Von Kelten, Kriegen und Gesprächen

  • Wann: Nach dem Julfest/Jahreswechsel
    Wo: Engelswacht
    Wer: Liadan und Emain
    Status: Auf Anfrage
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Emain saß rittlings auf einer Holzbank ohne Lehne, in der Hand einen Wetzstein und ihre Waffe, und schliff ihr Schwert. Sie trug nur eine einfache Tunika und eine karierte Wollhose, um den Hals lag kühl und angenehm ihr Torque.
    Eine vorwitzige Strähne ihres inzwischen doch recht kurzen Haares fiel ihr ins Gesicht, als ob die Locken vehement ihr Dasein erklären wollten.
    Die Kriegerin schwieg zu den ruhigen und immer wieder kehrenden Bewegungen und ließ ihre Gedanken zur Ruhe kommen - hier war der Wunsch der Vater des Gedanken.
    Viel war geschehen die letzten Tage.
    Man hörte nur das Geräusch, welches der Stein auf dem Schwert hinterließ, wieder und wieder, eine ruhige Szenerie.
    Emain atmete gleichmäßig, hörte nur auf das Geräusch und konnte die Gedanken doch nicht abstellen
    87 Krieger hatten für zwei Tage den Torque nieder gelegt und Kenna, die erste Kriegerin für einen Tag.
    So hatte man ihr Wort abgegolten und Emain hatte ihren Torque wieder erlangt - und Kenna nicht angeklagt, sondern ihr die Hand gereicht.
    Aber das war noch nicht alles, die Raunächte waren grausam und die damit verbundenen Träume und Visionen ebenso
    Wie sie mit dem, was sie selbst erfahren hatte umgehen sollte, wusste Emain tatsächlich nicht wirklich.
    Doch das Schwarze Eis fragte nicht nach persönlichen Belangen und so hatte Emain zwei Satteltaschen gepackt und Arantir aufgetragen, selbiges zu tun, und wartete jetzt auf weitere Anweisungen.

  • Liadan war auf einem Ihrer Rundgänge, wie jeden Tag. Tief in Gedanken versunken lief sie wieder einmal - unbewusst- in Richtung Kaserne .
    Es war viel passiert in den letzten Tagen und sie war immer noch verwirrt ob ihrer Träume, oder waren es doch Visionen? Emain und Tiodhlac hatten zwar versucht sie zu beruhigen und die Deutung der Runen fiel auch eher positiv aus, ein gewisses Unbehagen schwang jedoch noch immer nach.


    Als sie in den Innenhof der Kaserne gelangte hörte sie schon von weitem das monotone Schleifgeräusch von Stein auf Metall. Sie ging weiter, immer dem Geräusch nach.
    Da entdeckte Sie Emain, wie sie in aller Ruhe auf einer Bank saß und ihr Schwert bearbeitete. Ein leises Lächeln huschte über Liadans Lippen. Selten sah sie die Kriegerin in solch äußerlichen Ruhe. Doch auch Emain schien in Gedanken versunken zu sein.


    Liadan ging direkt auf die Kriegerin zu.
    "Darf ich mich zu dir setzen?" fragte sie ohne Umschweife.

  • Emain hob langsam den Kopf
    Liadan!
    Ein leises Lächeln huschte über die Lippen der Kriegerin
    "Sicher...nimm Platz!"
    Sie legte Schwert und Schleifstein auf den Tisch und deutete Liadan an, sich direkt neben sie zu setzen.
    Unaufgefordert nahm sie den Tonkrug und schenkte erst Liadan und dann sich selbst einen Becher Wasser ein.

