Die Sonne war bereits vollständig hinter den Zinnen der Palastmauer verschwunden. Wächter gingen herum und entzündeten die Wach- und Leutfeuer am Vorplatz, denn es versprach eine klare, kalte Nacht zu werden. Da trabte eine dunkle Gestalt heran, stieg von ihrem Pferd und trat in den Schein der Fackeln, welche das Portal beleuchteten. Die aufmerksam gewordenen Wachen taxierten die kleine gestalt: Orange-Schwarzer Wappenrock, mit dem Sonnenrad Raetiens auf der Brust, Reiterhelm und ein langer Rabenschnabel am Gürtel - das sah nach raetischer Kavallerie aus.
Die dunkelhaarige Frau trat auf zwei Schritt an die Wachen heran: "Guten Abend, ich soll die Ankunft des Protektors Kop-Tar aus Raetien melden und um Audienz bei Ihrer Excellenz bitten - an wen muss ich mich bitte wenden?"
Die Raetische Botin
-
-
Die Wachen beobachteten die Frau und hatten die Hand an den Waffen, zogen diese jedoch nicht.
Es genügt, wenn Ihr diese Information an uns gebt. Wir werden sowohl die Information, wie auch den Gesuch an ihre Exzellenz weiterleiten.
Gibt es konkrete Themen, die der Protektor Raetiens mit ihrer Exzellenz zu besprechen wünscht?Während die eine Wache antwortet, winkt die andere einen Diener des Palastes heran.
-
Die Botin nickte zufreiden. Der Gedanke sich mit dem bürokratischen Unfug der NORD-Beamtern herumzuschlage war ihr zuwieder.
"Es tut mir leid, aber der Protektor hat mir nicht mitgeteilt, was der Grund unserer Reise ist und was er mit ihrer Excellenz besprechen möchte." Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: "Mein Auftrag lautet außerdem, nicht ohne eine Antwort zurückzukehren."
-
Der Diener hatte die Worte gehört und verbeugte sich kurz. Ich werde die Bitte an ihre Exzellenz weiterleiten.
Die Wache wandte sich erneut an die Soldatin: wollt Ihr hier auf Antwort warten, oder Euch für die Zeit in eines der Wartezimmer begeben?
-
Die Soldatin überlegte kurz und meinte dann mit einem kurzem Blick zu ihrem Finsterloriter: "Wenn es euch nichts ausmacht, dann warte ich hier draußen."
-
Der Hengst war ein Stück entfernt, am unteren Ende der langen Treppe, die zum Palast führte, befestigt.
Dies stellt kein Problem dar, Aber stellt Euch darauf ein, dass Ihr ein Weilchen warten werdet.
-
Die Soldatin nickte. "Etwas anderes hätte ich auch sehr überrascht."
Damit trottet sie die Palasttreppe hinab und hohlte sich etwas zu trinken aus ihren Satteltaschen. -
Die Frau musste sich etwa mehr als eine halbe Stunde gedulden, bis ein Diener aus dem Palast kam und ihr mitteilte, dass die Nyame Kop-Tar bereits am heutigen Abend sprechen würde, sofern er durch die Reise nicht zu erschöpft sei. Ansonsten würde sie am kommenden Abend mit ihm sprechen wollen.
-
Die Botin erwiederte die Einladung des Palastdieners mit einem Nicken. "Das ging ja schneller als erwartet" dachte sie sich im stillen und schwang sich auf ihr Pferd. Das Pferd trug sie schnell in ichtung des Parks der Elemente, während der Palasi hinter ihr im Häusermeer Paolos Trutz' versang.