Über Freiheit und ihre Gefahren.

  • Wann: Ein Monat nach dem Fall der Festung.

    Wo: In der Festung um die Weltenschmiede

    Wer: Vorn & Yael

    Status: geschlossen


    Es war noch nicht viel Zeit vergangen seit dem die Festung gefallen war, Vorn kam es wie eine Ewigkeit vor. Wie die meisten Mitglieder des Bannerrats war er zurückgeblieben. Sie hatten entschieden das ihr Auftrag noch nicht beendet war und das sie das Jahr nutzen würden um den Angriff auf die Kelriothar vorzubereiten. Eine große Aufgabe und Vorn fand sich jeden Abend auf den Zinnen der Festung wieder wo er auf das Schlachtfeld schaute und überlegte wie das weiter vorgehen aussehen könnte. Die Truppen die zurückgeblieben waren waren noch euphorisch durch den Sieg den sie Errungen hatten, jede Nacht konnte er die Soldaten an den Feuern Singen hören. Aber wie lang würde die Euphorie anhalten, wenn erst der Alltag eingekehrt war.

    Dass was ihnen letztes Mal widerfahren war durfte nicht nochmal geschehen, die Truppen brauchten Beschäftigung, sonst würde sie das lange Warten zermürben und es dem Feind vielleicht wieder ermöglichen die Insel einzunehmen.

    Vorn ballte die Fäuste, nein es würde nicht nochmal geschehen, man bekam in der Welt aus der stammte selten eine zweite Chance, nur Narren ließen sie einfach verstreichen.


    Er begab sich wieder in den Hof der Festung, zwei Soldaten grüßten ihn und er neigte leicht den Kopf. Die Hitze des Tages wich der Dämmerung und es wurde kühler. Vorn nutze diese Stunden im Dämmerlicht um zu trainieren, es war ein altes Ritual welches er immer dann vollzog wenn er die Zeit dazu fand. Mit zwei Schwertern bewaffnet begann er an der Mauer wo die Glocke der Unoten gestanden hatte, gegen einen nur für ihn sichtbare Feinde zu kämpfen.

    Die Soldaten wussten es besser als ihn in dieser Zeit zu stören, Vorn zog seine Kreise, die Schwerter flogen durch die Luft, Angriff wechselte mit Parade, das ganze hätte auch ein Tanz sein können. Die Gegner die er vor seinem geistigen Auge sah hatten sich über die Jahre gewandelt, waren es einst, Kreaturen und Bewohner des Underdarks gewesen, oft auch andere Drow. So waren es jetzt die Verfemten gegen die er in dieses Stunden kämpfte.

  • Schon weit über den Platz konnte man die Edalphi sehen, wie stets war sie in weißen und goldenen Kleidern unterwegs, die kleinen Äxte an der Seite, der Schild auf dem Rücken, lediglich die wenigen schwarzen Federn, die ihren Mantel und ihre Armschienen ziehrten, zerstörten das ansonsten trotz allem noch recht helle und einladende Erscheinungsbild. Yael hatte die Briefe des Terrakindes bekommen und lange nachgedacht, ob es klug war, sich mit ihm zu treffen. Immerhin war der Absender nicht irgendwer und Yael schon lange nicht mehr so naiv wie früher. Es konnte eine Falle sein, ein schrecklicher Hinterhalt, und sie kannte die Dunkelalben inzwischen, keinem von ihnen wäre sie gewachsen. Sie stockte und blieb auf den Feldern, wo noch vor etwa einem Mondlauf das Gras von Blut und Regen gleichermaßen durchtränkt gewesen war, stehen. Ungefähr hier hatte sie zwei, drei Sätze mit Vorn gewechselt, bevor die Schlacht und die jeweiligen Aufgaben sie wieder jäh getrennt hatten. Er hätte sie schon dort abstechen können, wenn das sein Ziel gewesen wäre, damals waren sie von Truppen des Viribus Unitis umgeben gewesen. Sie besah sich die Festung, zeigten den Wachhabenden an, dass sie nicht vorhatte anzugreifen, was ja sowieso völlig absurd gewesen wäre und ging dann weiter auf die riesige Baute zu, sich einen Ruck gebend. Es würde ja auch nirgendwohin führen, wenn sie alle nur noch ohne jedes Vertrauen ineinander nebeinander den Krieg verloren.


    Nach der üblichen Kontrolle, welche die Edalphi gewissenhaft durchlief, gaben ihr die nächstbesten Soldaten, die sie ansprach, auch Auskunft darüber, wo sich der Krieger aufhielt und die beiden erbarmten sich nach einem abschätzigen Blick sogar zu dem Hinweis, ihn lieber nicht zu unterbrechen und so ging Yael langsam und ohne zu nah heranzutreten in die Richtung, die ihr gewiesen worden war. An die Festungsmauer gelehnt blieb sie schließlich stehen und besah den unendlich viel älteren. Die Bewegungen waren deutlich geübter als ihre eigenen, und von einer Kraft getragen, die wohl den meisten von Terra Berührten innewohnte. Sie wollte nicht stören, wusste aber auch nicht, ob es für Vorn unhöflich sein würde, wenn sie ihn so anstarrte. Schließlich kam der Trotz zurück und sie straffte die Schultern und beobachtete die Dunkelalben jetzt ganz offen, fast schon, als wollte sie damit provozieren, ihn in dieser Art der Meditation zu studieren.

  • Vorn fuhr einfach fort und schien ihre Anwesenheit nicht im geringsten zu bemerken. Der "Tanz" den er aufführte dauerte noch eine fast halbe Stunde dann straffte sich der Körper des Dunkelelfen er verbeugte sich und vor seinem unsichtbaren Gegner und dann legte der die Waffen zur Seite.

    Dann drehte er sich zu Yael und kreuzte die Arme und verbeugte sich in ihre Richtung: "Yabress, ihr seht mich überrascht euch hier zu sehen, ich hatte nicht erwartet das ihr so schnell auf mein Schreiben reagieren würdet. Es ehrt mich das ihr mich aufsucht, ich hatte erwartet das ich euch an einem Platz aufsuchen würde, den ihr vorgebt." Vorn trat an einen Tisch wo ein Krug mit Wasser stand und schenkte etwas davon in einen Becher und nahm dann einen Schluck: "Verzeiht ich bin wenig vorbereitet auf Gäste, ich werde einen weiteren Becher bringen lasse." Er machte eine kurze Pause: "Ich denke das ihr hier seit wegen meinem Schreiben an euch, liege ich das richtig?"

  • Sie hatte gewartet. Genervt gewartet. Wenn Yael eines nicht im Überfluss hatte, dann Zeit. Andererseits hatte sie sich nicht angekündigt und bei derartiger Meditation sollte man nicht stören. Sie imitierte seine Geste automatisch, formte dabei aber die Hände zum Kelch, wie es bei den Edalphi üblich war. Bei dem Wort Jabress zuckte Yael zusammen, aber nur kurz, dann versuchte sie, sich zu sammeln. Das war nicht Valas vor ihr und bei Magica, nur, weil er ein Terrakind war musste sie nicht gleich alles überbewerten. Und dennoch, die Interaktion zwischen den Dienern Aeris und Terra war mitunter besonders spannend und auch wenn Yael nicht zu jenen gehörte, welche die andere Seite abstoßend fand, dann zumindest über das normale Maß hinaus anziehend und interessant. Offenkundig stimmte dieses Sprichwort mit den Gegensätzen, zumindest hatte Yael diese Erfahrung immer und immer wieder gemacht. Aber das war ein neuer Tag, ein neues Gespräch, ein anderes Terrakind. "Ich brauche nichts zu trinken. Ma, ich komme wegen dem Schreiben - und ich will offen sein," sie kaute kurz auf ihrer Unterlippe, überwandt dann aber die Furcht vor dem Krieger für einen Herzschlag und sagte dann promt etwas ganz anderes als das, was sie vorgehabt hatte: "Ich habe ein wenig Angst, dass Ihr mich umbringen werdet, also falls das..." Sie brach ab, offensichtlich beschämt. Sie lief rot an, wusste nicht mehr, was sie sagen sollte und schob nun ihr Unterkiefer ein Stück weit nach vorne, schwieg einen Moment und setzte erneut an: "Entschuldigung. Ich bin bei den von Terra Berührten nicht besonders gut darin, irgendwas für mich zu behalten." Das war so unangenehm, aber andererseits war Yael eh noch nicht so gut im Lügen und etwas zu verbergen hatte sie auch nicht, also gleich voran: "Ihr habt schon öfter etwas in dieser Zeitung veröffentlicht und auch in Eurem Brief habt ihr zumindest ein ähnliches Ziel beschrieben, wie wir Kinder der Freiheit es auch verfolgen. Ihr habt geschrieben, dass Ihr mit mir sprechen würdet, nachdem ich den Exzellenzen des Aerissiegels einen Brief schrieb vor dem Feldzug?" Sie fiel lieber gleich mit der Tür ins Haus, auch wenn sie vorsichtig sein musste, was diejenigen Erben anging, welche die Siegel führten, dort verliefen offenkundig die Grenzen ihres Gegenübers, zumindest hatte sie das aus dem Brief geschlossen.