  • Liadan nickte kurz und setzte sich links neben Emain auf die Bank.
    Dankbar nahm sie den Becher entgegen und nahm einen großen Schluck. Das Wasser schmeckte angenehm kühl.
    Sie stellte den Becher zurück auf den Tisch, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute Emain zunächst schweigend an. Dabei wanderte ihr Blick unwillkürlich zum Torque.
    Ihr Blick ruhte etwas zu lange darauf daher sprach sie Ihren Gedanken lieber laut aus: "Wie fühlt es sich an ihn wieder zu tragen?"
    Liadan schaute nun direkt in Emains Augen.

  • Emain stützte ihre Hände auf die Bank und blickte eine kurze Weile auf die Holzmaßerung
    Dann hob sie den Blick und lächelte schmal.
    "Richtig...es fühlt sich richtig an, ihn wieder zu tragen"
    Sie trank ebenfalls einen Schluck und betrachtete die Kaserne, sie war leer, die Übungen waren vorüber und sie hatte die Krieger in die Unterkünfte geschickt um zu packen.
    Wieder sah sie die Heilerin direkt an "Aber es ändert nichts, Liadan....ich mache nichts anderes, als ich ohne den Torque getan habe", erklärte sie

  • Liadan bemerkte den resignierten Gesichtsausdruck sofort. Sie nickte zustimmend, es musste schwer für Emain sein.
    Bevor sie die nächste Frage stellte, atmete sie einmal tief ein und aus.
    "Hat Iria noch nicht mit dir gesprochen?"

  • Emain hob fragend die Brauen
    "Warum sollte sie.... sie müsste mit mir sprechen, wenn sie etwas ändern wollte, aber warum sollte sie?", fragte Emain sichtlich überrascht.
    Sie trank den Becher leer und stellte ihn verkehrt herum auf den Holztisch

  • "Es hat doch eine Bedeutung, dass 87 Krieger ihren Torque für 2 Tage nieder legen. Sie muss doch spüren, dass es so nicht weiter gehen kann. Du bist einfach nicht du selbst!" erwiderte Liadan eindringlich.
    "Ich kenne mich mit der Kriegs- und Heerführung nicht aus, doch mein Gefühl hat mich selten getäuscht. Und es geht keinesfalls darum, dass ich Kenna ihr Amt als 1. Kriegerin nicht zutraue. Doch Du weißt ich höre zu, beobachte und sage meine Meinung gerade heraus."
    Nach einer kurzen Gedankenpause ergänzte sie "Selbst Kenna sagte 'du fehltst' und hat ihren Torque nieder gelegt. Wie kannst du da nur sagen 'es ändert nichts' ?"
    Stirnrunzelnd sah Liadan Emain weiterhin direkt an.

  • Emains leichtes Lächeln blieb
    "Ich weiß, was die Krieger getan haben und es ehrt sie und ich...ich bin stolz, so sehr stolz. Aber es ändert sich nichts, weil ich das mache, was eine militärische Heerführung tut, Liadan. Im Norden nennt man es Offizier, bei den Kelten 1. Krieger oder Königskrieger. Beides benennt denjenigen, der die Krieger anführt und das tu ich seit....." Emain stockte, sie hatte anfangs ihr Dasein als Freie wirklich versucht zu genießen "....einigen Wochen wieder und keiner macht es mir streitig."
    Emain hielt den Blick der Heilerin
    "Iria hat keinen 1. Krieger benannt, also ist es im eigentlichen Kenna noch immer. Ich bin diejenige, die die Krieger anführt. Das alles geht so lange gut, bis wir unterschiedliche Befehle erteilen"
    Aber dazu müsste sie überhaupt erst mal einen Befehl erteilen....
    ".... oder sie sich dagegen wehrt, dass ich das mache. Aber bis dahin ändert sich nichts. Im Moment habe ich den Kriegern und Kämpfern die Situation um das schwarze Eis erklärt, Habe Murdo informiert und lasse jetzt packen, dass wir uns in Tamiels Faust mit Yunalesc zusammen schließen."
    Emain legte den Kopf schräg
    "Wie geht es Dir, nachdem Du eine Nacht über die Ereignisse geschlafen hast?", wechselte sie das Thema

