Die Vergangenheit für Terra und die Zukunft für Aeris

  • Wann: Der späte Abend nach der siegreichen Eroberung der Schmiede
    Wo: Im Lager des "Triumvirat der Wölfe" (Wolfsmark, Legio III & Wolfsrudel)
    Wer: Landuin & Yael
    Status: geschlossen

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    Der späte Abend begann den Tagesablauf zu übernehmen. Die Sonne war schon längst untergegangen und nur ein letztes, schwacher Lichtschein am Horizont kündete von ihrer Präsenz. Am Himmel hatten die Sterne zu leuchten begonnen und der Mond setzte die Arbeit der Sonne fort und tauchte den Heerzug und die Weltenschmiede in ein nahezu helles Licht. Die Helligkeit wurde dadurch verstärkt, das viele Feuer und Fackeln brannten und die Wege mit Laternen und Lampen ausgeleuchtet waren. Ein gewisser "romantischer" Anblick ließ sich damit erzeugen. Überall feierten die Siedler und Elementarvölker die Rückeroberung der Weltenschmiede. So auch im Viribus Unitis, doch einem war gerade nicht so zum feiern zu Mute, wie es eigentlich sein sollte. Der junge Conchobair saß an seinem Tisch. Außer ihm war niemand im Lager. Die anderen hatte er mit etwas Geld und der Bitte fortgeschickte, das sie ihn für die nächsten 2-3 Std. alleine lassen sollten. Er hätte etwas sehr Wichtiges zu klären. So taten es seine Freunde und Kameraden auch und verteilten sich im Tross und anderen Orten des Heerlagers. Das Lager war, wie viele andere Orte, ebenfalls mit Laternen, Lampen und einem Lagerfeuer erleuchtet und der Tisch war zum Essen eingedeckt und es stand auch schon alles fein säuberlich auf dem Tisch. Für zwei Personen und es schien ein besonderes Essen zu sein, den der Albernier hatte sich einen feineren Zwirn angezogen, die Haare zurecht gemacht und sogar seine Goldkette mit dem gravierten Heiligenbildchen und seinen Ring angelegt. Noch saß er an diesem Tisch aber alleine und notierte sich einige, für ihn wichtige Dinge in sein Notizbuch, um sich die Zeit zu vertreiben. Lange sollte er dort aber nicht mehr alleine sitzen. Gedanklich spielten sich die letzten Ereignisse noch einmal ab.


    Aeris sieh dir diese prächtige Fahne an, die Landuin dir dargebracht hat und auf der Weltenschmiede wehen lassen will...Ich will auf diese Festung, koste es was es wolle!...Alles Gute zum Wiegenfest wünsche dich dir mein Lieber...Was ist los mit dir alter Mann? Geht dir etwa schon die Puste aus? Geh beiseite und lass die nächste Generation das hier erledigen!...Na los komm schon, kämpf gegen mich du elender Feigling. DU willst ein LAIRD sein!?...LANDUIN PASS AUF!...Komm mit mir, eine Tochter braucht jetzt ihre Mutter...Die Freiheit braucht eine Stimme und diese Stimme bist du...Ich bin nur ein Diener...Sag das nie wieder! Du weißt wie ich dieses Wort hasse!...Du bist wichtig und ich gebe mein Leben für dich...Du warst ein Vorbild. Ich habe zu dir aufgeschaut!...Na los kämpfe! KÄMPFE VERDAMMT NOCHMAL! Ich weiß das du es schaffst!...Diese Anstecknadel steht also für einen Sieg? Aber doch wohl nicht dafür, was zwischen uns beiden passiert ist!?...Wäre es das, dann müsste ich sie mir an die Jacke stecken...Yael sieh mich an! Sieh mich an und nicht ihn! Ich lass nicht zu das er dich in die Finger kriegt!...Ja Cupa erzählte mir das du an deiner Vergangenheit hängst und ich sage dir genau das selbe...Landuin hier nimm Emilians Stab...AERIS HILF!...Ich war schon immer ein Feigling...Es tut mir Leid was mit deiner Schwester passiert ist...Sharun auf der Wehrmauer!...Beiseite ich kümmere mich um den...Komm jetzt oder nie. Lass uns die Festung und unser Banner des Nordens zurückerobern...VIKTORIA!...VIRBIUS!...UNITIS!...EINIGKEIT!...STÄRKE, ZUSAMMENHALT!...Alleine stark, gemeinsam unbesiegbar!...

    Alleine stark, gemeinsam unbesiegbar!


    Wir sind die Wölfe, hört unseren Ruf!


    Wo das Wort versagt, spricht das Schwert !


    Mors certa, hora incerta.


    Hast du das Glück Albernier zu sein, hast du tatsächlich Glück.

    2 Mal editiert, zuletzt von Landuin_Conchobair ()

  • Yael hatte bei den ewigen Schwertern gesessen, die Tafel Orphaliots mit ihnen gefeiert- doch wie stets zog es sie irgendwann weiter. Sie hatte zwei Botschaften erhalten, und auch vor, beiden Einladungen nachzukommen, entschloss sich aber, zunächst den Ritter zu besuchen, es klang wichtig und wie so eine Siedlerangelegenheit, die mit Kleidung bedeutungsvoller gestaltet werden sollte. Ganz zuletzt würde sie zu den Naldar zurückkehren, die Hohepriesterin hatte ihr versprochen, für sie ein Schlaflied zu singen und Yael konnte sich wenig vorstellen, was sie glücklicher machen würde, als dem Gesang der goldenen Stimme zu lauschen.


    Eine passende Garderobe für des Ritters Einladung hatte sie nicht auf dem Feldzug, aber die Edalphi waren ja nicht weit und so ging Yael zu ihrem Volk und genoss die wenigen Minuten, die eine Zofe brauchte, um Yael endlich mal wieder angemessen für ihr Volk einzukleiden. Ganz nebenbei entschied sich der junge Mann dazu, dass die Haare der Edalphi zur Hälfte nach oben in ein Flechtwerk verwandelt, das Yael selbst niemals hinbekommen hätte, und unten offen, besser zu dem grün-goldenen Prunkgewand passen würde und auch, dass der Schmuck, den sie trug, nicht zum Rest passte. Einzig die blaue Kordel mit dem in einem Drahtkubus verborgenen Fläschchen mit Mariens Asche ließ Yael trotz des spürbaren Farbbruches um den Hals, niemals, seit sie sie erhalten hatte, hatte die Edalphi diese Ehre bisher abgelegt und das hatte sie für ein wenig mehr Harmonie auch nicht vor. Für einen Siedler musste das, was die blonde Edalphi nun trug, wie eine deutlich zu überladene Adelsgewandung aussehen, für Yael war der Blick in den aufgestellten Spiegel zufriedenstellend - wie eigentlich alle Edalphi hatte sie ein gänzlich anderes Empfinden was die Menge und Schönheit von Goldschmuck und Prunk anging.

    Das goldene Gewand hatte eine florale Musterung und eine Schleppe, sowie lange geschlitze Ärmel, die Platz ließen für das zweite gold-grüne Kleid, von dem man nur die weit ausgestellten Ärmel sah, da darüber noch eine dunkelgrüne taillierte Tunika kam. Zudem einige schmale Wickelungen eines goldenen Stoffgürtels, um dem Massen an Stoff eine adäquate Form zu geben, einige Schmuckbesätze auf dem Stehkragen und zu guter letzt natürlich auch noch Schmuck in die Frisur. Leider ließ es die frische Haut noch nicht zu, eine Tiara oder ähnliches über der Stirn zu tragen, aber dafür gestaltete die Zofe mit viel Detailliebe kleine goldene Flächen um Yaels Nuraam herum, die wohl auf ihr hohes Alter anspielen sollten und kompensierten, dass sonst für ein edalphisches Auge so wenig Schmuck in Yaels Gesicht zu sehen war. Etwas beleidigt schaute der junge Edalphi dann aber doch, als Yael allem Schein dieser Aufmachung zum Trotz ihre Äxte und auch den Schild anlegte. Lächelnd entschuldigte sie sich und versicherte, dass dies nur wegen der Verfemten sei und dass der andere Bia´Car seine Aufgabe gut gemacht hatte und dann schritt sie los in Richtung des Viribus Unitis. Ungewohnt, mal wieder ein echtes Kleid und nochdazu eine Schleppe zu tragen, ging sie langsam, was ihr schon auf der Hälfte des Weges auf die Nerven ging. Auch, dass sie alleine war, machte die Sprüche zahlreicher Bewohner des Heerzuges nicht angenehmer und sie war dankbar, dann locker die Hand auf die Halterung mit den Äxten fallen lassen zu können, um klar zu machen, dass sie sich ihrer Haut durchaus erwehren würde können. Da sie die letzten Tage schon öfter in Landuins Lager war, bereitete die Kontrolle an der Wache sowie der Weg durch das Lager keine Schwierigkeiten und irgendwann stand sie dann am Lagereingang, die Hände zum Kelch geformt und sprach in Landuins Gedanken hinein ein halblautes: "E´said".

