieder auf das Bett zurückgleiten, damit die beiden Frauen Elsa erneut umziehen und behandeln konnten. Der Albernier hingegen verließ für diesen Moment das Zimmer, ließ aber seinen Hund auf dem Bett zurück. Für diesen Augenblick sollte er auf die Anwärterin aufpassen. Die beiden Bediensteten begannen ihre Patientin ein neues Unterkleid anzuziehen, flößten ihr neuen Tee ein und trugen eine wohltuende, nicht unangenehm riechende Salbe auf Hals und Brust auf. Dazu ein neuer kühler Lappen, der aber ebenfalls mit der Salbe behandelt schien. Danach deckten sie Elsa wieder zu und Landuin durfte wieder in das Zimmer hinein. Er nahm dieses Mal nicht auf dem Stuhl, sondern am oberen Bettrand platz. Eiko verblieb auf dem Bett an Ort und Stelle. Ganz nah bei Elsa und hatte sie im Blick.

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  • Wirklich wach wurde sie bei der Behandlung nicht. Gelegentlich blinzelte sie ein wenig. Nahm brav den Tee zu sich, den Idra ihr einflößte und sank anschließend in das Bett zurück.


    Der Abend schritt voran und ging in die Nacht über. Stadt und Haus wurden still und so auch Elsa. Ihr Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug. Gelgentlich hustete sie im Schlaf. Nach einigen Stunden wurde sie wieder etwas unruhiger. Sie drehte den Kopf zur Seite, spannte ihren Körper an. Aber so schnell es kam, so schnell war es auch wieder verschwunden. Nur ein weiteres Mal flüsterte sie Levians Namen in die Dunkelheit. Ihre Wangen wurden weniger heiß und rot, dafür ihre Hände angenehm warm.

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  • Der Ritter und der Hund wichen nicht von ihrer Seite. Eiko war auf dem Bett neben Elsa eingeschlafen, während Landuin auf dem Stuhl daneben saß. Gwen hatte ihm den Herold sowie ein Buch und etwas zu trinken hochgebracht. Er wollte einfach nicht unbeschäftigt bleiben, während er auf seinen Gast aufpasste. Zuerst las er im Schein einer Kerze den Herold zu Ende und widmete sich dann dem Buch. "Die Ritter der Herrin des Sees - Eine Studie zum Königreich Bretonia von H. I. Karlstein." war der Titel und präsentierte zwar wissenschaftlich aber zum Teil auch polemisch die Erkenntnisse eines imperialen Gelehrten über die bretonischen Nachbarn. Er kam in seiner Studie zum Ergebnis, dass die Bevölkerung mit Ausnahme der adeligen Führungsriege, sowohl geistig, als auch körperlich zurückgeblieben wäre. Das dieses zum Teil ebenfalls auf die imperiale Bevölkerung zutraf, verschwieg der Gelehrte wohl wissentlich. Nur die bretonische Ritter könnte man als ein Idealbild des Menschen betrachten, die vielleicht Ansatzweise der imperialen Ritterschaft das Wasser reichen könnten . Mit Hohn und Spott schien er hierbei zum Teil auch nicht zu geizen. Der Albernier wirkte an manchen Stellen entweder recht amüsiert oder verwundert über die Erkenntnis und schüttelte auch ab und an den Kopf. Er hatte durch seine Reisen ein anderes Bild von den Bretonen im Kopf. Das selbe galt für die Imperialen. Immer wieder schaut er beim lesen auf und betrachtete Elsa ob mit ihr soweit alles in Ordnung ist. Der junge Conchobair vernahm dabei den Namen des Varamoners und grübelte kurz darüber, dann las er weiter. Ein-, zweimal wechselte er zwischendurch die kühlen Umschläge auf der Stirn der Anwärterin. Dann im Verlauf der Nacht, schlief er selber ein. Das Buch fiel ihm dabei aus der Hand und landete auf dem Boden. Er bemerkte auch nicht, wie Idra zu einer letzten Kontrolle in Elsa Zimmer kam, da sie sich auch um ihren Gast sorgte und den Hausherrn mit einer Decke zudeckte.

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  • Die Pflege Landuins tat ihre Wirkung. Im Laufe der Nacht sank Elsas Fieber deutlich, so dass es keine weiteren Zwischenfälle mehr gab. Der Tag brach an und Nebelschwaden hatten sich über Winterfeld gelegt.


    Elsa atmete leise ein und aus. Ihr tat immer noch alles weh und ihr Kopf dröhnte. Allen voran war sie jedoch erschöpft, obwohl sie die ganze Nacht geschlafen hatte. Vorsichtig bewegte sie erst Zehen und Beine, dann die Hände und schließlich drehte sie sich auf die Seite und öffnete die Augen. Treue, gelbe Augen starrten sie an. Die junge Frau erschrak und gab einen überraschten Laut von sich. Dann lachte sie leise. "Guten Morgen, Eiko.", hauchte sie und streckte die Hand nach ihm aus, um ihn über den Kopf zu streicheln. "Warst du die ganze Nacht hier und hast auf mich aufgepasst, hmn?"

