Die Reise ins Unbekannte

  • Walays ritt so schnell ihn sein Pferd tragen mochte immer weiter gen Norden. Seine Gedanken, sein Wesen ja sein ganzes Sein war von dem Wunsch ausgefüllt seien Nyame zu finden. Das Wispern hatte nicht aufgehört seinen Reigen zu vollführen. Es leiteten den Archon zielsicher einen Weg entlang, welcher ihm unbekannt war. Wann immer er zögerte, eine Pause einlegen wollte oder durch irgendetwas daran gehindert wurde den Weg direkt zu folgen wurden sie schmerzhaft lauter.
    Nach zwei Tagen ununterbrochenen Rittes begann sein Pferd zu lahmen.

  • Er band sich vom Sattel los und rutschte vom Rücken des Pferdes.
    Der Schlafentzug setzte ihm zu, der ritt der vorrangegangenen Tage zollte seinen Tribut, er konnte den Weg nicht verlassen, sonst hätte er das Pferd schon lange gewechselt, doch er durfte nicht aufgeben.
    Er nahm sich das aus den Satteltaschen, was er brauchte und ließ´, dass Pferd laufen, es würde schon seinen Weg finden.
    Er sank kurz auf die Knie und schickte einen stummen Hilferuf an die Elemente, ihn zu stärken für seinen Weg der vor ihm lag.

  • Zielsicher trottete das Pferd den Weg zurück, welchen sie gekommen waren. Es kannte seinen Stall und würde den Pfad folgen bis es dort angekommen war. Sein Hilferuf an die Elemente wurde erhört und er fühlte neue Kraft durch seine Adern rinnen. Leider dämpfte dies nicht den dumpfen Schmerz in seinem Kopf, wohl durch die Stimmen hervorgerufen. So erhob er sich und folgte dem unsichtbaren Ruf weiter bis er an einem kleinen Wäldchen ankam.


    Zerlumpte Gestalten hatten hier ein Lager aufgeschlagen. Auf einem Feuer briet ein frisch erlegtes Reh, die Versammelten indes schienen über seine Ankunft nicht erfreut zu sein. Sie griffen zu einfachen Axten und Küppeln und zwei von ihnen spannten ihre Bögen.

  • Er blieb stehen, kniff seine Augen zusammen, sah die Gestallten an, seine Laue war nicht die beste und jetzt wagten sie es mit Pfeilen auf ihn zu zielen.
    Schild und zepter lagen griffbereit in seinen Händen.


    Ich denke ihr wisst nicht vor wem ihr steht, daher solltest ihr die Waffen senken, oder ist es jetzt Brauch den Archon des Nordens zu bedrohen.


    Er fixietre seine Gegner, in seinem Kopf bildete sich die beste Angriffstaktik für diese Übermacht.

  • Gelächter folgte seinen Worten. Der bereitete der Männer trat vor und höhnte: "Ein Archon ohne sein Gefolge. Der unsrige wird uns zu Lebzeiten noch belohnen, wenn wir ihm deinen Kopf bringen." Als hätten die Männer nur auf dieses Zeichen gewartet rannten Sie wild brüllend auf Walays zu. Mehr als ein dutzend Pfeile flogen aus dem Wald heran.

  • Wie es schien waren die Elemente auf Walays Seite, kam doch kein einziger Pfeil an ihn heran. Immer wieder lenkten kleinere Windböen die Geschosse in ihrem Flug ab, so dass sie knapp den anvisierten Körper verfehlten. Der Archon indes stürmte immer weiter voran und prallte sehr schnell gegen die Ersten der zerlumpten Gestalten. Walays fand sich nach kurzer Zeit inmitten eines wilden Gemenges an Kämpfern, welche alle nur ein Ziel hatten, ihn, den Archond es Landes mit ihren Knüppeln und Äxten zu verletzen.

  • Er spührte die Elemente, sie umgaben ihn, durchfluteten ihn, er ließ ihnen freien Lauf.
    Er spührte die Worte Ignis, welche sie, ihm auf seinen Weg mitgegeben hatte, seine Augen nahmen das tiefe Rot der Drow an, jeder Gegner der ihm in die Augen sah, konnte das Inferno sehen, welches in ihm loderte.
    Das Zepter fand sein Ziel, die Knüppel barsten, wenn sie mit der Waffe der Elemente zusammen traff, sein Schild gab dumpfe Töne von sich wenn eine Waffe des Gegners mit ihm geblockt wurde, seine Rüstung gab metallische Geräusche von sich, wenn eine Waffe ihr Ziel fand, doch es waren wenige Treffer und sie schütze ihn gut.
    Ein mächtiger Hieb fand sein Ziel, sein Gegner ging in die Knie, er nutze diesen und stieß sich ein wenig in die Luft dann krachte der Kopf des Zepters abermals auf einen Körper der in sich zusammen sackte.
    Er drehte sich um und sein Schild fand ein Ziel, knirschend gab die Nase seines Gegners nach und brach, der Mann ging benommen zu Boden.
    Eine kurze Pause tat sich auf und er sprach.


    IHR seid des TODES!


    Ein grauenvolles Lächeln umgab seine Züge, ob es der Rausch der Elemente, oder das Blut seiner Nyame war konnte niemand sagen.