  • Noch recht in seinen Gedanken versunken schien Landuin gar nicht erst bemerkt zu haben, das Yael vor dem Eingang des Lager stand und ihn begrüßt hatte. Es vergingen 1-2 Augenblicke bis er das Schreiben unterbrach und völlig in seiner Bewegung verharrte. Hatte da gerade jemand mit ihm gesprochen? War es nur eine Einbildung oder war da wirklich jemand? Sein Blick riss sich von seinem Buch los und ging auf dem Eingang über. Als der Albernier die Edalphi erkannte traf es ihn wie ein Schlag. Eine prachtvolle Schönheit stand dort. Für einen Bruchteil eines Augenblicks glaubte er, das er in die Herrlichkeit Aeris blicken würde. Ein helles, einnehmendes Strahlen ging für ihn von Yael aus. Es war, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Alles um ihm herum bewegte sich um ein vielfaches langsamer oder blieb für den Augenblick stehen. Wieder stieg dieses wunderbare Gefühl in ihm hervor, das er schon wegen ihr auf dem Konvent der Elemente spüren durfte. Die Augen weiteten sich und sein Mund öffnete sich etwas. Er wollte etwas sagen aber es kamen keine Worte heraus. Sie wollten heraus, aber kurz vor seinem Mund machten sie einfach Halt und konnten nicht hinaus. So als ob dort eine Mauer stand, die sie nicht überwinden konnten. Nur ein einziges Wort fand einen Weg um diese Mauer: "Aeris..." Den Stift zwischen seinen Finger entglitt ihm, fiel einfach unbekümmert auf den Tisch und rollte dann langsam von diesem herunter. Die Äxte an ihrer Seite und das Schild auf dem Rücken hatte er vollkommen ausgeblendet. Er sah ihre innere und äußere Schönheit in ganzer Pracht und sah das sie unbeschreiblich schön war. Der junge Conchobair war wie benebelt bei ihrem Anblick und ein angenehmes Zittern durchfuhr seinen Körper. Einen ganzen Moment verharrte er auf seinem Platz und betrachtete sie. Dann schlagartig begann die Zeit sich wieder weiter zu bewegen und gab das Aeriskind frei. Es dauert noch einen Augenblick bis der Ritter wieder ansatzweise klar denken konnte und sich von seinem Platz erhob. "E´said." Erwiderte er der den Gruß der Edalphi und formte ebenfalls mit seinen Händen den Kelch. Die ersten Schritte ging er etwas wackelig auf sie zu, blieb dann aber stehen, um einmal tief ein und aus zu atmen. Erst danach setzte er seine Bewegung fort. "Yael, schön das du...du bist wunder...da bist..." Sagte Landuin etwas stotternd und verschluckte die Worte dabei, so das kein gescheiter Satz zustande kam. Erneut ging er in sich, atmete tief ein und aus und setzte dann zu einem neuen Versuch an: "Yael ich bin überaus glücklich das du da bist. Du siehst das mir die Wort auf Grund deiner unbeschreiblichen Schönheit fehlen. Ich bin überwältigt von dem was ich sehe." Es waren aufrichtige und ehrliche Worte die sich mit einem glücklichen Lächeln vermischten. Man konnte aber erkennen das der Albernier leicht verlegen war, das er anfänglich kein richtiges Wort herausgebracht hatte. Er musterte Yael und war mehr als zufrieden mit dem Anblick den sie bot.

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  • "Oh", nun war Yael ein wenig rot- schon wieder. Aber gegen diese Art der Aufmerksamkeit war ein Edalphi niemals taub und sie freute sich, auch, weil sie oft zu hören bekommen hatte, dass ihr Volk geschmacklos übertreiben würden. Es freute sie also ehrlich, dass der Ritter wohl etwas übrig hatte für die Art, wie sich Magicas Volk eigentlich kleidete, wenn es nicht zweckmäßig sein musste. Yael hatte das Gefühl über die, inzwischen Jahre, die sie nicht mehr bei ihrem Volk lebte, vergessen, doch jetzt, wo es wieder da war, vermisste sie es schmerzlich und kostete deshalb den Moment auch aus, ausnahmsweise wie eine Frau ihres Volkes angezogen zu sein. Die Verlegenheit wich also langsam Zufriedenheit und Yael lächelte, als sie wieder zu dem Albernier schaute. "Du hast geschrieben und hier bin ich," sagte sie und setzte dann hinterher: "Es klang wichtig? Ich hoffe, es geht dir gut?" Ihr selbst ging es ganz passabel, wenn man von den jüngsten Ereignissen absah. Eigentlich war das ungerecht, immerhin hatten sie auch viel erreicht. Aber ein Kind der Freiheit tot, gefühlt für nichts und das einzige freie Wesen unter den jungen Völkern drehte völlig durch. Sie seufzte. Gerade war das nicht das Thema und so konzentrierte sie sich wieder auf den Ritter vor ihr.

  • Hinter Landuins Lächeln konnte man erkennen, das auch er nicht gänzlich auf der Höhe war. Der Feldzug hatte auch ihm viel abverlangt und ihn an seine Grenze gebracht. Eine gewisse Spur von Erschöpfung zeichnete sich in seinem Gesicht ab, den es war gerade erst einmal ein paar Stunden her, das er endlich nach mehreren Tagen wieder richtig zur Ruhe kam. "Ja es geht mir soweit gut. So gut wie es jemanden wie mir gehen kann, nachdem man mehrere Tage harter Entbehrung durchgemacht hat. Ich hoffe dir geht es auch gut?" Fragte er mit leicht besorgten Unterton, den er wusste was sie alles durchgemacht hatte. War er doch derjenige der einen Großteil der Zeit auf sie aufgepasst hatte. "Ja es ist wichtig und wird dich hoffentlich freuen das es passiert. Zuerst lass uns aber essen und ein wenig mein Wiegenfest nachfeiern. Danach widmen wir uns dann den wichtigen Dingen." Entgegnete der Albernier lächelnd und reichte ihr die Hand, damit er sie zu ihrem Platz führen konnte. "Deinen Schild und deine Waffen kannst du ablegen. Zum essen wohl eher etwas hinderlich. Findest du nicht auch?" Der letzte Satz hatte einen neckischen Unterton.

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  • Sorglos legte sie tatsächlich Waffen und Schild ab, schließlich war es im Inneren des Heerzuges die letzten Tage meist ruhig gewesen und mehr als ein, zwei Handgriffe wären es ja nicht. Sie ließ sich zu ihren Platz führen und begutachtete den Tisch, dann erst antwortete sie auf seine Frage: "Ma, soweit alles in Ordnung. Es schmerzt mich, dass Edana so sinnlos gestorben ist- ich weiß gar nicht, ob das überhaupt einen Zweck hatte. Sie wird fehlen." Ohne näher zu erklären ging Yael einfach davon aus, dass Landuin wüsste, wovon sie sprach. "Ansonsten kursieren Gerüchte darüber, dass der Herold des Zorns oder gar der Urzweifler vernichtet werden konnte. Das wäre ja wahrlich ein Grund zum Feiern, wenn es denn wahr ist." Überzeugt schien die Edalphi nicht, zu viel war dieser Tage unsicher geworden, nicht nur im Hinblick auf Verfemte sondern auch bezüglich den Mitgliedern des eisernen Banners.


    "Was passiert denn? Wenn es mich freut, dann heraus damit, gute Neuigkeiten kann ich brauchen!" flachste sie, jedoch mit nur wenig Scherz, im Kern durchaus ernst bleibend.

  • Der Tisch war schön gedeckt: Tischdecke, zwei Kerzenständer mit brennenden Kerzen, Einem Strauß Blumen in einer Vase, wertvolles Geschirr und Besteck, zwei Schälchen mit Wasser und einer dazugehörigen Aquamanile in Form eines Wolfs zum Hände waschen. Dazu zwei Kannen gefüllt mit Bier und Wasser sowie einer größeren Holzschale die mit einem Teller abgedeckt war.


    "Mein tiefstes Beileid zu deinem Verlust. Ihr Name sagt mir etwas. Sie war eine Edalphi oder? und ein Kind der Freiheit?" Das Mitgefühl war echt und die Frage etwas zögerlich. Nachdem Landuin der Edalphi den Stuhl herangeschoben hatte, griff nach der Kanne mit Bier und goss Yael den Krug an ihrem Platz voll ein. Danach wiederholte er es bei seinem eigenen Krug und stellt die Kanne wieder auf den Tisch. "Ja von diesen Gerüchten hörte ich auch. Bei dem Herold des Zorns scheint es sich aber wohl nur um seinen Körper gehandelt zu haben. Aber stell dir vor, man erzählte sich auch das jemand Igraina erschlagen hätte." Der Albernier schien ebenfalls nicht von diesen Gerüchten überzeugt zu sein. Die Erfahrung hatte ihm gezeigt das es meist genau anders herum war. Er drehte sich um und verschwand im einem Zelt, nur um im nächsten Augenblick mit zwei Schalen wieder herauszukommen. "Später Schönheit...jetzt essen wir erste einmal. Der Erste von drei Gängen." Entgegnete er mit einem Schmunzeln und schien sie damit auch etwas necken zu wollen. Ihr wurde einen Salat mit Tomaten, Bohnen, Mais und Kraut auf den Teller gesetzt. Der Ritter setzte sich auf seinen eigenen Platz, stellte die Schale auf dem Teller ab und erhob seinen Krug. "Ich wünsche dir einen guten Appetit. Auf was trinken wir?" Fragte er und schaute sie an.