  • Liadan hörte den Ausführungen der Kriegerin ausführlich zu. Sie verstand schon was Emain sagen wollte, doch das änderte nichts daran, dass sie den Unmut der Kriegerin wahrnahm.
    Als sie dann jedoch das Thema wechselte beließ sie es dabei.
    Auf Emains Frage hin zuckte Liadan zunächst mit den Schultern und sie wich ihrem Blick aus.
    "Wirklich schlafen konnte ich nicht. Doch es geht mir schon etwas besser, seitdem Tiodhlac mir die Runen gelegt hat. Doch ganz sicher bin ich mir noch immer nicht was ich von dem Traum halten soll."
    Sie suchte erneut den Blick der Heilerin.
    "Steckt die Angst erneut zu versagen in mir tatsächlich so tief?" fragte sie fast schon verzweifelt.

  • Emain kannte den Blick der Heilerin, kannte ihn gut und war nicht unglücklich, dass sie den Wechsel des Themas ohne ein weiteres Wort zustimmte.
    Sie würde mit Iria reden - nicht nur über Kenna - und zwar noch bevor man sich in Tamiels Faust traf.


    Doch jetzt ließ sich sich auf Liadan ein, hörte zu, beobachtete die Heilerin und lächelte schließlich
    "Genügt wirklich so ein Traum zur Rauhnacht, dich glauben zu lassen, Du hättest versagt?", fragte Emain leise

  • Liadan schüttelte ernergisch den Kopf. Es war ja nicht der Traum alleine.
    "Nein noch habe ich hier nicht versagt, in der Vergangenheit aber schon. Ich habe schon zwei Söhne verloren und Cuilean alleine bei diesem Tyrann gelassen. Hier habe ich versagt."
    Endlich hatte sie Cuilean wieder und sie näherten sich allmählich aneinander an. Doch er würde ihr wohl nie mehr so bedingungslos vertrauen, wie das früher der Fall war. Es war einfach zu viel passiert und er war zurecht wütend auf sie.
    "Ich habe meinen einzigen noch lebenden Sohn verraten und alleine gelassen. Ja ich weiß und ich habe es selbst schon gesagt: ich hatte keine andere Wahl!" Liadans Augen füllten sich langsam imit Tränen.
    Sie hatte ihre Trauer schon viel zu lange zurück gehalten.

  • "Ich war bereits zweimal in der Spiegelwelt und bin immer wieder gegangen, obwohl die Ratio dort noch herrscht. Habe ich auch versagt? Ich habe zulassen müssen, dass Lenia und auch Marienn dort ihr Leben ließen, wenn wir Pech haben, auch ihre Seele. Habe ich deshalb versagt?", fragte Emain rhetorisch nach.
    Sie nahm Liadans Hände in ihre
    "Liadan, wach auf und höre mal, was du da sagst....du hast nicht versagt. Nicht mal ein kleines bisschen! Dass Deine Familie gestorben ist, war nicht dein Vergehen. Oder willst Du mir sagen, du hättest dich in einen Fomori oder einen anderen Feind verwandelt und sie getötet? Du konntest auch bei Cuilean nicht anders handeln, denn was wäre, wenn Du geblieben wärst? Oder was wäre gewesen, wenn Du Cuilean mitgenommen hättest? Und auch bei Iria wirst Du nicht versagen. Lass dich doch nicht ganz so leicht verunsichern!", ein warmes lächeln und sie hielt noch immer Liadans Hände.