  • Vorn nickte und musste grinsen: "Habe ich so einen schrecklichen Ruf, aber ihr ehrt mich mich mit eurer Vorsicht. Seit beruhigt, aus dem Haus aus welchem ich stamme wurde jede Verschwendung abgelehnt...euch umzubringen währe wirklich eine Verschwendung und es gibt zu diesem Zeitpunkt keinen vernünftigen Grund dafür." Dann viel sein Blick auf Yael und er wurde ernst:"Ich begrüße es das ihr offen sprecht und wir sollten es in diesem Gespräch auch genau beibehalten, auch wenn es an einigen Stellen bestimmt sehr kontrovers zugehen wird. Ich habe nicht den Wunsch euch zu gefallen und hoffe euch geht es ähnlich." Vorn trat an ein großes Wasserfass: "Erlaubt das ich den Staub und Schmutz loswerde." Er zog das verschwitzte Hemd aus und tauchte seinen Kopf in das Wasser. Yael bekam einen guten Blick auf den Rücken Vorns, er war überzogen mit einem dichten Geflecht aus Narben. Sie mussten von sehr tiefen Wunden stammen und diese Wunden und die Art wie sie angeordnet waren stammten aus keiner Schlacht. Vorn wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und zog ein frisches Hemd an: "Ihr habt Ziele bei denen ich euch helfen möchte sie zu erreichen, besonders aus Erfahrungen heraus die ich selbst gemacht habe. Aber ich sage auch das ihr auf dem Weg den ihr eingeschlagen habt auf starken Widerstand stoßen werdet und dieser wir nicht nur von euren Gegnern kommen. Ihr wollt Freiheit...das ist ein Wort was soviel verspricht und mit dem so viele Gefahren einhergehen. Der Preis den man für die Freiheit zahlt, ist oft höher als man es sich ausmahlen möchte. " Vorn beobachte Yael jetzt genau, die ersten Momente in einem Gespräch waren seiner Erfahrung nach die wichtigsten, wenn man etwas über sein gegenüber erfahren wollte. Je länger ein Gespräch dauerte desto besser konnte sich das Gegenüber auf einen einstellen.

  • Sie wirkte zunächst erleichtert, konnte den rationalen Grund mit der Verschwendung gut verstehen. Dann nickte sie zustimmend, sie ging auch davon aus, dass der Dunkelalb und sie nicht unbeding gleicher Meinung wären. Dann aber sagte sie, mit einer gewissen Bitterkeit in der Stimme: "Ich werde versuchen, Euch so wenig wie möglich gefallen zu wollen - über das normale Maß einer Konverstation hinaus, versteht sich. Aber dieser Zwang liegt unserem Volk im Blut, sind wir doch dazu geschaffen, gefallen zu wollen." Ein vermutlich unnötiger Hieb, viele der Erben wollten diese Art der Zuneigung gar nicht, weil es ihnen ähnlich zuwieder war wie den jungen Völkern, so diese denn erkannten, warum sie sich so verhielten, wenn Freundschaftsträger oder andere bewiesene Erben der alten Herrscher anwesend waren. Aber für ein zurückhaltendes Verhalten war die frühere Kindererzieherin schon lange zu weit gegangen. Und letztlich waren diejenigen unter den Erben, deren Meinung Yael besonders wichtig war, sowieso ihr stärkster Rückenwind, wenn es um die Freiheit und ihren Kampf darum ging. "Natürlich", antwortete sie fast wie automatisch, als er die rhetorische Frage nach dem Staub stellte. Kritisch beäugte sie dabei den Rücken des Drow, er sah ziemlich ähnlich aus wie der ihres Mannes. Vermutlich würde Vorn aber ebensowenig darüber sprechen wollen, woher diese Narben kamen, die offensichtlich nicht von zahlreichen verlorenen Kämpfen sondern einem Leben in der alten Welt stammten. "Ihr wollt mir helfen, meine Ziele zu erreichen? Also alle jungen Völker vom Dienervolkkomplex zu befreien? Ma, der Widerstand ist mir bewusst, aber ich habe Zeit meines Lebens, seit ich begriffen habe, welche Macht auch Wesen mit weniger Integrität über mich und meine Kinder, meine Freunde, die meisten jungen Völker haben können, diesen Kampf nur mit Worten geführt. Worte, die man mit einem wohlwollenden Nicken abgetan und auf später verschoben hat. Jetzt sind wir laut geworden- noch bedienen wir uns nichtmal der Sprache der Erben und Siedler - und es geschieht mehr als all die Jahre zuvor- immerhin bin ich schon acht!" Sie schien es ernst zu meinen, irgendwie wirkte sie wie ein trotziges Kind, aber wer weiß, vielleicht war sie auch nicht mehr, vielleicht brauchte der Wunsch nach Freiheit aber auch nichts anderes als ein irgendein Gefäß, gleich, ob es taugte oder nicht. "Ihr glaubt also, das jene, die nicht unsere Gegner sind, uns Widerstand entgegenbringen?" Sie runzelte die Stirn, verstand offenbar nicht: "Das verstehe ich nicht," sagte sie dann auch promt. Auch den Rest seiner Warnung schien sie nicht zu verstehen: "Welchen Preis wir bezahlen müssen? Ich will nie wieder zusehen, wie ganze Völker zu Krieg gezwungen werden können, wenn man den Schwesternkrieg oder, weil er den Siedlern oft prominenter im Kopf geblieben ist, den Jadekrieg anschaut. Ich will nicht wieder erleben, wie Siedler über unsere Ahnmarken Urteile fällen dürfen, gleich, ob sie ein Bäcker oder ein Archon sind. Ich will nie wieder der Macht eines alten Herrschers ausgeliefert sein, der zu allem Unglück auch noch verfemt sein kann, und vor dem ich trotzdem wie ein Sklave auf die Knie sinke während ich voller aufgezwungener Liebe seine Aufmerksamkeit herbeisehne. Ich will nicht mehr erleben, dass Geschöpfe mit niederer Moral und einer fehlerhaften Gesellschaftsstruktur der Unterdrückung und des Eigennutzes unsereins in den Tod befehlen dürfen. Das ist es, was ich als Preis gewinnen kann- das sich soetwas nicht wiederholt. Welcher Preis also sollte zu hoch sein, um ihn für so einen Lohn zu bezahlen?" Sie hatte trotz der Brisanz und der deutlich zu hörenden Emotionalität in ihrer Stimme dennoch nicht gegenüber Vorn anklagend gewirkt, es war eher eine Frustration darin, die sich gegen eine ungerechte Welt warf, nicht zwangsläufig gegen ihren Gesprächspartner.