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  • "Ma, sie war beides. Wir kannten uns gar nicht so gut, aber sie ist schwanger gewesen. Und sehr mutig, hat das Zeichen stolz auf der Rüstung getragen und sich gegen Emeline gestellt, voller Überzeugung. Aber es gibt in unserem Volk bereits jemanden, der ihre Aufgabe übernehmen wird." schloss Yael, und es mochte vielleicht für einen Menschen grausam wirken, die Aufgaben eines Toten bereits wenige Minuten nach seinem Ableben zu ersetzen, für einen Edalphi war es Teil der eigenen Kultur und wichtig, um das gesellschaftliche Fortbestehen zu sichern. "Ich glaube nicht, dass wir Igraina noch Herr werden können. Sie ist so verändert und auch, wenn vielleicht der letzte Schritt noch nicht gegangen ist, trug sie doch die Krone aus den Fingern einer anderen und Vater vermutet, dass es IHRE Finger sind, die die Laird Barrenbays da getragen hat. Es ärgert mich, weil ich vermute, dass es etwas mit diesen... Vögeln... aus dem Blutpakt zu tun hat, dass es jetzt so schnell geht. Sie sind ja nicht zu Unrecht der Paktiererei beschuldigt worden. Es ist immer das gleiche mit diesen Sommersiedlern- verzeih, ich weiß nicht, wie ich sie sonst nennen sollte. Und wir bleiben vor Angst vor Entzweiung immer still und handeln nicht. Einigkeit und Zusammenhalt und die daraus erwachsende Stärke ist eine so schöne Idee, wenn man sich auf die Männer und Frauen neben einem verlassen könnte und dann nicht Einigkeit mit jenen empfindet, die dem Feind zuarbeiten. Und dieses Streben nach Magicas Harmonie ist es, die uns dieser Tage schwach macht und weshalb die anderen vier den Wettstreit umso mehr suchen. Mir ist so unklar, warum das dann als etwas schlechtes empfunden werden kann." Sie hatte sich in Rage geredet, und nicht einmal bemerkt, wie sehr sie ihre früheren Ideale gerade verunglimpfte. Sie seufzte und schüttelte sich leicht. wie, um den Gedanken los zu werden, und begutachtete das Essen. Salat mochte sie gerne und solange keine Tiere im Essen waren, aß Yael eigentlich alles, also wirkte sie durchaus zufrieden. Unbeholfen hob sie auch den Krug, sie kannte die Sitte ja schon. Überlegen musste sie nicht lang und sagte mit einer kleinen Spitze, die er natürlich nicht verstehen konnte: "Auf dein vergangenes Wiegenfest und die Hoffnung, dass noch viele folgen". Sie kam sich ein bisschen gemein dabei vor, weil sie so kein Verständnis für diese Feierei des Geburtstages hatte, aber es war für einen Menschen etwas besonderes und so verschwieg sie, dass sie heute acht geworden war und trank dann tatsächlich auf seine Gesundheit und Zukunft.

  • Landuin war schon lange genug auf diesem Kontinent um verstanden zu haben, das die einheimischen Völker andere gesellschaftliche Formen pflegten. So verurteilte er Yaels Haltung nicht. Die Edalphi waren eine andere Kultur als die seinige. Als sie davon erzählte das Edana schwanger war und sogar wohlmöglich in diesem Zustand gekämpft hat, wurde es plötzlich Still um den Ritter. Ein Lied das er aus seiner Vergangenheit kannte erklang in seinen Gedanken. Es wurde in vielen Sprachen und Kulturen gesungen und der junge Conchobair war dabei es auch auf diesen Kontinent zu bringen, den es passte jetzt mehr den je: Der Tod reitet auf einem kohlschwarzen Rappen. Er trägt eine undurchsichtige Kappen. Wenn Siedler in das Feld marschieren, lässt er sein Roß daneben galoppieren. Mitraspera in Not! In Mitraspera reitet der Tot!...Der dritte Wirbel ist leis und lind,

    als wiegt eine Edalphi in Schlaf ihr Kind...Gestorben, gestorben, gestorben muss sein! Er war ganz in Gedanken daran versunken und merkte noch nicht einmal das er den letzten Satz nicht nur gedanklich, sondern auch leise selber ausgesprochen hatte. Es verging noch ein ganzer Augenblick eher er wieder klar anwesend war. "Ja natürlich du hast recht." Stimmte er der Edalphi zu, ohne überhaupt bemerkt zu haben über was sie gerade sprach und ob sie überhaupt gerade noch sprach. "Dann werden wir ihr diese Krone aus ihren eiskalten, toten Fingern reißen." Die Worte waren kühn, aber vorerst waren es nur Worte. "Es gibt Gerüchte das die Geier versucht hatten Igraina mit einem Angebot zu täuschen, das aber nach hinten los ging, so das die Geier letztendlich die Betrogenen waren und am Ende für Igraina arbeiten mussten." Erzählte Landuin und atmete einmal tief ein und aus. "Viele wollen das selbe, aber meist traut sich keiner den ersten Schritt zu machen. Auch sind viele der Ansicht das durch den Wettstreit die Entzweiung nur noch weiter vorangetrieben wird und wir letztendlich uns alle am Ende nur noch gegenseitig versuchen abzustechen und die Verfemten vollkommen aus den Augen verlieren." Seine Worte waren nüchtern, den dieses Thema hatte er schon oft genug mit anderen durchgekaut. Als sie den Trinkspruch aufsagte, lächelte der junge Conchobair und stieß mit ihr an. "Ich bin darauf bestrebt meinen 32 Sommer auch noch zu erreichen." Scherzte er und erkannte keine Gemeinheit in ihrem Satz. Selbst wenn er eine erkannt hätte, wäre es ihm egal gewesen. Er war einfach nur froh das Yael hier war. Nachdem er einen Schluck genommen hatte, setze er den Krug ab. "Wird bei den Edalphi eigentlich auch der Tag der Geburt gefeiert? Also feiert ihr jedes Jahr euren Tsatag?" Fragte der Albernier neugierig und begann dann erst zu essen.

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  • "Pah. Diese ... Vögel. Können kaum alle Elemente aufzählen und wollen sich schlauer sein als eine uralte Verfemte, die tausend Generationen darauf warten konnte? Wenn unsere Kriege Probleme damit haben, körperlich einen Common niederzuringen, einfach, weil er mit der Erfahrung von Jahrhunderten und der Unnachgiebigkeit eines bereits toten Leibes kämpft, wie will sich dann so ein Sommersiedler gegen Igraina behaupten? Mehr als die besten Lehrer Mitrasperas können auch die jungen Völker nicht schicken, aber auch den Ouai muss man nunmal erst einmal zuhören - sie verlangen ja nichts dafür." Völlige Verständnislosigkeit schwang in ihrer Stimme mit. "Der Wettkampf ist genau das, was wir brauchen. Er schärft uns, hilft uns, uns immer wieder zu überprüfen - gegenseitig- daran zu wachsen und stets verbessern zu wollen. Nehmen wir mich als Beispiel. Ich habe Streit mit einem Terrakind, sagen wir, mit Lodrik. Wir kritisieren uns, kämpfen um die Vorherrschaft, darum, wer im Recht ist, den anderen überflügelt oder eben länger durchhält. Dabei sind wir beide in den Handlungsmustern unserer Elemente gefangen, bestrebt, diesen Wettkampf zu gewinnen. Sollte aber auch nur der Hauch eines Verfemten in der Nähe sein, würde ich Lodrik bei allem Streit sofort mein Leben anvertrauen, weil Terra ihm den selben Hass auf seine Feinde schickt wie Aeris mir. Ich hätte niemals Angst davor, dass ein wahrer Streiter der Elemente - und nur jene haben diesen Drang nach Wettkampf wirklich - dieses wichtigste der Ziele aus den Augen verlieren würde. Aber ma, auch hier, die Unwissenden können sich schnell verrennen, diese Gefahr ist da und damit hast du natürlich recht." Sie aß ein wenig Salat, offensichtlich war ihr Appetit nicht von solchen Themen zu zügeln. Dann ging sie auf die letzte Frage ein: "Wir feiern die Tage unserer Geburt nicht, nur auf den zehnten bereiten wir uns vor. Erledigen unsere Geschäfte, sprechen Wichtiges noch einmal aus und übergeben jenen in der Generation nach uns unsere Aufgaben."