  • Liadan ließ Emain gewähren. Es tat gut, dass sich einmal jemand um sie kümmerte. Doch sie hasste es schwach zu sein und vor allem diese Schwäche zu zeigen. Emain war bisher die einzige der sie ausreichend vertraute, dass sie es zulassen konnte.
    Sie schüttelte den Kopf um die falschen Gedanken zu vertreiben, bevor sie antwortete
    "Natürlich hast du nicht versagt. Und du hast Recht, wenn ich es so betrachte habe ich auch nicht versagt. Dennoch fühlt es sich so an."
    Mit einem zaghaften Lächeln schaute sie Emain direkt in die Augen.
    "Danke"

  • Emain lächelte und nickte "Ich kenne das Gefühl...so wie jeder der gegen etwas kämpft. Seien es nun die Verfemten oder die Geister der Vergangenheit."
    Sie hielt den Blick
    "Aber wir lassen diese Geister nicht siegen, nicht wahr...." dann ein leichtes Schmunzeln
    "...keiner außer Dir darf mich schimpfen, wenn ich zu wenig getrunken habe oder irgendeinen Beutel nicht leer gegessen hab. Keiner außer Dir traut sich so etwas. Ich kann und will gar nicht auf dich verzichten. OhDuMeineHeilermeisterin" sie zwinkerte
    Emain hielt Liadans Hände noch immer fest.
    "Kommst Du mit nach Tamiels Faust, gegen das Schwarze Eis? Und...wird Cuilean hat mit kommen?"

  • 'OhDuMeineHeilermeisterin' Liadan musste immer lachen wenn Emain sie so nannte, das wusste sie ganz genau. Und genau das passierte auch.
    "Ja ich komme mit nach Tamiels Faust. Ich kann euch doch nicht ohne die Heilermeisterin gehen lassen." erwiderte sie nun ebenfalls mit einem Zwinkern.
    "Was Cuilean angeht... so gehe ich davon aus, dass er mitkommt. Die Aussicht zu kämpfen lässt er sich normalerweise nicht entgehen."

  • Emain lächelte glücklich, die Aussicht, Liadan dabei zu haben, bedeutete, eine fähige Heilerin im Tross zu haben UND jemanden dabei zu haben, der dafür sorgte, dass alles Hand und Fuß hatte. Liadan überließ nur ungern Dinge dem Zufall - eine Eigenschaft, die Emain sehr an ihrer Heilerin schätzte.
    "Sehr gut...dann muss ich mir wirklich nur Gedanken machen, dass das Schwarze Eis bekämpft wird und wie!"
    Sie spielte mit dem Tonbecher und dachte an Cuilean.
    "Hat er noch etwas dazu gesagt, dass ich den Torque wieder trage? Ich sah seinen Blick....."

  • Liadan nickte nur zustimmend.
    Sie hatte Cuileans Blick ebenfalls gesehen.
    "Nein hat er nicht. Ich habe ihn jedoch auch nicht gefragt und du weißt, dass er von sich aus wenig redet.
    Sprich ihn doch selbst darauf an. Du hast schon Seite an Seite mit ihm gekämpft. Ich bin mir sicher er wird es trotzdem wieder tun, auch wenn du jetzt einen Torque trägst und nicht mehr wie er zu den Freien gehörst."

  • Emain nahm die Arbeit am Schwertschleifen wieder auf und blickte nur kurz hoch
    "Ich weiß nicht, ob ich mit ihm reden werde, Liadan. Ich werde mit ihm kämpfen und das tun, was ich kann - meine Kelten in den Krieg führen. Man kann Dinge auch totreden.....wenn jedoch etwas vorfallen sollte, dann halte ich mein Wort, welches ich Dir an Jul gab" fügte sie lächelnd hinzu

  • "Und darauf verlasse ich mich." erwiderte Liadan nachdrücklich.
    Sie wusste das Emains Wort bindend war. Und das war sehr beruhigend.


    Liadan nahm den Tonbecher vom Tisch und trank... Nachdem sie ihn geleert und umgedreht auf den Tisch gestellt hatte sah sie Emain beim Schleifen zu.
    "Gibt es denn Neuigkeiten zum Schwarzen Eis? Ich habe bisher nur Gerüchte gehört." fragte sie nach einer Weile.