  • Der Dunkelelf hörte ihr aufmerksam zu und schien jedes Wort genau abzuwägen. " Ich möchte eure wahre Meinung über die Dinge erfahren und nicht was ihr glaubt was ich vielleicht hören möchte. Sonst haben wir beide von diesem Gespräch nichts. Wisst ihr das Problem ist das der Preis sich meistens erst dann offenbart wenn man sein Ziel scheinbar erreicht hat. Ihr seit voller Feuer für eure Sache und das ist gut denn nur so kann Freiheit gewonnen werden. Ich kenne diesen Wunsch nach Freiheit das brennen danach alles abzustreifen was einen an das Alte bindet. Auch ich habe in meinem Streben nach dem was gut, richtig und wahr ist übersehen wie viele es gibt die diesen Weg nicht mit mir gehen wollten...oder besser nicht konnten. Ich habe diese Personen gehasst, ihre fehlenden Mut verflucht, ihr Tatenlosigkeit verurteilt. Passiv zu sein ist auch eine Form des Widerstandes und sie ist schwer zu ertragen als ein Gegner des sich einem voller Zorn entgegenstellt." Vorn machte eine Pause und betrachtete die Edalphie: "Vielleicht fangen wir besser mit den Dingen an die uns verbinden um eine gemeinsame Basis zu schaffen. Ich stimme mit euch überein das der Dienerbefehl gelöst gehört. Die Elementvölker müssen ihre eigenen Entscheidungen treffen dürfen, mit allen Konsequenzen die daraus erwachsen werden. Mir persönlich währe es am liebsten wenn ihr aus eigener Kraft schafft euch zu befreien. Aber ich spreche hier wie so viel wie ein Blinder von der Farbe, ich weiß nicht wie es sich anfühlt, kann mir nicht vorstelle was es braucht um sich dem Befehl zu wiedersetzen." Ein seltsames rotes leuchten war in Vorns Augen zu sehen, als würde ihn dieses Thema in rage versetzen. Yael hatte diese Reaktion bei anderen Drow dann beobachtet wenn sie wirklich wütend wurden. Etwas an dem Thema war für den Dunkelelfen sehr aufwühlend.

    "Ihr habt schon Kontakt zu meinem Volk gehabt...ist das richtig? Ihr seit zusammengezuckt als ich euch Jabress genannt habe, Was wisst ihr über mein Volk über die Art wie wir leben, welche Wesenheiten uns leiten?" Vorn schien für einen Moment unsicher: "Das was ich euch sagen werde ist meine Ansicht, meine ganz persönliche Sicht der Dinge, niemals dürft ihr dies gegenüber einem Drow so sagen. Mein Volk ist ein Volk von Sklaven, geknechtet von einer Göttin....und die wenigsten von uns können das was ich sehen auch erkennen. "

  • Yael war sehr ernst. Hörte dem Terrakind zu, als er über jene sprach, die nichts taten. Davon gab es viele- diejenigen der jungen Völker waren in Yaels Augen in keiner Art zu belangen. Nicht jeder hatte den Luxus eines Lebens voller bitterer Lehrstunden so wie die Kindererzieherin sie bei den Tivar Kharassil erleben musste. Die lethargischen Siedler, nun, die waren eine andere Sache. "Ich mache den anderen aus den jungen Völkern keinen Vorwurf. Nicht jeder spürt seine Fesseln so deutlich. Diejenigen aber, die unsere Klage vernommen haben aus den Reihen der Erben, diejenigen trifft meine Missgunst durchaus. Denn letztlich ist es eine Farce, Großtaten wie die Vernichtung der ganzen Ebene der Leere zu vollbringen, nicht aber, diesen Makel von uns zu nehmen. Ma, ich weiß, die stummen anklagenden Blicke der letzten Jahre haben nicht genügt und die Eigeninitiative, Macht herzuschenken ist nun wirklich nicht mitrasperanisch, aber jetzt, wo endlich ein paar von uns den Mut gefunden haben, ihre Stimme zu erheben, kann man sich nicht mehr passiv halten. Diese Passivität empfinde ich schlimmer als diejenigen, die wenigstens offenzugeben, dass sie meine, unsere Feinde sind." Größenwahn schien aus ihr zu sprechen, wenn man bedachte, wer sich alles schon dazu geäußert hatte. Da fiel ihr ein, was sie ihn noch fragen wollte: "Eure Exzellenzen haben sich ja offenbar dazu entschieden, in gar keine Weise zu reagieren?" Sie sagte es einigermaßen wertneutral, aber er konnte deutlich zwei Spuren von Emotionen darin hören: Furcht und Zorn.


    Sie atmete kurz einmal durch. Der Mann vor ihr war nicht als offizieller Vertreter der Herrscher hier im Gespräch mit ihr und er hatte bereits gezeigt, dass sie hier keinen schnellen Tod finden würde: "Ich... habe es selber am Anfang kaum gemerkt. Dass mit den Befehlen ist die eine Seite, leicht zu bemerken, wenn man etwas verboten bekommt, was man sich gewünscht hatte. Vermutlich ist das kein großer Unterschied zu so vielen anderen Sklaven und Unfreien dieser und der anderen Welt - man ist als der Schwächere dazu gezwungen, das zu tun, was die Mächtigen wollen." Recht zweckmäßig beschrieb sie diesen Teil des Komplexes, nur um umso heftiger zu werden, als sie weitersprach: "Aber dass ich mir nicht sicher sein kann, ob ich gewisse Handlungen vollführe, weil ich sie will oder weil ich unbedingt gefallen möchte, das ist erniedrigend. Voller Entzückung auf so etwas Widerliches wie Sim´Sin Karaleth anzusehen oder mit ergebener Demut mit dem Gesicht im Schlamm darauf zu warten, dass der Herold des Zorns seinen Schlag gegen einen führt... und dann ist man nicht mal genug wert, um einen ernstzunehmenden Feind darzustellen." Sie brach ab, erinnerte sich an jene Situation vor nun einem Mond, wo sie mit den anderen ihres Volkes vor Khor´Zhul et4 hatte knieen müssen und er sie lediglich mit seiner Hand, nicht aber der Waffe geschlagen hatte. Eigentlich hätte sie froh sein müssen, sicher hätte sie die Axt nicht überlebt, aber noch heute schoß ihr die Scham ins Gesicht. Wieder versuchte sie, sich zu sammeln, was ihr mehr schlecht als recht auch gelang. "Oder mein Vater - Leomir. Ich denke, der Wandel von einer Kindererzieherin aus der Dienerkaste der Edalphi zu einer Kuriosität wie jetzt ist mit Sicherheit nicht aus meinem eigenen Antrieb geboren. Es ist besonders schwierig bei jenen, denen wir wohl auch ohne diesen Makel Respekt oder gar Liebe entgegenbringen würden. Aber ob das echt ist?" Ihre Verunsicherung war fast schon greifbar - wie auch sollte man sich vorstellen, wie es war, frei zu sein, wenn man es noch nie gewesen ist und sich sein Leben in schillernden Farben ausmalte, in völliger Unwissenheit, ob auch nur irgendetwas danach noch so sein würde wie früher. Sie dachte an ihren Mann, Vorn musste ihn ja auch kennen, oder irrte sie? "Ich bin mir nicht mal sicher, ob Ignis mich verflucht hat, einen so viel älteren hasserfüllten Mann zu lieben, oder ob das auch der Komplex ist. Und ma, das beantwortet Eure Frage, der Vater meiner jüngsten Tochter ist ein Drow, Ihr kennt ihn vielleicht, er war in meiner Kindheit der Kelch des Nordens und ich bin jetzt fast mein halbes Leben bei ihm. Er selbst sieht das mit der Göttin der alten Welt aber wohl so wie Ihr, genauso wie die anderen Dunkelalben des Ordens. Aber diese sind ja auch Sonderfälle, offensichtlich so wie Ihr." Selten hatte sie mit Xune und Kellindar über Lolth gesprochen, Valas hatte sie nur ein einziges Mal von ihr reden hören, voller Abscheu. Aber wann immer sie Gast im Norden war, hörte sie auch andere Stimmen. Aber Yael hatte gelernt, den Mund zu halten, wenn Dunkelalben in der Nähe waren, zumindest meistens. Sie schauderte, als sie daran dachte, was passiert war, als sie versucht hatte, Valas zu verlassen, weil sie, seit sie die Kinder der Freiheit in der Öffentlichkeit repräsentierte, so oft darüber nachgedacht hatte, ob er sie zu sehr an die Erben der alten Herrscher band, ihrem Ziel im Weg stand. Irgendwie gedankenverloren besah sie ihr Gegenüber, wollte ihm die Möglichkeit geben, zu dem Gesagten Stellung zu beziehen.

  • Valas also, Vorn gab sich mühe neutral zu bleiben, das Verhältnis zwischen ihnen war nicht das beste. Vorn war an der Seite von Ka´Shalee geblieben und damit bei seinem Volk, Valas hatte ihnen den Rücken gekehrt. Es viel ihm weiterhin schwer das zu vergessen, auch wenn Valas vieles für das wohl des Landes tat. Vorn zucke deutlich zusammen als er vernahm das Yael die Mutter von den Kindern eines Dunkelelfen war, er lehnte diese Art von Verbindungen ab, aus ihnen erwuchs selten etwas Gutes. Er dachte an die zwei Kinder die er mit der Priesterin von Shalsad gezeugt hatte, das Mädchen welches sich noch immer in den Klauen der Spinnenkönigin befand und der Junge, den er seit seiner Geburt vielleicht drei mal gesehen hatte. Dunkelelfen waren schlechte Eltern und er selbst war da keine Ausnahme.