  • "Manch einer versucht es halt immer wieder. Bis er entweder Erfolg hat, aufgibt oder tot danieder liegt." Entgegnete der Ritter der Edalphi recht trocken im Bezug auf die Sommer-Pa´aks. Auch das Thema hatte er schon oft genug durchlaufen. "Das Wort das du vorhin gesucht hast ist "Sommer-Pa´ak": Bezeichnung für einen Glücksritter, Abenteurer oder Taugenichts, der einmal im Jahr für etwa eine Woche Mitraspera betritt und in diesem Zeitraum seiner Gier und Trieben nachgeht. Anzeichen für seine Anwesenheit sind gestiegene chaotische Zustände und Zunahme von Paktiererei. Der Sommer-Pa´ak ist ein Rudeltier und kein natürlicher Teil der heimischen Flora und Fauna. Er besitzt daher keine natürlichen Fressfeinde und vermehrt sich dadurch ungehindert in sehr großer Zahl und wurde damit zum Abschuss frei gegeben. Diese Begebenheit konnte auf Grund interner Differenzen und Kompetenzstreitigkeiten noch nicht umgesetzt werden." Landuin sprach die Worte todernst aus, aber sie strotzten gerade zu vor Zynismus und Sarkasmus. Ein sehr kurzes Schmunzeln sollte wohl andeuten das er es als Witz gemeint hatte, aber wahr waren seine Worte trotzdem und er ärgerte sich genau wie Yael über diese Personen. Sie hatten schon genug Schaden auf dem Kontinent angerichtet. Der Albernier verarbeitete die Begebenheit da aber wohl auf eine zynische Art und Weise. Er aß seinen Salat weiter "Yael ich kenne die Begebenheiten. Ich sehe sie jeden Tag und ärgere mich oft genug genau so wie du darüber. Es wird immer diese Problemfälle geben. Immer die, die dumme, dumme Dinge tun, weil sie dumme, dumme Siedler sind. Sie sind nicht wie eine Sylvana, ein Jassir, ein Cupa, ein Lares oder wie ich, die von euch gelernt haben und weiter von euch lernen wollen. Die verstehen wollen wie dieser Kontinent und seine Bewohner funktioniert. Die diese Welt schätzen sowie liebend gelernt haben und sie beschützen weil es ihre neue Heimat geworden ist." Er wirkte etwas genervt, vor allem da diese Diskussion beim Essen geführt wurde und er soweit mehr einen schönen Abend zu zweit im Sinn hatte und keine sich immer wiederholende Diskussion über unfähige Siedler. Sie hatte mit allem Recht, aber für den jungen Conchobair war jetzt nicht gerade zu der passende Zeitpunkt für so etwas. Er seufzte einmal leidlich. Verstand sie seine Ansichten überhaupt wirklich? "Du hast mit allem recht. Ja der Wettstreit ist wichtig und gut für uns und ich kenne das Beispiel, da auch ich mich vor jeden werfen würde, der treu zu den Elementen steht, egal wie groß meine Differenzen mit dieser Person sind. Aber wie, wie um alles beim Namenlosen sollen wir gegen die Unwissenheit derer die zu dumm sind oder es nicht lernen wollen vorgehen? Sollen wir alle Häfen auf dem Kontinent sperren und niemanden mehr einreisen lassen!?" Jetzt begann er sich in Rage zu reden, den das Thema begann ihn jetzt nicht nur zu nerven sondern sauer aufzustoßen. "Ich höre dich die meisten Zeit nur schimpfen, fluchen und meckern über diese ganze Sache. Ein gutes Wort aber verlierst du soweit nie. Kein Lob oder kein Lächeln, das auch einmal einer der Siedler oder die, die diesen Status "entwachsen" sind etwas Gutes für dieses Land getan haben. Das da welche begonnen haben nach eure Sitten und Gebräuche zu leben, weil sie ihnen zusagen und sie euch respektiert, ja sogar wie eine Familie lieben! Ich höre dich immer nur anklagen...anstatt das du die Siedler auch einmal für die gute Sache begeisterst...oder ich bin selber so blind und vernebelt, das ich es einfach nur nicht sehe!" Seine Faust knallte auf den Tisch und alles auf dem Tisch wackelte oder sprang kurz einen winzigen Stück auf. Nach den harten und genervten Worten folgte Stille...nur das schwere ein- und ausatmen des Ritters war zu hören. Sein Blick ruhte einen kurzen Augenblick sehr ernst auf der Edalphi. Da war Wut und Zorn, aber auch Trauer und Enttäuschung zu erkennen. Er musste einfach einmal Dampf ablassen. Musste diese ganzen Dinge einfach herauslassen, sonst hätte sie ihn innerlich noch zerrissen. Der Blick wurde wieder weicher und entspannter, doch der Albernier begann sich zu schämen und zu reuen, das Yael seine Wut abbekam. "Tut...tut mir Leid Yael...ich hab mir nur einen schönen Abend mit dir gewünscht und hab ihn gerade kaputt gemacht...tu mir leid... ich habe dir gerade Unrecht getan...ich bin einfach ein selten dämlicher Vollidiot." Entschuldigte er sich aufrichtig bei ihr, legte die Gabel auf den Tisch, stand auf, drehte ihr den Rücken zu und stützte sich mit der Hand an seinem Stuhl ab. Sein Blick ging vorbei an der Decke der Jurte hinauf zu den Sternen. Wieder ein tiefes ein- und ausatmen. Es schien ihn zu beruhigen, aber innerlich ärgerte er sich immer noch über sich selber. "Wenn man nur so wenige Jahre zum leben hat, warum feiert man dann nicht um so ausgiebiger den Tag seiner Geburt? Hast du nie den Wunsch verspürt diesen Tag in vollen Zügen auszukosten? Wann hast du Geburtstag?" Fragte Landuin dann mit neugierigen Unterton und wendete seinen Blick von den Sternen ab, um wieder in etwas viel Schöneres zu blicken. Er versuchte jetzt einfach das Thema zu wechseln.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Landuin_Conchobair ()

  • Yaels Blick wurde sehr starr, als Landuin sich in Rage redete und für einige Zeit sprach die Edalphi nicht. Früher noch hätte sie jetzt zum Gegenschlag ausgeholt, ihm lautstark erzählt, was sie davon hielt, hier zu seinem Gefallen nur Themen besprechen zu dürfen, die ihm passten oder dass die jungen Völker nicht dazu da waren, die im Vergleich zum Rest betrachtet lächerlich wenigen Ausnahmen zu loben oder das es in der edalphischen Kultur grundsätzlich nicht ständig Lob ausgesprochen gab, in ihrer Zeit als Tochter der Tugend wohl versucht, schnellstmöglich wieder harmonische Verhältnisse herzustellen, ihm zugestimmt und womöglich auch verstanden, dass es Zeiten des Kampfes und Zeiten der Ruhe gab, doch viele Jahre als Frau eines hasserfüllten Dunkelalben ließen sie gänzlich anders reagieren. Steif und irgendwie verkehrt verzog sich ihr Gesicht nach seinem Ausbruch zu einem Lächeln, das die Augen nicht erreichte und sie sprach mit einer Stimme, die viel beherrschter klang als ihr sonstiges Geplapper. Und ohne auf seinen Tadel oder die darauf folgende Entschuldigung einzugehen, fast so, als wäre gerade überhaupt nichts passiert, griff sie nur ein unwichtiges und unverfängliches Thema heraus und beantwortete es: "Wir genießen grundsätzlich jeden Tag. Wenn wir mal nicht arbeiten können oder wollen, machen wir es auch nicht, die Gesellschaft kann das ausgleichen. Wir haben keinen eigenen Besitz, weil wir als Volk in den Gemeinschaftshäusern alles teilen, so fallen auch Geschenke oder ähnliches weg, die den Tag der Geburt besonders machen würden. Und die Anerkennung und den Zuspruch, den viele Kulturen sich an ihren Geburtstagen einmalig im Jahr zukommen lassen, bekommt ein Edalphi, so er in der Gemeinschaft des Volkes lebt, schon durch die empathische Verbindung jeden Tag gleich zu spüren oder eben auch nicht. Du siehst also, wenn ich einen Tag in vollen Zügen auskosten möchte, dann mache ich das einfach, wenn ich es will und nicht zwangsläufig, wenn der Tag meiner Geburt sich jährt. Im Übrigen ist sowieso nur noch ein Tag übrig, den ich vor meinem zehnten Geburtstag auf diese Art feiern könnte und ich fühle mich nicht so, als wäre mir bisher etwas abgegangen, dadurch, dass ich diese Sitte des Geburtstagsfeierns anderer Kulturen für mich annehme." Ganz ohne Seitenhieb ging es dann wohl sogar in dem seichten Gerede doch nicht. Um dem Ritter keine Möglichkeit zu geben, das eben Geschehene ins Gespräch einzubinden, fragte sie weiter, auch wenn ihr das Gerede über Belanglosigkeiten wie Zeitverschwendung vorkam. Was für den Albernier der Wunsch nach etwas normaler Geselligkeit war, schien für die von Zeitnot beherrschte Edalphi deutlich weniger Stellenwert zu genießen. "Was für Sitten und Gebräuche habt ihr denn neben dem Wiegenfest und der ... Hochzeit noch? Sind das Feste aller Menschen oder nur der Albernier?" Sie blickte knapp an seinen Augen vorbei, nur wenn man sehr aufmerksam war, konnte man das bemerken, hatte sich aber ansonsten von ihrer Mimik und Gestik schon wieder gut im Griff, als sie den Kopf zur Unterstützung ihrer Frage leicht schräg legte und dann schließlich den Teller vor ihr leerte, darauf bedacht, kein Geräusch mit dem Besteck auf dem Teller zu machen.