  • Der ungleiche Kampf währte nur kurze Zeit bis er verebbte. Die Angreifer, allesamt in Lumpen gehüllt, hatten den in blanken Stahl gehüllten Walays mit ihren Knüppeln und Äxten kaum etwas entgegen zu stellen. Die Wut der Elemente, entfesselt durch seinen Zorn tat ihr übriges. Er, der Archon des Nordens hatte sein Urteil gefällt und es mit eigener Hand vollstreckt. Der Rausch des Blutes und der Wut verebbte und er stand über den zerstörten Leibern seiner Angreifer, zwei Dutzend an der Zahl.


    Erschöpft fuhr er mit seiner Hand durch seine Haare und spürte einen stechenden Schmerz an seinem Hinterkopf. Einer der Knüppel hatte wohl seinen Kopf getroffen und ihn dort eine leicht blutende Wunde zugefügt. Sonst war er, von ein paar blauen Flecken, unter seinem Kettenhemd einmal abgesehen unverletzt.

  • Er blickte wie in Trance auf die Toten, welche ihn umgaben, hatte er das getan, hatte er den Elementen freien Lauf gelassen?
    Er nahm etwas Schnee und kühlte seinen Hinterkopf, wankte zu ihrem Lager, dort suchte er sich Verpflegung zusammen, nahm etwas von dem Reh und verzehrte es auf der Stelle.
    Er hielt nocheinmal inne, dankte stumm den Elementen für ihren Schutz und betete für die Gefallenen.
    Dann folgte er wieder der Stimme seiner Nyame.

  • Walays wanderte, den wispernden Rufen der Stimmen folgend, immer, immer weiter gen Norden. Körperlich schmerzhaft spürte er die Dringlichkeit mit welcher Kashalee ihn in großer Pein zu rufen schien. Die Wunde an seinem Hinterkopf bereitete ihm überraschenderweise mehr Probleme als er anfangs angenommen hatte. So hielt er an einem kleinen Wasserlauf inne um die Wunde zu kühlen, als er das leise lachen von Kindern vernahm.

  • Walays ging den Stimmen nach und entdeckte sehr schnell ein kleines Mädchen, lediglich in einem weißen Leinenhemd bekleidet am Lauf des Baches spielen. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und schien so vertieft in ihr Spiel zu sein, dass sie ihn gar nicht bemerkte.


    Leise vor Vergnügen kichernd sprach sie mal in einer hohen, mal niederen Stimme.

  • Das Mädchen wandte sich zu der Stimme in ihrem Rücken um und blickte Walay direkt an. Ihre ganze Gestalt, ihr Gesicht glichen einem Engel, überirdisch schön. Doch ihre Augen waren kalt und leer.
    Ihr ach so weißes Hemd war von vorn voller Blut, ebenso wie ihre Hände, in welchem sie jeweils eine Puppe hielt. Eine von ihnen hatte schwarze Haut und ein schneeweißes Kleid an. Offensichtlich weiblich. Diese Puppe war über und über mit Nadeln gesplickt. Dem gegenüber eine männliche Puppe in einer kleinen blechernen Rüstung gehüllt.


    Das Mädchen sagte nichts sondern lächelte versonnen.

  • Walays blickte das Mädchen fassungslos an, er starrte auf die Puppen, dann beruhigte er sich.
    Er versuchte zu erspühren ob die Verfehmten Elemente in seiner Nähe waren.


    Was tust du hier und was machst du mit den beiden Puppen?

    Er hatte erkannt, das die eine seine Nyame und die andere wahrscheinlich ihn darstellen sollte.

  • Walays versuchte zu erspüren ob sich Verfemte in der Nähe aufhielten, doch aus irgendeinem Grund wollte ihm das nicht so recht gelingen. Wann immer er einsetzte dies zu tun spürte er nur leere in seinem Herzen, Kälte die es umfangen wollte.


    Das Mädchen bedeutete ihn Platz zu nehmen. Dann sprach sie mit kindlicher Mine „Ich bin doch allein Walays und daher brauche ich meine Spielgefährten weißt du. Erst sie und nun … dich!“ mit diesen Worten entnahm sie ein Haarband ihrem weißblondem Haar und flocht es um Arme und Beine der männlichen Puppe. Für ihn indes fühlte es sich an, als hätte das Mädchen ihn direkt berührt. Arme und Beine wurden sehr schwer und er konnte sie nicht mehr bewegen.

  • Er blickte auf das Mädchen herrab, biss die Zähne zusammen, sie nutzte Magie, eine Art auf die er nicht wußte zu kämpfen.
    Er konzentrierte sich auf die Elemente, versuchte sich einen Reim auf das zu machen was sie tat.


    Ich bin kein Spielzeug.

    Kam es über seine Lippen.
    Er versuchte sich auf die Nyame zu konzentrieren, im Kampf gegen die Leere war sie die einzige, welche ihn unterstützen konnte, er rief sie und bat um hilfe, wenn sie ihm nicht helfen konnte musste er selbst einen ausweg finden.

  • Auf irgend eine Art und Weise schien der Gedanke an Kashalee ihm Kraft zu geben, sich aus dieser Umklammerung zu entwinden. Langsam, ganz langsam lockerten sich die Fesseln, welche ihn banden, und er kam wieder frei. Das Mädchen betrachtete ihn mit vollkommen leeren Blick, die Puppe und eine Nadel in der Hand haltend. „Egal was du tust Walays, du wirst verlieren. Kashalee bleibt dir verwehrt, denn sie ist mein. Finde dich doch einfach damit ab und komm mit mir. Ich kann auch eine nette Spielgefährtin sein, weißt du.“