    "Valas, Xune und Kellindar ..." Vorn nickte und seufzte: "Es mag sein das er Lolth so sieht wie ich, aber ist er frei von ihrem Einfluss? Ich weiß was es mich gekostet hat aber heute kann ich in ihren Tempel gehen, auf ihr Bildnis schauen und bin das erste mal frei von Angst. Der Hass ist geblieben aber er ist ein Teil von uns, es währe falsch ihn zu verleugnen. Jeder Dunkelelf den ihr kennt, hat eine Geschichte die geprägt ist, von Mord, Hass, Wut und Angst. Liebe zu geben oder zu erwidern fällt uns schwer, den in der Liebe liegt für uns auch immer Verrat. Die Schuld hierfür trägt eine Alte Herrscherin die sich in der Alten Welt zur Göttin aufgeschwungen hat. Das ist auch der Grund warum ich die Alten Herrscher bekämpfen werde wo es mir möglich ist. Was eine weiter Gemeinsamkeit währe."

    Er schwieg einen Moment: "Was Ka´Shalee und Kop´tar angeht, so werdet ihr von ihnen keine Hilfe bekommen und der Grund ist nicht das sie den Dienerbefehl gut heißen oder gegen euch nutzen wollen. Wenn ihr es schafft euch von dem Dienerbefehl zu befreien werden sie es akzeptieren und gut heißen, besonders wenn ihr aus eigener Kraft schafft. Nehmt euch was euch ihr glaubt was euch zusteht übernehmt die Verantwortung für euch selbst und euer handeln. Ka´Shalee ist eine Dunkelelfe wenn sie etwas nicht tolerieren wird ist es Schwäche das gleiche gilt für Kop´tar, ihr wollt etwas dann dürft ihre keine Schwäche zeigen. Aber ihr werdet keine Sonderbehandlung erhalten, sie werden euch wie alle anderen behandeln und das ist meiner Meinung nach auch der einzige Weg. Wenn wir den Elementvölkern ein Sonderrolle einräumen, ist euch nicht geholfen." Vorn war ernst: " Hier liegt das Problem, da ihr euch selbst jene nicht sicher sein könnt die ihr als eure Freunde und Familie betrachtet, solltet ihr euch vielleicht an die wenden bei denen die Gefühle nicht bestehen. Jene die euch gegenüber neutral sind." Er machte einige Schritte in Richtung Festungsmauer: "Wollen wir ein Stück gehen. Mir fällt es dann immer leichter zu reden. Die Gedanken fließen freier. Was das Knien angeht welche Bedeutung hat es wenn jemand mit mehr Macht als ich mich auf die Knie zwingt...für mich kein, denn ich stehe danach wieder auf. Weder verehre ich die Person noch hat sie Macht über meine Handlungen. Nur eines ist wahrscheinlicher geworden...das ich ihr bei der nächsten Gelegenheit einen Dolch in den Rücken ramme. Im Grunde ist es bei euch ähnlich, ihr hasst des Herold oder Sim´Sin und wenn sie nicht in eurer Nähe sind trefft ihr eure eigenen Entscheidungen. Ihr seit in vielem was ihr tut bereits sehr frei, die frage ist wie wir den Rest bewerkstelligen. " Er fuhr sich durch die weißen Haare: "Auch wenn ich vorsichtig bin zu behaupten wie sich anfühlt so unter Kontrolle von jemanden zu stehen, wie ihr in diesen Momenten. Aber ich weiß wie es ist frei zu sein und dann die Freiheit zu verlieren, wie es ist wenn einem jede Kontrolle über das eigene Schicksal genommen wird und die eigenen Gedanken nicht mehr die eigenen sind."

  • "Ma, Euer Volk ist nicht unbedingt von Fürsorglichkeit, Liebe oder Gnade gezeichnet und ma, ich habe durchaus auch den Eindruck, dass Hass, Mord und Zorn eine große Rolle in Valas Leben spielen. Vieles von meiner heuten Härte verdanke ich der Behanldung durch ihn. Aber ich will Orathons Leistung genauswowenig in den Schatten stellen wie die Leomirs. Es sollte also keine größere Herausforderung darin liegen, den Exzellenzen des Nordens ähnliche Attribute zuzusprechen, was meine Schwäche angeht." Wie so oft wirkte Yael verbittert, eine Frau, die man einmal zu oft gequält hatte, die zu oft zerbrochen worden war und die sich selbst aus dem Scherbenhaufen einer glücklichen Kindererzieherin eine Waffe zu bauen versucht hatte. Nicht besonders eindrucksvoll, aber zumindest überraschend. "Die Vergangenheit Eures Volkes ist bitterlich, so viele von jenen, die aus der alten Welt heimkehren erzählen Geschichten wie diese, wenn auch selten so grausam und erschreckend wie die Eures Volkes. Umso mehr verwundert mich, wie ihr trotzdem dann so zu uns sein könnt. Also nicht Ihr persönlich, sondern auf die große Menge gesehen. Aber ma, ich freue mich, wenn wir etwas gehen, mir behagt das Rumstehen nicht allzusehr." Sie passte sich im Gehen seiner Geschwindigkeit an, schien sich durch die Schritte auch ein wenig zu beruhigen und sich ebenfalls leichter zu tun, ihre Gedanken sinnvoll zu ordnen. "Vater sagt immer, Ehre gäbe es nur im Sieg. Er sagt auch, Freiheit muss man sich nehmen können, wenn man sie haben will. Aber stimmt das denn? Dieser Weg, mir Freiheit zu nehmen, führt durch Blut und letztlich zu Eurem oder unserem Nachteil. Als Edalphi, der nicht totgeboren ist, fällt es mir noch immer schwer, alles mit Gewalt- sei es körperlich oder nicht - zu lösen. Was wäre falsch daran, an diesem Ziel gemeinsam zu arbeiten? Soll ich wirklich eine Heerschar an anderen Edalphi ausbilden, damit kein einziger der alten Herrscher oder deren Erben mehr sein Doran für sich behalten kann und wir uns jedem wahren Erben erwehren können? Ich bin absolut sicher, mehr als ein Siegelgebiet würde uns dafür verurteilen." Und dabei war das noch die harmloseste Variante, die Yael spontan einfiel, wie man sich der letztlich auf die breite Masse gesehenen wahren Erben, die befehlen konnten, erwehren könnte. Andererseits waren die allermeisten Edalphi überhaupt nicht an der Freiheit, wie Yael sie sich herbeisehnte, interessiert. Zudem war sie sicher, dass die ebenso die meisten aus dem schönen Volk auf gar keinen Fall diese Art des Vertauensbruchs durchführen würden. Eine kurze Weile ging sie schweigend neben dem größeren Mann, dann setzte sie bei einem anderen Gedanken an: "Für mich ist diese Geste, mich kleiner zu machen durch den Kniefall, damit ein anderer größer wirkt, nicht besonders schmerzhaft. Es ist die Demut, die man fühlen muss, die Scham, wenn man spürt, was alle um einen herum denken. Ich will nicht kleiner sein als jemand, der schlechter ist. Aeris will, dass wir stolz sind, sie verlangt unsere Größe, gerade, wenn wir ihren Kuss auf unserer Haut sehen können. Und wenn ich jemals das Knie vor jemandem beuge, dann will ICH das entscheiden, dann ist es nämlich auch etwas wert. Und für mich ist es schrecklich, Verehrung fühlen zu müssen für so widerwärtige Wesen, meine Anbetung entrissen zu bekommen für ein Geschöpf, das offenkundig die Quihen Assil verachtet, wenn es so etwas Reines, wie unsere Aufopferung für sie schändet, indem es sich selbst anbeten lässt. Diese Widerwärtigkeit erlauben sich übrigens nicht nur Verfemte." Yaels Gesicht war inzwischen ganz rot, sie erinnerte mal um mal mehr an ein Mädchen, das bei den Menschen vielleicht gerade heiratsfähig wäre, so ungestüm war ihre Verzweiflung und so unreflektiert offen ihre Worte. Sie war aufgebrachter, deshalb platzte sie heraus: "Ihr sagt, wir haben Gemeinsamkeiten. Ihr schätzt die Alten Herrscher nicht, wollt sie vielleicht sogar loswerden? Aber deren Erben sollen wir uns letztlich alleine erwehren? Oder verstehe ich Euch falsch? Glaubt ihr denn, wenn von uns Stärke erwartet wird und uns keine Hilfe angeboten wird, dass das friedlich ablaufen kann?" Die Fragen waren offenkundig weder rhetorisch noch ironisch, sondern einfach genau so gemeint, wie sie ausgesprochen waren.