  • Reue und die Scharm wurden größer je mehr Landuin über seine gesagten Worte nachdachte. Er begann sich selber dafür zu hassen. Vor allem als er merkte, das sein Wunsch nach einem schönen Abend fernab von aufbrausenden Diskussionen in trauter Zweisamkeit völlig anmaßend war, weil er damit Yael faktisch den Mund verbot und sie so ihrer Freiheit beraubte zu sagen, was sie dachte und fühlte. ...Du hast es schon wieder getan. Lernst du es eigentlich nie...?...dummer, dummer Siedler... schollt der Albernier sich gedanklich selber. Er hatte in den Jahren seit seiner Ankunft auf Mitraspera schon viel gelernt. Viel mehr als so manch anderer, aber jetzt merkte er wieder einmal, dass er noch so viel mehr zu lernen hatte und eigentlich immer noch am Anfang stand. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber innerlich war der junge Conchobair immer noch sehr aufgewühlt und traute sich nicht die Edalphi anzuschauen. Ihr Gesagtes nahm er auf und den am Ende gesetzten Seitenhieb fand er als zurecht gegen ihn angebracht. Bei genauerer Betrachtung war es doch irgend wie ein Wettstreit zwischen den Elementarvölkern und den Siedlern, wer als Letztes seine eigene Kultur für die Kultur des jeweils anderen aufgab. "Andere Länder, andere Sitten." Kommentierte er gewisser Weise nüchtern. "Genieße den Tag so, als ob es dein Letzter wäre...so lautet ein altes Sprichwort. Ich habe vergessen woher es stammt und wer es gesagt hat. Es fiel mir nur gerade dazu ein." Der Ritter nahm wieder auf seinem Stuhl platz und aß den Rest des Salats auf. So als ob vorher nichts gewesen wäre. Ihren Blick erwiderte er nur etwas zögerlich und bemerkte aufs erste auch nicht, das sie ihn nicht direkt ansah. Der Griff zum Bierkrug, um diesen fast gänzlich zu leeren, wirkte wie ein Erlösung für ihn. Die schlechten Gedanken schienen für einen Moment einfach fortgespült zu sein und er hoffte das sie es auch einfach blieben. Als sie nach menschlichen Sitten und Gebräuchen fragte, erhob er sich wieder und räumte soweit seine eigene, als auch die leere Schale von Yael ab. "Gib mir einen Moment für den zweiten Gang. Ich bin sofort wieder da." Sagte Landuin und verschwand mit den beiden Schalen im Zelt. Ein kurzes Scheppern war zu vernehmen, so als ob jemand etwas metallenes auf einen Tisch fallen ließ. Dann vernahm man das eine oder andere Geräusch das man machte, wenn man etwas suchte, gefolgt von einem erneuten Scheppern, das von einem kurzen Murren sowie einem "Ach zum Namenlosen." und "Verphext und zugenäht." untermalt wurden. Das Aeriskind trat wieder heraus. In der einen Hand zwei neue Schüsseln, die kunstvoll gearbeitet und verziert waren. In der anderen Hand eine kleine Schale mit Fleisch. Die Schale mit Fleisch stellte er auf seinem Platz ab. Mit den anderen beiden Schalen ging er an das Lagerfeuer über dem ein Topf hin. Zwei, drei Handgriffe später und die Schalen waren mit dem Inhalt des Topfes gefüllt. Behutsam und vorsichtig stellte der Albernier eine dieser Schale vor Yael auf dem Tisch ab. Die andere Schale wanderte an seinen Platz. Es war eine Linsensuppe. Zubereitet mit Kartoffeln, Karotten und allerlei anderen Zutaten. Fleisch beinhaltet sie aber nicht. Der Neffe des Schwertkönigs nahm wieder auf seinem Stuhl platz. "Da ich weiß, das du kein Fleisch isst, habe ich veranlasst das diese Suppe ohne Fleisch zubereitet wird." Er lächelte vorsichtig und ging etwas aus seiner Defensive heraus. Da er selber nicht auf Fleisch verzichten wollte, schob er mit dem Löffel etwas Fleisch von der Schale in seine Schüssel. Erst dann begann er zu essen und zu erzählen: "Das Wiegenfest und die Hochzeit sind soweit Feste aller menschlichen Kulturen. Jedenfalls die, die ich kennenlernt habe. Sie mögen in den Kulturen unterschiedlich Formen haben, wie man sie feiert, aber im Grund sind sie alle gleich: Zwei unschätzbar wertvolle und kostbare Tage im Leben eines Menschen. In Aventurien, aus dem ich ursprünglich stamme, ist das Jahr in zwölf Monate zu je 30 Tagen eingeteilt. Jeder Monat gehört einem unserer zwölf Götter, die ganz im Zeichen der jeweiligen Gottheit stehen und auch mit Feiertagen und Festen versehen sind. Außer die letzten fünf Tage des Jahre, die sind dem Namenlosen anheim gefallen und es geziemt sich an diesen Tagen nicht das Haus zu verlassen, da sie voll von Unglück und Bösen sind." Der Mittelreicher machte eine kurze Pause, um den Krug zu leeren und fuhr dann fort: "Es gibt daher viele Feste bei uns. Manche werden nur in bestimmten Regionen gefeiert, andere dafür fast auf dem gesamten Kontinent. Es gibt viele Feste die von Wettkämpfen wie Turnieren begleitet werden. Das war immer etwas, auf den man mich antreffen konnte. Wir feiern Erntedankfeste, Große Ereignisse unserer Geschichte, sowohl gute, als auch schlechte, Geburtstage hoher Würdenträger, aber auch Feste die alleine der Schönheit und der Freiheit gewidmet sind." Den letzten Abschnitt schien er bewusst so gewählt zu haben. In der Hoffnung ihre Neugier zu wecken? Es wurde kurz danach Stille um ihn und er schien über etwas nachzudenken eher er dann wieder etwas sagte: "Du sagtest das ein Edalphi den Tag seiner Geburt nicht feiert. Ich gehe davon aus, das ihr soweit daher auch keine besonderen Ereignisse, die in Verbindung zu eurem Volk stehen, feiert? Also nicht einmal den Bruch des Edalphi-Fluches?" Fragte der Ritter etwas vorsichtig, aber durch aus neugierig ob er damit richtig lag.

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    Hast du das Glück Albernier zu sein, hast du tatsächlich Glück.

  • Sie war immer noch sehr reserviert, womöglich hatte sein Handeln den heutigen Abend zu etwas Seichtem verwandelt und ihm die völlige Lenkung und Kontrolle der Gespräche eingebracht, aber von der mit Emotionen beladenen Edalphi war nun weniger übrig, jetzt saß eine überlegtere Gesellschafterin vor ihm. Durchaus etwas neues, was zumindest Landuin noch nicht an der Bia´Car gesehen haben dürfte. Fast wie eine Menschenfrau schenkte sie jetzt allen Gesprächsregeln Beachtung und erwähnte wie beiläufig sogar einen Dank: "Es ist sehr nett, dass die Suppe ohne Fleisch zubereitet wurde. Vielen Dank dafür." Offensichtlich wurde jetzt auch noch jede persönliche Ansprache eingestellt und ganz den Sitten seines Volkes gefröhnt, denn sie wartete auch höflich, bis er saß und selbst etwas gegessen hatte, bevor sie probierte und direkt im Anschluss das Essen lobte, dabei aber nicht erkennen ließ, ob es ihr tatsächlich schmeckte. Mit der Antwort ließ sie sich eine Menge Zeit, aß erst sorgfältig und stumm und fing erst an zu sprechen, als die erste Tätigkeit beendet war: "Das ist zum Teil zutreffend. Wir feiern einige Ereignisse unseres Volkes, allerdings nicht an die jeweiligen Tage gebunden. Beispielsweise gibt es die ewige Eintracht, ein kritisches Ereignisse- aus eiserner Sicht gesehen für die Historie unseres Volkes aber ausschlaggebend. Das Ereignis liegt, das dient zum Verständnis, in seiner ersten Variante noch vor dem Weltenbrand. Alle Stämme, also auch die Toria, schworen, niemals wieder einen Edalphi anzugreifen. Wir anderen Stämme, also jene vier, die nicht mit in die Kelriothar gegangen sind, haben bis heute daran festgehalten. Dementsprechend ist es anfangs schwierig für uns gewesen, unsere so veränderten Brüder und Schwestern der Toria bei den Zweiflern zu sehen und zu bekämpfen. Doch alles, was wir inzwischen über die Welt, die nicht sein darf, wissen, sind das sowieso nicht mehr wirklich Edalphi. Auch wenn wir alle spätestens mit dem Kontakt mit einem der Urzweifler verstanden haben, warum unser Volk sich von Magica abwandte und der Ratio folgen wollte. Beides Themen, dass ich hier in diesem Rahmen bei Tisch sicher nicht ausführen werde. Das würde sich nicht ziemen." schloss sie. "Der Tag, an dem der Fluch gebrochen wurde, hat viele Vorteile für unser Volk gebracht und wir feiern dieses Ereignis in jeder neuen Beschäftigung, die ausserhalb unserer Aufgaben liegt- gleich, wie nützlich oder unnütz sie ist. Aber es gibt auch für dieses umfassende Ereignis keinen Feiertag- zumindest nicht, dass ich wüsste. Wer weiß, wenn wir mal rausgefunden haben, dass wir 20 werden oder so, dann haben wir vielleicht auch Zeit für feste Tage zum Gedenken und Innehalten." Nun wartete Yael ab, wie das Gespräch weiter verlaufen würde, sie selbst nahm eine abwartende Körperhaltung ein, hatte säuberlich das Besteck zur Seite gelegt und die Hände ruhig und mit ausgestreckten Fingern auf dem Tisch abgelegt. Ihr Blick war klar, suchte aber immer noch nicht Landuins Augen, sondern schien noch immer einen anderen Punkt, vielleicht seine Augenbrauen, zu fixieren, wann auch immer es das Gespräch verlangte, sein Gegenüber anzusehen. Abschließend lächelte sie höflich, wie als Aufforderung, dass er das nächste Thema würde anschneiden können, welches ihn interessierte.

