Nach dem Kriegsrat

  • Sie nickte.


    Du hast mich danach gefragt, wie ich zu Dir stehe, Sylvana. Ihre Stimme war sachlich und nahm nun beinahe einen sanften Unterton an.
    "Abbil" ist ein Wort, dass ich nicht mag, "Abban" ist ein Wort, dass Du nicht hören willst. Von Liebe oder ähnlichen Worten zu sprechen, liegt mir ob meiner Natur fern.
    Du fragtest mich, ob Du nur eine Leibwache für mich wärest. Ich erweitere Deine Frage auf "Diener" oder "nützlich"...
    Lass es mich so formulieren: Du hast in diesem Gespräch vieles gesagt, für das ich einen Diener aus dem Raum gejagt hätte und gewissen Personen gesagt hätte, dass sie sich um sein "Wohlergehen" kümmern sollen - an einem guten Tag. Aber ich habe heute keinen guten Tag. Würdest Du also nur jenen Stand innehaben, würdest Du wahrscheinlich gerade blutend vor mir am Boden liegen.


    Ja, Du hast Deinen Status bei mir und ich kann im Mindesten von.. sie überlegte kurz und schien nach einem passenden Wort zu suchen Vertrautheit sprechen. Dennoch solltest Du diesen Stand nicht ausreizen mit dem, was Du tust und sagst.
    Die Art, mit der Du am Abend des letzten Treffens mit mir gesprochen hast und agiert hast war... genug. In den Augen einiger zuviel. Ich verlange nicht von Dir, dass Du zu allem, was ich sage, ja und amen sagst, aber manchmal solltest Du etwas mehr darüber nachdenken, dass eine Nyame noch immer über einem NeShesRe steht.


    Sie machte eine kurze Pause und überlegte, ob sie diese Worte als Abschluss stehen lassen sollte.

    Das ist das schwierige dabei, wenn man in mehreren Punkten verbunden ist: als Nyame und NeShesRe und als Zirkelschwestern. Das, was für mich als Schwester normal wäre, ist etwas, dass ich als Nyame nicht immer tollerieren kann.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • Sylvana hatte weiter hinaus geblickt und den Worten ihrer Nyame gelauscht. Erst wenige Herzschläge nachdem sie geendet hatte richtete die Neches Re ihre Augen auf ihre Nyame.


    Der Mond... brüchige Barrieren und der Einfluss der gelösten Stimmung vor Ort werden der Auslöser dafür gewesen sein. Ich werde mich für jenen Abend nicht entschuldigen, denn ich glaube, dass das was er bei vielen anderen ausgelöst hat, dir nur nützen wird. Du sprichst davon, dass es einigen zuviel war... möglich... dafür kann ich dir sagen, dass du an jenem Abend bei sehr vielen an Ansehen gewonnen hast. Du warst den Siedlern auf einer ihnen zugänglichen Art und Weise nah. Ungewohnt für dich, überraschend für die anderen. Du hast etwas getan, womit niemand gerechnet hat. Das öffnet manchmal sehr wichtige Türen. Und dieser Umstand, wird sich herumsprechen.


    Sie drehte sich nun wieder ganz zu ihrer Nyame.


    Manchmal... bin ich Zerahl zu ähnlich... manchmal... in sehr seltenen Momenten, erwacht seine Verspieltheit, die er auch dir gegenüber an den Tag legt, auch in mir. Aber sofern ich mich zurückerinnere, habe ich mit derlei Dinge bisher erst einmal zu Schulden kommen lassen. Denn... im Gegensatz zu manch anderer Neches Re, nehme ich mir zwar heraus, dich zu beraten, aber nicht, dich zu beeinflussen oder es gar wage, zu versuchen dich zu lenken. Auch wenn das deinem Archon vielleicht lieber wäre.


    Sie schmunzelte für einen Moment gelöst und senkte den Blick.

    Und sei dir versichert... Ich weiß sehrwohl wo mein Platz ist. Ich muss nur ein wenig aus deinem Schatten heraus, um dir UND dem Reich dienen zu können. Dieser Weg ändert nichts an meiner Loyalität... und meiner Verbundenheit zu dir.


    Sie schob ihren Waffengurt beiseite, legte ihren Wimpel frei und glitt in einer fließenden Bewegung auf ein Knie hinab.


    Ich bin der Kelch der Nyame Ka'Shalee Zress, Neches Re des Nördlichen Siegels. Ich diene dir mit Leib und Seele, zum Schutze des Reiches, zur Heilung dieses Landes und im Sinne unserer Siedler. Ich bin auf deinen Wunsch dein Schwert, dein Schild, oder dein Wort. Mit allem was ich bin und was ich sein werde. Ich bezeuge dies heute erneut im Antlitz der Elemente, wie es an jenem Tag geschah, als der Bund der Neches Re seinen Weg in Worte fasste. Dies ist mein Versprechen und dieses wiegt schwerer als jeder Eid.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Du brauchst Dic hfür dein verhalten nicht zu entschuldigen, da auch ich glaube, dass es an diesem Abend sehr nützlich war und positives bewirkt hat.
    Nur lass es nicht zur Gewohnheit werden, so zu handeln.


    Sie blickte Sylvana etwas irrittiert an, als sie niederkniete und hörte ihre Worte. Es trat ein Moment der Stille in den Raum, ein Moment, in dem man die Geräusche der Stadt, des Landes und das Wehen des Windes hörte.


    Dann reichte sie ihr die Hand. Erheb Dich.
    Für mehr fehlten ihr in diesem Moment einfach die Worte.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]