  • "Eine gute und nicht leicht zu beantwortende Frage. Da ich fest daran glaube das die Göttin der wir all unseren Schmerz und Hass verdanken eine Alte Herrscherin war, kann ich nicht akzeptieren das sie in diese Welt zurückkehren um erneut zu herrschen. Ich kann Oranthon in seiner Rolle gerade so ertragen, der Rest sind Relikte die diese Welt zugrunde gerichtet haben und ich werde nicht zulassen das sie noch einmal die Gelegenheit dazu erhalten. Diese Welt ist ein versprechen an uns alle, hier können wir zu etwas werden was weit über alles hinausgeht was wir uns jetzt vorstellen können. Wenn wir diese Welt erhalten und uns an die Gesetze der Elemente halten. Es ist eine Chance wie man sie nur selten bekommt und das gilt für die Nachfahren genauso, wie für die Elementvölker. Wir müssen nur bereit sein zu wachsen und uns zu verändern." Vorn Augen bekamen wieder einen roten schimmer : "Wandel, nur wer sich wandelt wird überleben, das war schon immer so, ihr wollt euch wandeln, ihr wollt wachsen, verflucht sollen jene sein die euch daran hindern. Terra ist das Fundament auf dem wir alle stehen, auf dem wir alle wachsen können, wenn wir es schaffen die Ketten der Vergangenheit abzustreifen." Sie standen auf den Zinnen und schauten auf das Feld: "Ich gebe mich keinen Illusionen hin, der Kampf liegt in Wesen der Elemente selbst, warum soll es dann bei uns ihren Geschöpfen anders sein. Nehmt die Hilfe die ihr bekommen könnt, es wird genug geben die euch unterstützen. Ich halte es nicht für falsch nach einem Weg ohne Gewalt zu suchen. Aber so lang es diese Möglichkeit gibt wird man sie auch nutzen und Missbrauchen. Ich selbst habe den Dienerbefehl eingesetzt und zwar ganz bewusst. Es war zwar gegen den Feind, eine mögliche Überläuferin, aber wo zieht man die Grenze. Für eine Wesen wie mich heiligt der Zweck die Mittel. Ich kann also nicht einmal mit Sicherheit sagen das ich den Dienerbefehl nicht wieder einsetze wenn es die Situation erfordert. Der Mittelweg ist schwer zu gehen." Vorn wusste das er mit dem was er gerade sagte den Finger in eine offene Wunde legte: "Die Exellenzen müssen immer mehrere Seiten im Blick haben, allein aus diesem Grund werden sie niemals ganz auf eurer Seite stehen. Richtet ihr als Kinder der Freiheit Siedler die die Dienerbefehl benutzt haben aus welchen Gründen auch immer, zwingt ihr die Herrscher zu handeln und nicht unbedingt in eurem Sinne. Es ist vielleicht sicherer Hilfe bei jenen zu suchen die mit dem Land verbunden aber nicht über es Herrschen müssen. Lasst jene für euch das Sprachrohr sein in denen das Blut der Alten Herrscher fließt die aber nicht für Recht und Gesetz stehen müssen." Vorn stützte sich auf den Steinen der Mauer ab: "Ich biete euch meine Hilfe an, andere werden es auch tun. Die Gründe warum ich es tue werden ich auch gerne offen legen, zum einen würde ich den Plänen der Alten Herrschern damit schaden, dann weil ich eine Aufgabe übernommen habe und die fordert das wir alle zusammenstehen und alle bedeutet wirklich alle. Wir können nicht alleine bestehen und wer das nicht begreift hat hier nichts verloren." Vorn drehte sich Yael: "Es gibt im Norden ein Gesetzt welches nirgendwo steht und welches direkt von unserem Volk stammen könnte. Lass dich nicht erwischen. Denn das wofür es keinen Beweis gibt ist niemals geschehen. Ihr wollt Siedler bestrafen wenn sie den Dienerbefehl missbrauchen. Gut...dann lasst euch nicht erwischen. Macht es so das keiner es den Kindern der Freiheit ankreiden kann, aber macht es so das jeder weiß was jenen droht die diesen Weg gehen."

  • "Diese Welt ist ein Versprechen" wiederholte die Edalphi, fast schon getragen von der Bedeutung seiner Worte. Natürlich kannte sie keine andere Welt, aber doch, sie hatte sich zur Größe aufgeschwungen, die über das Maß der anderen ihres Volkes gereichte. Ein Frevel, der ihr leid tat, sie wollte gerne so makellos sein wie die anderen Edalphi, deren Gemeinschaft ihr so sehr fehlte. Aber das lag hinter ihr, vor ihr war nur ein Weg, der gerade viele Abzweigungen in diesem Gespräch zuließ. Einige Schritte ging sie stumm auf den Zinnen auf und ab, sah immer wieder in das Gesicht mit der makellosen schwarzen Haut ihres Gegenübers, den daraus hervorstechenden Augen, den spitzen Ohren unter dem weißen Haar. Ihr Entschluss, was sie Valas antun würde für sein jüngstes Vergehen wurde wie ein weiteres Versprechen deutlich, als sie den Krieger vor ihr fokussierte. "Ma, wir müssen bereit sein, uns zu verändern. Ich habe mich verändert, genauso wie Ihr das tatet, vermutlich schon vor der Zeit meiner Geburt und so wie ich euch Terrakinder kenne, wachst ihr jeden Tag weiter.... Orathon ist für Euch also noch tragbar?" Sie erwartete keine Antwort- lass dich nicht erwischen war deutlich genug, um einer abgewiesenen Anwärterin auf den Orden der Tivar Kharassil nichts über den alten Herrscher des Feuers zu sagen. Vorn kannte Yael ebensowernig wie umgekehrt, wenngleich über Vorn sicher mehr Geschichten erzählt wurden. Aber dass Yael tiefe Abneigung gegen den Feuerherrscher ebenso wie den vermutlich unechten, aber dennoch umso brennenderen Wunsch nach Aufmerksamkeit verspürte, konnte der Dunkelalb vermutlich nicht ahnen. Deshalb ging sie auf einen weiteren Aspekt des Gesprächs ein, jenes immer mehr als Herausforderung annehmend, was durchaus einem Genuß für das Aeriskind gleichkam: "Der Kampf der äußeren Elemente ist notwendig und in der Ordnung dieser Welt geboren, ma. Aber bisher habe ich es immer so gesehen wie eine Art Schärfung der Waffen und nicht mehr. Andererseits war ich damit wohl schon länger alleine...Letztes Jahr habe ich für Aeris die Regentin des Ostreiches angegriffen, um das Entbrennen eines Naldarartefakts zu verhindern und jetzt bin ich dort eine verurteilte Attentäterin." Sie verdrehte die Augen, offensichtlich von der Art und Weise, wie mit dem Elementwettstreit umgegangen wurde sichtlich genervt, was wohl auch daran lag, dass die ganze Thematik bis heute Relevanz für Yael hatte. Dann sagte der Dunkelalb, dass für ihn der Zweck die Mittel rechtfertigen würde und Yaels Mimik versteifte sich unmittelbar. "Ich finde das abstoßend, wenngleich ich wertschätze, dass Ihr Euch zumindest nicht herauswindet, wenn es um das Nutzen des Befehls geht. Irgendwie ist das für mich ein Zeichen von Schwäche, selbst nicht genug Herrschaft ausüben zu können, um sich stattdessen dieses Geisteszwangs bedienen zu müssen. Und ma, einen Mittelweg gibt es wohl tatsächlich nicht." Sie konnte nicht anders, hatte es sich selbst geschworen, nie wieder einfach zu schweigen, wenn die Manipulation ihrer Brüder- und Schwestervölker angestrebt wurde. Andererseits war die Vergangenheit für Terra, sie würde jetzt nicht vorverurteilend oder nachträglich richtend auftreten, das wäre auch zu vermessen. Stattdessen dachte sie über das nach, was er über die Herrscher gesagt hatte: "Ich sehe es glaube ich anders. Wenn jemand etwas wirklich bestimmen kann, dann doch die Seelen des Landes. Aber vielleicht ist das auch das Problem, die anderen Elemente, mal von Aeris und vielleicht Magica abgesehen, werden die Freiheitsbestrebungen vermutlich nicht gutheißen. Nicht dass ich glaube, dass die Exzellenzen das zum Thema einer Anrufung gemacht hätten, aber die Intuition eines Wesens, durch dessen Adern das Land fließt, spürt das vermutlich ununterbrochen." Yael hatte überhaupt keinen Einblick, welchen Elementen die Herrscher des Nordens wirklich nahe standen, da waren die Eisernen stets zu reserviert gewesen, um einen ehrlichen Austausch anzustreben und die Edalphi erkannte erst seit kurzem, dass es im Norden durchaus viele "Eiserne" gab, auch wenn diese den Eid nicht geleistet hatten. "Wie könnt Ihr den Kindern der Freiheit denn helfen? Und wie kann ich mir sicher sein, dass ihr nicht nur herausfinden wollt, wer sich alles dieser Gruppierung angeschlossen hat, damit ihr uns alle bei einem Angriff erwischen würdet?" Sie stellte sich gerade vor, für genau diese Art von Denkzettel- nicht dauerhaft, aber schmerzhaft genug, um sich nicht zu wiederholen, jemanden wie Vorn mit seinen Fähigkeiten, zu haben. Dann erinnerte sie sich daran, wie sie gemeinsam mit Tarkan und Valas Arnulf genau diesen Denkzettel verpasst hatten vor zwei Jahren auf dem Konvent. Gleichzeitig stieg aber auch das Misstrauen und die Furcht, genau diese Fähigkeiten ihres Gegenübers gegen sich gestellt zu sehen. Seine Grenzen waren klar und eigentlich glaubt Yael dem Dunkelalben vor ihr, vorhin, der Zorn, war echt gewesen. Aber andererseits musste sie vorsichtig sein dieser Tage. Sehr vorsichtig.