  • Der Albernier begann die Edalphi in ihrer Erzählung und ihrem Verhalten zu beobachten. Je mehr er das tat, um so mehr missfiel es ihm, was er mit ansehen musste. Es war wie, als ob er sich mit einer Puppe unterhalten würde, die man eigens für ihn hübsch zurecht gemacht und an den Tisch gesetzt hatte. Eine emotionslose Hülle, die sich so verhielt, wie die Edalphi glaubte ihm damit gefallen zu würden. Landuin hasste dieses höfische Gehabe, das sie ihm entgegenbrachte. Er hasste aber nicht sie, die überhaupt nichts dafür konnte und dieses alles ebenfalls hassen würde, sondern sich selber. Den es war sein unüberlegter Wunsch und Wutausbruch, der Yael dazu gebracht hatte sich jetzt so zu verhalten. Schlagartig kam Erinnerungen aus seiner Vergangenheit hervor. Bankett und Feste zu denen der junge Conchobair geladen war und bei denen sich die junge adeligen Frauen genau so gegenüber ihm verhielten, weil sie glaubten ihm damit zu gefallen und am Ende so als gute Partie von ihm erwählt zu werden. Das war einer der Gründe warum er nicht verheiratet war. Ihm waren diese ganzen Protokolle und Verhaltensregeln an den Adelshöfen immer zuwider. Der Ritter kannte und beherrschte sie zwar, aber oft setzte er sie nur ungerne um, weil er es einfach tun musste. Die Frauen die ihm gefielen waren die, die nicht zu allem Ja und Amen sagten, sondern auch mal ihre eigene Meinung aussprachen. Diejenigen die selbstständig sind und einen freien Geist besitzen. Doch waren sie alle nicht so, bis auf eine einzige Frau...Mhaire..., aber die war schon vor so langer Zeit fort und seitdem hatte der Albernier sie nicht wiedergesehen. Als er Yael betrachtete, glaubte Landuin in ihr Mhaire wiederzuerkennen. Ihr Verhalten in einigen Dingen war so gleich. Auch Mhaire war in ihrer Art frech, hatte Landuin oft genug ihre Meinung gesagt und liebte sowohl die Unabhängigkeit als auch die Freiheit. Er verscheuchte den Nebel der Erinnerung, den es schmerzte ihn sehr an das Vergangene zu denken und das konnte man ihm auch ansehen. Bald aber würde alles vorbei sein. Eine Mhaire war nicht hier und eine Yael auch nicht. Zwar saß dort eine Hülle die wie Yael aussah, aber sie war in diesem Moment nur eine Hülle. Ihr höfliches Lächeln ließ ihn schaudern und in gewisser Weise machte es ihm auch etwas Angst. Das war nicht die wunderschöne Edalphi die er so sehr schätzte und bewunderte, sondern ein "groteskes" Abbild des Dienerbefehl und dem Wunsch gefallen zu wollen. Er nahm das Ganze als eine Art Lektion auf. Eine Lektion die er mehr als verdient hatte.


    Der Ritter ignorierte ihre Antwort auf ihre Frage, auch wenn er alles wahrgenommen hatte. Er suchte einen Ausgang für diese falsche Situation. "Yael du bist eine von den beeindruckendsten Personen die ich auf diesem Kontinent kennenlernen durfte und die ich nach so kurzer Zeit schon so sehr bewunderte und schätze. Du bist wunderschön, klug, frech, laut, mutig, unabhängig, dickköpfig, strebst nach der Freiheit für diese Welt und bleibst deinen Idealen treu. Du bist die Stimme der Freiheit und die Freiheit braucht eine Stimme die ihre Botschaft verkündet. Du bist so viel für diese Welt, aber keine Puppe für andere, vor allem nicht für einen dummen Narren, der immer noch nicht gelernt hat auf seine Worte zu achtet und der für dich sein eigenes Leben geben würde. So wie du bist, lieben und schätzen dich alle deine Freunde, so und nicht anders." Die Worte des Albernier waren aufrichtig, ehrlich und herzlich. Sein Blick war voll stolz auf die Edalphi, die für ihn genau das anging, was die Elementarvölker endlich angehen sollte: Die Entfernung des Dienerbefehls. Landuin griff nach seinem Krug und erhob ihn "Durch dich haben die Elementarvölker und somit ganz Mitraspera eine Zukunft und Ich bin glücklich das du heute hier bist, damit ich einen weiteren Schritt auf Aeris zugehen kann." Er hoffte das die Puppe die wahre Yael frei gab. Den er wollte jetzt niemand lieber hier haben, als die Yael die er so sehr mochte und schätzte.

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  • Yael schüttelte sich bei all den Komplimenten aus ihrer Starrheit, inzwischen mit hochrotem Kopf über die Eigenschaften, die er ihr zuschrieb. Irgendwie war ihr diese Art von Aufmerksamkeit peinlich, auch wenn sie dennoch sehr geschmeichelt war. Eine seltsame Mischung der Gefühle. Und auch wenn sie ihm insgeheim nicht zustimmte, da sie wusste, wer eigentlich die Kinder der Freiheit anführte und dass die ganze Bewegung durchaus auch ohne sie funktionieren würde, freute sie sich, dass nicht alle Siedler ihr Gesicht hassten, weil es das aktuell deutlichste der Rebellion war. Aber genug von ihr, er hatte gesagt, es sei wichtig und nun auch noch, dass er einen weiteren Schritt auf Aeris zugehen würde.


    Sie veränderte also ihre Haltung, bewegte sich automatisch wieder mehr und sagte mit einem Tonfall, der klar machte, dass jetzt alles vorangegangene bereits Terra gehörte: "Also, der Herr Ritter hat etwas für Aeris? Es wird ja wohl nicht nur ein zauberhaftes Essen für eine ihrer Dienerinnen sein?" Die Aufforderung war nicht nötig, aber Yael hatte Spaß daran, sie auf diese Art zu formulieren. Früher hätte sie den Satz nichtmal verstanden, aber diese Angewohnheit des leicht nervigen ständigen Herausforderns war ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Vermutlich störte es aber den Albernier nicht, er hatte diese Angewohnheit selbst auch schon angenommen, auch wenn er damit zumindest Yael nicht störte oder nervte. Vielleicht gehörte es aber unter den Dienern des Strums einfach dazu, so zu werden.

