Korrespondenzen

  • Wer: Ffalmir, beliebige andere WG-Mitbewohner.
    Wann: Dritte Aprilwoche, irgendwann nachmittags.
    Wo: Das Anwesen, Allee der Fallenden Asche 31, Ffalmirs Arbeitszimmer.


    Die Feder im Tintenfass, etwas umgerührt, gedankenverloren.
    Aktenzeichen 44/12; das war irgendwie wichtig. War das das Merkblatt? Oder doch der karbonierte Ausfertigungsbogen zu den Waffenlieferungsscheinbeantragungsscheinen?
    Ffalmir rührte heftiger in der Tinte umher.
    Aber das Aktenzeichen hatte vier plus vier plus eins plus zwei gleich … ungerade Quersumme. Und ungerade Quersummen waren interner Dienstgebrauch, zumindest bis Aktenzeichen 63/xx. Dann wurde das System umgestellt.
    Die Tinte begann, kleine Bläschen zu werfen.
    44/13; keine Bohnen!
    Ffalmir zog die Feder aus der Tinte und schlug einen wunderbaren Tintenklecks in Form einer einbeinigen Ziege auf das Papier. Das war so nicht beabsichtigt. Alter Bogen weg, neuer Bogen. Erneut setzte er an.


    Ehrenwerter Herr Ol’taryn,


    mit Bedauern muss ich Euch bezugnehmend auf Eure Anfrage vom 12. letzten Monats leider mitteilen, dass Bohnen von der Förderprämie für Kleingemüse bis auf weiteres ausgenommen sind. Dies geschieht in Übereinstimmung mit der Dienstverordnung 14/03 und dem daraus hervorgehenden Merkblatt 44/13, das bei Eurem lokalen Verbindungsbeamten unter der Chiffre 140304 einsehbar ist, und findet seine Ursache in der letztjährigen Bohnenschwemme.


    Ich hoffe, Euch damit behilflich gewesen zu sein, und verbleibe
    Hochachtungsvollst:


    Ffalmir Ffharranddhor,
    N·O·R·D


    Post Scriptum: Persönlich rate ich zur Pastinake, die zwar nicht von der Förderprämie für Kleingemüse profitiert, aber ab einer Anbaufläche von fünf auf fünf Schritt zu einer anteiligen Ausschüttung aus dem Fördertopf »Grund und Boden für die Rübe« berechtigt, und darüberhinaus einen pittoresken Doldenstand ausbildet.


    Er pustete über das Schreiben, heftete es an den ursprünglichen Brief, und legte es auf den Stapel der erledigten Korrespondenzen, um anschließend nach dem nächsten Brief zu greifen.


    Libe Nord Leute. Ich bin seer wühtnd, weil der Hieronimuss meihne Beume felt. Unt er sagt er darf das weil sich da sonnst die Dihbe fehrsteken. Warum tuht ihr nichts für gehgn den Hieronimuss?


    Ffalmir seufzte kurz auf und beschloss, dass er es sich verdient hätte, etwas aus dem Fenster zu starren.