  • Vorn hatte Yael aufmerksam zugehört, er schwieg eine Zeit nachdem sie gesprochen hatte: "Ich gebe euch recht, es ist Schwäche, und eine einfach und schnelle Lösung. Aber ich werde nicht hingehe und leichtfertig irgendwelche Schwüre sprechen. Ich weiß nicht ob ich mich irgendwann in der Situation wiederfinden werde den Dienerbefehl einzusetzen, es währe eine Lüge würde ich behaupten das ich es niemals tun würde." Vorn musste bei Yaels Worten daran denken wie sehr er sich schon verändert hatte, war er früher ein begnadeter Lügner gewesen, so war er in diesen Tagen teilweise schon so ehrlich das es schmerzte. Mit all seinen vor und Nachteilen. Als die Edalphie ihn fragte ob sie sich seiner scher sein könnte, war die Antwort genau so, hart und ehrlich: "Ihr fragt ob ihr euch sicher sein könnt, dran merke ich das ihr viel mit meinem Volk zu tun hattet. Dieses Misstrauen wird euch euer Leben retten. Im Grunde kennt ihr die Antwort, ihr könnt euch niemals sicher sein was meine Person angeht. Meine Loyalität gilt Terra, ihren Exellenzen Ka´Shalee Zress und Kop´tar und dem Nördlichen Siegel, gebt ihr mir zu viel an die Hand über die Kinder der Freiheit kann es gut sein das ich es gegen euch verwenden werde.... Willkommen in der Welt von Intrige und Verrat, das was wir Drow den Tanz auf dem Spinnennetz nennen. Andere nennen es auch hohe Politik." Vorn schmunzelte: "Ich kann euch helfen und ich werde euch helfen. Als erstes bei der weiteren Erforschung des Dienerbefehls, je mehr wir über ihn herausfinden desto größer sind die Chancen ihn zu brechen. Ihr widersteht dem Dienerbefehl bis zu einem gewissen Grad, Xune eine Drow in einem Edalphiekörper spürt ihn, kann sich ihm aber auch teilweise entziehen. Also die erste Frage die sich mir stellt, kann ein starker Wille sich diesem Befehl entgegenstellen? Kann jemand der sich gegen die Beeinflussung des Geistes gewappnet hat, sich dem Dienerbefehl entziehen? Es gibt die Armbänder mit denen ihr den Dienerbefehl übertragen könnt, habt ihr jemals daran gedacht sie dazu zu benutzen den Befehl zu erforschen?" Man merkte das Vorn sich wohl schon Gedanken zu dem Thema gemacht hatte: "Eine andere Hilfestellung die ich euch gerne gebe ist Rat und es gibt auch Hilfe die sich aus den Umständen ergibt. Ihr müsst selbst entscheiden wann und wie ihr sie in Anspruch nehmt." Vorn war sich bewusst wie schwer es seine Haltung es jemanden machte ihm zu Vertrauen, aber Vertrauen war ein Risiko und jeder musste für sich selbst entscheiden ob er es eingehen wollte.

  • Ihr schmeckte offensichtlich nicht, was sie hörte. Zumindest verzog sie das Gesicht, was wenig erfreut wirkte. Innerlich wurde ihre Abneigung gegen soviel Opportunismus auch zunehmend größer- ein Problem zwischen Idealismus und Realismus, der sicher dem Dunkelalben schon zahlreiche Male in seinem langem Leben begegnet war, der Edalphi aber immer noch neu erschien. Sie verstand all die Dinge, die der Ältere ihr sagte, sie waren auch alle richtig und wahr, aber trotzdem wollte sie sie nicht hören. Sie wollte hören, dass sie im Recht war mit ihrer Forderung und dass er sie unterstützen würde und zwar nicht soweit, wie es den eigenen Zielen nützte, sondern für die größere Sache, die einfach das richtige war. All diese Überlegungen versteckte Yael nicht besonders gut, ihre ganze Proxemik war plötzlich stärker von Vorn abgewandt und auch ihre Gesichtsmuskulatur gehörte den Gedanken und nicht dem schönen Schein, den sie eigentlich hätte zeigen sollen. Dann aber verhärtete sich kurz ihr ganzes Gebaren und dann wandte sie sich dem Dunkelalben zu, den Blick fest auf seine Augen gerichtet, die Mimik nur einen kurzen Moment entschlossen, dann wie mit einer Kraftanstrenung wieder neutral: "Ich habe in dieser Zeitung aufgerufen, dass ich mit Münzen für Erkenntnisse bezüglich der Valdai-Artefakte bezahle, ma, daran habe ich gedacht. Da sind aber bisher noch keine verwertbarkeiten Ergebnisse vorhanden. Auch daran, einen Narech Tuloch im Vergleich zu einem deutlich empfänglicheren Wesen zu untersuchen, was den Dienerbefehl betrifft, haben wir schon gedacht, das hat die ehemalige Nyame des Feuersiegels durchgeführt vor einigen Monden. Ich denke, Xune ist kein gutes Forschungsobjekt, sie ist dazu zu einzigartig, schätze ich, gerade wenn man ihr Jo´Kor als ewiges Schwert bedenkt - also durch den Eid und so. Die Wappnung des Geistes hingegen ist ein möglicher Ansatz für eines der zahlreichen Probleme und es funktioniert meiner aktuellen Erkenntnis nach am vielversprechendsten, wenn man jemanden mit ... Befähigung im Rücken hat, der einen angemessen bestärkt. In meinem Fall meinen Mann und meinen Vater." Jetzt war sie ganz in der Hoffnung gefangen, dass irgendetwas davon zu einem Erfolg führen konnte. Auch wenn die Ergebnisse, die zwar präzise erhoben und sinnig durchgeführt, bisher zu keiner befriedigenden Antwort geführt hatten.