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  • "Was zum...?" Schreckte Landuin aus dem Schlaf auf, als Elsa sich durch ihren tierischen Bettnachbarn erschreckte. Er war schlagartig hellwach und fiel mit der Decke vom Stuhl. Ein dumpfer Aufschlag kündigte das Ende seines kurzen Falls an. Er schaute schnell um sich und musterte die Umgebung. Ganz im Glauben es lauerte eine Gefahr, vor der sich die Anwärterin. Als der Ritter erkannte, dass der Aufschrei durch Eiko verursacht wurde, erhob er sich wieder und rieb sich etwas den Nacken. Ebenfalls streckte er etwas den Rücken durch und verzog das Gesicht. Auch ein kurzer Sturz konnte weh tun. Vor allem wenn er überraschend kam. Der Hund bettelt einmal zur Bestätigung auf Elsas Frage und schaute dann einmal kurz zu seinem Herrchen, um zur Kenntnis zu nehmen, das dieser vom Stuhl gefallen war. Danach widmete er sich lieber etwas weit aus schöneren und ließ sich ausgiebig von Elsa streicheln. "Ja das hat er und wir waren der Ansicht das vier Augen besser sind als nur zwei." Entgegnete der Albernier immer noch etwas schmerzhaft, konnte aber schon wieder dabei grinsen. "Guten Morgen Elsa. Wie geht es dir?" Fragte er dann interessiert ,musterte die Anwärterin und setzte sich an den Bettrand.

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  • Innerhalb weniger Augenblicke schreckte Elsa ein zweites Mal hoch. Sie drehte sich herum und griff unter das Kopfkissen - wo ihr Dolch natürlich nicht lag. Dann sah sie Landuin, der sich schon wieder vom Boden aufrappelte. Etwas verdutzt sie den Ritter an und kraulte Eiko nebenher. "Du.... ich... Mir geht es gut, schätze ich. Also..." Elsa zog die Stirn kraus und überlegte, was sie sagen sollte. Die Tatsache, dass Landuin neben ihr auf einem Stuhl gewacht hatte, verwirrte sie zutiefst. "Also, ich fühle mich erschöpft und mein Kopf tut weh. Aber ansonsten..." Sie winkte ab, als ob das nicht weiter wichtig wäre. Stattdessen stand ihr immer noch offene Verwunderung ins Gesicht geschrieben. "Du warst auch die ganze Nacht hier?", fragte sie nach einem kurzen Schweigen. Es war weniger eine Frage, als mehr ein Realitätsabgleich.

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  • Dem Ritter war die Reaktion der Anwärterin bekannt. Er kannte einige Leute die auf eine unsichere Situation so reagierte. Ständig unter Anspannung und in einer aufmerksamen Haltung. Immer mit dem Gefühl, dass gleich etwas passieren könnten, auf das man reagieren müsste. Frei davon sah er sich selber auch nicht. Auch er schlief bei Feldzügen und seinen Reisen immer mit der Waffe am Bett. Kein schönes Leben...


    "So lange es dir besser geht, bin ich beruhigt. Wenn es morgen dann noch besser ist, dann können wir ja sogar vielleicht schon ausreiten." Sagte Landuin lächelnd und wirkte zufrieden. Er nickte bestätigend, als Elsa fragten ob er tatsächlich die ganze Nacht auf sie aufgepasst hatte. "Natürlich...ein Ritter wacht immer über die Kranken und Schwachen. Außerdem bist du mein Gast und ich habe daher als Gastgeber die Pflicht dafür zu sorgen, dass es dir gut geht." Sprach er. "Die meiste Arbeit hat er aber gemacht. Ich habe ihm gesagt, dass er nicht von deiner Seite weichen soll." Fügte der Albernier schmunzelnd hinzu und deutete dabei auf Eiko, der sich auf den Rücken gerollte hatte und sich den Bauch kraulen ließ.

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  • Sie zog die Augenbrauen ein wenig hoch, schwieg aber. Ein Ritter wacht immer über Kranke und Schwache. Pah... Sollte etwas geschehen, würde sie sich immer noch verteidigen können. Das er das meiste Lob dann aber doch Eiko zuschob kam der Anwärterin sehr entgegen. Dem Hund konnte sie die Dankbarkeit einfach zeigen, indem sie ihn extra streichelte. Sie richtete sich im Bett auf und verwöhnte Eiko.


    "Ausreiten ist tatsächlich eine schöne Idee. Und ja der eigentliche Grund, warum ich hier bin.", meinte sie mit einem schwachen Lächeln.

    Trotzdem hallten Landuins Worte in ihrem Kopf nach. Die Kranken und Schwachen... Idra hatte doch selbst gesagt, dass es nur eine Erkältung gewesen war. Mit der Hand rieb Elsa sich den Schlafsand aus den Augen. Plötzlich stutzte sie. Der Stoff ihres Unterkleides war gestern noch ein anderer gewesen.

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