  • Der Ritter fiel sprichwörtlich ein Stein vom Herzen, als er sah das aus der Puppe wieder eine fühlende Edalphi geworden war. Er lächelte und trank den Krug aus. Zufrieden stellte er das Trinkgefäß wieder ab. Irgend wie mochte er es, wenn Yael rot im Gesicht wurde. Für ihn war es ein Zeichen das sie seine Worte sehr positiv aufgenommen hatte. "Ja ein Ritter Aeris hat etwas für ihre Stimme und nein es ist wirklich mehr als "nur" ein zauberhaftes Essen für diese wunderschöne Stimme." Entgegnete er der Edalphi mit leicht schmunzelnden und neckischen Worten. "Aber bevor wir dazu kommen die Ketten zu lösen, wird die Stimme leider nicht Drumherum kommen, auch den dritten und letzten Gang zu probieren." Fuhr der Albernier schmunzeln fort und nahm den Teller von der großen Holzschale. Ein runder Kuchen kam zum Vorschein. Mit seiner typisch bräunlichen Farbe wirkte dieser jetzt nicht besonders außergewöhnlich. Auch fehlten allerlei Verzierungen. Von daher war es wohl einfach ein gewöhnlicher Kuchen. "Honinger Honigkuchen." Kommentierte Landuin glücklich und man konnte ihm anmerken, das dieser Kuchen wohl eine Bedeutung für ihn hatte. "Eine typische Speise aus meiner alten Heimat, die mich an diesen immer denken lässt. Von meiner Haushälterin für mich gebacken und sie hat immer sehr viel Freude daran mir diesen Kuchen zu backen. Doch dieser hier wird der Letzte sein und deshalb will ich ihn sehr gerne mit dir teilen. Danach wird es für mich keinen mehr geben, bis ich mein Ziel erreicht habe. Ein weiterer Schritt um von meiner Vergangenheit loszulassen. Es mag ein seltsamer Schritt sein, aber es wird gewiss nicht der letzte Schritt sein." Erzählte er in gewisser etwas wehmütig, aber da war auch ein Hauch von Hoffnung zu vernehmen. Der Wind blies leicht über das Lager und brachte kurz die Kerzen und das Feuer etwas zum flackern. Zwei kleine Zettel die auf Landuins Notizbuch lagen, wurde herunter geweht und etwas in Richtung Yael getrieben. Sie blieben aber nach einigen Zentimetern schon wieder auf dem Tisch liegen. Der junge Conchobair bemerkte das ein passendes Messer zum Anschneiden des Kuchens fehlte. "Hm...da habe ich wohl etwas vergessen. Einen Moment bitte...ich hole eben ein passendes Messer für den Kuchen." Sagte er, räumte dann die beiden leeren Suppenschüsseln samt Fleischschale ab und verschwand damit abermals in dem Küchenzelt. Das eine oder andere Gepolter war zu vernehmen und die Suche nach dem Schneidewerkzeug schien wohl etwas Zeit in Anspruch zu nehmen. Wieder wehte der Wind kurz auf und trieb die beiden Zettel auf die Edalphi zu. Einer blieb vor ihrem Teller liegen, der andere an der Blumenvase ein Stückchen oberhalb des Tellers. Sie könnte die Zettel lesen, wenn sie wollte (siehe PN). Genug Zeit wäre dafür sicherlich, den der Ritter war im Zelt nach dem Messer noch nicht fündig geworden.

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  • Kuchen war nun wirklich nicht Yaels Leibgericht, wie alle süßen Sachen mochte sie Kuchen nicht besonders. Das änderte sich aber offenbar, als sie das Gebackene beschrieben bekam, denn plötzlich war er in ihren Augen deutlich mehr als nur eine beliebige Nachspeise. Es war ein Stück Vergangenheit, ein Stück alte Welt, voller Bedeutung und Erinnerung. Tatsächlich besah sie den honiggetränkten Teig auf eine gänzlich andere Art, viel aufmerksamer, als Essen sonst bedacht wurde. Na, sie würde gleich sehen, ob der optisch nicht so eindrucksvolle Kuchen tatsächlich etwas über des Ritters Vergangenheit preisgab. "Ich bin schon ziemlich gespannt auf den Kuchen hier! Honinger Honigkkuchen klingt auf jeden Fall so, als hätten den Könner gemacht,“ lachte sie. Dann wurde ihr Blick von den Pergamenten abgelenkt und für Yael stellte sich keine Frage, sie las einfach, was da zu ihr herüber wehte, nahm sogar beide Blätter in die Hand, damit der Wind sie nicht gänzlich fort treiben würde. Laut genug, damit Landuin sie auch im Zelt hören konnte, sagte sie: „Ist das sehr schwer für dich, sie nicht zu sehen? Kennst du die beiden Kleinen überhaupt? Können sie schon reden und laufen? Ach, lade sie doch einmal hierher ein, oder geht das nicht?“ Sie schien kein Geheimnis daraus machen zu wollen, dass sie in seiner privaten Korrespondenz gelesen hatte, schien sich nicht mal der Grenzüberschreitung bewusst zu sein.


    Warum nennst du mich immer noch Stimme? Ist das ein Titel, den du mir verleihst? Ich glaube, damit werden viele Leute glauben, ich bin eine durchgedrehte Angeberin... Ich glaube, ich wäre neidisch, wenn jemand sagen würde, er wäre das...obwohl ich mich ...heimlich...na ja...ich fühle mich über alle Maße geschmeichelt.... Ah, außer bei Minamey. Da ist es so eindeutig, warum sie so heißt, also goldene Stimme! Wenn Schönheit einen Klang hätte, dann wäre es dieser, wenn sie ein Schlaflied für mich singt...Also, wenn sie singt“ Jetzt war Yael völlig verlegen. Er wusste, dass sie sich unendlich geschmeichelt fühlte von dem Titel und insgeheim sehr stolz war, dass er sie so nannte, aber dennoch, allzu oft waren die Phasen bei Yael dann doch nicht, in denen sie mit Größe oder Anerkennung gut umgehen konnte und wirklich vorzutreten und mehr zu sein als der Schild für ihre Sache, diejenige, die man hassen würde, dazu war Yael nicht ausgebildet, darauf war die letztlich immer noch kindliche Edalphi vielleicht auch einfach nicht geeignet.


    Aber sie wich ab, langsam schien sie zu erahnen, was er vorhatte mit diesem Abend und irgendwie machte diese Vorahnung Yael traurig. Er würde, so glaubte sie, einen Schritt auf Aeris zu gehen, indem er seine Vergangenheit gab und das würde ihn sehr schmerzen, ihn entwurzeln. Ein Prozess, der zwar notwendig war, davon war die Freundschaftsträgerin überzeugt, aber eben auch einer, den sie selbst mit viel Trauer und Leid bezahlt hatte. Umso schlimmer war es nun, da sie gelesen hatte, was er damit opfern musste. Allerdings wollte sie ihm auch nicht im Wege stehen, weshalb sie versuchte, sich nicht allzuviel anmerken zu lassen und wieder auf ein leichteres Thema zu kommen: „Hast du deine Flagge eigentlich auf der Mauer gehisst gelassen oder hast du es wieder mitgenommen. Ich hätte es ja zeitweise nicht für möglich gehalten, dass du das schaffst!


    (Antworten werden etwas dauern, bin bis Montag nicht mehr am PC)

  • "Du darfst darauf auch gespannt sein. Er schmeckt nicht so süß wie der Name es vermuten lässt." Kam es aus dem Zelt "Meine Haushälterin ist eine wahre Künstlerin was das Essen angeht. Als ich mich damals nach Mitraspera aufmacht, zögerte sie keine Sekunde mit mir zu kommen. Sie war der festen Überzeugung das ich verhungern müsste, wenn sie nicht für mich da wäre, um mich zu bekochen." Erzählte Landuin und lachte bei dem Gedanken. Nach einem passenden Messer war er aber immer noch nicht fündig geworden. Mehrere scheppernde und krachende Geräusche drangen aus dem Zelt, nachdem Yael zu erkennen gab, das sie die beiden Zettel gelesen hatte. Irgend etwas schien zu Bruch gegangen zu sein. Dann war es plötzlich ganz Still und es vergingen ein paar Augenblicke bis überhaupt wieder ein Geräusch aus dem Zelt dran. "Ah da ist es ja." Kam es recht stumpf und emotionslos. Wieder dauerte es einige Augenblick bis der Ritter herauskam. In der Hand hielt er das gesuchte Messer. Sein Gesicht wirkte irgend wie ausdruckslos. So als ob jegliche Freude daraus entwichen wäre. Ohne die Edalphi anzuschauen oder ein Wort mit ihr zu wechseln, ging er direkt auf den Kuchen zu und schnitt zwei Stücke heraus. Er wollte noch ein drittes Stück abschneiden, doch der junge Conchobair hielt damit inne und legte das Messer auf den Tisch. "Ja...ja es ist sehr schwer für mich das ich sie nicht sehen kann. Wie du gelesen hast, vermisst mich vor allem meine Mutter sehr. Sie lässt keinen Moment daran aus, es mir in ihren Briefen mitzuteilen. Es schmerzt mich sehr, dass ist das neue Lebe in meiner Familie nicht willkommen heißen kann und nicht sehen kann, wie es aufwächst, um sich seine Sporen zu verdienen. Am meisten schmerzt es mich aber der Gedanken, das die beiden wohlmöglich nur durch Geschichten an ihren Onkel erinnert werden. Das sie kein Gesicht, keine lebendige Erinnerung an ihn haben werden. Das sie am Ende nur eines über ihn wissen: Er verließ die Familie und die Heimat für einen fernen Ort und kehrte niemals nach Hause zurück." Sprach Landuin fast schon nüchtern. Man merkte ihm am, das die Gedanken an seine Familie schmerzten und ihn traurig machen. Oft hatte er sich darüber Gedanken gemacht. Unentwegt kreiste sie in seinen Erinnerung. Aber er musste das jetzt hier durchstehen. Diese Herausforderung bestehen, den sein Ziel rückte immer näher. Er schloss die Augen und atmete einmal tief ein und aus. Sein Blick ging auf Yael über. Der Ritter fühlte sich immer gut, wenn er diese Herrlichkeit ansah, aber jetzt gerade war es nicht so. "Du weißt das ich weder Frau noch Kind habe. Sterbe ich, habe ich keinen direkten Erben der mir nachfolgt. Als Erstgeborener führe ich aber das Erbe der Familie an und es ist meine Pflicht dafür zu Sorgen das unser Familienzweig weiter fortbesteht. Ohne einen Erben ist das aber nicht möglich. Um so erleichtert und glücklich war ich, als mein Bruder mir schrieb, das er Vater geworden war. Damit wird er mit seinem Sohn unsere Linie fortführen. Denn wenn Aeris mir wirklich ihre Gunst erweisen sollte, dann bin ich nicht mehr das Erbe meines Vaters." Erneut atmete der Albernier tief ein und aus. Die Gedanken an seine Familie und seine alte Heimat schossen nur so durch seinen Kopf und er war wieder an diesem Punkt gelangt, wo er mit den Tränen kämpfte. Doch dieses Mal wollte er dem nicht nachgeben. "Ich hoffe das Aeris mir in all ihrer Güte den Wunsch erfüllt meine Familie noch einmal wiedersehen zu dürfen. Vielleicht wird mir dieser Wunsch ja dadurch erfüllt, das sie mich auf der bevorstehenden Hochzeit besuchen kommen. Wenigstens ein Teil von ihnen. Es wäre mir eine Ehre, wenn du sie kennenlernen möchtest. Dann kannst du sehen, warum wir Albernier so sehr mit der Heimat verbunden sind und es uns so schwer fällt loszulassen." Der junge Conchobair wirkte recht erleichtert als er das alles gesagt hatte. Ihm war etwas sehr Schweres von der Seele gefallen, das ihn immer dazu beitrug das er auf dem Boden gehalten wurde. Die Lebendigkeit schien wieder in sein Gesicht zurückgekehrt zu sein. Er betrachtete Yael jetzt wieder in der üblichen Weise und lächelte sogar knapp dabei. Irgend wie schien er aber zu merken, das die Edalphi nicht vollkommen glücklich über seinen Schritt war. "Du hast es gelesen, weil du es für richtig erachtet hast. Sei nicht traurig deswegen, sondern freue dich, das du jemanden Aeris nahe gebracht hast...du, die du bist die Herrlichkeit des Windes." Fuhr der Nordler fort und legte jeweils ein Stück Kuchen auf die beiden Teller.