    Doch wie so oft, schwankte Yael in ihren Gedankengängen sehr schnell: "Ich werde also vorsichtig sein, was Euch betrifft? Euer Volk, oder besser jene, die hier auf Mitraspera" sie stutzte kurz, sagte dann: "Mythodea" und wunderte sich offenkundig, sprach aber weiter: "eine neue Heimat gefunden haben, sind im Wandel, wenn auch unendlich langsam aus der Sicht eines kurzlebigenen Sterblichen, wie wir Edalphi es sind." Dann nickte sie, Rat von jemandem von Vorns Format war nützlich, wenn auch gefährlich. Sie würde das nicht alleine entscheiden, das traute sie sich einfach nicht zu. Dennoch nickte sie bestätigend und sagte: "Ma, das freut mich, dass Ihr Rat geben würdet. Vielleicht könntet ihr gleich etwas gegenlesen und mir sagen, ob das sinnig ist, das zu veröffentlichen. Und ma, ich weiß, das diese Art des Agierens Eurem ersten Rat der Geheimhaltung widerspricht."

  • Vorn hatte die Veränderung durchaus bemerkt er legte seinen Kopf etwas zur Seite, diese Reaktion war ihm nicht fremd, er nahm sie aber auch nicht persönlich. Besonders Menschen reagierten auf diese Art die Dinge zu sehen oft sehr gereizt und empört. Yael hatte in diesem Fall sogar sehr gefasst reagiert. Er war von ihr durchaus beeindruckt, nicht jeder konnte seine Emotionen so gut kontrollieren.

    "Ich würde euch anbieten einen solchen versuch zu unternehmen. Eines der Artefakt anzulegen und den Dienerbefehl am eigenen Leib zu erfahren. Der Grund dafür ist nicht ganz einfach zu erklären. Es ist jetzt fast 200 Jahre her, ich war noch sehr Jung und lehnte mich gegen meine Mutter meine Großmutter und damit mein Haus auf. Wie ich schon sagte lehnte meine Großmutter jede Art der Verschwendung ab und entschied sich für einen anderen Weg mich gefügig zu machen. Sie nutzte dafür ein Wesen welches man Illithiden nennt oder auch Gedankenschinder. Diese Wesen leben dafür in die Gedanken anderer Wesen einzudringen, es gibt davor kaum einen Schutz. Meine Großmutter ließ dieses Wesen in meinen Kopf, alles was ich bis dahin gewesen war wurde gelöscht, vergraben und war für lange Zeit verloren. Ich wurde zu einem braven Soldaten in der Armee unseres Hauses. Aber eines hatten sie mir gelassen...das Gefühl etwas verloren zu haben." Vorns Hände hatten sich verkrampft, auch jetzt so unendlich viele Jahre später, hatte er noch immer die Bilder vor Augen, den Schmerz und dieses Gefühl absoluter Hilflosigkeit. Seine Augen brannten vor Wut während er weiter sprach: "Ich habe es geschafft mich zu befreien, aber danach habe ich alles daran gesetzt das mir sowas nie wieder passieren kann. Ich habe meinen Geist geschützt so gut ich konnte. Das ich Terra folge hat mich auf diesem Weg einen groß Stück weiter gebracht. Mein Geist gegen den Dienerbefehl der Alten Herrscher, das biete ich euch an. Schaffe ich es mich dem Befehl zu wiedersetzen wissen wir das der Wille einen unterschied machen kann."

    Vorn holte tief Luft : "Ich rate immer zur Vorsicht, besonders bei dem was ihr vor habt. Menschen sind schnell mit Versprechen bei der Hand, ob sie sie am Ende einhalten das ist eine andere Geschichte. Die wenigsten haben keine Hintergedanken, wenn sie Hilfe anbieten. Ich kann das was ihr geschrieben habt gerne Lesen und verspreche das ihr meine Gedanken dazu erfahrt. Davon sprach ich, ihr allein könnt entscheiden wie weit ihr mir trauen wollt."

  • Yael taumelte was zurück, so entsetzt war sie von dem, was er sagte. Aber neu war es nicht, nur Mal um Mal erschreckend, was man sich außerhalb der edalphischen Kultur so gegenseitig antat. Auch Yaels neue Familie hatte die Kindererzieherin auf die ein oder andere Art misshandelt und das letzte, was sie dafür wollte, war Mitleid. Früher war das anders gewesen, da hätte sie sich im Mitleid gebadet, hatte es herbeigesehnt und sich darin geheilt, wenn es ihr gespendet worden war, da war es aber auch noch nicht richtig schlimm gewesen. Sie war sich sicher, auch bei Vorn wäre es eher eine Beleidigung, hätte sie jetzt, so völlig unbekannt, wie sich die beiden letztlich waren, Anteilnahme signalisiert oder gar so einen Fehler gemacht, wie ihn berühren zu wollen. All das tat die Edalphi nicht, sie starrte nur knapp an direkt Augenkontakt vorbei und kämpfte sichtlich mit einer neutralen Miene. Dann schlug es um in Bewunderung, als er davon sprach, dass er sich befreien konnte. Das war es ja, was sie auch schaffen wollte! "Wie habt Ihr euch befreit?" platzte es aus ihr heraus. Ob es ähnlich war, wie das, was die Alten Herrscher in ihre Schöpfungen gewoben hatten, konnte sie unmöglich einschätzen, aber es klang furchbar - und genauso fühlte es sich für Yael an, wenn das passierte. Man war so völlig hilflos, selbst wenn man sich absolut sicher war, dass man das Gegenüber hasste, fühlte, atmete, tat man etwas völlig anderes, wenn derjenige es so wollte. "Das erscheint mir ein guter Ansatz zu sein. Habt Ihr einen Magiewirker, dem ihr weit genug vertraut dafür? Immerhin müsstet ihr ja auch untersucht werden? Felicia hat damals herausgefunden, dass mindestens im Jo´Kor etwas passiert, also das dort auch Unterschiede liegen, sie hat Veran Khanis und mich untersucht, während man uns befohlen hat." Mit Schaudern nur dachte sie daran zurück, was der Befehl gewesen war. Immerhin hatte der Narech Tuloch nur angewidert auf den Boden gespuckt. Ich mag ihn." schob Yael noch hinterher- auch wenn es unter den Elementarvölkern gar nicht so unüblich war, auch Freundschaften weit über den jeweiligen Elementglauben hinaus zu pflegen.


    "Na ja, vermutlich würde ich euch nur in eine schlechte Lage bringen, wenn ihr jetzt etwas lesen würdet, was euch missfällt und euren Exzellenzen vielleicht auch? Dann müsstet ihr etwas dagegen unternehmen, oder? Auch wenn ich keinen Anlass sehe, Eure Exzellenzen direkt in irgendeiner Form zu diskreditieren- immerhin waren sie ja ein paar Takte länger eisern als die eisernen Herrscher." schloss Yael ihre Gedanken bezüglich des Artikels.

  • Vorn schmunzelte etwas: "Ja das waren sie, was aber für mich nur eines bedeutet, "Eisern", "Silbern" und welche Bezeichnung auch immer, passt nicht mehr in diese Zeit. Es sind Begriffe die genauso veraltet sind wie jene die sie prägen, die Alten Herrscher. Lasst es mich so fragen, schadet es den Exellenzen oder werden sie sich nur ärgern. Missfallen heißt nicht das es eine Gefahr für das Nördliche Reich sein muss. Euer Auftritt hat ihnen bestimmt auch missfallen, dennoch haben sie euch zugehört."

    Vorn machte eine lange Pause: "Im Grunde haben Zufall, Glück und Zeit dazu geführt das ich wieder zu dem werden konnte der ich einst war. Ich wurde während einem Überfall auf die Oberfläche niedergeschlagen und zurückgelassen. Ich war 13 Jahre an der Oberfläche und versuchte zu überleben. Weit entfernt von der Stadt meiner Geburt besann ich mich darauf, was wirklich meine Stärke gewesen war... zu überleben. Aber wirklich befreien von dem was man mir angetan hatte konnte ich erst als ich nach Mythodea kam. Wisst ihr in der Alten Welt hatte ich mich einer Gruppe von Dunkelelfen angeschlossen die dem folgten was sich das Lied der Steine nennt. Es war genau das Wissen um dieses Lied welches mir meine Großmutter nahm. Aber als ich hier her kam, war es das erste Geschenk dieses Landes an mich, das Lied der Steine kam zurück und damit auch Stück für Stück die Erinnerung an das was ich einmal war. Mein Weg war der Terras lange vor Mythodea, aber mich von dem Einfluss des Gedankenschinders zu befreien war ein langer und harter Prozess." Vorn überlegte: "Ich wüsste ein Paar die uns hierbei unterstützen könnten, wobei ich mir über das Vorgehen schon Gedanken gemacht habe. Ich würde in drei Schritten vorgehen. Drei Befehle, einer ausgesprochen von jemanden dessen Befehl ich ohne zögern ausführen würde und ein Befehl der einfach umzusetzen ist, ein Befehl von jemanden dem ich neutral gegenüber stehen würde und eine letzte Stufe, den Befehl von jemanden den ablehne und den ich niemals freiwillig befolgen würde. Daran müsste man sehen ob man dem Dienerbefehl auf diese Art bekämpfen kann."

  • Yael blinzelte. Sie wollte frei sein vom Befehl, hatte schon oft über härtere Vorgehensweisen nachgedacht, doch die Exzellenzen des Nordens waren dabei niemals ihr Ziel gewesen. Wieso auch? Die Edalphi war sich weitestgehend sicher, dass sich die beiden Herrscher überhaupt nicht für so etwas wie eine edalphische Kindererzieherin interessierten und mal abgesehen von dem ein oder anderen Krampf im Bein, wenn die schöne dunkle Nyame sie übersehen hatte und sie ewig auf Knien verharrt hatte, war noch nicht passiert. Sie hatte weder mit der Nyame noch dem Archon schon mal direkt gesprochen und das war auch gut so. Gelegentlich hatte sie ein Glas Wasser gebracht oder einen der Diener mit Informationen versorgt, die eigentlich für die Herrscher gedacht gewesen waren. "Es wird sie stören. Ich bin unzufrieden mit einigen Vorgehensweisen der Machthabenden - da sind die Exzellenzen des Luftsiegels allerdings wahrlich nicht im Fokus. Dennoch erlaube ich mir, meine Eindrücke zu schildern und auch dazu aufzurufen, genau hinzuschauen, wem man dann wohin hinterherläuft, gerade der Unterschied im Umgang mit Timoriel beispielsweise hat mich zumindest stuzig gemacht. Oder die Kollobaration mit der Negation... Aber ma, vielleicht ist eisern nicht mehr das gleiche, wie das, was ich mal dachte, darunter zu verstehen." Sie nickte bekräftigend. Spätestens seit dem Feldzug war die frühere Kindererzieherin schwer verwirrt, was denn nun richtig und was falsch war. Ihre großen Vorbilder hatten sich da doch anders positioniert als bisher.


    Sie beobachtete den Drow genau, als er so lange schwieg. Insgeheim war es ein spannendes Belauern des Gegenübers, zumindest Yael war vorsichtig, mit dem was sie sagte oder wie sie sich bewegte, zumindest solange, wie sie daran dachte. Ihre Herzhand kribbelte, als sie das Terrakind fokussierte. Sonderbar, dass ausgerechnet diese beiden unterschiedlichen Geschöpfe hier an der Weltenschmiede darüber berieten, wie sie eines der althergebrachten Gesetze diese Welt brechen konnten. "Die Zuneigung oder auch die ... Anerkennung, die man dem Befehlsgebenden entgegenbringt, ändert vieles. So viel, dass man sogar einer Gruppe von Würdenträgern kurz widerstehen kann, wenn man jemanden, den man wirklich verehrt oder liebt, im Rücken hat - solange dieser eben in der Lage ist, Befehle zu sprechen. Zumindest ist das bei mir so - ob das allen Angehörigen der jungen Völker so geht, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall ein schlauer Ansatz, den ihr da vorschlagt - auch wenn ich mich frage, wie wir an jemanden kommen, dessen Befehl ihr nicht befolgen wollt und der da trotzdem mitmacht...schwebt Euch da jemand vor? Und auch, dass jemand Euch dabei analysiert, der Euch schon kennt und dem ihr traut ist gut. Die Reifen bekomme ich organisiert, so hoffe ich. Keine Ahnung, mit welchen Angehörigen der jungen Völker Ihr Euch gut versteht, gibt es da jemanden, der das Gegenstück tragen könnte, bei dem Ihr Euch besonders wohl fühlen würdet? Wobei ja eigentlich auch nichts passieren kann, den Reif kann man jederzeit abnehmen und dann endet auch die Wirkung."


  • Vorn nickte: "Timoriel ist ein interessantes Thema, in vielerlei Hinsicht. Ich bin Eisern in vielen meiner Ansichten, aber ich glaube eben daran das der Zweck die Mittel heiligt. Ich werde also keinen der Herrscher die diese Option gewählt haben verurteilen. Was ich aber durchaus verurteile wenn man in mein Banner kommt und Personen der Paktiererei anklagt. Dann wird mit zweierlei Maß gemessen und das lehne ich ab. Ich selbst glaube nicht an Schwarz oder Weiß, die Welt besteht aus Grau in sehr verschiedenen Schattierungen. Regeln sind wichtig, aber man muss sie auch zu beugen wissen." Er grinste: "Wie ich schon sagte, was keiner gesehen hat ist niemals geschehen, man darf sich nur nicht erwischen lassen." Dann musste er Lachen, er kannte so manchen dessen Befehl er ablehnte und viele davon waren im Osten zu finden. Leomir währe auch ein Kandidat, wobei hier wohl der Gegensatz von Terra und Aeris eine Rolle spielte." Entschuldigt ich musste gerade nur an einige Personen denken, da diese mir sogar etwas schulden, könnte es sogar funktionieren. Valas währe auch so jemand, es liegt zu viel in unserer gemeinsamen Vergangenheit, ich würde unter normalen Umständen keinen Befehl von ihm annehmen. Vertrauen...ist schwer, ich kann nicht sagen das Gawain vertrauen, aber ich bin mir sicher das er Interesse daran hat das ich am Leben bleibe, das sollte reichen. Was die Völker angeht, so währe eine Boro´Madar sehr geeignet, aber es wird schwer sie zu finden. Die besten Verbindungen habe ich zu den Naldar, Edalphie und den Narech Tuloch. Nur helfen uns die Narech hier auch nicht weiter...wobei ich Veran Canis als einen Vertreter gerne dabei hätte."

  • Das mit den Farben schien der Edalphi zunächst zu schwer, zumindest zeigte ihr Gesicht erstmal kein Verständnis. Erst nach einer kurzen Weile änderte sich das und erst lächelte sie verstehend, dann verfinsterte sich der Gesichtsausdruck, als die Erkenntnis wirklich ankam. Der Ältere hatte Recht, das, was Yael immer zu hoffen gewagt hatte, wahrlich gute Wesen zu finden, war zerschlagen. "Das ist eine beachtliche Aussage, das mit dem das etwas nicht geschehen ist, wenn es niemand sieht. Das hätte ich durchaus einem ... na ja, ich dachte immer, ihr Terrageküssten nehmt es sehr ernst mit jeder Form der Wahrheit. Aber vielleicht ist mein Denken da auch zu einseitig, etwas, was ich immer öfter bemerke. Viel von dem, was ich in meinem verhältnismäßig kurzem Leben gelernt habe, ist vielleicht am Ende gar nicht wahr gewesen, oder zumindest nicht die einzige Sichtweise oder die volle Wahrheit." Sie sah ihm beim lachen zu, lächelte aus Reflex einfach mit, auch wenn sie nicht verstand, worüber der Drow sich amüsierte. "Valas?" fragte sie dann ungläubig. "Ich...ähm... naja, er hat ....ach." Sie brach ab, der Vater Paros und seine Vergangenheit waren ein schwieriges Thema. Vor allem mit anderen Dunkelalben war es unangenehm, Yael fühlte sich, trotz ihrer beachtlichen acht Jahre immer wie ein Kind, wenn sie über die Vergangenheit dieser unfassbar alten Wesen sprach. "Gawain kenne ich glaube ich nicht, aber Ihr solltet auf keinen Fall jemanden aussuche, der Euch etwas antut- ich begehre Hilfe zwar sehr, aber nicht um jeden Preis." sagte sie dann erschrocken. Irgendwo dazwischen lag wohl die Wahrheit- so oft wünschte Yael den Alten Herrschern Schreckliches- direkt mit deren Schmerz oder echter Bedrohung konfrontiert schien sie aber jede Rachlust zu verlassen - und bei einem Erben, noch dazu einem, der offensichtlich verstehen konnte, was sie antrieb- sah das recht ähnlich aus. "Von den drei genannten Völkern bin ich mir sicher, dass sie jeweils gerne helfen- viele von ihnen sind vielleicht nicht radikal oder laut, aber viele haben den Wunsch nach Freiheit dennoch."