    Er nahm wieder auf seinem Stuhl Platz, goss etwas Bier in seinen Krug nach und aß etwas von dem Kuchen. "Ja es ist ein Titel den ich dir verliehen habe, den es ist das, was ich in dir sehe. Die Freiheit braucht eine Stimme, die ihre Worte sowie Wünsche verkündet und du bist diese Stimme. Du stehst für die Freiheit ein und gibst ihr ein Gesicht. Eine Stimme ist mehr als nur ein wohlklingender Klang, wie bei der von Minameys schöner Stimme..." Sagte Landuin aufrichtig und glücklich, den er lauschte gerne dem Gesang der Hohepriesterin. "...eine Stimme kann Mut machen, Hoffnung oder Trost spenden. Deine Stimme hat dafür gesorgt das sich immer mehr Stimmen erheben, um für die Freiheit zu kämpfen. Stelle daher deine Stimme in kein schlechtes Licht, den da gehört sie nicht hin." Versuchte er sie mit seinen Worten weiter zu ihren Zielen zu ermutigen.


    Jetzt stand er doch wieder auf. Er griff nach dem Messer und schnitt dem Kuchen mehrere Stücke ab. Zwei davon packte er sich auf seinen Teller und begann sie zu essen. Die Edalphi konnte recht gut erkennen, das er die Stücke mit Genuss aß. Der Kuchen machte ihn wirklich glücklich.


    Als sie ihn auf die Fahne ansprach, nickte er bestätigend, trank aber erst einen Schluck Bier, bevor er ihr antwortete: "Ja ich habe sie gehisst und wehen lassen. Sie wird aber nicht an der Weltenschmiede verblieben, sondern soll wie die das Abbild Marîens die Welt sehen. Daher wird auch sie mich auf meinen Reisen begleiten." Der Wolfsmärker schaut Yael mit einer Mischung aus Verwunderung und Skepsis an. Er war sich nicht sicher, ob ihr letzter Satzes provozierend oder wirklich ernst gemeint war. "Wie meinst du das? Hattest du Zweifel an meinen Fähigkeiten? Ich hab immerhin deine gestellte Aufgabe auch erfüllt oder siehst du die angebrachten Flugblätter an der Festung als fern ab von der Aufgabe?" Gespannt schaut der Ritter sie an und unterbrach dafür sogar den Kuchen.

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    Hast du das Glück Albernier zu sein, hast du tatsächlich Glück.

  • Sie hatte ein richtig schlechtes Gewissen, als Landuins Gefühle seiner Familie gegenüber sie erreichten. War es wirklich richtig, dem Drängen nachzugeben, alle um sie herum stets zu Größe antreiben zu wollen? Durfte sie das überhaupt? Wenn Aeris ihr wirklich eine Gabe mit ihrer Freundschaft gesandt hatte, dann wohl jene, andere zu inspirieren, Aeris Tugenden zu folgen. Oft war es ihr schon aufgefallen, dass andere Träger ihrer Freundschaft plötzlich Gaben hatten, die sie davor nicht gehabt hatten, dass sie schneller geworden waren oder mächtiger. Yael hatte an sich selber nur diese Ziehen in der Brust, sie sah so oft in den anderen um sich herum etwas schöneres, etwas, das am nächsten Tag schon ein Stück weit aufsteigen konnte und dieses Ziehen führte sie dazu, zu versuchen, diesen Wesen anzutreiben. Aber mit welchem Recht machte sie das? Landuin war traurig, seiner Familie würde es das Herz brechen, wenn er nicht nach Hause kommen würde. Und auch Yael schmerzte es und dennoch gab es nur den Weg voran, immer nur nach vorne. Sie seufzte und weil sie den Ritter gerade weder bestärken wollte, noch ihm im Weg stehen konnte, nahm sie einen großen Bissen des Kuchens. Für die Empathin war es ein anderer Geschmack als für einen normalen Essen, denn sie bildete sich ein, dabei die alte Welt in Landuins Gefühlen mit zu schmecken. Auch seine Sehnsucht nach der alten Heimat und die eigentlich schönen Gefühle, die er damit verbunden hatte, mischten sich zu dem süßen Geschmack des Honigs, den Yael schon deswegen gut leiden mochte, weil er eine goldene Farbe hatte. Nach einer Weile des Genießens sagte sie schließlich: "Aeris wird ihnen schon das Fernweh...und auch das Heimweh nach dir schenken, dass sie zu dieser Hochzeit kommen." Sie hoffte das wirklich, Landuin hätte das verdient. Trotzdem, er musste loslassen, wenn er fliegen wollte.

    Als er über den Titel sprach, nickte sie. "Vielleicht hast du recht, wenn es um diese Bezeichnung geht. Ich will, dass andere diesen Kampf mitaustragen und solange er noch mit Worten geführt werden kann, umso besser. Dann hoffe ich, eine Stimme zu bleiben." So schlicht war Yael in ihren Gedanken manchmal tatsächlich. Und wenn man sich die Vita der jungen Frau ansah, hatte sie schon genug Leid für viele Leben erlebt, vielleicht also auch nur eine klägliche Hoffnung, einmal ohne Krieg auszukommen. Letztlich war Yael schon zu vielem geworden, warum nicht also zu einer Stimme? Weil du dann so wirst wie dein Vater? fragte es leise in ihrem Kopf. Andererseits, sie liebte und bewunderte ihren Vater- nicht zuletzt deshalb, weil er immer den Schritt nach vorne getan hatte, egal, was alle Welt von ihm halten würde. Ihre Gedanken schlossen ab mit diesem Thema und wanderten zum nächsten.


    "Ich sollte nicht sagen, dass du das nicht hättest schaffen können," beruhigte sie ihn, "aber, und das ist ja das wichtige bei Herausforderungen, leicht war es nunmal wirklich nicht. Und wenn der Zweifel ob des Gelinges nicht bestehen würde, dann wäre es ja einfach. Diese Aufgabe war nicht leicht und deswegen kannst du jetzt auch stolz sein." versuchte sie die Worte, die offensichtlich nicht eindeutig waren, ins rechte Licht zu rücken. "Auch die Vergangenheit Terra zu geben, ist schwer. Die Quihen Assil sind nunmal an der Größe unserer Seele interessiert und die zeigt und entfaltet sich erst an den Scheidepunkten, an den großen Aufgaben, an den Herausforderungen, die fast wie uns erdrückende Verzweiflung vor uns liegt und die wir, wie einen Berg gleich, schwitzend, erschöpft und mit unendlich viel Mühe überwinden, um dann, am Gipfel, den klaren, kalten Sturm zu genießen, der all diese Spuren von uns reißt und im Wind das Lied unseres Sieges um die Welt trägt." Sie hoffte, diesmal das Wortbild mit dem Berg richtig benutzt zu haben.